Wardruna „Ragnarok“

Sieben Jahre ist es her, dass die Norweger von Wardruna sich aufmachten, den Klang der alten nordischen Runen des älteren Futhark in ihrer Runaljod-Trilogie zu erkunden und in Musik zu verwandeln. Was 2009 mit dem Album „Gap Var Ginnunga“begann und 2013 seine Fortsetzung mit „Yggdrasil“fand, wird in diesem Herbst nun mit dem neuen, dritten Langspieler „Ragnarok“zu Ende gebracht.

Der Begriff Ragnarök bezeichnet in der nordischen Mythologie das Ende der Welt und den Untergang der Götter. Ein Untergang, der von zahleichen Katastrophen und Ungeheuern begleitet wird. Ein ziemliches Schreckensszenario also, nach dem Wardruna da ihr neues Album benannt haben. Doch auch ein logischer Titel bei einer Trilogie, die sich vorher bereits mit dem Hohelied der Edda und dem Weltenbaum Yggdrasil auseinandergesetzt hat.
Nicht nur thematisch, sondern auch musikalisch knüpft „Ragnarok“an seine beiden Vorgänger an. Die zehn Lieder bieten wieder jenen unverkennbaren, einzigartigen Stil, der Wardruna seit jeher ausmacht und den kein Genrebegriff richtig zu fassen vermag. Alte Instrumente, Naturgeröusche, hypnotische Rhytmen und der norwegische und altnordische Gesang von Einar „Kvitrafn“Selvik und Lindy Fay Hella verbinden sich zu einem atmosphärischen Sound, der die Hörer schnell in seinen Bann schlägt. Dabei wiederholen sich Wardruna zum Glück nie selbst, bleiben zwar immer klar wiedererkennbar, doch entwickeln sich dennoch deutlich hörbar weiter.
So fällt auf „Ragnarok“schnell der vermehrte Einsatz skandinavischer Bronzeluren auf. Diese Jahrtausende alten Instrumente erzeugen besonders im Zusammenspiel mit den Trommelrhytmen einen energiegeladenen, regelrecht kriegerischen Klang, so zum Beispiel gleich beim Opener „Tyr“. Ein durchaus passender Klang für ein Lied, welches nach einem alten nordischen Kriegsgott benannt ist.
Eine weitere interessante Entwicklung ist der Einsatz von Kinderstimmen in den beiden Liedern „Odal“und „Wunjo“. Diese Stimmen stammen von Einars Kindern und einem norwegischen Kinderchor und fügen sich ganz wunderbar in die Musik der Band ein. Besonders „Odal“ bekommt durch sie einen unheimlich positiven, regelrecht hymnischen Klang.
Auch sonst zeigt sich das Album vielseitig: Da wäre das nicht einmal zweieinhalb Minuten lange „Pertho“, in dem die Musik hinter den Text ganz in zurücktritt oder das zweiteilige Stück „MannaR“, welches sich von anfänglichen, ruhigen Naturgeräuschen zu einem fulminanten Finale hinarbeitet, welches einem in seiner Intensität eine Gänsehaut über den Körper jagen kann. „Isa“, das es allein durch die Klangkulisse schafft, dem Hörer das Gefühl zu geben, sich in einer kalten, feuchten Höhle zu befinden oder „Raido“, das wohl eingängigste Stück, das Wardruna je geschrieben haben. Und natürlich auch „Runaljod“, das letzte Lied das Albums und gleichzeitig auch das einzige, welches sich nicht mit einer einzelnen Rune beschäftigt und einen großartigen Ausklang bietet, weil es klingt wie der dramatische Soundtrack zur rauhen, mit Mythen angefüllten, nordischen Landschaft einer längst vergangenen Zeit.
Mit „Ragnarok“ ist den Ausnahmemusikern von Wardruna der perfekte Abschluss zu ihrer Runaljod-Trilogie gelungen. Das Album ist ein kleines Meisterwerk, das die Zuhörer vom ersten Hördurchgang an fesselt und den Runen des älteren Futhark ein würdiges akustisches Denkmal setzt.
Man darf gespannt sein, welchen Themen sich Wardruna nun nach „Ragnarok“, dem Abschluss ihrer großen Trilogie widmen werden. Schließlich war auch die Ragnarök in der nordischen Mythologie nicht nur ein Ende, sondern gleichzeitig auch der Anfang einer ganz neuen Welt.

Victoria E.

Krayenzeit – Tenebra

Krayenzeit – Tenebra (VÖ: 26.08.2016)

Nur etwa ein Jahr nach der Veröffentlichung ihres Debütalbums „Auf dunklen Schwingen“ melden sich Krayenzeit nun schon mit einer neuen CD zurück. Auf „Tenebra“, wie das neue Werk heißt, setzen die sieben Stuttgarter Musiker ihren musikalischen Weg weiter fort. Folk und Mittelalter treffen hier auf härtere Klänge aus Rock und Metal und gehen dabei eine mitreißende Symbiose ein.
So düster, wie der Titel verheißt “ „Tenebra“ ist Latein für Dunkelheit – geht es auf dem neuen Machwerk dabei aber eigentlich gar nicht zu. Vielmehr erweisen sich die Klänge von Krayenzeit größtenteils als energiegeladen und tanzbar und haben oft ein klares Ohrwurm-Potenzial. So legt das Septett auch gleich nach dem hymnisch-mittelalterlich gehaltenen Intro „De Profundis“ mit einem richtigen Brett los. „Tenebra“, das Titelstück des Albums, bietet Mittelalterrock in Reinform und macht große Lust auf das, was das Album noch so zu bieten hat. Und das ist so einiges: Obwohl die Musik von Krayenzeit klar im Mittelalterrock verankert ist und damit natürlich auch der anderer Bands des Genres ähnelt, ist es den Musikern gelungen, eine eigene Handschrift zu finden und dieser stets treu zu bleiben. Auf allen dreizehn Stücken verfolgt die Band so ihre eigene, musikalische Linie. Dominant ist dabei vor allem die markante und kräftige Stimme von Sänger Markus Engel, welche die Hörer durch das Album führt und dabei so manche interessante Geschichte zu erzählen weiß. Die Instrumentierung ist ausgewogen, auch die härteren Songs erhalten durch Violine, Flöte und Rauschpfeife einen folkigen und vielseitigen Klang. „Chimaera“ beispielsweise kommt mit seinem orientalisch anmutenden, instrumentalen Intro so exotisch daher, dass sich beim Hören vor dem geistigen Auge fast wie von selbst eine fremde Wüstenlandschaft auftut. Um die ohnehin schon große Auswahl an verschiedenen verwendeten Musikinstrumenten noch weiter zu vergrößern, haben Krayenzeit sich auf „Tenebra“ mit Nik und Laui von Nachtgeschrei auch noch zwei musikalische Gäste eingeladen, die sie zusätzlich mit Dudelsack, Flöte und Drehleier unterstützen.
Ein richtig großer Pluspunkt auf „Tenebra“ sind auch die Texte. Hier erweisen sich Krayenzeit als sehr eigenständig und kreativ. Da wird sich mal aus einer ganz anderen Perspektive mit biblischen Inhalten auseinandergesetzt („2000 Jahre Einsamkeit“) oder ein Ausflug in weniger bekannte Kapitel der griechisch-römischen Mythologie unternommen („Ruf der Lamia“). Mit „In Vino Veritas“ hat aber auch ein klassisches, gutgelauntes Trinklied seinen Weg auf das neue Album gefunden. Dieses ist schon beim ersten Hördurchgang so eingängig und zum Mitsingen geeignet, dass es sicher auch das Potenzial hat, zu einem wahren Lieblingsstück auf künftigen Liveshows der Band zu avancieren. Doch auch ernstere, oft balladeske Stücke fehlen nicht auf dem neuen Album der Krähen. Da wäre zum einen das von Geigenklängen getragene „Niemandsrose“, das einen Moment zum Innehalten mitten auf dem Album bildet, aber vor allem auch das letzte Stück „Alles von mir“. Der Text dieses Liedes erzählt von einer unerfüllten Suche nach Liebe und Glück, an deren Ende nur noch reine Hoffnungslosigkeit zu stehen scheint. Ein Lied, welches die Hörer mit seiner Botschaft ziemlich nachdenklich zurücklässt. Gerade weil es inhaltlich in so auffälligem Kontrast zu den anderen Stücken des Albums steht, bildet es jedoch auch einen sehr interessanten Ausklang und regt dazu an, noch eine ganze Weile über das Gehörte nachzudenken.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass den sieben Damen und Herren von Krayenzeit mit „Tenebra“ ein sehr würdiger Nachfolger ihres Debütalbums gelungen ist. Musikalisch solide und textlich auch mal abseits längst ausgetretener Pfade, geht die Band hier ihren eigenen Weg konsequent weiter. Ein Weg, der ihnen – wenn sie ihm weiterhin treu bleiben – sicher noch viele Fans bescheren wird.
Tracklist:
1. Intro – De Profundis
2. Tenebra
3. Ruf der Lamia
4. Noli Timere Messorem
5. Narrenschiff
6. 2000 Jahre Einsamkeit
7. Ein Tänzchen (mit Strick-Jig)
8. Fegefeuer
9. Niemandsrose
10. Chimaera
11. In Vino Veritas
12. Fiat Lux
13. Alles von mir

Victoria Eckwerth

LACRIMAS PROFUNDERE – Hope Is Here

Veröffentlichung: 12.08.2016
Stil: Rock, Rock’n sad
Label: Oblivion/SPV
Website: Link
Facebook: Link

Drei Jahre sind seit dem letzten Album „Antiadora“ von LACRIMAS PROFUNDERE ins Land gezogen. Für eine Band doch schon eine längere Zeit ohne ein neues Album. In der Zwischenzeit hat die Band aber ihr Label von Napalm Records zu Oblivion/SPV gewechselt und da kann es schon mal zu Verzögerungen kommen. Nun aber gibt es endlich mit „Hope Is Here“ ein neues Album, welches sich auch noch als Konzeptalbum entpuppt. Mal sehen wie das erste Konzeptalbum so klingt.
Die Konzeptstory rund um den Jungen namens Aramis steht also im Mittelpunkt der Lyrics. Aber auch soundmäßig hat sich einiges geändert. Das Album startet mit sehr ruhig mit dem Song „The Worship Of Counting Down“ doch aufgepasst dieser Song entwickelt sich im Verlauf zu einem wahren Highlight. Durch die Tempowechsel innerhalb dieses über 6 minütigem Song entwickeln sich die Gefühle vehement. Bei diesem Song gefällt mir vor allem die inbrünstige Stimme von Rob Vitacca. Das sich LACREIMAS PROFUNDERE immer wieder neu erfinden ist ja nichts neues, denn auf jedem ihrer 10 Alben haben sie ihren Sound verfeinert. Das bemerkt man sehr gut beim nächsten Song „My Halo Ground“, denn der hat zwar einen leichten Gothic-Touch, aber der rockige Part überwiegt. Der Titelsong „Hope Is Here“, einem sehr melancholischen Lied wechseln sich die Gänsehäute auf der Haut ab. Der getragene Song, mit teilweisen rockigen Parts weiß auf der ganzen Linie zu überzeugen. Legt aber vor allem mal euer Augenmerk auf den fantastischen Gesang von Rob. Dem Hauptdarsteller in der Konzeptstory ist mit „Aramis“ auch ein Song gewidmet. Der treibende Rocksong gefüllt vor allem durch Intensität und einer, aus meiner Sicht, nie gespürten Spielfreude. „A Million Miles“ ist ein sehr metallastiger Song, der aber auch zwischendurch mit gefühlvollen Passagen aufwartet. Beim nächsten Song „No Man’s Land“ vereinen sich die Trademarks, die LACREIMAS PROFUNDERE schon seit ihren Anfangstagen auszeichnen, Rock’n Sad ist angesagt.
Mit düsteren Country-Rock Passagen wurde der nächste Song „Pageant“ gespickt und ist für mich die Überraschung des Albums. Sehr feinfühlig geht es dann weiter mit der Powerballade „You, My North“ und ist für mich einer der besten Songs von LACREIMAS PROFUNDERE, den sie je in im ruhigen und melancholischen Bereich kreiert haben. Ein wenig an ihren Anfangstagen erinnert mich der Song „Awake“. Der gothiclastige Song hätte auch gut auf einem HIM-Album gepasst. Die Dramatik auf diesem Song wird noch stark durch die eingesetzten Streicherelemente erhöht. Toller Song. Nach dem instrumentalen Zwischenstück „The Path Of Broken Homes“, welches eine düstere Atmosphäre versprüht, geht es dann mit „Timbre“ weiter. Der am Anfang sehr ruhige Song entwickelt sich in seinem Verlauf zu einem wahren Riffmonster. Trotz allen harten Riffs bleibt er aber auf ganzer Strecke sehr melancholisch. Sehr gut Umsetzung! Das ruhige Lied „Black Moon“ bildet dann den Abschluss eines sehr rockigen und abwechslungsreichem Album.
Als Fazit kann ich nach mehrmaligem Anhören (das ist ein unbedingtes Muss) feststellen, LACREIMAS PROFUNDERE wiederholen sich nie auf ihren Alben, sondern entwickeln sich immer weiter. Ich würde den Sound auch nicht mehr in die Gothic-Ecke positionieren, denn mit den teilweise dominierenden Riffs kann man das Album verstärkt in die Rock’n Sad Ecke eingliedern. Für mich ein tolles Konzeptalbum, welches sehr viel Gefühl versprüht. Fans werden es lieben und ich auch.
HIER ein Video zu „Hope Is Here“.
Für kurze Zeit könnt ihr euch HIER den Auftritt beim Mera Luna Festival anseheh.
Anspieltipps:
Hope Is Here, Aramis, Pageant, You, My North, Timbre

Tracklist:
01. The Worship Of Counting Down
02. My Halo Ground
03. Hope Is Here
04. Aramis
05. A Million Miles
06. No Man’s Land
07. Pageant
08. You, My North
09. Awake
10. The Path Of Broken Homes
11. Timbre
12. Black Moon

Line-up:
Rob Vitacca (Vox)
Oliver Nikolas Schmid (Guitars)
Tony Berger (Guitars)
Christoph -Steel Panther- Schepperle (Drums)
Clemens Schepperle (Bass)

LETZTE INSTANZ – Liebe im Krieg

Veröffentlichung: 12.08.2016
Stil: Alternative Rock

Label: AFM Records
Website: Link
Facebook: Link

In den ganzen 20 Jahren, die sie sich schon im Business tummeln, hat die LETZTE INSTANZ immer mehr Fans hinter sich scharen können. Obwohl man mit der Zeit den alten experimentellen Crossoversound, auch Brachialromantik genannt, in melancholischen Folkrock veränderte hielten die Fans ihnen doch die Treue. Nach einer Trilogie folgte vor 2 Jahren das letzte Album „Im Auge des Sturms“, welches auch wieder sehr melancholisch, rockig ausfiel. Ich bin jetzt wirklich gespannt was uns das 11. Studioalbum „Liebe im Krieg“ zu bieten hat.
Das Album startet sehr verheißungsvoll mit dem Titeltrack „Liebe im Krieg“, einem sehr eingängigen Song der sofort ins Ohr geht. Die rockigen Refrains laden sofort zum Mitsingen ein. Wie wandlungsfähig die Stimme sein kann, kann man schon beim nächsten Song „Tränen aus Stein“ feststellen. Bei diesem rockigen Song pass er seine Stimme total zur Musik ab. Auch die Streicher in diesem Song wurden perfekt in Szene gesetzt. Toller Song! Für mich ein weiteres auf dem Album ist der Song „Steh auf!“ das rockige Lied besitzt seine Highlights in den Refrains und den treibenden Gitarren. Auch von Text her ist der Song ein wahrer Hinhörer, denn an dieser positiven Energie sollte man sich ein Beispiel nehmen. Mit „Tageslicht“ folgt dann eine regelrechte Powerballade, die unter die Hat geht. Vor allem Hollys Gesang macht das Gänsehautfeeling perfekt. Schon seit letztem Jahr ist „Wir sind eins“ den Fans bekannt, denn es wurde bei den letztjährigen „Eisheiligen Nächten“ uraufgeführt. Der popige Song geht sofort ins Ohr und vor allem zu Herz. Beim nächsten Song mach ich mir ein paar Gedanken, denn zu Anfang des Albums waren noch rockige und vor allem mitreißende Sounds zu bewundern, aber bei „Reise“ verspüre ich nur Langeweile. Das ein wenig an den Grafen erinnernde Lied ist mir einfach zu schnulzig.
Die zweite Hälfte des Albums startet mit der wunderschönen Ballade „Weiß wie der Schnee“, einem Song mit einem hohen Hit-Potential. Für mich wird es nun aber langsam mal wieder Zeit ein wenig mehr Tempo in die Songs zu bringen und mein Flehen wurde mit dem nächsten Lied „Das Gerücht“ erfüllt. Genau das ist doch das was die Band in den vergangenen Jahren ausgemacht hat, Spiel mit den Stilistiken und ich hoffe nun das es nun bis zum Ende genauso flott zugeht. Ein wenig wird aber bei „Blutmond“ zurückgeschraubt und bis auf einige interessante Streicherelementen klingt der leicht rockige Song doch ziemlich popig, obwohl er zwischendurch mal Fahrt aufnimmt. Mit „Unsere Tage“ folgt dann ein weiterer Song im Midtempo, der mich auch nicht so vom Hocker reißt, schade. Bei „Ich werde vor dir untergehen“ handelt es wieder um eine Ballade und langsam dümpeln die Songs so vor sich hin. Mal sehen was uns beim letzten Song „Weite Welt“ erwartet. Leider bekommt die LETZTE INSTANZ auch mit diesem balladesken Song nicht mehr die Kurve. Schade, denn ich war immer ein großer Fan ihrer innovativen Ideen in puncto Sound. Vielleicht war es auch ein Fehler Markus Schlichtherle der Produzent von Popgranaten wie JULI oder POLARKREIS 18 ins Boot zu nehmen.
„Liebe im Krieg“ ist kein schlechtes Album, denn es ist qualitativ vom Songwriting hochwertig. Wenn man aber die LETZTE INSTANZ schon seit ihrer ersten Scheibe „Brachialromatik“ kennt, vermisst man wirklich diese innovativen Phasen, welche die Band groß gemacht hat. Trotz allem ist es eine Annäherung an frühere Zeiten, denn die Songs sind teilweise doch etwas ausgereifter als beim letzten Album. Hoffen wir das sie es in Zukunft schaffen diesen Level wieder zu erreichen.

Tracklist:
01.Liebe im Krieg
02.Tränen aus Stein
03.Steh auf!
04.Tageslicht
05.Wir sind Eins
06.Reise
07.Weiß wie der Schnee
08.Das Gerücht
09.Blutmond
10.Unsere Tage
11.Ich werde vor dir untergehen
12.Weite Welt

Line-up:
Holly – Gesang
Bernie – Gitarre
Micha – Bass
Andy – Schlagzeug
M. Stolz – Geige
Benni Cellini – Cello

Faun – Midgard

Knapp zwei Jahre nach ihrer letzten Veröffentlichung „Luna“ kommt ein weiteres Konzeptalbum von Faun heraus: Midgard, was die germanische Bezeichnung für die Erde ist. Thematisch geht es mal zu den Kelten („Lughnasad), den Wikingern („Odin“) oder es steht die Natur im Mittelpunkt. Im Großen und Ganzen eine Reise in den von uns aus gesehen geografischen Norden.

Das wohl bereits vor der Veröffentlichung bekannteste Stück des Albums ist „Federkleid“. Mit diesem Lied beginnt die Reise durch Midgard auf des Vögels Schwingen. Es lädt zum ausgelassenen und sorgenfreien Tanzen ein, was auch im bereits veröffentlichten Video zu sehen ist.

Das bereits 2011 auf der CD „Eden“ veröffentlichte Lied „Alba II“ wurde erneut aufgenommen und unterscheidet sich sehr vom Original. War es auf „Eden“ ein ruhiges, melancholisches Stück, das von Olivers Stimme getragen wurde, ist es hier schneller, tanzbarer und fröhlicher. Neu ist auch die Melodie des deutschen Volksliedes „Nun treiben wir den Winter aus“, die in das Lied integriert wurde. Je nach Stimmung sind beide Versionen auf jeden Fall hörenswert.

Mystisch geht es weiter mit „Nacht des Nordens“. Bereits auf einigen Konzerten haben Faun bewiesen, dass dieses Lied perfekt für einen nebligen Auftritt der Band ist. Der lange instrumentelle Part mit Flöte und Drehleier erinnert ein wenig an das bekannte „Iyansa“. Im Anschluss kommt eins der ruhigeren Stücke des Albums, „McBeth“, bei dem Olivers ruhiger Gesang von Harfe, Cello und Flöte getragen wird.

Und auch der zweite Sänger im Bunde hat wieder ein eigenes Lied bekommen. Bei „Brandan“ singt Stephan die Geschichte des seefahrenden irischen Mönches, der den Meeresgott Manannan Mac Lir um Hilfe bittet. Auch diese Melodie ist nicht unbekannt. So hat Stephan sie auf Konzerten bei seinem Drehleier-Solo schon oft gespielt.

Eine kleine Überraschung ist das Lied „Odin“. Zusammen mit Wardruna ist ein Lied über den Göttervater Odin entstanden, wie er die 16 Runen empfing. Wardruna, die als Co-Komponisten des Soundtracks der TV-Serie „Vikings“ bekannt wurden, vertonen im Lied eine Passage aus der Edda in ihrem typischen Stil. So hat das fast sechs Minuten lange Lied einen klaren Faun und Wardruna teil und kann auch als zwei unabhängige Lieder wahrgenommen werden, bis diese am Ende zu einem verschmelzen.

Eine weitere kleine Überraschung ist die Neuvertonung der bekannten traditionellen „Rabenballade“. In Kombination mit einem bretonischen Tanz und einer neuen Textpassage ist das Lied doch nicht so abgenutzt, wie der Titel es vermuten lässt. Thematisch immer noch aktuell und musikalisch kurzweilig kann es sich ohne schlechtes Gewissen in die vielen Interpretationen des alten Stücks einreihen.

Mythen und Sagen, Bräuche und Natur versuchen Faun uns auf diesem Album näher zu bringen. Musikalisch ein abwechslungsreiches Album, das mit zwei herausragenden Gastmusikern, Maya Friedmann (Cello) und Efren Lopez (Oud), bereits bekannte Gesichter von der letzten Tour aufweisen kann. Auf diesem Album sollte für Fans der ersten Stunde wie auch neuere Begeisterte etwas zum Träumen und Tanzen dabei sein.

Faun – Midgard (VÖ 19.08.2016)
1. Midgard Prolog
2. Federkleid
3. Sonnenreigen (Lughnasad)
4. Alba Ii
5. Nacht Des Nordens
6. Macbeth
7. Gold Und Seide
8. Brandan
9. Odin
10. Rabenballade
11. Lange Schatten

www.faune.de

Corvus Corax – Ars Mystica Selectio 1989-2016

Seit nun schon mehr als 25 Jahren frönen die Berliner Spielleute von Corvus Corax mittelalterlichen Klängen und haben sich dabei den Ruf erworben, die Könige ihres Faches zu sein. Wer so eine lange musikalische Reise hinter sich hat, der darf getrost auch einmal zurückblicken. Und genau das tun Corvus Corax dieser Tage mit ihrem neuen Album „Ars Mystica – Selectio 1989-2016“ auf ganz besondere Art und Weise.
Wie der Titel schon verrät, handelt es sich nicht um ein schlichtes Best Of Album. Stattdessen widmen sich die sieben Raben auf dieser Veröffentlichung voll und ganz der mystischen Seite ihres Schaffens und haben dafür fünfzehn Stücke aus allen Phasen der Bandgeschichte zusammengetragen sowie teilweise neu bearbeitet und inszeniert. Die musikalische Reise führt die Zuhörer dabei durch die unterschiedlichsten Zeiten und Orte unserer Welt, sei es nun der hohe Norden („Sverker“) oder das sommerliche Irland („La i mBealtaine“). Auch die Grenzen zur Phantastik werden gerne überschritten. So enthält die Zusammenstellung neben dem aus dem Computerspiel-Klassiker „Gothic 3“ bekannten „Is Nomine Vacans“ auch eine bislang unveröffentlichte, mittelalterliche Version der Game Of Thrones – Titelmusik („Corvus Corax Trioculi“), die sicherlich für alle Fans der Serie ein großes Highlight darstellt. Außerdem bereichern zahlreiche musikalische Gäste das Album, unter ihnen Oliver S. Tyr von Faun an der Harfe sowie Julia Lindner an der Barockviola, die dem ohnehin schon breiten Repertoire der Band noch einige sehr reizvolle neue Aspekte hinzufügen.

Mit „Ars Mystica – Selectio 1989-2016“ ist Corvus Corax ein durch und durch stimmiger Rückblick auf das bisherige Schaffen gelungen, der auch sehr schön die musikalische Vielfalt der Band zeigt. Opulente, hymnische Stücke wie „O Varium Fortune“ und verträumt-ruhige Balladen wie „Qui Nous Demains“ stehen in perfekter Harmonie nebeneinander und lassen beim Hören wunderbare mystische und fantastische Szenen vor dem inneren Auge entstehen. Die Könige der Spielleute haben wieder einmal bewiesen, dass sie ihren Titel absolut zu Recht tragen. Eine spannende Veröffentlichung nicht nur für Sammler und Hardcore-Fans!

Victoria Eckwerth

Ars Mystica Selectio 1989-2016 (VÖ 29.07.2016)
1.Impressiones
2.La i mBealtaine 04:45
3.Mille Anni Passi Sunt 04:07
4.Corvus Corax Trioculi (Game of Thrones Theme) 04:07
5.Sverker 04:31
6.Cheiron 05:02
7.Hymnus Apollon 07:46
8.Qui Nous Demaine 04:47
9.Unicornis 04:01
10.Die Klage 03:40
11.Ballade de Mercy 03:51
12.Is Nomine Vacans (Gothic 3) 03:40
13.O Varium Fortune 05:50
14.Ergo Bibamus 07:46
15.Palästinalied 08:48

www.corvuscorax.de

IN EXTREMO – Quid Pro Quo

Veröffentlichung: 24.06.2016
Stil: Folk, Metal
Label: Universal Music
Webpage: In Extremo
Facebook: In Extremo

Wie schnell doch die Zeit vergeht! Vor einem Jahr feierte IN EXTREMO noch ihr Jubiläum auf der Loreley mit dem Festival „20 Wahre Jahre“. Jetzt veröffentlichen sie ihr neues Album „Quid Pro Quo“ und ich war natürlich schon sehr gespannt wie es wohl klingen würde, denn ihr letztes Album „Kunstraub“ war mit weniger mittelalterlichen Klängen gespickt. Bei IN EXTREMO ist man ja nie sicher wie ein neues Album klingt, aber genau das macht eine Band eben Interessanter. Dann mal los und hören rein in „Quid Pro Quo“.
Der erste Song „Störtebeker“ startet ruhig aber schon nach kurzer Zeit entwickelt sich der Song zu einem wahren Gassenhauer. Damit ist der perfekte Start geglückt. Wesentlich heavier klingt „Roter Stern“ und als Besonderheit beinhaltet der Song ein Zusammenarbeit von Sänger Micha und BLIND GUARDIAN Sänger Hansi Kürsch. Die beiden Stimmen harmonieren perfekt zusammen und die Spannung wird bis zum Ende beibehalten. Noch ein wenig mehr an Härte wird beim Titeltrack „Quid Pro Quo“ geboten. Passend dazu ein sehr kritischer Text, denn „Quid Pro Quo“ handelt von Menschen die alles wollen. Die Aussage mitten im Song mit „Quid pro quo“, die Gier ist nicht zu zähmen- treffen IN EXTREMO wirklich den besagten Nagel auf den Kopf. In estnischer Sprache geht es dann mit „Pikse Palve“ weiter. Der Song versetzt einen wieder zurück in die Anfangstage von IN EXTREMO. Der Song braucht aber einige Durchgänge bevor er richtig zündet. Mit „Lieb Vaterland, magst ruhig sein“ wird dann wieder die melancholische Seite hervorgehoben. Der Song handelt von einem jungen Mann der in die Schlacht zieht und schon seine Brüder durch den Krieg verloren hat und das Ganze aus der Sicht des jungen Mannes als Kind. das Gänsehautfeeling wird am Ende noch verstärkt, als Kinder plötzlich als Chor fungieren. Der Song endet dann mit einem wahren Metal-Gewitter – toller Song!
„Flaschenteufel“, einem Song mit tollen Gitarrenriffs, kommt sehr gut ohne Dudelsäcke aus. Der sehr moderne Song beinhaltet zudem noch Feature, denn HEAVEN SHALL BURN der dem Song einen regelrechten Hardcore-Style verleiht. Wird zwar nicht alle vom Hocker reißen, aber ich finde diese Offenheit für andere Richtungen toll. Mit einem Dudelsack-Intro beginnt der Song „Dacw ‚Nghariad“, der sich aber danach zu einem wahren Metalsong entwickelt. Nur werden die Fans bei den Konzerten wohl beim Mitsingen Probleme haben, denn der Text ist ein Zungenbrecher. Ruhig wird es dann bei der Powerballade „Moonshiner“ und der Song ist für mich eine der besten Balladen die IN EXTREMO je komponiert haben. Rockig wird es dann wieder beim Song „Glück auf Erden“ und auch dieses Stück weiß auf ganzer Linie zu überzeugen. Der Song „Schwarzer Rabe“ ist nicht auf Deutsch sondern auf Russisch. Rockig und durchdringend wird dieser Song mit Sicherheit das Highlight für die Fans der ersten Stunde sein. Der letzte Song auf dem regulären Album ist die erste Singleauskopplung „Sternhagelvoll“. Der Ohrwurm ist musikalisch sehr einfach gehalten, aber ein Garant für gute Stimmung. Ich dachte nicht, dass man das letzte Album noch toppen könnte, aber IN EXTREMO haben es geschafft – Hut ab!
Die DeLuxe-Version kommt mit 3 zusätzlichen Songs daher. Als erstes gibt es mit „Wenn das Licht ausgeht einen wahren Metalkracker zu hören, der mit Abstand der schnellste Song auf der DeLuxe Edition ist. Diesen thrashigen Song kann ich mir bei Konzerten sehr gut vorstellen und mit Sicherheit geht dann die Post ab. Der nächste Song „Palästinalied 2“ lehnt sich an den Klassiker „Palästinalied“ an und ist ebenso emotional wie der erste Teil, den sie ja schon vor über 20 Jahren komponiert haben. Mit einer Akustiversion von „Quid Pro Quo“ endet die DeLuxe-Edition.
In der Fan-Edition bekommt man noch eine zweite CD geboten. Auf dieser Scheibe bekommt man eine Aufzeichnung ihres Akustik-Konzerts „Schifffahrt 2015“ geboten, die IN EXTREMO am Tag vor ihrem Jubiläumskonzert im letzten Jahr aufgenommen haben.
IN EXTREMO sind mit einem Hammerschlag zurückgekehrt und für mich ist dieses Album eines der stärksten überhaupt. In den ganzen Songs gibt es keinen einzigen Ausfall und deswegen verzichte ich an dieser Stelle auch auf die Anspieltipps. Hört rein und ihr werdet begeistert sein. Auf die nächsten 20 Jahre!
Hier noch ein Video zu „Sternhagelvoll“ und das neue Video zu „Störtebecker“.

Tracklist (reguläre CD):
01.Störtebeker
02.Roter Stern (feat. Hansi Kürsch)
03.Quid Pro Quo
04.Pikse Palve
05.Lieb Vaterland, magst ruhig sein
06.Flaschenteufel (feat. Heaven Shall Burn)
07.Dacw ‚Nghariad
08.Moonshiner
09.Glück auf Erden
10.Schwarzer Rabe
11.Sternhagelvoll

Tracklist (limited Edition):
01.Störtebeker
02.Roter Stern (feat. Hansi Kürsch)
03.Quid Pro Quo
04.Pikse Palve
05.Lieb Vaterland, magst ruhig sein
06.Flaschenteufel (feat. Heaven Shall Burn)
07.Dacw ‚Nghariad
08.Moonshiner
09.Glück auf Erden
10.Schwarzer Rabe
11.Sternhagelvoll
12.Wenn das Licht angeht (Bonus Track)
13.Palästinalied 2 (Bonus Track)
14.Quid Pro Quo (Akustik Version)

Tracklist (Fan-Edition)):
CD 1:
01.Störtebeker
02.Roter Stern (feat. Hansi Kürsch)
03.Quid Pro Quo
04.Pikse Palve
05.Lieb Vaterland, magst ruhig sein
06.Flaschenteufel (feat. Heaven Shall Burn)
07.Dacw ‚Nghariad
08.Moonshiner
09.Glück auf Erden
10.Schwarzer Rabe
11.Sternhagelvoll
12.Wenn das Licht angeht (Bonus Track)
13.Palästinalied 2 (Bonus Track)
14.Quid Pro Quo (Akustik Version)
CD 2:
1.Siehst du das Licht? (Schifffahrt 2015 – live)
2.Lebensbeichte (Schifffahrt 2015 – live)
3.Nur ihr allein (Schifffahrt 2015 – live)
4.In diesem Licht (Schifffahrt 2015 – live)
5.Frei zu sein (Schifffahrt 2015 – live)
6.Küss mich (Schifffahrt 2015 – live)
7.Gaukler (Schifffahrt 2015 – live)
8.Feuertaufe (Schifffahrt 2015 – live)

Line-up:
Das Letzte Einhorn – Gesang
Van Lange – Gitarre
Die Lutter – Bass
Dr. Pymonte – Dudelsack, Harfe, Schalmeien
Flex der Biegsame – Dudelsack, Drehleier
Yellow Pfeiffer – Dudelsack, Schalmei
Specki T.D. – Drums

TANZWUT – Schreib es mit Blut

Veröffentlichung: 08.07.2016
Stil: Mittelalter / Rock / Alternative
Label: AFM Records
Website: Link
Facebook: Link

Eigentlich tut sich ja im Juli und August nicht allzu viel in der Musikszene in Sachen Veröffentlichung. Mit dem neuen TANZWUT Album „Schreib es mit Blut“ kommt aber Leben ins Spiel. Ihr letztes Album „Freitag der 13.“, welches im Februar letzten Jahres das Licht der Welt erblickt, war fpr mich das stärkste Album in der ganzen Karriere von TANZWUT. Das heißt aber jetzt, es wird wohl schwer dieses tolle Album zu toppen. Nachdem der Titelsong „Schreib es mit Blut“ schon vorab zu bewundern war, konnte man sich schon einen kleinen Einblick verschaffen. Mal sehen wie TANZWUT diese Hürde gemeistert haben.
Das Album startet mit dem schon vorab veröffentlichten Titelsong „Schreib es mit Blut“. Dieser treibende Song ist der perfekte Startsong für das Album. Druckvoll, melodiös, aber mit der nötigen Härte und Dudelsäcken versehen ist dieser Song schon mal das erste Highlight des 15 Song umfassenden Albums. der nächste Song „Steig ein“ ist ein richtiger Partysong, der die Clubs erbeben lässt. Der Song setzt sich sofort im Gehörgang fest. „Bruder Leichtsinn“ erinnert mich sehr stark an die Anfangstage von TANZWUT und mit solchen Songs haben sie mich damals schon voll überzeugt. Das etwas düster angelegte Lied besitzt den nötigen Groove und vor allem die Dudelsackklänge sind toll. Mit „Chaos“ folgt dann mein absolutes Lieblingslied auf dem Album. Der Song beinhaltet eine tolle Leistung von Sänger Teufel, einem tollen, aber düsteren Groove und gewürzt wurde das Ganze mit einer Prise Electro. An dieser Stelle darf ich aber nicht die großartige Gitarren- und Bassfraktion vergessen, denn die sind zusammen mit den perfekt eingesetzten Dudelsäcken das Non Plus Ultra. Toller Song. Das Stück „Reiter ohne Kopf“ startet sehr tragisch, denn Teufels erzählende Stimme sorgt sofort eine Gänsehaut. Der Song steigert sich im Verlauf zu einem wahren Ohrwurm und das in schaurig düsterer Manier. Mit „Geteert und gefedert“ bekommt man eine regelrechte Partynummer geboten, die sehr stark von mittelalterlicher Musik und einem treibenden Drumming lebt. Da wird auf den Dancefloors und in den Live-Gigs Freude aufkommen.
Beim nächsten Song „Stille Wasser“ ist die Gänsehaut vorprogrammiert. Das gilt auch für die traurige Ballade „Stille Wasser“. Dieser Song gibt es am Schluss noch einmal als Bonus zu hören. In dieser Version Singt Teufel zusammen im Duett mit Liv Kristine. Ein tolles Statement verbirgt sich im Song „Reicher als ein König“. Zutreffend, denn Geld alleine macht nicht glücklich. Verpackt wurde der Song in einem treibenden Sound mit hohem Ohrwurmfaktor. Bei „Hahnenkampf handelt es sich um einen Song mit einem fiesen Ambiente. Mir gefüllt vor allem das TANZWUT einen Teil des Kinderliedes „Der Hahn ist tot“ mit in den Song eingebaut haben. Nach dem mittelalterlich geprägten Song „Wenn ich tot bin“, der mit einem interessanten Text versehen wurde, folgt das emotionale Lied „An den Klippen“. Mir gefällt vor allem die Interpretation von Teufel, der den Song mit seinem Gesang zu etwas besonderem macht. Mit einer gehörigen Portion Power und Groove dringt der nächste Song „Bleib bei mir“ aus den Boxen. Mit einem mittelalterlichen Flair kommt „Wer wir sind“ daher und TANZWUT beschreiben sich sehr gut in diesem Stück. Bei „Neue Ufer“ verhält sich das etwas anders, denn der flotte Mittelalter-Rocker weiß vor allem durch griffige Mittelalter-Melodien sehr zu gefallen. Die 15 sehr eingängigen Songs setzen alle Akzente und auf dem Album reiht sich Hit an Hit. Vor allem gefüllt mir die druckvolle Produktion, welche die Songs modern, emotional und treibend erscheinen lässt.
Mit dem neuen Album „Schreib es mit Blut“ verbinden TANZWUT den älteren Sound ihrer Anfangstage mit dem neuen heutigen Sound und somit schließt sich der Kreis. Für mich gibt es auf diesem Album keinen einzigen Ausfall und mit solchen Songs haben sie wirklich das Anrecht auf den Thron im Mittelalterrock-Genre. Hut ab vor einem superben Album und man kann sich jetzt schon auf die nachfolgende Tour freuen.
Anspieltipps:
Bruder Leichtsinn, Chaos, Reicher Als Ein König, Stille Wasser feat. Liv Kristine

Tracklist
01 Schreib Es Mit Blut
02 Steig Ein
03 Bruder Leichtsinn
04 Chaos
05 Reiter Ohne Kopf
06 Geteert Und Gefedert
07 Stille Wasser
08 Reicher Als Ein König
09 Hahnenkampf
10 Wenn Ich Tot Bin
11 An Den Klippen
12 Bleib Bei Mir
13 Wer Wir Sind
14 Neue Ufer
Bonus Track:
15 Stille Wasser feat. Liv Kristine

Line-Up
Teufel (vocals)
René (guitar)
Der Zwilling (bass)
Shumon „Zack“ (drums)
Oually Bomba (keyboard, percussion)
Pyro (bagpipe)
Bruder Schlaf (bagpipe)

„Schreib Es Mit Blut“ Tourdates 2016:
29.07.2016 Open Air auf dem Nopperhof, Langen Trechow
13.08.2016 Schlosshof Festival, Höchstadt a. d. Aich
07.10.2016 Alter Gasometer, Zwickau
08.10.2016 Tante Ju, Dresden
14.10.2016 Backstage Halle, München
15.10.2016 Kammgarn, Kaiserslautern
16.10.2016 Hirsch, Nürnberg
20.10.2016 Rosenhof, Osnabrück
21.10.2016 M.A.U. Club, Rostock
22.10.2016 Pumpwerk, Wilhelmshaven
03.11.2016 Underground, Köln
04.11.2016 Colos-Saal, Aschaffenburg
05.11.2016 Musikzentrum, Hannover
11.11.2016 Knust, Hamburg
12.11.2016 Postbahnhof Club, Berlin
23.12.2016 VAZ-Mittelalterspektakel, A-St. Pölten

Interview Mrs. Volbridge

Mrs. Volbridge besteht aus dem Trio Vera (Gesang, Bass), Thias (Gitarre) und Jan (Schlagzeug). Kennengelernt habe ich die drei bei einem Konzert im Januar 2015. Nun haben sie mich zu einer Bandprobe eingeladen. Anlass für ein Interview für Jarwinbenadar.
Eine Probe, die eigentlich einem Privatkonzert gleicht. Mit einem dirigierendem Drummer, einer singenden Bassistin ganz sanft mit Gänseblümchen hinter dem Ohr, einem Fotografen, der eine kleine Session anstimmt und den Gitarro zu einer Einlage an den Drums inspiriert, und dazu viel Spaß und neue Songs, die ich als erste hören durfte.

Vielen Dank für die Einladung zur Probe und dass ihr euch noch die Zeit für ein paar Fragen nehmt.

Seit wann gibt es Mrs. Volbridge und wie habt ihr zusammen gefunden?
Vera: Seit Dezember 2013 gibt es Mrs. Volbridge
Jan: Wir haben in unserem Keller mit Thias, den wir kurz vorher kennengelernt hatten, gejammed. Dabei stellten wir fest, dass wir ganz gut zusammen passen.
Thias: Auf dem Weg zu einem Konzert von Alter Bridge entdeckten wir noch mehr Gemeinsamkeiten. Mittlerweile sind wir sehr gut befreundet. Es verbindet uns mehr als „nur“ die Band. Das ganze hat Tiefe bekommen. Wir verbringen gerne viel Zeit miteinander und machen halt gerne zusammen Musik. Eigentlich perfekt, oder?

Ihr covert Songs von Volbeat und Alter Bridge. Wie kam es dazu?
Vera: Volbeat ist unsere Lieblingsband und die Musik von Alter Bridge gefällt uns auch sehr. Wir haben mal wieder in unserem Keller gespielt und den ganzen Tag „Fallen“ von Volbeat geprobt.
Thias (lacht): Vera, füge noch die Nacht hinzu…
Vera: Stimmt, unsere Nachbarin fand das irgendwann nicht mehr gut. Wir mussten uns auf die Suche nach einem Proberaum machen. Am nächsten Tag hatten wir Glück und einen passenden Raum gefunden.
-Aha, daher auch der Bandname?
Alle (irgendwie): Genau. Und die Mrs. steht für Vera. Volbeat und Alter Bridge haben ja Sänger. Das wollten wir natürlich irgendwie hervorheben.
Wir mussten auch nicht wirklich lange überlegen, als die Suche nach dem Bandnamen anstand. Und wer beide Bands kennt, erkennt auch, dass die Schriftzüge an die Bandlogos angelehnt sind.

Gibt es auch eigene Songs?
Vera (mit Blick auf die Tafel mit dem Repertoire): Ja, die 1, die 6, die 9, die 12 und die 19!!
– Ich schaue auf die Tafel: Hmmmm, und wer das Sagen hat, steht ja auch dort. Ein Volbeat-Song ist leicht abgewandelt in „Herrin nor hell“!�.
Jan: Wir haben anfangs nur Songs gecovert, damit wir starten konnten und dann Zeit für eigene Songs haben.
Thias: Unser Ziel war aber schon, dass wir eigene Songs schreiben.
Vera: Wir wollten feststellen, ob wir überhaupt Songs schreiben können. Unsere Songs haben mit uns zu tun. Es geht um Sachen, die wir gerne mögen, die wir gemeinsam erlebt haben.
„Mr. B“ haben Jan und ich geschrieben.
Bei „Motormorphosis“ geht es um unsere Leidenschaft, das Motorradfahren.
– Ihr fahrt Motorrad?
Alle: JA!!!
Vera: Thias, seit wann fährst du?
Thias: Ich fahre mit!
Jan: “ Jack’s gone“ hat etwas mit einem Getränk zu tun und „Entrecote“ mit unserer Lieblingszubereitung von Fleisch – dem Grillen.
Jan: Und „The Tower“ beschreibt unseren neuen Proberaum.
-Schreibt jeder an den Songs?
Die meisten Songs stammen aus Jans Feder. Er bringt durch weitere Projekte die meiste Erfahrung mit.
Ihr tretet in den unterschiedlichsten Clubs auf. Gibt es einen den ihr bevorzugt?
Jan (grinst): Nein, wir sind nicht so wählerisch, aber so viele Auftritte hatten wir auch noch nicht.
– Das wird sich bestimmt ganz schnell ändern.
Irgendwie hat jeder Club etwas und wir treffen Fans, die wir kennen. Im letzten Jahr hatten wir die Chance beim Garding Open Air aufzutreten. Das war irgendwie anders, es waren sooooo viele Leute da. Die meisten kannten wir nicht – und das schönste war, sie sind geblieben.
-Anmerkung: Das Garding Open Air findet an acht Dienstagen umsonst und draußen in Garding statt.

Was wäre euer größter Wunsch?
Alle (lachen) WEMBLEY!!!
Jan: Vor ganz vielen Leuten auftreten. Mehr als in Garding.
Thias: Auf jeden Fall weitermachen mit Mrs. Volbridge und mehr Songs schreiben.

Wie sehen eure Pläne für die nahe Zukunft aus?
Vera: Wir schreiben fleißig an neuen Songs und im nächsten Jahr möchten wir unser erstes Album veröffentlichen.
-Cool, beim Release-Konzert bin ich gerne wieder für Jarwin dabei..

Wo können die Fans euch live erleben?
Vera: Im Proberaum, so wie ihr gerade.
Thias: Am 01.10.2016 haben wir einen Auftritt im Knust mit zwei weiteren Bands.

Eine letzte Frage: Gibt es ein Festival, auf dem ihr gerne auftreten möchtet?
Vera: Das Elbriot wäre schon cool. Auch das Langeln Open Air ist ein denkbares Festival für uns.
-Was ist mit dem Wacken Open Air?
Thias: Mrs. Volbridge gibt es jetzt seit knapp drei Jahren. Wir haben also noch alles vor uns. Mal sehen, wohin die Reise geht.

Vielen Dank, dass ich dabei sein durfte. Das Interview hat richtig Spaß gemacht und cool, dass ich die beiden neuen Songs hören durfte.

Inge Becker

Reidar Jensen – Silent Travelling

Wenn der Singer-Songwriter Reidar Jensen seine Musik, für die er im vergangenen Jahr mehrfach mit Preisen wie dem Deutschen Rock und Pop Preis ausgezeichnet wurde, beschreiben möchte, spricht er von „Finest Acoustic Poetry“. Wie genau das klingen mag, davon können sich Interessierte aktuell auf seiner neuen EP „Silent Travelling“ überzeugen.

Obwohl der gebürtige Norweger seine Wurzeln im Folkrock hat, geht es auf „Silent Travelling“ weitgehend eher ruhig als rockig zu. Die Instrumentierung ist auf das Wesentliche reduziert und lässt dem Hörer viel Raum, der warmen, aber auch leicht rauchigen Stimme des Sängers zu lauschen. Und das Zuhören lohnt sich: Reidar Jensen erweist sich als guter Songschreiber, der auf den vier Liedern dieser EP, die ihm alle persönlich besonders am Herzen liegen, mit tiefen, melancholischen Texten aufwartet. Da geht es beispielsweise um die Erkenntnis, dass man das Älterwerden genauso wenig aufhalten kann wie den steten Wechsel der Jahreszeiten („Changing Of The Seasons“), während in „The Darkness Of My Mind“ die Gedanken eines Menschen in Kriegszeiten geschildert werden.

Zusammen verbinden sich Musik und Texte auf „Silent Travelling“ zu einem Gesamtwerk, welches den aufmerksamen Hörer tatsächlich auf die eine oder andere gedankliche Reise mitzunehmen vermag. Wer sich darauf einlässt, kann sich nämlich ganz wunderbar in den klaren und warmen Liedern Reidar Jensens verlieren.

Victoria Eckwerth

Konzerte 2016
Gleis 1 – Kulturbahnhof 32105 Bad Salzuflen 02.06.2016 20:00
Firmenevent 48155 Münster 15.06.2016 20:00
Insel der Künste 49326 Melle 17.06.2016 20:00
Alte Kaffeerösterei 44534 Lünen 03.09.2016 19:00
Bennohaus 48155 Münster 09.09.2016 20:00
Bandfabrik 42389 Wuppertal 11.11.2016 20:00

www.reidarjensen.com

dArtagnan – Seit an Seit

Man nehme drei gut aussehende Männer, eingängige Musik und einen Hauch von Heldentum und fertig ist eine neue Musikrichtung: Musketierrock.

D’Artagnan machen sich auf die Fans von Santiano und Co mit ihrem Debutalbum „Seit an Seit“ zu erobern. Ihre Lieder handeln von Ehre, Freiheit und natürlich der großen Liebe, die sie mit Instrumenten wie Tin Whistle, Dudelsack und Irish Bouzouki vertonen. Heldenhaft gesungen werden die Lieder schnell zu einem Ohrwurm, wie das schnelle „Ehre wem Ehre gebühret“, aber auch die traurige „Rabenballade“ passt sehr gut ins Gesamtbild. Mit ausschließlich deutschen Texten passen D’Artagnan gut in den derzeitigen Trend der deutschsprachigen Musik.

In der Mittelalterszene ist diese Band kein unbeschriebenes Blatt. So ist der Sänger Ben Metzer bei den Fans auch bekannt als Prinz Hodenherz aus der Band Feuerschwanz, die erfolgreich unterwegs ist. Und auch viele Lieder sind alte Bekannte. D’Artagnan spielen neben ihren Eigenkompositionen unter anderem Melodien aus „Douce Dame Jolie“, „Tourdion“, „Karascha“ und „Denke dir mein Liebchen“. Unterstützung bekamen sie bei den Aufnahmen außerdem noch von Jan S. Mischon (Saltatio Mortis) und Hans Platz (Feuerschwanz), die Percussion und Gitarre beisteuerten.

Wer es gerne etwas kitschig, heldenhaft und romantisch mag, dem wird die kurzweilige Musik des Trios sehr gut gefallen. Mitsingen und mittanzen garantiert.

Tracklist „Seit an Seit“ (VÖ 26.02.2016)

1. Seit an Seit
2. Ehre wem Ehre gebühret
3. Komm mit
4. Bis zum letzten Atemzug
5. Meine liebste Jolie
6. En Garde
7. So wie du
8. Für immer dein
9. 7 Meilen
10. Freiheit
11. Tourdion
12. Rabelballade
13. Mann mit der eisernen Maske
14. Heldenlied

Omnia – Naked Harp

Lange mussten die Liebhaber der Keltischen Harfe auf den Nachfolger der CD „Beltaine“ aus dem Jahre 2001 warten. Lange schon ist die erste Solo-CD von Omnia Frontfrau Jennifer Evans-van der Harten vergriffen und wird unter der Hand bei den Fans verteilt. Ende November 2015 ist der lang ersehnte Silberling nun endlich erschienen und ist der perfekte Begleiter für lange Winterabende auf dem Sofa.

Insgesamt 15 Lieder haben es auf die CD geschafft. Neben traditionellen irischen, französischen und bretonischen Stücken sind auch viele Lieder des Harfinisten Turlough O`Carolan (1670-1738) vertreten, der unter anderem auch das bekannte „Planxty Irwin“ geschrieben hat, das ebenfalls auf der „Naked Harp“ zu finden ist. Doch auch Eigenkompositionen von Jenny („Jenny‘s Tits“, „Love Birds“, „Anam Cara“ und „Luna“) sind auf der CD und stehen den traditionellen Liedern in nichts nach. Omnia-Fans werden beim Lesen der Tracklist auf Anhieb ein paar Lieder erkennen. „Dil Gaya“, „En Avant Blonde“ und das „Omnia-Medley“ sind Jennys ruhige Version der bekannten Stücke.

„Naked Harp“ ist eine CD um zu entspannen und die Musik in vollen Zügen zu genießen. Wer hier schnelle tanzbare Stücke erwartet, der sollte sich eine der vielen Omnia-CDs kaufen. „Naked Harp“ widmet sich, wie der Name schon sagt, ausschließlich der Keltischen Harfe. Bis auf Hackbrett, Sansula, Bodhrán und Jennys rechtem Fuß sind keine weiteren Instrumente zu hören. Und das ist auch gut so, denn so kann man ganz den wunderschönen Klängen lauschen, die Jenny ihren Instrumenten entlockt.

Diese CD ist auch eine sehr persönliche Veröffentlichung geworden. Nicht nur, dass alle Instrumente und der Gesang komplett von Jenny eingespielt wurden, auch das Booklet gibt viel Persönliches preis. Zu jedem Lied findet sich eine kleine Anekdote von Jenny, die ihre Gedanken und Erlebnisse, die sie mit den einzelnen Stücken verbindet, zu Papier gebracht hat.

Und auch optisch ist das Booket ein wahrer Hingucker. Die Zeichnungen und Illustrationen stammen von der spanischen Künstlerin Victoria Francés und entführen in die zauberhafte Welt der Elfen und Nixen und auch Jenny selbst wurde von ihr in eine edle Waldelfe verwandelt.

Liebhaber der (Keltischen) Harfe sei diese CD sehr ans Herz gelegt und auch für Omnia-Fans, die zu den Anfängen der Band und vor allem Jennys zurückkehren wollen, ist diese CD ein Muss. Sie zeigt die andere, ruhige und träumerische Seite Jennys, die neben dem Kampf für die Welt und die Natur, in ihr steckt.

Naked Harp (2015)

1. One Morning in May
2. The Flutterby Set
3. Eleanor Plunkett
4. The Fairy Queen
5. Dil Gaya
6. Bridget Cruise
7. Jenny’s Tits
8. Planxty Irwin
9. Love Birds
10. En Avant Blonde
11. OMNIA Medley
12. Anam Cara
13. Uvil Uvil
14. Luna
15. O`Carolan’s Dream