Wacken Winter Nights 2019

Das Lineup der Wacken Winter Nights ist seit Anfang Dezember komplett. Und damit sind auch schon 90 % der 3-Tages-Tickets vergriffen. Wer also noch eine Chance haben will das ganze Festival in Wacken zu verbringen und Saltatio Mortis, Eluveitie, Korpiklaani und Faun erleben möchte, der sollte schnell sein und bei Metaltix sein Ticket kaufen.

Das 3-Tages-Ticket kostet 89 €, zwei Tage gibt es für 65 €. Für alle, die ein Festival ohne Campen nicht aushalten, stehen auch Campingplätze zur Verfügung.

Das „Best New Festival“ 2017 fährt in diesem Jahr mit vielen bekannten Größen der Metal- und Folkszene auf. Neben den Headlinern Saltatio Mortis, Korpiklaani und Faun sind auch die erfolgreichen Newcomer Forgotten North dabei. Ein ganz besonderes Erlebnis verspricht Heilung zu werden, die auf der Bühne eher ein Ritual als ein Konzert geben. Wir freuen und besonders auf die dänischen Folkmetaller Huldre, die nach dem Auftritt sicherlich mehr Fans haben werden.

Wacken Winter Nights III
22. – 24. Februar 2019
mit: Apocalypse Orchestra, Arkona, Bannkreis, Cemican, Comes Vagantes, Dragol, Die Pressgëng, Duo Hyttis, Eluveitie, Ereb Altor, Faun, Feuerschwanz, Forgotten North, Grimner, Haggefugg, Harpyie, Heilung, Helsott, Holly Loose, Huldre, Incantatem, Korpiklaani, MacCabe & KaNaka, Moonsorrow, Saltatio Mortis, Skiltron, The Dread Crew of Oddwood, The O’reillys and the Paddyhats, Trollfest, Trollfaust, Turisas, Skaldenmet, Serenity, Vogelfrey und vielen mehr!Wacken Winter Nights 2019 Lineup

15 Jahre Schandmaul -30. und 31.08 in Köln

Wenig überraschend, dass Gitarrist Ducky Duckstein bereits am Freitag Abend zu Beginn des Schandmaul-Konzertes feuchte Augen bekam, wie er strahlend am Samstag Nachmittag zugab. Kein Wunder, wurde die Band zum 15- jährigen Jubiläum von ca 8000 Leuten am Freitag und vor ausverkauftem Haus mit ca. 11000 Fans am Samstag doch gnadenlos abgefeiert. Das ging bereits am Freitag Mittag los, als die Tore zum Kölner Tanzbrunnen noch verschlossen waren. Die schon zahlreich erschienenen Konzertbesucher sangen der Band stimmgewaltig ein „Happy Birthday“ und stimmten Schandmaul- Songs und Schlachtrufe an. Für die Bayerische Band ist Köln neben München eine echte Hochburg. Da sich mit dem Tanzbrunnen eine der schönsten Open-Air Locations mitten in der Stadt befindet, die auch noch gleich neben dem Hauptbahnhof liegt und praktischerweise ein Campingplatz sich gleich daneben befindet, fiel die Entscheidung relativ schnell auf Köln. Bevor es aber so richtig mit den 2 Konzerten am Wochenende los ging, konnte man Schandmaul bereits am Mittwoch beim Warm-Up erleben. Hier bewies die Band einmal mehr ein großes Herz und unterstützte das Charity Project von Hedwig Neven DuMont „Wir helfen-weil Lernen jedem Kind eine Chance gibt“. Und so durften sich die Verantwortlichen über die Konzerteinnahmen freuen und Schandmaul über ein Warm Up mit Publikum.
Warum Köln, dies beantwortet Thomas Lindner dann beim Konzert selbst auch noch einmal mit einem einzigen Wort-DESHALB!- mit Blick auf die begeisterten Menschenmassen. Sehr zur Freude des Publikums das lautstark nicht nur Schandmaul feierten sondern auch die eingeladenen befreundeten Bands, sowie ein klein wenig auch sich selbst. Und bis auf Omnia ließen es sich diese auch nicht nehmen Schandmaul mit einem Coversong zum Jubiläum musikalisch zu gratulieren.
Etwas über 30 Minuten standen Omnia am Freitag zur Verfügung, mehr als eine kleine musikalische Visitenkarte konnten Spaßvogel Steve Sic , Ehefrau Jenny, Schlagzeuger Rob und Didgeridoospieler Daphyd somit nicht abgeben. Die fiel aber trotzdem beeindruckend genug aus und wer mehr von Omnia hören will, und das lohnt sich wirklich, sollte sich einfach einmal auf der Bandhomepage informieren, wo die nöchsten Auftritte stattfinden werden.
Für musikalische Überraschungen ist die Pagan Folk Band immer gut. Hatte man ja schon auf der letzten CD den beeindruckenden Beweis angetreten, dass Rap und Pagan Folk gut funktionierten, konnte das Publikum diesmal erleben dass Reggae und Pagan Folk ebenfalls ganz toll zusammenpassen. Zu hören wird das dann auf der neuen Scheibe sein. Die Besucher in Köln durften sich schon vorab davon überzeugen. Genauso davon, dass Steve immer für einen Scherz gut ist. So hatte er diebische Freude vor dem Konzertbeginn wie ein Osterhase ständig über die Bühne zu laufen, was jedesmal mit einem begeisterten Applaus des Publikums quittiert wurde.
Etwas mehr als eine Stunde Zeit hatte dann Saltatio Mortis für ihre Rockshow bekommen. Schandmaul kann sich echt glücklich schätzen, eine bessere Band als die aktuelle Nummer Eins der Album Charts als Support hätte man Freitag gar nicht finden können. Bereits da kochte die Stimmung fast über, unzählige Hände in der Luft sorgten für ein beeindruckendes Bild und mit dem Schandmaul Song Geisterschiff dankte und gratulierte SaMo den Jubilaren auch musikalisch.
Da SaMo bekanntlich eine der besten Mittelalterrockshows zu bieten hat und dies auch in Köln überdeutlich wurde, tat Schandmaul gut daran, den nun folgenden ersten Teil der Jubiläumsshow akustisch anzugehen. Im Anzug setzte man auch optisch einen Kontrastpunkt, die Streicherfraktion u.a mit Ally the Fiddle, die viele als Schandmaulmitglied während der Babypause der 2 Damen live ja bereits erleben konnten, veredelten die Songs ganz im Stile der Kunststück CD und 1000te begeisterte Konzertbesucher sangen bei fast jedem Lied, egal ob uralt oder ganz neu begeistert mit. Gänsehautstimmung immer wieder, traumhaft schön und auch für die Band sichtbar ein ganz bewegendes Erlebnis. Als man dann vielleicht Deutschlands schönstes Liebeslied Willst Du anstimmte wurde auch der härteste Kerl zum schmusigen Softie. Welch ein Jubiläumsauftakt, welch eine grandiose Stimmung, die sich am nächsten Tag unfassbarerweise sogar noch steigern sollte.
Doch zuerst einmal versuchte der Wettergott der prächtigen Stimmung mit einem Regenguss den Garaus zu machen Das funktionierte allerdings nicht wirklich. Geduldig blieb die lange Reihe unerschütterlich ungeschützt und sehr viele ohne Regenschutz im Regen vor dem Wellenbrecher stehen, um die heißbegehrten Bändchen zu bekommen, die zum Eintritt in den vordersten Bereich vor dem Wellenbrecher berechtigten. Der war eine der Auflagen der Stadt Köln, genauso wie die Lautstärke, beides sorgte bei einigen Besuchern für Missmut. Pünktlich zum Versengold-Auftritt war allerdings dann Schluss mit Regen , von einigen Spritzern einmal abgesehen.
Versengold freuten sich trotz nur 30 Minuten Auftrittszeit übrigens sehr über die Gelegenheit beim Schandmaul Jubiläum aufzutreten und bedankten sich beim Gastgeber mit einer gewohnt mitreissenden Versengold Show und dem Schandmaul-Cover Walburgisnacht. Laute Zugabe Rufe ließen keinerlei Zweifel aufkommen, dass Versengolds Auftritt ankam. Kein Wunder sind die Nordlichter doch eine begnadete Live- Band und ein Muss für jeden Folk- und Mittelalterfan.
Nicht ganz überraschend war im Vorfeld, dass die Folk-Metal Band Lyriel die Chance bekam beim Schandmaul Jubiläum aufzutreten. Die in Gummersbach gegründete Band hat ja mit Thomas Lindner zusammen den Song „Wenn die Engel fallen“ veröffentlicht. Leider gab es an diesem Tag jedoch kein gemeinsames Duett, dafür aber mit „Die Melodie“ auch eine Lyriel Interpretation eines Schandmaul Songs. Mit ihrer Musik, die sie selbst als Dark Romantic Celtic Rock bezeichnen, waren sie ein positiver musikalischer Gegenpol zu den Stimmungsbands des Tages. Und Dank der hübschen Damen auch noch ein absoluter Hingucker. Äußerst schade, dass sich die Band auf den Konzertbühnen so rar macht.
Für den nächsten musikalischen Gegenpol waren dann die Musiker der Kammer zuständig. Marcus Testory , Matthias Ambre und die großartige Kammerband hatten sicher die ungewöhnlichsten Klänge der 2 Tage zu bieten. Eine Tuba ist in der Volksmusik ein Muss, doch damit haben die Damen und Herren der Kammer trotz Tubaspieler gar nichts am Hut. Handmade Music nach guter alter Singer Songwriter Tradition mit Gothic, Folk und Celticeinflüssen sind ihr Ding und mit The Orphanage schafft man es gleich mit Lied eins ein gewaltiges musikalisches Ausrufezeichen zu setzen. So ungewöhnlich wie die Musik, so sympathisch und unterhaltsam präsentiert man sich in Köln und spätestens als Testorys tiefe Stimme „Prinzessin schließe die Augen. Schlafe nur seelenruhig ein!“ anstimmte um nach der ersten Strophe den wunderschönen Schandmaul Song in einen Kammerhit mit Tuba zu verwandeln jubelten die Massen. 2014 ist die Kammer übrigens der Toursupport für Schandmaul, auch deshalb sollte man sich schon jetzt um Karten bemühen.
Als absoluter Publikumsliebling erwies sich dann Fiddlers Green, die am meisten von allen Bands der zwei Tage gefeiert wurden. Völlig zurecht, hat man mit Winners and Boozers doch ein großartiges neues Album herausgebracht und irgendiwe scheint die Band von Jahr zu Jahr nur noch besser zu werden. Fiddlers Green garantiert Party pur und da ließen sich die Besucher aus ganz Deutschland aus der Schweiz, den Niederlanden, Östereich und woher auch immer man noch zum Schandmaul Jubiläum angereist war, nicht lange bitten. Da wurde getanzt, geschunkelt, gegrölt mitgefeiert und mitgesungen. Nur strahlende Gesichter wo immer man hinschaute und so ging es kurzweilig und mit prächtiger Stimmung dem Höhepunkt der zwei Tage entgegen. Und der war natürlich dem Jubilar vorbehalten. Das zweite mal gab es Schandmaul satt, wieder zweieinhalb Stunden zum Genießen, Dahinschmelzen, zum Feiern und Mitsingen. Und wieder ließ sich das Publikum nicht lange bitten sondern war vom ersten Lied an voll mit dabei. Auch wenn man sich diesmal im wesentlich rockigeren Gewand präsentierte, ruhige und gefühlvolle Momente gab es auch diesmal zuhauf. Vor allem die Frau mit dem schönsten Rückenauschnitt der zwei Tage, Anna Katharina Kränzlein, strahlte mit der untergehenden Sonne um die Wette. Und wer nicht ganz vorne stand, der konnte das Geschehen auf der Bühne dank der zwei großen Leinwände am Bühnenrand mitverfolgen. Aber auch die waren ganz hinten kaum mehr zu erkennen, doch selbst da wurde mit einer dermaßen großen Begeisterung lautstark mitgesungen, wie ich es bisher noch auf keinem Konzert in dieser Intensität so erlebt habe. Und so machte ein phantastisches Publikum die 2 Tage von Köln mit Sicherheit zu einem unvergesslichen Erlebnis für alle Beteiligten, allen voran den Mitgliedern von Schandmaul, die es sich nicht nehmen ließen auch an den beiden Tagen Viva con Agua zu unterstützen. So wird das Becherpfand der gespendeten Becher dazu verwendet, dass Menschen in Entwicklungsländern Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitären Anlagen bekommen. Trinkwasser das es übrigens an den beiden Tagen kostenlos für die Besucher zum trinken gab. Auch etwas Besonderes an einem ganz besonderen Konzertwochenende.

Bernd Sonntag

MPS Köln

Mein erstes Mittelalterfestival auf dem MPS Köln 2013

Der Marktvogt Edgar von Sonnenberg begrüßte uns gleich am Anfang und hieß uns willkommen.
In der feierlichen Markteröffnung mit Edgar von Sonnenberg und Bruder Rectus wurden die Händler und Gastronomen den angereisten Mittelalterinteressierten vorgestellt. Schreckliche Monster, Orks genannt, waren auch zum Anfassen da.

Tolle Bands warteten auf ein begeistertes Publikum. Saltatio Mortis startete voll durch. Die Moderation des Bandleaders und Masterminds Lasterbalk der Lästerliche, machte seinem Namen alle Ehre. Diesmal musste der Tambour dran glauben. Er wurde als Veganer und Alkoholentsager entlarvt und hatte den Spott natürlich auf seiner Seite. Alea der Bescheidene riss jeden und jede mit seiner Energie mit. Lucie das L machte fleissig mit.

Wir streiften die Folkbühne mit der Band Rapalie aus den Niederlanden die mit fetzigem Celticfolk aufspielten. Viele Stände, aufgereiht wie Perlen an einer Schnur, lockten mit allerlei schönen Dingen. Einen kleinen Liebestrunk ließ ich mir natürlich bei der Beerenweinkutsche munden. Ach war das ein Spass. Hier gab es auch Keuschheitsgürtel. „Gibt es auch so etwas für Männer ?“ fragte ich Bombadil, der verneinte weise.

Auf der Festivalbühne unterhielt das Gauglerduo Forzarello ihr Publikum mit lustigen Sprüchen und Klasse Jonglage mit musikalischer Untermalung.

Die Fechtkampfgruppe Fictum zeigte wie Mann gegen Mann kämpfte, ein echter Hingucker, auch für mich, die den Zweikampf lieber nicht austrägt.
ARS EQUITANDI dagegen ganz anders – sie zeigten mit ihren Pferden wie Ritter im Tunierkampf überzeugen. Viele Zuschauer zogen ihre Blicke auf sich.

Danach ging ich alleine auf Entdeckungstour und fand Adictum, 2 Künstlerjoungleure und ein Musiker vom Feinsten mit Feuerfackeln, Bratpfanne und echtem Ei. Einfach Klasse ! Siehe Video.
Danach gönnte ich mir einen persischen Mokka, etwas klein aber dafür lecker mit reichlich Kardamon was Mann und Frau bei diesem schönen einladenden Wetter echt genießen sollte. Dann kam die ausgedehnte Umbauzeit von Omnia. Die anfängliche Begeisterung über die Band konnte sich leider nicht konstant halten. Weniger Stücke, also mehr Klasse statt Masse, wäre hier erfolgreich am Platz gewesen. Nun denn, die jungen Musiker gaben ihr Bestes. Der Fanartikelverkauf lief sehr gut was die Band auch braucht, denn sie lehnen die Vermarktung durch eine Plattenfirma ab.

Das Festivalgelände begeisterte mich persönlich sehr, da es ausreichend Platz gab wo Gruppen, Familien, Fans und Hunde feiern, baden, flanieren und großzügig auf Strohballen sich niederlassen konnten. Ein echtes Event also mit viel Freiraum sich zu bewegen, zu tanzen, zu shoppen und sich auch zu präsentieren mit phantasievollen Kostümen und Mittelalterlicher Gewandung. Dann kam mein persönliches Highlight mit der Band Faun.

„Jeder Auftritt ist ein besonderes Erlebnis, optisch oder akustisch“ so Bombadil. Diesmal mit der neuen Sängerin Katja Moslehner. Oliver betonte noch die Wichtigkeit im Einklang mit der Natur zu sein, für seine Band. Ein wirklich sehr gelungener Tag!

Solaris

Festival Mediaval 2012-Teil 1-der Freitag

Es ist schon der Wahnsinn wie schnell 3 Tage vergehen können. Vor allem als Besucher des Festival Mediaval, da vergeht die Zeit wie im Fluge und man ärgert sich, weil man so viel noch gar nicht gesehen, erlebt und genossen hat und da ist es auch schon wieder vorbei und es heißt wieder ein ganzes Jahr warten. Ich denke so geht’s vielen, die bei sonnigstem Wetter das kleine 5-jährige Jubiläum in Selb erlebt haben und mit vielen tollen Bands, großartigen Gauklern und Künstlern und dem wunderbaren Publikum zusammen eine Party gefeiert haben, die wie Steve von Omnia so schön sagte, einen mit einem tolllen Gefühl über den Winter kommen lässt bis es hoffentlich 2013 die 6. Ausgabe des großartigen Festivals gibt.

Wir das Team von Jarwinbenadar mit Carolin, Valeria, Hermann und Bernd haben versucht in den 3 Tagen das ganze fotografisch etwas festzuhalten. Und so werden wir die nächsten Wochen unsere Galerien auf jarwinbenadar.de fällen. Auch auf www.gruftimusik.de gibt’s weitere Bilder. Und doch wird es nur ein kleines Streiflicht sein. Viele Besucher sind leider unfotografiert geblieben und wir haben sicher auch genug Tolles verpasst. Nicht traurig sein oder ärgern und wen es stört , dass er auf unseren Seiten auftaucht dann einfach ne Mail an uns und wir werden das Bild selbstverständlich entfernen.

Nun aber zuerst einige Worte zum Festival, das am Freitag mit einem tollen Festzug begann. Der ging vom Goldberg zum Rathaus, die Bürgermeister von Selb, Wolfgang Kreil und Rudolf Bruchnow, beide natürlich gewandet, wurden feierlich zum Goldberg geleitet. Danach ging es zurück über alle 3 Bereiche des Festplatzes und auf jedem wurde das Festival für eröffnet erklärt. Das machte Selbs Bürgermeister Kreil auf seine bekannt humorvolle Art. Und so konnte man auch wissenswertes erfahren, wie zum Beispie,l dass seine 2 Knappen (Enkel) die er dabei hatte, deshalb Knappen heißen, weil sie knapp an Wuchs sind.

Blunt

Um 17.00 Uhr stand mit Blunt dann die erste Band auf der Schlossbühne in der Folge nur noch SB genannt. Die 5 Belgier sind in ihrer Heimat keine Unbekannten mehr, in Deutschland sind sie auf gutem Wege sich mit ihrem größtenteils aus Eigenkompositionen bestehenden Folkrock eine Fangemeinde zu erspielen. Eine typische Folkrockband sind die Belgier aber auch wieder nicht, das ganze hat schon etwas durchaus eigenständiges und war eine perfekte Einstimmung auf 3 spannende Tage Musik.

Camerata Pledelinga

Erste Band auf der Burgbühne (BB) war Camerata Pledelinga aus Plattling, eine Band die seit 2004 Mittelaltermusik macht. Erst rein akustisch hat sich der Stil durch E-Gitarre, Schlagzeug und E-Bass mehr in Richtung kernigem Mittelalterrock verlagert, aber auch rein akustisch kann man sie noch auf Märkten antreffen.

Der Band gelang es viel Publikum anzulocken und man sah ihnen den Spaß an, den sie an ihrem ersten Auftritt bei einem Festival Mediaval hatten.

Triakel

Wesentlich ruhiger ging es danach auf der SB bei Triakel zu. 3 Musiker, Stimme, Violine und Harmonium und mit ganz wenig Equipment kommt wirklich ganz viel heraus. Die Schweden machen einen extrem ruhigen Folk, der sich vor allem auf traditionelle Weisen aus der Heimat stützt. Mit Emma Härdelin, nebenbei auch Sängerin der Band Garmarna steht jemand am Mikro, der das Singen wahrlich beherrscht und auch wenn der ruhige bisweilen etwas depressive Folk nicht jedermann gefiel, so waren andere Besucher restlos fasziniert davon. Aber das macht dieses Festival ja so spannend. Es gibt immer wieder genug Neues zu entdecken und es ist für jeden der Musik mag etwas dabei.

Des Teufels Lockvögel

So wie zum Beispiel „Des Teufels Lockvögel“ eines der Projekte von Marcus van Langen, gute alte Bekannte in Selb. Allerdings hat sich im Vergleich zum Auftritt von vor 2 Jahren Einiges geändert. Juliane La Fey ist Mutter geworden und mit Peter Pagany hat man einen neuen Drummer dabei, der den Sound mit seinem großen Trommelaufbau noch satter und voller macht. Ein echter Gewinn für die Band. Da ich bei der letzten Festivalteilnahme schon so viel über des Teufels Lockvögel geschrieben habe möchte ich mich deshalb etwas kürzer fassen. Auch wenn es mir schwer fällt, denn ich mag ihre Musik, die wie es so schön auf der Homepage steht von „Elfisch zart bis daemonisch hart“ einfach nur fetzt. Und Juliane ist einfach eine echte Granate auf der Bühne. Jedesmal wieder aufs neue schön zu erleben und auch Dank des neuen Trommlers der bisher beste Auftritt den ich von ihnen gesehen habe. Und das ist umso erstaunlicher, ging es Juliane vor dem Auftritt schon nicht besonders. Davon ließ sie sich aber gar nichts anmerken im Gegenteil.Vollgas vom ersten bis zum letzten Ton war da angesagt. Danach konnte einen aber echt Angst um Bange werden in welch bedauerlichem Zustand die hübsche Sängerin sich befand. Zum Glück brachten 2 Sanitäter sie nach einiger Zeit dann doch wieder einigermaßen auf die Beine. Das war übrigens auch der Grund warum sie nach dem Konzert keine Autogramme mehr schreiben konnte, es ging gesundheitlich einfach nicht mehr und sie war darüber selbst am unglücklichsten. Wenn es also eine Tapferkeitsmedaille gegeben hätte an dem Wochenende, sie hätte sie verdient.

Saltatio Mortis

Headliner des Freitags waren Saltatio Mortis, die zum zweiten Mal in Selb waren. Inzwischen gehören sie zu den ganz großen Bands der Szene, ihre CDs sind immer für eine Top-Verkaufsplazierung in den Media-Control-Verkaufscharts gut und trotzdem sind sie so normal sympathisch und nett geblieben, wie am Anfang ihrer Karriere, als sie die kleinsten Märkte als Spielleute bespielten. Auch wenn sich seitdem auch Besetzungstechnisch um Sänger Alea viel getan hat.

Beim letzten Festival Medival hat mich ihre Stroposkop-Show nicht gerade von dem Hocker gerissen, das war diesmal völlig anders. Ein grandioser, fetziger Auftritt war das, was die Spielleute aus Mannheim, Karlsruhe und Umgebung so ablieferten, frei nach dem selbstgewählten Motto: „Wer tanzt stirbt nicht“. Und zu sagen haben sie auch etwas nicht nur in ihren Liedern. Ihr Statement zu den Vorgängen um die Punk-Band Pussy Riot und dem Skandalurteil in Russland macht das Ganze zwar nicht ungeschehen oder die Situation der Frauen besser, aber trotzdem ist es ein wichtiges Signal und man wünscht sich, dass ganz viele Bands und Musiker aufstehen und sagen „so nicht!“. So wie es Omnia am Sonntag auch getan haben. Vielleicht würde das, mit ganz vielen Fans im Rücken, mehr bewegen als das Politikergeschwafel nach der Devise „Das ist nicht in Ordnung Herr Putin.“ Das Statement von Putin sollte aber auch noch im weiteren Fortgang der Show eine Rolle spielen, als Alea nämlich die Menge aufforderte sich zu teilen damit er einmal über die Bande bis nach hinten zu den Fans laufen konnte. Allerdings haben die seine Aufforderung nach ihm den Gang wieder zu schließen missverstanden und schon war der Gang geschlossen und der kleine Alea in der großen Menge verschwunden. Extrem lustig, weniger allerdings dann seine Begegnung mit einem Fan auf dem Weg zur Bühne, der scheinbar sein Missfallen zur Aktion Pro „Pussy Riot“ ausgedrückt hat. Man sah ihm seine Wut darüber förmlich an und man kann eigentlich nur mit dem Kopf schütteln, dass man Menschen die den Mut haben sich gegen zentralistische Strukturen aufzulehnen auch noch schlecht findet. Da wünscht man sich mal 2 Jahre Straflager fü den Herren. Zum Glück ließ Alea sich seine gute Laune aber nur ganz kurz vermiesen. Danach wurde wieder gefeiert , gerockt und singend gestagedived, was ich auch noch nie gesehen habe. Und bevor die Saltatio Rockshow am Naseweis-Metstand weiterging bis der Busfahrer des Nightliners aus dem benachbarten Marktredwitz zur Abfahrt mahnte ließ es sich Alea nicht nehmen Peter Sailer , dem Chefredakteur des Zillo Medieval für die Unterstützung in all den Jahren zu Danken. Manche Bands vergessen halt auch im Erfolg nicht und das macht sie eigentlich erst groß.

Blackfield-Festival zu Gelsenkirchen 23. & 24.06.2012

Das Blackfield-Festival wurde in diesem Jahr zum 5. Male ausgetragen – ein Jubiläum – und das, wie bislang in jedem Jahr, mit einem grandiosen Line-up!

Einiges war neu in Gelsenkirchen. So gab es zum Beispiel in diesem Jahr eine zweite Bühne und damit ein paar mehr Bands am Start.

Mit den Headlinern IN EXTREMO und VNV NATION sind die Rollen klar verteilt: Es gibt die gewohnt perfekte Blackfield-Mischung aus den Bereichen der elektronischen Klänge und der härteren Gitarrenfraktion.

Der Anteil an Mittelalter wirkte größer, Bands wie SALTATIO MORTIS oder FAUN sorgten hier für die richtige musikalische Untermalung.

Während SALTATIO MORTIS satten Mittelalterrock zum Besten gaben, stellen FAUN pure und ruhige Mittelaltermusik gegenüber, daneben erleben wir die akustische Darbietung des SUBWAY TO SALLY Frontmanns ERIC FISH.

Es war in Punkto Musik eines der stärksten Blackfields in den letzten fünf Jahren.

Das Wetter am Samstag spielte außerdem super mit und so waren die Auftritte von DREADFUL SHADOWS, HOCICO, OOMPH und vor allem den Headlinern VNV NATION ein voller Erfolg! Die Massen waren begeistert und erlebten eine fulminante Show bis zum Schluss.

Sonntag war es wettertechnisch leider nicht so ideal und so blieben dann auch viele lieber zu Hause im Trockenen, als an den Rhein-Herne-Kanal zu pilgern.

Schade für Bands wie MEGAHERZ, WELLE:ERDBALL, AGONOIZE und COMBICHRIST. Bei den Headlinern IN EXTREMO waren leider nicht mehr so viele Fans vor Ort, wie es sich die Band und die Veranstalter vielleicht gewünscht hätten.

Alles in allem waren die beiden Festival-Tage aber wie immer: schön, laut, schwarz und rundum gelungen!

Vielen Dank an alle, die mit dabei waren und auf ein nächstes und noch besseres Festival in 2013!

Katharina von Kleve

Die Chronik der Unsterblichen : Blutnacht

Interview Andy und Jörg

Wir sitzen hier in Kaiserslautern und machen hier ein kleines Interview mit Andy (Vanden Plas) und mit Jörg (Saltatio Mortis)

-Wie kam es überhaupt zu dieser Zusammenarbeit mit W. Hohlbein und Vanden Plas?

Andy: Es ist im Grunde unser viertes Projekt in dieser Richtung. Ich habe „Abydos“, das ist eine eigene Rockoper, zusammen mit der Band geschrieben und habe dann „ChristO“ geschrieben.
Ludus Danielis ein lateinisches Singspiel, lief parallel dazu. Die Rockoper ChristO, eine Adaption vom Grafen von Montechristo, lief zuerst im Staatstheater am Gärtner Platz, da hat uns der Manager von Wolfgang Hohlbein dann gesehen und fand das total geil.
Wolfgang Hohlbein ist ein mega Rockfan und hat sofort gesagt, er könne sich vorstellen, dass seine Geschichten auch noch in eine andere Richtung transportiert werden könnte. Im Moment überlegen wir, wie man daraus auch einen Kinofilm erstellen kann, z. B. von „Azrael“, das Buch gibt ziemlich viel her. Es sind zwei drei andere Geschichten am Laufen und dann hat sich die „Blutnacht“ ergeben, weil ich denke eine Vampirstory auf der Bühne ist relativ stylisch. Es hat sich dann herauskristallisiert, dass wir darüber ein Rockmusical schreiben.

Jörg: Andy Kunz und ich wir sind seit fast zwanzig Jahren befreundet. Das wurde eine immer engere Freundschaft über die Jahre, was irgendwann mit Gitarrenschleppen bei Vanden Plas bei mir angefangen ist. Das gipfelt jetzt irgendwie darin, dass wir jetzt zusammen auf der Theaterbühne stehen. Und er hat schon immer gesagt, so wie es mit Saltatio Mortis langsam Fuß gegriffen hat, du gehöst eigentlich auf eine Theaterbühne. Das haben wir jetzt drei Stücke lang versucht und es hat das erste Mal funktioniert.

Jörg, Ich habe auch gelesen, dass du mit der Kampfchoreographie zu tun hattest?

Jörg: Ich habe Andy und Manuel Lothschütz, der den Schwarzen Ritter spielt, ein bisschen an die Hand genommen, um die Schwert- und Kampfchoreographien anders zu gestalten, als man das normalerweise im Theater macht. Wir haben deswegen auch völlig gewollt auf dieses Standardbühnenfechten verzichtet, bei dem man mit Degen und solchen Sachen kämpft. Wir haben uns überlegt wir nehmen hochwertige LARP-Schwerter und verpassen jedem der beiden einen Kampfcharakter. Das heißt, der Schwarze Ritter ist getrieben von Vergeltungswunsch und von Hass. Dass er ganz hart an die Sache heran geht, war für mich ganz klar und deswegen haben wir ihm einen Bidenhänder verpasst. Das sollte in die Richtung deutscher Schwertkampf gehen, geradlinig, von oben nach unten, immer gerade, saubere, präzise Schläge. Der Andre Delani wird von Wolfgang Hohlbein dargestellt, als ein Schwertkämpfer mit einer sehr ungewöhnlichen Schwerttechnik, die er sich über Jahrhunderte angeeignet hat. Und da habe ich in die Trickkiste aus dem Shao-Lin Kung Fu zurückgegriffen und habe dem Andy in zwei Monaten einen Crashkurs in chinesischem Schwertkampf gegeben. Und das, was ihr heute Abend sehen werdet, ist die Mischung aus beidem. Wenn beide Fronten aufeinandertreffen, sozusagen.

-Ich habe leider nur das erste Buch gelesen, da war das mit dem Sarazenenschwert. Ist das immer noch aktuell?

Andy: Ja, ist es. Natürlich kenne ich die Bücher von Wolfgang Hohlbein nicht haarklein. Ich habe sie alle gelesen, aber wie es damals anfing, das kann ich jetzt nicht so genau sagen. Bei mir ist das ein Stück weit her. Die ersten drei Bücher kannte ich, weil ich auch Hohlbein-Fan bin und habe mir dann, auf Grund dessen dass wir die Story aus diesem Riesen Fundus entwickelt haben, da habe ich mich so quer rein gelesen und hatte auch das Glück, dass es Hörbücher gab. Da kommt man ein bisschen schneller vorwärts. Aber ich habe jetzt natürlich mir nicht die Mühe gemacht, die ersten nochmal zu lesen. So haarklein weiß ich das natürlich nicht.

Jörg: Wir haben extra geschaut, dass wir eine orientalische Waffe für ihn bekommen. Das heißt ein direktes Sarazenenschwert kriegt man nicht. Und wenn man das als echte Waffe auf die Bühne holen würde, wie soll man sich als jemand, der das nicht tagtäglich macht, bewegen mit so einem schweren Säbel. Wir haben jetzt einen Scimitar genommen, ein schmaleres Krummschwert mit einer leichten Biegung. Hat den Platz eingenommen und funktioniert sehr gut.
Andy: Selbst wenn man so gut kämpfen könnte: Echte Schwerter sind auf der Bühne auch nicht zugelassen. Da gibt es sehr gerade Richtlinien am Theater. Auch offenes Feuer ist ganz ganz schwierig. Das kann man ab und zu umgehen. Wenn beide nur allein auf der Bühne stehen würden und kämpfen, dann kann man sagen ok, wir gehen das Risiko ein. Aber wir haben teilweise in Spitzenmomenten 80-90 Leute auf der Bühne und es kann immer etwas passieren. Da holt jemand mit dem Schwert aus und trifft jemanden am Kopf. Das ist schon gut so und da müssen die Leute sich dran gewöhnen. Einige die verpönen es, aber zu 95 % verstehen es die Leute, dass man das anders nicht darstellen kann auf einer Theaterbühne, und sie sagen „Mensch, wie geil, das sind auch noch hochwertige LARP-Schwerter“. Das funktioniert ganz gut. Wir sind ja auch im Theater und nicht in der Realität.

-Die Figuren, die ihr verkörpert, was haben die für Bedeutungen für euch?

Andy: Ich habe mich natürlich sehr sehr angenähert. Ich habe das ganze Libretto auch mit Christine Winkler und Wolfgang Hohlbein zusammen erstellt und habe mich natürlich dieser Figur angenähert. Da bin ich schon, wie zu einem Bruder geworden. Und auch während der acht Wochen Probezeit nimmt das schon Züge an. Und wenn es normal ist, dass man acht Stunden probt pro Tag und ich dann nochmal umschreiben musste, weil die Szenen nicht genau gestimmt haben… bis zu 16 Stunden haben wir zum Teil daran gearbeitet. Da muss man schon aufpassen, dass man nicht ganz in seine Rolle schlüpft, dass man sich immer noch einen kleinen Ausweg offen hält.

-Du spielst den Frederic?

Jörg: Ja, der Frederic bin ich. Das ist ja sozusagen mein Theaterdebut. Das ist das erste Mal, dass ich auf Theaterbrettern stehe und dafür ist die Rolle schon angemessen groß. Es ist zum Glück keine größere Rolle, man musste sich schon daran gewähnen. Ich bin sehr zufrieden damit, dass ich nicht beim ersten Mal schon etwas Größeres bekommen habe. Der Frederic ist eine sehr interessante Rolle. Er ist der Anführer von Kindern, die von dem Gott Loki, seit ca. 600 Jahren, also seit mehreren Jahrhunderten in London festgehalten werden. Also die Seelen, die dort in Straßenkindern wohnen. Diese Straßenkinder werden von Loki ausgeschickt, um zu klauen, um ihn mit Reichtümern zu versorgen. Er kümmert sich dafür ein bisschen um sie. Und der große Bruder von allen Kids ist der Frederic. Er macht es nicht ganz aus Eigennutz. Er will alles tun, um seinen Ziehvater Andre Delany klarzumachen, dass er etwas wert ist. Er buhlt um die Gunst des Ziehvaters, der ja auch einen leiblichen Sohn hat, in dessen Schatten er immer stand. Er will alles richtig machen. Er ist der große Bruder, aber auch der Leitwolf. Und er ist keine nette Person. Er ist durch die Selbstzweifel, durch die Zerrissenheit in ihm, jemand wie ein kochender Wasserkessel, der von Andre gerettet wird im ersten Buch zum Beispiel, der den Leichnam von ihm runterrollt, weil noch nicht einmal die Kraft hat, den goldenen Ritter von sich herabzuwerfen, aber dann aufsteht und ihm noch zweimal gegen den Kopf tritt, das ist eine sehr merkwürdige Person. Es macht aber wirklich Spaß in diese Wolfs – Rolle zu gehen. Ich habe sehr viel Spaß. Ich habe für mich auch das Bild, von einem angeketteten Hund oder Wolf genommen, für die Bewegung oder die Geisteshaltung.

Andy: Wenn das eine sympathietragende Figur ist, auf Grund dessen, dass der Zuschauer diese Zerrissenheit spürt. Wenn so etwas ehrlich interpretiert wird und dramaturgisch umschrieben ist und es auch so umgesetzt wird. Man kann sie durchaus mit einem Täter beschreiben. Er ist jetzt nicht wirklich ein Täter, er versucht ja immer etwas Gutes zu bewirken, den Kindern über den schwierigen Grad zu helfen, dass ihnen nichts passiert. Er wird zu einem Sympathieträger. Das finde ich wichtig, dass das herauskommt. Das ist im Grunde eine tragische Figur, wie Jörg schon gesagt hat. Ich wusste er hat das Talent dazu auf der Theaterbühne zu stehen. Er wäre am Anfang nicht unbedingt überfordert gewesen, aber allein von dieser großen Hürde, wie z.B. den Loki spielen zu müssen, das hätte ihn schon überfordern können. Deshalb musste man schauen, dass man eine Rolle für ihn findet, die ganz zentral ist und das er auf der Bühne ganz präsent ist. Absolut auf Augenhöhe mit den ganz großen Rollen spielt. Ich glaube so konnte man ihn hervorragend heranführen. Sein Debut hat er ja schon gegeben und die Leute vom Theater sind auch sehr begeistert von Jörg. Ich denke schon, dass er dort eine Zukunft hat.

-Würdet ihr sagen Bühne ist Bühne, egal ob Konzert oder Theater? Oder ist das etwas ganz anderes?

Andy: Es ist etwas ganz anderes, man hat natürlich auf der Rockbühne eine Verantwortung, aber da hat man größeren Bewegungsfreiraum. Auf einer Theaterbühne gibt es Verabredungen. Ich würde einmal sagen bei einen Stück von über zwei Stunden gibt es ungefähr 1000 Verabredungen. Wo wer steht. Wann wer was zu tun hat. Wenn man da nicht ganz präzise ist, dann läuft man Gefahr, dass die ganze Mannschaft aus der Geschichte rausschiesst. Das ist natürlich unmöglich. Wenn da etwas ins Stocken kommt, ist das nicht wie bei einem Schauspiel, wo man eine Souffleuse hört. Es ist teilweise so laut auf der Bühne, dass sich jeder voll konzentrieren muss. Man muss ganz präzise sein, hat also nicht diese Freiräume. Die Freiräume hat man, sich auszutoben, sich anzubieten, während der acht Wochen wo man auf der Bühne steht. Dann ist ein Regisseur da der uns sagt, wie es gemacht wird und dann ist das ganze wie aus einem Guss. Es ist nicht ganz so, wie bei den Stellar-Produktionen. Teilweise sehen wir es auch als Tryout und wenn wir bemerken es funktioniert etwas nicht, reden wir mit dem Regisseur und mit der Anna, sie sollen Vorschläge machen, wie wir noch etwas verbessern können. Im Großen und Ganzen ist es eine ganz andere Geschichte, als auf der Rockbühne. Dort geht man rauf und weiü, da kannst du keinen Scheiß bauen. Man muss da auch präzise sein, aber auf eine andere Art und Weise. Da ist es nicht vorgeschrieben, dass du bei dem Lied von links nach rechts gehst. Du weißt, wie das z.B. bei euch auch ist, wenn von hinten ein riesiger Feuerstrahl, dann gibt es auch diese Verabredungen, dass du dann nicht gerade auf der Düse stehen solltest.

Jörg: Was aber auch schon passiert ist! (lacht). Was auch ganz spannend ist, man interagiert nicht mit dem Publikum. Ich bin normalerweise gewohnt auf die Bühne zu gehen und zu sagen „Hier bin ich!“. Und jetzt haben wir zusammen Spaß. Hier hat man auch „Hier bin ich!“, aber ihr seid gar nicht da. Das ist verdammt komisch. Man schaut nicht ins Publikum, ob einer reagiert, nein. Man schaut auf seinen Spielpartner, mit dem man zusammen die Rolle spielt. Man schaut ins Leere, man schaut durch die Leute durch, wenn man nach vorne schaut. Das ist sehr merkwürdig, aber es ist eine Sache, bei der man viel lernen kann. Ich sehe diese vier Auftritte und die Probezeit die ich hatte als ein riesen Geschenk an, für jemanden der hauptberuflich auf der Rockbühne steht. Denn hier lernt man all das, was man auf der Rockbühne nie lernen würde. Man bekommt bei jeder Bewegung, die man macht den Spiegel vorgehalten. Ist das gut, ist das schlecht. Manchmal ist es so bei den Proben, dass man einfach anbietet, wie Andy auch schon gesagt hat. Und solange der Regisseur nicht sagt, „ist völlig scheiße“, ist alles gut. Man geht mit der Idee daran, wenn ich jetzt das mache und das jetzt nicht gut ist, dann bekomme ich bestimmt ein Feedback. Man kriegt wirklich nur ein Feedback, wenn es wirklich nicht gut ist. Dementsprechend ist man immer angespannter, als wenn ich auf eine Rockbühne gehe und sage „so bin ich, so kennt ihr mich und das ist schon in Ordnung“. Es ist eine andere Art das Publikum für sich zu gewinnen. Aber das schöne ist, man muss hier wirklich Fassaden fallen lassen und das sein, was man in diesem Moment ist.

-Andy, wie ist dein Draht zu Fantasy? Vorhin hast du ja auch schon ein bisschen dazu erzählt – Totaler Hohlbein-Fan?

Andy: Ich dachte natürlich, einer will mich verarschen. Die Leute wissen natürlich auch, dass ich Hohlbein-Fan bin. Damals, als ich Abydos geschrieben habe, habe ich mir gewünscht, laut gewünscht und habe das auch immer gesagt, wenn jetzt jemand wie Hohlbein hier ankommt und einfach das Libretto fertig schreiben könnte, das wäre grandios. Ich wusste doch nicht weiter. Ich glaube ich habe acht Libretti geschrieben, bis der Chef des Hauses irgendwann mal gesagt hat, jetzt sind wir auf einer Basis und machen es gemeinsam fertig. Das waren meine ersten Gehversuche. Da habe ich wirklich gesagt, „Hohlbein, das wäre genau der, der so etwas könnte“. Und dann kommt der auf mich zu und fragt mich, ob ich ihm helfen kann ein neues Terrain zu betreten. Das war unglaublich. Ich kann sagen nicht unbedingt jede Fantasy gefällt mir, aber die Geschichten die Wolfgang Hohlbein erfindet, weil sie oft besonders auf historischem Background basieren. Das, gefällt mir schon sehr gut.

Jörg: Der erste Kontakt mit Wolfgang Hohlbein war „Das Auge des Drachen“. Ein Taschenbuch, das irgendwie unter Stephen King mit rausgegeben wurde, er aber eigentlich der Autor war. Das war das erste. Das ist echt lange her, da war ich zwölf oder so. Ansonsten Fantasy, ich liebe Fantasy. Nicht alles, ganz klar. Mir ist zum Beispiel ein fantastisches Mittelalter viel lieber, als wenn ich jemanden da sitzen habe, der mir eine Geschichte erzählen will, der bei jedem Punkt den er hatte, die halbe Bibliothek durchgeschaut hatte, ob jetzt der Bischof wirklich so hieß. Das ist mir, als Konsument, der ich bin, völlig egal. Ich will, dass mich die Geschichte fasziniert. Ich will ein klares Wertesystem, der ist Gut, der ist Böse. Es gibt natürlich auch immer Figuren die dazwischen hin und her sind, aber deren Karten sind dann ganz polarisiert. Das verstehe ich einfach. Es gibt auch immer Figuren, dazwischen, aber die sind in ihren Taten polarisierend. Dieses historische Mittelalter ist nichts für mich, das fand ich im Mittelalterverein früher schon total daneben. Man hat früher die Klamotte genauso genäht, mit der Knochennadel und mit dem Ding. Und dann sag ich: „Ja und woher weißt du das? Aus den Bibliotheken von dort und dort, wo bekannt ist, dass die meisten Urkunden dort gefälscht sind. Weil man darüber im Mittelalter super Land für sich gewinnen konnte, indem man eine ältere Urkunde vorgelegt hat, als der vorherige, der gesagt hat „Das ist mein Stück Land.“ Zu manchen Landstrichen gibt es wirklich 20 Urkunden, wo keiner genau weiß, welches ist die echte. Und dementsprechend bin ich auch der Meinung: Wissenschaft alles schön und gut. Historische Wissenschaft ist ganz wichtig. Aber wenn ich am Wochenende Spaß haben will und auf einen Mittelaltermarkt gehe, dann muss ich mich leider über den Typen kaputt lachen, der zu mir kommt und, wie es mir damals auch passiert ist, weil ich ein Kettenhemd hatte, das ich selbst aus galvanisiertem Draht gemacht hatte. Da waren dann die Typen, die ankamen mit ihren schwarzen Metallkettenhemden, die genauso gemacht waren, wie das früher war. Jedes einzelne vernietet und hat man nicht gesehen. Und ich hatte halt mein Ding aus Draht. Der einzige Unterschied war, als es angefangen hat zu regnen, bin ich locker weiter zum Metstand gelaufen und die anderen sind ins Trockene gerannt. Wir sind in einer Zeit, wo es Antibiotika gibt, wo es warmes Wasser gibt. Warum soll ich mich da verrückt machen. Wir machen das alles, um Spaß zu haben. Und deswegen gilt für mich ganz klar das Mittelalter und unsere Szene die so angeht: Leute habt Spaß! Es ist egal, ob das genauso war, wenn es euch in dem Moment glücklich macht. Conan I ist auch ein toller Film und hat mit Realität auch nichts zu tun. Er gibt zum Beispiel für mich das Bild des barbarischen Schwertkämpfers, den wir uns alle vorstellen. Das ist er. Er kann weder geradeaus reden, noch sonst irgendwas. Aber es ist eine mächtige Gestalt. Er weiß, was er mit seiner Waffe macht und er verfolgt seine Ziele, geradlinig, ohne Umwege. Das ist Fantasy, das finde ich super.

-Kannst du dir vorstellen in Zukunft wieder auf einer Theaterbühne zu stehen? Oder gibt es schon Pläne?

Andy: Die sind schon geschmiedet.
Also wieder Hohlbein?
Andy: Ja, also Hohlbein ist sehr begeistert, von dem was wir gemacht haben. Wir sind im Moment in den Verhandlungen mit Dieter Winkler, was man als nächstes für einen Stoff heranziehen könnte, was Sinn machen würde, was es in der Form noch nicht so oft gibt. Und da gibt es schon ganz coole Ideen. Ich darf natürlich noch nichts Offizielles sagen, aber es ist ein großer alter Stoff, der von Hohlbein neu belichtet wurde. Es ist wirklich fast spruchreif. Ich werde es Jörg als einer der ersten sagen und er kann es dann weiterleiten. Es werden im Moment noch Verträge darüber gemacht usw.

Jörg: Wenn ich die zeitliche Möglichkeit habe, werde ich es immer wieder tun. Die Arbeit hier, hat mich stimmlich auch einige Töne nach oben aufgemacht, weil einfach die Grenze nicht mehr da ist, weil man mit Leuten zusammenarbeitet, die andere Gesangsherangehensweisen haben und andere Techniken nutzen. Die einfach sagen, „Probier doch mal das.“ Die ganze Choreographie, das wir uns auf der Bühne bewegen. Zum Beispiel bin ich einmal eingesprungen und habe den Dracula gespielt in der Probe. Danach kam der Choreograph vom Ballett und sagte: „Seit wann tanzt du?“ Ich habe keine Ahnung vom Tanzen. Das kam alles von der Körperspannung und den Bewegungen vom Kampfsport. Das ist alles so tänzerisch, das würde mir sehr leicht fallen. Da hätte ich total Spaß dran. Deswegen glaube ich, dass das der Anfang von einer ganz lustigen sehr interessanten Sache ist.

Andy: Das glaube ich von ihm sowieso. Bei uns ist es mit Vanden Plas so, dass wir die Theatergeschichte schon seit 20 Jahren machen. Das hat natürlich mit Figuren von Andrew Lloyd Webber oder Jazz angefangen, die wir verkörpert haben. Dann hatten wir die Möglichkeit, nachdem wir uns mit der Band einen Namen gemacht hatten, eigene Sachen schreiben zu dürfen. Das wir das schreiben durften und dass einer der Intendanten so weitsichtig war und das Gefühl hatte, dass wir das können, zu einem Zeitpunkt, wo uns das überhaupt nicht bewusst war, das ist ein großes Geschenk. Der größte Verdienst gilt Johannes Reitmeier, der noch Intendant hier im Haus ist, der uns das damals zugetraut hat und uns mit Abydos die Möglichkeit gegeben hat. Es ist natürlich viel schöner eigene Sachen zu spielen, als Jesus Christ, das schon so oft gespielt wurde. Dr. Jekyll and Mr. Hyde würde mich auch noch interessieren. Das ist so eine Geschichte, die mich persönlich interessieren würde. Aber ansonsten möchte man sich natürlich ausleben, indem man nicht nur auf der Bühne steht, sondern auch gute Stücke schreibt. Das ist mein Ziel und da geht es auch weiter hin.

The Raven
Hermann Kurz

Saltatio Mortis

Interview mit Lasterbalk den Lästerlichen und Alea dem Bescheidenen von Saltatio Mortis auf dem Mittelalterlichen – Lichter-Weihnachtsmarkt in Telgte am 10.12.2011, die sich vor ihrem ersten Auftritt an diesem Wochenende noch Zeit für ein ausführliches Gespräch genommen haben.

*Ich wollte euch nochmal dazu gratulieren, dass eure neue CD -Sturm Aufs Paradies- so gut angekommen ist und direkt auf Platz 3 gelandet ist.

Lasterbalk: Letztendlich hat keiner drauf gewettet, dass die Scheibe so hoch einsteigt. Die Hoffnung war tatsächlich, dass wieder die 10 geknackt wird oder es, vielleicht ein bisschen darüber geht. Die optimistischsten Bandinternen Wetten waren auf Platz Sieben. Das war der gnadenloseste Optimist. Die Berufspessimisten haben nicht mal an die Top Ten geglaubt. Und dann natürlich auf drei, das ist erstaunlich.

*Man hört ja sofort, dass die Musik sich irgendwie verändert hat, also im Vergleich zu der „Wer Wind Sät“ hat sich was geändert.

Alea: Also ich bin der Meinung, dass Saltatio Mortis ein wundervolles Abbild ist, für das alte Sprichwort „Alles ist im Wandel“ und sobald etwas stehen bleibt, ist es tot. Und wir sind sehr lebendig, deswegen bewegt sich die Sache auch immer weiter. Jede CD ist ein Abbild von dem, was die Band derzeit leisten kann und auch ist. Jeder ist in den letzten Jahren gewachsen, an der Sache die Saltatio Mortis bedeutet, und dieses Erwachsen werden zeigt sich halt auch in dem, was wir aufnehmen.

*Also fließt von jedem von euch etwas in die CD mit ein?

Lasterbalk: Was man vielleicht ergänzend dazu sagen kann ist, ich saß gestern Abend lang mit Luzi dem L zusammen. Wir haben uns über Songs und Songwriting usw. unterhalten. Da kam eine Aussage von ihm, die ich sehr spannend fand. Er sagte: „Wenn man eure gesamten Songs, die modernen Rocksongs, nebeneinander hört, dann sind das brutale Unterschiede von den Anfängen bis heute. Das hat sich unglaublich weit entwickelt, da sind unglaublich viele und ganz andere Schwerpunkte usw., aber man hört trotzdem vom Zweiten Gesicht bis Sturm aufs Paradies den Saltatio Song raus. Woran liegt das?“ Da sind wir hängen geblieben. Es liegt ein Stück weit genau an den beiden Gestalten, die neben dir sitzen, weil von Anfang an haben Alea und ich irgendwie immer so unser Bauchgefühl mit eingebracht in die Songs. Das Drumherum kann sich dann verändern. Das kann mal rockiger werden, das kann vielleicht mal ruhiger werden, es kann mal melancholischer werden und es kann mal kämpferischer werden. Letztendlich bleibt’s aber ein Saltatio Song, weil wir nehmen das sehr ernst, das Miteinander. Da zusitzen und auch mal nicht zu wissen, warum wir einen Song nicht gut finden. Aber, wenn wir einfach das Gefühl haben, der ist nicht gut, ist er nicht gut. Da kann der Rest der Band oft sagen „aber, aber, aber“. Letztendlich ist es, dass wir auf unseren Bauch hören. Und das machen wir sehr konsequent und deshalb wird auch das nächste Album ein Saltatio Album, auch wenn es wieder anders klingt.

*Habt ihr Lieblingslieder? Also mir gefällt „Eulenspiegel“ und „Nachtigall und Rose“ sehr gut. Und was ist euer Favorit?

Alea: Also ich bin ja bekennender Balladen-Fan und aus diesem Grund ist „Gott Würfelt Nicht“ für mich ganz wichtig. Ansonsten würde ich jetzt sagen „Hochzeitstanz“.

Lasterbalk: Also die „Ode An Die Feindschaft“ gefällt mir. Klar, ich hab logischerweise einen größeren Textzugang zu den Songs. Ich find den Text schön auf den Punkt, aber was mich an dem Song wirklich kickt, es ist so ein geradeaus erdiger Rock ’n Roll Song. Ich steh da einfach drauf. Ich brauch da keine komplexe Dudelei. Wenn’s geradeaus läuft, find ich es total cool. Das mag ich genau an dem Song. Und „Hochzeitstanz“ find ich auch sehr geil, weil es ist ein extrem schwieriges Thema, dann auch noch sehr gewagt angegangen ist und dann vom Text, bis zur Musik finde ich, sehr gelungen ist. Ich steh ja v
öllig auf den Song.

*Dann noch eine Frage zu eurem ganzen Layout: Euer Cover sieht ein bisschen aus wie ein Mix aus Französischer Revolution und Paradies. Wie kommt man auf diesen Mix?

Lasterbalk: Wir hatten eine große Brainstorming-Session sozusagen zum Thema Artwork. Artwork ist immer eine große Baustelle an so einer Platte, größer als man das gemein so meint, weil da auch ganz viele Leute mitreden wollen. Das geht von der Plattenfirma los, über Grafiker, weil man es nicht selber macht, über Fotografen, über Bookingagenturen usw. Jeder hat etwas Schlaues zu sagen. Jeder sagt auch was Schlaues und es ist auch gar nicht falsch, was die sagen. Letztendlich lösen tut es keiner, außer man selbst. Und wir saßen so da, wussten schon wieder „Oh Gott, die Artwork-Nummer geht los, was machen wir denn?“ Und man hat ja noch einen eigenen Anspruch noch daran, darüber hinaus. Ich hab dann so die Geschichte begonnen, indem ich gesagt hab, na ja, wer Wind sät ist der erste Teil eines Zitats, der zweite Teil bleibt offen, wird Sturm ernten. Für mich sollte also dieser Sturm direkt nach vorn, Teil des Konzepts sein. Und das muss nicht notwendigerweise im Titeltext sein. Das kann genauso eine bildhafte Darstellung sein. Und dann haben wir ganz lange überlegt, wie kann man Sturm ins Bild bringen. Wir haben ganz lange überlegt, wie kriegt man eine Bewegung auf einem statischen Bild gefangen usw. über diese Diskussion sind wir auf Sturm auf die Bastille gekommen, das war so ein Bild. Dann sind wir bei „Freiheit für das Volk“ hängen geblieben, bei diesem berühmten Bild und da kam dann der Fotograf dazu, der gesagt hat „Ey, wir schießen das nach. Wir bauen einfach dieses Ding im Fotostudio nach. Da hab ich gesagt: „Das ist aber sehr gewagt, Otto.“ Jetzt ist aber Otto Kasper einfach, dass muss man bei der Gelegenheit nochmal sagen, ein Künstler, ein richtig großartiger Fotograf. Schaut euch bei der Gelegenheit im Internet nach Otto Kasper um.Das war im Studio geiles Arbeiten mit dem Typen, ganz großes Kino. Der hat so eine Vision gehabt, die wir da erarbeitet haben und hat die mit uns umgesetzt. Das war tolles Arbeiten, das war künstlerisches Arbeiten auf der ganzen Linie.

Alea: Um das noch einmal zu unterstützen, die Hälfte von den Sachen, die man da um uns Drumherum sieht, die waren physisch da. Dass heißt, der Hügel auf dem wir da stehen, der lag im Studio. Die Heizkörper, die Waschmaschine, alles. Der Hintergrund hinter uns ist gemalt, hinten dran als Leinwand. Keine Ahnung, es war einfach Wahnsinn. Man kommt da in eine Kulisse rein.
Lasterbalk: Er hat sich da unglaublich viel Mühe gegeben und wir haben auch ganz lang über Requisiten gesprochen. Zum Beispiel, was uns wichtig war, war diese Verbindung zur Modernen, die wir auch in der Musik haben und deshalb ist es ein Stück weit auch Zivilisationsschrott über den wir da stürmen. Das ist eine Adaption des Gemäldes. Das ist ja keine Kopie. Und ich finde, es ist uns gut gelungen. Da darf man, soll auch, eine ganze Menge ruminterpretiert werden.

*Die „Manufactum“ auf Platz 25, die „Wer Wind Sät“ auf Platz 10, „Sturm Aufs Paradies“ auf Platz 3. Und die nächste CD? Muss die auf Platz 1 landen?

Lasterbalk: Nein. Also ich würde jetzt lügen, wenn ich sage, ich wünsche mir das nicht. Ich glaub, ganz ehrlich, wenn du jetzt sagst, wünschst du dir, dass die Platte auf eins geht, würde jeder Musiker sagen, er wünscht es sich nicht. Aber in dem Moment, wo ich jetzt sage, ich muss eine Platte auf eins bringen, dann setze ich mich unter falschen Druck. Wir sind gerade schon an neuen Songs machen, für die neue Platte, und tatsächlich der Fokus wandert bei mir ganz weit weg von Zahlen und Bewertungen, sondern wie muss die neue Platte klingen. Was ist zu mindestens ein Teil der Vision für die neue Platte. Was sagt mir mein Bauch, wo müssen die neuen Songs hin. Was für Worte wollen aus der Feder, was für Töne müssen dazu gespielt werden. Also ich habe jetzt gerade einen Text, wo ich die Urfassung mal im Bus dem Alea gezeigt habe, der nicht sofort den Huck daran erkannt hat und dann hat er gesagt, das ist noch unrund. Da hat er nicht unrecht und ich habe nochmal eine Weile daran rumgeschraubt. Jetzt kam irgendwie per Mail das Feedback vorgestern oder gestern „Hey, hab ich gerade durchgelesen. Hammer, geht voll rein!“. Hat mich einfach tierisch gefreut. Das war so geil, ok jetzt ist es angekommen. Und jetzt kommt der nächste Punkt. In der Hoffnung, dass es bei Alea genau das gleiche, klack macht, er liest den Refrain, hat eine Melodie dazu und dann wird ein Song draus. Und irgendwann werden wir mehrere von den Songs haben und dann werden wir uns zusammen setzen und sagen „Wie soll die Platte klingen?“ Da muss der Fokus sitzen. Letztendlich möchte ich eine Platte machen, wo ich endlich, wie bei „Sturm Aufs Paradies“, aus dem Studio gehe und sage, das ist eine gute Platte. Dann muss der Rest der Welt entscheiden, wo sie landen soll.

Alea: Es ist genau das, was du sagst. Und wenn Musik zu Zahlen oder zu Noten wird. Davon bin ich auch immer noch ein Verfechter. Wenn es nur darum geht, die Note und den Spannungsbogen und den Taktwechseln in dem Song unterzukriegen, dann wird es meiner Meinung seelenlos. Denn ganz ehrlich, wenn einem Musiker sein Herz sagt, an der Stelle muss ein Taktwechsel hin, dann muss er da hin. Aber nur damit er in einem Stück drin ist, damit man der Welt zeigt, dass man das jetzt irgendwie auch kann, das ist dann der Moment, wo wir in eine Richtung tendieren, die zu diesen Mega Symphonic Metal Bands oder Prog Metal Bands fährt, wo es einige sehr gute gibt, die sich einfach genau in diesen Spielereien verlieren. Das braucht meiner Meinung kein gesundes Herz.

Lasterbalk: Also uns geht’s um Gefühl bei der Musik. Wir als Künstler, wir beide, die wir da sitzen haben Spaß dran, wenn wir einen Song hören können, wenn Tränchen im Augenwinkel sind, die Gänsehaut kommt und man sagt „Boah, geil!“ Auf jeder Platte gab es bisher einen Song, wo wir gesagt haben, der wird und der wird genau so, weil wir dran glauben und er war jedes Mal der Richtige. Trotz Produzent der jedes Mal gesagt hat, vielleicht nehmen wir ihn doch nicht auf die Platte. Wenn wir beide uns totsicher sind, der Song ist es, sind wir bisher nie gescheitert. Das ist einfach so. Da muss man sich einfach mal drüber klar werden. Man kann es vielleicht nicht begründen, warum das so ist, man kann auch nicht begründen, warum ein anderer Song vielleicht etwas nicht hat. Es ist eine Intuitionsgeschichte, aber deshalb machen wir Musik. Und wie gesagt, es wäre aber auch gelogen, wenn man sich nicht über Platz eins freut. Natürlich.

Alea: Natürlich, es ist ja irgendwo ein Ritterschlag.

*Ihr seid ja gerade von der Rocktour zurück und jetzt spielt ihr wieder hier auf dem Mittelaltermarkt. Was reizt euch so daran, dass ihr sogar im Winter bei dieser Kälte hier auf dem MPS spielt?

Lasterbalk: Zum einen ist es natürlich eine Verbundenheit gegenüber Gisbert Hiller und sein MPS. Ich mag mir gar nicht vorzustellen was passiert, wenn ich ihm sage wir spielen nicht auf dem Weihnachtsmarkt! Das würde er nicht überleben, mal davon abgesehen. (lach) Ich saß gerade bei meinem ersten warmen Met mit dem Holzwurm, ein guter alter Freund und Kollege von uns. Wir haben so von der Tour erzählt mit leuchtenden Augen. Große Hallen, tolle Ideen und Showabschlussgags und „hast du das gesehen“ und die ganzen schönen Geschichten. Und ich hab gesagt: „Du, aber weißt du was, ich steh hier und es ist gut so. Es ist so wie Nachhause kommen. Du bist an deiner Taverne, da steht dann die Melli und hat einen warmen Met in der Hand.“
Und du hast so viele Leute, die über so viele Jahre jeden unserer Schritte mit begleitet haben, im Guten wie im Bösen. Das ist ein Heimkommen. Ich steh hier mit meinen matschigen Stiefeln im Matsch auf der Erde und das ist eine Erdung, die einen hier erfährt. Und ich hoffe, dass es uns vergönnt sein wird, das möglichst lange noch zu machen. Weil, es ist tatsächlich so schön für mich, so verwurzelt zu sein. Dafür kommen wir hier her.

*Aber man merkt den Instrumenten schon die Kälte an?

Alea: Ganz ehrlich, für die Instrumente ist das hier ungefähr so wie ein Waterloo. Die Trommeln spannen sich auf eine Weise, wie sie noch nie in ihrem Leben gespannt waren, weil die Felle sich verkürzen. Die Dudelsäcke sind in einer Tonart, in der sie eigentlich nicht für gemacht wurden. Aber das einfachste sind dann eben die Instrumente, die man viel offener stimmen kann, wie eine Gitarre oder eine Drehleier, die werden dann einfach darauf angeglichen. Alles andere hat keinen Sinn, man wüde die Instrumente einfach kaputt machen. Man muss einfach sagen, für diese Temperaturen sind sie nicht gebaut, weil der Dudelsack an sich kommt aus dem warmen osmanischen Land und das hier wollte er glaube ich nie. (lach)

Lasterbalk: Wir sind mit einem großen Truck und einem großen Bus auf der Tour gewesen. Mit 16 Leuten, davon war die Hälfte Crew. Wir hatten eine Lichtshow dabei, wir hatten die große Tonanlage dabei. Wir haben technisch viel umgesetzt, dass es gut klingt für die Leute. Hier stehen zwei Miniböxchen rechts und links, wir haben ein riesen Lärmschutzproblem mit den Nachbarn, Dann einen Veranstalter, der uns ins Genick springt, wenn wir nur zu laut sind. Wir haben die Hälfte der Instrumente gar nicht abgenommen. Wir spielen also im wahrsten Sinne des Wortes so gut wie unplugged. Der Kontrast könnte nicht größer sein. Letztendlich wird es auch für mich dieses Mal aufs Neue spannend sein, ob unser Publikum da mitgeht. Ich kann mir das extrem schwer vorstellen, wenn du das letzte Mal die Band gehört hast und jetzt nach Telgte fährst auf einer Bretterbühne und im Prinzip unverstärkt hörst. Am Ende des Tages wissen wir mehr.

*Ihr pflegt ja einen sehr engen Kontakt zu euren Fans. Ihr seid nach dem Konzert immer da, gebt Autogramme, sprecht mit ihnen. Ihr seid aber auch im Internet sehr aktiv in allen möglichen Seiten, facebook, auf der Homepage. Ist das nicht wahnsinnig viel Arbeit?

Alea: Natürlich ist das viel Arbeit. Das ist aber eine Arbeit, die lohnenswert ist. Weil, wir haben durch diese ganze Präsenz, dadurch dass wir nach dem Konzert am Merch-Stand stehen ,nie die Menschlichkeit verloren. Es ist verdammt wichtig. Es gibt so viele Leute, die in der Öffentlichkeit stehen, die vergessen haben, dass sie auch nur Menschen sind. Ich hätte mir, als ich Fan von Bands war, genauso etwas gewünscht. Wenn ich dann die Möglichkeit habe das zu geben, um die Freude zu erleben, die wir einfach verbreiten, durch das was wir tun, diese auch noch gespiegelt zu bekommen, also zurück zu bekommen. Das ist doch eine ganz großartige Sache, die sich gegenseitig befruchtet. Das ist ein Gewinn für jeden. Und deswegen ist das auch eine Anstrengung, die es wert ist, es zu tun. Weil es ist menschlich.

Lasterbalk: Es ist natürlich so. Arbeit? Ja! Ich versuch es mal anders zu formulieren. Teile unserer Crew, große Teile unserer Crew, sind mit uns gewachsen. Sie sind seit Jahren, schon seit zehn Jahren teilweise dabei. Von den aller aller, aller ersten Schritten, auf den allerkleinsten Märkten, wo wir alle zusammen nachts um drei durch irgendwelche Matschpfützen noch unsere kleinen Kisten in irgendwelche Busse getragen haben, zusammen Schulter an Schulter. Mittlerweile ist es so, während die Band draußen ist und Autogramme gibt und für ein Schwätzchen dasteht, baut die ganze Crew ab. Die Crew ist fertig mit LKW laden, Bus laden und hat den ersten Drink schon, da sind wir immer noch draußen. Du musst dann einfach sehen, wenn wir draußen sind, und für unsere Fans da sind, arbeiten ja andere auch. Letztendlich ist es so, wir machen Musik für Menschen. Wir wollen Menschen mitnehmen und bewegen. Es wäre eigentlich total dumm, wenn wir nicht genau zu den Menschen gehen und mit denen reden. Das machen wir, und das ist einfach unser Teil. Genau wie bei anderen, Crewmitgliedern, Licht zu machen oder eine Kiste zu schieben oder was auch immer. Ich finde da ist nichts mehr oder weniger Wert, aber alles ist dann doch ein Teil des ganzen, was uns ausmacht.

*Bleibt denn bei der ganzen Arbeit, die ihr so macht mit Touren, Vorbereitungen usw. noch Zeit irgendetwas anderes zu, was vielleicht nicht mit Saltatio Mortis zu tun hat?

Lasterbalk: Wenig, ganz wenig. Es ist so, ich habe in elf Jahren Saltatio Mortis gelernt, bzw. lernen müssen, weil mir da mein Körper sehr deutliche Signale gegeben hat, mich auch mit anderen Dingen zu beschäftigen. Ich bin sei seit einem halben oder dreiviertel Jahr unter die begeisterten Schwimmer gegangen, wodurch ich einfach eine neue Herausforderung für mich entdeckt habe und mir auch damit meine Ziele stecke. Bis zum Ende des Winters will ich, zum Beispiel, meine 1000 Meter Kraulschwimmen können. Das sind Dinge, die dann viel Spaß machen. Ich lese sehr viel, koche sehr gern, bin ein Genussmensch und hab einfach meine Fenster, wo ich Ipad, Handy, wie auch immer aushabe, beziehungsweise auf stumm schalte. Selbst wenn ich es vergesse auszumachen, wenn ich in der Küche stehe und koche und es klar ist, jetzt wird gekocht, und dann wird Wein getrunken. Dann geh ich nicht ans Telefon. Dann bin ich nicht erreichbar. Und es kann nicht so wichtig sein, als dass ich nicht vier Stunden später mal gucken kann, wer hat angerufen. Das gucke ich dann auch und dann bin ich auch da, auch mal nachts um zwölf. Aber ich habe so meine Spots, meine Blasen, da gehöre ich mir oder mir und meiner Freundin oder mir und meinem Sport oder was auch immer. Und das muss man lernen egal wo man ist, denn sonst überlebt man da keine weiteren Jahre.

Alea: Man muss sich auch Träume erfüllen. Das ist ganz ganz wichtig. Das was wir hier leben, das ist eigentlich schon ein erfüllter Traum. Aber wenn man dann aufhört zu träumen ist man eigentlich eher tot. Dass heißt, es gibt noch so viel was einen ereilt und so viel was du erleben willst. Da muss man sich einfach auch mit den Menschen, mit denen man zusammen lebt, bei seinem Traum absprechen. „Hey, ist es OK, wenn ich das auch noch mache?“ Aber man hat sich so kennen gelernt und man muss auch immer einen Schritt weiter gehen, damit dieses Feuer, was einen ja auch stark macht, diese Begeisterung, dieses Leben… erleben. Richtig Leben ist ja erleben. Wer sein Leben nicht erlebt und nur lebt, der ist eigentlich schon tot. Er hat nämlich nichts von dem, was sich je vorgestellt hat, was er sein könnte oder erleben könnte, durchgebracht. Und es ist verdammt wichtig. Selbstverwirklichung ist mittlerweile das Wichtigste am Leben. Und nur wenn man sich selbst findet auf diesen Wegen, auf was alles herauskommt, kann man sagen: Das bin ich.

Lasterbalk: Und aber auch bereit sein, den Preis für seine Selbstverwirklichung zu zahlen. Ich glaube letztendlich ist es nicht wirklich „Ich möchte auf der Bühne stehen und bejubelt werden“. Das wollen sie wahrscheinlich alle, wenn wir hier rumfragen. Sondern auch bereit sein, dafür durchaus demutsvoll Dinge zu tun. Frag mich mal, wie viele Stunden ich jeden Tag an meinem Instrument sitze. Frag mal ihn (Alea), wie lang er jeden Tag an seiner Stimme und seinem Körper arbeitet. Nicht in einem Bodybuilder-Sinne, sondern in einem emotionalen Sinne, für seine Bühne. Das sind Dinge, die man auch mal ganz gerne mal übersieht. Wie wir uns regelmäßig in der Band zusammen setzen, über Songs sprechen, über Probleme sprechen, über Dinge, die angefallen sind und und und. Das ist ein Kraftakt für so viele Menschen. Das ist Teil des Preises. Wie viel wir weg sind, wie wenig uns unsere Frauen sehen usw. Aber wenn man sagt, ich möchte das und ich möchte es wirklich, dann klappt es auch.

*Wo seht ihr euch mit Saltatio Mortis in fünf Jahren?

Alea: Auf dem gleichen Weg, wie jetzt auch. Lernen. Erleben.

Lasterbalk: Wahrscheinlich werden ein paar graue Haare dazugekommen sein.

Alea: Ein paar Falten!

Lasterbalk: Wir werden alle ein paar Falten mehr haben, ganz sicher. Hier und da wird bestimmt eine Speckrolle auftauchen, wo sie früher nicht war. Wir werden vielleicht auch nicht mehr jede Nacht durchfeiern, das könnte ich mir auch vorstellen. Auch da sind wir schon disziplinierter geworden.

Alea: Jetzt schon nicht mehr. (lach)

Lasterbalk: Aber wir werden im Großen und Ganzen den Weg weitergegangen sein, den wir seit einer Weile gehen. Wir werden viel an unserer Musik, an unseren musikalischen Fähigkeiten an unserem musikalischen Ausdruck, aber auch an dem was wir zu sagen haben arbeiten. Wir werden viel reflektieren, nachdenken, wir werden Songs schreiben. Da werden hoffentlich viele Songs dabei sein, die Leuten gefallen und es werden ganz bestimmt einige dabei sein, die Leuten nicht gefallen, aber alles ist Teil unseres Weges. Ich kann nur hoffen, dass wir sowohl auf der Bühne heute, als auch auf den großen Bühnen der Welt spielen dürfen. Dass wir genau den Mix weitermachen. Das wäre mein größter Wunsch.

*Dann bedanke ich mich für das Interview und wünsche viel Spaß heute.

Lasterbalk/Alea: Dankeschön.

The Raven

Brückentanzfestival

BRÜCKENTANZ-Festival
23.04.2010
Bonn, Brückenforum

Eigentlich sollte das Brückentanz-Festival an 2 Tagen stattfinden, aber leider musste der Gothic-Rock-Tag auf November verschoben werden. So kamen die Zuschauer an diesem Mittelalter-Tag in den Genuss sich GALAHAD, DIE IRRLICHTER und SALTATIO MORTIS anzuschauen.

Die 1985 von Paul Alexander gegründete Band GALAHAD eröffnete den Reigen des Brückentanz-Festes. GALAHAD präsentierten Songs die man als eine Mischung aus mittelalterlichen Elementen mit moderner Rockmusik bezeichnen kann. GALAHAD, die vor 3 Jahren mit dem Deutschen Rock- und Pop-Preis 2007 ausgezeichnet wurde, verstand es von Beginn an die anwesenden Fans in ihren Bann zu ziehen. Vom Sound her erinnerten sie mich ein wenig an Jethro Tull, das wohl daran liegt, dass Paul Alexander die Songs mit tollen Querflöteneinlagen aufpeppt. Als Verstärkung hatten sie sich noch Martina Aschenbach an der Flöte mit auf die Bühne geholt. Auch sehr hervorzuheben ist der Gesang der bei manchen Songs von Paul Alexander und bei manchen Stücken von Tina Schreiber, mit ihrer mal rockigen, mal einfühlsamen Stimme sehr gut zur Geltung kommen. Die Zuschauer kamen bei diesen ca. 45 min�tigem Sets voll auf ihre Kosten. Kein Wunder ist es für mich, dass sie Jethro Tull schon bei einigen Konzerten begleiten konnten, denn verdient haben sie es. Leider hat es bis heute noch nicht so richtig mit einem Durchbruch geklappt, aber das kann sich ja noch ändern.

Nach einer kleinen Umbaupause war es Zeit für DIE IRRLICHTER aus dem Großraum Bonn. Sie treten meistens in der Mittelalterszene auf Märkten, Banketten und Festivals sowie als Barden im Liverollenspiel auf. Für den Hauptanteil im Leadgesang und im Songwriting ist Brigitta Jaroschek verantwortlich. Sie ist das einzig verbliebene Mitglied der Originalbesetzung der Frauenband. In Höchstform beeindruckten DIE IRRLICHTER mit vielseitigen Sprüchen und vielsaitigen Instrumenten. Viel zu schnell ging das Konzert dem Ende entgegen, denn einig waren sich die Besucher an diesem Abend, sie hatten einen hervorragenden Auftritt gesehen und die Stimmung war während des ganzen Konzerts phantastisch

Ein wenig mussten sich die Fans gedulden, denn der Umbau zog sich ein wenig hin. Aber als die ersten Klänge den Auftritt von SALTATIO MORTIS einleiteten, war das Publikum nicht mehr zu halten. Schade nur, dass nicht so viele Leute anwesend waren, aber das tat der Stimmung keinen Abbruch. Die folgenden 2 Stunden wurden mal wie schon des öfteren in der letzten Zeit zu einem wahren Siegeszug der Band. Sänger Alea hatte das Publikum von Anfang an im Griff und die Fans dankten der Band dafür, dass sie ohne großen bühnentechnischen Aufwand oder aufwändiger Lightshow auskamen. Live sind sie einfach eine Klasse für sich und das Publikum entlohnte die Band mit frenetischem Beifall. Das ist auch sehr darauf zurückzuführen das sie in den ganzen Jahren nicht davor gescheut haben auf unzählige Mittelaltermäkten ihr Kännen unter Beweis stellten. Das Band hält zwischen Band und Fans. So wurde jedes Lied lauthals mitgesungen und getanzt.
Kurzweil war angesagt und leider verging die zeit ihres Auftritts wie im Flug. Die Show verfügte auch über einen druckvollen und klaren Sound, der auch ein Faktor für die gute Laune war. Dann endete ein tolles und schweß�treibendes Konzert.
Aber keine Sorge, wer dieses Konzert verpasst hat, bekommt in der nächsten Zeit viel Gelegenheit die Band noch mal live zu bewundern. Vor allem aber sei das Konzert am 15. Oktober in der Wuppertaler Stadthalle hervorzuheben, denn an diesem Tag feiert SALTATIO MORTIS ihr 10jähriges Bestehen.

Hier geht es zum Interview mit SALTATIO MORTIS

Länge ca. 13 Minuten

Gesprächspartner:
SALTATIO MORTIS – Falk Irmenfried von Hasenmümmelstein und Samoel

Saltatio Mortis Manufactum II

SALTATIO MORTIS
Manufactum II
Napalm Records
71:59
5 Jahre nach dem ersten Livealbum „Manufactum“ veröffentlichen SALTATIO MORTIS nun „Manufactum II“. Viel hat sich für die Band zwischen den beiden Livealben geändert. Mit ihrem letzten Album „Wer Wind sät“ haben sie den Durchbruch geschafft, denn fast alle Shows waren ausverkauft. Über eine akustische Live-Scheibe kann man sich natürlich streiten, denn viele hötten sich sicher lieber ein Rock-Album gewünscht. Trotz allem werden die Fans es lieben, denn es unterscheidet sich von der Songauswahl ganz wesentlich vom ersten Akustikalbum. Außer die „Merseburger Zaubersprüche“ und das „Palästinalied“ sind vollkommen neue Songs auf dem Album.
Die Songs setzen sich zusammen aus den unterschiedlichsten Rocktitel wie „Prometheus“ oder „Spielmannsschwur“ und Klassiker wie „Evve Gratum“ und „Douce Dame Jolie“. Soundtechnisch hat man auch sehr gute Arbeit geleistet, denn von der Stimmung her wurde der Auftritt bestens eingefangen. Vielleicht hötte man dies auch noch visuell festhalten sollen, denn ich denke eine DVD wäre doch auch was Schönes gewesen. Die spielerische Leistung von SALTATIO MORTIS ist ebenfalls hervorzuheben, denn und man merkt sehr gut wie Sänger Alea mit dem Publikum, welches sehr zahlreich vor der Bühne stand, spielt. Er hat nun mal definitive Entertainerqualitäten, die er live auf der Bühne, sowie auf „Manufactum II“ hervorragend ausleben kann. Bei „Manufactum II“ kann jeder Fan von SALTATIO MORTIS zugreifen, denn mit dieser Scheibe holt man sich ein Stück Mittelalter-Feeling auf sehr hohem Niveau nach Hause. Vielleicht wäre es schön, wenn man so etwas auch noch als DVD in der nächsten Zeit bekommen würde, denn solche Events strahlen in jedem Fall etwas Besonderes aus. Empfehlenswert für Fans und für solche, die das Mittelalterflair mögen. Traut euch!
haben wirklich
Setlist:
01. Merseburger Zauberspruch, 02. Varulven, 03. Dr Eisenhans, 04. Skudrinka, 05. Douce Dame Jolie, 06. Dessous Le Pont De Nantes, 07. Equinox, 08. Prometheus, 09. Le Corsaire, 10. Ali Ben, 11. Veitstanz, 12. Drunken Sailor, 13. Tulla, 14. Palaestinalied, 15. Spielmannsschwur, 16. Loch Lomond, 17. Evve Gratum
www.saltatio-mortis.com
ohne Wertung
Gisela
VÖ: 30.04.2010