Garmarna & Trobar de Morte, Resonanzwerk Oberhausen, 14.09.22

Jahrzehntelang mussten die Fans warten, doch in diesem Jahr war es endlich soweit. Die Pioniere des europäischen Folk, die so viele andere Bands in diesem Genre geprägt und beeinflusst haben – Garmarna – gehen auf Tour.

Nachdem sie 2016 nach 15 Jahren Pause ihr neues Album “6” veröffentlichten, folgte 2020 gleich das nächste namens “Förbundet”, mit dem sie jetzt auf “The Fall-Tour” gegangen sind und auch im Resonanzwerk in Oberhausen halt gemacht haben. 

Als Support haben sich Garmarna die spanische Band Trobar de Morte eingeladen und obwohl beide stilistisch in die Kategorie Folk einzuordnen sind, könnten sie unterschiedlicher nicht sein. Musikalisch als dark pagan Folk bezeichnet, gleicht das Konzert anfangs eher einem Ritual. Die überwiegend sanften Klänge werden begleitet von Kerzenschein und Räucherstäbchen, während auf der Bühne Dudelsack und Drehleier spielen. Der Fokus liegt klar auf Lady Morte, Sängerin und Multiinstrumentalistin, die alle Aufmerksamkeit auf sich zieht, optisch wie auch mit ihrer anmutenden Stimme. 

Bei vielen Liedern wird sie durch Tänzerin Amaru Sabat unterstützt, die mit Dolchen, Fächern oder ganz ohne Hilfsmittel die Lieder mit ihren Tänzen bereichert oder auch im Duett mit Lady Morte über die Bühne schwebt. 

Und obwohl sie stilistisch so weit voneinander entfernt sind, ist das leider etwas magere Publikum an diesem Abend begeistert und würdigt den Auftritt mit viel Applaus. 

Nach einer kurzen Umbaupause steht auch schon die lang ersehnte schwedische Band auf der Bühne und startet ohne große Begrüßung direkt mit einem Lied ihres neuesten Albums “Förbundet” –  Ramunder. 

In den fast zwei Stunden, die darauf folgten, ging es auf eine musikalische Reise durch die Bandgeschichte. Titel wie “Gamen” und “Euchari”, die 1999 erstmals veröffentlicht wurden, finden genauso Platz in der Setlist, wie Lieder der beiden neuesten Alben, z.B. “Sven I Rosengard” und “Väktaren”. 

Sängerin Emma nimmt sich vor jedem Lied Zeit und erzählt dem Publikum ein paar interessante Anekdoten. Die meisten Lieder nehmen kein gutes Ende und es ist nicht unüblich, dass in schwedischen Traditionals alle Beteiligten sterben. Die oftmals fröhlich und mitreißenden Lieder haben ein dunkles Geheimnis und Emma kündigt dies gerne mit einem Lächeln an für alle, die der schwedischen Sprache nicht firm sind.

Musikalisch, wie gesagt, ein Kontrast zu Trobar de Morte. Harte elektronische Klänge paaren sich mit eher “untraditionellen” Instrumenten wie Bass und Schlagzeug, während Emma mit ihrer prägnanten Stimme einen Ruhepol ausstrahlt. Und genauso wirkt es auch auf der Bühne, wenn um sie herum Gotte und Stefan an Gitarre und Geige nicht ruhig stehen bleiben können, Emma von ihrem Mikrofon aber nicht zurückweicht. Auch nicht, wenn sie bei den instrumentellen Parts ihre eigene Geige in die Hand nimmt.

Eines der Highlights des Konzerts kam gegen Ende, als die ersten Klänge von “Herr Mannelig” ertönten, das wohl bekannteste vertonte Traditional Garmarnas, das immer als erstes mit ihnen in Verbindung gebracht wird, obwohl so viele andere Musiker es ebenfalls vertont haben. Die Stimmung war fast schon andächtig und als gegen Ende die Instrumente verstummten und nur noch Emmas leise sang, konnte man das Publikum mitsingen hören.

Insgesamt war es ein sehr gelungener Abend, an dem zwei sehr gute Bands das Publikum auf ihre eigene Art und Weise sehr gut unterhalten haben. Leider war das Konzert in Oberhausen nicht so gut besucht, anders als die Termine in Berlin oder Wiesbaden zum Beispiel, was ein wenig die Stimmung getrübt hat. Trotzdem nahmen sich beide Bands nach dem Konzert noch die Zeit, um mit ihren Fans zu sprechen und sich auszutauschen und natürlich die ein oder andere CD zu verkaufen. 

Ob Oberhausen bei einer weiteren Tour nochmals in Betracht gezogen wird, sei dahingestellt, aber die Fans würden sich wünschen, dass Garmarna und natürlich auch Trobar de Morte bald wieder den Weg nach Deutschland finden.

Alle Fotos Garmarna

Alle Fotos von Trobar de Morte (folgen bald)

The Invitation Festival – Die Kammer, Mila Mar und Delva

Die Kammer lud Künstler und Gäste nach Frankfurt am Main unter die Brücke im Osthafen ein. In den gemütlichen Räumlichkeiten des Frankfurter Kunstverein Familie Montez fand das Festival einen perfekten Rahmen.

Delva

Mila Mar

Die Kammer

Außenansichten

Pagan Journey Tour – Cesair und Waldkauz

Im März gehen die Epic Folker Cesair und die Pagan Folker Waldkauz gemeinsam auf eine Mini-Tour. Zwei Termine sind geplant und versprechen einen epischen Abend voller guter Musik.

Am 23. März 2019 geht in die Niederlande, genauer gesagt nach Arnheim ins Willemeen. Im Vorverkauf kosten die Karten 10 €.

Eine Woche später am 30. März 2019 gibt es den Gegenbesuch in Hildesheim in der Kulturfabrik Lösecke. Ticketpreise werden noch bekannt gegeben.

Mehr Infos auf www.wald-kauz.de

Faun Best of XV-Tour, Wuppertal, den 2.11.18

15 Jahre Faun – es ist ein langer Zeitabschnitt, auf den die Urgesteine des Pagan Folks in diesem Jahr zurückblicken. Nachdem sie ihre Fans aus diesem Anlass bereits im vergangenen Winter mit einem üppigen Best Of-Album beschenkten, steht dieser Tage die dazu passende Jubiläumstour auf dem Programm. Im Rahmen dieser Konzertreise machten sie am 2. November auch wieder einmal Halt in der historischen Stadthalle in Wuppertal.

Das bestuhlte Konzert war bereits im Vorfeld so gut wie ausverkauft. So tummelten sich dann auch schon lange vor Einlass zahlreiche Besucher im großzügigen Foyer des prachtvollen Gebäudes und warteten voller Vorfreude auf den Beginn des Auftritts.

Als es dann endlich so weit war, verdeckte zunächst ein durchscheinender Vorhang den direkten Blick auf die Band und sorgte damit für faszinierende Schattenspiele. Als der Vorhang dann nach zwei Stücken endlich gelüftet wurde, gab es im Publikum kein Halten mehr. Faun wurden unter riesigem Jubel begrüßt und dem Spektakel stand nichts mehr im Weg.

Im Vorfeld der Tour hatten die sechs Faune Großes versprochen: die Highlights aus 15 Jahren Bandgeschichte, eine spektakuläre Bühnenshow und illustre Gäste. Entsprechend hoch waren die Erwartungen, welche die Band jedoch ohne Probleme zu erfüllen vermochte. Besonders Fans der ersten Stunde und solche, die schon immer mal einen Einblick in die Anfänge der Bandgeschichte bekommen wollten, kamen an diesem Abend voll auf ihre Kosten. Faun gaben Lieder zum Besten, die es schon seit vielen Jahren nicht mehr live zu hören gegeben hatte. Neben Klassikern wie „Loibere Risen“ oder „Egil Saga“ hatte es mit „Des Wassermanns Weib“ sogar ein Stück aus dem 2002er Debütalbum „Zaubersprüche“ in das Programm geschafft.

Auch ein von vielen Fans lange sehnlichst gehüteter Traum ging an diesem Abend in Erfüllung, als Lisa Pawelke, die erste Sängerin, welche die Band bereits 2008 verlassen hatte, als Gast die Bühne betrat und zu einigen Stücken mit ihrer beeindruckenden Stimme beitrug. Doch auch Versengold-Geiger Flo Janoske machte bei Stücken wie „Wind & Geige“ eine gute Figur auf der Bühne und heizte dem Publikum ordentlich ein. Außerdem war auch wieder Tänzerin Yulya „Ayuna“ Kholeva mit von der Partie, welche die Band bereits auf der Luna-Tour 2015 begleitet hatte und auch dieses Mal wieder einige wunderschöne Auftritte hatte.

Bei so vielen tollen Momenten hielt es das Publikum natürlich nicht lange auf ihren Stühlen. Überall konnte man neben den Stuhlreihen tanzende Menschen beobachten, und auch der Applaus ging gegen Ende zunehmend in Standing Ovations über. Entsprechend ließen sich Faun auch mit den Zugaben nicht lange bitten und präsentierten den Besuchern zum Abschied noch ein paar ganz besondere Stücke. Erstmals seit langen Jahren konnte man so das „Tagelied“ wieder live hören und auch „Tinta“, eine der wohl schönsten Balladen der Band, gab es zur Feier des Jubiläums wieder mit der ursprünglichen Sängerin Lisa zu hören.

Ganz zum Schluss wurde es dann noch einmal richtig andächtig: als Finale hatte die Band „Das Tor“ gewählt. Während man die Musiker selbst dabei erneut nur als Schemen hinter dem Vorhang wahrnahm, wurde eben dieser Vorhang für das Publikum zur Leinwand. Ein Film mit malerischen Naturaufnahmen untermalte das ruhige Stück auf hervorragende Weise und sorgte zum Abschluss noch einmal für eine ganz besondere Atmosphäre. Fast wähnte man sich im Kino, als es danach sogar noch einen liebevollen Abspann gab. Und ganz wie das nach dem Genuss eines besonders schönen Filmes im Kino ist, wollte man auch nach diesem herrlichen Konzert am liebsten gar nicht aufstehen und sich somit eingestehen, dass es vorbei ist.

Wieder einmal haben es Faun an diesem Abend in Wuppertal geschafft, ihren Fans ein ganz besonderes Konzerterlebnis zu bereiten. Möge es mindestens noch einmal 15 Jahre so weitergehen!

Victoria Eckwerth