Seit nunmehr fast zwei Jahrzehnten ist der Name Elane untrennbar verbunden mit dem Genre Fantasy Folk. Nachdem die Band sich den vergangenen zwei Studioalben den Werken des Autors Kai Meyer gewidmet hat, legt sie mit dem dieser Tage erscheinenden, sechsten Album „Legends Of Andor“ erstmalig den Soundtrack zu einem Brettspiel vor und schlägt damit erneut neue Wege ein.
Michael Menzels „Die Legenden von Andor“ zählt ohne Zweifel zu den beliebtesten Brettspielen der vergangenen Jahre. Es entführt seine Spieler in das fantastische Reich Andor, welches es vor dem Bösen zu beschützen gilt. Eine epische Story also, die einen ebenso epischen Soundtrack als Untermalung definitiv verdient hat.
Und eben jenen epischen Soundtrack liefern nun Elane auf „Legends Of Andor“, und das bereits von der ersten Minute an. Schon im Opener „Guiding Star“ wird eine mystische Stimmung aufgebaut, die sich im folgenden „Theme from Journey to the North“ weiter fortsetzt. Man kann den Nebel, der in diesen Klängen über dem Wasser hängt, regelrecht vor seinem inneren Auge sehen. „Reedland“ und „The Tavern Song“ kommen dagegen angenehm ruhig und entspannt daher, während „The Drinking Song“ ungemein verspielt wirkt und Lust macht, länger in besagter, vorher vorgestellter Taverne zu verweilen.
Insgesamt ist es eine der großen Stärken des Albums, dass die Songs die verschiedensten Stimmungen zu schaffen vermögen und so ganz unterschiedliche Bilder der dargestellten Orte heraufbeschwören. So wähnt man sich während „The Vigilante Woods“ plötzlich in einem geheimnisvollen, dunklen Wald, während man sich durch die leicht dumpfen Klänge bei „Entrance To The Mine“ tatsächlich wie unter der Erde vorkommt. Ein musikalisches Highlight ist aber auch „River Narne“, wo sich die Musik dermaßen ins Epische steigert, dass man den Fluss förmlich durch verschiedene, wunderschöne Landschaften zu fließen sehen meint.
Überhaupt steht die teilweise orchestrale Untermalung „Legends Of Andor“ außerordentlich gut zu Gesicht und gibt Stücken wie „Borghorn“ oder „Castle Song“ etwas Erhabenes, was einfach hervorragend zum Fantasy-Thema des Spiels passt. Und obwohl es sich um einen Soundtrack handelt, muss man als Hörer auch nicht vollständig auf den Gesang von Frontfrau Joran Elane verzichten. Texte gibt es dabei zwar eher wenige, dafür begegnet einem ihre Stimme immer wieder als zusätzliche Melodielinie. Der besonderer Klang der Band und ihr Wiedererkennungswert bleiben so auf dem gesamten Album stets gewahrt.
Auch das Artwork der CD macht einiges her. Cover und Booklet zieren Illustrationen vom Spielemacher Michael Menzel, was das Anschauen zu einer großen Freude macht.
Mit „Legends Of Andor“ ist Elane ein stimmungsvoller Fantasy-Soundtrack gelungen, der nicht nur Kennern des dazugehörigen Brettspiels Freude bereiten wird. Vielmehr eignet sich das Album für alle, die sich beim Musikhören gerne in fantastische Welten träumen und natürlich für jene, die den einzigartigen Fantasy Folk-Klang der Band ohnehin zu schätzen wissen.
Victoria Eckwerth