Omnia: Reflexions

2018 wollen Omnia es ruhiger angehen lassen, das hatten sie bereits im Vorfeld verkündet. Doch bevor sie sich diesen Sommer eine wohlverdiente Auszeit vom unermündlichen Touren auf den Festivals dieser Welt gönnen, beglücken sie ihre Fans gerade noch mit einer Theater-Tour durch die Niederlande , und pünktlich zu Ostern auch mit einem neuen Silberling. „Reflexions“ heißt die neue Platte und stellt eine ganz besondere Veröffentlichung dar. Wie der Titel schon vermuten lässt, blicken Omnia hier auf ihre lange und bewegte musikalische Vergangenheit zurück. Das tun sie auf ganz ungewöhnliche Art und Weise mit einem ganz speziellen Remix-Projekt.

Gemeinsam mit Musiker und Produzent Christopher Juul (Heilung, Euzen, Valravn) hat die Band sich ihren kompletten Musikkatalog der vergangenen zehn Jahre vorgenommen. Diverse Stücke aus den sieben in dieser Zeit erschienen Omnia-Alben wurden auseinandergenommen und in komplett anderem Zusammenhang wieder neu zusammengesetzt. Wer die Musik der Band kennt, den erwartet so das eine oder andere Wiedersehen mit altbekannten Stücken in ganz neuem Gewand. Und es ist wirklich überraschend und faszinierend, wie sich auf den ersten Blick scheinbar gänzlich unterschiedliche Stücke wie das gerappte „Dance Until We Die“, „I Don’t Speak Human“ und der Band-Klassiker „Alive!“ so plötzlich zu einem ganz neuen, harmonischen Ganzen verbinden, welches dann den klangvollen Titel „Alive Until We Die“ trägt. So werden auf dem Album stets mindestens zwei , im Falle von „Caveman“ sind es sogar fünf , Omnia-Stücke zu neuen Liedern verwoben. Einzig „Toyz In The Attic“, im Original vom 2010er-Album „Wolf Love“, durfte für sich allein stehen bleiben, erhielt jedoch eine ganz neue Instrumentierung, unter anderem mit Klängen eines Cellos. Dieses neue Arrangement ändert auf faszinierende Weise ganz und gar die Atmosphäre des Songs.

Insgesamt zeichnen sich die Songs auf „Reflexions“ durch einen entspannten und organischen Klang aus. Ganz natürliche Mittel wie Knochen, Steine und Holz sorgen für Beats, in deren meditativen Klängen man sich ganz verlieren kann. Ist man mit den Liedern von Omnia vertraut, kann man sich viele Hördurchgänge darin ergehen, die Fragmente verschiedener Songs in diesen neuen Kreationen zu entdecken.
Selber sagen Omnia von „Reflexions“, dass sich in diesem Werk Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft treffen. Dies ist eine treffende Beschreibung für das, was die Hörer auf dieser ungewöhnlichen Remix-CD erwartet. Omnia verarbeiten hier ihre eigene Vergangenheit mit modernen technischen Mitteln zu etwas ganz Neuem. Das ist spannend und macht großen Spaß beim Hören, weil man so viele neue Aspekte scheinbar altbekannter Stöcke entdecken kann.

Auch das Layout der neuen CD weiß zu überzeugen. Das silbergeprügte Digipack kommt mit ausführlichem Booklet im typischen Omnia-Stil daher. Mit dessen Hilfe lässt sich dann auch nachprüfen, ob man beim Hören wirklich alle Lieder, die hier neu gemischt wurden, richtig erkannt hat.

Omnia zeigen sich auf „Reflexions“ einmal wieder gewohnt experimentierfreudig, bleiben sich dabei jedoch selber treu. So haben sie mit dieser Veröffentlichung dem Begriff des Remix-Albums eine ganz neue Bedeutungsebene hinzugefügt.

Victoria Eckwerth

Omnia – Naked Harp

Lange mussten die Liebhaber der Keltischen Harfe auf den Nachfolger der CD „Beltaine“ aus dem Jahre 2001 warten. Lange schon ist die erste Solo-CD von Omnia Frontfrau Jennifer Evans-van der Harten vergriffen und wird unter der Hand bei den Fans verteilt. Ende November 2015 ist der lang ersehnte Silberling nun endlich erschienen und ist der perfekte Begleiter für lange Winterabende auf dem Sofa.

Insgesamt 15 Lieder haben es auf die CD geschafft. Neben traditionellen irischen, französischen und bretonischen Stücken sind auch viele Lieder des Harfinisten Turlough O`Carolan (1670-1738) vertreten, der unter anderem auch das bekannte „Planxty Irwin“ geschrieben hat, das ebenfalls auf der „Naked Harp“ zu finden ist. Doch auch Eigenkompositionen von Jenny („Jenny‘s Tits“, „Love Birds“, „Anam Cara“ und „Luna“) sind auf der CD und stehen den traditionellen Liedern in nichts nach. Omnia-Fans werden beim Lesen der Tracklist auf Anhieb ein paar Lieder erkennen. „Dil Gaya“, „En Avant Blonde“ und das „Omnia-Medley“ sind Jennys ruhige Version der bekannten Stücke.

„Naked Harp“ ist eine CD um zu entspannen und die Musik in vollen Zügen zu genießen. Wer hier schnelle tanzbare Stücke erwartet, der sollte sich eine der vielen Omnia-CDs kaufen. „Naked Harp“ widmet sich, wie der Name schon sagt, ausschließlich der Keltischen Harfe. Bis auf Hackbrett, Sansula, Bodhrán und Jennys rechtem Fuß sind keine weiteren Instrumente zu hören. Und das ist auch gut so, denn so kann man ganz den wunderschönen Klängen lauschen, die Jenny ihren Instrumenten entlockt.

Diese CD ist auch eine sehr persönliche Veröffentlichung geworden. Nicht nur, dass alle Instrumente und der Gesang komplett von Jenny eingespielt wurden, auch das Booklet gibt viel Persönliches preis. Zu jedem Lied findet sich eine kleine Anekdote von Jenny, die ihre Gedanken und Erlebnisse, die sie mit den einzelnen Stücken verbindet, zu Papier gebracht hat.

Und auch optisch ist das Booket ein wahrer Hingucker. Die Zeichnungen und Illustrationen stammen von der spanischen Künstlerin Victoria Francés und entführen in die zauberhafte Welt der Elfen und Nixen und auch Jenny selbst wurde von ihr in eine edle Waldelfe verwandelt.

Liebhaber der (Keltischen) Harfe sei diese CD sehr ans Herz gelegt und auch für Omnia-Fans, die zu den Anfängen der Band und vor allem Jennys zurückkehren wollen, ist diese CD ein Muss. Sie zeigt die andere, ruhige und träumerische Seite Jennys, die neben dem Kampf für die Welt und die Natur, in ihr steckt.

Naked Harp (2015)

1. One Morning in May
2. The Flutterby Set
3. Eleanor Plunkett
4. The Fairy Queen
5. Dil Gaya
6. Bridget Cruise
7. Jenny’s Tits
8. Planxty Irwin
9. Love Birds
10. En Avant Blonde
11. OMNIA Medley
12. Anam Cara
13. Uvil Uvil
14. Luna
15. O`Carolan’s Dream

Omnia – Earth Warrior

Die Paganfolker von Omnia haben die Angewohnheit fast jedes Jahr ein Album auf den Markt zu bringen. Doch nach „Musick and Poetree“ haben sie sich für das neueste Studioalbum „Earth Warrior“ Zeit gelassen und herausgekommen sind 14 Songs, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Wer die Band kennt, der weiß dass für Omnia die Natur das heiligste auf der Welt ist und beschützt werden muss. Da liegt es nahe auch musikalisch das auszudrücken, was bei der Band zur Lebenseinstellung gehört. Das Konzeptalbum hat, wie der Titel Earth Warrior schon aussagt, den Kampf für die Welt/Natur zum Thema und auch das Cover mit Jenny als Amazone mit Pfeil und Bogen passt perfekt zum Titel.
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Sanft und nicht ganz so dramatisch wie der Titel „Weltschmerz“ vielleicht vermuten lässt, beginnt das erste Lied, das nur von Jenny am Klavier gespielt wird. Nach diesem kurzen Intro folgt auch schon der Namensgeber des Albums, „Earth Warrior“, ein Reggae-Stück und die erste von vielen Musikrichtungen auf dieser CD. Es geht um den Kampf gegen Abholzung, Industrialisierung und die Zerstörung der Welt durch den „Mutant Monkey“, ein von Frontmann Steve erschaffener Begriff für den Menschen. Als Gastmusiker haben Omnia Maria Franz von Euzen gewonnen, die neben dem Lied „Earth Warrior“ noch weiteren Stücken auf der CD mit ihrer Stimme einen ganz besonderen Klang gibt.

Im Anschluss gibt es osteuropäische Rhythmen gepaart mit chinesischer Flöte. Geht nicht? Bei Omnia geht alles und hört sich sogar richtig gut an. Auch wenn der Text von „Babu Bawu“ erstmal keine klare Bedeutung zu haben scheint, entwickelt er sich schnell zu einem Ohrwurm. Genauso verhält es sich bei „Kokopelli“, das Lied über indianischen Gott der Fruchbarkeit mit seinen ursprünglichen Gesängen und Rhythmen, bei denen man am liebsten gleich lostanzen möchte.
Als nächstes ein, wie Omnia es selbst beschrieben haben, 70er Jahre akustisches Hard Rock /HeavyMetal Stück, das im Großen und Ganzen eine Biographie des „Crazy Man“ Steve Sic selbst ist. Als Gastmusiker hat die Band Joe Hennon gewonnen, ehemaliges Mitglied von Omnia, der zu diesem Stück seine Dadgad beisteuert. Danach ein Sprung zu den Anfängen Omnias mit „Trikeltica“, ein musikalisch traditionelles Stück mit Harfe, das Elemente des Andros enthält.

Etwas aus dem Rahmen fällt „Black House“. Es hat nichts mit der Rettung der Welt oder der Natur zu tun, sondern befasst sich im Country-Style dem Whiskey und einer gewissen Taverne namens Black House. Nach diesem ruhigeren Lied, wird man direkt in Dschungelbuch katapultiert. Hier schafft es Steve wie King Louie zu singen und tauscht seine Flöten mit dem Kazoo. „Mutant Monkey“ ist wieder etwas zum tanzen, aber diesmal mit jazziger Note.

Zwei nicht ganz so neue Stücke haben es ebenfalls auf das Album geschafft. „Epona“ und „Cernunnos“ sind sozusagen Liede der ersten Omnia-Generation und für dieses Album nochmal neu aufgelegt worden. Trotzdem beschränkt sich Omnia auf die Instrumente von damals und verwendet nur Flöten, Didgeridoo und Trommeln.

Nicht ganz ernst gemeint ist wohl das nächste Country-Stück, das von einem imaginären Pudel namens Noodle handelt. Ein schnelles Stück, bei dem der Spaß im Vordergrund steht. Auch nicht ganz ernst gemeint ist der nächste Titel. Denn hinter dem Titel „Call Me Satan“ verbergen sich die vielen Bezeichnungen für ein und dieselbe Gottheit. Ob Pan, Satyr, Cernunnos, Green Man oder eben Satan, so ist es im Grunde immer der gleiche gehörnte naturverbundene Gott gemeint.

Zum Ende hin werden wieder ruhigerer Töne angeschlagen. Mit „Free Bird Fly“, dem musikalisch wohl anspruchsvollsten Lied und „Lament For A Blackbird“ klingt „Earth Warrior“ mit Klavier, Harfe und Vogelgezwitscher langsam aus und beruhig den Geist nach dieser musikalischen Reise durch die Musikwelt wieder.

Insgesamt ist Omnia mit „Earth Warrior“ ein sehr gutes Album gelungen, das musikalisch sehr vielfältig ist und neue Wege geht, aber auch zu den Anfängen Omnias zurückführt. Die überwiegend schnellen Stücke sind allesamt tanzbar und machen Spaß, ohne dass das zentrale Thema, der Kampf für die Welt in den Hintergrund gerät. Auch optisch ist sie ein Hingucker. Das Layout ist sehr gut gelungen mit berühmten Zitaten und einen in Runen geschriebene Tracklist.

1. Weltschmerz
2. Earth Warrior
3. Babu Bawu
4. Kokopelli
5. Crazy Man
6. Trikeltica
7. Epona
8. Black House
9. Mutant Monkey
10. Cernunnos
11. Noodle The Poodle
12. Call Me Satan
13. Free Bird Fly
14. Lament For A Blackbird

15 Jahre Schandmaul -30. und 31.08 in Köln

Wenig überraschend, dass Gitarrist Ducky Duckstein bereits am Freitag Abend zu Beginn des Schandmaul-Konzertes feuchte Augen bekam, wie er strahlend am Samstag Nachmittag zugab. Kein Wunder, wurde die Band zum 15- jährigen Jubiläum von ca 8000 Leuten am Freitag und vor ausverkauftem Haus mit ca. 11000 Fans am Samstag doch gnadenlos abgefeiert. Das ging bereits am Freitag Mittag los, als die Tore zum Kölner Tanzbrunnen noch verschlossen waren. Die schon zahlreich erschienenen Konzertbesucher sangen der Band stimmgewaltig ein „Happy Birthday“ und stimmten Schandmaul- Songs und Schlachtrufe an. Für die Bayerische Band ist Köln neben München eine echte Hochburg. Da sich mit dem Tanzbrunnen eine der schönsten Open-Air Locations mitten in der Stadt befindet, die auch noch gleich neben dem Hauptbahnhof liegt und praktischerweise ein Campingplatz sich gleich daneben befindet, fiel die Entscheidung relativ schnell auf Köln. Bevor es aber so richtig mit den 2 Konzerten am Wochenende los ging, konnte man Schandmaul bereits am Mittwoch beim Warm-Up erleben. Hier bewies die Band einmal mehr ein großes Herz und unterstützte das Charity Project von Hedwig Neven DuMont „Wir helfen-weil Lernen jedem Kind eine Chance gibt“. Und so durften sich die Verantwortlichen über die Konzerteinnahmen freuen und Schandmaul über ein Warm Up mit Publikum.
Warum Köln, dies beantwortet Thomas Lindner dann beim Konzert selbst auch noch einmal mit einem einzigen Wort-DESHALB!- mit Blick auf die begeisterten Menschenmassen. Sehr zur Freude des Publikums das lautstark nicht nur Schandmaul feierten sondern auch die eingeladenen befreundeten Bands, sowie ein klein wenig auch sich selbst. Und bis auf Omnia ließen es sich diese auch nicht nehmen Schandmaul mit einem Coversong zum Jubiläum musikalisch zu gratulieren.
Etwas über 30 Minuten standen Omnia am Freitag zur Verfügung, mehr als eine kleine musikalische Visitenkarte konnten Spaßvogel Steve Sic , Ehefrau Jenny, Schlagzeuger Rob und Didgeridoospieler Daphyd somit nicht abgeben. Die fiel aber trotzdem beeindruckend genug aus und wer mehr von Omnia hören will, und das lohnt sich wirklich, sollte sich einfach einmal auf der Bandhomepage informieren, wo die nöchsten Auftritte stattfinden werden.
Für musikalische Überraschungen ist die Pagan Folk Band immer gut. Hatte man ja schon auf der letzten CD den beeindruckenden Beweis angetreten, dass Rap und Pagan Folk gut funktionierten, konnte das Publikum diesmal erleben dass Reggae und Pagan Folk ebenfalls ganz toll zusammenpassen. Zu hören wird das dann auf der neuen Scheibe sein. Die Besucher in Köln durften sich schon vorab davon überzeugen. Genauso davon, dass Steve immer für einen Scherz gut ist. So hatte er diebische Freude vor dem Konzertbeginn wie ein Osterhase ständig über die Bühne zu laufen, was jedesmal mit einem begeisterten Applaus des Publikums quittiert wurde.
Etwas mehr als eine Stunde Zeit hatte dann Saltatio Mortis für ihre Rockshow bekommen. Schandmaul kann sich echt glücklich schätzen, eine bessere Band als die aktuelle Nummer Eins der Album Charts als Support hätte man Freitag gar nicht finden können. Bereits da kochte die Stimmung fast über, unzählige Hände in der Luft sorgten für ein beeindruckendes Bild und mit dem Schandmaul Song Geisterschiff dankte und gratulierte SaMo den Jubilaren auch musikalisch.
Da SaMo bekanntlich eine der besten Mittelalterrockshows zu bieten hat und dies auch in Köln überdeutlich wurde, tat Schandmaul gut daran, den nun folgenden ersten Teil der Jubiläumsshow akustisch anzugehen. Im Anzug setzte man auch optisch einen Kontrastpunkt, die Streicherfraktion u.a mit Ally the Fiddle, die viele als Schandmaulmitglied während der Babypause der 2 Damen live ja bereits erleben konnten, veredelten die Songs ganz im Stile der Kunststück CD und 1000te begeisterte Konzertbesucher sangen bei fast jedem Lied, egal ob uralt oder ganz neu begeistert mit. Gänsehautstimmung immer wieder, traumhaft schön und auch für die Band sichtbar ein ganz bewegendes Erlebnis. Als man dann vielleicht Deutschlands schönstes Liebeslied Willst Du anstimmte wurde auch der härteste Kerl zum schmusigen Softie. Welch ein Jubiläumsauftakt, welch eine grandiose Stimmung, die sich am nächsten Tag unfassbarerweise sogar noch steigern sollte.
Doch zuerst einmal versuchte der Wettergott der prächtigen Stimmung mit einem Regenguss den Garaus zu machen Das funktionierte allerdings nicht wirklich. Geduldig blieb die lange Reihe unerschütterlich ungeschützt und sehr viele ohne Regenschutz im Regen vor dem Wellenbrecher stehen, um die heißbegehrten Bändchen zu bekommen, die zum Eintritt in den vordersten Bereich vor dem Wellenbrecher berechtigten. Der war eine der Auflagen der Stadt Köln, genauso wie die Lautstärke, beides sorgte bei einigen Besuchern für Missmut. Pünktlich zum Versengold-Auftritt war allerdings dann Schluss mit Regen , von einigen Spritzern einmal abgesehen.
Versengold freuten sich trotz nur 30 Minuten Auftrittszeit übrigens sehr über die Gelegenheit beim Schandmaul Jubiläum aufzutreten und bedankten sich beim Gastgeber mit einer gewohnt mitreissenden Versengold Show und dem Schandmaul-Cover Walburgisnacht. Laute Zugabe Rufe ließen keinerlei Zweifel aufkommen, dass Versengolds Auftritt ankam. Kein Wunder sind die Nordlichter doch eine begnadete Live- Band und ein Muss für jeden Folk- und Mittelalterfan.
Nicht ganz überraschend war im Vorfeld, dass die Folk-Metal Band Lyriel die Chance bekam beim Schandmaul Jubiläum aufzutreten. Die in Gummersbach gegründete Band hat ja mit Thomas Lindner zusammen den Song „Wenn die Engel fallen“ veröffentlicht. Leider gab es an diesem Tag jedoch kein gemeinsames Duett, dafür aber mit „Die Melodie“ auch eine Lyriel Interpretation eines Schandmaul Songs. Mit ihrer Musik, die sie selbst als Dark Romantic Celtic Rock bezeichnen, waren sie ein positiver musikalischer Gegenpol zu den Stimmungsbands des Tages. Und Dank der hübschen Damen auch noch ein absoluter Hingucker. Äußerst schade, dass sich die Band auf den Konzertbühnen so rar macht.
Für den nächsten musikalischen Gegenpol waren dann die Musiker der Kammer zuständig. Marcus Testory , Matthias Ambre und die großartige Kammerband hatten sicher die ungewöhnlichsten Klänge der 2 Tage zu bieten. Eine Tuba ist in der Volksmusik ein Muss, doch damit haben die Damen und Herren der Kammer trotz Tubaspieler gar nichts am Hut. Handmade Music nach guter alter Singer Songwriter Tradition mit Gothic, Folk und Celticeinflüssen sind ihr Ding und mit The Orphanage schafft man es gleich mit Lied eins ein gewaltiges musikalisches Ausrufezeichen zu setzen. So ungewöhnlich wie die Musik, so sympathisch und unterhaltsam präsentiert man sich in Köln und spätestens als Testorys tiefe Stimme „Prinzessin schließe die Augen. Schlafe nur seelenruhig ein!“ anstimmte um nach der ersten Strophe den wunderschönen Schandmaul Song in einen Kammerhit mit Tuba zu verwandeln jubelten die Massen. 2014 ist die Kammer übrigens der Toursupport für Schandmaul, auch deshalb sollte man sich schon jetzt um Karten bemühen.
Als absoluter Publikumsliebling erwies sich dann Fiddlers Green, die am meisten von allen Bands der zwei Tage gefeiert wurden. Völlig zurecht, hat man mit Winners and Boozers doch ein großartiges neues Album herausgebracht und irgendiwe scheint die Band von Jahr zu Jahr nur noch besser zu werden. Fiddlers Green garantiert Party pur und da ließen sich die Besucher aus ganz Deutschland aus der Schweiz, den Niederlanden, Östereich und woher auch immer man noch zum Schandmaul Jubiläum angereist war, nicht lange bitten. Da wurde getanzt, geschunkelt, gegrölt mitgefeiert und mitgesungen. Nur strahlende Gesichter wo immer man hinschaute und so ging es kurzweilig und mit prächtiger Stimmung dem Höhepunkt der zwei Tage entgegen. Und der war natürlich dem Jubilar vorbehalten. Das zweite mal gab es Schandmaul satt, wieder zweieinhalb Stunden zum Genießen, Dahinschmelzen, zum Feiern und Mitsingen. Und wieder ließ sich das Publikum nicht lange bitten sondern war vom ersten Lied an voll mit dabei. Auch wenn man sich diesmal im wesentlich rockigeren Gewand präsentierte, ruhige und gefühlvolle Momente gab es auch diesmal zuhauf. Vor allem die Frau mit dem schönsten Rückenauschnitt der zwei Tage, Anna Katharina Kränzlein, strahlte mit der untergehenden Sonne um die Wette. Und wer nicht ganz vorne stand, der konnte das Geschehen auf der Bühne dank der zwei großen Leinwände am Bühnenrand mitverfolgen. Aber auch die waren ganz hinten kaum mehr zu erkennen, doch selbst da wurde mit einer dermaßen großen Begeisterung lautstark mitgesungen, wie ich es bisher noch auf keinem Konzert in dieser Intensität so erlebt habe. Und so machte ein phantastisches Publikum die 2 Tage von Köln mit Sicherheit zu einem unvergesslichen Erlebnis für alle Beteiligten, allen voran den Mitgliedern von Schandmaul, die es sich nicht nehmen ließen auch an den beiden Tagen Viva con Agua zu unterstützen. So wird das Becherpfand der gespendeten Becher dazu verwendet, dass Menschen in Entwicklungsländern Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitären Anlagen bekommen. Trinkwasser das es übrigens an den beiden Tagen kostenlos für die Besucher zum trinken gab. Auch etwas Besonderes an einem ganz besonderen Konzertwochenende.

Bernd Sonntag

Schandmaul-Interview zum Jubiläumskonzert 2013

Auch wenn es noch gar nicht nach Sommer ausschaut, so kommt er genauso sicher, wie der Weltuntergang ausblieb. Und mit dem Sommer kommen auch die Open Airs und in diesem Jahr stehen wieder einige ganz besonders besuchenswerte an. Ein absolutes Sommerhighlight wird definitiv das Schandmaul Jubiläumskonzert in Köln. 15 Jahre Schandmaul, 15 Jahre großartige Musik und das wird mit einem ganz besonderen 2 Tages-Open-Air gefeiert. Grund genug für uns, sich bei Martin „Ducky“ Duckstein erste Infos zu holen. Und das tat der Schandmaul Gitarrist ohne zu zögern. Vielen vielen Dank dafür.

Jarwin: In diesem Jahr steht ja mit dem 15 jährigen Bandjubiläum und einem tollen Open-Air in Köln ein absolutes Band-Highlight an, wieso hat sich eine Band aus dem Raum München gerade den Kölner Tanzbrunnen als Location ausgesucht ?
Ducky: Wir haben unser 10-Jähriges in München gefeiert. Zum 15-Jährigen wollten wir etwas anderes. Ein Festival über 2 Tage mit befreundeten Bands. Ein Open Air mit Rahmenprogramm. Dafür galt es eine zentral gelegene, gut erreichbare Location zu finden, die zum einen das Festival-Wochenende ermöglicht, zum anderen genügend Platz und Örtlichkeiten für das Gesamtprogramm bietet. Hier ist der Tanzbrunnen in Köln einfach perfekt!
Jarwin: Ihr habt , was man bisher so hört ein Line-Up zusammengestellt, auf das ganz viele Konzertveranstalter neidisch blicken können. Mit Saltatio Mortis, Fiddlers Green und Omnia habt ihr absolute Headliner dabei und die Kammer und Lyriel sind auch absolut einen Konzertbesuch wert. Und natürlich dann auch noch die 2 Schandmaul-Auftritte. Wer hat sich denn das Programm ausgedacht und was erwartet die Besucher der 2 tollen Tage von Köln noch so.
Ducky: Das Programm haben ausschließlich wir selbst uns ausgedacht. Wir wollten dem Publikum ein tolles und stimmiges Line Up bieten. Zusätzlich wird es an den Konzerttagen abends jeweils eine Party geben, wir werden einen Mittelaltermarkt aufbauen, der am Rande des Geländes stehen wird. Es wird eine Ausstellung zu 15 Jahren Schandmaul mit vielen Fotos, Exponaten, Raritäten geben. Außerdem haben wir uns ein paar tolle Überraschungen ausgedacht, da gibt es bald mehr dazu .

Jarwin: Ihr kümmert Euch scheinbar um alles, selbst um das Frühstück für die Besucher an den 3 Tagen und Kinder bis 10 haben auch noch freien Eintritt. Das klingt nach einem richtigen Familienevent. Täuscht das?
Ducky: Nein, das täuscht nicht. Wir feiern Geburtstag, da möchte man als Band schon auch einmal DANKE sagen für all die Jahre Treue. Zudem sind unsere Konzerte inzwischen sowieso Familienevents durch alle Altersschichten und da wir fast alle selbst Kinder haben, wollen wir eben ein Rundum-Sorglos-Paket bieten.
Jarwin: Neben der Planung für das Event und bestimmt auch das eine oder andere weitere Konzert 2013 arbeitet ihr auch an einer neuen CD die ebenfalls 2013 erscheinen soll. Könnt ihr uns neugierige Schandmaul-Fans schon etwas dazu sagen?
Ducky: Es wird 2013 tatsächlich keine weiteren Konzerte geben (mit einer Ausnahme). Wir haben 2012 eine tolle Best Of Platte aufgenommen. Wir wollten keine einfache Zusammenstellung einzelner Titel aus den ganzen Alben. Die Songs haben sich im Laufe der Jahre ebenso verändert, wie wir uns selbst. Also lag es nahe, diesen Schritt auch auf CD zu bringen. Zudem wird es auf diesem Album 3 völlig neue Titel geben. Momentan schreiben wir an einem neuen Studioalbum, welches wir in der ersten Hälfte 2013 aufnehmen und Anfang 2014 präsentieren werden.
Jarwin: Ihr seid eine Band, die irre aktiv mit den Fans kommuniziert. Da gibt es ein Tourtagebuch, das auch schon mal hohe Wellen schlagen kann, einen aktiven Facebook Auftritt, Podcasts und so weiter. Habt ihr hier eine PR Firma die das für Euch übernimmt oder ist das alles 100% Schandmaul.
Ducky: Das ist alles 100 % Schandmaul. Jeder Fan, der uns schreibt, egal auf welchem Weg, erhält Antwort von der Band, nicht von irgendwelchen Angestellten, die so tun als ob. Das nimmt auch täglich mehrere Stunden Zeit in Anspruch, ist uns aber wichtig. Ebenso, wie wir nach wie vor nach jedem Konzert zu den Fans rauskommen.
Jarwin: Noch mal zurück zum Köln-Open Air. Bleibt an diesem Wochenende überhaupt Zeit auch die tollen Kollegen anzuhören.
Ducky: Die meiste Zeit nimmt die Vorbereitung in Anspruch. Das Wochenende selbst werden wir durchaus Zeit finden, zumindest teilweise in die Konzerte reinzuhören.
Jarwin: Neben Schandmaul haben eigentlich alle Musiker ja noch weitere Babys, die man aktiv pflegt, wie z.B. Weto, Sava nicht zu vergessen Anna Katharina Kränzlein die gerade auf Tour unterwegs ist. Gibt’s bei Euch auch mal ein paar Wochen Totalauszeit vom Musikbusiness mit nem schönen Urlaub oder beschäftigt einen das Musikmachen fast rund um die Uhr.
Ducky: Eine totale Auszeit ist tatsächlich schwierig. Weniger allerdings wegen der Sideprojekte. Das sind unsere „Spielwiesen“, auf denen man sich auch nur austobt, wenn es die Zeit – privat und beruflich – zulässt. Aber allein Schandmaul ist eine große Firma, die eine Menge Arbeit neben der Musik mit sich bringt. U.a. wie oben geschrieben der Kontakt zu den Fans. Da darf es keinen großen Stillstand geben. Aber natürlich verabschiedet man sich auch mal in einen Urlaub, das ist auch wichtig.
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Jarwin: Mir ist aufgefallen , dass Du ein richtig großer Familienmensch bist. Du bist ja nicht der einzige in der Band , der Kinder hat. Ist es nicht irre schwer Musik und Familie richtig gut unter einen Hut zu bringen.
Ducky: Ich glaube, dass wir das sehr geschickt und familienfreundlich anstellen und planen. So gibt keine mehrwöchigen Tourneen am Stück mehr, sondern nach spätestens 5 Tagen ist man wieder für ein paar Tage zuhause. Ich glaube sogar, dass die Zeit, die wir mit unseren Familien verbringen können, viel intensiver ist als beim klassischen Bürojob, wo du morgens das Haus verlässt und abends heimkommst, wenn das Kind schon fast im Bett liegt. Insofern ist das eine Planungsangelegenheit, aber durchaus machbar!

Vielen Dank für das Interview, keine Frage die 2 tollen Tage von Köln sind einen Besuch wert. Jede Wette. Wer übrigens mehr zur Kammer wissen will, auf unserer Interview-Seite gibts eines mit den 2 Kammer-Köpfen Max und Matze. Und natürlich auch Bilder vom Konzert.

Bernd Sonntag

Omnia Theater Tour 2012

„Ein pures intensives Musikerlebnis. Eine Reise in eine andere Welt.“, verspricht der Flyer von Omnias „Musick and Poetree“ Theater Tour 2012. Und das Theater in Hengelo ist wie eine andere Welt. Ungewohnt ist es bei einem Omnia-Konzert auf einem bequemen Sessel zu sitzen und dabei die ganze Bühne überblicken zu können.

Ohne großes Aufsehen oder Intro betreten Omnia die Bühne und fangen mit „Bran“ an. Schon nach den ersten Tönen verzaubern das Publikum und die intime Atmosphäre tut den Rest. Man ist von der Musik überwältigt, träumt sich in eine andere Welt. Ruhige, alte Stücke, die in der Festival-Show fehl am Platz wären, stehen im Mittelpunkt der Konzertes. Bran, Old Man Tree, Cernunnos, Moon und The Raven von Edgar Allan Poe entführen in eine andere, faszinierende Welt. Und man sieht es Omnia an, dass diese Stücke mehr für sie sind, als nur Musik.

In Kontrast dazu stehen die schnellen Lieder, wie Niiv, Witche’s Brew, Noodle The Poodle, Saltatio und Fee Ra Huri, die es einem wirklich schwer machen ruhig auf seinem Sessel sitzen zu bleiben. Anfangs traut sich niemand so Recht mitzuklatschen, was wohl an der Atmosphäre des Theaters liegt. Erst nachdem Steve das Publikum auffordert nach den Liedern länger zu klatschen, damit er Zeit hat Luft zu holen, taut das Publikum auf und geht mit der Musik mit.

Wie in Theatern üblich, gibt es nach der Hälfte der Zeit eine kurze Pause. Steves Vorschlag, um die Zeit zu überbrücken ist, den Hintern des Nachbarn zu massieren, damit das Blut in den Beinen wieder zirkulieren kann. Das Publikum geht dann doch lieber an der Bar etwas trinken oder schaut am Merch-Stand vorbei.

Oder man schaut sich Omnias Instrumente genau an. Sie haben viele mit dabei, die sie nicht auf die Festivalbühnen mitnehmen. Dulcimer, Davul, Darabuka, Harmonium und Zimbeln geben der Musik einen ganz anderen Klang.

Die zweite Hälfte beginnt mit dem ruhigen Stück „Moon“, die Lieder sind aber insgesamt lauter und schneller, was einige dazu bringt neben der Bühne zu Tanzen. Besonders die beiden Soli von Rob am Schlagzeug und Daphyd am Didgeridoo sind sehr eindrucksvoll. Man merkt, dass Omnia sich im Theater wohl fühlen. Steve redet viel und bringt das Publikum zum Lachen und auch Jenny kann während seiner Ansagen ein Lachen nicht unterdrücken.

Trotzdem haben Omnia schon immer eine Botschaft gehabt, die auch dieses Mal überzeugend und ernst erzählt wird. Die Natur zu bewahren, die Welt vor der Zerstörung zu schützen, die geldgierige Gesellschaft zu ignorieren und so zu leben, wie es einem gefällt, ohne auf das Gerede der anderen zu achten.

Omnia überzeugen mit ihrer Musik und mit ihrer Einstellung, sodass es am Ende Standing Ovations von einem sehr gemischten Publikum gab, in dem von der Rentnerin bis zum Gothic alles dabei war. Ein wirklich schöner Abend, der faszinierend und magisch, ruhig und mitreißend, aber auch zum Lachen und Nachdenken war. Wer eine andere Seite von Omnia kennenlernen möchte, der sollte sich die Theaterkonzerte nicht entgehen lassen.

www.worldofomnia.com

Omnia – Live on Earth

In den letzten Jahren ist es bei Omnia Tradition geworden, jedes Jahr im August eine neue CD zu veröffentlichen. Nach der Studio-Album „Musick & Poëtree“ folgt 2012 das Live-Album „Live on Earth“, dass auf der “I don’t speak human” – Clubtour durch die Niederlande Anfang 2012 aufgenommen wurde. Seit der Live-DVD „Pagan Folk Lore“ hat sich bei Omnia der Sound und die Besetzung geändert, sodass es Zeit für eine neue Live-CD wurde, auf der auch Daphyd, Philip und Rob zu hören sind.

Bei einer Laufzeit von 77:42 Min. finden wirklich alle Lieder des Konzertprogramms Platz auf der CD. 18 Lieder, die eine kleine Reise durch die Geschichte Omnias sind, denn neben den neuesten Stücken wie „Free“ und „Dance Until We Die“ sind auch „Auta Luonto“ und das allseits beliebte „Morrigan“ aus den Anfängen der Band auf der CD enthalten. Erstmals auf CD gebrannt ist auch „Noodle The Poodle“, das eigentlich traurige, aber sehr fröhlich wirkende Lied, über einen imaginären Pudel.

Die Auswahl der Lieder ist perfekt für eine Power Pagan Show, wie Omnia ihr Festival-Set nennen. Viele schnelle tanzbare Stücke wechseln sich ab mit kurzen ruhigeren Passagen, in denen die Harfe in den Vordergrund rückt. Nach dem großen Finale mit „Saltatio Vita“, „Entrezomp-ni Kelted“, „Fee Ra Huri“ und „Morrigan“ kann man den Zwang nicht unterdrücken die REPEAT-Taste zu drücken und trotz der langen Spielzeit, erneut in die Welt des Paganfolk einzutauchen.

Der Sound ist perfekt abgemischt. Alle Instrumente, sogar die im Vergleich ruhige Harfe, sind klar zu hören. Bei einem Konzert, je nachdem welchen Platz man vor der Bühne bekommen hat, ist dies nicht immer der Fall. Sascha Pil und Christopher Juul haben ganze Arbeit geleistet und beim Mischen störende Geräusche einfach gelöscht. Die reine Musik steht in höchster Qualität im Vordergrund und man meint gerade live dabei zu sein. Wer schon mal ein Omnia – Konzert besucht hat, der kann vor seinem inneren Auge die Band auf der Bühne spielen und tanzen sehen. Nur der dezente Jubel des Publikums erinnert daran, dass es sich wirklich um eine Aufnahme handelt.

Im Booklet befinden sich, neben zahlreichen Fotos, die Omnia auf den Bühnen dieser Welt zeigen, Zeichnungen von Frontmann Steve Sic. Er ist für das Cover und die Zeichnungen auf der CD und im Booklet verantwortlich, die die CD auf den ersten Blick etwas verspielt wirken lassen. Dabei geht es bei Omnia auch um ernste Themen, wie die Zerstörung der Natur und die geldgierige Gesellschaft, die in „I Dont’t Speak Human“ und „Dance Until We Die“ kritisiert werden. Deshalb haben sie ihre Botschaft auch im Booklet textlich verewigt.

Insgesamt ist „Live on Earth“ das mit Abstand beste Live-Album, was Steve und Jenny in den letzten Jahren geschaffen haben. Die Spielfreude und die Energie in der aktuellen Besetzung mit Daphyd, Philip und Rob ist auf der CD verewigt worden. Einzig Steves Ansagen, bis auf den Übergang zu „Love In The Forest“, fehlen. Dabei sind sie ein wichtiger Teil des Konzertes, denn er erklärt die Bedeutung der Lieder oder bring das Publikum mit lustigen Geschichten zum Lachen. Aber auch ohne die Ansagen, ist die CD eine absolute Empfehlung für Fans und alle, die schon immer eine Omnia-CD kaufen wollten.

Tracklist:

1 Live Show Intro
2 Tine Bealtaine
3 Auta Luonto
4 The Sheenearlahi Set
5 Niiv
6 Free
7 Toys in the Attic
8 I Don’t Speak Human
9 Alive!
10 Wytches‘ Brew
11 Richard Parker’s Fancy
12 Dance Until We Die
13 Love in the Forest
14 Noodle the Poodle
15 Saltatio Vita
16 Etrezomp-ni-Kelted
17 Fee Ra Huri
18 Morrigan

www.worldofomnia.com

The Raven

Festival Mediaval 2012-Teil 3-der Sonntag

Sagax Furor, Ars Floreo und Senos Sento, der Nachwuchswettbewerb im Bereich Spielmannsmusik

Sonntag hieß es dann noch etwas früher aufzustehen, denn diesmal ging der Nachwuchswettbewerb nun in der Kategorie Spielmannsmusik schon um 10.00 Uhr los. Sagax Furor hatten die schwierige Aufgabe den Weckruf über den Goldberg zu schicken, was ihnen so bravurös gelang, dass sie den Wettbewerb auch für sich entscheiden konnten. Mit Dudelsäcken, wilden Getrommel und stimmunsvollen Songs rissen sie das immer zahlreicher erscheinende Publikum mit. Das gelang allerdings auch problemlos Ars Floreo, die zu dritt mit launigen Ansagen und stimmlicher Qualität überzeugen konnten. Da die dritten im Bunde Senos Sento mit ihrer akustischen Musik ebenfalls für Verzückung sorgten hatte es Jury und Publikum wirklich schwer, den Sieger zu bestimmen.

Winterstorm

Apropos Sieger, Winterstorm, der haushohe Gewinner des letzten Jahres, stand um 12 Uhr auf der Bühne und lieferte ein dermaßen gnadenloses Rockbrett ab, dass selbst die verkatertste Metleiche aufgeweckt wurde. So gut gefüllt war die TB um die frühe Zeit noch nie und die Wacken erprobten Jungs aus Bayreuth und Umgebung nützten ihr Heimspiel bravourös. Das Programm, eine Mischung aus Songs von der ersten CD A Coming Storm und den Songs von der neuen, Kings will fall, die erst kurz vor dem Festival Mediaval erschienen ist, kam großartig beim Publikum an, so dass die 100 mitgebrachten CDs bei Weitem nicht reichten. Kein Wunder, selbst wenn man Metal nicht so mag, die gelungene Mischung die die Band für sich gefunden hat kommt einfach an und mit ihren harten, aber höchst melodischen Songs können sie auch die Anhänger der ruhigeren Töne erreichen. Und mit Alex hat man den perfekten Sänger gefunden, er kann singen, performen, die Leute unterhalten nur was die Haare betrifft, da kann er mit den anderen Jungs in der Band nicht mithalten. Eine Stunde Winterstorm verging wie im Flug und wer sie verpasst hat darf sich zurecht ärgern. Eindrucksvoll konnten die Jungs belegen, wieso sie als ganz große Deutsche Metal-Hoffnung gelten.

Chor on Air

Nach dem absoluten Ohrenfreiblasen was Winterstorm zur Perfektion geschafft haben, haben die Veranstalter einen famosen Kontrastpunkt gesetzt. Es war ja schon am Morgen krass, als ein Doppelachsbus die Auffahrt zum VIP-Zelt hochfuhr, sich die Türen öffneten und Mann um Mann und Frau für Frau dem Bus entstiegen. Das wollte gar nicht mehr aufhören und die Festival Mediaval Besucher konnten um 12.00 Uhr alle live miterleben wieso so ein großer Bus für den nächsten Act nötig war. The Chor on Air mit über 70 Leuten stand auf der Bühne. Das hatte es bei einem Festival Mediaval auch noch nicht gegeben. Schon von Weitem waren die stimmgewaltigen Frauen und Männer gut zu hören und lockten immer mehr Neugierige an. Wie geschaffen für das Festival Medival ist dieses gemeinnützige Chorprojekt aus Speyer, die mit ihrer Show Celtic Night Mut bewiesen haben. Entstanden ist es aus der Idee ihres Chorleiters Stefan Golea, der nach einem gemeinsamen Auftritt mit dem Belgischen Scala-Chor ein neues Programm suchte. Mutig deshalb, weil sicher nicht alle Chormitglieder Celtic, Gothic oder Mittelaltermusikfans sind, geschweige denn die Zuhörer, es sei denn man tritt in Selb auf.
Bei mir hatten sie ja schon gleich am Anfang gewonnen, als sie einen der schönsten Subway to Sally Songs Eisblumen in ein wunderhübsches Chorgewand hüllten. Weiter ging es u.a. mit Songs von Nightwish und Epica um nur mal 2 Bands zu nennen. Einen zweiten sehr emotionalen Glanzpunkt setzte man, als man Blackys Tochter und einem Bandmitglied musikalisch mit einem gesungenen Happy Birthday zum Geburtstag gratulierte. Blackys Tochter hatte sich das wahrlich verdient, denn wie die Tage zuvor so musste sie auch an diesem Tag für das Festival arbeiten, wie übrigens viele andere freiwillige Helfer die keinen Geburtstag hatten natürlich auch.

Van Langen

Van Langen zum Dritten hieß es um 12.45 auf der Theaterbühne. Ganz allein stand er da. Grund war eine verlorene Wette mit Blacky. Mit dem hat Marcus Van Langen gewettet, dass es die 3 keine 5 Jahre durchhalten. Falls doch wird er allein auftreten, etwas das ja nicht so oft vorkommt. Und so stand er nun allein auf der Bühne, kämpfte mit einem widerspenstigen Notenständer und dem Wind der seine Text und Notenblätter über die Bühne verteilte. Erst ein Stein gereicht von einer freundlichen Zuhörerin ermöglichtete es, dass es losgehen konnte und Blacky der zum kontrollieren, ob die Wette auch eingelöst wird, auch anwesend war, hatte sicher genauso viel Spaß wie die Leute im Publikum an Marcus van Langen einmal ganz solo.

Lotus Ensemble

Den nächsten Kontrastpunkt gab es um 13.00 Uhr mit dem Lotus Ensemble aus Vietnam. Wie jedes Jahr haben es sich Rudel, Blacky und Oli nicht nehmen lassen Bands auf die Bühne zu holen, die man so in Deutschland nicht oder nie auf einem Festival erleben kann. Egal ob sie aus dem hintersten Sibirien kommen und kein Wort deutsch oder englisch können, wie 2009 Veda Kolod aus Sibirien, oder wie 2012 eben aus Vietnam. Die 2 Frauen und der Bandchef trugen Volkslieder und volkstümliche Melodien aus Nord-, Mittel- und Südvietnam vor. Leider bei recht kleiner Zuschauerkulisse. Viele haben sie verpasst, die zugehört haben hatten bestimmt ihre Freude an den fremdländischen Klängen und den exotischen Instrumenten. Was man von den Asiaten noch lernen konnte ist ihre Gelassenheit. Da wird bei dem Riss einer Seite einfach die Bühne verlassen und ganz cool einfach ein neues Instrument aus dem Kofferraum geholt, ohne das der Sound merklich leidet. Zwar auch, weil ein Teil leider von Band kam, aber trotzdem waren das Lotus Ensemble einen Besuch wert. Schon allein wegen den netten Ansagen ans Publikum.

Spiritual Seasons

Spiritual Seasons aus der Ukraine kann man auch nicht alle Tage hören, Im Gegenteil. Der Auftritt der Folkband war der einzige in Deutschland. Manch einer hat sie zuvor schon auf der Theaterbühne gehört, nun durften sie auch eine Stunde auf der SB ihr Können unter Beweis stellen. Mit tratitionellen Mittelalterklängen, sowie irischen und skandinavischen Folksongs klangen die Ukrainer gar nicht so anders wie man es vielleicht zuvor vermutet hätte.

PurPur

Als absoluter Zuschauermagnet erwies sich um 15.00 Uhr einmal mehr PurPur. Auseinanderhalten kann ich die Zwillinge Judith und Christine bis heute nicht, es sei denn sie stehen ausnahmsweise knapp nebeneinander. Dann hilft der Größenvergleich. Das wars dann aber auch mit dem Unterschied und genauso ähnlich wie die 2 sind, genauso gut passen ihre Stimmen zusammen, die das gemütlich sitzende Auditorium verzauberten. Ich bin immer noch völlig fasziniert davon, wieviel Zuhörer dem Mittellalter-Fantasy-Zwillings-Folk (verstärkt mit Leihgeiger Matthias von der Band Tir Na Nog), wie sie selbst gern ihre Musik bezeichnen, andächtig lauschten.

Viel Applaus und strahlende Gesichter waren der Lohn für die 2 Mädels die ja fast im Dauereinsatz waren. Vor allem Christine mit ihren 9 Auftritten neben PurPur auch mit Saitenweise und Heiter bis Folkig hatte sich ein echtes Mammutprogramm aufgehalst. Es zeigt aber auch wie die 2 die Musik leben. Und daneben werden natürlich auch noch die lieben Kollegen abgefeiert, wie z.B. Omnia beim Abschlusskonzert.

Schelmish

Eine Träne vergiesen musste man dann um 16.00 Uhr als Schelmish letztmalig in Selb auftraten. Letztmalig deshalb, weil sie Ende des Jahres den Namen Schelmish beerdigen. Zum Glück und das ist das einzig positive daran wird man sie auch weiterhin als Musiker erleben. Wir haben ja schon beim Crana Historica davon berichtet, uns war klar das Dextro und Band das durchziehen und das hat Dextro in Selb auch noch einmal deutlich gemacht. Auch wenn manche, die es nicht wussten, dies erst als Witz auffassten. Es ist ja auch schwer zu glauben und irgendwie auch schwer zu verstehen, wenn man die Band auf der Bühne erlebt. Da geht der Punk ab. Vor allem der geschätzte 2 Meter- Trommler Roderick, der von Dextro von Konzert zu Konzert immer wieder mal mit einem neuen Namen bedacht wird, tut der Band und den Sound richtig gut. Jetzt haben sie wieder eine Idealbesetzung gefunden und jetzt soll alles vorbei sein. Noch nicht ganz, es gibt noch eine Tour zusammen mit Saor Patrol und dann natürlich die Rockshow zum Abschluss von 13 Jahren Schelmish live. Und dann wird auch wieder gesungen. Anders wie in Selb, wo die Mittelaltershow auf dem Programm stand. Mit der Rockshow war man ja schon mal live beim Festival Mediaval dabei, fleißige Mediaval Besucher hatten somit das Glück beides live erleben zu können. Und diesmal auch noch Dextro in Crocs auf der Bühne, denn die eigentlichen Bühnenschuhe vergisst der schusselige Dextro schon mal gerne.

Cradem Aventure

Nach der Goldenen Zwerg Verleihung machte die Band Cradem Aventure den Abschluss auf der BB. Die letzten Ostgoten, wie sie sich gern nennen, haben bei mir einen etwas zwiespältigen Eindruck hinterlassen. Optisch ohne Frage ein Highlight und sehr passend ist die Musik für mich dann doch etwas zu eintönig und wenig abwechslungsreich. Und 2 Mal Instrumentalmusik in Folge mit stark Dudelsacklastigem Sound echt anstrengend. Schade eigentlich, denn die Show und vor allem die Feuerkünstlerin war optisch sehr passend.

Omnia

So das wars fast mit meinem Bericht vom Festival Mediaval. Es fehlt eigentlich nur noch ein paar Worte über das Abschlusskonzert zu verlieren. Wobei was heißt schon „nur noch“. Ganz nach dem Motto „Das Beste kommt zum Schluss“ gabs zum 5. Mal , wegen des Poetry Auftritts letztes Jahr eigentlich zum 6. Mal Omnia live in Selb. Und jedesmal ist die holländische Band ein absolutes Muss und echtes Erlebnis. Soviele Zuhörer haben sich noch nie Sonntag zum Abschlusskonzert vor der Bühne versammelt, schon beim Soundcheck herrschte prächtige Stimmung und Steve Sic Evans van der Harten war in seinem Wohnzimmer (und das ist Selb zweifellos) wie gewohnt schon da zum Scherzen aufgelegt.

Ich möchte gar nicht verhehlen, dass ich die Musik der Band total mag, die Jungs und natürlich Jenny sehr schätze, das haben sie sich aber auch in Selb mit phantastischen Auftritten erspielt. Als ich sie beim ersten Mal gehört habe , war ich völlig fasziniert und die Faszination wird immer stärker. Denn egal was sie an Liedern auch abliefern, ob man Lilly Marlen auf Deutsch singt oder eigentlich viel zu selten neue Songs herausbringt. Es klingt einfach nur schön und wundern braucht sich Steve wirklich nicht, dass sich so viele für den Pagan-Folk der Band begeistern können, wie er das in Selb öffentlich beim Konzert kundtat. Ein schlechtes Omnia Konzert hab ich noch nie erlebt aber eins ist auch Fakt in Selb sind die Holländer schon immer besonders gut. Das haben sie diesmal auch wieder eindrucksvoll unter Beweis stellen können.

Eins hab ich aber auch noch nicht erlebt, Steve hat alle Ansagen in Deutsch gemacht, sehr zur Freude des Publikums die an dem Spezial-Deutsch des charismatischen Frontmanns so richtig ihre Freude hatten. Vor allem wenn er dann mal wieder für ein, zwei Worte ins Englisch abtrifftete oder nach dem Deustchen Wort suchte. Das war sicher auch eine Wertschätzung an das Publikums und an das wunderbare Festival, was die Band auch dadurch kund tat, dass sie zum 5 Jährigen Jubiläum CDs ins Publikum verschenkten und Steve mit größter Freude kostenlos T-Shirts ins Publikum feuerte. Und man kann ihm das auch getrost glauben, dass er gerne jeden eins schenken würde, aber sie sind halt „independent“, wie er so schön sagte.

Übrigens, lieber Steve, das mit dem „Love in the Forrest“ hat auch so seine negativen Seiten. Welche hatte ein Waldfan am eigenen Leib erleben müssen, als ihn ein schießwütiger Jäger am frühen Morgen keine 6 km vom Festplatz weg, gnadenlos über den Haufen schoss, weil er dachte er ist ein Wildschwein. Omnias Love in the Forrest kann aber nicht der Grund gewesen sein, was den bedauernswerten Kerl bewogen hat um 6 Uhr früh durch den Wald und das angrenzende Maisfeld zu streifen, das Konzert war einen Tag später. Man wird es wohl nie mehr erfahren, warum er sich um 6 Uhr da herumgetrieben hat.

Herrlich auch die Idee, das Publikum mal zu fotografieren und mit wem geht das besser als mit den 3 Fotografen die das Booklet der neuen Live CD mit ihren Fotos bereichert haben: Schade, dass Facebook es nicht zulässt dass sich jeder, der sich erkennt auch markieren kann. Es wär eine geniale Liste geworden, leider lässt Facebook das nicht zu.

2 Zugaben und das stürmisch geforderte „The Morrigan“ als Schlusspunkt bei dem Scherzbold Steve den bedauernswerten Schreiber dieser Zeilen mit seinem Schwert zum Ritter schlagen wollte (hihi), beendeten einmal mehr eine denkwürdige Omnia Vorstellung verbunden mit der Hoffnung auf ein Neues 2013.

Mask

Ganz am Ende war man allerdings noch nicht, als kleines Dankeschön und als musikalischen Rausschmeisser standen die 3 Macher auf der Bühne um Rudi Meier genannt Rudel und seine Band Mask anzukündigen.
Ein richtig stimmungsvoller Abschied war das und Lust wieder in den Alltag zurückzukehren hatte wohl kein einziger der vielen vielen Besucher, die immer noch am Platz verweilten und zum Teil leidenschaftlich mitsangen.

Das Drumherum

Soviel zum Musikprogramm , ein paar Sätze möchte ich jetzt aber unbedingt noch über das Rahmenprogramm verlieren. Denn das macht das Flair dieses Festivals auch aus. Egal ob das Kleinkunstprogramm , das wie jedes Jahr sowohl was Fotos anbelangt, wie auch im Bericht eigentlich viel zu kurz kommt, die Workshops bei denen man sich im Drehleier- , Digeridoo-, Rahmentrommel- und Dudelsackspielen ausbilden lassen konnte. Oder in Kontaktjonglage, Orientalischem Tanz, Mittelalter-Tanz, Schleiertanz, in Poi und besonders exotisch in Khoomei-Obertongesang. Die Kurse hatten großen Zulauf und mit Rüdiger Maul von Faun, Daphd Sens von Omnia, Axel Zwingmann von Ignis Fatuu und Beatrice Baumann auch bekannte Lehrmeister um einmal 4 Namen zu nenen. Apropos Beatrice, sie war auch in diesem Jahr ein strahlender Mosaikstein, egal ob selbst mit Kontaktjonglage solo, oder mit Omnia und Versengold auf der Bühne. Und natülich wenn sie als Stier oder Einhorn mit ihren selbst entworfenen und gefertigten Kostümen über den Platz stelzte und nicht nur die Kinder in Verzückung versetzte. Die Kleinkünstler, egal ob Basseltan, die 2 Herolde die außerdem noch die Moderation wo auch immer sie gebraucht wurden übernahmen, der witzige Gaukler Lupus der mit Jonglage und Akrobatik glänzte, ob Artistica Anam Cara, das Räubertheater Hopsa Viva Insgemein usw., oder die ganzen Lagergruppen von Bautzen bis Erding, die ganzen Kinderprogramme und viele großartige Händler, die Fressstände nicht zu vergessen. Sie alle tragen gewaltig zu der Einmaligkeit dieses Festivals bei. Am meisten jedoch die zahlreichen Besucher, die großartig gewande,t oder ganz normal gekleidet, der wichtigste Teil dieses Festivals sind. Und dies nicht nur wegen ihres Besuchs, sondern ihrer ganzen Art. Das merkt man auch, wenn man sich Tage danach durch Selb bewegt, da wird überall geschwärmt, sei es über die Sauberkeit der Besucher, die Freundlichkeit oder die großartigen Kleider.

Waren die Selber am Anfang sehr reserviert so sind viele inzwischen mächtig stolz auf „Ihr “ Festival und möchten dies auch nicht mehr missen. Vielleicht war auch die Beteiligung des Vereins ENKL Ausdruck dieser Wertschätzung . Der Verein der jedes Jahr in Selb ein großes Meilerfest ausrichtet, hat es sich nicht nehmen lassen und am Wochenende live am Festivalgelände Holzkohle produziert.

Bestimmt haben wir noch 1000 Sachen vergessen zu erwähnen, man möge es uns nachsehen. Wir von Jarwinbenadar.de und gruftimusik.de möchten uns ausdrücklich noch einmal bei den Machern des Festivals bedanken, die viel Herzblut und auch finanzielles Risiko nun schon 5 Jahre investiert haben um jedes Jahr von Neuem ganz vielen Menschen eine große Freude zu machen (die vielen freiwilligen Helfer nicht zu vergessen) und viele positive Reaktionen allein auf Facebook zeugen davon. Und auch das ist ja auch nicht immer üblich , meist heißt Schweigen ja war ok und nur die Kritik wird laut. Zum Glück ist das hier auch etwas anderes.

Der Wermutstropfen des Wochenendes

So bleibt nur noch Lacrimosa und ihren neuen Song „Irgend ein Arsch ist immer unterwegs“ zu zitieren. Der Arsch in diesem Fall waren gleich mehrere, die die Gelegenheit nutzten um die Festivalbesucher und Händler massiv zu beklauen. Das erschreckende daran ist, dass das keine Einzelfälle mehr sind, sondern das ganze scheinbar von Musikfestival zu Festival Bandenmässig organisiert ist. Bei Wacken soll es allein über 800 Fälle gegeben haben und in Selb hat die Security scheinbar auch eine Diebesabnde erwischt. Das schlimmste daran, nachdem die mittellaterlichen Foltermethoden ja abgeschafft sind, passiert ihnen nichts. Man nimmt ihnen die Sachen ab und lässt sie wieder frei. Da könnte man sie auch gleich wieder auf den Goldberg fahren. Aber vielleicht muss man sich in Zukunft gerade darauf speziell einstellen, aber das ist bei der Weiträumigkeit des Zeltgeländes und der Parkplätze ein schwieriges und vor allem auch sehr teueres Unterfangen, das letztlich jeder Konzertbesucher zahlen muss. Traurig echt.

In diesem Zusammenhang möchte ich die Security noch einmal explizit loben, man hat sofort versucht zumindest soweit möglich darauf zu reagieren. verhindern konnte man die zahlreichen Diebstähle der 3 Tage natürlich nur bedingt. Und auch auf dem Festplatz machten sie unauffällig und freundlich ihren Job.
Carolin und Bernd Sonntag

Castlefest Teil 2

Zweiter Tag des Castlefest und die Sonne scheint vom Himmel. Schönes Wetter, um früh aufzustehen und sich direkt die erste Band des Tages, AmmA anzusehen, die um 10:30 Uhr bereits auf der Folk Stage stehen. Es ist noch nicht viel los auf dem Gelände und die, die schon gekommen sind, sitzen vor der Bühne und genießen die Musik. Direkt im Anschluss spielen Rastaban, die die Leute aus ihrem Halbschlaf aufwecken und zum Tanzen bewegen. Mit Geige und Slidgeridoo werden die schnellen Rhythmen des Tribal Folk unters Volk gebracht. Wer allerdings in den Himmel schaut, der ahnt schon, dass es gleich zu regnen anfangen wird. Und beim unpassendsten Lied überhaupt („Desert“) fängt es wirklich an, wie aus Eimern zu regnen.

Als der Regen aufghört, pilgern die meisten zurück zum Markt. Unterwegs trifft man immer wieder seltsame Gestalten, wie etwa die Greenthings oder anmutige Elfen und Sagengestalten. Diese verkleideten/gewandeten Menschen prägen das Bild des Castlefests und machen es zu einem besonderen Festival. Es gehört dazu, dass man passend gekleidet ist, auch wenn es keine Voraussetzung ist. Ob Felle, Blumenketten, Hippie-Kleidung, Monstermaske oder Bandshirt: Alles ist vertreten. Um die normale Jeans zu finden, muss man in der Menge schon genau hinschauen.
Und es sind die Besucher, überwiegend Niederländer, die eine ganz andere Art haben zu feiern und das Festival zu etwas besonderem machen. Entspannt und ausgelassen freuen sie sich über die Musik, lassen ihrer Freude beim Tanzen freien Lauf oder wiegen sich förmlich in Trance. Auch ist es möglich problemlos seinen Platz in der ersten Reihe vor der Bühne zu verlassen und zurückzukommen, ohne dass jemand den Platz eingenommen hat. In Deutschland undenkbar, wo um jeden cm gekämpft wird.

Und genauso ist es dann bei den beiden folgenden Bands Shantalla und Asynje. Shantalla boten ruhigen irischen Folk wohingegen Asynje auch schnellere skandinavische Lieder im Repertoire hatten. Zu beiden Bands, so unterschiedlich sie sind, finden sich Leute, die vor der Bühne tanzen. Bei Asynje bilden sich sogar lange Menschenketten, die Kreistänze aufführten, die man auf dem Castlefest beim Balfolk erlernen kann.

Bei jedem Gang über den Markt entdeckt man etwas Neues. Feenhafte Skulpturen stehen neben der Lederey und der Stand mit Corsagen ist genauso interessant, wie die Rüstung am Nebenstand. Im Lifestyle-Bereich kann man sich spontan tätowieren lassen oder seine Haare in Dreads verwandeln. Dort ist das ganze Wochenende etwas los und selbst die Künstler sitzen dort selbst auf den Stühlen.

Auf der Vilage Stage spielen gerade Cesair, eine niederländische Folkband. Mit ihrer Vielfalt an Instumenten, bestehend aus Bodhran, Rahmentrommel, Schlagzeug, Drehleier, Gitarre, Geige, Cello und Akkordion, machen sie gute Laune und bringen auf der nahen Wiese die Pois zum fliegen. Im Schatten hören die Besucher der Gruppe zu und überlassen den (wie immer) tanzenden Besuchern den Platz vor der Bühne.

Ein seit Jahren festes Ritual auf dem Festival ist der Wickerman. Die Verbrennung der überdimensionalen Figur aus Zweigen findet immer Samstagabends statt. In diesem Jahr stellt sie Gaia da, um die Erde und die Natur zu ehren. Im Laufe des Tages wurden bereits viele Opfergaben in den Bauch Gaias gelegt, die mit ihr verbrannt werden. Für viele ist das Ritual etwas Besonderes und sie nehmen das Ritual sehr ernst. Kurz bevor Gaia entzündet wird erreicht ein Mann die Absperrung und bittet darum, noch eine Haarsträhne hineinlegen zu dürfen.Und der Wunsch wird ihm gewährt, denn auch den Veranstaltern liegt das Ritual am Herzen. Leider stört der Soundcheck von Corvus Corax auf der Forest Stage, sodass die feierliche Stimmung zerstört wird.

Deren Auftritt auf dem Castlefest soll etwas ganz besonderes werden. Zusammen mit den Taiko-Trommlern von Wadokyo haben sie eine 90-minütige Show auf die Bühne gestellt. Die Trommeln passen sehr gut zu den Dudelsäcken und der Show von Corvus Corax, die u.a. eine riesige Drehleier aufbauen.

Im Anschluss legt DJ Steve The Machine, ebenfalls Mitglied von Corvus Corax, noch die Platten auf. Zwei Musikwelten treffen aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Doch auch hier finden sich ein paar wenige, die dazu tanzen. Die meisten gehen allerdings nach Hause. Da der Markt bereits um 21 Uhr geschlossen hat und nur noch ein paar Versorgungsstände an der Hauptbühne geöffnet haben, bewegen sich die Leute gen Ausgang.

Am Sonntag ist der Blick aus dem Fenster nicht so erfreulich. Dunkle Wolken schieben sich am Himmel entlang und natürlich regnet passend zum Einlass um 10 Uhr. Aber das hält niemanden davon ab am Balfolk teilzunehmen. Im strömenden Regen lernen an die dreißig Besucher die Kreistänze, die später bei den Konzerten getanzt werden.

Bei Kelten Zonder Grenzen kann das neu Erlernte sofort angewendet werden. Auf dem Holzboden vor der Bühne macht es auch nichts, dass es viel geregnet hat. Mit zwei Harfen und einem Akkordeon wird der Takt zum Andro gespielt und die Menschenkette wird länger und länger. Fieke am Akkordeon ist nicht nur bei den Kelten Zonder Grenzen zu sehen. Sie spielt an diesem Wochenende auch bei Cesair mit, hat mehrere Gastauftritte bei anderen Bands und steht eigentlich permanent auf der Bühne.

Auf dem Weg über das Gelände trifft man die netten Leute von Greenpeace. Neben einem Infostand laufen sie noch als Bäume herum, die gerne umarmt werden wollen. Hinter der nächsten Ecke warten schon die Damen von Medusa mit ihrer Absinth-Kutsche. Und danach trifft man wieder auf besonders aufwändig verkleidete Besucher, sodass man immer damit beschäftigt ist jemanden zu fotografieren. Als nächstes betreten Irfan die Forest Stage. Die Bulgaren schaffen es wieder, dass Menschen tanzen und viele viele Seifenblasen fliegen, obwohl auf der Bühne nicht viel passiert. Allein durch die Musik und die Stimme der neuen Sängerin entsteht eine magische Atmosphäre.

Danach kommen Euzen, die ihren Stil als subsonic, avant garde progressive Rock beschreiben, der von klassischer und Popmusik beeinflusst wird. Man muss es gehört haben, um sich ein Urteil zu bilden. Die Besucher vom Castlefest gefällt es und sogar Omnia hören zu. Die Sängerin Maria hat eine enorme Ausstrahlung und eine gute Stimme. Da geraten die Herren der Band etwas in den Hintergrund, auch weil Maria mit ihrem pink-grünen Kleid neben den schwarzgekleideten Herren heraussticht.

Das Castlefest neigt sich langsam dem Ende. Ein letzter Rundgang über den großen Markt, durch die Heerlager und vorbei am Schloss. Die Parkanlage ist der perfekte Platz für dieses Festival. Als letztes spielen Berlinski Beat mit einer Mischung aus Dudelsack, Tuba, Trompete und dem Sound Berlins. Wieder ist diese Musikrichtung total anders, als das, was den restlichen Tag auf dem Castlefest gespielt wurde und trifft nicht jedermanns Geschmack. Uns so schließen sich die Tore für dieses Jahr. Aber nicht ohne bereits den Termin für 2013 bekannt zu geben.

8. Castlefest: 02.-04. 08. 2013
Eröffnungskonzert mit Scrum, Rapalje und Pater Moeskroen am 01.08.2013
www.castlefest.com

Feuertal Festival 2012

Das letzte Wochenende im August ist bei den Mittelalter-Fans im Ruhrgebiet fest verplant, denn jährlich lädt das Feuertal Festival in Wuppertal auf die Hardtanlage. Mitten in der Stadt feiern 2000 Leute die Bands, die auf der Waldbühne aufspielen.

In diesem Jahr gibt es einige Neuerungen: Erstmals findet das Feuertal Festival zweitägig statt und es gibt passend dazu eine Campsite beim Freibad Mirke. Natürlich darf dann auch das Festivalbändchen nicht fehlen, um die Sammlung des zu vervollständigen. Geblieben sind der kleine Mittelaltermarkt und die tolle Location zwischen den hohen Felsen. Und auch wie im letzten Jahr ist um 22 Uhr Schluss, denn wer ein Festival mitten in der Stadt veranstaltet muss sich an die Vorgaben halten. Aber wem es für einen Samstagabend noch zu früh zum Schlafen gehen ist, der kann im Anschluss zur After-Show-Party in die Börse gehen.

Das Lineup ist vielversprechend und vor allem am Samstag sehr abwechslungsreich:
Lineup Samstag
Punch N Judy
Wolfenmond
Feuerschwanz
Omnia
Schandmaul

Lineup Sonntag
Schock
Lahannya
Lacrimas Profudere
Faun
ASP

Den Anfang machen am Samstag Punch N Judy, die die Ehre haben das Festival zu eröffnen. Gut gelaunt kommen die fünf auf die Bühne und verbreiten sofort gute Stimmung. Im Publikum wird getanzt und spätestens beim „Koboldkönig“ singen alle mit.

Eric Fish ist auch in diesem Jahr wieder der Moderator, der das Publikum zwei Tage durch das Programm führt. Eigens für das Festival hat er kleine Songs geschrieben, wobei vor allem der „Feuertal-Song“ heraussticht. Eric Fish erklärt auch, dass Dunkelschön leider absagen mussten und stattdessen Wolfenmond kurzfristig eingesprungen sind. Die spielen mit elektrischen Klängen, mittelalterlichen Instrumenten und sogar Didgeridoo Lieder aus dem hohen Norden. Am bekanntesten ist wohl „Herr Mannelig“, der von vielen bejubelt wird.

Ganz andere Töne hört man von Feuerschwanz, die im Anschluss auftreten. Bei eindeutig zweideutigen Texten und Guter-Laune-Musik feiert das Publikum mit. Auf der Suche nach einer Fee findet sich natürlich ein Freiwilliger, der bei „Wunsch ist Wunsch“ im rosa Feenkostüm auf die Bühne kommt. Und auch der Lindwurm den Prinz Hodenherz anführt wird länger und länger. Das Feuertal ist voll und das Feuerschwanz-Konzert kann als erstes Highlight des Tages bezeichnet werden.

Es folgt ein kompletter Stilwechsel: von Mittelalter-Comedy zum abfeiern zu Pagan Folk mit eindeutiger Botschaft. Omnia betreten die Bühne und auch diesmal ist es voll auf den Rängen. Auch wenn einige von den Liedern über die Freiheit und Respekt vor der Natur erst noch überzeugt werden wollen. Am Ende kann niemand mehr stillstehen und die Skepsis ist verschwunden, was wahrscheinlich auch am Frontmann Steve liegt, der seine Ansagen sehr überzeugend macht. Bekanntermaßen kommt das Beste ja zum Schluss. Fast alle haben sich vor der Bühne versammelt und es ist fast kein Durchkommen mehr, denn Schandmaul betreten die Waldbühne. Und obwohl sie mit Ally The Fiddle und Kristina, als Vertretung von Anna und Birgit spielen, ist die Begeisterung im Publikum ungebremst. Besonders der Moment, als fast alle ein Feuerzeug rausholen und ein Lichtermeer entsteht, machen das Konzert zu einem besonderen Erlebnis.

Pünktlich um 22 Uhr ist dann auch Ruhe im Feuertal und die Besucher schieben sich Richtung Ausgang, um entweder zur After-Show-Party oder zur Campsite zu gehen.

Am Sonntag um 14 Uhr öffnen sich wieder die Tore und sofort fällt auf, dass deutlich weniger Leute dort sind. Das mag einerseits daran liegen, dass Sonntag ist und viele am nächsten Tag wieder arbeiten müssen. Andererseits könnte dieser störende Regen, der schon den ganzen Morgen für heftige lange Schauer sorgt, viele abgeschreckt haben. Aber die anwesenden Besucher sind vorbereitet und verstecken sich unter Regencapes und Schirmen. Das Gelände leidet leider auch unter dem Regen. Die Stufen vor der Bühne sind gefährlich glatt und Matsch macht sich überall breit.

Eric Fish ist heute wieder da und kündigt die erste Band des Tages an: Schock. Diese wissen als Opener, wie man den Leuten einheizt, auch wenn noch nicht allzu viele da sind. Sänger Michael überzeugt nicht nur mit seiner Stimme, sondern auch mit seinem Hüftschwung und sorgt für viele Pommesgabeln im Publikum.

Danach kommt etwas Farbe auf die Bühne. Lahannya mit ihrer blauen Haarpracht, hat leider einen etwas schweren Stand, denn Schock haben wirklich gut vorgelegt. Aber das Publikum ist am Ende doch so begeistert, dass selbst ein starker Regenschauer sie nicht von der Bühne fernhält, was die Band sehr beeindruckt. Wieder Glück mit dem Wetter haben dagegen Lacrimas Profundere, die gerade einen trockenen Abschnitt erwischen. Zumindest so trocken, dass von oben kein Wasser fällt. Vor der Bühne hingegen haben einige Spaß sich zur Musik eine Schlammschlacht zu liefern oder ihr noch nasses Haar beim Headbangen zu trocknen.

Etwas aus der Reihe tanzen heute Faun, die sich dem Pagan Folk verschrieben haben. Ohne Sonja, dafür aber mit viel Wasser von oben, schaffen sie es trotzdem die Liebhaber härterer Töne im Publikum zu überzeugen. Das Publikum dankt es ihnen mit Lautstarken Zugabe-Rufen und vollen Rängen.
Headliner des Tages sind ASP, die nochmals ein paar Leute mehr vor die Bühne locken. Für einen Sonntagabend sind es sogar erstaunlich viele, was auch Eric Fish wundert, der sie mit einem Lied ankündigt. Das Intro beginnt und ein greller Blitz erhellt das ganze Publikum. Die Begeisterung ist grenzenlos, als die Band die Bühne betritt. Mit vielen Pyroeffekten und bestem Gothic Novel Rock geht das Feuertal Festival um 22 Uhr für dieses Jahr zu Ende.

Fazit: Das Feuertal Festival muss sich, trotz seiner Besucherzahl von nur 2000 Personen, nicht hinter den Großen verstecken, denn das Lineup kann sich sehen lassen. Die Entscheidung, in diesem Jahr erstmals zweitägig zu werden war sehr gut, denn wer kann diese Bands schon alle an einem Tag unterbringen.

Und auch für 2013 steht der Termin schon fest, denn das 10-jährige Jubiläum steht an. Am 23./24.08. werden am Freitag Vermaledeyt, Coppelius, Fiddlers Green, Letzte Instanz und Saltatio Mortis aufspielen. Am Samstag sind es Unzucht, Nachtgeschrei, Stahlmann, Mono Inc. und Subway To Sally.

www.feuertal.de

Castlefest Teil 1

Lisse, Südholland.
Einmal im Jahr beherbergt der Keukenhof anstatt der sonst so schönen Blumenpracht, für die er bekannt ist, eines der bekanntesten Festivals der Szene. Immer am ersten Wochenende im August strömen fantasy-, mittelalter und folkbegeisterte Besucher in die große Parkanlage zum Castlefest. Waren es 2005 beim ersten Castlefest noch 3500 Besucher so sind es in diesem achten Jahr an die 25.000. Aber auf dem riesigen Gelände verlaufen sich die Massen und so erlebt man ein entspanntes Festival ohne viel Gedränge.

Zu sehen gibt es viel. Händler jeglicher Art mit Kleidung, Masken, Schmuck, Statuen, Schwerter, Seifen und natürlich Zubehör für Gothik, LARP, Reenactment und Steampunk und vieles mehr. Insgesamt ein riesiger Markt, der sich über das gesamte Gelände zieht, sodass es auf dem Weg immer etwas zu bestaunen gibt.

Hinzu kommen die unzähligen Versorgungsstände, die natürlich stilechtes Essen und Trinken anbieten. Pommes und Döner gibt es nicht, dafür aber viele mittelalterliche, ökologische, vegetarische und vegane Speisen. Ob vom Grill des Highlanders oder ein frisch gemachter Smoothie; es ist für jeden etwas dabei.

Neben dem Markt spielt natürlich die Musik und das weitere Programm eine große Rolle. Auf drei Bühnen (Forest Stage, Village Stage, Folk Stage) spielen am gesamten Wochenende Bands aus den Niederlanden, aber auch Deutschland, Ungarn, Schweden und sogar aus Kalifornien. Dabei ist das Programm so gestrickt, dass es möglich ist sich alle Bands anzusehen ohne in Hektik zu verfallen. In diesem Jahr auf den Bühnen standen: Wardruna, Faun, Corvus Corax & Wadokyo, Berlinski Beat, DJ Steve the Machine, Stellamara, Omnia, Shantalla, Euzen, Asynje, Vic Anselmo, Irfan, Rastaban, The Moon and the Nightspirit, Lisa Cuthbert, Cesair, Loell Duinn, Kelten Zonder Grenzen, Ball Noir, Orfeo, AmmA und Té.

Und nicht zu vergessen das Rahmenprogramm mit Balfolk, Wickerman, Abe de Verteller, Medusa und Greenthingz und Feuershows. Alles in einem sehr schön gestalteten und dicken Programmheft verewigt, das vor allem mit dem Geländeplan punktet.

Am Donnerstagabend schon geht es mit dem Eröffnungskonzert los. Allzu viele Besucher sind nicht gekommen, was daran liegen mag, dass es noch ein normaler Wochentag ist. Trotzdem sind die Auftritte von The Moon and the Nightspirit, Stellamara und Wardruna sehenswert und stimmen auf das Wochenende ein.

Freitag, 11 Uhr. Das Castlefest öffnet seine Tore. Noch ist es leer im Park und man hat Gelegenheit in Ruhe die Lager und Stände zu begutachten. Ein Rundgang übe das Geländer führt vorbei an der großen Forest Stage über einen Waldweg zum Steampunktuin (Steampunkgarten). Dort werden neben allerlei Zubehör, wie Broschen, Hüte auch Steampunk-Furbies angeboten. Hier treffen sich Steampunkbegeisterte zu Kaffee und Muffins. Am Garten vorbei kommt man zum Kasteel Keukenhof. Das kleine Schlösschen wird gern von Fotografen genutzt, um die Leute, die teils in sehr aufwändigen Kostümen erscheinen, vor dem Schloss in Szene zu setzen. Auf den Wiesen drumherum wird mit Pois gespielt oder einfach nur entspannt. In einer kleinen Lichtung befindet sich die zweite Bühne, die Village Stage. Dort spielen gerade The Moon and the Nightspirit auf, die die Besucher dazu bringen sich regelrecht in Trance zu tanzen. Gemütlich sitzen die Menschen vor der Bühne und lauschen der elfengleichen Stimme von Ágnes.

Über einen weiteren Waldweg gelangt man zum etwas abgelegenen Bereich, wo die letzte Bühne (Folk Stage) und weitere Lager und ein esoterischer Bereich zu finden sind. Ein Blick auf die Stände zeigt: hier werden nicht nur schöne Kleider und selbstgemachter Schmuck angeboten, sondern auch frisch gebackenen Luft inklusive Geschenkverpackung, zu einem eher fragwürdigen Preis.
Da heute auf der großen Forest Stage Stellamara, Omnia und Faun die einzigen Konzerte des Wochenendes geben geht es dorthin zurück. Alle anderen Bands an diesem Tag spielen ebenfalls an den folgenden Tagen, sodass man nichts verpasst. Vic Anselmo steht dort noch auf der Bühne, allerdings scheint ihre Gothic/Darkwave-Musik nicht den Geschmack der Meisten zu treffen.
Stellamara aus Kalifornien hingegen passen mit ihren orientalischen Klängen sehr gut ins Lineup. Es wird vor der Bühne getanzt und der Rasen füllt sich mich Besuchern. Danach wird es merklich voller vor der Forest Stage, denn Omnia werden als nächstes auftreten. Omnia, die Band die das Castlefest jahrelang geprägt hat und in den Niederlanden viele Fans hat, sind am Freitag neben Faun das Highlight. Leider spielen sie nur Freitag und nicht wie in den letzten Jahren an allen drei Tagen. Umso voller wird der Platz vor der Bühne. Auch ein starker Regenschauer hält niemanden davon ab weiter vor der Bühne zu bleiben, was die Band ihren Fans hoch anrechnet.

Direkt im Anschluss kommen Faun, die mit ihrer Musik und Lichtshow die Besucher verzaubern. Als die letzten Töne erklingen und die Lichtstrahlen vorbei an Sänger Oliver S.Tyr Muster in die Bäume zeichnen, ist der erste Tag auf den Castlefest auch schon fast vorbei.

Die noch folgende Feuershow ist nicht so mitreißend wie erwartet, also noch einen Besuch beim Merchstand des Festivals. Dort gibt es neben dem wirklich schön gestalteten und ökologischen Festivalshirt, der aktuellen CD usw. als kleines Andenken an das Festival ein Lanyard für nur 1€.
Um 24 Uhr gehen dann auf dem Castlefest auch die Lichter aus, denn am nächsten Tag geht es schon um 10 Uhr weiter. Der erste Tag war auf jeden Fall, bis auf den starken Regenschauer am Abend, ein voller Erfolg.

Omnia in Nürnberg

Eins muss ich zu meinem kleinen Omnia-Bericht und den Bildern gleich vorausschicken. Sie werden dem Abend auf keinem Fall gerecht. Denn die Energie, die bei diesem Konzert von der Bühne herunter auf die Zuschauer wirkte, und vor allem auch die Energie des Publikums, die auf die Bühne zurückreflektiert wurde, gelingt es mit keiner Kamera der Welt in Bildern einzufangen. Leider muss man sagen. Denn Omnia verwandelten den Hirsch in ein Tollhaus. War die Stimmung im letzten Jahr schon sehr gut, in diesem Jahr war die im vorderen Bereich gutgefüllte Sauna Hirsch ein echter Hexenkessel und Magier Steve und seine Flöten und der Rest von Omnia taten alles, um den Leuten einen unvergessenen Abend zu bescheren. Und dabei hatten sie, wie immer wenn sie live auf der Bühne stehen, sichtlich Spaß. Den hatte aber auch das Publikum, das nur teilweise aus Nürnberg kam, wie man spätestens nach Steves Publikumsfrage feststellen konnte. So bestand die erste Reihe neben einer ganzen Reihe von Omnia Fans, die sie schon gestern in München gesehen hatten über einer Familie aus der Nähe von Heilbronn auch aus 4 Personen aus der Ecke von Selb. Denn Dank des Festivals Mediavals, bei dem Omnia 2012 wieder eines der Highlights sein werden, hat man selbst in der kleinen Grenzstadt inzwischen mitbekommen, welch grandiose Band Omnia ist. Da maximal ein Drittel echte Nürnberger/innen waren, war die „Audience“ für Steve von nun an die „Audience partly from Nürnberg“.
Ich habe in den letzten Jahren ja schon mehrere Omnia Konzerte erlebt und in der Zeit gab es ja auch einige Besetzungswechsel und trotzdem kommt es einen vor, wie wenn Omnia immer besser und besser werden. Auch wenn vor allem Luka und Maral sicher sehr positiv in Erinnerung bleiben. Das liegt vor allem auch daran, dass Gitarrist Philip Steenbergen (diesmal mit kurzen Haaren) und Slidgeridoospieler Daphyd Sens, der in Nürnberg 1 Jähriges Bandjubiläum feiern durfte (natürlich mit Ständchen vom Publikum versteht sich) „Stenny“ immer besser ergänzen und das jüngste Bandmitglied Rob van Barschot an den Drums ebenfalls gehörig für Action sorgt. Und so klingen viele Songs in neuem Gewand mit neuer Besetzung zwar anders, aber nicht weniger reizvoll, als früher. Und man ist auch weiterhin akustisch unterwegs und versucht nicht mit allerlei elektronischen Gimiks den Sound zu verändern. Warum? Die Antwort gibt Steve im Laufe des Konzerts unter großen Jubel des Publikums mit den Worten „because we are not a bunch of pussies“.

Ein weiterer Grund liegt sicher auch im Repertoire der Band. Die neueste CD der Band „Musick and Poetree“ ist das bisher abwechslungsreichste Album und führte dazu, dass man Omnia erstmals beim Festival Medival in Selb mit zwei sehr unterschiedlichen Programmen erleben konnte. Dem ruhigen Poetry-Teil und der lauteren Rockversion. Mit der Rockversion von Omnia tourte man die letzten Wochen durch Deutschland mit dem Abschluss nun im Nürnberger Hirsch. Nach einer Pause geht es dann im Mai in Deutschland u.a in Giesen und Leipzig weiter. Wer also nicht auf Selb warten kann, oder bis dahin große Entzugserscheinungen hat, sollte mal den Konzertplan studieren. Ich befürchte ich muss das auch machen, denn bereits am nächsten Tag erfasst einen so ein komisches Gefühl von Entzug. Und zwar nicht von diesem komischen Zeug an denen sich Holländer legal erfreuen dürfen und das die Band „natürlich nicht im Backstagebereich hat, weil man ja in Deutschland ist“ ( wie Steve vor der Zugabe mitteilte) sondern nach der Omnia-Musik, die auch Tage später nicht aus dem Kopf verschwinden will. Omnia sind einfach das perfekteste holländische Rauschmittel und das völlig ohne Gesundheitsrisiken und Nebenwirkungen. Aber sie machen fraglos süchtig.

Den Tourplan sollten aber auch all diejenigen aufmerksam studieren, die diese Band noch nie gehört haben. Das ist wirklich fahrlässig, wenn man mit Musik etwas anfangen kann. Und man muss kein Mittelalterfan sein, damit einem die Musik gefüllt. Man muss sich nur einfach darauf einlassen, so wie die nette Dame neben mir, die Omnia nicht kannte und nur weil die Freundin hin wollte mitgegangen ist. Und die danach total begeistert war, wie ich das schon vielfach nun bei Konzerten erlebt habe. Und sie haben es wirklich verdient vor vollen Häusern zu spielen, weil es großartige Musiker sind, weil sie etwas zu sagen haben und weil sie ohne Angst sich unbeliebt zu machen ihre Meinung herausposauen. Da bekommen nicht nur die Herren Politiker ihr Fett ab, denen wohl nicht wenige die Hölle wünschen, weil man inzwischen mehr für den Staat , als für sich arbeitet. Das wird genauso thematisiert an diesem Abend „maybe they let you keep a little bit“, wie der Überwachungsstaat incl. Steueridentifikationsnummer ala Orwell, die „not tattooed on your forehead“ ist, noch nicht. Es wird aber auch jeder einzelne Konzertbesucher in die Pflicht genommen etwas zu tun, für eine lebenswertere Welt und für das Recht auf Individualismus. Und das macht Steve auf seine ganz eigene charmante und unterhaltsame Art, die man nur live erleben kann und die es nicht auf Platte gibt. Und ein Statement darf auf keinen Konzert fehlen „Your government tells you , you need them. This is a great lie, without you there is no Germany“

Aber zurück zum Programm das ohne die ruhigen Poetry-Songs auskommt, die sind aber nicht vergessen sondern sollen in einer eigenen Tour wieder zu Gehör kommen. Das wurde bereits im Vorfeld angekündigt, so dass auch niemand enttäuscht ist, wenn gerade sein Poetry-Lieblingssong fehlt. Das ist eh ein Problem bei Omnia mit den Lieblingssongs. Es gibt inzwischen einfach soviele gute Lieder, dass irgendwas eigentlich immer fehlt. Diesmal fraglos „The Raven“ , aber dafür gab es das Kult-Kriegslied der Band „The Morrigan“ im Zugabeteil zusammen mit Steves Liebeserklärung an seine Heimat Cornwall zu hören. „The Morrigan“ wurde lautstark durch das Publikum unterstützt und bei Cornwall sah man auch im Publikum die eine oder andere kleine Cornwall-Flagge.

Es war der Höhepunkt eines Programms voller Höhepunkte. Egal ob Free, Human, Alive, Dance until we die (mit Daphyd im Duett gesungen), Love in the Forrest usw, es folgte Highlight auf Highlight, die Stimmung im Publikum und bei der Band stieg und stieg und Jenny hab ich selten so ausgelassen und fröhlich strahlend gesehen wie an diesem Abend. Egal ob an der Harfe, am Keyboard oder tanzend und trommelt sie sprühte nur so vor Energie.

Was das Erlebnis Omnia außerdem noch ausmacht, ist der optische Eindruck, das Licht und vor allem natürlich der Ton. Und alles war, wie man es von Omnia gewöhnt ist, einfach perfekt. Einen großen Fehler hatte der Abend trotzdem, er ging viel zu schnell zu Ende, auch wenn sich die Jungs und Jenny natürlich auch danach wieder viel Zeit für ihr Publikum nahmen und fleißig Autogramme schrieben. Und wie es bei einem Entzug halt so ist, nach der Vorfreude und dem Höhepunkt Konzert folgt die nächsten Tage erst mal Ernüchterung, weil der nächste Live-Auftritt mal wieder viel zu lange dauert. Zwar gibt es Omnia bis dahin auf CD, mit live zu vergleichen ist das aber leider nicht. Omnia sind eine geniale Live-Band mit extrem hohen Unterhaltungswert, geboren für die Bühne und ein echtes Muss, nicht nur für Pagan-Folk, Gothic, Mittelalter und Folkmusikfreunde sondern für alle, die Musik lieben. Und jedes Konzert kann man etwas neues lernen. Diesmal den Unterschied zwischen Pogo und Pagan Pogo. Der Anfang ist der gleiche , hüpfen , tanzen , durchdrehen zur Musik aber fällt einer neben Dir hin „pick him up“ wie Steve erkärte. Als dann nach dem vermeintlichen Konzertende die Musik einsetzte , ein unträgliches Zeichen , dass das Konzert nun zu Ende ist, hatte das Publikum noch immer nicht genug. Und so ließen sich Omnia erweichen, sicher auch ein Ausdruck dafür, wieviel Spaß man an diesem Abend selbst hatte und es gab das Sahnehäubchen oben drauf mit einer weiteren Zugabe, die stürmisch gefeiert wurde und fast nahtlos nach einem Erfrischungsweizen in die Autogrammstunde überging.

Bernd Sonntag

Omnia „Musick And Poetree“

Omnia „Musick And Poetree“

Das nun 14. Pagan-Folk Album von Omnia ist ein doppeltes. Es beinhaltet 2 CDs – 21 Minuten, produziert gemeinsam mit ihrem Freund Christopher Juul (Mitglied der Bands Euzen und Valravn). In einem abermals selbst entworfenem kunstvoll illustriertem Digipack präsentiert sich die neueste Schöpfung Omnias wie ein kostbares Juwel.

Description de l'image Omnia musick and poetree wiki.jpg.Die erste CD „Musick“ haben alle neuen Live-Band-Mitglieder aufgenommen, d.h. nicht nur Steve und Jenny, sondern auch Philip, Maral, und Daphyd. Die fröhlichen Songs kennt man zum Teil schon von den letzten Konzerten, wie die durchaus kritischen Titel „I don’t speak human“ und „Free“ oder „Stand up!“. Eher ruhig, aber dennoch sehr lebendig plätschern uns die Töne vornehmlich von Harfe, Flöte und Trommel entgegen, untermalt und eingebettet von einem gekonnt schönem Gesangsduett. Musikalisch wieder einmal nicht einzuordnen, aber mit unverkennbar ursprünglichem, keltischem oder beim letzten Track Xtatica sogar indianischem Einfluss bringen diese 5 Lieder uns erneut Omnias spezielle Message von der Liebe zur Natur und zur persönlichen Freiheit näher.
„Musick“-musicians:
Steve Sic Evans van der Harten ( Vocals, Kargyra, Irish Bouzouki, Irish Whistle,
Wardrum, Davul, Darbuka)
Jenny Evans van der Harten (Vocals, neo-Celtic Tall Harp, HurdyGurdy, Bodrán, Spoons)
Philip Steenbergen (Acoustic Guitars)
Maral Haggi Moni (Vocals)
Daphyd Sens (Slideridoo)

Die zweite CD mutet beim ersten Anhören vielleicht etwas befremdlich an, vor allem die Neu-Interpretation des deutschen Klassikers „Lili Marleen“. Von Steve teilweise auf Deutsch mit seinem ganz eigenem Akzent gesungen, bringt er uns dazu, diesen alten Chanson noch einmal sich näher anzuhören und aus einem anderem Blickwinkel zu betrachten. Bei „Gröne Lunden“ handelt es sich um ein traditionelles schwedisches Lied. Ein Liebeslied ist „Fuck her gently“, „Who are you“ ein traditionelles irisches Lied, vertonte niederländische Lyrik „Het Dorp“. Ein Cover-Song von Nick Caves „The Mercy Seat“- befasst sich mit einer dramatischen Erzählung über den Tod auf dem „Elektrischem Stuhl“. Den Abschluss macht ein irisches, rein instrumentales Stück, von Jenny gespielt auf der keltischen Harfe.
Eine sehr romantische CD zum Zuhören und Genießen in einer stillen Stunde.
Die sieben ruhigen sehr verträumten Songs wurden nur von Steve und Jenny, sprich Stenny, aufgenommen, wobei die beiden wirklich zu einer Person zu verschmelzen scheinen. Man merkt wie tief emotional sie mit diesen Songs verbunden sind. Es sind die Lieder, mit denen sie aufgewachsen sind und die sie dazu inspiriert haben, so zu leben, wie sie es heute tun.
Getreu ihrem Motto : „Musick is just the sound our life makes while we live it“

Michaela, die Nebelkrähe

Release- Konzert in Deutschland :
10.09. 2011 auf dem Festival Mediaval in Selb

Omnia „Musick And Poetree“(Screaming Banshee/ Alive)
Release Date 16.09.2011

CD 1 „Musick“
Track
01 Free
02 Stand up
03 Fee RA Huri
04 I Don’t Speak Human
05 Xtatica

CD 2 „Poetree“
Track
01 Gröne Lunden
02 Fuck Her Gently
03 Who Are You
04 Lili Marleen
05 Het Dorp
06 Mercy Seat
07 Sheebeg Sheemore

www.worldofomnia.com