Tanzt! 2013 München, Backstage

Es wächst und wächst, das Tanzt! Festival. Nach der Premiere in Rosenheim und den folgenden 5 Ausgaben in Kufstein, ging es 2012 nach München ins Backstage. Mit der Ausgabe Nummer 7 im Jahr 2013 ist man nun erstmals im größten Saal, dem Werk, gelandet, eine perfekte Location für dieses absolut besuchenswerte Festival. Und genauso wie die Location immer größer wurde ist auch der Besucherzuspruch immer mehr gewachsen. Deshalb gleich vorweg eine Warnung für 2014. Mit der Letzten Instanz hat man im nächsten Jahr einen Headliner verpflichten können, der kurz zuvor seine neue CD herausbringt und die wird bestimmt, wie alles von der Instanz, höchst hörenswert sein. Mit Nachtgeschrei ist eine zweite Band im Line-Up schon bestätigt, die ebenfalls viel Qualiät verspricht. Und auch die Piratenmeute von Vroudenspil, Haus und Hofband des Festivals ist dabei. Man sollte sich also frühzeitig um Karten bemühen, nicht dass es überraschend früh heiüßt: Alles ausverkauft. So wie 2012.

Aber zurück zu 2013. Auch diesmal war es sehr gut besucht, umso erfreulicher, wenn man sieht dass an diesem Samstag in München mit Unzucht, Vlad in Tears, Eisregen, Schwarzer Engel und Stahlzeit eine ganze Reihe weiterer Konzerte für eine ähnliche Zielgruppe wie das Tanzt! stattfanden.

Los ging es mit Vermaledyt, die eigentlich als zweites geplant und dort auch wesentlich besser aufgehoben gewesen wären. Nachdem es beim Soundcheck aber diverse Diskussionen gab, machte Vermaledyt den Auftakt und wirkte nicht gerade höchst motiviert, das Publikum mitzureißen. Vielleicht auch deshalb, weil es Vermaledyt 2014 leider nicht mehr geben wird. Denn nach 10 Jahren haben die Musiker beschlossen getrennte Wege zu gehen. Das ist doch ziemlich überraschend, da man sich einen immer größeren Fankreis erspielen konnte und sehr schade, denn der Mittelalterfolk der Band macht wirklich Spaß und auch die Setlist an diesem Tag hat mit Songs wie das bekannte „Totus Floreo“ so einiges sehr hörenswertes zu bieten. Besonders unglücklich war jedoch der Abgang der Band an diesem Tag, als man sich mehr oder weniger darüber beschwerte, dass der „große Meister“ keine Zugabe zuließ. Etwas, was bei einem Festival eigentlich ein Unding ist. Bei 7 Bands, die alle an diesem Abend beim Publikum ihre Visitenkarte abgeben wollten, ist ein relativ starrer Zeitplan extrem wichtig. Und es gibt nichts schlimmeres, als wenn man von Anfang an dem Zeitplan vergeblich hinterher rennt und der Headliner es dann büßen muss. Auch wenn viele im Publikum von Vermaledyt gerne noch mehr gehört hätten.

Die zweite Band des Tages spielte nach mehreren MPS Auftritten 2013 erstmals im „Ausland München“, wie sie so schön in der Begrüßung dem Publikum mitteilten. Einige Münchner hatten die Band aber bereits 2012 beim Mittelaltermarkt erlebt, jedoch in anderer Besetzung, da sich in letzter Zeit auch bei Un(d)schuldig das Besetzungskarussell kräftig gedreht hat. Und so wirkte man nicht wirklich eingespielt und auch etwas nervös.

Das Programm besteht aus Eigenkompositionen und traditionellen Stöcken. Auf der Flucht heißt die erste CD der Darmstädter Band und fliehen musste wirklich niemand bei dem ziemlich kurzen Set der Band. Schon gleich nicht die Männer, hatte man mit Raja nicht nur den kürzesten Rock des Festivals, sondern auch einen echten Hingucker zu bieten. Nicht nur der Band machte der Auftritt sichtbar Spaß, auch das Publikum hatte seine Freude an Un(d)schuldig, auch wenn nach Vermaledyt die Stimmung doch etwas nachlies.

Die nächste Band des Abends, Dalriada, hat fast Superstarstatus, allerdings nicht in Deutschland, sondern dem Heimatland der Gruppe, Ungarn. Warum dies so ist, konnten die Tanzt! Besucher nach dem beeindruckenden Auftritt der Ungarn gut einschätzen. Im Jahre 2003 gegründet, hat man sich zum Ziel gesetzt die ungarische Folklore mit Metal Musik zu einem hörenswerten Ganzen zu verbinden. Die Musik hat sich im Laufe der inzwischen sechs erschienenen Alben immer mehr in Richtung Epic Folk Metal verschoben und alle 6 Alben erreichten Top-Platzierungen in den ungarischen Charts. Warum Dalriada in Deutschland noch verhältnismäßig unbekannt sind, liegt sicher auch daran, dass alle Songs in der Landessprache gesungen werden. Ein Kleinkönigreich keltischer Skoten, dass an die Pikten angrenzte (ja genau die aus dem neuen Asterix-Band) trug den Namen Dalriada und wirklich Königliches bot die gleichnamige Band mit ihrer Sängerin auf. Die kleine Laura Binder, seit 2001 Sängerin der Band wirbelte mit ihrer langen blonden Mähne über die Bühne dass es eine helle Freude war. Schlecht geschätzte 150 cm Energie pur. Ihr als Sänger zur Seite steht Andras Ficzek, der die männlichen Gesangsparts übernimmt. Mit 6 weiteren Musikern hat man eine große Besetzung aufgefahren, die das Backstage zum Rocken und die junge Dame mit der ungarischen Flagge im Zuschauerraum schier zum ausflippen brachte. Eigentlich schade, dass man sich 2013 beim Ungarischen Vorentscheid zum Grand Prix Eurovision de la Chanson nicht durchsetzen konnte. Die harten Metal-Klänge hätten der angestaubten Veranstaltung sicher gut getan. Aber Epic Folk Metal ist halt nicht jedermanns Geschmack , auch wenn er so energiegeladen und gekonnt wie bei Dalriada dargeboten wurde. Dies gilt natürlich auch für das Tanzt!-Publikum, nicht bei jedem stieß Dalriada auf totale Begeisterung.

Mit Vogelfrey, der Folk Rock/Metal Band aus Hamburg-Bergedorf wurde es in der Folge nur unwesentlich folkiger. Auch bei Vogelfrey dominiert in der Musik ganz klar der Metal-Einfluss. Aber trotzdem schafft es vor allem die Cellistin Johanna und Geiger Alex, dass es auch mal sanft, ja fast mystisch zugeht. So langsam wie die Karriere losging, (von der Gründung 2003 bis zum ersten Plattenvertrag 2010 vergingen 7 Jahre) so dynamisch ging es in den letzten 2 Jahren mit Auftritten beim Feuertanz, beim Burgfolk und in Wacken karrieretechnisch voran. Neben furiosen Live-Auftritten war vor allem die 2012 erschienene CD Zwölf Schritte zum Strick der Erfolgskatalysator für Vogelfrey. Und mit solchen Auftritten wie beim Tanzt! kann man sicher sein, dass Leadsänger Jannik Schmidt und seine Band noch für viel Furore in der Szene sorgen werden (auch, weil man mit Hilfe zum Beispiel von Kunstblut nicht nur Musik, sondern auch fürs Auge einiges zu bieten hat).

Das gilt auch für Troll Bends Fir, bereits 2012 ein gerngesehener Gast beim Tanzt!. Größter Unterschied zum Auftritt 2012 war sicher die wesentlich agiler wirkende Irish Whistle spielende Sängerin und Flötistin Maria „Jetra“ Leonova, die nach ihrer Schwangerschaft im Jahr zuvor nun wieder so richtig Gas geben konnte. Sie und Obertroll Konstantin Rumyantsev geben den Beer Folk die Stimme und tragen die Show der in Jute-Säcken gekleideten Band aus St.Petersburg. So stellt man sich Trolle vor, die auch beim Tanzt! mit riesigem Bierkrug ihr ganz persönliches Oktoberfest feierten, sehr zur Freude des Publikums die auch am zweiten Auftritt der spielfreudigen Band ihre helle Freude hatten und versuchten sogar mitzusingen, was bei den russischen Texten gar nicht so leicht ist.

Leider litten besonders Troll Bends Fir unter der katastrophalen Lichttechnik an diesem Abend. So war das Gesicht von Maria kaum zu sehen und das lag nicht nur an der Judekapuze, die sie zeitweise aufhatte. So entging einem auch dieser faszinierende, fast wahnsinnig wirkende Blick der Musikerin. Ich kann mich an kein Konzert oder Festival zurückerinnern, bei der die Ausleuchtung so enttäuschend war, wie an diesem Abend. Und wer gedacht hatte, dass sich dies beim Headliner ändern würde, wurde schnell eines Besseren belehrt.

Wenn man bei Shows wie Tarja oder Eisbrecher sieht, wie viel Lichttechnik bei einem Live-Event an Faszination ausmacht, dann ist es umso bedauerlicher, dass man sich hier so wenig Mühe gab. 2014 wird es aber sicher besser, die Letzte Instanz, eine Band, deren Show sich immer durch ein tolles Licht auszeichnet, wird beweisen, dass es auch im Backstage anders geht.

Gute alte Bekannte enterten danach die Bühne und brachten mit ihren Piraten-Rock eine extrem wohltuende Abwechslung zu den harten Metal-Klängen der Bands zuvor. Etwas Ska, etwas Rock, etwas Folk und mittelalterliche Klänge und fertig ist ein dermaßen hörenswertes Gemisch, das Jahr für Jahr beim Tanzt! für beste Stimmung sorgt. Und so trifft die Äußerung eines Besuchers aus dem Publikum auf die Frage von Cheforganisator Michael Sackermann, warum Vroudenspil Jahr für Jahr dabei sind, voll ins schwarze. „Weil sie geil sind“ (sicher in erster Linie auf das musikalische bezogen) war die Antwort, allerdings ist dies nicht der einzige Grund wie man von Sackermann dann erfahren konnte. Als Namensgeber des Tanzt! hat man das Festival für immer geprägt, musikalisch tut man dies Jahr für Jahr mit furiosen Auftritten, die von der ersten bis zur letzten Minute gewaltig Spaß machen zusätzlich. Auch in diesem Jahr, ein Auftritt der trotzdem auch Anlass bot die eine oder andere Träne zu verdrücken. Denn mit 4-Finger-Jane am Bass verlässt eine der beiden Frauen in der Band, die schillernde Münchner Truppe. Und so wurde sie beim Abschiedskonzert noch einmal gebührend gefeiert und man wünscht der bildhübchen Phyra einen weiblichen Ersatz, denn sich ganz allein gegen das ganze Mannsvolk durchzusetzen ist auch für eine nicht auf den Mund gefallene Phyra sicher kein leichtes Unterfangen.

Ein Sonderlob beim Auftritt von Vroudenspil verdiente sich einmal mehr der Seewolf am Akkordeon, der sich auch stimmlich und showtechnisch toll einbringt.

Nur eine einzige Mieze auf der Bühne, dafür aber der Tod mit Sense als zweiter Hingucker ganz nach der Devise „Der Tod fährt mit“ boten Feuerschwanz an diesem Abend auf. Leider muss ich sagen, ich habe die zweite Mieze wirklich vermisst, die stattdessen am Merchandise den CD-Verkauf ankurbelte. Trotz aller Abwechslung selbst der Tod verträgt locker 2 Miezen.

Ansonsten gab es eine gewohnt unterhaltsame Feuerschwanz-Show die mit Metverkostung und einer Fee aus dem Publikum für Kurzweil sorgte. Die größte Stärke der Band ist die Interaktion mit dem Publikum und auch am Samstag wurde der Auftritt dadurch zur Mitmach- und Mitfeier-Mittelalterparty schlechthin.

Hauptmann Feuerschwanz und seine Bande nützte auch gleich die Gelegenheit auf das anstehende 10 Jährige Band-Jubiläum 2014 hinzuweisen, und wer die Erlangener Mittelalter-Partyband etwas kennt, der weiß dass das sicher ein Highlight in der Bandgeschichte werden wird.

Neben den ganzen Bands im großen Saal hat man auch im Nebenraum des Werks mit Fatzwerk und den Real Motherfolkers noch 2 Bands verpflichtet, die in den Umbaupausen im Wechsel das Publikum unterhalten sollten. Leider klappte das nicht so wie gedacht. So erwies es sich schon einmal als unmöglich, den Zeitplan einzuhalten, denn auf der großen Bühne kam es immer wieder zu umbaubedingten Abweichungen. Hinzu kam, dass der Raum extrem klein ist und zusätzlich fast kein Licht vorhanden war, man also die Bands kaum sehen, geschweige denn fotografieren konnte. Eine gutgemeinte Idee, die aus baulichen und zeittechnischen Gründen im nächsten Jahr sicher so nicht wieder aufgegriffen wird. An den beiden Bands lag es sicher nicht, die gaben sich größte Mühe das beste aus der unbefriedigenden Situation zu machen.

Fazit: Keine Frage auch das Tanzt 2013 war wieder einen Besuch wert, das Werk im Backstage ist die ideale Location für diese Veranstaltung, wenn … Wenn, ja wenn man es schafft die ganze Veranstaltung auch so auszuleuchten, wie es die Bands verdient hätten. Auch die erstmals durchgeführten Autogrammstunden der Bands kamen großartig an und sollten unbedingt beibehalten werden.

Tanzt! 2014-Karten als Geschenk sind somit sicher nicht nur für Fans der Letzten Instanz eine tolle Idee und bei dem bisher bestätigten Line-Up ist auch der Besuch 2014 für Fans dieser Art Musik ein Muss.

Bernd Sonntag

Corvus Corax Gimlie Tourauftakt am 27.11.2013 in Nürnberg

Richtig stark sein mussten die Corvus Corax Fans beim Tourauftakt zur Gimlie Tour im Nürnberger Hirsch, denn mit Hamferö als Vorband hatte man nicht nur eine sehr polarisierende Gruppe mitgebracht, sondern auch noch eine, die mit ihrem sehr eigenwilligen Doom Metal musikalisch so gar nicht zu Corvus Corax passen wollte. Kein Wunder, dass es nicht wenige Konzertbesucher nach draußen zum Pizzastand oder zum Corvus Merchandise zog, die versuchten den Klängen der brachial lauten Band von den Färöer Inseln zu entkommen. Eigentlich schade, denn irgendwie hat die Mischung aus Geknurre und im Vergleich dazu zum Teil fast opernhaft theatralisch hellem Gesang schon etwas. Aber nicht gerade als Vorband für die Könige der Spielleute, die ausgerechnet mit Gimlie ihre fröhliche Seite zeigen wollen. Gute Laune, Fröhlichkeit oder gar unbändige Lust zum Tanzen kommt bei Sänger Jon Aldara und seinen Musikern in den schicken Anzügen nicht auf.

Evst, der Erstling der Band ist etwas, für alle, die einen matschig nebligen düsteren Wintertag musikalisch passend untermalen wollen. Womit man allerdings zumindest was das Wetter betrifft wieder voll ins Schwarze getroffen hat. Und da man grundsätzlich in Färöischer Landessprache sang, sind die Texte ähnlich unverständlich, wie die eine oder andere Nummer von Corvus Corax,deren diverse Songsprachen ja auch kaum jemand beherrscht.

Ob sich mit „Gimlie“, der neuen CD von Corvus Corax für die Berliner ein neues goldenes Zeitalter einstellt wird sich noch zeigen, festzustellen ist, dass die Platte auffallend positiv von den Musikredakteuren aufgenommen wurde und viel Lob einheimste. Entsprechend gespannt konnte man auf die Umsetzung sein, erzählt man doch mit den Album von schönen Dingen einer vergangenen Zeit, von Einhörnern, schönen Frauen und der schönsten der damaligen Zeit überhaupt, Derdriu , von einem Rabenfestmahl und einen triumphierenden Helden Beowulf über das Ungeheuer Grendel.

Und Grendel hatte man dann auch gleich optisch mitgebracht. Doch bevor das Ungeheuer auf der Mitte der Bühne ankam, machte sich schon mal der Kopf selbstständig, was Castus danach zu der Feststellung veranlasste, man müsse an der Umsetzung schon noch etwas arbeiten. Kein Beinbruch, genauso wie am Ende des Konzertes, als die Dudelsäcke zu hoch kamen und der brachiale Dudelsackklang einem schon fast im Ohr wehtat. Dafür war es das erste Konzert der Gimlie Tour und da darf schon noch einiges schieflaufen und dafür ist es auch ein Live Konzert, wer es perfekt will der muss halt die CD kaufen. Dann bekommt er allerdings noch ein ganz besonderes Schmankerl geboten, mit der Seherin ein beeindruckendes Intro, das mangels passender Frauenstimme leider live so nicht umsetzbar war.

Neben vielen neuen Songs, angefangen von Gimlie über Unicornis, der Schrei, Königinnen werden ihr neiden bis Derdriu gleich am Anfang des Konzertes über Crenaid brain, Grendel und Beowulf i min nama bis zu Sigeleasne sang gibt es fast alles vom neuen Album, aber auch die Corvus Corax Klassiker wie In Taberna, Mille anni passi sunt oder Venus vina musica und Hafrue sind im Programm.

Und bei der Zugabe gibt’s dann Melodic Death Metal im Corvus Corax Stil. Das Cover Twilight of the Thunder God, Titeltrack des gleichnamigen Albums von Amon Amarth fetzt auch live so richtig und Castus gibt auch in Englisch einen wunderbaren Donnergott ab. Nach einigen Besetzungswechseln in der Vergangenheit, hat man sich scheinbar als neue Musikereinheit inzwischen gefunden und mit Gimlie ein tolles neues Album geschaffen. Optisch sind die Auftritte der Band ja immer ein echter Hingucker, da stimmt bis ins kleinste Detail alles und die Kolkraben geben sich auch hier immer richtig Mühe ihr Publikum zu be-und zu verzaubern. Langweile kommt bei Corvus Corax live ja eh nie auf. Nur all jene die dem Dudelsack und dem intensiven Getrommel wenig abgewinnen können, die werden auch Corvus Corax im goldenen Zeitalter vom Gimlie meiden, wie der Teufel das Weihwasser. Allen anderen ist die Gimlie Tour sehr zu empfehlen und die Fans aus Nürnberg dürfen sich schon jetzt auf das Feuertanz 2014 freuen, wo Corvus mit Wadokyo dabei sein werden. Und mit den Taiko-Drums von Wadokyo ist Corvus Corax nochmals deutlich beeindruckender als sie es an diesem Abend im Nürnberger Hirsch eh schon waren.

Bernd Sonntag

Faun „Von den Elben“ Tour 2014

Auf der „Von den Elben“-Tour in Wuppertal Anfang November war Oliver S.Tyr von Faun so nett und hat uns ein paar Fragen zur Tour und dem neuesten Lied beantwortet.

-Drei eurer Konzerte der Tour waren schon ausverkauft und im Frühjahr 2014 ist eine „Von den Elben“-Zusatztour geplant. Habt ihr mit so vielen Fans gerechnet?

Oliver: Nein, natürlich nicht. Wir hatten hohe Hoffnungen, dass wenn man ein bisschen Werbung hat, es etwas hilft, aber man weiß nie, was einen erwartet. Außerdem wusste man nicht wie viele neue und alte Leute kommen. Wir sind sehr zufrieden. Mit der Mischung an Leuten, mit der Stimmung, mit den Venues. Es läuft ganz super.

-Denkt ihr, dass München auch noch ausverkauft wird? Das ist ja immer euer Heimspiel.

Oliver: Ja, wobei die Halle ohne Bestuhlung sehr groß ist. Wir haben jetzt noch 50 oder 60 Resttickets. Es wird auf jeden Fall voll und die Stimmung ist gut. Und das ist die Hauptsache.

-Mit Jyoti Verhoeff habt ihr wieder einen tollen Support mit dabei. Wie seid ihr auf das, zumindest in Deutschland, unbekannte Duo gestoßen?

Oliver: Ich bin sehr viel in Holland unterwegs und eine Freundin von mir produziert Jyoti Verhoeff gerade im Studio und deswegen kannte ich sie um zwei Ecken schon. Ich hatte Zeit und bin in einem ganz tollen Konzert von denen gewesen. Das Rauchort, das ist ein besetztes Areal in Amsterdam, quasi eine besetzte Kommune. Dort haben sie in einem kleinen Café gespielt und das Konzert war ganz ganz toll. Die Atmosphäre schon toll und es hat jeder Ton gestimmt. Das war eine Qualität, die man wirklich selten sieht. Einerseits passt die Musik, die sie machen, dieses Schwerelose, aber auch von ihrem Wesen ist es eine ganz tolle Ergänzung. Es ist mal wieder ein runder Kreis, der sich mal wieder schließt mit der ganzen Crew und dem Support.

-Besonders schön ist dieses Mal das Bühnenbild, das ein bisschen an einen magischen Wald erinnert und sogar im Dunkeln leuchtet. Habt ihr das alles selbst entworfen?

Genau. Wir haben uns mit der Band zusammengesetzt und haben uns überlegt, was wir machen können. Wir haben mal wieder eine Tour und sie soll ein besonderer Anreiz sein. Das ist nicht wie eine Festivalshow, wo man in einer halben Stunde auf die Bühne muss, sondern man kann den ganzen Tag dekorieren und es schön machen. Da haben wir überlegt, was können wir machen, was passt zum Thema. Und es war natürlich naheliegend einen kleinen Wald aufzubauen. Und da wir sehr viel mit Licht arbeiten, bricht sich das Licht sehr schön und teilweise bewegen wir die Blätter auch noch mit Windmaschinen. Viel unserer Musik geht natürlich zum Thema Natur und man versucht die Begeisterung der Natur zu wecken und die Mythem der Natur wiederzuentdecken. Da macht es Sinn ein Abbild der Natur auf die Bühne zu bringen.

-Wer auf einem eurer Konzerte war, der konnte schon eines der neuen Lieder hören. Worum geht es in „Hymne der Nacht“?

Oliver: Es geht um die weibliche Seite der Religion/Mythologie/Glaubens. Wenn man unsere Welt anschaut, haben wir schon lange eine patriarche Welt, dass heißt eine sehr männliche Vorgehensweise in Politik, in Wirtschaft, in Kriegsführung. Überall ist dieses Ellenbogendenken, der stärkere gewinnt. Die „Hymne der Nacht“ richtet sich dann an eine Frau, die vielleicht eine Königin ist, eine Göttin, vielleicht das Weibliche an sich und stellt das dem gegenüber. Hier ist der weibliche Weg, der andere Weg, der intuitive Weg. Und „Hymne der Nacht“ natürlich, weil es diesen Dualismus gibt: Sonne/Tag/Mann, Frau/Nacht/Mond. Ob man es jetzt Nuht nennt, die ägyptische Königin, die den ganzen Himmel umspannt oder Persephone oder Hekate, das ist egal. Deswegen haben wir es nicht personifiziert, sondern freigelassen.

Ist nach der Tour vor der Tour? Habt ihr diesen Winter etwas geplant, bevor es im Frühjahr weitergeht?

Oliver: Wir sind jetzt relativ fleißig schon am Lieder schreiben Wir hatten diese schöne Woche, wo wir uns zurückgezogen haben auf ein Rittergut zum Lieder schreiben. Es ist einiges an Ideen rausgekommen, die es jetzt gilt zu kanalisieren, auszuarbeiten, weiterzuverfolgen. Und dadurch, dass wir jetzt im Winter sehr wenig machen, wir haben einige Monate fast auftrittsfrei, werden wir die Kreativität nutzen, um an den Liedern zu arbeiten. Es ist natürlich schön für uns. Die „Von den Elben“-Tour läuft wunderbar und wir können jetzt den Hauptfokus auf die neuen Lieder setzten. Vielleicht bringen wir sogar neue Lieder mit auf die zweite Tour. Ich kann es mir sehr gut vorstellen.

www.faune.de

15 Jahre Letzte Instanz Jubiläumskonzert Dresden 19.10

„Allein Allein“ ist sich sicher niemand vorgekommen beim Letzten Instanz Jubiläum im Eventwerk Dresden. Auch wenn gleichnamiger Song von Polarkreis 18 überraschend und „Wir sind allein“ traditionsgemäß die Setlist des Konzerts bereicherten. Und die war an diesem Abend so lang wie noch nie. Weit über 3 Stunden Letzte Instanz vergingen wie im Fluge, es gab noch kein Konzert in der 15 Jährigen Bandgeschichte, in der eine Setlist so wenig Anlass zur Kritik gab (was fehlende Songs die einfach ins Programm gehören) betrifft. Und mit den eingeladenen Gästen wurde das Konzert zusätzlich zu einem ganz besonderen Highlight in 15 Jahren Bandgeschichte und für die zahlreichen Besucher aus ganz Deutschland zu einem echten Spektakel.

Dass man sich gerade Dresden und das Eventwerk als Location ausgesucht hat, hat sicher nicht nur allein etwas mit der Verbundenheit zu Dresden zu tun. Dort hat man im alten Industriegelände „Hermann-Mende-Straße“ unter Beibehaltung des industriellen Charakters wie es so schön auf der Homepage heißt eine einzigartige Eventlocation für Großveranstaltungen geschaffen. Man könnte auch einfach sagen – von Außen naja – innen aber ein Traum für jeden Konzertbesucher“. Vor allem die Galerieebene ermöglicht einen ganz anderen Konzerteindruck. Und den wollten sich die Instanz-Anhänger nicht entgehen lassen. Schon Stunden vor Konzertbeginn waren die ersten da, um in der ersten Reihe stehen zu können und kurz vor Hallenöffnung hat sich eine Schlange rund um das große Gebäude gebildet und wollte hereingelassen werden. Obwohl es auch im Inneren richtig eng wurde hat es der erste Programmpunkt des Abends tatsächlich geschafft sich Platz zu verschaffen. Die Bandeigene Pipe Band The Royal Sulgemer Crown Swamp Pipers marschierten mit Dudelsack und Trommeln durchs Publikum. Ein optisch und klanglich sehr gelungener Auftakt, auch wenn der Sound überraschend leise rüberkam. Dies zeigte sich auch zum Schluss als man am Ende des Konzertabends auf der Bühne spielte , erst als die elektrisch verstärkte Trommel einsetzte wurde der Sound so richtig rund. Auch in den Umbaupausen war die Pipe Band unterwegs, sorgte für Kurzweil und die Musiker waren willkommene Fotobjekte.
Eine von vielen sehr gelungenen Ideen an diesem denkwürdigen Konzertabend. Den die Instanz Musiker mit einer ganz persönlichen Ansprache eröffneten und die Gelegenheit nützten sich bei den Fans dafür zu bedanken, dass sie ihnen das Musikerdasein so erst ermöglichen. Und diese ehrliche Dankbarkeit , die merkt man den Jungs auch wirklich an. Sie wissen was sie an ihren „Fans“ haben und sie tun auch gewaltig viel dafür, der Jubiläumsabend ist bester Beleg dafür. Ehrensache für die Musiker, dass man nicht nach dem Konzert verschwunden war sondern gemeinsam noch eine zünftige Aftershow-Party feierte.
Nach der Instanz-Begrüßung gab es erst mal ein Warm-Up für die Besucher. The Smokkings , eine junge Dresdner Band versuchte mit Britpop und Indierock die Massen in Stimmung zu bringen . The Smokkings haben beim Dresdner Music-Contest „The Sound of Dresden“ Platz 2 belegt und damit u.a. auch den Supportgig gewonnen.
Der 2. Gast Van Canto war ein echter Hochkaräter, Die einzige A-Capella-Heavy Metal Band Deutschlands ist vielen sicher ein Begriff, wobei das mit dem A-Capella hinkt, da man sich durchaus Instrumenten bedient. In Dresden umso mehr, da gab es Van Canto nur in abgespeckter Version (3 statt 5 Musiker) und ziemlich unplugged und reduziert zu hören. Ein Auftritt der durchaus neugierig auf das neue Album Anfang 2014 macht. Übrigens hat der singende Schlagzeuger Bastian Emig mit In Legend ein weiteres tolles Projekt am Start, das ich an dieser Stelle jeden Fan etwas härterer Klänge ans Herz legen will. Reinhören lohnt.
Mit einem Video auf den Bühnenvorhang projiziert ging der Triumphzug der Jubiläumsband los. Unter tosendem Applaus fiel der Vorhang und gab den Blick auf die Instanzler frei . Und sie legten gleich mit „Kalter Glanz“ , „Nur für uns“ , „Maskenball“ und „Morgenrot“ los, als gäbe es kein Morgen mehr. .
Nach „wieder einmal rot“ und „für immer und ewig“ gabs dann mein absolutes Lieblingsstück „Kopfkino“ in der 2013er Version zu hören und Rampensau Holly konnte beweisen, dass er stimmlich einfach alles drauf hat, egal ob laut oder leise Töne , ob Sprechgesang , Ballade oder schnellen Gothrock. Alles kein Problem.
Bei „Jeden Morgen“ holte man sich dann erstmals Freunde auf die Bühne. Frau Schmitt von Subway to Sally und Ally the Fiddle (u.a. ASP, Haggard, Babypausenersatz bei Schandmaul usw.) bildeten mit Benni Cellini und M Stolz ein ganz besonderes Streichquartett. Und Allys Harre scheinen irgendwie immer länger zu werden. Die Frau ist nicht nur eine tolle Musikerin , sondern immer wieder ein schönes Fotomotiv. Das zeigt sie auch auf der demnächst erscheinenden neuen CD, die allein schon wegen des Covers kaufenswert ist.
Bei Blind kam mit Ria von Eisblume dann die jüngste Instanz-Gastsängerin auf die Bühne , wie Holly in der Ansage betonte. „Eisblumen“, das Subway to Sally Cover hat sie bekannt gemacht und der Band den Namen gegeben, und diesen Song gab es dann auch zu hören. Erst mit Holly und dann mit Eric Fish als weiteren Sänger. Ein ganz spezielles Duett, find ich doch das Cover fast schöner, so geht Live der Punktsieg ganz klar an Eric Fish. Und der Sang mit Holly dann Paddy`s Lament und überzeugte auch als Original-Stimmlein voll. Artig , wie es sich für ein so tolles Jubiläum gehört hatte er auch ein Geschenk mitgebracht und Die Letzte Instanz kann sich an Subway hier wirklich ein Beispiel nehmen. Über 20 Jahre zusammen, immer wieder neue klasse Songs, da hat die Letzte Instanz die nächsten Jahre noch einiges vor sich.
Nach „Flucht ins Glück“ unterstützte Multiinstrumentalist Bastian Emig als weiterer Gastmusiker die Band am Piano bei „Am Anfang an“ und „Dein Licht“ und bei „Winterträne“ war auch das Streichquartett sehr zur Freude des Publikums wieder vollständig am Start.
Der letzte Gastmusiker des Abends war wieder ein Dresdner „Felix Räuber“, seines Zeichens Sänger von Polarkreis 18 der bei „Sonne“ Duettpartner von Holly war und nicht wirklich überzeugen konnte. Wie anders seine Stimme bei Allein Allein dann klang ist echt erstaunlich und diese Art Musik passt deutlich besser zu ihm.
Wer gedacht hat, dass mit „Schlaf Schlaf“ das Ende des Konzerts erreicht ist, der hat sich gewaltig getäuscht. Die Letzte Instanz dachte noch lange nicht ans Aufhören sondern legte mit „Tanz“ erst so richtig los. Kein Wunder , hat der Songkatalog der Band doch noch viel mehr zu bieten. Wie zum Beispiel „Der letzte Tag“ und „Finsternis“. Oder „Ewig“ , „In meiner Erinnerung“ und „der Garten“, die es danach alle zu Hören gab. „Rapunzel was made for loving you“ durfte natürlich auch nicht fehlen und „Wir sind allein“, der Letzte Instanz Kult Song mit Gänsehaut-Garantie mit beeindruckenden Schlussbild aller Beteiligten an diesem einmaligen Event.
Es ist wirklich erstaunlich, die Band ist ja durchaus experimentierfreudig und trotzdem wirkt, egal wann der Song entstanden ist, alles extrem homogen und wie aus einem Guss. Der Letzte Instanz Brachial-Romantik-Sound , ein Begriff der genauso zum Markenzeichen der Band geworden ist , wie ihre Live-Qualität. Und der macht einfach irre Spaß , genauso wie Holly , Holly D, M Stolz, Benni Cellini, David Pötsch, Oli und Michael Ende und seine Jungs performen zu sehen. Und mit Pyrounterstützung wirkt das ganze noch sehenswerter, das unglaubliche Lichtermeer von tausenden Wunderkerzen sorgt genauso für beeindruckendes Live-Feeling, wie fliegende Bälle, stagedivende Musiker oder ein strahlender Holly singend mitten im Volk.
Ein schlechtes Live-Konzert gibt’s bei der Letzten Instanz ja eh nicht, aber dieser Abend in Dresden war schon wirklich etwas ganz , ganz, ganz besonderes in der Bandgeschichte. Und da nicht alle dabeisein konnten oder wollten, gib’s von dem Event bald ne DVD. Vorausgesetzt es gibt dank Crowdfunding auf Pledgemusic genug Interessenten, die sich dafür interessieren. Das sollte aber das kleinste Problem sein. Wer , der es live erleben durfte, möchte nicht nochmals am TV das Konzert fast live nacherleben. Und ist neugierig was das Filmteam so aufgenommen hat, allein die am Galgen befestigte „fliegende Kamera“ über dem Publikum verspricht ja schon tolle Aufnahmen.
Mit Schuldig , Heilig und Ewig hat die Letzte Instanz ihre Triologie ja abgeschlossen, unvergesslich 15 Jahre Bandbestehen gefeiert und nun gilt es nach vorne zu schauen. Ein neues Album steht an und das wird in knapp einem Jahr im Eventwerk dann anlässlich eines Konzertes auch vorgestellt. Den 3. Oktober sollte man sich also schon heute ganz dick in den Kalender anstreichen und wahrscheinlich reist dann auch wieder die Niki im Flugzeug an und die großgewachsene Dame steht wieder für einen Platz in der ersten Reihe 6 Stunden an, um sich dann beim Konzert auch noch wüst beschimpfen lassen zu müssen, warum so große Leute in der ersten Reihe stehen.
Die Letzte Instanz bei einem Live Konzert ist definitiv das Publikum und das war von dieser beeindruckenden Geburtstagsparty die weit nach 3 Stunden Konzert noch lange nicht vorbei war, zutiefst beeindruckt und begeistert. Einschliesslich des Schreibers dieses Berichts für den es immer noch ein Rätsel ist, wie Holly und seine Jungs es schaffen, 3 Stunden auf der Bühne zu springen und alles zu geben und danach immer noch zu wirken, wie wenn sie nochmal so lange könnten. Sehr schön Jungs, beim 20 Jährigen gibt’s somit fast den ganzen Songkatalog zu hören, glaubt mir 7 Stunden Letzte Instanz am Stück machen genauso Spaß.

Bernd Sonntag

Tarja Nürnberg Löwensaal 30.10.2013

Discosound und locker fluffige Popsongs sind nicht das Ding der 1977 im nordfinnischen Kitee geborenen Tarja Soile Susanna Turunen Cabuli.
Ihre Leidenschaft gilt dem Bombast, dem Drama und den großen Gefühlen. Die Musik, die als Symphonic Gothic Metal schon ganz gut beschrieben ist , lebt aber vor allem von dem unglaublichen Stimmumfang der kleinen Finnin. Der stimmgewaltigen Sopranistin macht stimmlich so schnell keiner etwas vor .Egal ob die Musik richtig rough daherkommt , ob es ziemlich orchestral und musicalmässig wird oder zur Abwechslung sogar einmal ganz leise und sanfte Töne erschallen , sie hat das alles drauf. Tarja ist die Königin des Opera Metals, eine absolute Traumbesetzung als Sängerin und daran lässt sie auch an diesem Abend im Löwensaal keinen Zweifel. Tarja deren vollständiger Name ja allein schon wie Musik klingt , möchte dem Publikum , im überraschend nicht ausverkauften Löwensaal ihr neues Album “ Colours in the Dark“ präsentieren.
In den Nightwish Hochzeiten mit Tarja am Mikrofon hätte man keine Maus mehr im Saal unterbringen können, die Zeiten sind jedoch bekanntlich vorbei. Tarja ist seit 2006 Solo unterwegs und das durchaus erfolgreich. Die 3 Albenvorgänger haben die Top Ten der Albumcharts in Deutschland erreicht und da macht auch die neue Scheibe keine Ausnahme. Und die kommt deutlich härter und rockiger daher als die Vorgänger.
Um dies auch ordentlich live umzusetzen, braucht es natürlich Begleitmusiker, wie den Cellisten Max Lilja, Iro-Drummer Mike Terrana, Gitarrist Alex Scholpp und als zweite Frau auf der Bühne Bassistin Anna Portalupi, nicht zu vergessen den Schiller erprobten Christian Kretschmar an den Keyboards. Die nehmen nacheinander auf der Bühne Platz, während Freund Computer für das Intro zuständig ist. Natürlich nicht nur für das Intro, um den Sound richtig orchestral, dynamisch und spektakulär rüberzubringen , hätte es sonst eines ganzen Orchesters incl. Chores bedurft. Da es die aber nicht gibt, unterstützt Mitmusiker Apple die Band, die nur einmal bei „Never Enough“ so richtig im Mittelpunkt steht, als Tarja eine längere Instrumentalpassage zum umziehen nutzt. Nicht nur einmal an diesem Konzertabend, insgesamt gibt es Tarja in 3 sehenswerten Outfits zu bewundern.
Und so gehört die sehr aufgeräumt wirkenden Bühne der Sängerin mit dem faszinierenden, (bisweilen fast wahnsinnig wirkenden) Blick, die vom ersten Ton von Song eins an „In for a Kill“ alle Blicke auf sich vereint. Einzig der Drummer schafft es mit diversen Jonglageeinlagen der Drumsticks , dass man den Blick einmal nachhaltig von der hübschen Finnin lässt. Aber nicht lange , man könnte ja etwas verpassen, während Tarjas Haare im Wind weht und die Setlist des Abends abgearbeitet wird. Nach Arbeit sieht das aber nicht wirklich aus, Tarja hat sichtbar Spaß und zeigt sich nicht nur einmal , sondern mehrmals am Abend aufrichtig dankbar für das Erscheinen und die Ovationen des Publikums. Von Diva , wie es ihr Nightwish ja einmal unterstellt hat nichts zu merken, ganz im Gegenteil. Die Dame wirkt extrem fröhlich, natürlich, charmant und wohltuend uneingebildet.
Immer wieder brandete Applaus auf, den meisten bei Wish i had an Angel, den einzigen Nightwish Song des Abends, aber auch die Tarja Songs wurden gefeiert. Allen voran das großartige I walk alone oder Sing for me. Mein absoluter Höhepunkt war jedoch das an Ravels Bolero erinnernde Victim of Ritual als erstes Lied der Zugabe. Allein der beeindruckende leiseTrommelsound der sich immer mehr steigerte , analog zu Tarjas Stimme, ist das Eintrittsgeld wert. Quasi als Zugabe gab es eine Auswahl großartiger Songs ihrer Alben, eine extrem dankbar wirkende, gutgelaunte Sängerin mit grandioser Stimme und eine perfekt funktionierende Band, die sich wohltuend für den Star am Mikrofon zurück nimmt. Ein Sonderlob verdient neben dem guten Sound im Löwensaal vor allem die Lichttechnik Crew, der es gelang ein beeindruckendes Konzert sehenswert ins rechte Licht zu setzten, wie es kaum besser geht und das Konzert dadurch auch optisch zu einem echten Genuß machten.
Bernd Sonntag

Faun & Jyoti Verhoeff Wuppertal 2013

Von den Elben Tour – Wuppertal

Fast am Ende ihrer diesjährigen Tour machten Faun halt im LCB Wuppertal. Einen Tag vor dem Konzert meldete Wuppertal, neben Leipzig und Berlin, ebenfalls ausverkauft und so drängten sich die rund 600 Besucher in die Halle. Vor der Halle wurde man von den Mitarbeitern von Greenpeace begrüßt, die auf der ganzen Tour mit dabei waren und Unterschriften sammelten.
Schon der Blick auf die Bühne verrät Faun. Neben den typischen Efeuranken an den Mikrofonständern wuchsen im Hintergrund große Bäume mit weißen Blättern. Im Hintergrund thronte der große Hirsch, das Faun-Logo.

Als Support haben Faun das Duo Jyoti Verhoeff in Gepäck, das aus Jyoty (Vocals, Piano, Gitarre) und Maya Fridmann (Cello) besteht. Mit elfenhaften Stimmen, einem Mal ruhigen oder härteren Cello, entführen die beiden die Besucher in ihre eigene Welt. Nach nur etwa zwanzig Minuten war ihr Auftritt schon zu Ende und so überließen die barfüßigen Damen die Bühne den Münchenern.
Mit lauten Trommelschlägen fing das Konzert von Faun an. Oliver und Rüdiger kamen beide mit Davuls auf die Bühne und leiteten „Mit Dem Wind“ ein. Wie immer stachen die beiden Damen Fiona und Katja mit ihren schönen Gewändern hervor, wohingegen die Männer sich in gedecktem Schwarz hielten, was einen schönen Kontrast gab. Nach den ersten Stücken der neuesten CD „Von den Elben“, durften natürlich altbekannte Lieder wie „Andro“, „Iduna“ und „Rhiannon“ nicht fehlen, die ordentlich Bewegung ins Publikum brachten. Insgesamt war die Mischung aus älteren und den neuen Liedern gut gelungen und die neuen Lieder klangen fauniger als auf der CD. Besonders ist Katja herauszuheben, die mit ihrer großartigen Stimme den Liedern nochmals eine neue Facette gibt, insbesondere beim „Andro“.


Als Gastmusikerin kam Maya Fridmann mit dem Cello für „Von Den Elben“ auf die Bühne, während Oliver sich zu ihr unter die Bäume an seine Harfe setzte. Mit der „Hymne der Nacht“ hatten Faun sogar ein ganz neues Lied dabei, das auf der Tour erstmals aufgeführt wurde und sich perfekt in das Set einfügte(mehr Infos zu „Hymne der Nacht“ in Interview mit Faun). Da Faun in ihren Liedern immer wieder die Natur besingen (z. B. „Hymn to Pan“) ist es nicht verwunderlich, dass Oliver in seiner Ansage auf den Greenpeace-Stand einging und das Publikum bat, sich nach dem Konzert zu informieren und eine Petition zu unterschreiben. Der Einsatz der Band für Greenpeace wurde vom Publikum mit großem Beifall gewürdigt.
Es ging natürlich nicht nur ernst zu. Eine unfreiwillige Jodel-Einlage von Stephan war genauso erheiternd, wie Olivers Ansage von „prostituierenden Aktivisten in der Arktis“ (er meinte protestieren), die sowohl bei der Band als auch im Publikum für Lacher sorgten.
Auch die Crew machte einen guten Job und so waren Ton und Licht spitze. Ob fliegende Vögel an der Decke, Musiker, die in Lichtstrahlen badeten oder hypnotisierendes Stroboskop-Licht: Auch fürs Auge gibt es reichlich Abwechslung.
Nach den ersten Zugaben mit „Wind Und Geige“, „Hymn To Pan“ und „Wenn Wir Uns Wiedersehen“ hatte das Publikum immer noch nicht genug. Und so kamen für ein allerletztes Stück Fiona, Jyoti, Maya und Oliver nochmals auf die Bühne. Eine akustische magische Version von „2 Falken“ beendete ein grandioses Konzert vor ausverkauftem Haus, obwohl das Publikum die Faune eigentlich nicht gehen lassen wollte.

www.faune.de
jyotiverhoeff.nl/

Das 6.Festival Mediaval vom 06-08.09 in Selb

Wenn man sehnsuchtsvoll die Tage bis zum Festivalbeginn zählt, wenn selbst die Bands ins schwärmen kommen und das Festival zum Highlight des jährlichen Tourplans zählt, wenn Omnia das Publikum in Selb mit „Endlich wieder daheim“ begrüßen und man massig Positives auf Facebook lesen kann, dann haben die Veranstalter wieder vieles richtig gemacht. Und das ist in diesem Jahr umso bemerkenswerter da 8 ganz wichtige Orgamitglieder nach 5 Jahren Festival Mediaval diesmal nicht mehr zur Verfügung standen. Doch Blacky Schwarz und sein neues Orgateam haben es geschafft auch die 6. Ausgabe zu einem unvergesslich schönen Event zu machen. Und zwar mit Unterstützung großartiger Musiker/innen, Künstler, der ganzen Lagergruppen und den Fieranten. Vor allem aber einmal mehr mit Hilfe eines begeisterungsfähigen , bestens gelaunten , entspannten Publikums das beste dass man sich als Konzertveranstalter nur wünschen kann. Und so vergingen die 3 Tage ohne Stress für die wie immer gut gelaunte und freundliche „Selber Security“ wie im Fluge. Und als Corvus Corax und Wadokyo am Sonntag einen spektakulären Schlusspunkt setzen hatte man das Gefühl wieder nur einen Teil des reichaltigen Angebots erlebt zu haben und beginnt die Tage zu zählen bis 2014 zum 7. mal das Festival Mediaval ansteht. Dann wieder mit einem musikalischen Schwerpunkt nach dem Nordic Special 2013.

Der Freitag

Traditionell beginnt das Festival am Freitag mit der Eröffnung des Handwerkermarks, des Händlernarktes und der Fressmeile. Bevor Totus Gaudeo um 16.30 das schon zahlreich erschienene Publikum auf der Schlossbühne zum feiern und tanzen animieren durften, nützte man die Chance dem Publikum die verantwortlichen Orgamitglieder einmal persönlich vorzustellen. Eine schöne Idee, die auch die komplett versammelte Band Omnia mit Interesse verfolgte und die ihre Wertschätzung genauso zum Ausdruck brachte, wie viele Besucher durch ihren kräftigen langanhaltenden Applaus. Dann stürmte Totus Gaudeo die Bühne, die nun das zweite Mal in Selb auftraten. Machte man beim ersten Auftritt 2011 die Bühnenlichter Samstag Nacht aus, so durfte man sie diesmal anschalten. Sicher nicht die dankbarste Aufgabe , ein Festival zu eröffnen, doch mit Blick auf das tanzende und mitsingende Publikum bereits beim ersten Song „Aus der Bredouille“ muss man feststellen, dass die Niederbayern mit ihrer Vagantenmusik dies mit Bravour lösten. Mit ihrem reichhaltigen Instrumentenfundus, wie Drehleier, Geige, diverse Pfeifen , Flöten sowie Gitarre und Davul und viel Spielfreude war man ein perfekter Festivalauftakt. Egal ob lateinisch oder Deutsch gesungen, Totus Gaudeo machen Spaß und besonders das Lied vom Seeräuber Sven erwies sich als heimlicher Hit. Totus Gaudeo hat übrigens Bayerns einzigen hauptberuflichen Dudelsackbauer in seinen Reihen. Der IT-Spezialist Florian Ganslmeier hat kurzerhand seinen gut dotierten Job hingeschmissen, beim Schandmaul Jubiläumskonzert konnte man seine Dudelsäcke bewundern, in Selb mit Totus Gaudeo seine musikalischen Qualitäten.
Zweite Band des Freitags und erste im Rahmen des Nordic Specials waren Unshine aus Finnland. Der Gothic Metal war ein krasser Kontrast zum Totus Gaudeo Sound, Kontraste die das Festival Mediaval so einmalig und besonders machen. Von ruhig bis hart, von Klangkunst bis zur Populärmusik. Vom jungen Newcomer bis zum Chartbreaker, das Festival ist so vielschichtig , wie sonst keines in Deutschland mit dem Schwerpunkt Mittelaltermusik. Aber zurück zu Unshine, die Aufgrund eines Wadenkrampfes des Gitarristen während des Auftritts gezwungen waren die Bühne kurz zu verlassen. Die Setlist bestand größtenteils aus Songs des vor kurzem erschienenen dritten regulären Albums Dark Half Rising . Nach 4 neuen Songs gab es dann 3 vom Album Nummer 2 The Enigma of immortals, somit konnte man sich recht gut ein Bild machen, wie und ob sich der Sound der Band in den letzten Jahren verändert hat. Oder besser gesagt könnte, leider war der Sound alles andere als perfekt gemischt , die Sängerin oft zu leise und die Instrumente zu laut. Und so konnte Unshine nur bedingt Werbung für das hörenswerte neue Werk machen.
Die Finnen zeigten sich übrigens schwer beeindruckt vom Festival Mediaval und waren auch Samstag so lange als möglich am Goldberg unterwegs.
Ein Festival Mediaval ohne Omnia , es würde echt etwas fehlen. In diesem Jahr drohte das, glücklicher Weise hatte eine Band im Vorfeld abgesagt , so dass Omnia doch noch in das Lineup rutschten. Sehr zur Freude der extrem gut gefüllten Schlossbühne . Wo sind denn nur die ganzen Leute hingekommen wunderte sich ein neuer Fierant, doch ein langjähriger Kollege klärte ihn schnell auf. Es spielt doch Omnia. Die Holländer die in der bisher kleinsten Besetzung zu viert zum sechsten Mal beim Festival Mediaval auftraten hatten sich auch diesmal wieder einige Freunde eingeladen. Kevin Kalvus lies seine Kugeln kreisen, die Feuerkünstlerin Ayuna verzauberte zu den Omnia Klängen das Publikum und das Duett von Steve und Euzen Sängerin Maria Franz war der absolute Höhepunkt des gelungenen Omnia Auftritts, die mit ihrem Pagan Folk die Massen zum toben brachten. Kein Wunder sind Omnia in ihrem „Wohnzimmer“ ja Jahr für Jahr besonders gut drauf.
Das mit dem besonders gut drauf sein gilt in gleichem Maße auch für Feuerschwanz, die ebenfalls zum zweiten Mal in Selb auftraten. Die Spaßcombo aus dem Nürnberger Raum, hat auch in Selb viele Fans, was eine gutgefüllte Burgbühne eindrucksvoll bewies. Optisch unterstützt von den bildhübschen Miezen heizten Hauptmann Feuerschwanz Sir Lanzeflott, Prinz Hodenherz , Hans der Aufrechte , Knappe Latte und nicht zu vergessen Johanna von der Vogelweide das Publikum so richtig ein. Star des Abends war aber die Fee aus dem Publikum , die dem ganzen Spaß auf der Bühne die Krone aufsetzte. Ein Glücksgriff, der einen spaßigen Auftritt noch unterhaltsamer und lustiger machte.
Der Ausspruch von Faun Sänger Oliver SaTyr „Es gibt doch tatsächlich noch Leute die denken , wir machen Popmusik“ sorgte für großen Jubel und Gelächter im Publikum. Denn auch in Selb zeigte die Band Faun mit neuer Frau Katja Moslehner, am Micro einen gewohnt guten Auftritt. Mit vielen alten Songs und mit dieser kalten Nacht einen einzigen „Von den Elben Song“ in der Setlist. Da man erfreulicherweise auch die Bässe etwas dezenter einsetzte konnten sich viele alte und neue Faunfans an den Münchnern erfreuen. Genauso wie Omnia sind auch Faun bisher jedes Jahr in Selb dabei gewesen und mit Beatrice Baumann hatte man auch optisch wieder einen ganz besonderen Gast, sehr zur Freude auch der auffallend vielen Fotografen zu bieten.
Als Schlusspunkt des Freitags gabs diesmal keine Feuershow , sondern ein Theaterstück zu sehen. Theatre of Shadow Evolution mit ihrem Stück Fin Amor gaben sich größte Mühe das Publikum zu fesseln , was trotz großem optischen Aufwand und unfreiwilligen Sturz eines Stelzenläufers nur bedingt glückte. Vielleicht wäre es besser gewesen dem zahlreich erschienenen Publikum das Stück vom Beginn der Liebe mit Zuneigung über den schwierigen Kampf gegen die Versuchungen des Lebens bis zum ersehnten Preis für Entbehrung und Abweisung im Vorfeld zu erläutern, so guckte aber nicht nur ich etwas ratlos auf das zumindest optisch recht ansprechende Geschehen eines äußerst gelungenen ersten Festivaltages.

Der Samstag

Erfahrene Besucher des Festivals Mediaval wissen genau, dass es sich in Selb besonders lohnt früh aufzustehen. Steht doch jedes Jahr der Nachwuchswettbewerb an. Und der erweist sich Jahr für Jahr mit vielen klasse Nachwuchsbands als ein ganz besonderes Highlight im Festivalprogramm. In guter Tradition haben sich auch in diesem Jahr am Samstag 3 Bands eingefunden um sich in einem 30 minütigen Auftritt in die Herzen des Publikums zu spielen. Samstag nahmen Brigandu, Tanzebom und Saitenweise in der Kategorie Spielmann das Battle auf.
Tanzebom erwecken die Musik des Mittelalters und des Frühbarock mit viel Spielfreude zum Leben. Brigandu passten mit ihren Liedern und Tänzen aus dem nordischen und keltischen Raum perfekt zum Nordic Special, auch weil die doppelte Miriam am Mikrofon, Sängerin Miriam Bohse und Miriam Carl so schön elfengleich nordisch klangen. Und die Gewinner Saitenweise, keine Unbekannten in Selb, haben allein schon deshalb den Zwerg verdient, haben sie mit der lebensbejahenden Hymne „Feiere Dein Leben“ einen echten „Mittelalter-Hit“ im Gepäck, der wie geschaffen als Hymne des Festivals Mediaval geeignet ist. Und so dürfen sich Saitenweise freuen im nächsten Jahr eine Stunde die Burgbühne zu bespielen, auch eine gute Tradition in Selb für den Gewinner. Da die bei der Siegerehrung aber der Meinung waren, dass auch die beiden anderen Bands den Preis verdient hätten und Cheforganisator Bläcky Schwarz spontan sofort sein ok gab, wird der gemeinsame Auftritt im nächsten Jahr zu einem ganz besonderen Festivalhighlight werden.
Ein Gewinner des Vorjahres sorgte dann um 12.00 Uhr auf der Burgbühne für ausgelassenste Stimmung im Publikum. Die Piratenband Elmsfeuer hat 2012 bereits beeindruckt, warum sie gewinnen konnten und inzwischen zu einer herausragenden (Piraten-)Band gereift sind konnte jeder eine Stunde überdeutlich erleben. Fesselnd, mitreissend, Elmsfeuer machen selbst Tanzfaulen Beine. Tanzen zappeln und Schunkeln, man kann gar nicht anders und Anni, Franzi und ihre Jungs wissen glaub ich selbst noch nicht wirklich wie gut sie sind. Wenn die Truppe so weitermacht, weiter so klasse Songs schreibt und sich auch in Zukunft so gut versteht, dann wird die Band zum Headliner heranreifen, wetten!
Typisch Festival Mediaval, erst gehts mit 180 auf der Autobahn dahin (Elmsfeuer) und dann gehts runter vom Gas bis fast zur Vollbremsung. Für die sorgte Kaunan und das soll gar nicht negativ klingen. Das Nordic Folk Project von Oliver SaTyr (Faun) und Boris Koller (Poeta Magica) ist nur extrem ruhig, klassisch und mit 2 Nyckelharpas bzw Bouzoukis sehr speziell instrumentiert. Nur in Selb ist es denkbar den beiden eine solch große Bühne für ihre Art der schwedischen Volksmusik zur Verfügung zu stellen und die füllen die beiden für die Liebhaber dieser Art Mittelaltermusik auch großartig aus. Der „schwedische Österreicher“ Boris Koller ist übrigens ein ganz spezieller Künstler, so bewundernswert er als Musiker agiert, so herausragend ist er auch als Maler unterwegs. Deshalb kleiner Tip unbedingt einmal seine Bilder anschauen.
Mit Satolstellamanderfanz ging es auf der Burgbühne weiter. Keine Ahnung was die Band geritten hat, sich einen solch schlecht zu merkenden unaussprechlichen Namen zuzulegen. Die Musik der Band, die sich das Ziel gesetzt haben eine Brücke zwischen den Herzen und Seelen aller Menschen zu bauen. Wie man auf der Homepage lesen kann vermischen sie mit einem Augenzwinkern moderne Rhythmen mit exotischen Romanzen und schmücken eigenwillige Interpretationen mittelalterlicher Stücke mit mystisch-musikalischer Erzählkunst aus. Das ganze auch optisch durchaus sehenswert und aus einem Guss wirkend, obwohl mit Karoline Frick ein neues Bandmitglied Satolstellamanderfanz erstmals bei einem Festival unterstützte.
Ein Hoch auf Crowdfunding , denn gäbe es das nicht, hätten die Besucher des Festival Mediavals keine Chance gehabt erstmals eine Band aus Down Under in Selb zu erleben. Selbst hätte man die Kosten für den Flug nicht aufbringen können und nur Dank viel finanzieller Unterstützung konnte man den teueren Flug bezahlen. Als Gegenleistung konnten die Spender u.a neben einem Privatkonzert auch die Haarfarbe von Sängerin Naomi Henderson beim Auftritt bestimmen. Und so verschönte ein leuchtendes Atlantic Blue die charismatische Sängerin , die nicht nur auf der Bühne sondern an den 3 Tagen auch auf dem Festivalgelände eine strahlend positive Erscheinung abgab. Kein Wunder fühlten sich die Australier doch pudelwohl in Selb und zeigten sich begeistert von dem großartigen Festival. Das merkte man den beiden auch auf der Bühne an und die Dark Electro World Music der Australier und Naomis Stimmgewalt kamen durchaus an. Und auch wenn trotz WGT-Auftritt die Band bisher in Deutschland noch sehr unbekannt ist, hat man sicher in Selb viele neue Fans gewinnen können.
Davon hat Maria Franz in Selb schon mehr als genug, mit Auftritten als Faun und Omnia Support ist sie in Selb schon ein bekanntes Gesicht. Mit ihrer eigenen Band Euzen war sie im Rahmen des Nordic Specials fraglos ein Highlight des Wochenendes. Die Musik der Dänischen Band mit Norwegischer Sängerin in der sich alle Björk und Valravn Fans sofort verlieben sollten. Aber nicht nur die, die spannende Mischung aus Elektrobeats und Akusticsound, aus tranceartigen Beats und ruhiger Ballade ist fesselnd. Und live mit der bildhübschen ausdrucksstarken Sängerin schon zweimal. Euzen, gesprochen „You seen“ sind trotz zweier klasse CDs immer noch ein Geheimtip. Ein ganz heißer sogar. Und davon konnten sich auch viele Musikerkollegen überzeugen , die dem Auftritt mit Begeisterung beiwohnten. Allen voran die befreundete Band Omnia, Steve und Jenny unterstützten Euzen auch bei einem Lied auf der Bühne und Steve übernahm nach dem Konzert die Führung der Menge zu Merchandise, wo die CDs reissenden Absatz fanden. Der starke Auftritt schreit nach einer Fortsetzung im nächsten Jahr.
Als Paradebeispiel für die Abwechslung die das Festival Mediaval seinen Besuchern bietet steht die ebenfalls aus Dänemark stammende Band Gny mit ihrer wunderschönen nordischen Folkmusik. Die war nicht nur ein krasser Kontrast zum Euzen-Auftritt, Sängerin Nanna Solveig Barslev-Larsen verwandelte die große Fläche vor der Schlossbühne zum Freilufttanzsaal und ein Teil des Publikums machte begeistert mit, der andere Teil schaute tiefenentspannd sitzend oder liegend dem bunten Treiben zu. Mit rekonstruierten Mittelalterinstrumenten interpretieren sie bekannte und unbekanntere Nordische Folksongs auf traditioneller Weise und eine Sängerin die einen Teil des Konzertes mitten im Publikum verbrachte hatte Selb auch noch nicht gesehen.

Nach den ruhigen Gny-Klängen hatten die Sandsacks den klaren Auftrag, das Feiergen des Publikums wieder wachzurüteln. Mit druckvollem Sound und kräftigen Gesang fiel es der Truppe leicht mit „finest irish folk und medieval music“ das Publikum mitzureissen und zum Tanzen, Mitsingen und Partymachen zu bewegen. Und die hatten, zahlreich erschienen, genauso viel Spaß wie die Truppe auf der Bühne. Und damit machte die Berliner Band nicht nur tolle Eigenwerbung sondern auch darauf, was die Besucher 2014 erwartet, wenn als Schwerpunkt ein Irisch-Schottisch-Special geben wird. Die Messlatte haben die Sandsacks auf alle Fälle schon einmal mächtig hochgelegt. Chapeau.

Mit etwas Sorge musste man trotz prächtigen Festivalwetters den Auftritt von Poeta Magica entgegenschauen. Hatte man doch 2011 einen Sturm entfacht, ein Unwetter das den Auftritt damals jäh beendete, gerade als die Zuschauer an dem schwierigen Edda-Stoff so richtig Freude gefunden haben. Der Frust bei der Truppe sitzt noch immer tief, doch diesmal blieb zum Glück alles ruhig und Holger E Funke und seine Musiker konnten die mystische Liedersammlung in einer dem Zuschauer einiges abverlangenden Verbindung aus Rezession und Musik präsentieren. Verstärkt mit Musikern aus Schweden und Norwegen boten sie dem Publikum in Selb die wichtigste Quelle altnordischer Mytologie in einer zeitgemäßen Umsetzung auch optisch beeindruckend dar.

Danach war Babybedingt für mich der Samstag beendet und so hab ich den für viele absoluten Höhepunkt des Wochendes den Auftritt von Garmana nach 12 Jahren Konzertpause, sowie den von Winterstorm und Die Grosse Session der Spielleute zum Abschluss des 2 Festivaltages verpasst. Leider.

Netterweise hat meine Fotokollegin Valeria einen kleinen Bericht verfasst:

Als ganz besonderes Highlight hat die Orga des Festival Mediavals es geschafft, die Kultband Garmarna wieder auf die Bühne zu holen. Die Schweden, die seit zwölf Jahren kein Konzert in Deutschland gespielt haben, konnten für ein einmaliges Konzert gewonnen werden. Die Erwartungen waren groß, denn obwohl ich die Band noch nie live gesehen hatte, eilt ihnen ein guter Ruf voraus.

Spätestens bei den ersten Tönen von „Herr Mannelig“ war ich restlos begeistert. Der ganze Platz hörte andächtig zu, als Emma Härdelin die Zeilen des Ritters Mannelig und der Trollin sang und wagte es nicht die mystische Atmosphäre zu stören. Bei den schnelleren Liedern wirbelten Gotte Ringqvist und Stefan Brisland-Ferner mit Gitarre und Geige, über die Bühne, während Emma fast regungslos an ihrem Mikro stand. Und man konnte allen ansehen, dass es ihnen wirklich Spaß machte wieder aufzutreten und auch Bläcky konnte es nicht lassen neben der Bühne mitzutanzen. Gotte wäre einmal sogar fast vom Bühnenrand in den Graben gefallen, konnte sich aber noch rechtzeitig fangen.

Bei der Spielfreude und der guten Resonanz aus dem Publikum bleibt zu hoffen, dass Garmarna es nicht bei diesem einen Konzert belassen werden.

Sonntag

Der erste Pflichttermin des Sonntags stand um 10.00 Uhr auf der Theaterbühne an. Zum Rock Award hatten The Privateer den Weckruf übernommen. Unter den interessierten Zuhörern beobachtete auch Elmsfeuer Akkordeonspielerin Anni mit großem Interesse was die sechsköpfige Piratentruppe musikalisch zu bieten hat. Inspiriert von klassischen Heavy Metal, Death Metal und ein klein bißchen Power Metal haben sie um ihren ausdrucksstarken Sänger ihre ganz eigene harte Variante des Piratenrocks entwickelt , der besonders den Freunden härterer Klänge mächtig Spaß machte. Somit waren die Ohren nach dem Auftritt prächtig durchgeblasen und voll aufnahmefähig für Band Nummer zwei Sacred Silence, die mit Sänger Robert Kobler und ihrer Mischung aus Minnesang und Heavy Metal einen krassen Kontrast zu Band Nummer eins darstellten. Der polarisierende musicalartig-opernhafte Gesang war sicher nicht jedermanns Geschmack, spannend war es trotzdem Sacred Silence zu erleben.
Die späteren Gewinner des Goldenen Zwergs Impius Mundi waren die dritte Band an diesem Tag im Wettbewerb und setzten das schon hohe Niveau definitiv noch etwas nach oben. Die sich der rockigen Auslegung der Mittelaltermusik verschriebene Band ist Wacken erprobt und lieferte einen höchst unterhaltsamen und überzeugenden Auftritt ab. Damit ist man auch 2014 dabei und man kann sich schon heute darauf freuen. Denn die Auftritte der Zwerggewinner sind Jahr für Jahr ein Highlight des Festivals und die Gewinner 2012 Sagax Furor machten da auch keine Ausnahme. Um 11.00 früh waren schon überraschend viele Menschen vor der Bühne versammelt und die erfreuten sich am furiosen Auftritt der spielfreudigen Magdeburger Band, erprobten sich im Schwengeltanz, sangen kräftig mit und warfen BHs und Höschen auf die Bühne. Ganz nach dem Bandmotto immer Sagax, immer Furor beieindruckten die 6 nachhaltig mit ihrer Spielfreude.
Dass man auch in Lettland gute Medieval Music macht, stellten Obscurus Orbis eindrucksvoll unter Beweis. Und dass ein muskulärer Körperbau sich nicht negativ auf das Stimmvolumen auswirkt auch. Aber Trommeln macht stark und eine starke Erscheinung ist der „Michelin-Trommler“ von Obscurus Orbis zweifellos. Die lettische Band , die als einzige Gruppe Lettlands eine Drehleier verwendet, nützte ihre Chance sich in Europa etwas bekannter zu machen und dafür ist das Festival Mediaval die perfekte Bühne.
Namensgeber der Deutsch- Schwedischen Band Strömkarlen war der gleichnamige nordische Wassergeist, der mit unwiderstehlichem Fiedelspiel seine Opfer in den Bann und dann in die Tiefe zieht. Mit Geige, Kontrabass, Bodhran und Tin Whistle versuchte das Trio ähnliches, zumindest das Publikum für sich zu gewinnen. Leider hatte man allerdings nur eine relativ kleine Zuhörerschaft dafür zur Verfügung und man wunderte sich schon sehr, wo denn die ganzen Besucher hingekommen sind, noch dazu wo Strömkarlen hörenswerte traditionelle Nordische Musik abliefererten die weit mehr Publikum verdient hätte. Die Erklärung lieferte die Theaterbühne, denn hier gab es aufgrund des Zuschauerantrangs kaum ein Durchkommen mehr.
Soviele Besucher gab es in 6 Jahren Festival Mediaval vor der Theaterbühne noch nie und Schuld daran hatten die 7 Taiko-Trommler von Wadokyo, die die Massen zur Theaterbühne lockten. Die Röhrentrommeln und die spektakuläre Art diese zu bearbeiten machte neugierig und Wadokyo brauchen sich vor den bekanntesten Gruppen Japans Ondekoza und Yamato sicher nicht zu verstecken.
Kraftvoll, leidenschaftlich, dynamisch „The Power of Drums“ war ein ganz besonderes Erlebnis und ein absoluter Höhepunkt des Festivals 2013 und er machte unheimlich neugierig auf den Auftritt mit Corvus Corax als Abschluss des Festivals.
Wadokyo ist nicht nur einfaches Trommeln , das ist Entertainment , Schönheit, Action, Lebensfreude, Harmonie, perfekte Choreografie, Spaß pur und schreit nach einem Widersehen 2014 auf der Schlossbühne.
Gut, dass mit Berlinski Beat das Corvus Corax Zweitprojekt als nächstes auf der Bühne stand. Jede andere Band hätte es schwer gehabt die Stimmung nach Wadokyo zu halten, die Berliner hatten damit kein Problem. Mag man über die Corvus Corax Musiker ja denken was man will, ihre musikalische Kreativität steht außer Frage und die Idee den Balkan Beat Bläsersound mit DJ Tracks und Dudelsäcken zu mischen muss man erst mal haben und wenn Corvus Corax etwas auf die Bühne bringen, dann ist das musikalisch und optisch immer vom Feinsten. Und da machen die Berlinski Beat Musiker im schicken Anzug und stylischen Hüten in blau schwarzer Farbkombi keine Ausnahme. Das ganze ist extrem tanzbar und fetzt vom ersten bis zum letzten Ton. Einzig die Texte sind nicht immer der Weisheit letzter Schluss, aber Berlinski Beat machen live wirklich irre Spaß.
Kontrastprogramm auf der Burgbühne. Etwas Folk Metal, etwas Doom Metal, etwas Black Metal und etwas Rock und heraus kommt der Musikmix der Russischen Band Wolfmare aus St. Petersburg. Da die Band bisher 3 recht unterschiedliche Alben veröffentlicht hat klingen die Lieder von fröhlich bis doomig brutal recht unterschiedlich und die ganze Performance litt doch etwas unter dem durchwachsen abgemischten Sound. Mit Elena Chikulaeva an der Violine und am Mikrofon hat man ohne Zweifel den attraktivesten Bauch des Festivals zu bieten. Absolut beeindruckend auch was Andrei Stepanov mit seinen Drumsticks so anstellte. An Wolfmare hatten vor allem die Liebhaber härterer Klänge ihre wahre Freude, dafür kamen mit Cara die Fans ruhigerer und traditioneller Folkmusik voll auf ihre Kosten. Kein Wunder, dass die Deutsch Irisch Schottische Band bisher mit Preisen überhäuft wurde, sie waren aufgrund ihrer hohen musikalischen Qualität und ihrer Bühnenpräsenz eine der absoluten Entdeckungen des Festivals. Die im Jahre 2003 gegründete Band hat schon einige Besetzungswechsel hinter sich, der Qualität hat dies keinesfalls geschadet. Der bandname Cara stammt aus dem Irischen und bedeutet Freund und neue Freunde hat die Band in Selb massig gefunden. Das zeigte sich auch am Merchandise Stand der nach dem Auftritt dicht umlagert wurde. Kein Wunder, dass Cara sich auch in den USA einen Namen machen konnten, in Selb blieben sie auf alle Fälle in sehr positiver Erinnerung und es bleibt zu hoffen, dass es ein baldiges Wiedersehen mit der symphatischen Band geben wird.
Kein Wiedersehen wird es dagegen mit Valravn geben, die in Selb ihr letztes Konzert vor der Auflösung spielten. Und dafür legten sich Anna Katrin Egilstöd und Juan Pino nochmals so richtig ins Zeug. Mit den 3 Mädels des String Trios Sirenerne hat man im Juni beim Feuertanz Festival noch einen wenig überzeugenden Auftritt hingelegt, Selb war da um Klassen besser , auch wenn man auch da den Bass bisweilen aus und überreizte. Trotzdem entfaltete der eigenwillige Mix aus tranceartigem Elekrobeats, eigenwilligen (Folk-) Klängen, gepaart mit Anna Katrins faszinierenden Stimme und den 3 Streicherinnen unter den Augen vieler Musikerkollegen seinen besonderen Reiz , der Valravn viele Fans beschert hat. Und die waren zurecht ziemlich traurig und so flossen hinter der Bühne auch die eine oder andere Träne.
Letzte Band der 3 tollen Tage von Selb, die Angie aus München einfach als Selbastisch bezeichnete, waren die Jungs von Corvus Corax und die setzten mit Wadokyo einen denkwürdigen Schlusspunkt. Welch geniale Idee von Norri mit den Taiko Trommlern etwas gemeinsam zu machen. Ist der Corvus Corax Trommelsound ja schon ein Erlebnis, wenn der durch Wadokyo noch vertärkt wird, bleibt einem der Mund offen stehen. Und wenn dann noch die Dudelsäcke einsetzen und dazu das tolle optische Erscheinungsbild der Band das ist wirklich großes Kino. Und das wurde zum Abschluss mit großer Publikumskulisse und Anteilnahme so richtig zelebriert. Die neue, ganz auf Nordeuropa ausgerichtete Scheibe Sverker, passt eh schon sehr gut zum Nordischen Programmschwerpunkt des Festivals, mit Wadokyo und der unbändigen Spielfreude aller Akteure entwickelte sich ein rauschhafter Sound der sich in Kopf Bein und Ohr gleichermaßen festsetzte. Sicher sind die Cantus Buranus Vorstellungen der Band noch beeindruckender, das was man mit Wadokyo Unterstützung in Selb ablieferte stand dem aber kaum nach und war ein würdiger Abschluss des tollen Festivals.
Neben viel Musik hat Selb aber noch soviel mehr zu bieten, angefangen von ganz viel tollen („Klein“-) Künstlern wie der Meister der Glaskugeln Kelvin Kalvus oder Beatrice (Baumann), die neben ihren Vorstellungen immer wieder als Eyecatcher die Besucher auf dem Festivalgelände großartig unterhielt. Oder der österreichische Kraftwürfel namens Eisenhans, der nicht nur extrem kräftig, sondern auch witzig und unterhaltsam ist, oder Baseltan, die nicht nur als Moderatorenduo, sondern auch bei den eigenen Auftritten mit ganz viel Situationskomik glänzten und ohne die das Festival nicht denkbar ist. Oder Pur Pur, die wo immer sie auftraten viele Zuhörer hatten, oder die Artistik Gruppen oder oder oder. Es gibt soviel zu sehen und zu erleben, dass es jeden Artikel sprengt. Workshops wie Drehleierspielen oder Rahmentrommel bei Fauns Rüdiger Maul, die Schaukämpfe und Highlandgames, den Kohlemeiler, und ein extra Kinderprogramm machen das Festival als Familienevent zu etwas Besonderem. Und im nächsten Jahr mit dem Irisch-Schottisch Schwerpunkt und den legendären Legends of Dublin („Dubliners“), mit Subway to Sally um nur mal 2 Bands zu nennen. Das Ganze gibts für die Besucher des Festivals 2013 als kleines Dankeschön zum Schnäppchenpreis von 65 Euro für 3 Tage.
Und seit die letzten Töne auf der Bühne verstummt sind zählen nicht wenige die Tage bis es 2014 zum 7. mal heißt Festival Mediaval und dann hoffentlich wieder bei so wunderschöen Festivalwetter.

Bernd Sonntag

15 Jahre Schandmaul -30. und 31.08 in Köln

Wenig überraschend, dass Gitarrist Ducky Duckstein bereits am Freitag Abend zu Beginn des Schandmaul-Konzertes feuchte Augen bekam, wie er strahlend am Samstag Nachmittag zugab. Kein Wunder, wurde die Band zum 15- jährigen Jubiläum von ca 8000 Leuten am Freitag und vor ausverkauftem Haus mit ca. 11000 Fans am Samstag doch gnadenlos abgefeiert. Das ging bereits am Freitag Mittag los, als die Tore zum Kölner Tanzbrunnen noch verschlossen waren. Die schon zahlreich erschienenen Konzertbesucher sangen der Band stimmgewaltig ein „Happy Birthday“ und stimmten Schandmaul- Songs und Schlachtrufe an. Für die Bayerische Band ist Köln neben München eine echte Hochburg. Da sich mit dem Tanzbrunnen eine der schönsten Open-Air Locations mitten in der Stadt befindet, die auch noch gleich neben dem Hauptbahnhof liegt und praktischerweise ein Campingplatz sich gleich daneben befindet, fiel die Entscheidung relativ schnell auf Köln. Bevor es aber so richtig mit den 2 Konzerten am Wochenende los ging, konnte man Schandmaul bereits am Mittwoch beim Warm-Up erleben. Hier bewies die Band einmal mehr ein großes Herz und unterstützte das Charity Project von Hedwig Neven DuMont „Wir helfen-weil Lernen jedem Kind eine Chance gibt“. Und so durften sich die Verantwortlichen über die Konzerteinnahmen freuen und Schandmaul über ein Warm Up mit Publikum.
Warum Köln, dies beantwortet Thomas Lindner dann beim Konzert selbst auch noch einmal mit einem einzigen Wort-DESHALB!- mit Blick auf die begeisterten Menschenmassen. Sehr zur Freude des Publikums das lautstark nicht nur Schandmaul feierten sondern auch die eingeladenen befreundeten Bands, sowie ein klein wenig auch sich selbst. Und bis auf Omnia ließen es sich diese auch nicht nehmen Schandmaul mit einem Coversong zum Jubiläum musikalisch zu gratulieren.
Etwas über 30 Minuten standen Omnia am Freitag zur Verfügung, mehr als eine kleine musikalische Visitenkarte konnten Spaßvogel Steve Sic , Ehefrau Jenny, Schlagzeuger Rob und Didgeridoospieler Daphyd somit nicht abgeben. Die fiel aber trotzdem beeindruckend genug aus und wer mehr von Omnia hören will, und das lohnt sich wirklich, sollte sich einfach einmal auf der Bandhomepage informieren, wo die nöchsten Auftritte stattfinden werden.
Für musikalische Überraschungen ist die Pagan Folk Band immer gut. Hatte man ja schon auf der letzten CD den beeindruckenden Beweis angetreten, dass Rap und Pagan Folk gut funktionierten, konnte das Publikum diesmal erleben dass Reggae und Pagan Folk ebenfalls ganz toll zusammenpassen. Zu hören wird das dann auf der neuen Scheibe sein. Die Besucher in Köln durften sich schon vorab davon überzeugen. Genauso davon, dass Steve immer für einen Scherz gut ist. So hatte er diebische Freude vor dem Konzertbeginn wie ein Osterhase ständig über die Bühne zu laufen, was jedesmal mit einem begeisterten Applaus des Publikums quittiert wurde.
Etwas mehr als eine Stunde Zeit hatte dann Saltatio Mortis für ihre Rockshow bekommen. Schandmaul kann sich echt glücklich schätzen, eine bessere Band als die aktuelle Nummer Eins der Album Charts als Support hätte man Freitag gar nicht finden können. Bereits da kochte die Stimmung fast über, unzählige Hände in der Luft sorgten für ein beeindruckendes Bild und mit dem Schandmaul Song Geisterschiff dankte und gratulierte SaMo den Jubilaren auch musikalisch.
Da SaMo bekanntlich eine der besten Mittelalterrockshows zu bieten hat und dies auch in Köln überdeutlich wurde, tat Schandmaul gut daran, den nun folgenden ersten Teil der Jubiläumsshow akustisch anzugehen. Im Anzug setzte man auch optisch einen Kontrastpunkt, die Streicherfraktion u.a mit Ally the Fiddle, die viele als Schandmaulmitglied während der Babypause der 2 Damen live ja bereits erleben konnten, veredelten die Songs ganz im Stile der Kunststück CD und 1000te begeisterte Konzertbesucher sangen bei fast jedem Lied, egal ob uralt oder ganz neu begeistert mit. Gänsehautstimmung immer wieder, traumhaft schön und auch für die Band sichtbar ein ganz bewegendes Erlebnis. Als man dann vielleicht Deutschlands schönstes Liebeslied Willst Du anstimmte wurde auch der härteste Kerl zum schmusigen Softie. Welch ein Jubiläumsauftakt, welch eine grandiose Stimmung, die sich am nächsten Tag unfassbarerweise sogar noch steigern sollte.
Doch zuerst einmal versuchte der Wettergott der prächtigen Stimmung mit einem Regenguss den Garaus zu machen Das funktionierte allerdings nicht wirklich. Geduldig blieb die lange Reihe unerschütterlich ungeschützt und sehr viele ohne Regenschutz im Regen vor dem Wellenbrecher stehen, um die heißbegehrten Bändchen zu bekommen, die zum Eintritt in den vordersten Bereich vor dem Wellenbrecher berechtigten. Der war eine der Auflagen der Stadt Köln, genauso wie die Lautstärke, beides sorgte bei einigen Besuchern für Missmut. Pünktlich zum Versengold-Auftritt war allerdings dann Schluss mit Regen , von einigen Spritzern einmal abgesehen.
Versengold freuten sich trotz nur 30 Minuten Auftrittszeit übrigens sehr über die Gelegenheit beim Schandmaul Jubiläum aufzutreten und bedankten sich beim Gastgeber mit einer gewohnt mitreissenden Versengold Show und dem Schandmaul-Cover Walburgisnacht. Laute Zugabe Rufe ließen keinerlei Zweifel aufkommen, dass Versengolds Auftritt ankam. Kein Wunder sind die Nordlichter doch eine begnadete Live- Band und ein Muss für jeden Folk- und Mittelalterfan.
Nicht ganz überraschend war im Vorfeld, dass die Folk-Metal Band Lyriel die Chance bekam beim Schandmaul Jubiläum aufzutreten. Die in Gummersbach gegründete Band hat ja mit Thomas Lindner zusammen den Song „Wenn die Engel fallen“ veröffentlicht. Leider gab es an diesem Tag jedoch kein gemeinsames Duett, dafür aber mit „Die Melodie“ auch eine Lyriel Interpretation eines Schandmaul Songs. Mit ihrer Musik, die sie selbst als Dark Romantic Celtic Rock bezeichnen, waren sie ein positiver musikalischer Gegenpol zu den Stimmungsbands des Tages. Und Dank der hübschen Damen auch noch ein absoluter Hingucker. Äußerst schade, dass sich die Band auf den Konzertbühnen so rar macht.
Für den nächsten musikalischen Gegenpol waren dann die Musiker der Kammer zuständig. Marcus Testory , Matthias Ambre und die großartige Kammerband hatten sicher die ungewöhnlichsten Klänge der 2 Tage zu bieten. Eine Tuba ist in der Volksmusik ein Muss, doch damit haben die Damen und Herren der Kammer trotz Tubaspieler gar nichts am Hut. Handmade Music nach guter alter Singer Songwriter Tradition mit Gothic, Folk und Celticeinflüssen sind ihr Ding und mit The Orphanage schafft man es gleich mit Lied eins ein gewaltiges musikalisches Ausrufezeichen zu setzen. So ungewöhnlich wie die Musik, so sympathisch und unterhaltsam präsentiert man sich in Köln und spätestens als Testorys tiefe Stimme „Prinzessin schließe die Augen. Schlafe nur seelenruhig ein!“ anstimmte um nach der ersten Strophe den wunderschönen Schandmaul Song in einen Kammerhit mit Tuba zu verwandeln jubelten die Massen. 2014 ist die Kammer übrigens der Toursupport für Schandmaul, auch deshalb sollte man sich schon jetzt um Karten bemühen.
Als absoluter Publikumsliebling erwies sich dann Fiddlers Green, die am meisten von allen Bands der zwei Tage gefeiert wurden. Völlig zurecht, hat man mit Winners and Boozers doch ein großartiges neues Album herausgebracht und irgendiwe scheint die Band von Jahr zu Jahr nur noch besser zu werden. Fiddlers Green garantiert Party pur und da ließen sich die Besucher aus ganz Deutschland aus der Schweiz, den Niederlanden, Östereich und woher auch immer man noch zum Schandmaul Jubiläum angereist war, nicht lange bitten. Da wurde getanzt, geschunkelt, gegrölt mitgefeiert und mitgesungen. Nur strahlende Gesichter wo immer man hinschaute und so ging es kurzweilig und mit prächtiger Stimmung dem Höhepunkt der zwei Tage entgegen. Und der war natürlich dem Jubilar vorbehalten. Das zweite mal gab es Schandmaul satt, wieder zweieinhalb Stunden zum Genießen, Dahinschmelzen, zum Feiern und Mitsingen. Und wieder ließ sich das Publikum nicht lange bitten sondern war vom ersten Lied an voll mit dabei. Auch wenn man sich diesmal im wesentlich rockigeren Gewand präsentierte, ruhige und gefühlvolle Momente gab es auch diesmal zuhauf. Vor allem die Frau mit dem schönsten Rückenauschnitt der zwei Tage, Anna Katharina Kränzlein, strahlte mit der untergehenden Sonne um die Wette. Und wer nicht ganz vorne stand, der konnte das Geschehen auf der Bühne dank der zwei großen Leinwände am Bühnenrand mitverfolgen. Aber auch die waren ganz hinten kaum mehr zu erkennen, doch selbst da wurde mit einer dermaßen großen Begeisterung lautstark mitgesungen, wie ich es bisher noch auf keinem Konzert in dieser Intensität so erlebt habe. Und so machte ein phantastisches Publikum die 2 Tage von Köln mit Sicherheit zu einem unvergesslichen Erlebnis für alle Beteiligten, allen voran den Mitgliedern von Schandmaul, die es sich nicht nehmen ließen auch an den beiden Tagen Viva con Agua zu unterstützen. So wird das Becherpfand der gespendeten Becher dazu verwendet, dass Menschen in Entwicklungsländern Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitären Anlagen bekommen. Trinkwasser das es übrigens an den beiden Tagen kostenlos für die Besucher zum trinken gab. Auch etwas Besonderes an einem ganz besonderen Konzertwochenende.

Bernd Sonntag

Castlefest 2013

Ein tolles Gelände, viele Stände, abwechslungsreiche Musik und gutes Wetter haben das diesjährige Castlefest zu einem perfekten Festival gemacht.

Wenn es einmal im Jahr im Keukenhof in Lisse nicht um die schöne Blumenpracht geht, für die die Parkanlage so berühmt ist, dann strömen viele tausende Menschen zum Castlefest. Das größte Festival der Szene in den Niederlanden vereint Fantasy, Mittelalter, Steampunk sowie Keltische und Folkelemente und findet immer am ersten Wochenende im August (Freitag bis Sonntag) statt.

Die Marktstände waren über das weitläufige Gelände verteilt und boten unter anderem selbstgemachtem Schmuck, mittelalterliche und Fantasykleidung, Schwerter, Rüstungen, Bögen, Instrumente und Spiele, aber auch Außergewöhnliches wie Feenflügel.

Bei einem großen Rundgang über das Gelände kam man vorbei am LARP-Dorf, dem Steampunkgarten, dem Spiele-Zelt, dem Dorf der Heiden, dem Kinderreich, den drei Musikbühnen und natürlich am Kasteel Keukenhof. In der Lifestyle-Ecke konnte man sich tätowieren, massieren und sich die Haare in Dreadlocks verwandeln lassen. Es gab viel zu sehen und zwar nicht nur wegen des Programmes. Viele Besucher kamen aufwändig kostümiert/gewandet und machten einen großen Teil der schönen Atmosphäre des Festivals aus. Denn Personen in Jeans und Hemd hat man kaum gesehen. Man taucht ein in eine alternative Welt, in der jeder nach seinen Wünschen und Vorstellung gekleidet ist.

Musikalisch hatte das Castlefest die besten Bands zu bieten, die in der Szene vertreten sind. Neben den Dauergästen Faun und Omnia, die jedes Jahr als Headliner antreten, kamen aber auch Bands, die man nicht alle Tage sieht. Aus Dänemark wurden Asynje und Virelai eingeflogen, aus England The Dolmen und Sieben, aus Belgien Rastaban und aus Polen Dikanda. Besondere, wenn nicht einmalige Konzerte gab es auch zu hören. So traten Cesair mit Orchester und Chor, Triskilian mit dem NEO-Projekt und die Bands Kelten Zonder Grenzen, Orfeo und Ball Noir mit der K.O.B.Conspiracy auf. Für einen ganz besonderen Auftritt konnte Valravn gewonnen werden, die ihr letztes Konzert in den Niederlanden spielten, bevor sich die Band Ende des Jahres auflösen wird.

Vor der Bühne tanzten die Besucher zur Musik. Entweder jeder auf seine eigene Art oder die beim Balfolk erlernten Kreis- und Paartänze. Etwas abseits der tanzenden Menge wurde mit Pois, Stöcken und Bällen jongliert, der Hula Hoop Reifen geschwungen oder einfach nur im Gras der Musik gelauscht.

Beim Castlefest geht es nicht nur darum ein Wochenende lang Spaß zu haben. Die Natur spielt eine große Rolle. So hatten Greenpeace einen Stand, die Toiletten wurden mit Grundwasser gespült und das Festivalshirt ist aus Bio-Wolle hergestellt. Das nicht-musikalische Highlight des Festivals war die Verbrennung des Wickerman am Samstagabend, der in diesem Jahr die Form des Greenman hatte. Opfergaben konnten von den Besuchern in die hölzerne Figur gelegt werden, bevor die Figur in einem großen Ritual vom Veranstalter angezündet wurde. Wie wichtig dieser Moment für das Festival und die Besucher war, zeigt die Menschenmenge, die den gesamten Platz vor der Hauptbühne füllte.

Eigentlich gibt es am Festival nichts zu bemängeln. Alles lief reibungslos und die vielen freiwilligen Helfer schafften es, dass man vom ganzen organisatorischen Drumherum nichts mitbekam. Man kann ein Wochenende lang in eine andere Welt eintauchen und den Alltag hinter sich lassen und bei einem kühlen Mangolassi die einzigartige Atmosphäre genießen.

Im nächsten Jahr findet vom 1.-03. August 2014 zum 10. Mal das Castlefest statt und es soll eine besondere Jubiläumsveranstaltung werden. Weitere Infos folgen auf www.castlefest.com

Amphi Festival 2013 in Köln

Das „IX. Amphi Festival“ ist vorüber und wir dürfen wohl ohne Übertreibung vom heißesten Festival des Jahres sprechen!

Mit mehr als 16.000 Besuchern aus über 30 Nationen bereits zum fünften Mal ausverkauft, startete das diesjährige Amphi Festival mit der traditionellen Pre-Party im Alten Wartesaal und dem Eröffnungsevent „Call The Ship To Port“ auf der MS Rheinenergie. An Bord von Europas größtem Binneneventschiff erlebten 1111 Gäste eine stimmungsvolle Gothic-Rundfahrt auf dem Rhein mit exklusiven Konzerten von CLASSIC & DEPECHE, WELLE: ERDBALL (als 80er Synthi-Duo) und COVENANT.

Startete die Amphi-Cruise am Freitag schon bei traumhaftem Wetter, legte der Sommer am Samstag und Sonntag jeweils noch ein paar Grad nach, während über 40 Acts auf drei Bühnen beste Unterhaltung aus allen Bereichen der Gothic-Kultur boten. Ob elektronische, rockige, mittelalterliche oder romantische Klänge, hier fand jeder Besucher sein musikalisches Highlight.

Unsere diesjährigen Headliner VNV NATION und FIELDS OF THE NEPHILIM zeichneten den stilistischen Kreis vor, in dem Top-Acts wie ALIEN SEX FIEND, ANNE CLARK, SUICIDE COMMANDO, OOMHPH!, PHILLIP BOA & THE VOODOOCLUB, PETER HEPPNER, AGONOIZE und viele mehr die Brücke zwischen tanzbarer Elektronik und atmosphärischen Dark-Rock spannten. Dabei begeisterten zudem eine große Zahl an Bands, die bislang noch nicht auf dem Amphi Festival zu sehen waren (u.a. ATARI TEENAGE RIOT, DIE FORM, UMBRA ET IMAGO, STAHLMANN, CHROM und FABRIK C).

Während der geneigte Sonnenanbeter entspannt die Traumkulisse des BEACHCLUBS genoss, sorgte das THEATER AM TANZBRUNNEN in der Hitze des Gefechts für ein wenig Abkühlung und lockte mit interessanten Specials, wie dem Konzert der französischen Formation ROSA CRUX, den Folk-Noir Romantikern ROME, Pianist LARS ARNOLD, WELLE: ERDBALL mit einem Jubiläumsbeitrag oder DR. MARK BENECKE, der vor vollem Haus erneut interessante Einblicke in die Welt der Kriminalbiologe gewährte.

Vielen Dank an alle Besucher für ein fantastisches AMPHI FESTIVAL 2013. Ihr seid Amphi! Auch möchte wir allen Bands, DJs, Lesern, Händlern, Helfern, Medien- & Clubpartnern, Street-Teamern, Sponsoren und unserer unermüdlichen Festivalcrew danken, die bei diesem Wetter eine wahre Herkulesaufgabe stemmte. Wir danken zudem allen Mitarbeitern des Kölner Tanzbrunnens, der gesamten Crew der MS RheinEnergie und den Securityfirmen LSC Leipzig und CCS Köln für einen harmonischen Ablauf.

BESUCHERUMFRAGE 2013 ONLINE

Wie gewohnt könnt Ihr uns wieder Euer Feedback zur Organisation und Bandwünsche zum 10jährigen Jubiläum mitteilen. Die aktuelle BESUCHERUMFRAGE findet Ihr online unter www.amphi-festival.de. Euer Feedback ist uns wie immer sehr wichtig und hilft dabei das Festival in Zukunft weiter zu verbessern. Unter allen Einsendungen verlosen wir 5×2 VIP-Tickets für das nächste – das 10jährige Amphi Jubiläumsfestival!

10 JAHRE AMPHI FESTIVAL – VORVERKAUFSSTART AM 1. AUGUST

Am 1. August startet der Vorverkauf für unser 10jähriges Jubiläum am 26. & 27. Juli 2014. Original Festivaltickets erhaltet ihr dann exklusiv über den AMPHI SHOP unter www.amphi-shop.de einschließlich der heiß begehrten 5+1 Gruppentickets (kaufe sechs, zahle fünf). Bitte denkt daran, dass diese Gruppentickets wie gewohnt streng limitiert sind und beim letzten Mal bereits nach wenigen Wochen vergriffen waren. Zögert daher nicht Euer Gruppenbundle direkt zu bestellen, um eines der sechs Tickets für das Jubiläumsfestival gratis zu erhalten. Wie immer gibt es die Gruppentickets als Wochenend- oder Tagestickets.

Wir sehen uns 2014,
Euer Amphi Festival Team

MPS Köln

Mein erstes Mittelalterfestival auf dem MPS Köln 2013

Der Marktvogt Edgar von Sonnenberg begrüßte uns gleich am Anfang und hieß uns willkommen.
In der feierlichen Markteröffnung mit Edgar von Sonnenberg und Bruder Rectus wurden die Händler und Gastronomen den angereisten Mittelalterinteressierten vorgestellt. Schreckliche Monster, Orks genannt, waren auch zum Anfassen da.

Tolle Bands warteten auf ein begeistertes Publikum. Saltatio Mortis startete voll durch. Die Moderation des Bandleaders und Masterminds Lasterbalk der Lästerliche, machte seinem Namen alle Ehre. Diesmal musste der Tambour dran glauben. Er wurde als Veganer und Alkoholentsager entlarvt und hatte den Spott natürlich auf seiner Seite. Alea der Bescheidene riss jeden und jede mit seiner Energie mit. Lucie das L machte fleissig mit.

Wir streiften die Folkbühne mit der Band Rapalie aus den Niederlanden die mit fetzigem Celticfolk aufspielten. Viele Stände, aufgereiht wie Perlen an einer Schnur, lockten mit allerlei schönen Dingen. Einen kleinen Liebestrunk ließ ich mir natürlich bei der Beerenweinkutsche munden. Ach war das ein Spass. Hier gab es auch Keuschheitsgürtel. „Gibt es auch so etwas für Männer ?“ fragte ich Bombadil, der verneinte weise.

Auf der Festivalbühne unterhielt das Gauglerduo Forzarello ihr Publikum mit lustigen Sprüchen und Klasse Jonglage mit musikalischer Untermalung.

Die Fechtkampfgruppe Fictum zeigte wie Mann gegen Mann kämpfte, ein echter Hingucker, auch für mich, die den Zweikampf lieber nicht austrägt.
ARS EQUITANDI dagegen ganz anders – sie zeigten mit ihren Pferden wie Ritter im Tunierkampf überzeugen. Viele Zuschauer zogen ihre Blicke auf sich.

Danach ging ich alleine auf Entdeckungstour und fand Adictum, 2 Künstlerjoungleure und ein Musiker vom Feinsten mit Feuerfackeln, Bratpfanne und echtem Ei. Einfach Klasse ! Siehe Video.
Danach gönnte ich mir einen persischen Mokka, etwas klein aber dafür lecker mit reichlich Kardamon was Mann und Frau bei diesem schönen einladenden Wetter echt genießen sollte. Dann kam die ausgedehnte Umbauzeit von Omnia. Die anfängliche Begeisterung über die Band konnte sich leider nicht konstant halten. Weniger Stücke, also mehr Klasse statt Masse, wäre hier erfolgreich am Platz gewesen. Nun denn, die jungen Musiker gaben ihr Bestes. Der Fanartikelverkauf lief sehr gut was die Band auch braucht, denn sie lehnen die Vermarktung durch eine Plattenfirma ab.

Das Festivalgelände begeisterte mich persönlich sehr, da es ausreichend Platz gab wo Gruppen, Familien, Fans und Hunde feiern, baden, flanieren und großzügig auf Strohballen sich niederlassen konnten. Ein echtes Event also mit viel Freiraum sich zu bewegen, zu tanzen, zu shoppen und sich auch zu präsentieren mit phantasievollen Kostümen und Mittelalterlicher Gewandung. Dann kam mein persönliches Highlight mit der Band Faun.

„Jeder Auftritt ist ein besonderes Erlebnis, optisch oder akustisch“ so Bombadil. Diesmal mit der neuen Sängerin Katja Moslehner. Oliver betonte noch die Wichtigkeit im Einklang mit der Natur zu sein, für seine Band. Ein wirklich sehr gelungener Tag!

Solaris

Feuertanz 2013

Ein Mittelaltermarkt im Burghof, Marktmusik mit Heiter bis Folkig am Freitag und Trollfaust am Samstag, Gaukeley z.B. mit Lupus, eine Feuershow, viel leckeres Essen und die malerische Burg wären 2013 allein schon Grund genug gewesen, einmal beim Feuertanz in Abenberg vorbeizuschauen. Aber natürlich hat das Concertbüro Franken es auch in diesem Jahr hervorragend verstanden, nicht nur ein sehens- und hörenswertes Festival-Lineup zusammenzustellen, auch die Organisation lies keine Wünsche offen. Und der direkte Draht nach oben scheint auch perfekt zu funktionieren, kein Regen und traumhaftes Wetter, wie gemacht für die alljährliche Mittelalterparty im rund 5400 Einwohner zählenden „Wacken Mittelfrankens“.

Bereits Freitag um kurz vor 13.00 Uhr durften sich die Moderatoren des ersten Festivaltages Max von Gluchowe und Holger Hopfenstreich Hoffmann, besser bekannt als Pampatut, über eine große Menschenmenge vor der Bühne freuen, die gespannt auf die Lokalmatatoren Ignis Fatuu und ihren neuen Sänger P.G. warteten. Der war bis kurz vor Festivalbeginn aber gar nicht sicher, musste man krankheitsbedingt doch den Gitarristen ersetzen und dies auch noch in gerade einmal 3 Bandproben, die als Vorbereitung blieben. Kein leichtes Unterfangen, wen wundert es da, dass man doch etwas nervös das Feuertanz 2013 eröffnete. Doch das bestens aufgelegte Publikum machte es den Mittelfranken echt leicht und sorgte ab Song eins für eine tolle Stimmung. Und auch wenn der Soun , sicher auch wegen fehlenden Soundchecks, nicht gerade perfekt klang und man der Gruppe schon anmerkte, dass man aufgrund Umbesetzungen sich noch in der Findungsphase befindet, so konnte man doch sehr gut unter Beweis stellen, dass man von Ignis Fatuu noch sehr viel Positives erwarten kann. Auch weil der Neue am Micro mit seiner tollen Bühnenpräsenz gut zum Ignis Fatuu-Sound passt.

Daumen hoch und ein fettes „Gefällt mir“, dies hatten die 2 von Pampatut nach dem Konzert auch gleich als Handschuh mitgebracht und als Dunkelschön mit dem Aufbau beschäftigt war, durften die zwei Spaßvögel sich 30 Minuten auf der Bühne austoben und die Leute zum Lachen bringen. Leuten ein Lachen ins Gesicht zu zaubern, je mehr desto besser, ist wirklich eine große Kunst. Dies beherrschen die zwei wie kaum sonst jemand auf der Bühne unglaublich gut. Was den beiden immer wieder spontan an witzigen Bemerkungen einfällt, wie sie das, was gerade vor ihnen, hinter ihnen oder über ihnen passiert für ihr Programm nutzen verblüfft mich jedes mal aufs Neue. So wie z.B. als mitten im Programm Dunkelschöns Davulspieler Christian Wittkopf die Davul testete und Max sofort darauf ansprang und sich fragte wie das Batteriefach des Duracell-Häschens hinter ihm wohl ausschauen möge. Pampatut sind ein großer Spaß, und so ganz nebenbei auch eine tolles Moderatorenteam, was sie am Abend noch öfters unter Beweis stellen konnten.

Relativ neue Gesichter gibt es bekanntlich auch bei Dunkelschön zu sehen und da deren musikalische Liebe mehr dem Metal gilt, ist der Dunkelschön-Sound noch einmal deutlich rockiger geworden, was der Show wirklich gut tut. Eine der nettesten und unkompliziertesten Mittelalterbands hat durch die neue Besetzung noch einmal gewonnen und versteht es in der Unplugged-Variante auch die Liebhaber ruhigerer Töne zu begeistern. Am Freitag war aber Rocken angesagt und auch wenn, wie bei Ignis Fatuu, auch bei Dunkelschön der Sound etwas am fehlenden Soundckeck litt, so sorgte die unterfränkische Band doch für mächtig Stimmung und viele strahlende Gesichter im Publikum.
Das kann man auch vom Auftritt der Irish-Folk-Band Rapalje, die aus Groningen in den Niederlanden stammt, behaupten .Bestens gelaunt sorgten Dieb, Maceal, William und David für mächtig Stimmung . Bekannte Irische und Schottische Traditionals und eigene Songs verführten immer mehr Zuhörer zum Tanzen,, Mitklatschen und Mitsingen und besonders William mit seiner tiefen Stimme sorgte für große Begeisterung unter den Zuhörern, die trotz großer Hitze eine großartige Folk-Party feierten. Eine absolute Stimmungsband mit hoher musikalischer Qualität sorgte bei ihrem Auftritt für viele glückliche Gesichter im Publikum .

Mit Feuerschwanz stand dann die zweite Band auf der B´ühne, die in Abenberg einen echten Heimvorteil hat ist die Fanbase der mittelfränkischen Met-Vernichter doch gerade in und um Nürnberg und Erlangen besonders gro. Wie immer schön anzuschauen waren die 2 Miezen, die für die kurzweilige Bühnenshow genauso unersetzbar sind wie die Met-Maschine auf die sich ein Teil des Publikums auch diesmal voller Freude stürzte. Kein Problem für Feuerschwanz mit der unterhaltsamen Show die Stimmung am Kochen zu halten und neben den Miezen war besonders Johanna mit ihrem sehenswerten Bühnenoutfit mehr als einen Blick wert.

Dass Pampatut eine Band auch einmal völlig anders und extrem passend anmoderieren können nämlich mit sphärischen Klangschalklängen bewiesen sie dann in der Anmoderation zum Omnia Auftritt.

Omnia war der perfekte musikalische Kontrast zu den beiden „Party-Bands“ zuvor. Nicht weniger stimmungsvoll präsentierten die Holländer ein buntes Programm aus ihrer hörenswerten Banddiskographie und Omnia wären nicht Omnia, wenn es nicht die eine oder andere Überraschung für das Publikum gäbe. In Abenberg sogar derer 3, nämlich 3 neue Songs. Natärlich lies es sich Steve Sic auch nicht nehmen dem Publikum seine Sicht der Dinge pro Umwelt und für eine bessere Welt mitzuteilen. Und auch die Abreibung für die viel zu mächtigen Politker unsererer Erde durfte natürlich nicht fehlen. Dies alles gibt es übrigens in immer besserem deutsch zu hören. Steve Sic hat fleißig Deutsch gelernt und ihm fällt es immer leichter sich auch in deutsch auszudrücken. Neben dem klasse Konzert auch dafür ein dickes Kompliment. Und dass bei Omnia nicht nur das Konzert ein ganz besonderes Erlebnis ist, sondern der Soundcheck mit Publikum extrem viel Spaß macht, konnten alle Besucher die sich schon 30 Minuten vor Beginn vor der Bühne einfanden live miterleben.

Headliner des Abends waren die Lokalmatatoren von Fiddlers Green die den Heimvorteil perfekt zu nutzen verstanden. Die Erlanger Band, die mit der neuen CD „Winners and Boozers“ im Oktober in ganz Deutschland unterwegs ist, brachte das durch die Sonne und die bisherigen Bands extrem aufgewärmte Publikum vollends zum Kochen. Überall tanzende und feiernde Menschen beim Irish Independent Speedfolk der Mittelfranken, unfassbar wie schnell die Zeit bis zum Ende des furiosen Auftritts dahinraste. Überhaupt ging der Tag viel zu schnell vorbei. Und wer noch nicht genug hatte, der konnte dann nochmals Pampatut beim Mitternachtskonzert erleben, oder im Marktbereich den einen oder anderen Met vernichten und einen tollen gelungenen ersten Festivaltag feuchtfröhlich ausklingen lassen..

Bericht vom Samstag

Alle Besucher, die den zweiten Tag Feuertanz 2013 miterlebt haben, werden sicher unterschreiben, dass man Feiern lieber mit V schreiben sollte. Denn der „V-Tag beim Feuertanz mit Vermaledyt, Vroudenspil und Versengold hatte gleich 3 feiererwütige Stimmungsbands zu bieten. Zuerst aber galt es etwas Niveau ins Publikum zu streuen und dafür waren Martin Spieß und Sören Vogelsang als „Das Niveau“ zuständig, die für die Begrüßung, Moderation des Tages und das Mitternachtkonzert verpflichtet wurden. Eine gute Wahl, sind die 2 Berliner doch recht witzig und verstehen es das Publikum zu unterhalten und mitzureissen. Den beiden langt eine Gitarre, ein loses Mundwerk, viel Spontanität und „niveauvolle“ Texte, wie z.B. das Lied vom Schwingschleifer und schon kommt Stimmung auf.

Und auch wenn noch nicht alle so richtig wach waren, spätestens nach dem Premierenauftritt beim Feuertanz von Vermaledyt aus Memmingen durfte auch die letzte verschlafene Seele aus dem Bett gegrochen und zur Bühne gepilgert sein, reizte die mit Cello, Schalmei, Bouzouki und Dudelsack aufspielenden Vermaledyt die Beine der Besucher zum mittanzen, die Münder zum mitsingen und die müden Körper zum herumzappeln. Bei inzwischen 3 richtig guten Alben hat die Band genug Songs um richtig Gas geben zu können und einen begeisternden Auftritt hinzulegen. Passend zum Tag erwies sich die Cellistin der Band Vivianne von der Saar nicht nur als Fotografenliebling sondern als prägendes Element der Vermaledyt-Musik.

Gleich danach heizte „Das Niveau“ das Publikum weiter an und wer bis dahin noch immer nicht zappeln wollte, um den war es bei strahlenden Sonnenschein spätestens bei Vroudenspil geschehen. Der Piratenrock der Münchner ist aber auch sowas von fetzig , dass man einfach mitmachen muss und trotz einiger Besetzungswechsel scheint die Band immer besser zu werden. Leider steht ja auch demnächst schon wieder ein Besetzungswechsel an, wenn 4-Finger-Jane die Band auf eigenen Wunsch mangels Zeit verlassen wird. Die Abenberger hatten immerhin das Glück sie nochmals live erleben zu dürfen. Und so bereitete ein begeistertes Publikum mit Crowd-Surfing und wilden Polonaisen im Publikum ihr einen denkwürdigen Feuertanz-Abschied.

Nach dem Auftritt strümte erst einmal alles ausgetrocknet oder ausgehungert zu den „Fressständen“ oder flüchtete vor der gnadenlos leuchtenden Sonne in den Schatten, sofern man einen finden konnte.

Die nächste V-Band des Abends passte dann so gar nicht zu den „Veier-Bands“ und das war wirklich gut so. Nach den furiosen Festivalauftakt war Anna Katrin Egilstrod mit Band für einen musikalischen Break und die extravagantesten Klänge des Wochenendes zuständig. Die mit viel elektronischen Samples und Spielereien aufgepimpte Musik der Band und der extrem an Björk erinnernde, eindrucksvolle Gesang von Anna Katrin polarisieren, wie wohl keine andere Band an den beiden Tagen. Entsprechend war der Platz auch deutlich leerer als zuvor bei Vroudenspil. Alle die sich auf die tranceartige Folkmusik eingelassen haben, konnten einen der letzten Valravn-Auftritte genießen, gibt die Band beim Festival Mediaval ja ihr allerletztes Konzert. Leider gehörte der Auftritt beim Feuertanz sicher nicht zu den besten Gigs der Band. Hatte man doch hörbar mit Tonproblemen zu kämpfen, die schon den Soundcheck erheblich verzögerten und beim Konzert immer wieder auftraten. Immerhin konnte man erleben, wie weh ein zu starker Bass dem Gehör tun kann, ein Erlebnis auf das man fraglos verzichten kann. Fragwürdig war auch die Bühnenaufteilung, die eine Hälfte der Bühne leer dafür das Streichertrio im Eck plaziert wirkten wenig inspirierend, wie auch die 3 bildhübschen Damen selbst, die etwas die Freude am Musizieren vermissen ließen. Das geht sicher besser, so sehr sich die Sängerin auch bemühte und ins Publikum strahlte.

Als nächstes durfte sich Versengold schon einmal im Wacken Mittelfrankens auf den bevorstehenden großen Wacken-Auftritt 2013 warmspielen. Aber eine bessere Stimmung kann es da auch kaum geben. Snorre, Pinto, Paule, Honza und Hengest machten wie gewohnt bei ihren Auftritt mit extremster Spielfreude das Auditorium zum Tollhaus und das Publikum lies sich voller Begeisterung darauf ein. Die 5 sprangen auf die Bühne und hatten mit ihrer handgemachten Mittelaltermugge die Massen sofort im Griff. Die intelligenten Texte der Live-Band per Excellance machen genauso Spaß, wie die furiose Bühnenshow die keine Wünsche offenlässt. Versengold sind eine „Stimmungsband“ auf höchstem Niveau und eine Bereicherung für jedes Festival Line-Up. Und selbst wenn die Flöte von Snorre mitten in der Show den Geist aufgibt, geht die voller Dynamik nur so strozende Show ohne Pause weiter. Doch Versengold verstehen es auch mit ruhigeren Tönen Herz und Geist anzusprechen. Hoffentlich gleich nächstes Jahr wieder beim Feuertanz.

Bevor Eluveitie loslegten wurde das Publikum vom „Niveau“ erstmals auf die korrekte Aussprache des Bandnamens hingewiesen. Danach gabs so richtig was auf die Ohren. Die lauteste, bisweilen etwas zu laute, Band der zwei Tage sorgte für Schweissperlen bei der Security, die die unzähligen Crowdserver gutgelaunt am Bühnenrand einfingen. Absolut beeindruckende Bilder konnten all jene erleben, die während des Auftritts die Treppen zum Turm erklommen haben. Ein riesiger Moshpit und wild um sich springende Konzertbesucher wirken von oben noch viel beeindruckender und auch die riesige Staubwolke die während des Eluveitie-Auftritts wie eine Dunstglocke über den Köpfen schwebte, konnte man besonders gut von oben betrachten. Und selbst von ganz oben war der wie wild auf sein Schlagzeug einschlagende Trommler Merlin Sutter, der optisch und spieltechnisch etwas an den grandiosen Schlagzeuger der Muppets-Show erinnerte noch zu sehen.

Schwer vorstellbar, dass es Saltatio Mortis schaffen würden, die schon tolle Stimmung noch ein paar Dezibel nach oben zu schrauben. Doch für Springfloh und Sänger Alea und seine spielfreudige Band ist das keine echte Herausforderung. Zählt Alea zwar nicht zu Deutschlands größten Sängern, aber sicher zu einem der sehenswertesten Live-Performer der das Publikum beeindruckend mitreissen und um den Finger wickeln kann. Kein Wunder, dass sich Saltatio zu einem Top-Headliner entwickelt hat und auch optisch Dank der tollen Entwürfe von Lucardis Feist gewaltig etwas her macht.

Neben vielem Bekannten gab es auch Neues zu hören, wie die sehr kontrovers diskutierte neue Single „Wachstumüber alles“, in der musikalisch und textlich das Deutschlandlied verarbeitet wurde. Einmal mehr ein Beweis für eine Band die etwas zu sagen hat, belanglos kann ja jeder. Problemlos schafft man den Spagat Zeitkritsches mit dem „Mittelalter“ zu verbinden. Dass die neue Single auf keinen Fall als Nazi-Propaganda gedacht ist teilte Lasterbalk bei der Anmoderation dem Publikum in aller Deutlichkeit mit, die mit erhobenen Fäusten und lauten „Nazi raus“ Rufen gleich lautstark ihre Antipathie beeindruckend zum Ausdruck brachten. Besuche von Naseweis und seinem gut gefüllten Met-Tablett und von Versengold rundeten das auf viel Begeisterung stoßende Konzert ab. Die Lichter auf der Burg machte dann das Niveau mit dem Mitternachtskonzert in einem viel zu kleinen Burgsaal aus. 2 tolle Feuertanz-Tage waren Geschichte und schon jetzt kann man sich auf 2014 freuen, wenn bei Ausgabe 13 wieder Party pur angesagt ist. Abschließend bleibt neben der klasse Organisation allen die für den reibungslosen Ablauf des Festivals gesorgt haben zu Danken, angefangen bei der freundlichen Security, über alle Mitarbeiter die sich 2 Tage mit höchstem Einsatz um das leibliche Wohl der Besucher gekümmert habe , nicht zu vergessen die Sanitäter und die Feuerwehr mit ihrerer Schlaucherfrischung fürs Publikum. Der größte Dank gilt aber allen Konzertbesuchern, die einmal mehr das Festival zu etwas ganz Besonderem (auch für die Musiker) gemacht haben

Bernd Sonntag

Deva Premal & Miten with Manose in Bonn

Auf ihrer aktuellen Welttournee gastierten Deva Premal & Miten with Manose am 5. Juni 2013 auch in der Beethovenhalle in Bonn.

Ein unvergessenes Erlebnis von melodischen Musikstücken bis hin zu altbekannten meditativen Mantras boten das Trio mit drei weiteren Gastmusikern;
Maneesh de Moor am Synthesizer,
Mathew Schoening am Cello und PRAFUL am Saxophon in hervorragender Akustik und leuchtender Optik.

Jeder an seinem Instrument ist ein wahrer Virtuose.

Höchste spirituelle Klänge bis hin zur Stille boten dem Publikum die Möglichkeit tiefe Erfahrungen zu machen und die Akteure ganz persönlich zu erleben.

In tiefer Verbundenheit mit der bedingungslosen Liebe nahmen sie das Publikum mit auf die Reise und boten Mantren zum mitsingen an. 1200 Konzertbesucher & Besucherinnen beteiligten sich dabei lebhaft. Das Gayatri Mantra wurde begeistert wie alle anderen Mantras mitgesungen. Buddha Shakyamuni wurde mit dem Mantra „Om muni muni maha muni svaha“ 108mal angerufen.

In den erstaunlichen Solos erkannte das Publikum die Größe und Vielfalt der
Musiker. Die hervorragende „goldene“ Stimme von Deva Premal war bis zur letzten Zugabe ein unvergleichlicher Genuss.
Miten betonte seine tiefe melodische Chakterausformung an der Gitarre. Er scheint selbst zeitlos zu sein.
Manose ein begnadeter Bambusflötist aus Nepal gab mit seinem Spiel sein Können feil.

Ein spirituelles genährt sein, in tiefer Verbundenheit zur Musik gaben alle Musiker ihr bis zur letzten Minute.
Mit stehenden Ovationen bedankte sich das Publikum dafür.
Blumengeschenke des Veranstalters der Uta Akademie aus Köln an alle Musiker rundeten den gelungenen Abend ab.

Vielen Dank für dieses großartige spirituelle Konzert.

Von Anke Fergen