Qntal IX (Time stands still)

Qntal – bereits seit mehr als 30 Jahren steht dieser Name für musikalische Avantgarde und die harmonische Symbiose zwischen Electro und Mittelalter. Im vergangenen Dezember war es nun wieder so weit und die kreative Gruppe um Mezzosopranistin Syrah und Multiinstrumentalist Michael Popp meldete sich nach vier Jahren mit ihren neuen Studioalbum zurück.

 

In alter Tradition trägt das Werk – das neunte Studioalbum der Band – den Titel „IX“, im Untertitel heißt es zudem „Time stands still“. Doch von musikalischem Stillstand kann hier keineswegs die Rede sein, ganz im Gegenteil.

 

Denn auch auf „IX“ bringen Qntal wieder die unterschiedlichsten musikalischen und textlichen Einflüsse zusammen. Da treffen dann schon einmal frühmittelalterliche Fragen nach Gott auf treibende elektronische Beats und Künstler wie Walther von der Vogelweide, William Wodsworth und Blue Öyster Cult stehen als Inspirationen Seite an Seite, als hätten sie schon immer zusammengehört und wären nie durch Zeit und Raum getrennt gewesen.

 

So vielseitig und unterschiedlich die Einflüsse auch sein mögen, klanglich bleiben sich Qntal wieder einmal treu und erschaffen in ihren Stücken ihre ganz eigenen musikalischen Landschaften. Schon der Opener „Winterly Waves“ schafft es mühelos, ganz passend zum Titel, im Kopf Assoziationen an einen ebenso kalten wie klaren, aber ebenso wunderschönen Wintertag hervorzurufen. Und auch andere der Stücke weben scheinbar mühelos Klangteppiche, die ganz wunderbar zu den einzelnen Texten passen. So klingt die Musik in „Dancing with the daffodils“ ebenso verträumt wie andächtig, ganz so, wie es zu der romantischen Gedichtvorlage passt, während die Umsetzung des 70er Jahre-Hits „Don’t fear the reaper“ sehr melancholisch daher kommt. „Quis est deus“ wiederum besticht durch einen treibenden, fast schon drängenden Rhythmus, wohingegen das letzte Stück des Albums, „Time stands still“, in seiner ruhigen Art beinahe schon etwas psychedelisch wirkt.

 

Qntal gelingt es auf „IX – Time stands still“ einmal wieder, ihrem Ruf als Bindeglied zwischen Geschichte und Gegenwart gerecht zu werden. Verschiedene Epochen von Musik und Lyrik aus den unterschiedlichsten Kulturkreisen treffen hier aufeinander und verbinden sich durch die harmonischen Kompositionen zu einem wohlklingendem Ganzen. Auch Texte, die einem vielleicht bereits zuvor in anderen Umsetzungen begegnet sind, erhalten bei Qntal ein ganz neues Antlitz, was das Hören zu einem großen Vergnügen voller spannender Entdeckungen macht. Davon, dass auf „Time stands still“ in irgendeiner Form Stillstand herrschen würde, kann also keine Rede sein – wohl aber von der Zeitlosigkeit der bearbeiteten Texte und Themen.

Victoria Eckwerth

Autumn Moon Festival, Hameln

In diesem Jahr waren wir mal wieder auf dem Autumn Moon (wenn auch nur für einen kurzen Besuch am Freitag). Das Fetival hat sich seit der ersten Ausgabe wirklich gemacht und bietet ein umfangreiches Musikprogramm und einen schönen, abwechslungsreichen Markt im Außenbereich. Mein Highlight: das Unplugged-Konzert der schwedischen Piratenband Pat Razket.

Impressionen, u.a. mit Fields of Nephilim, INVSN, Mila Mar…

Pat Razket unplugged am Lagerfeuer:

LACRIMOSA – Testemonium

Veröffentlichung: 25.08.2017
Label: Hall Of Sermon
Stil: Gothic, Klassik vs. Gothic
Webpage: Link
Facebook: Link

Schon seit 27 Jahren legt der Wahlschweizer Tilo Wolff unter dem Namen LACRIMOSA immer wieder tolle Scheiben im Gothicbereich ab. In den ganzen Jahren hat er es auf sage und schreibe 12 Alben gebracht, die ihm in diesem Genre mehr als etablierten. Nun erscheint mit „Testemonium“ ein Album der besonderen Art ab, welches er mit den Worten: „Ein Requiem in vier Akten im Gedenken an die großen Künstler, die von uns gegangen sind“ bezeichnet. Ich bin gespannt!
Nach dem ersten Durchhören des Albums bekam ich nicht den rechten Zugang zum Album, denn es ist keine leichte Kost. Das liegt wohl daran, dass es sich um wirklich traurige Songs handelt, die alle über den benötigten Tiefgang verfügen. Bei dem Album handelt es sich um ein Requiem in vier Akten, die an große Künstler erinnert, die im Jahre 2016 von uns gegangen sind. So beschreibt Tilo Wolff sein neues Studioalbum „Testimonium“!
10. Januar 2016: David Bowie ist tot!
18. Januar 2016: Glenn Frey, der legendäre Gitarrist der Eagles stirbt nach schwerer Krankheit!
26. Januar 2016: Der Sänger Colin Verncomb alias Black stirbt an den Folgen eines Unfalls!
08. März 2016: Der „fünfte Beatle“, George Martin stirbt in seiner Heimat!
21. April 2016: Prince ist tot!
19. Juni 2016: Götz George stirbt in Hamburg!
07. November 2016: Leonard Cohen stirbt an den Folgen eines Sturzes!
25. Dezember 2016: George Michael ist tot!
27. Dezember 2016: Carrie Fisher stirbt nach einem Herzanfall!
28. Dezember 2016: Nur einen Tag nach dem Tod ihrer Tochter Carrie Fisher verstirbt die große Debbie Reynolds!
Das Album, oder besser gesagt die einzelnen Akte wurde vom Konzept und vom Aufbau her genial umgesetzt. Die Songstrukturen verbreiten die Traurigkeit jedes einzelnen Songs und die Arrangements wurden sorgfältig ausgewählt. Was einem sehr gut auffällt sind die Stimmungswechsel und auch der Wechsel der Genres wurde perfekt gelöst. So startet zum Beispiel das Album mit dem Song „Wenn unsere Helden sterben“ mit lautem Applaus, der aber dann sofort in Melancholie und Trauer übergeht und das sehr bombastisch. Toller Song der unter die Haut geht. Dieses Gefühl und vor allem der Sound hält über die ganze Spielzeit des Albums an. „Testemonium“ ist keine leichte Kost, aber es lohnt sich.
Fakt ist, man muss wirklich in Stimmung sein um sich „Testemonium“ von LACRIMOSA komplett anzuhören, denn man bekommt wie gesagt nicht gleich den Zugang zu den ganzen Songs. Nach mehrmaligem Anhören stellt man aber fest, toll arrangiertes Album mit dem Tiefgang den man von LACRIMOSA gewöhnt ist. Ich finde es jedenfalls mutig ein solches Thema in Songs zu verpacken – Hut ab!
Zum Abschluss noch den Original-Kommentar von Tilo Wolff zu diesem Album:
„Im Jahr 2016 hat die Welt Abschied nehmen müssen von zu vielen großen Künstlern – Schöpfern einzigartiger Momente für die Ewigkeit! Mit ihrer Kunst bin ich aufgewachsen, ihre Bodenständigkeit, ihr Größenwahn, ihre Einzigartigkeit, ihr gesamtes Werk hat meine Kindheit und Jugend geprägt und war mir oftmals Vorbild und Leitbild: Die Kunstverliebtheit und Demut eines Götz George, die visionäre Wandlungsfähigkeit eines David Bowie, die Vielseitigkeit in ihrer unverwechselbaren Einzigartigkeit eines Prince, die Tiefe und Melancholie eines Leonard Cohen, sie alle haben Anteil an dem, was ich sein darf und was ich mit LACRIMOSA seit 27 Jahren zum Ausdruck bringe! Dieses Album ist ihnen zum Dank gewidmet“.
Tilo Wolff (LACRIMOSA)

Tracklist:
Akt 1
01. Wenn Unsere Helden Sterben
02. Nach Dem Sturm
Akt 2
03. Zwischen Allen Stühlen
04. Weltenbrand
05. Lass Die Nacht Nicht über Mich Fallen
Akt 3
06. Herz Und Verstand
07. Black Wedding Day
08. My Pain
Akt 4
09. Der Leise Tod
10. Testimonium

Line-up:
Tilo Wolff
Anne Nurmi

Tarja Nürnberg Löwensaal 30.10.2013

Discosound und locker fluffige Popsongs sind nicht das Ding der 1977 im nordfinnischen Kitee geborenen Tarja Soile Susanna Turunen Cabuli.
Ihre Leidenschaft gilt dem Bombast, dem Drama und den großen Gefühlen. Die Musik, die als Symphonic Gothic Metal schon ganz gut beschrieben ist , lebt aber vor allem von dem unglaublichen Stimmumfang der kleinen Finnin. Der stimmgewaltigen Sopranistin macht stimmlich so schnell keiner etwas vor .Egal ob die Musik richtig rough daherkommt , ob es ziemlich orchestral und musicalmässig wird oder zur Abwechslung sogar einmal ganz leise und sanfte Töne erschallen , sie hat das alles drauf. Tarja ist die Königin des Opera Metals, eine absolute Traumbesetzung als Sängerin und daran lässt sie auch an diesem Abend im Löwensaal keinen Zweifel. Tarja deren vollständiger Name ja allein schon wie Musik klingt , möchte dem Publikum , im überraschend nicht ausverkauften Löwensaal ihr neues Album “ Colours in the Dark“ präsentieren.
In den Nightwish Hochzeiten mit Tarja am Mikrofon hätte man keine Maus mehr im Saal unterbringen können, die Zeiten sind jedoch bekanntlich vorbei. Tarja ist seit 2006 Solo unterwegs und das durchaus erfolgreich. Die 3 Albenvorgänger haben die Top Ten der Albumcharts in Deutschland erreicht und da macht auch die neue Scheibe keine Ausnahme. Und die kommt deutlich härter und rockiger daher als die Vorgänger.
Um dies auch ordentlich live umzusetzen, braucht es natürlich Begleitmusiker, wie den Cellisten Max Lilja, Iro-Drummer Mike Terrana, Gitarrist Alex Scholpp und als zweite Frau auf der Bühne Bassistin Anna Portalupi, nicht zu vergessen den Schiller erprobten Christian Kretschmar an den Keyboards. Die nehmen nacheinander auf der Bühne Platz, während Freund Computer für das Intro zuständig ist. Natürlich nicht nur für das Intro, um den Sound richtig orchestral, dynamisch und spektakulär rüberzubringen , hätte es sonst eines ganzen Orchesters incl. Chores bedurft. Da es die aber nicht gibt, unterstützt Mitmusiker Apple die Band, die nur einmal bei „Never Enough“ so richtig im Mittelpunkt steht, als Tarja eine längere Instrumentalpassage zum umziehen nutzt. Nicht nur einmal an diesem Konzertabend, insgesamt gibt es Tarja in 3 sehenswerten Outfits zu bewundern.
Und so gehört die sehr aufgeräumt wirkenden Bühne der Sängerin mit dem faszinierenden, (bisweilen fast wahnsinnig wirkenden) Blick, die vom ersten Ton von Song eins an „In for a Kill“ alle Blicke auf sich vereint. Einzig der Drummer schafft es mit diversen Jonglageeinlagen der Drumsticks , dass man den Blick einmal nachhaltig von der hübschen Finnin lässt. Aber nicht lange , man könnte ja etwas verpassen, während Tarjas Haare im Wind weht und die Setlist des Abends abgearbeitet wird. Nach Arbeit sieht das aber nicht wirklich aus, Tarja hat sichtbar Spaß und zeigt sich nicht nur einmal , sondern mehrmals am Abend aufrichtig dankbar für das Erscheinen und die Ovationen des Publikums. Von Diva , wie es ihr Nightwish ja einmal unterstellt hat nichts zu merken, ganz im Gegenteil. Die Dame wirkt extrem fröhlich, natürlich, charmant und wohltuend uneingebildet.
Immer wieder brandete Applaus auf, den meisten bei Wish i had an Angel, den einzigen Nightwish Song des Abends, aber auch die Tarja Songs wurden gefeiert. Allen voran das großartige I walk alone oder Sing for me. Mein absoluter Höhepunkt war jedoch das an Ravels Bolero erinnernde Victim of Ritual als erstes Lied der Zugabe. Allein der beeindruckende leiseTrommelsound der sich immer mehr steigerte , analog zu Tarjas Stimme, ist das Eintrittsgeld wert. Quasi als Zugabe gab es eine Auswahl großartiger Songs ihrer Alben, eine extrem dankbar wirkende, gutgelaunte Sängerin mit grandioser Stimme und eine perfekt funktionierende Band, die sich wohltuend für den Star am Mikrofon zurück nimmt. Ein Sonderlob verdient neben dem guten Sound im Löwensaal vor allem die Lichttechnik Crew, der es gelang ein beeindruckendes Konzert sehenswert ins rechte Licht zu setzten, wie es kaum besser geht und das Konzert dadurch auch optisch zu einem echten Genuß machten.
Bernd Sonntag

Staubkind, 27.11.2012 Gasometer Zwickau

Ein bißchen wie Heimkommen war das Konzert von Staubkind am Samstag im Zwickauer Gasometer für Bandchef und Sänger Louis Manke, stammt er doch aus Zwickau, gerade mal 5 km weg wie er in einer Ansage betonte. Leider nur eine von ganz wenigen, denn zu erzählen von seinem bisherigen Musikerleben hat er genug. Und so gibt es unter Interviews auf www.jarwinbenadar.de ein ausführliches Staubkind-Interview. Bereitwillig hat sich Louis viel Zeit für uns genommen, um unsere Neugier zu befriedigen. Wir erlebten einen super netten und entspannten Bandchef, der die letzten Monate genossen hat und die vielen positiven Eindrücke auf sich wirken lässt. Genauso entspannt und sichtbar glücklich und zufrieden stand er übrigens auch auf der Bühne, nichts zu spüren von Nervosität und man sah ihm an, wie er den Moment und das mitgehende Zwickauer Publikum genoss. Das hatte sichtlich Spaß und besonders bei den ruhigen Songs als kräftig mitgesungen wurde hatte das Konzert seine stärksten Momente.

Genauso wie er konnte seine 4-Mann-Band überzeugen und war mit Leidenschaft dabei. Allen voran der Keyboarder Henrik Böhl, der schon nach der Hälfte des Konzerts im eigenen Saft zu schmoren schien. Das lag aber nicht nur an den angenehmen Temperaturen des Gasometers, während draussen der Winter Zwickau einschneite. Sondern vor allem auch an ihm, so leidenschaftlich haute er in die Tasten und lebte die Musik mit. Und da Louis eigentlich fast während des ganzen Konzerts so richtig Gas gab, blieb kaum Zeit zum Luftholen und an abschwitzen war schon gar nicht zu denken. Überhaupt ist der kleine Berliner ein echter Wirbelwind. Ständig ist er von links nach rechts und von rechts nach links auf der Bühne unterwegs und bringt deswegen so manchen Hobbyfotografen zur Verzweiflung weil die Auslöseverzögerung nach Scharfstellen länger dauerte, als Louis auf einen Fleck verweilte.

Staubkind zählen seit der Gründung 2003 zu den Bands der schwarzen Szene, ihre Musik wird ähnlich wie bei Unheilig inzwischen aber nicht nur von den Szeneanhängern gehört, logischerweise genießen sie nicht die gleiche Aufmerksamkeit wie der „Gothic-Graf“, der inzwischen zum erfolgreichsten Deutschen Sänger mutiert ist. Aber Aufmerksamkeit genießen Staubkind, sicher auch Dank der letzten Unheilig Tour, die man supportet hat inzwischen auch im Nicht-Gothic-Bereich. Das zeigen nicht zuletzt die Verkaufszahlen. „Fang Dir Deine Träume“, 2012 erschienen, nahm mühelos den Weg in die Top 100 Albumcharts. Kein Wunder, ist die Musik von Staubkind durchaus massenkompatibel und das im positiven Sinne. „Fang Dir Deine Träume“ ist aber auch eine gelungene Scheibe geworden und es lohnt sich wirklich einmal reinzuhören. Und so gab es beim Konzert natürlich viel aus der neuen CD, selbstverständlich gab es aber auch Musik aus den zwei früheren Scheiben, man bekam also einen wirklich guten Eindruck vom musikalischen Schaffen Staubkinds, sehr zur Freude vieler Staubkinder, die bereits 2 Std vor Hallenöffnung geduldig vor der Tür warteten. Und neben den ganzen eigenen Songs gab es auch 2 Coverversionen zu Gehör. Die eine, von Selig, mit dem Titel „Ohne Dich“ wurde auf der zweiten Staubkind CD „Traumfänger“ 2004 veröffentlicht, zu einer Zeit als es die Band Selig schon lange nicht mehr gab. Zum Glück hat sich die Band nach ihrer Auflösung 1999 2008 wieder neu gegründet und vielleicht hat der eine oder andere Konzertbesucher nach dem Konzert so richtig Lust bekommen in die Musik um Ausnahmesänger Jan Plewka einmal reinzuhören. Es lohnt sich, wie Manke vor dem Stück betonte.

Coverversion Nummer 2 stammt von Karusell, ist die geheime DDR- Nationalhymne und das melancholische Lied passt geradezu perfekt ins Staubkind Programm. Und da es bis heute im Westen immer noch viel zu wenig Menschen kennen, ist es doppelt schön, dass Staubkind den für mich schönsten Ostsong am Leben halten.

Nichts ist unendlich, so sieht es doch aus heißt es in dem Song. Dies gilt natürlich auch für das Staubkind und so war um 0:00 Uhr nach der Zugabe dann auch endgültig Schluss. Zuvor wurde sich aber noch beim Publikum bedankt, die großartige Location gewürdigt und den Zuhörern mitgeteilt, dass man sich gleich am Merchandise zum Plausch und Autogrammeschreiben wieder trifft.

Scream Silence

Losgegangen ist das Konzert übrigens pünktlich um 21.00 mit dem ein- stündigen Auftritt von Scream Silence, einer befreundeten Berliner Dark-Alternative-Band, der man genug Zeit gab den Gasometer- Besuchern einen Teil ihrer Dark-Rock-Songs vorzustellen. Bereits seit 1998 gibt es Scream Silence nun schon, es sind also alles andere als Newcomer, die da auf der Bühne standen. Und mit 8 Alben hat man bis heute auch einen respektablen Plattenkatalog zusammengebracht. Mit Auftritten beim Mera Luna, dem Blackfield und natürlich auch beim WGT ist die Band in der Gothic Szene auch durchaus bekannt und ihre Werke wurden auch in der Fachpresse wie Sonic Seducer, Zillo und Orkus gelobt. Unter anderem als CD des Monats, das heißt schon was. In all den Jahren gab es einige Besetzungswechsel und auch der Sound veränderte sich. Doch bis heute bleibt man den düsteren Klängen treu. Die passen auch hervorragend zur Stimme von Sänger Hardy Fieting der etwas wie der ältere Bruder von Gitarrist Hagen Schneevoigt ausschaut. Schade, dass die im Gasometer nicht so ganz zur Geltung kam. Das lag zum einen an der relativ kurzen Soundcheckzeit die man zur Verfüügung hatte und am Gasometer selbst. Denn hier einen guten Sound hinzubringen ist für jeden Tontechniker eine echte Herausforderung. Mit Staubkind ist man nicht nur freundschaftlich verbunden, man hat in diesem Jahr ebenfalls eine neue CD am Start, die man schlicht Scream Silence betitelt hat und dem Zwickauer Publikum vorstellen will. Doch natürlich ist auch für ältere Songs Platz auf der Setlist und so bekommt man einen echt guten Überblick über das musikalische Schaffen einer Band die sich etwas wie eine gitarrenlastigere Mischung von Depeche Mode meets the Mission anhört. Der Auftritt, wenn auch nicht klanglich optimal, macht trotzdem Lust auf mehr, auch dem Publikum , so dass es sehr zur Publikumsfreude noch eine musikalische Zugabe gab. Und wenn man sich dann mal auf die neue CD einlässt, wird man feststellen, dass Scream Silence eine erstaunliche Klangvielfalt zu bieten haben, natürlich immer dominiert von Fietings schö anzuhörnder Stimme.

Und so bekamen die Zuhörer im gut besuchten Zwickauer Gasometer viel geboten zu einem sehr fairen Eintrittspreis. Wer Lust auf das musikalische Doppel Staubkind-Scream Silence bekommen hat sollte sich aber beeilen, mehrere Konzerte der Tour melden schon ausverkaufte Hallen.

Bernd Sonntag

AMPHI FESTIVAL 2012 – THE ORKUS OPEN AIR

Liebe Amphi Fans,

das war das „VIII. Amphi Festival 2012 – The Orkus Open Air“. Und was für ein Festival es war! Am 21. & 22. Juli blickte Deutschlands bekannteste Gotische-Kathedrale – der Kölner Dom – wieder sehnsüchtig auf die andere Rheinseite und hätte am liebsten mitgetanzt, als im ausverkauften Kölner Tanzbrunnen erneut über 16.000 Besucher aus aller Welt gemeinsam bei perfektem Festivalwetter feierten.

Nach den schier endlosen Regenfällen der vergangenen Wochen, spendierte uns Petrus zwei wunderschöne Tage in der Domstadt mit elektronischen Klängen, druckvollem Gothic-Rock, ausgewählten Specials, wie Lesungen, Musiktheater, Folk-Noir, Pop-Meets-Classic und vielem mehr.

Zu den absoluten Highlights am Samstag zählte zweifelsohne das Konzert der britischen Rocklegende THE SISTERS OF MERCY, die mit einer Mischung aus zeitlosen Kulthits und musikalischen Überraschungen auf der Hauptbühne einen würdigen Headlinerauftritt absolvierten. Desweiteren sorgten die Münchner Electro-Rocker EISBRECHER und APOPTYGMA BERZERK aus Norwegen mit atemberaubenden Konzerten für Festivalfeeling vom Allerfeinsten! „The boys were back in town“ – und das war noch längst nicht alles!

Am Sonntag eröffneten LORD OF THE LOST auf der Open-Air Bühne kraftvoll. Im Handstreich legten die Hamburger Goth-Rocker damit den Grundstein für den wahrscheinlich schönsten Tag in der 8jährigen Amphi Festival Geschichte. Mit den blendend aufgelegten AESTHETIC PERFECTION, einem meisterlich inszenierten Rammstein Tribute der Band STAHLZEIT, den Top-Acts MONO INC., BLUTENGEL und COMBICHRIST, sowie den Szene-Institutionen PROJECT PITCHFORK und AND ONE, die jeweils auf ihrer Bühne ein spektakuläres Finale hinlegten jagte sprichwörtlich ein Highlight das nächste.

Im Beachclub ließ man sich bei Longdrinks und Eiscreme relaxed die Sonne auf den Pelz brennen, während andere gemütlich über die exzellent sortierte Händlermeile flanierten, mit ihren Kindern Zeit im Familienbereich verbrachten oder das schattige Amphi Festival Café aufsuchten um neue Kräfte zu tanken. Hier rückte neben den musikalischen Attraktionen die familiäre Seite des Festivals in den Mittelpunkt, wo sich alte Bekannte und neue Freunde aus aller Welt auf Du und Du begegneten. So geht Festival!

DANKE AMPHI 2012 – WIR SEHEN UNS 2013

Im Namen des gesamten Amphi Teams bedanken wir uns bei allen Besuchern für ein gigantisches AMPHI FESTIVAL 2012. Ihr seid AMPHI! Ferner danken wir allen Bands, DJ’s, Lesern, Händlern, Helfern, Medienpartnern und Sponsoren, unserer phantastischen Crew, den Mitarbeitern des Kölner Tanzbrunnens, unseren Club-Partnern unserem Street Team und natürlich allen anderen die uns bei der Organisation unterstützt haben.

Ihr könnt uns glauben, dass es uns sehr schwer fällt, nach diesem unfassbar schönen Wochenende ein weiteres Jahr auf Euch warten zu müssen. Doch soviel steht fest: wir kommen wieder und es wird großartig!

Das IX. AMPHI FESTIVAL findet am 20. & 21. JULI 2013 im Kölner Tanzbrunnen statt. Erste Bandankündigungen gibt es ab 13.08.2012. Vorverkaufsstart inklusive 5+1 Gruppentickets ist der 01.08.2012 unter www.amphi-festival.de/tickets !

AMPHI BESUCHERUMFRAGE 2012 ONLINE

Zu guter Letzt möchten wir noch kurz auf unsere Besucherumfrage hinweisen. Unter www.amphi-festival.de/2013/umfrage.html könnt Ihr uns ab sofort mit Euren Anregungen, Meinungen und Bandwünschen für das kommende Jahr kontaktieren. Wir freuen uns auf das Feedback! Unter allen Teilnehmern verlosen wir wie gewohnt 5×2 VIP-Karten für das nächste Amphi Festival.

KATRA- Out Of The Ashes

KATRA
Out Of The Ashes
Napalm Records
44:31
2006 war es so weit, die Gothic Metal Band KATRA erblickte das Licht der Welt. Die Finnen um Leadsängerin Katra Solopuro kombinieren harte Metalriffs mit rockigen Tönen und einer gefühlvollen Stimme. So wurden KATRA von der Musikzeitschrift ORKUS zum „Besten Newcomer“ gekürt. Ihr Album „Out Of The Ashes“ ist als Fortsetzung ihres Debüts „Beast Within“ anzusehen. Erlebnisse und Anstrengungen aus dem alltäglichen Leben dienen ihnen hierbei als Inspirationsquelle.
Mit „Delirium“ ist KATRA ein guter Einstieg in das Album gelungen, gepaart mit einem ganz passablen Gitarrensolo. Das Piano- Intro von „One Wish Away“ hätte ein wenig länger sein dürfen, dies hätte dem sonst auch sehr sanften Lied nicht geschadet. Sängerin Katra Solopuro singt mit sehr viel Gefühl und Leidenschaft, dies kann man vor allem an der Ballade „The End Of The Scene“ erkennen. „Hide And Seek“ ist ein gutes Lied um dieses Album abzuschließen.
KATRA ist definitiv ein Geheimtipp aus Finnland. Jeder der auf gefühlvollen Gothic Metal steht sollte zumindest rein hören!
Tracklist:
1. Delirium
2. One Wish Away
3. If There Is No Tomorrow
4. Vendetta
5. Out Of The Ashes
6. Envy
7. Mirror
8. Anthem
9. The End Of The Scene
10. Hide And Seek
by Miri
VÖ: 22.10.2010

Lacrimas Profundere „The Grandiose Nowhere“

LACRIMAS PROFUNDERE
The Grandiose Nowhere

Napalm Records
42:24
Nach ihrem Album „Songs For The Last View“ , welches vor 2 Jahren das Licht der Welt erblickte, melden sich die Rock’n Sad Rocker von LACRIMAS PROFUNDERE mit ihrem neuesten Werk „The Grandiose Nowhere“ zurück. Auf dem Album werden, wie schon auf den Vorgängeralben, 12 Songs mit dichten und eingängigen Melodien, verpackt in einem dynamischen Gothic-Gewand, präsentiert.
Gleich zu Anfang bekommt man einen sehr emotionalen Song („Be Mine In Tears“) zu hören, der sehr gut in das Gesamtkonzept des Albums, dunkle Melodien gemischt mit rockigen Gitarren passt. Auch Rob Vitacca kommt gesanglich sehr gut rüber und beweist, dass er wesentlich reifer klingt. Der nächste Song „The Letter“ überzeugt durch schnelle Refrains und bei „The Lips“ wird das Tempo noch mehr angezogen. Mit „I Don’t Care“ machen sie ihren Namen als Rock’n Sad-Rocker wieder alle Ehre, denn die balladeske Ausrichtung geht schon richtig unter die Haut. Innovationen sucht man aber vergebens, denn die nachfolgenden Songs sind alle im grundsoliden Gothic-Rock angesiedelt und überzeugen durch eine tolle Produktion. Für die gelungene Produktion zeigt sich John Fryer (H.I.M, Depeche Mode und Paradise Lost) verantwortlich und er fabrizierte einen glasklaren Klang. Für das Coverartwork verstärkte man sich professionell, denn mit Künstler Niklas Sundin, der schon Cover für Dark Tranquillity und In Flames erschuf, zeigte sich für die tolle Hölle verantwortlich. Mir persönlich gefüllt besonders, dass sich Rob den Songs stimmlich anpasst. Der Gesang klingt nicht nur nach Gothic, denn manche Songs verfeinert er mit seiner rockigen Stimme, die den Songs eine neue Klangfarbe verleihen. Herausgekommen ist ein Album, wo rifflastige Gitarren die Songstrukturen die Songs dominieren und ich habe bei den ganzen Stücken keinen einzigen Lückenfüller ausgemacht. Man mag zwar LACRIMAS PROFUNDERE in die Gothic-Schublade stecken, aber sie haben mehr zu bieten. Alle, die mit diesen Bands wie Paradise Lost oder 69 Eyes etwas anfangen können und auf eingängigen Gothic Rock stehen, dürfen hier beherzt zugreifen.

Tracklist:

01. Be Mine In Tears
02. The Letter, 03. Lips
04. I Don’t Care
05. Her Occasion Of Sin
06. A Plea
07. Not For Love
08. The Fear Of Being Alone
09. My Little Fear
10. Side
11. Dead Heart Serenade
12. No Matter Where You Shoot Me Down

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8.5/10 Punkte
Gisela
VÖ: 30.04.10