IN EXTREMO – 40 Wahre Lieder

Veröffentlichung: 15.09.2017
Label: Universal Music
Stil: Mittelalter-Metal, Rock
Webpage: Link
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Es ist schon so eine Sache mit den Best-of-Scheiben. Im letzten Jahr veröffentlichten IN EXTREMO ja ihr letztes Studioalbum „Quid Pro Quo“ und das Album zählte für mich zu dem stärksten Werk in ihrer Karriere. Kurz darauf folgte dann die Live-Version des Albums, die einem auch wieder in ihrem Bann zog. Nun veröffentlichen IN EXTREMO das Live-Album „40 Wahre Lieder“ welches 2015 auf dem Jubiläumskonzert auf der Loreley aufgenommen wurde. Die Veröffentlichung umfasst neben einer Doppel-CD noch 3 DVD’s oder 2 BluRays. Trotzdem hatte ich immer noch die Befürchtung dass es wieder „Irgendeine“ Live-Veröffentlichung ist. Aber da hatte ich mich getäuscht.
Dabei gibt es auf der Musik-CD nur remasterte Stücke und die haben es wirklich in sich. Alle Songs wurden remastert. Nach 20 Jahren im Business kann man natürlich von den Songs her aus dem Vollen greifen. Aber die Songauswahl auf der Doppel-CD ist wirklich hervorragend. So gibt es mit „Davert-Tanz“ und „Neunerle“ z.B. Songs der ersten Stunde. Da kann man genau sehen, dass man sehr sorgfältig die Songs ausgesucht hat. Beim Song „Unsichtbar“ gibt es sogar ein Duett mit KREATOR Sänger Mille Petrozza. Auf diesen 2 CD’s kann man den Werdegang sehr gut verfolgen und es ist wirklich nichts überflßssiges dabei. So kann der Fan Hits erleben wie „Sieben Köche“, „Frei Zu Sein“, „Spielmannsfluch“, „Ai Vis Lo Lop“ oder „Liam“ in der Gälische Version. Schade das man die Pianoballade „Spielmann“, zusammen mit Götz Alzmann nicht berücksichtigt hat. Mit 20 Songs je CD wurde die Kapazität wirklich bis zum Ende ausgereizt und deswegen ein Muss für jeden Fan.
Den visuellen Genuss erlebt man in der 3er DVD oder 2er Blu-Ray Box. Dort sind zum einen die beiden Tage vom 04. und 05. September 2015 komplett vertreten aber auch von der Schifffahrt am 03. September, bei der nur ein kleines Publikum anwesend war. Dieses Konzert fand in der Unplugged-Version statt und geht wirklich unter die Haut. Zusätzlich gibt es noch einen Einblick vom Warm-up dieses Wochenende, eine Doku zu „Verehrt und angespien“ und ein Interview.
Man mag als Musikliebhaber zu solchen Veröffentlichungen stehen wie man will, aber es gibt auch einige Veröffentlichungen, die wirklich Sinn machen. Obwohl dieses Konzert schon einmal im Fernsehen ausgestrahlt wurde, haben mit Sicherheit viele dieses Konzert nicht aufgenommen oder gesehen. „40 Wahre Lieder“ ist ein Zeitzeichen einer Band, welche die Musikwelt verändert hat. und 2 CD’s und 3 DVD’s/2 BluRays – das sollte man keinesfalls versäumen. Weiter unten findet ihr noch die Komplette Tracklist von der Veröffentlichung

Tracklist:
CD 1
1.Neunerle (Remastered 2015)
2.Villeman Og Magnhild (Remastered 2015)
3.Hiemali Tempore (Remastered 2015)
4.Ai Vis Lo Lop (Remastered 2015)
5.Spielmannsfluch (Remastered 2015)
6.Herr Mannelig (Remastered 2015)
7.Merseburger Zaubersprüche II (Remastered 2015)
8.Vollmond (Remastered 2015)
9.Die Gier (Remastered 2015)
10.Omnia Sol Temperat (Remastered 2015)
11.Wind (Remastered 2015)
12.Küss mich (Remastered 2015)
13.Erdbeermund (Remastered 2015)
14.Davert-Tanz (Remastered 2015)
15.Albtraum (Remastered 2015)
16.Rasend Herz (Remastered 2015)
17.Horizont (Remastered 2015)
18.Liam (Gälische Version / Remastered 2015)
19.Singapur (Remastered 2015)
20.Nur ihr allein (Remastered 2015)
CD 2
1.Sängerkrieg (Remastered 2015)
2.Frei zu sein (Album Version / Remastered 2015)
3.Flaschenpost (Remastered 2015)
4.Sieben Köche (Remastered 2015)
5.En Esta Noche (Remastered 2015)
6.Zigeunerskat (Remastered 2015)
7.Viva La Vida (Remastered 2015)
8.Siehst du das Licht (Remastered 2015)
9.Unsichtbar (Remastered 2015)
10.Sterneneisen (Remastered 2015)
11.Feuertaufe (Remastered 2015)
12.Alles schon gesehen (Remastered 2015)
13.Himmel und Hölle (Remastered 2015)
14.Gaukler (Remastered 2015)
15.Belladonna (Remastered 2015)
16.Loreley
17.Störtebeker
18.Quid Pro Quo
19.Lieb Vaterland, magst ruhig sein
20.Sternhagelvoll
DVD 1
1.Intro / Two Sostra („Der Freitag“ – Loreley Freilichtbühne)
2.Erdbeermund („Der Freitag“ – Loreley Freilichtbühne)
3.Frei zu sein („Der Freitag“ – Loreley Freilichtbühne)
4.Stetit Puella („Der Freitag“ – Loreley Freilichtbühne)
5.Krummavisur („Der Freitag“ – Loreley Freilichtbühne)
6.Herr Mannelig („Der Freitag“ – Loreley Freilichtbühne)
7.Nymphenzeit („Der Freitag“ – Loreley Freilichtbühne)
8.Loreley („Der Freitag“ – Loreley Freilichtbühne)
9.Vollmond („Der Freitag“ – Loreley Freilichtbühne)
10.Die Gier („Der Freitag“ – Loreley Freilichtbühne)
11.Wind („Der Freitag“ – Loreley Freilichtbühne)
12.Vänner och Fränder („Der Freitag“ – Loreley Freilichtbühne)
13.Werd ich am Galgen hochgezogen („Der Freitag“ – Loreley Freilichtbühne)
14.Miss Gordon Of Gight („Der Freitag“ – Loreley Freilichtbühne)
15.Ave Maria („Der Freitag“ – Loreley Freilichtbühne)
16.Hiemali Tempore („Der Freitag“ – Loreley Freilichtbühne)
17.Küss mich („Der Freitag“ – Loreley Freilichtbühne)
18.Rotes Haar („Der Freitag“ – Loreley Freilichtbühne)
19.Omnia Sol Temperat („Der Freitag“ – Loreley Freilichtbühne)
20.Spielmannsfluch („Der Freitag“ – Loreley Freilichtbühne)
21.Albtraum („Der Freitag“ – Loreley Freilichtbühne)
22.Ai Vis Lo Lop („Der Freitag“ – Loreley Freilichtbühne)
23.Merseburger Zaubersprüche II („Der Freitag“ – Loreley Freilichtbühne)
24.Liam („Der Freitag“ – Loreley Freilichtbühne)
25.Villemann Og Magnhild („Der Freitag“ – Loreley Freilichtbühne)
DVD 2
1.Intro / Two Sostra („Der Samstag“ – Loreley Freilichtbühne)
2.Sängerkrieg („Der Samstag“ – Loreley Freilichtbühne)
3.In diesem Licht („Der Samstag“ – Loreley Freilichtbühne)
4.Zigeunerskat („Der Samstag“ – Loreley Freilichtbühne)
5.En Esta Noche („Der Samstag“ – Loreley Freilichtbühne)
6.Wessebronner Gebet („Der Samstag“ – Loreley Freilichtbühne)
7.Nur ihr alleine („Der Samstag“ – Loreley Freilichtbühne)
8.Himmel und Hölle („Der Samstag“ – Loreley Freilichtbühne)
9.Belladonna („Der Samstag“ – Loreley Freilichtbühne)
10.Ecce Rex Darius („Der Samstag“ – Loreley Freilichtbühne)
11.Gaukler („Der Samstag“ – Loreley Freilichtbühne)
12.Unsichtbar („Der Samstag“ – Loreley Freilichtbühne)
13.Flaschenpost („Der Samstag“ – Loreley Freilichtbühne)
14.Frei zu sein („Der Samstag“ – Loreley Freilichtbühne)
15.Feuertaufe („Der Samstag“ – Loreley Freilichtbühne)
16.Alles schon gesehen („Der Samstag“ – Loreley Freilichtbühne)
17.Loreley („Der Samstag“ – Loreley Freilichtbühne)
18.Viva La Vida („Der Samstag“ – Loreley Freilichtbühne)
19.Sieben Köche („Der Samstag“ – Loreley Freilichtbühne)
20.Auf’s Leben („Der Samstag“ – Loreley Freilichtbühne)
21.Siehst du das Licht („Der Samstag“ – Loreley Freilichtbühne)
22.Sterneneisen („Der Samstag“ – Loreley Freilichtbühne)
23.Mein rasend Herz („Der Samstag“ – Loreley Freilichtbühne)
24.Vollmond („Der Samstag“ – Loreley Freilichtbühne)
DVD 3
1.Siehst du das Licht („Der Donnerstag“ – Die Schifffahrt)
2.Lebensbeichte („Der Donnerstag“ – Die Schifffahrt)
3.Nur ihr allein („Der Donnerstag“ – Die Schifffahrt)
4.In diesem Licht („Der Donnerstag“ – Die Schifffahrt)
5.Frei zu sein („Der Donnerstag“ – Die Schifffahrt)
6.Küss mich („Der Donnerstag“ – Die Schifffahrt)
7.Gaukler („Der Donnerstag“ – Die Schifffahrt)
8.Feuertaufe („Der Donnerstag“ – Die Schifffahrt)
9.Doku: Verehrt und angespien
10.Interview

Line-up:
Das Letzte Einhorn – Gesang, Harfe, Zyster
Dr. Pymonte – Dudelsack, Harfe, Flöten
Flex Der Biegsame – Dudelsack, Schalmeien
Yellow Pfeiffer – Dudelsack, Nyckelharpa
Van Lange – Gitarre, Hörner
Die Lutter – Bass, Drumscheid
Specki T.D. – Schlagzeug, Percussion

IN EXTREMO – Quid Pro Quo

Veröffentlichung: 24.06.2016
Stil: Folk, Metal
Label: Universal Music
Webpage: In Extremo
Facebook: In Extremo

Wie schnell doch die Zeit vergeht! Vor einem Jahr feierte IN EXTREMO noch ihr Jubiläum auf der Loreley mit dem Festival „20 Wahre Jahre“. Jetzt veröffentlichen sie ihr neues Album „Quid Pro Quo“ und ich war natürlich schon sehr gespannt wie es wohl klingen würde, denn ihr letztes Album „Kunstraub“ war mit weniger mittelalterlichen Klängen gespickt. Bei IN EXTREMO ist man ja nie sicher wie ein neues Album klingt, aber genau das macht eine Band eben Interessanter. Dann mal los und hören rein in „Quid Pro Quo“.
Der erste Song „Störtebeker“ startet ruhig aber schon nach kurzer Zeit entwickelt sich der Song zu einem wahren Gassenhauer. Damit ist der perfekte Start geglückt. Wesentlich heavier klingt „Roter Stern“ und als Besonderheit beinhaltet der Song ein Zusammenarbeit von Sänger Micha und BLIND GUARDIAN Sänger Hansi Kürsch. Die beiden Stimmen harmonieren perfekt zusammen und die Spannung wird bis zum Ende beibehalten. Noch ein wenig mehr an Härte wird beim Titeltrack „Quid Pro Quo“ geboten. Passend dazu ein sehr kritischer Text, denn „Quid Pro Quo“ handelt von Menschen die alles wollen. Die Aussage mitten im Song mit „Quid pro quo“, die Gier ist nicht zu zähmen- treffen IN EXTREMO wirklich den besagten Nagel auf den Kopf. In estnischer Sprache geht es dann mit „Pikse Palve“ weiter. Der Song versetzt einen wieder zurück in die Anfangstage von IN EXTREMO. Der Song braucht aber einige Durchgänge bevor er richtig zündet. Mit „Lieb Vaterland, magst ruhig sein“ wird dann wieder die melancholische Seite hervorgehoben. Der Song handelt von einem jungen Mann der in die Schlacht zieht und schon seine Brüder durch den Krieg verloren hat und das Ganze aus der Sicht des jungen Mannes als Kind. das Gänsehautfeeling wird am Ende noch verstärkt, als Kinder plötzlich als Chor fungieren. Der Song endet dann mit einem wahren Metal-Gewitter – toller Song!
„Flaschenteufel“, einem Song mit tollen Gitarrenriffs, kommt sehr gut ohne Dudelsäcke aus. Der sehr moderne Song beinhaltet zudem noch Feature, denn HEAVEN SHALL BURN der dem Song einen regelrechten Hardcore-Style verleiht. Wird zwar nicht alle vom Hocker reißen, aber ich finde diese Offenheit für andere Richtungen toll. Mit einem Dudelsack-Intro beginnt der Song „Dacw ‚Nghariad“, der sich aber danach zu einem wahren Metalsong entwickelt. Nur werden die Fans bei den Konzerten wohl beim Mitsingen Probleme haben, denn der Text ist ein Zungenbrecher. Ruhig wird es dann bei der Powerballade „Moonshiner“ und der Song ist für mich eine der besten Balladen die IN EXTREMO je komponiert haben. Rockig wird es dann wieder beim Song „Glück auf Erden“ und auch dieses Stück weiß auf ganzer Linie zu überzeugen. Der Song „Schwarzer Rabe“ ist nicht auf Deutsch sondern auf Russisch. Rockig und durchdringend wird dieser Song mit Sicherheit das Highlight für die Fans der ersten Stunde sein. Der letzte Song auf dem regulären Album ist die erste Singleauskopplung „Sternhagelvoll“. Der Ohrwurm ist musikalisch sehr einfach gehalten, aber ein Garant für gute Stimmung. Ich dachte nicht, dass man das letzte Album noch toppen könnte, aber IN EXTREMO haben es geschafft – Hut ab!
Die DeLuxe-Version kommt mit 3 zusätzlichen Songs daher. Als erstes gibt es mit „Wenn das Licht ausgeht einen wahren Metalkracker zu hören, der mit Abstand der schnellste Song auf der DeLuxe Edition ist. Diesen thrashigen Song kann ich mir bei Konzerten sehr gut vorstellen und mit Sicherheit geht dann die Post ab. Der nächste Song „Palästinalied 2“ lehnt sich an den Klassiker „Palästinalied“ an und ist ebenso emotional wie der erste Teil, den sie ja schon vor über 20 Jahren komponiert haben. Mit einer Akustiversion von „Quid Pro Quo“ endet die DeLuxe-Edition.
In der Fan-Edition bekommt man noch eine zweite CD geboten. Auf dieser Scheibe bekommt man eine Aufzeichnung ihres Akustik-Konzerts „Schifffahrt 2015“ geboten, die IN EXTREMO am Tag vor ihrem Jubiläumskonzert im letzten Jahr aufgenommen haben.
IN EXTREMO sind mit einem Hammerschlag zurückgekehrt und für mich ist dieses Album eines der stärksten überhaupt. In den ganzen Songs gibt es keinen einzigen Ausfall und deswegen verzichte ich an dieser Stelle auch auf die Anspieltipps. Hört rein und ihr werdet begeistert sein. Auf die nächsten 20 Jahre!
Hier noch ein Video zu „Sternhagelvoll“ und das neue Video zu „Störtebecker“.

Tracklist (reguläre CD):
01.Störtebeker
02.Roter Stern (feat. Hansi Kürsch)
03.Quid Pro Quo
04.Pikse Palve
05.Lieb Vaterland, magst ruhig sein
06.Flaschenteufel (feat. Heaven Shall Burn)
07.Dacw ‚Nghariad
08.Moonshiner
09.Glück auf Erden
10.Schwarzer Rabe
11.Sternhagelvoll

Tracklist (limited Edition):
01.Störtebeker
02.Roter Stern (feat. Hansi Kürsch)
03.Quid Pro Quo
04.Pikse Palve
05.Lieb Vaterland, magst ruhig sein
06.Flaschenteufel (feat. Heaven Shall Burn)
07.Dacw ‚Nghariad
08.Moonshiner
09.Glück auf Erden
10.Schwarzer Rabe
11.Sternhagelvoll
12.Wenn das Licht angeht (Bonus Track)
13.Palästinalied 2 (Bonus Track)
14.Quid Pro Quo (Akustik Version)

Tracklist (Fan-Edition)):
CD 1:
01.Störtebeker
02.Roter Stern (feat. Hansi Kürsch)
03.Quid Pro Quo
04.Pikse Palve
05.Lieb Vaterland, magst ruhig sein
06.Flaschenteufel (feat. Heaven Shall Burn)
07.Dacw ‚Nghariad
08.Moonshiner
09.Glück auf Erden
10.Schwarzer Rabe
11.Sternhagelvoll
12.Wenn das Licht angeht (Bonus Track)
13.Palästinalied 2 (Bonus Track)
14.Quid Pro Quo (Akustik Version)
CD 2:
1.Siehst du das Licht? (Schifffahrt 2015 – live)
2.Lebensbeichte (Schifffahrt 2015 – live)
3.Nur ihr allein (Schifffahrt 2015 – live)
4.In diesem Licht (Schifffahrt 2015 – live)
5.Frei zu sein (Schifffahrt 2015 – live)
6.Küss mich (Schifffahrt 2015 – live)
7.Gaukler (Schifffahrt 2015 – live)
8.Feuertaufe (Schifffahrt 2015 – live)

Line-up:
Das Letzte Einhorn – Gesang
Van Lange – Gitarre
Die Lutter – Bass
Dr. Pymonte – Dudelsack, Harfe, Schalmeien
Flex der Biegsame – Dudelsack, Drehleier
Yellow Pfeiffer – Dudelsack, Schalmei
Specki T.D. – Drums

In Extremo – Kunstraub

Seit Ende September ist das 11. Album der Mittelalter-Rockband In Extremo da.

Mit „Kunstraub“ präsentiert sich die Band einmal mehr als Rockband mit mittelalterlichen Instrumenten, denn Gitarren und Schlagwerk dominieren das neue Machwerk eindeutig.

Aber auch die mittelalterlichen Klänge kann man klar heraushören, denn sie fügen sich nahezu perfekt in die Kompositionen ein und ergänzen so das komplette Werk.

Das man sich auch in vielen Jahren des Bestehens einer Band stetig entwickeln kann, ist dem neuen Album von InEx deutlich anzuhören. Die Jungs sind bei allen 12 Songs dem Deutschen treu geblieben und mehr noch, haben alle selbst geschrieben.

Stücke wie „Der die Sonne schlafen schickt“, „Feuertaufe“, „Wege ohne Namen“ oder „Lebemann“ sind eingängig und haben die perfekte Mischung aus lauten, harten aber auch leisen Tönen.

Die Texte des letzten Einhorns sind einmal mehr Grund genug, genau hinzuhören, auch wenn ein mancher am liebsten nur abzappeln möchte. Das ist beinahe durch das gesamte Album praktizierbar und daher eignet sich die Scheibe prima für zukünftige Live-Auftritte der Band.

Es gibt keinen Song auf diesem Album, den man sich extra herauspicken müsste, weil man ein Manko feststellen kann.

Alles in allem werden Fans der Berliner voll auf ihre Kosten kommen und mit diesem Kleinod ihre wahre Freude erleben!

Bleibt abzuwarten, ob das ein oder andere gute Stück bald einem „Kunstraub“ zum Opfer fallen wird, aber bis dahin können sich die Herren um Michael Rhein an ihrem kleinen Kunstwerk erfreuen und damit alle Fans von In Extremo!

Katharina von Kleve

Blackfield-Festival zu Gelsenkirchen 23. & 24.06.2012

Das Blackfield-Festival wurde in diesem Jahr zum 5. Male ausgetragen – ein Jubiläum – und das, wie bislang in jedem Jahr, mit einem grandiosen Line-up!

Einiges war neu in Gelsenkirchen. So gab es zum Beispiel in diesem Jahr eine zweite Bühne und damit ein paar mehr Bands am Start.

Mit den Headlinern IN EXTREMO und VNV NATION sind die Rollen klar verteilt: Es gibt die gewohnt perfekte Blackfield-Mischung aus den Bereichen der elektronischen Klänge und der härteren Gitarrenfraktion.

Der Anteil an Mittelalter wirkte größer, Bands wie SALTATIO MORTIS oder FAUN sorgten hier für die richtige musikalische Untermalung.

Während SALTATIO MORTIS satten Mittelalterrock zum Besten gaben, stellen FAUN pure und ruhige Mittelaltermusik gegenüber, daneben erleben wir die akustische Darbietung des SUBWAY TO SALLY Frontmanns ERIC FISH.

Es war in Punkto Musik eines der stärksten Blackfields in den letzten fünf Jahren.

Das Wetter am Samstag spielte außerdem super mit und so waren die Auftritte von DREADFUL SHADOWS, HOCICO, OOMPH und vor allem den Headlinern VNV NATION ein voller Erfolg! Die Massen waren begeistert und erlebten eine fulminante Show bis zum Schluss.

Sonntag war es wettertechnisch leider nicht so ideal und so blieben dann auch viele lieber zu Hause im Trockenen, als an den Rhein-Herne-Kanal zu pilgern.

Schade für Bands wie MEGAHERZ, WELLE:ERDBALL, AGONOIZE und COMBICHRIST. Bei den Headlinern IN EXTREMO waren leider nicht mehr so viele Fans vor Ort, wie es sich die Band und die Veranstalter vielleicht gewünscht hätten.

Alles in allem waren die beiden Festival-Tage aber wie immer: schön, laut, schwarz und rundum gelungen!

Vielen Dank an alle, die mit dabei waren und auf ein nächstes und noch besseres Festival in 2013!

Katharina von Kleve

In Extremo – Sterneisen Live

Bei In Extremo scheint es zur Routine geworden zu sein, nach jedem Studioalbum die passenden Aufnahmen der dazugehürigen Tour ebenfalls auf einem Album zu veröffentlichen. Nach „Am Goldenen Rhein“ erblickte jetzt „Sterneisen Live“ das Licht der Welt und beinhaltet natürlich überwiegend die Lieder der neuesten Platte „Sterneisen“ des Konzertmitschnitts in der Siegerlandhalle in Siegen am 21.04.2011.

Aber auch die alten Stücke wie „Herr Mannelig“, „Erdbeermund“ und „Küss Mich“ finden einen Platz auf dem neuen Silberling. Dieser beinhaltet den Konzertmitschnitt in Siegen auf DVD sowie auf CD, wobei die CD mit zwei Liedern weniger auskommen muss.

Der Sound ist sehr gut und gibt die Stimmung des Live-Konzertes gut wieder, sodass man die Augen schließen und sich gut vorstellen kann, gerade dabei zu sein. Die Kameraführung ist anfangs gewöhnungsbedürftig, denn bei Nahaufnahmen wackelt es ziemlich. Auch sind einige Stellen zu dunkel und rauschen.

Dafür macht die Bühnenshow von In Extremo dies wieder wett. Die DVD beginnt mit Aufnahmen der Band direkt vor dem Auftritt, während auf dem Vorhang gerade der Countdown läuft. Specki T.D., der neue am Schlagzeug bei In Extremo, macht sich gerade noch bereit, als der Vorhang bereits fällt und die Show beginnt. Die Pyroeffekte dürfen natürlich nicht fehlen. Feuersäulen schießen in die Luft und heizen dem Publikum mächtig ein, wie man es von In Extremo-Konzerten kennt. Und bei „Gold“ bekommt die Luft einen goldenen Schimmer, als Dr. Pyrmonte eine Schubkarre voller Gold entleert. Der Schnitt ist gut und zeigt abwechselnd Nahaufnahmen der einzelnen Bandmitglieder, die komplette Bühne und auch das Publikum.

Leider wurden die Zugaben weder auf der DVD noch auf der CD veröffentlicht. Hier hätte es bestimmt noch das ein oder andere Highlight gegeben. Dafür gibt es noch ein schönes Booklet mit Bildern des Konzerts.
Für Fans und alle die live dabei waren ist „Sterneisen Live“ ein absolutes Muss, denn hier bekommt man wie gewohnt ein gutes Konzert geboten.

Sterneisen Live – Laut Sind Wir Und Nicht Die Leisen

Erschienen als:
Sterneisen Live CD + DVD
Limited Deluxe Edition inkl. Fotobuch) CD + DVD

CD (79 Min.):
1. Intro
2. Sterneneisen
3. Frei zu sein
4. Liam
5. Zigeunerskat
6. Unsichtbar
7. Herr Mannelig
8. Horizont
9. Zauberspruch No. VII
10. Siehst du das Licht
11. Stalker
12. Hol die Sterne
13. Spielmannsfluch
14. Küss mich
15. Viva La Vida
16. Sängerkrieg
17. Gold
18. Omnia Sol Temperat

DVD (90 Min.):
1. Intro
2. Sterneneisen
3. Frei zu sein
4. Liam
5. Erdbeermund
6. Zigeunerskat
7. Unsichtbar
8. Herr Mannelig
9. Horizont
10. Zauberspruch No. VII
11. Siehst du das Licht
12. Stalker
13. In diesem Licht
14. Hol die Sterne
15. Spielmannsfluch
16. Küss mich
17. Viva La Vida
18. Sängerkrieg
19. Gold
20. Omnia Sol Temperat

In Extremo sind:
Das Letzte Einhorn (Gesang)
Van Lange (Gitarre)
Die Lutter (Bass)
Dr. Pyrmonte (Harfe, Dudelsack)
Flex der Biegsame (Dudelsack, Drehleier)
Yellow Pfeiffer (Dudelsack, Nyckelharpa)
Specki T.D. (Schlagzeug)

www.inextremo.de

In Extremo „Sterneneisen“

In Kürze wird das neue Album von IN EXTREMO das Licht der Welt erblicken. Veröffentlicht wird „Sterneneisen“ am 25.02.2011, aber bei einer Listeningsession in der Dortmunder Kneipe „Sissikingkong“ hatten wir die Gelegenheit schon mal in die 12 Songs reinzuhören.

Wir machten uns also früh auf den Weg, denn die Autobahnen im Ruhrgebiet sind ja Abend immer überfällt. Wir hatten aber großes Glück und erreichten Dortmund schon nach einer guten Stunde. Vor Ort waren schon einige Pressevertreter angekommen und so konnte man noch einen kleinen Plausch mit den Kollegen halten.
Die Band vertreten durch Micha, Flex, Kai und Specky, dem neuen Drummer fanden sich auch kurze Zeit später ein. Dann war es endlich soweit und wir gingen in die Kellerbar, wo die belegten Schnittchen und Getränke schon auf uns warteten. Pünktlich um 20.00 Uhr begrüßte Micha die anwesenden Gäste und erklärte den Verlauf des Abends. Zuerst war ein Making of des Studioaufenthaltes geplant und im Anschluss daran sollten wir dann in die neuen Songs hören.
Leider gab es beim Video des Making Of’s Soundprobleme und Micha meinte nur, dass man erst den DVD-Player von 1968 gegen einen neuen austauschen muss. So gab es denn erst mal das neue Album „Sterneneisen“ zu hören. Starten wir also mit den Beschreibungen der einzelnen Songs:

Zigeunerskat
Dieser Song ist der perfekte Opener, denn durch seinen treibenden Rhythmus und den perfekt eingesetzten Gitarren geht er sofort ins Bein und man kommt nicht mehr los. Dezent eingesetzte Dudelsäcke runden das Gesamtbild des Uptemposongs perfekt ab. In jedem Fall ist dies der passende Sound zum Thema „Zigeunerskat“.Schon beim ersten Song fällt ganz stark die neue Klangfarbe auf – die treibenden Drums.

Gold
Dies ist ein Stück, welches sich sehr schnell im Ohr einnistet. Teils mit getragenen Passagen, weiß er vor allem mit seinen gut gesetzten Melodiebögen zu überzeugen. Darauf wird auch das Hauptaugenmerk gesetzt. Ein kleines Juwel, welches man aber erst bei mehrmaligem Hören seinen ganzen Charme entfaltet.

Viva La Vida
Mit einer rauchigen Stimme stimmt Micha den Song ein und er geht sofort unter die Haut. Thematisch geht es bei „Viva La Vida“um den Alltag des Lebens einer Band auf Tour und die Folgen am nächsten Tag. Was als Ballade startet, artet aber im Verlauf des Stückes zu einem temporeichen Song aus. Mir gefallen vor allem die gesangliche Leistung und die musikalische Umsetzung des Themas, welches vom Erwachen nach einer durchzechten Nacht stimmlich super umgesetzt wurde.

Siehst du das Licht
Bei diesem Lied handelt sich um einen sehr groovigen Song, der sich sofort in die Gehörgänge schleicht. Im Verlauf des Liedes kann man des öfteren toll eingesetzte Chöre vernehmen. Genau diese machen „Siehst du das Licht“ zu einem Juwel und durch die superben Melodiebögen war dieser Song mein unumstrittener Favorit bei der Listeningsession. Mit diesem Stück gehen IN EXTREMO auch ein wenig zurück in ihrer Historie.

Stalker
Bei diesem Lied war ich doch sehr überrascht, denn es startete mit Death-Metal-Klängen, die sich im Verlauf des Stückes zu einem Stakkatoartigem Song entwickelten. Dieser Richtungswechsel fügte sich aber sehr gut ins Gesamtbild ein. Trotz allem wird bei diesem Song nie der melodische Aspekt außer Acht gelassen. Der Stakkatosound und die Death-Metal-Klänge passen sehr gut zum textlichen Inhalt des Liedes.

Hol die Sterne
Nach den ganzen Uptempo-Nummern hat man bei „Hol die Sterne“ ein wenig Zeit zu verschnaufen. Bei dieser Ballade gab sich auch “ Der Graf“ von Unheilig die Ehre und sang eine komplette Strophe und zusammen mit Micha den Refrain. Sehr gut kommt auch noch der Einsatz eines Bouzouki-ähnliches Instrumentes, welches dem Song sehr viel Atmosphäre verleiht. „Hol die Sterne“ ist das perfekte Lied für eine Zusammenarbeit mit dem „Grafen“.

Sterneneisen
Nach ein wenig Ruhe geht es sofort mit einem rockigen Stück weiter. Der Titelsong ist den 7 von IN EXTREMO wie auf den Leib geschnitten. In diesem Song geht es um sieben Zacken, sieben Funken und sieben Macken, also der eigene Planet der Band. Auch bei diesem Stück merkt man sehr stark, dass die Band mit ihrem neuen Drummer Specki einen mehr als guten Griff getan haben. Das Druming ist einfach exzellent.

Zauberspruch No. VII
Wie auf jedem Album gibt es auch auf „Sterneneisen“ wieder neue Zaubersprüche. Dieses Mal haben IN EXTREMO sie sehr gekonnt mit Uilleann Pipes, oder besser bekannt als irische Dudelsäcke versetzt. Sie gehen von Anfang an unter die Haut. Tolles Stück um der Welt ein wenig zu entfliehen!

Auge um Auge
Was einem zu allererst bei diesem Song aufgefallen ist, sind die starken Drumparts, welche den ganzen Song nach vorne treiben. Dieses Stück zeigt ganz klar auf, dass die Band mit Specki einen mehr als guten Griff getan haben. Zudem enthält „Auge um Auge“ thrashige Versatzstücke, die aber erst nach mehrmaligem Anhören voll zur Geltung kommen. Thematisch geht es bei diesem Song um das Für und Wider der Todesstrafe.Sterneneisen

Schau zum Mond
Als Intro dient bei diesem Song ein Dudelsack-Part, der dann in einen groovig-schleppenden Sound übergeht. Die Refrains lockern den Song in rockiger Weise auf. Genau das ist auch das Highlight auf diesem Stück, welches thematisch den Griff nach den Sternen behandelt.

Unsichtbar
Bei „Unsichtbar“ holten sich IN EXTREMO Verstörkung mit Mille Petrozza von Kreator. Er sang sowohl einzelne Strophenzeilen als auch, gemeinsam mit Micha Rhein die Refrains, die ziemlich voluminös ausgefallen sind. Auch bei diesem Song dominieren die Drums. Ein toller, harter Song, der aber trotz allem sehr viel Melodik enthölt.

Ich vermiss dich
Als krönenden Abschluss gibt es mit „Ich vermiss dich“ eine zu Herz gehende Ballade. Im Verlauf des Stückes wechselt der Sound zwar öfters mal in die Midtempo-Richtung, aber mit den eingestreuten ruhigen Passagen weiß er sehr gut zu gefallen. Einen besseren Schlusspunkt hätte man nicht setzen können.
Am Ende der Listeningsession gab es dann noch das besagte Video des Making of’s, welches sehr amüsant war. Eines ist aber sicher, die kompletten Stückes des Albums sollte man sich mehrmals anhören, denn erst dann entfalten sie erst den vollen Charme. Ich jedenfalls bin total von dem Album begeistert, welches durch seine Vielfalt voll zu überzeugen weiß. Am 28. Februar wird es veröffentlicht und dann könnt ihr euch selbst davon überzeugen.
www.inextremo.de
Story: Gisela

In Extremo Erfurt

Zitadelle, Erfurt, Germany
24 + 25 Juli 2010
IN EXTREMO, OOMPH!, FIDDLER’s GREEN, POTHEAD, KORPIKLAANI, OHRENFEINDT

Am 24. Und 25. Juli kehrten Thüringens Söhne nach Haus zurück. Ihr 15-jähriges Jubiläum feierte IN EXTREMO stilgerecht in der Zitadelle von Erfurt. Die Zitadelle liegt im Herzen der Stadt und die historische Altstadt ist nur ein Steinwurf entfernt. Zum Event gab es auch einen Mittelaltermarkt, auf dem man sich erholen und stärken konnte. Das Programm dort war auch sehr unterhaltsam. Zum Glück spielte das Wetter an diesem Wochenende mit, denn nach anfänglichen Zweifel, die dunklen Wolken machten einem schon Angst, blieb es doch trocken, sonnig und die Temperaturen lagen im Wohlfühlbereich.

Als erste Band betrat am Samstag die Hamburger Band OHRENFEINDT die Bühne. Die drei Musiker, welche schon seit 1994 in der Szene unterwegs sind, Sie spielten eine 30-minütigen Gig, der sich auszeichnete durch Freude am Spielen und einer gehörigen Portion Power.
Welche Vorbilder sie haben ist nicht von der Hand zu weisen, denn man hört Klänge von Bands wie AC/DC oder auch Johnny Cash heraus. Liegt zwar musikalisch nicht auf der Schiene von IN EXTREMO, aber man weiß ja, dass sie auch sehr die unterschiedlichsten musikalischen Richtungen mögen. Mit OHRENFEINDT gab es an diesem Tag den ersten Farbtupfer zu sehen. Das Publikum sah es genauso, denn auch sie waren richtig zufrieden.

Ein anderes Trio enterte dann die Bühne – POTHEAD. Die Band wurde 1993 von den beiden aus Seattle stammenden Brad und Jeff Dope gegründet. Auf einem Urlaub in Europa, Anfang der 1990iger, hatten sie die Idee sich hier in Deutschland niederzulassen. Live hatte ich sie noch nie gesehen.
Der Auftritt war zwar ziemlich kühl, denn im Gegensatz zu OHRENFEINDT suchten sie kaum den Kontakt zum Publikum, aber trotz allem konnte man feststellen, dass sie nicht umsonst eine große Nummer in Deutschland sind. So wurde auch die Performance von POTHEAD sehr gut von den Fans aufgenommen.

OOMPH! waren die nächsten im Reigen der Bands, die IN EXTREMO zu diesem Festival eingeladen hatten. Ich war ja schon auf dem Blackfield Festival sehr angetan vom Auftritt der Band und dieser Eindruck verstärkte sich mit ihrem Auftritt beim Jubiläumsfestival. Sänger und Chef im Ring Dero hatte das Publikum mit seiner charismatischen und hypnotischen Ausstrahlung sofort im Griff.
Ihren starken Auftritt begannen sie mit „Beim ersten Mal tut’s immer weh“ und obwohl ihnen die Sonne ins Gesicht schien, gelang es ihnen sehr gut die Düsterheit ihrer Songs darzustellen. Natürlich durften auch Stücke wie „Gott ist ein Popstar“ (ein Song für alle Castingshows) oder „Augen auf!“ nicht fehlen. Der letzte Song an diesem Abend war „Sandmann“, den die Band der Kinderarmut in Deutschland widmete. Dero hat recht mit seiner Anklage, dass genügend Geld vorhanden ist für die Rettung der Banken, aber nichts für die Kinderarmut getan wird. Ein toller Auftritt einer Band, die sich immer treu geblieben ist. Das Wort großartig für diesen Gig ist eigentlich untertrieben!

Setlist
1. Beim ersten Mal tut’s immer weh
2. Unsere Rettung
3. Fieber
4. Wer schön sein will muss leiden
5. Mitten ins Herz
6. Revolution
7. Niemand
8. Gekreuzigt
9. Labyrinth
10. Gott ist ein Popstar
11. Augen Auf!
12. Sandmann

Nach einem halbstündigen Umbau war endlich die Zeit gekommen um den ersten von 2 Auftritten von IN EXTREMO zu genießen. Ein großer schwarzer Vorhang verhüllte die Bühne und die Stage Hands hatten Arbeit diesen nach dem Fall zusammen zu raffen. Der Blick fiel sofort auf die große Leinwand mit dem „Wahre Jahre“-Logo. Der erste Song des Sets war „Raue Spree“ und der Jubel der Fans wollte nicht enden. So lange hatten sie nun ausgeharrt um endlich „ihre“ Band zu sehen. Micha erzählte dann den Fans, dass sie an den beiden Abenden unterschiedliche Setlisten spielen würden, aber das Ein oder Andere Lied würde doch an beiden Tagen zu hören sein.
Nach „Frei zu sein“ und „‚Hiemali Tempore“ zogen IN EXTREMO dann in den „Sängerkrieg“. Es ist immer wieder eine Freude mit anzusehen wie Micha im Job als Frontmann aufgeht und er weiß auch genau wie er die Fans zu nehmen hat. Nach „Nymphenzeit“ und „Singapur“ lud er das Publikum ein, mit ihm auf „Nur ihr allein“ zu tanzen. Diese folgten gerne seinem Aufruf.
Danach wurde der Fuß ein wenig vom Gaspedal genommen und nachdem sich Micha darüber beschwert hatte, dass Antenne Thüringen, für die sie damals beim Bundesvison Songcontest den dritten Platz geholt hatte, nichts mehr mit ihnen zu tun haben wollten, stimmten sie das Lied an, mit dem sie damals erfolgreich waren. Nach dem „Wesserbronner Gebet“ und „Vanner Och Frande“ folgte eine ganz besondere Überraschung. Eine „Lady“ in einem kurzen pinkfarbenen Dress und blonder Perücke betrat die Bühne. „Sie“ küsste Micha und er stimmte sofort das Lied „Küss mich“ an. Die „Lady“ war kein Geringerer als Dero von OOMPH! und „sie“ heizte dem Publikum für die nächsten Minuten richtig ein. Nachdem sich die Gemüter ein wenig beruhigt hatten startete Dr. Pymonte das Intro zum Song „Vollmond“ und man konnte merken, dass dies einer der beliebtesten Songs beim Publikum ist.
Dann wurden wieder leisere Töne angeschlagen, denn Rotes Haar“ ist nun mal ein sehr intensives Liebeslied. Bei „Flaschenpost“ war wieder das Publikum gefragt mitzusingen. Zu „Ai vis lo lop“ bekamen IN EXTREMO dann wieder Besuch auf die Bühne. Conny („Der rote Fuchs“), welche mit Micha zusammen die Band IN EXTREMO gegründet hat kam auf die Bühne. Bei „Spielmannsfluch“ war das Publikum nicht mehr zu halten, denn sie sangen alle aus Leibeskräften.
Zu einigen Feuerwerkskörpern begannen IN EXTREMO mit dem Song „Mein rasen Herz“. Um die Fans wieder ein wenig runter zu bringen stimmten sie „Auf’s Leben“ an. Dies sollte auch der letzte Song des Sets werden.
Aber wer dachte schon dass IN EXTREMO nicht mehr kommen würde, keiner. Es sollten noch mal 4 Songs den Fans geboten werden. Ein neuer Gast betrat auch die Bühne – Götz Alsmann. Er begleitete Micha am Piano beim Song „Spielmann“, der in dieser Version sehr zu Herzen ging. Super gemacht! Die Stimmung steigerte sich weiter bei „Poc Vecem“, den die Fans sangen alle dieses Lied lautstark mit. Nach „In diesem Licht“ sollte das Finale eingeläutet werden. Alle die noch nie auf einem IN EXTREMO-Konzert waren, wussten natürlich nicht was jetzt kommt. IN EXTREMO beenden meistens ihren Auftritt mit „Villeman Og Manghild“. Dabei gab es brennende Schlagzeugstücke für den Drummer Specki und ein heavy Solo von Sebastian, der in der Mitte, von Flammenwerfern umgeben, seine Künste zeigte. Micha gab bei diesem letzten Song auch alles und zum Abschluss gab es noch ein tolles Feuerwerk.
Das war es leider, aber IN EXTREMO bot 2 Stunden lang eine Show der Extraklasse. Sie rissen die Fans mit und es war wirklich eine spezielle Show, die sie den 9000 anwesenden Zuschauern bot. Ein würdiger Abschluss des ersten Tages. Mal sehen was uns denn am nächsten Tag alles erwartet.

Setlist
01. Raue See
02. Frei Zu Sein
03. Hiemali Tempore
04. Sängerkrieg
05. Nymphenzeit
06. Singapur
07. Nur Ihr Allein
08. Liam
09. Wesserbronner Gebet
10. Vänner Och Frände
11. Küss Mich (Dero)
12. Vollmond
13. Rotes Haar
14. Flaschenpost
15. Ai Vis Lo Lop
16. Spielmannsfluch
17. Rasend Herz
18. Auf’s Leben

19. Spielmann (Unplugged mit Götz Alsmann am Piano)
20. Poc Vocem
21. In Diesem Licht
22. Herr Mannelig
23. Villeman Og Magnhild

Sonntag, 25.07.2010

Nach einem schünen Nachmittag auf dem Mittelaltermarkt begab ich mich dann wieder in Richtung Festivalgelände. Das Wetter war super und zum Glück nicht so heiß – richtig tolles Open Air Wetter. Die Schlange am Merchandise war natürlich mal wieder genauso lang wie am Tag zuvor. Da riss die Schlange den ganzen Tag über nicht ab. Unglaublich was da los war.

Pünktlich um 17.00 Uhr starteten die Irish Rocker FIDDLER’S GREEN ihren Reigen. Es machte richtig Spaß, denn sie spielten regelrecht mit dem Publikum, die dies auch gerne mit sich geschehen ließ. Der Sound war exzellent und so konnten sie 45 Minuten lang Gas geben. Die Songs von FIDDLER’S GREEN animierte die Zuschauer zum Tanzen und somit hätte man keinen besseren Start in den zweiten Tag hinbekommen können.

Mit viel Freude betraten die Finnen von KORPIKLAANI die Bühne an der Zitadelle Petersberg. Wenn man sich die Band ansieht kommt nur eins auf – Freude. Ihr solider Folk-Metal animierte auch das Publikum, welches sich schon fast vollzählig vor der Bühne versammelt hatte. Das Publikum liebte KORPIKLAANI, denn das sah man schon vorher. Jede Menge Fans, die gestern noch in ihrem In Extremo-Shirt auf dem Festivalgelände waren trugen heute voller Stolz das Shirt „Ihrer“ Band. Die Fans tobten wie verrückt und als KORPIKLAANI ihren Set beendeten bekamen sie vom Publikum einen frenetischen Beifall – das hatte eingeschlagen.

Wie am gestrigen Tag gab es auch heute wieder den riesigen Vorhang. Die Fans waren schon sehr ungeduldig und man hörte nur noch In Extremo-Rufe. Dann fiel der schwere Vorhang und ab ging der zweite Teil der Show. Wie auch schon am gestrigen Tag gab es auf der großen Leinwand auf der Bühne Bilder aus vergangener Zeit zu sehen und die Pyroshow war auch wieder sehr spektakulär.
An diesem Abend begannen IN EXTREMO ihren Set mit „Sieben Köche“, vom letzten Album „Sängerkrieg“. Mit „Wind“ gab es einen kleinen Abstecher in die Vergangenheit, aber mit ihrem „Sängerkrieg“ kam wieder ein aktuelles Lied zum Zuge. Die Menge brüllte nach Aufforderung von Sänger Micha immer wieder ihr „Ho Ho Ho“.
Mit „Pavane“ kehrten sie wieder zu ihren mittelalterlichen Roots. Beim Song „Vollmond“ war das Publikum mal wieder nicht zu halten. Schade nur, dass es noch so früh war, denn an diesem Wochenende war auch sehr passend zum Song Vollmond. Nach einem Abstecher ins Erdbeerfeld („Erdbeermund“) war es dann Zeit für die Merseburger Zaubersprüche, welche wunderbar zum Ambiente der Zitadelle in Erfurt passte.
„Ave Maria“ startete mit einem Gitarrensolo und während des Liedes rissen die Leute auf Aufforderung von Micha die Arme in die Höhe und schwenkten sie von rechts nach links. Toller Anblick! Den nächsten Song „Spielmannsfluch“ hatten sie schon am gestrigen Abend gebracht, aber ich finde er gehört einfach in jedem Set von IN EXTREMO. Einer meiner absoluten Lieblingssongs von IN EXTREMO ist „Die Gier“ und der folgte auch im Anschluss. Wie immer bekam ich eine richtige Gänsehaut. Nach „Horizont“ und
„Rasend Herz“ war es an der Zeit wieder einen Gast auf die Bühne zu holen. Joey Kelly von der Kelly Family unterstützte Micha beim Song „En Esta Noche“ tatkräftig. Dies tat auch das Publikum, denn das rhythmische spanische klappern mit den Händen klappte sehr gut.
„Frei zu sein“ war de nächste Song und durch die großartige Unterstützung des Publikums war dieser Song eines der Highlights des Abends. Bei dem allseits bekannten Stück „Liam hatte Flex“ seinen großen Auftritt, denn mit seinem Dudelsackspiel machte er den Song ganz speziell. Dem Stück ‚In diesem Licht‘, einem zu Herz gehendem Song folgte die muntere „Flaschenpost“. Mit „Omnia Sol Temporat“ kam wieder ein Song aus dem älteren Repertoire zum Zuge. Der vorerst letzte Song an diesem Abend war „Auf’s Leben“.
Das Publikum ließ aber keine Ruhe und somit Kamen IN EXTREMO wieder zurück auf die Bühne. Genau wie am Vorabend begannen sie mit „Spielmann“. Auch dieses Mal kam Götz Alsmann mit auf die Bühne um Micha bei diesem Song am Piano zu begleiten. Beim nächsten Song „Küss mich“ mussten IN EXTREMO an diesem Tag auf die Hilfe von OOMPH-Sänger Dero verzichten, aber das Publikum hatte trotz allem seinen Spaß. Mit den beiden Raritäten „Krumma Visur“ und „Palästinalied“ ging dann auch dieser Tag zu Ende. Zum krönenden Abschluss gab es noch ein tolles Feuerwerk.
Die Zufriedenheit war dem Publikum, beim Verlassen des Geländes, anzusehen. Ein kleines Manko hatte das Festival aber trotzdem. Von einigen Seiten konnte man vernehmen, dass man vielleicht die Bühne etwas höher hätte bauen können, denn ab den mittleren Reihen konnte man vom Treiben auf der Bühne nichts mehr mitbekommen und genau das war doch das Wichtigste. Hervorzuheben ist der Mittelaltermarkt, auf dem man sich vor dem Konzert stärken konnte und einigen Darbietungen, wie Jongleure, ein Band im Zuber oder mittelalterliche Klänge, bei der auch Conny (Mitbegründerin von In Extremo) mit von der Partie war, die Zeit bis zum Einlass verkürzen konnte. Auf die nächsten 15 Jahre von IN EXTREMO!
Story: Gisela

Setlist
01. Sieben Köche
02. Wind
03. Sängerkrieg
04. Pavane
05. Vollmond
06. Erbeermund
07. Merseburger Zaubersprüche II
08. Ave Maria
09. Spielmannsfluch
10. Die Gier
11. Horizont
12. Rasend Herz
13. En Esta Noche (Feat. Joey Kelly)
14. Frei Zu Sein
15. Liam
16. In Diesem Licht
17. Flaschenpost
18. Omnia Sol Temperat
19. Auf’s Leben

20. Spielmann (Unplugged mit Götz Alsmann am Piano)
21. Küss Mich
22. Krumma Visur
23. Palästinalied

http://www.myspace.com/officialinextremo
http://www.inextremo.de/

IN EXTREMO Rex Theater

Die Zeitreise der besonderen Art neigte sich am Samstag, dem 13.03.2010, allmählich dem Ende zu; das Konzert in Wuppertal sollte das drittletzte der „Tranquilo“-Tour von In Extremo sein.

Und glücklich, wer an dieser Zeitreise der sieben Vaganten ins frühe 20. Jahrhundert (noch einmal) teilhaben konnte.

Sehr gelungen prösentierte allein schon der Äußere Rahmen, denn das ehemalige Rex-Kino, das sonst eher Kleinkunst- und Kabarettauftritten dient, bot genau das rechte altmodische Flair, um die Band ins richtige Licht, Entschuldigung: Ambiente, zu rücken. Die Bühne war vielleicht etwas klein, doch das tat Stimmung und Atmosphöre vor (natürlich) ausverkauftem Haus keinerlei Abbruch.

Die „Merseburger Zaubersprüche“ eröffneten den bunten musikalischen Reigen, gefolgt von „Frei zu sein“, „Mein Sehnen“ und der „Lebensbeichte“. Ob es die Intimität der Örtlichkeit, das Fehlen von Absperrungen und Ordnern war, sei dahingestellt, jedenfalls gab es nicht lange nach Konzertbeginn bereits die ersten „Ausziehen“-Rufe. Was Micha Rhein zu der erleichterten Erwiderung veranlasste, dass die Rufe endlich von Frauen kämen, nachdem am Abend vorher ausschließlich Männer das Gleiche verlangt hätten. Und wen es interessiert: Nein, die Herren auf der Bühne kamen der Aufforderung auch aus weiblichem Mund nicht nach – bis auf Mütze und Schuhe des Herrn Rhein, die nach der Raucherpause nach der Hälfte des Konzerts hinter der Bühne bleiben mussten.

Selbiger Herr Rhein erwies sich auch als treu sorgender Gärtner, der die kleinen Osterglocken in einer Blechgießkanne auf dem Tisch mit Wasser versorgte und den dafür aufbrandenden Applaus mit den Worten kommentierte: „Für was heute so alles geklatscht wird!“

Nach der Pause meldeten sich die Musikanten mit „Vollmond“, „Die Gier“ und „En esta noche“ zurück, legten mit „Nur ihr allein“ eine formidable Swingnummer aufs Parkett, bevor es mit „Poc vecem“ wieder etwas ruhiger zuging.

„Was hast du denn da für einen langen Sack?“ Diese Frage aus Micha Rheins Mund an Flex den Biegsamen war es, die nicht nur im Publikum, sondern auch auf der Bühne große Heiterkeit auslöste und eine Dame aus dem Publikum zu dem Ausruf veranlasste: „Das ist aber nicht schön, wenn die lang sind!“ Wir werden das Thema an diese Stelle nicht vertiefen oder verlängern, erwähnt sei nur, dass es sich beim fraglichen langen Sack letztendlich doch um die Uilleann Pipes handelte, die bei „Liam“ zum Einsatz kommen. Täuschte es, oder musste sich Flex das gesamte Lied über tatsächlich mehr als einmal das Grinsen verkneifen?

Schnell, sicher für die meisten viel zu schnell, näherte sich der Abend seinem Ende, doch immerhin standen mit „Mein rasend Herz“, nur von Micha und Basti vorgetragen, „Long way to the top“, „Herr Mannelig“ und last but not least „Küss mich“ noch ein paar Kracher als Zugaben auf der Setliste.

Ob diese Form der Zeitreise jemals eine Wiederholung erfahren wird, ist ungewiss. Sicher ist aber eins: Es war ein Äußerst gelungenes Experiment, dem man zumindest wünscht, dass es sich in dieser oder ähnlicher Form irgendwann einmal wiederholen würde.

Petra Lindner