Festival Mediaval XII 2019 steht unter dem Motto „New Steps“

Festival-Mediaval XII: „New Steps“

Das 12. Festival-Mediaval findet dreitägig vom 06.-08.09.2019 statt und steht ganz unter dem Motto „New Steps“. Nach dem Best-Of-10-Years im letzten Jahr geht das Festival-Mediaval 2019 ganz neue Wege: Bläcky und sein Team haben nur Bands und Künstler eingeladen, welche noch nie zuvor auf dem Festival-Mediaval waren! Es wird also spannend für Jedermann, ob Mediaval-Neuling oder alter Hase! Das Literaturzelt, die gratis zugängliche Goldbergbucht, den mittelalterlichen Markt und die Lager wird es natürlich wie gehabt geben.Außerdem wird am Markteingang zum Festival ein Nachtzelt aufgebaut, in dem die Gäste bis 5 Uhr morgens mit DJ GerHart die ganze Nacht zu Szenemusik durchtanzen können.Neu in diesem Jahr ist das Living Chess, eine Schachvorführung im Großformat, in denen die Schachfiguren menschliche Darsteller sind, welche real in wunderschönen Kostümen gegeneinander antreten.Der für die letzten 2 Jahre ausgesetzte Festival-MediavalAward, in welchem die besten Newcomer Bands in den beiden Kategorien Mittelalter-Rock und Spielmann gekürt werden, wird in diesem Jahr wieder stattfinden. Die Zuschauer können vor Ort wie immer neben einer Fachjury mit abstimmen, wer gewinnen soll und 2020 auf einer Hauptbühne stehen darf. In der Kategorie Spielmann treten Kupfergold, Delva und die Gossenpoeten gegeneinander an, in der Kategorie Mittelalter-Rock kämpfen Kapeiken, Deus Vult und Viscum um den begehrten goldenen Zwerg.Das Festival-Mediaval 2019 umfasst 143 Vorstellungen insgesamt, darunter 38 Konzerte, 17 Lesungen im Literaturzelt, 3 Vorträge, 12 Showssowie70 Kleinkunstauftritte.Die Bands, die in diesem Jahr auf dem Festival-Mediaval spielen,sind so international wie nie zuvor, man darf sich auf Bands aus Frankreich, Tschechien, Österreich, Ungarn, Irland, der Schweiz, Dänemark, Schottland, Schweden, den Niederlanden, Polen und Deutschland freuen.In alphabetischer Reihenfolge dürfen wir dieses Jahr die folgenden Bands auf dem 12. Festival-Mediaval begrüßen:Barbar’o’Rhum, Bittersüßer Nachtschatten, Bran, Canzonetta Tedesca, Celtica –Pipes rock!, Danceperados of Ireland, Dragol, Elane, Eluveitie, Heilung, Irregang, J.H. Praßl feat. Mararama,Koenix, Kroke, Leaves‘ Eyes, Liederknechte, Narrengold, Oro,Red Hot Chilli Pipers, Selfish Murphy, Skrömta, The Aberlour’s, Thundercrow, Tir Nan Og, Weibsvolk und Ye Banished Privateers.Im Literaturzelt des Festival-Mediaval werden wie in den letzten zwei Jahren namhafte Autoren des Fantasy-Genres sowie Autoren historischer Romane lesen. Begrüßen können wir dort: Birgit Jaeckel, Candrac von Hainrich, Iny Lorentz, Sam Feuerbach, Janika Hoffmann, Ralf H. Dorweiler, Norman Liebold, Heike Knauber, Tom Daut, Holger Weinbach, Christoph Hardebusch, Melanie Vogltanz, Isa Theobald,Helmut Gotschy,Holger Weinbach,Ju Honisch sowie Sarah Stoffers.

Wie schon in den vergangenen elf Jahren Festival-Mediaval sind natürlich auch in diesem Jahr Kleinkünstler auf dem Festival-Mediaval vertreten, welche auf den verschiedenen kleineren Bühnen für ein buntes Programm aus Gaukelei, Artistik und Feuershows sorgen.Diesesind namentlich:Chris Hyde, Die Flugträumer,Duo KellerbierDuo Thalamus,Eduard von Sonnenberg,Opus Furore,Orm Johannson,Sine TemporeundTandaniel.

Verfasserin: Rhea Schertel

Mehr Informationen zu Bands, Tickets usw gibt es unter https://www.festival-mediaval.com/

Und wer sich ein Bild des Ganzen machen möchte, dem sei der offizielle Trailer des FM ans Herz gelegt: https://youtu.be/D1qG_uhLkLk

oder schaut in unseren Galerien des letzen Jahres nach: https://wordpress.jarwinbenadar.de/festival-mediaval-xi-2018

 

Festival Mediaval XI, 06.-09.09.2018

Vom 6. bis 9. September 2018 lud das bereits 11. Festival Mediaval wieder auf den Goldberg nach Selb ein, um dort ein Wochenende im Mittelalter zu verbringen. Neben einem einzigartigen Programm auf den großen und kleinen Bühnen gibt es auch auf dem Händler und Handwerkermarkt viel zu sehen.

Der Eröffnungstag am Donnerstag startete mit der Begrüßung durch den Veranstalter Bläcky und das gesamte Orga-Team bereits um 15 Uhr. Danach konnte man entweder über den noch überwiegend leeren Markt schländern und die vielen Stände und Lager begutachten oder direkt an der Schlossbühne bleiben und bei der ersten Band des Festivals, Winterstorm, das Haar zu Metalriffs schütteln. Erstes Highlight des Tages: Corvus Corax Fantastical „Der Fluch des Drachen“; eine Mischung aus Lesung und Konzert mit bekannten Gästen wie Katja Moslehner und Ji-In Cho, die mit ihrer Band „And Then She Came“ ebenfalls einen Auftritt auf dem Mediaval hatte.

Neu im Programm war die Latrina Band. Eigentlich sind sie die Freiwilligen, die auf dem Mediaval die Toiletten in Schuss halten. Jedoch hat sich mit den Jahren eine Band gefunden, die entweder vor den Toiletten oder diesmal sogar auf der Bühne, ihre wie sie selbst nennen „Scheißmusik“ zum Besten geben. Klobürsten wurden geschwungen und die kurzweiligen Texte ließen die Zuhörer herzhaft Lachen.

An Abend gaben dann Elfenthal ihr 10-jähriges Jubiläumskonzert und auch einziges Konzert 2018 auf der Burgbühne. Sichtlich glücklich nach 2017 wieder auf dem Festival Mediaval spielen zu können, gab Maite alles und war zwischenzeitlich mehr außer Atem als ihre drei Tänzer/innen.
Wer zu später Stunde noch auf dem Festivalgelände unterwegs war, der konnte sich entweder an eine der Tavernen setzen, in der Goldbergbucht auf dem Floss feiern oder beim Headliner des Donnerstags, Subway to Sally mitsingen.

Da der Freitag musikalisch erst um 14:30 Uhr begann, konnte die Stunde vorher gut genutzt werden, um mal im Literaturzelt vorbeizuschauen. Dort gaben sich die Autoren das ganze Wochenende die Klinke in die Hand und lasen aus ihren neuesten Erscheinungen u.a. Bernhard Hennen und Tommy Krappweis. Auch die Goldbergbucht erwachte zum Leben und so konnten dort Kahira und die Hexe Ariana angesehen werden. Wer lieber kleine Bühnen mag, der konnte dort auch, in kleinem aber feinem Rahmen, sitzend die Konzerte von Triskilian und Dandelion Wine genießen.

Auf dem restlichen Gelände erwachten die Kleinkünstler: Zirkus Meer zeigte eindrucksvolle Akrobatik und baute aus Kästen eine Brücke, Vir Street Theatre zeigte eine Geschichte rund um Untote und natürlich die große Liebe und auf der Theaterbühne brachten Pampatut die Leute zum Lachen (und manchmal musizierten sie auch).
Als Berlinski Beat am frühen Abend auf die Bühne kamen, stand kein Fuß mehr still. Mit viel berliner Schnauze im Stil der 20er Jahre und Balkan Beats hält es niemanden mehr auf den Bänken und so schlängelte sich bald eine lange Polonäse durch das Publikum.

Als dann das mit Spannung erwartete einzige Konzert Omnias in Deutschland starten sollte, öffnete der Himmel seine Pforten. Der Regen war so stark, dass der Beginn des Konzertes nach hinten verschoben wurde, weil es dem Publikum nicht zuzumuten war bei diesem Wetter vor der Bühne stehen zu bleiben. Einige Fans gaben aber trotzdem ihren hart umkämpften Platz nicht auf, während andere sogar unter der Bühne Schutz suchten. Als dann das Omnia-Collective auf die Bühne kam, war das schlechte Wetter vergessen. Mit Gastmusikern aus diversen Bands wie Heilung/Euzen, SeeD, Shireen und Irfan haben Steve und Jenny ein ganz neues Konzept auf die Bühne gebracht. Alte Omnia-Lieder, Schamanismus und vor allem Steve als gehörnte Kreatur standen im Vordergrund und wurden von den Fans gefeiert.

Da das Konzert von Omnia erst später begann überschnitt sich der Auftritt mit dem von Qntal auf der Burgbühne, sodass die Besucher nach und nach auch den Weg wieder nach unten fanden. Feinste elektronische Mittelaltermusik gab es dort auf die Ohren und auch Beatrice Baumann hatte gegen Ende noch einen Gastauftritt.

Headliner am Freitag waren Faun, die den ganzen Platz vor der Schlossbühne füllten und ihren Mix aus alten und neuen Liedern spielten, das Publikum zum Brunftruf animierten und gegen Ende bei „Feuer“ sogar eine Feuershow zündeten.
Um Mitternacht begann das letzte Konzert des Freitags. Auch wenn eigentlich alle nach dem anstrengenden Tag ins Bett wollten, konnte doch niemand Euzen verpassen, die in diesem Jahr nur sehr wenige Konzerte gegeben haben. Die Zuschauer wurden belohnt mit einem großartigen Konzert und außergewöhnlichen Lichtshow und waren froh, doch noch geblieben zu sein.

Der Samstag konnte wieder ganz entspannt begonnen werden. Bei bestem Wetter im Sonnenschein schlendert es sich bestens über den Markt, lauscht der Musik von PurPur oder hört Astrid Rauner bei der Vorstellung der „Wodan-Saga“ zu. Der Drache Fangdorn war auch noch etwas schläfrig, doch der „besonders gutaussehende“ Faun und die Elfen schafften es ihn zu wecken und das Versteckt des Elfenschatzes zu erfahren. Bei Pampatut, diesmal auf der großen Bühne, wurde wieder herzhaft gelacht und, diesmal zu viert auf der Bühne, auch erstaunlich viel Musik gemacht. Neben Ballycotton, Horch und Poeta Magica gab es auch an diesem Tag viel Kleinkunst auf den vielen Bühnen zu sehen. Auf dem Markt zeigte der Eisenhans, dass er mit bloßen Händen ein Hufeisen verbiegen und zehn Kinder schweben lassen kann. Auf der Theaterbühne verzauberte Beatrice Baumann mit ihrer Kontaktjonglage die Zuschauer und immer wieder war sie als Stelzenläuferin auf dem Markt unterwegs.

Besten Irish Folk gab es am Nachmittag von Cara, die ihr 15-jähriges Bestehen auf dem Festival Mediaval feierten. In der prallen Sonne, aber trotzdem bestens gelaunt und voller Spielfreude gaben sie ein tolles Konzert. Am Abend sollte es noch eine „kleine“ Fortsetzung geben, denn Gudrun Walther und Jürgen Treitz von Cara gaben im Literaturzelt mit Geige, Akkordeon und Gitarre ein ruhiges Konzert zum Abschalten und Nachdenken.

Ob man am Samstag von nur einem Headliner sprechen kann, wage ich zu bezweifeln. Ab 18:30 Uhr reihte sich ein Highlight an das nächste. Zuerst spielten Schandmaul ihr Akustik-Set aus älteren und neuen Liedern. Auf der Bühne hatten sie eine Bar aufgebaut und sichten sich gleich zu Beginn des Konzertes vier Zuschauer, die das ganze Konzert an der Bar auf der Bühne bei einem Getränk erleben durften.
Im Anschluss direkt Versengold, die definitiv die größere Bühne verdient hätten. Und auch das Publikum hätte etwas mehr Platz gehabt, denn gefühlt waren alle gekommen, um sich Versengold anzusehen. Und keiner wurde enttäuscht, denn wenn die Band Spaß hat, dann hat auch das Publikum Lust zu feiern; spätestens als die Weltkugel über das Publikum flog und der Bassist einen Moonwalk hinlegte.

Das Festival Mediaval hatte in diesem Jahr keine Mühen gescheut und top Künstler engagiert. So auch die Größen Alan Stivell und Carlos Núnez, die sich die Spielzeit teilten und ein „Celtic-Power-Concert spielten“. Alan Stivell, Meister der keltischen Harfe und Carlos Núnez, Meister der Gaita, lockten neben dem Publikum auch Mitmusiker an, die genauso glücklich waren ihre Idole live zu sehen. Für sie selbst sicher der Höhepunkt als sie zu ihnen auf die Bühne durften.
In der Goldbergbucht war zur gleichen Zeit ebenfalls die Hölle los. Die Niederländer „Pyrates“ feierten in der vollen Bucht eine wilde Party und genossen Cocktails aus der Kokosnuss. Beim nächsten Mal hätten sie eine größere Bühne definitiv verdient.

Sonntag. Warum startet der vierte und letzte Festivaltag immer so früh? Alle waren sich einig, dass eine Stunde später auch gut gewesen wäre, doch trotzdem waren pünktlich zum Start von Triakel die Fans an der Burgbühne versammelt. Den ruhigen schwedischen und manchmal sehr düsteren Geschichten, die Triakel am frühen Sonntagmorgen auf die Bühne brachten, kann man bestens im Sitzen oder beim ersten Kaffee genießen.

Oben gaben die Griechen von Daemonia Nymphe ihr Bestes. Die maskierten Sängerinnen ließen elfengleichen Gesang ertönen, während um sie herum die Tänzerinnen ausdrucksstark mit Tüchern, Feuerfächern oder Seilen über die Bühne wirbelten. Definitiv ein interessantes Konzert, das allerdings am Abend noch besser gewirkt hätte.

Dandelion Wine betraten am Sonntag bereits zum dritten Mal die Bühnen des Festival Mediaval und waren auch diesmal voller Spielfreude dabei. Sängerin Naomi, die seit dem Mediaval 2013 immer noch die blaue Haarfarbe trägt, für die das Publikum abgestimmt hatte, bedankte sich bei Markus van Langen. Dieser hatte der Band fast die gesamten Instrumente geliehen, da die eigenen kurz vorher geraubt wurden. Angemerkt hat man es ihnen nicht, dass die Instrumente nicht die Vertrauten waren.

Wenn das Festival Mediaval eins schafft, dann ist es besondere Musiker und Künstler zu gewinnen. Zum zweiten Mal hat das FM-Team es geschafft die schwedische Band Garmarna für das einzige Konzert in Deutschland 2018 zu holen. Spielten sie beim letzten Auftritt noch alte Lieder, so gab es diesmal einen Mix aus dem neuesten Album „6“ und alten Klassikern. Highlight des Konzerts: Sängerin Emma lässt beim Lied „Herr Mannelig“ das Publikum alleine die letzte Strophe singen, als sie merkt, dass alle Textsicher sind. Sichtlich ergriffen verabschieden sich Garmarna danach, um 2019 hoffentlich mit einem neuen Album wieder auf Tour zu gehen.

Irish Folk in ihrer besten Form gab es danach auf der Burgbühne bei Fiddlers Green inklusive Circle Pit und Wall of Folk. Direkt nebenan gab es die Fortsetzung der Schlacht um die Goldbergbucht. In dieser kämpften die Wikinger gegen untote Schotten und Orks um ein Artefakt, das stark nach zwei Kokosnüssen aussah. Mächtige Kanonenschüsse und ein Katapult kämpften gegen das Fußvolk, doch am Ende gingen die Wikinger als Sieger hervor.

Als Ausklang des 11. Festival Mediaval gaben Schandmaul ihr zweites, diesmal rockiges Konzert. Ein letztes Mal füllte sich der Platz vor der Schlossbühne, bevor alle mit einem weinenden und einem lachenden Auge den Heimweg antraten. Das Lineup führ 2019 steht in Teilen bereits und verspricht nur neue Programmpunkte. Wir sind gespannt was das Team des Festival Mediaval beim nächsten Mal aus dem Hut zaubert und freuen uns bereits auf ein Wiedersehen!

https://www.festival-mediaval.com/

Krayenzeit – Tenebra

Krayenzeit – Tenebra (VÖ: 26.08.2016)

Nur etwa ein Jahr nach der Veröffentlichung ihres Debütalbums „Auf dunklen Schwingen“ melden sich Krayenzeit nun schon mit einer neuen CD zurück. Auf „Tenebra“, wie das neue Werk heißt, setzen die sieben Stuttgarter Musiker ihren musikalischen Weg weiter fort. Folk und Mittelalter treffen hier auf härtere Klänge aus Rock und Metal und gehen dabei eine mitreißende Symbiose ein.
So düster, wie der Titel verheißt “ „Tenebra“ ist Latein für Dunkelheit – geht es auf dem neuen Machwerk dabei aber eigentlich gar nicht zu. Vielmehr erweisen sich die Klänge von Krayenzeit größtenteils als energiegeladen und tanzbar und haben oft ein klares Ohrwurm-Potenzial. So legt das Septett auch gleich nach dem hymnisch-mittelalterlich gehaltenen Intro „De Profundis“ mit einem richtigen Brett los. „Tenebra“, das Titelstück des Albums, bietet Mittelalterrock in Reinform und macht große Lust auf das, was das Album noch so zu bieten hat. Und das ist so einiges: Obwohl die Musik von Krayenzeit klar im Mittelalterrock verankert ist und damit natürlich auch der anderer Bands des Genres ähnelt, ist es den Musikern gelungen, eine eigene Handschrift zu finden und dieser stets treu zu bleiben. Auf allen dreizehn Stücken verfolgt die Band so ihre eigene, musikalische Linie. Dominant ist dabei vor allem die markante und kräftige Stimme von Sänger Markus Engel, welche die Hörer durch das Album führt und dabei so manche interessante Geschichte zu erzählen weiß. Die Instrumentierung ist ausgewogen, auch die härteren Songs erhalten durch Violine, Flöte und Rauschpfeife einen folkigen und vielseitigen Klang. „Chimaera“ beispielsweise kommt mit seinem orientalisch anmutenden, instrumentalen Intro so exotisch daher, dass sich beim Hören vor dem geistigen Auge fast wie von selbst eine fremde Wüstenlandschaft auftut. Um die ohnehin schon große Auswahl an verschiedenen verwendeten Musikinstrumenten noch weiter zu vergrößern, haben Krayenzeit sich auf „Tenebra“ mit Nik und Laui von Nachtgeschrei auch noch zwei musikalische Gäste eingeladen, die sie zusätzlich mit Dudelsack, Flöte und Drehleier unterstützen.
Ein richtig großer Pluspunkt auf „Tenebra“ sind auch die Texte. Hier erweisen sich Krayenzeit als sehr eigenständig und kreativ. Da wird sich mal aus einer ganz anderen Perspektive mit biblischen Inhalten auseinandergesetzt („2000 Jahre Einsamkeit“) oder ein Ausflug in weniger bekannte Kapitel der griechisch-römischen Mythologie unternommen („Ruf der Lamia“). Mit „In Vino Veritas“ hat aber auch ein klassisches, gutgelauntes Trinklied seinen Weg auf das neue Album gefunden. Dieses ist schon beim ersten Hördurchgang so eingängig und zum Mitsingen geeignet, dass es sicher auch das Potenzial hat, zu einem wahren Lieblingsstück auf künftigen Liveshows der Band zu avancieren. Doch auch ernstere, oft balladeske Stücke fehlen nicht auf dem neuen Album der Krähen. Da wäre zum einen das von Geigenklängen getragene „Niemandsrose“, das einen Moment zum Innehalten mitten auf dem Album bildet, aber vor allem auch das letzte Stück „Alles von mir“. Der Text dieses Liedes erzählt von einer unerfüllten Suche nach Liebe und Glück, an deren Ende nur noch reine Hoffnungslosigkeit zu stehen scheint. Ein Lied, welches die Hörer mit seiner Botschaft ziemlich nachdenklich zurücklässt. Gerade weil es inhaltlich in so auffälligem Kontrast zu den anderen Stücken des Albums steht, bildet es jedoch auch einen sehr interessanten Ausklang und regt dazu an, noch eine ganze Weile über das Gehörte nachzudenken.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass den sieben Damen und Herren von Krayenzeit mit „Tenebra“ ein sehr würdiger Nachfolger ihres Debütalbums gelungen ist. Musikalisch solide und textlich auch mal abseits längst ausgetretener Pfade, geht die Band hier ihren eigenen Weg konsequent weiter. Ein Weg, der ihnen – wenn sie ihm weiterhin treu bleiben – sicher noch viele Fans bescheren wird.
Tracklist:
1. Intro – De Profundis
2. Tenebra
3. Ruf der Lamia
4. Noli Timere Messorem
5. Narrenschiff
6. 2000 Jahre Einsamkeit
7. Ein Tänzchen (mit Strick-Jig)
8. Fegefeuer
9. Niemandsrose
10. Chimaera
11. In Vino Veritas
12. Fiat Lux
13. Alles von mir

Victoria Eckwerth

Corvus Corax – Ars Mystica Selectio 1989-2016

Seit nun schon mehr als 25 Jahren frönen die Berliner Spielleute von Corvus Corax mittelalterlichen Klängen und haben sich dabei den Ruf erworben, die Könige ihres Faches zu sein. Wer so eine lange musikalische Reise hinter sich hat, der darf getrost auch einmal zurückblicken. Und genau das tun Corvus Corax dieser Tage mit ihrem neuen Album „Ars Mystica – Selectio 1989-2016“ auf ganz besondere Art und Weise.
Wie der Titel schon verrät, handelt es sich nicht um ein schlichtes Best Of Album. Stattdessen widmen sich die sieben Raben auf dieser Veröffentlichung voll und ganz der mystischen Seite ihres Schaffens und haben dafür fünfzehn Stücke aus allen Phasen der Bandgeschichte zusammengetragen sowie teilweise neu bearbeitet und inszeniert. Die musikalische Reise führt die Zuhörer dabei durch die unterschiedlichsten Zeiten und Orte unserer Welt, sei es nun der hohe Norden („Sverker“) oder das sommerliche Irland („La i mBealtaine“). Auch die Grenzen zur Phantastik werden gerne überschritten. So enthält die Zusammenstellung neben dem aus dem Computerspiel-Klassiker „Gothic 3“ bekannten „Is Nomine Vacans“ auch eine bislang unveröffentlichte, mittelalterliche Version der Game Of Thrones – Titelmusik („Corvus Corax Trioculi“), die sicherlich für alle Fans der Serie ein großes Highlight darstellt. Außerdem bereichern zahlreiche musikalische Gäste das Album, unter ihnen Oliver S. Tyr von Faun an der Harfe sowie Julia Lindner an der Barockviola, die dem ohnehin schon breiten Repertoire der Band noch einige sehr reizvolle neue Aspekte hinzufügen.

Mit „Ars Mystica – Selectio 1989-2016“ ist Corvus Corax ein durch und durch stimmiger Rückblick auf das bisherige Schaffen gelungen, der auch sehr schön die musikalische Vielfalt der Band zeigt. Opulente, hymnische Stücke wie „O Varium Fortune“ und verträumt-ruhige Balladen wie „Qui Nous Demains“ stehen in perfekter Harmonie nebeneinander und lassen beim Hören wunderbare mystische und fantastische Szenen vor dem inneren Auge entstehen. Die Könige der Spielleute haben wieder einmal bewiesen, dass sie ihren Titel absolut zu Recht tragen. Eine spannende Veröffentlichung nicht nur für Sammler und Hardcore-Fans!

Victoria Eckwerth

Ars Mystica Selectio 1989-2016 (VÖ 29.07.2016)
1.Impressiones
2.La i mBealtaine 04:45
3.Mille Anni Passi Sunt 04:07
4.Corvus Corax Trioculi (Game of Thrones Theme) 04:07
5.Sverker 04:31
6.Cheiron 05:02
7.Hymnus Apollon 07:46
8.Qui Nous Demaine 04:47
9.Unicornis 04:01
10.Die Klage 03:40
11.Ballade de Mercy 03:51
12.Is Nomine Vacans (Gothic 3) 03:40
13.O Varium Fortune 05:50
14.Ergo Bibamus 07:46
15.Palästinalied 08:48

www.corvuscorax.de

Die Irrlichter – Zaubergarten

Ganze 5 Jahre ist es bereits her, dass die Irrlichter ihr letztes Album „Rauhnächte“ veröffentlicht haben. Und das Thema ihres neuen Albums ist wieder magisch und mystisch.

„Zaubergarten“ heißt der neue Silberling und verspricht in 50 Minuten eine Reise in die Welt der Sagen und Mythen. Mittelalterliche Musik hat ja bekanntlich ein großes Repertoire an alten Geschichten. Alles beginnt mit einer Zauberformel, die „ Sato Arepo, Tenet Opera Rotas“ heißt und sich durch die ständige Wiederholung ins Gedächtnis brennt.

Einer der wohl bekanntesten Zaubersprüche durfte natürlich nicht fehlen: Der Merseburger Zauberspruch. Dies ist eines der Lieder, die so gut wie jede Mittelalterformation schon mal gespielt hat und doch verleihen die Irrlichter ihrer Version mit der Harfe und dem dreistimmigen Gesang eine gewisse Leichtigkeit und bringen nochmal eine ganz andere Seite dieses Liedes zum Vorschein.

Nach dem ruhigen Harfenstück „Skebergslaten“ und dem Stück „Zaubergarten“, dem das Album seinen Titel verdankt wird es in „Elfenflug“ wieder fröhlicher und Juttas Flöte animiert zum Tanz.
Auf dem Silberling sind auch einige schöne Geschichten vertreten. „Die Nixen“, geschrieben von Heinrich Heine, „Thora und der Lindwurm“, nach Vorlage einer isländischen Sage und „“Bergtrollets Fieri“, auch bekannt als „Herr Mannelig“. Wie auch schon der Merseburger Zauberspruch wurde „Bergtrollets Fieri“ etliche Male vertont und ist eines der beliebtesten Lieder der Szene. Auch diesmal haben die Irrlichter eine schöne, ganz eigene Version aufgenommen, die sich wunderbar in das zauberhafte Thema des Albums einfügt.

Damit die Stimmung wieder aufgehellt wird, wird nach alter französischer Tradition im „Bourré Abière“ wieder zu Dudelsackklängen getanzt. Das Stück eignet sich wunderbar, um die verschiedenen Versionen des Bourré zu üben.

Für das Lied „Die Fee“ haben sich die Irrlichter ein paar Gastlichter ins Studio geholt. Dieses Stück wurde geschrieben von Martin Seifert von den Streunern, die auch musikalisch bei diesem Stück mitgewirkt haben. Es handelt von einer Fee, die einem Mann einen Wunsch erfüllen kann. Passt die Thematik doch gut ins das Gesamtalbum, so ist „Die Fee“ doch etwas langatmig geraten und könnte vielleicht etwas mehr Schwung vertragen.

Insgesamt haben die Irrlichter ein sehr schönes Konzeptalbum aufgenommen, das viele zauberhafte Geschichten erzählt und auch musikalisch abwechslungsreich ist. Eine kleine Reise in die mystische Welt des Mittelalters.


Tracklist Zaubergarten:

1. Sator arepo tenet opera rota
2.Lorscher Bienensegen
3. Merseburger Zauberspruch
4. Die Nixen
5. Skebergslaten
6. Zaubergarten
7. Elfenflug
8. Thora und der Lindwurm
9. Bergtrollets frieri (Herr Mannelig)
10. Bourré Abière
11. Die Fee
12. Mittsommerreigen

/www.die-irrlichter.de

Qntal VII

Wir durften schon vorab hineinhören und geben Euch einen kleinen Eindruck ohne all zu viel zu verraten. Qntal Fans werden das Album lieben, aber nicht nur die!

Wenn man Bands sucht, die geschickt Mittelalterliches mit Moderner Elektronik mixen, kommt man um Michael Popp und seiner Band Qntal nicht herum. Das hat sich glücklicherweise auch mit dem 7. Album der Band, schlicht „VII“, nicht geändert. Ganz im Gegenteil, auf dem Album finden sich vertonte Texte die vom 12 bis zum 21 Jahrhundert reichen. Denn erstmals hat man in dem Song „Schnee“ einen Text des Fantasy-Kultautors Markus Heinz vertont. Übrigens der einzige Neudeutsche Text auf dem Album. Verstärkt hat man sich erstmals auch auf Quellen des 17, 18 und 19 Jahrhunderts gestützt, so fußt z.B. der Song „By the Light of the Moon“ auf einem Poem des britischen Dichters Lord Byron. Und auch die wichtigste Quelle der Vagantendichtung, die Carmina Burana, half bei der Fertigstellung von VII. Und bereits beim träumerischen Opener Flaming Drake nimmt einen das neue Werk der Münchner Band gefangen.

War der Vorgänger VI sicher nicht das stärkste Qntal Werk, so ist VII 6 Jahre später wieder ein ganz klarer Schritt nach vorne. Das liegt sicher auch an den „Neuen“ im Qntal Boot. Sarah M. Newman hat die Band bisher mit Violine und Stimme nur Live unterstützte und gehört nun fest zum Ensemble und Elektronik Produzent und Soundtüftler Leon Rodt hat mit viel Herzblut musikalisch klare Akzente gesetzt.
Und so ist ein perfekt zur Winterzeit passendes wunderschönes Album entstanden, das nicht nur Gothic und Mittelalterfans in ihren Bann ziehen wird. Wenn man bereit ist in die ruhige Qntal Welt einzutauchen und dies geschieht am besten bei Kerzenschein mit Kopfhörerunterstützung und einem Glas Rotwein in der Hand. Wer allerdings mit historischen Texten wenig anfangen kann und auch dem markant hellen Frauengesang wenig abgewinnen kann, der sollte auch VII, wie schon die Alben zuvor meiden.

Allen anderen ist die neue Qntal CD ans Herz gelegt und es empfiehlt sich unbedingt die CD mit den liebenswert gestalteten Booklet incl. allen Texten statt die MP3 Version zu erwerben. Unser Anspieltipp neben den bereits erwähnten Songs des 14 Songs umfassenden Albums ist das orientalisch-paganfolkig daherkommende Tyger.

Bernd Sonntag

Festival Mediaval VII

Der Freitag

Es wäre wirklich vermessen gewesen nach 6 Ausgaben Festival Mediaval bei zum Teil strahlendem Sonnenschein zu hoffen, dass ausgerechnet beim Irish Schottisch Special die Sonne nur so lacht. Etwas schöner hätte es aber schon sein können, der einzigartigen Stimmung und dem Spaß der Konzertbesucher die gerade am Freitag schon ziemlich geduscht wurden, tat das aber keinen Abbruch. Trotzdem schade für die Veranstalter, die ganzen Marktstände und die Helfer, die sich soviel Mühe machten einmal mehr ein einzigartiges Festival zu bieten und das geht nur mit entsprechend vielen Besuchern. Und obwohl man 30 % mehr Karten im Vorverkauf abgesetzt hat, fehlten diesmal einfach die Tagesbesucher, die man Dank, Sauwetter, nicht vorm Ofen vorlocken konnte. Sonst wäre das Festival das mit Abstand Besucherstärkste und die Piratenfloss-Attraktion im frei zugänglichen Außenbereich sicher auch für viele Selber einen Besuch wert gewesen. So war aber auch das Boot mehr oder weniger in Festivalbesucherhand, die sich nicht nur aber Konzerte von den Pyrates und Attila und Friends freuen konnten, sondern sich auch am, Rum für die Welt, wie es so schön im Vroudenspil Kultsong heißt erfreuen konnten. Dass dann als das Festival offiziell beendet wurde die Pyrates ganz spontan ein weiteres Konzert auf dem Floß abhielten und noch derbe weitergefeiert wurde für alle die noch nicht gehen wollten, ist ein dickes Kompliment an den Veranstalter, der nicht nur viele Besucher mit seinen Ideen und der musikalischen Qualität immer wieder verzückt, sondern auch viele Musiker zu echten Fans des Festivals werden lässt. Und so kann man auch immer wieder das eine oder andere bekannte Gesicht entdecken, obwohl nicht im Line-Up des Festivals eingebunden. So wie die großartige Wadokyo Trommlerin Barbara Busch, die Sängerin der Steampunk Band Drachenflug Dr. Wiba Wer, Nico Niederlich von Ignis Fatuu, die im nächsten Jahr dabei sein werden und Neil Mitra von Faun, um nur mal 4 zu nennen, nicht zu vergessen Oli und Rudel, die obwohl nicht mehr Teil der Orga es sich auch nicht nehmen liesen mal wieder vorbeizuschauen. Langsam sollte sich nun wirklich herumgesprochen haben, wie wunderschön das Festival Mediaval jedes Jahr ist, wie großartig und einmalig das Publikum, das egal ob in Deutschland nicht so bekannte Bands wie Woodland oder Firkin genauso entzückte wie die großen der Branche Subway to Sally.
Und das dickste Kompliment machte den Festivalbesuchern beim Abschlusskonzert The Dublin Legends, die sich in diesem Jahr eigentlich endgültig von deutschen Bühnen verabschieden wollten und sich während des Konzertes zu der Bemerkung, dass sie sich über ein Wiedersehen 2015 in Selb freuen würden, hinreissen ließen. Und zuvor haben die Legenden des Irish Folk , wie viele andere Musiker auch, das Festival Gelände erkundet um im Pech Stand mal schnell eine kleine Whiskey Verkostung durchzuführen, oder im Backstage mit Omnia etwas zu jammen. Aber dazu später noch mehr.

Und auch wenn das Wetter nicht so ganz mitfeiern wollte und am Sonntag echtes Wacken Feeling aufkam mit Schlamm wohin man schaut, so haben die bis zu 80 Helfer sensationelles geleistet. Dafür nicht nur ein dickes Kompliment sondern sicher auch im Namen der unzähligen Künstler die an diesem Wochenende mitgewirkt haben ein großer Dank. Einzig Drache Fangdorn, der letzte lebende Drache war etwas verschissen (tschuldigung), da er etwas Anschubhilfe brauchte um sich bewegen zu können. Somit ist auch Dank des 7. Festivals Mediaval das letzte Rätsel der Tierwelt geklärt warum Drachen Feuer spucken. Nämlich um den Boden vor sich zu trocknen, denn Schlamm mögen sie überhaupt nicht.
Genug der Vorrede, lassen wir uns eine Bilanz der 3 tollen Tage ziehen

Die Rabenbrüder

Auftaktband nach der Begrüßung durch den gewandeten neuen OB Pötsch waren die Rabenbrüder Ralf der Rabe, Ekkehard der Barde und Jacques le Loup, denen es zwar nicht gelang den Regen zu vertreiben, aber dennoch die Menschen vor der Bühne zum Tanzen und Mitsingen anzuregen. Und das mit ihrer modernen Folk und Rockelementen gewürzten mittelalterlichen Spielmannskunst. Und so geht es in ihren größtenteils selbstgeschriebenen Songs um mehr als Weiber, Wein und Hunde.
Lebenslust aber auch Frust sind immer ein Thema und so hat man mit, Geteert und Gefedert, auch einen selbstgeschriebenen Song im Programm der Kultcharakter hat und , die da Oben, jeden Tag beim Aufstehen und Einschlafen anhören sollten:

Wie geht`s dem Lande doch so schlecht, man spricht von leeren Kassen,
Du sollst den Gürtel enger schnallen, und die da Oben prassen,
gehst du zum Einkauf auf den Markt , was ist das Leben teuer
Hoch lebe unsre Obrigkeit, brumt auf uns noch ne Steuer
Die gehörn geteert und gefedert, gestreckt und gerädert ,.

Aber es kriegt in dem Lied nicht nur die Politik ihr Fett weg, sondern das ganze schnöde Geld, dass den Menschen verdarb.
Gesellschaftskritik einmal anders, gut verpackt , genial und doch so wahr.
Sie können aber auch wesentlich lustiger daherkommen wie in Met macht blet mit freundlichen Grüßen an Nase-Weis. Eine Band die etwas zu sagen hat und ein gelungener Auftakt des Festivals während Beatrice zeitgleich erstmals die Besucher auf der Theaterbühne verzauberte und Basseltan für viel Lacher sorgten.

Triskilian

Das ist aber so beim Festival Mediaval, man kann halt nicht überall gleichzeitig sein, so wie auch bei Kelvin Kalvus und PurPur während das Auftaktkonzert der Burgbühne mit Triskilian mit einer strahlenden Jule Bauer und als Verstärkung Knud Seckel ablief. Die Musik von Triskilian ist mit Mittelalterlicher Weltmusik schon sehr gut beschrieben, da man sich neben historischem auch von orientalischer und eurasischer Musik inspirieren lässt und sich neuerdings auch nicht scheut mit elektronischer Musik zu experimentieren. Man kann wirklich gespannt sein, wo die Reise der Band noch hinfährt. Da ist sicher noch einiges zu erwarten in der Zukunft. Aber schon jetzt kam die Musik, egal ob instrumental und gesungen sehr gut an.

Versengold

Eines der absoluten Highlights eines jeden Festivals, so auch in Selb, ist die ,Mittelalter Partyband, Versengold. Völlig egal, dass der Regen wieder stärker wurde, bei Versengold vergisst man alles um sich herum und ruhig stehen geht eh nicht. Und schon nach wenigen
Takten geht die Schlossbühnen-Mediaval-Party ab. Versengold, das Festival Mediaval und das Publikum, das passt einfach und gehört zusammen und so wurde es sicher auch für die Jungs aus dem Norden, die ausgerechnet in diesem Jahr bei ihren Auftritten im Süden immer ziemlich schlechtes Wetter hatten, eines der Highlights des diesjährigen Konzertkalenders. Es hat auch schon eine ganz besondere Qualität, wenn der ganze Platz vor der Bühne ganze Textzeilen allein singt, während die Musiker strahlend auf der Bühne das Treiben beobachten. Und so waren die Jungs auch ziemlich traurig, dass sie relativ schnell 460 Kilometer weiter zum MPS mussten. übrigens, wer mal sehen will, wieviel Spaß das Publikum beim Auftritt von Versengold hatte, dem sei Folge 11 des Tourtagebuchs der Band auf ihrer Homepage empfohlen. Da kann man dann auch erfahren, dass Pinto einen wirklich gesunden Schlaf hat und wie Selbs Wahrzeichen, die Porzellankaffeekanne auf dem Kreisverkehr aus dem Bandbus bei Regen ausschaut. Klasse Auftritt, große Show, hoffentlich bald wieder.

Rapalje

Die Irish-Folk Band aus den Niederlanden passt mit ihren Traditionals aus Irland, Schottland, England und den Niederlanden und eigenen Songs genial zum Festival Mediaval. Und Was wollen wir trinken 7 Tage lang klingt mit Wat zullen we drinken zeven dagen lang ja auch in Holländisch richtig schön. Die in Kilts gekleideten Musiker machen mächtig was her und wenn Bandmitglied William die Stimme erhebt, dann hat das echt Gänsehautfeeling. Kein Wunder, dass sich der Platz auf der Burgbühne nach dem furiosen Versengoldauftritt schnell fällte und immer mehr Leute von der schönen Musik angezogen wurden. Nach der rauschenden Party zuvor ging es nun etwas ruhiger zu, aber deshalb nicht weniger schön.

Saor Patrol

Nach dem letzten Konzert des Tages auf der Burgbühne hörte man schon von weiten die mächtigen Drums von Saor Patrol die die Menschen auf die Schlossbühne lockten. Die Band, die erstmals beim Festival Mediaval dabei war, konnte mit ihrem furiosen Auftritt viele neue Fans gewinnen. Vor allem auch Dank der Drums, die zwar nicht ganz die Qualität von Wadokyo haben, aber ebenfalls wirklich ein gewaltiges Spektakel veranstalten und unverzichtbarer und wichtigster Bestandteil der Instrumentalmusik von Saor Patrol sind. Die Schotten aus Kincardine spielen ihre fast ausnahmslos eigenen Stöcke neben den Trommeln noch mit Great Highland Bagpipe und E-Gitarre. Alle Bandmitglieder gehören zum Clanranald Trust for Schottland, einer gemeinnützigen Organisation. Und so sind die Schotten ähnlich wie die Blues Brothers, die im Namen des Herrn unterwegs waren im Auftrag Schottlands unterwegs mit dem Ziel die Schottische Kultur zu erhalten und zu verbreiten. Dies versucht man auch mit dem Nachbau eines mittelalterlichen schottischen Dorfes, dass die Band finanziell kräftig unterstützt. Bemerkenswert übrigens, dass Charlie Allan das Dudelsackspielen autodidaktisch erlernt hat, er ist ein großartiger Dudelsackspieler geworden. Da Schotten ja auch extrem gastfreundlich sind, sogar zu Niederländern (hehe) durfte Rob van Barschot, im Hauptberuf Omnia Trommler während des Konzerts auch mal ran und hatte mächtig Spaß am Trommeln mit Saor Patrol, die beeindruckend zeigten, dass nicht immer gesungen werden muss, um für Stimmung und gute Laune zu sorgen.

Adam Hurst

Als regelmäßiger Festival Mediaval Besucher, weiß man, dass die Theaterbühne zwar Theaterbühne heißt, ein Name, der für das was geboten wird aber eher schlecht gewählt ist. Entertainbühne wäre zutreffender, denn Theater ist nur ein kleiner Teil des vielfäligen Angebots an den 3 Tagen. Und schwerpunktmäßig wird musiziert. So auch von Adam Hurst aus Amerika, der als Special Guest schon fast mehr durch Zufall noch ins Lineup gerutscht ist. Und der mit seinem Cello und den Samples einen absoluten Kontrast zum kompletten Musikprogramm des Tages auf den anderen Bühnen setzte. Völlig in seiner (Musik-) Welt eingetaucht saß er da auf der Bühne, das Publikum überhaupt nicht wahrnehmend und entlockte dem Cello die melodischsten Töne. Allerdings mit der dem Cello anhaftenden Traurigkeit. Ein Partyinstrument kann auch ein Adam Hurst nicht daraus machen. Die Musik mit Einflüssen aus Indien, den Mittleren Osten , Osteuropa, als auch dem Keltischen nicht zu vergessen Amerikanische und Latin-Einflüsse, ist auch als Musik für Soundtracks sehr gefragt und mit inzwischen 14 verüffentlichten Cds hat der Mann auch schon einen gewaltigen Musikkatalog aufgebaut.
Ein wirklich sehr spezieller Vortrag ohne Frage, aber auch Dank des großartigen Lichts mit dem man Adam Hurst in Szene setzte und dem guten Sound absolut einen Besuch wert. Und auch wenn der Amerikaner noch so introvertiert und in sich gekehrt wirkte, so war er alles andere als kontaktscheu und es macht wirklich viel Spaß sich mit dem außergewöhnlichen Musiker zu unterhalten. Ein echter Farbtupfer eines mit Highlights gespickten Festivals

Johnny Robels

Auch Dr Jeckyl und Mr Hyde in der Person von Jonny Robels muß man erlebt haben. Denn gerade ihn gibt es mit 2 musikalisch unterschiedlichen Gesichtern. Auf der einen Seite dem Barden mit der Harfe im Stil eines Alan Stivell, seines großen Vorbilds und dann die andere Seite mit extrem witzigen Texten moderner Songs als Spaßvogel. Beides am Wochenende zu erleben, am Freitag wanderte er erstmals auf der Theaterbähne auf den alten Pfaden der keltischen Barden, wie es so schön im Programmheft heißt. Robels der äbrigens so ganz nebenbei seine Instrumente auch noch selbst baut singt in Deutsch, Englisch und auch in Gälisch und Bretonisch und komponiert auch selbst, zum Teil in Bretonischer Sprache. Als ehemaliges Poeta Magica Mitglied hat er es selbst, im Gegensatz zu seiner alten Band, aber bisher noch nicht nach Selb geschafft und ist an dem Wochenende zu einem großen Fan des Festivals geworden. Wie auch viele Besucher von ihm, die auch die spaßige Seite des vielseitigen Künstlers kennenlernen und schätzen lernten. Und so sprach er mit dem großartigen Harfencover „Ich muss nur noch kurz mein Zelt retten“ nicht wenigen aufgrund des Regenwetters aus der Seele
Er, der mit seiner humorvollen Seite gerne die Mittelaltermärkte und Szene und seine Besucher etwas aufs Korn nimmt ist eine echte Bereicherung und kommt hoffentlich bald wieder nach Selb. Und wie sagte er so schön, er ist ein echt glücklicher Mann. Er darf noch einmal die Dublin Legends sehen und wird dafür sogar bezahlt.

Fangdorn

Ein absolutes Erlebnis war ohne Frage die Fangdorn Vorstellung weit nach Mitternacht. Der letzte lebende Drache der Welt, hatte zwar wie schon erwähnt große Probleme sich durch den Matsch zu kämpfen, was dazu führte dass am Wochenende vieles nicht so ablaufen konnte wie geplant. Aber auch so, war es wirklich noch sehenswert genug, den Drachen Feuer spucken zu sehen und ein gewisser Grusel ist nicht zu verleugnen wenn auf einmal einer der gegen ihn antretenden Kämpfer Feuer fängt und brennend davonrennt.
Und das ganze Schauspiel mit den Tänzerinnen und einem tollen finalen Feuerwerk war ein beeindruckender Schlusspunkt eines ersten Festivaltages, bei dem das Wetter wirklich zur Nebensache wurde und der unbändigen Lust auf die nächsten 2 Tage machte, so dass es gar nicht so einfach war bei so vielen Eindrücken und mit der Vorfreude in den Schlaf zu finden.
Damit wollen wir es mit dem ersten Tag mal gut sein lassen, wissend dass es noch soviel zu berichten gibt wie z.B. was am Piratenfloß geboten war, was die Bühne auf dem Handwerkermarkt und Handelsmarkt an Programm hatten, wie die Raubvogelshow ankam, was sich im Workshopbereich tat usw. Ehrlich gesagt ich hab keine Ahnung, man kann leider nicht überall gleichzeitig sein, leider.

Der Samstag

Wer schon einmal ein Festival Medival besucht hat, der weiß genau, dass es sich lohnt am Samstag und Sonntag früh aufzustehen und dem „Wettbewerb um den Goldenen Zwerg“ beizuwohnen. Denn Jahr für Jahr bietet der Sangeswettbewerb um den Mediaval Award ein erstaunlich hohes Niveau, nicht selten finden sich richtige musikalische Perlen darunter. Es sei nur an Bands wie Omdulö, Vroudenspil, Elmsfeuer und Winterstorm erinnert, die nicht nur den begehrten Zwerg gewinnen konnten, sondern im Jahr darauf bei ihrem Auftritt, der neben dem Zwerg als Gewinn winkt, die Zuhörer total begeistert haben.
Und auch in diesem Jahr war das Niveau in der Kategorie Spielmann und am Sonntag in der Kategorie Mittelalterrock sehr hoch. Aber sehr oft, auch in diesem Jahr sind die Gewinner einfach hörbar noch einen Tick besser als die starke Konkurrenz. Die sich diesmal in der Kategorie Spielmann nur auf die Bands The Celtic Gobshites und Hillarious beschränkte. Warum der im Programmhefrt angekündigte Minnesänger Richard von Minnesang mit Abwesenheit glänzte, kann ich leider nicht sagen. Aber ärgerlich ist es allemal, schon allein für das Publikum, die gerne noch einen dritten Wettbewerbsteilnehmer erlebt hätten. Aber auch für viele andere Bands/Sänger-innen, die ebenfalls gerne am Wettbewerb teilgenommen hätten. So gab es aber einen hörenswerten Zweikampf zwischen dem späteren Gewinner The Celtic Gobshites und Hillarious zu erleben.
The Celtic Gobshites aus Berlin, die mit Bodhránspieler Markus Pede aus Lichtenfels auch einen Oberfranken in ihren Reihen haben, erwiesen sich schon bei der Vorstellung der Band als äußerst witzige Truppe und glänzten in der Folge mit einer bunten Mischung aus Irish Folk, Celtic Folk und Singer-Songwritersongs. Mit Susanne Mahl aus dem Vogtland und dem Engländer Andy Beck haben sie zwei starke Stimmen zu bieten und spielen neben traditionellem Liedgut wie das allseits bekannte Whisky in the Jar auch weniger Bekanntes und Eigenes. Und brachten eine gut besuchten Theaterbühne damit schon am frühen Morgen zum wippen und tanzen.
Und jeder, der zu faul zum auftstehen war und sie verpasst hat, darf sich zurecht ins Achterdeck beißen, aber zumindest aufs nächste Jahr freuen, wo man sie dann eine Stunde lang erleben kann und das wird nach allem was man am frühen Samstag gehört und gesehen hat, ein klasse Konzert werden. Jede Wette.
Aber auch Hillarious konnten wahrlich überzeugen. Davon zeugt schon allein trotz so früher Stunde die große Publikumsmenge, die auch an Hillarious und ihrem, wie sie es so schön bezeichnen, Irish Sheep Folk mächtig Spaß hatten. Die traditionelle irische Folklore mischt man gekonnt mal mit etwas Reggae, mal mit etwas Ska und Rock und fertig ist ein höchst hörenswertes Gebräu, das mindestens so gut mundet wie ein kaltes irisches Guiness. Und so machten auch ihre Balladen, Trink und Rebellenlieder sehr viel Spaß.

Impius Mundi

Den hatte auch Impius Mundi, die Zwergengewinner der Kategorie Mittelalterrock vom letzten Jahr. Die hatten dem weiblichen Zwerg einen BH um die goldene Brust verpasst und machten genau da weiter, wo man 2013 in Selb aufgehört hatte, mit Spielfreude die Bühne rocken. Mit Liedern voller Lebensfreude, von Festen, wilden Schlachten aber auch der Pest und dem Tod handelnd brachte man Bewegung ins Goldbergvolk und präsentierte Songs der inzwischen aus 2 CDs bestehenden Diskographie. Dabei verstehen sie es aber nicht nur in In Extremo-Manier loszupreschen als gebe es kein Morgen mehr oder sich bis zum Umfallen zu verausgaben, sondern sie schaffen auch den Spagat zu sanfteren und nachdenklicheren Weisen.
Partymachen, mitgröhlen und Augen zu machen und genießen, bei Impius Mundi alles kein Problem und daneben gibts bei den Niedersachsen auch noch Action auf der Bühne. Livemusik macht einfach Spaß, Impius Mundi auch.

PurPur

Christine und Judith bzw. Gabria und Leonora gehören zum Festival Mediaval, wie die 3 Hauptbühnen, wie der Handwerkermarkt, die Fressmeile, Hajo der Bettler oder Beatrice Baumann. Sie sind quasi Inventar, es würde etwas Unersetzbares fehlen. Und im Fall der Zwillinge sind es neben dem alljährlichen Ratespiel wer nun wer ist die tollen Stimmen der beiden, die den größtenteils aus Eigenkompositionen bestehenden wie sie selbst so schön sagen instrumental purpuristischen Mittelalter-Fantasy-Zwillings-Folk so hörenswert macht. Und genauso beharrlich, wie sie sich verweigern sich optisch deutlicher voneinander zu unterscheiden, so ausdauernd sind sie darin Jahr für Jahr das zahlreiche Zuhörervolk mit ihren Liedern zu verwöhnen, egal ob auf der Burgbühne, der Theaterbühne oder sonst wo am Gelände. Sie sind sehr zur Freude vieler Besucher mehrmals im Einsatz und bezaubern als Duo PurPur immer wieder.

Firkin

Die Ungarn Firkin sind sicher eine der ganz großen Überraschungen des Wochenendes. Nicht nur, dass sie irische Musik der schnelleren Art im Sinne der Pogues, der Dropkick Murphys oder von Flogging Molly, die sofort ins Ohr geht, präsentierten, auch die eingespielte spielfreudige Band macht mächtig Spaß.
Und mit Barna Marthy hat man einen charismatischen Sänger nicht nur auf, sondern sogar vor der Bühne als er schnell mal mit dem Hut sammeln geht. Nicht zu vergessen natürlich die hübsche Lili Virag, an der Violine, die besonders die männlichen Blicke auf sich zog.
Die Wacken erprobte Band war eine echte Entdeckung am Samstag.

Pampatut

Über Holger Hoffmann Hopfenstreich und Max von Gluchowe braucht man eigentlich keine Worte mehr verlieren. Die zwei die weder Ritter, Tod noch Teufel fürchten, ganz wie der Titel des von ihnen veröffentlichten Buches, fürchten sich auch nicht von mehr oder weniger spontanen Äußerungen des Publikums. Ganz im Gegenteil,
egal ob man sie auf der Burgbühne, der Theaterbühne oder auf der Bühne am Handwerkermarkt erlebt, etwas Lustiges fällt ihnen immer ein. Sprachlos hab ich die zwei noch nie erlebt und je mehr Interaktion mit dem Publikum möglich ist, desto mehr laufen sie zur Hochform auf.
Sehr zur Freude des immer zahlreich vertretenen Publikums. Und auch wenn dann schon mal das Musikprogramm etwas zu kurz kommt. Aber das kann man locker verschmerzen, Pampatut sind die Allzweckwaffe gegen jegliche Art von Depressionen wie Wetterdepression, Herbstdepression, Winterdepression oder Mittelalter-Schlager-
depression. 5 Minuten Pampatut und man ist gut drauf, ganz ohne Pillen oder Drogen. Wer braucht die schon, wenn es Pampatut gibt. Und mit Timmi am Schlagzeug hat man noch einen Mitmusiker gefunden der immer witziger und spontaner Pampatut langsam zum grandiosen Trio macht.

Woodland

Wenn man seine Lachmuskeln grade wieder so halbwegs geordnet und sich nach Pampatut auf der Schlossbühne versammelt hat, nehmen einen die Amerikaner von Woodland in ihre musikalische Traumwelt mit. Um die Celloklänge von Ausnahmecellisten Adam Hurst verstärkt, erlebt das Publikum in Selb eine tolle amerikanische Band die übrigens gar nichts mit der Lübecker Death Metal Band gleichen Namens zu tun hat. Das musste auch ein Death Metal Fan erkennen, der sich auf andere Klänge eingestellt hatte. Aber vielleicht konnte auch er den folkigen Fantasyklängen der Band einen gewissen Reiz abgewinnen. Viele Besucher auf alle Fälle, das zeigte sich danach am Merchandise, sehr zur Freude der Band, die völlig von der Nachfrage überrascht und sehr glücklich waren, den weiten Weg aus Amerika nach Selb auf sich genommen zu haben um beim Festival Mediaval dabei zu sein.

Schagai

Bereits zun zweiten Mal durfte Schagai das Festival Mediaval rocken. Das Mongolenprojekt von Marcus van Langen fetzt, auch wenn die mongolischen Klänge der Pferdekopfgeige, der mongolischen Oboe und des Hackbretts in Kombination mit Schlagzeug und E-Gitarren schon etwas gewöhnungsbedürftig sind, genauso wie der Ober- und Untertongesang der Mongolischen Rasselbande, zu denen sich im Laufe der Show auch noch mit Lauren Weser und Peter Pagany 2 Lockvögel gesellten. So exotisch wie sich das jetzt liest und so exotisch wie sich das vielleicht zeitweise anhörte, Schagai fetzten ohne Frage und machen auch optisch gewaltig etwas her. Auch wenn Marcus von Langen trotz aufgeklebtem Mongolenbart nicht wirklich als Orginalmongole sondern eher als orgineller Mongole durchgeht.

Cara

Eine der absoluten Publikumslieblinge des Festivals Mediaval 2013 waren Cara und auch 2014 kam die Deutsch-Schottisch- Irische Folkband wieder großartig an. Gudrun Walther, Gründungsmitglied und laut der deutschen Fachzeitschrift Folker „best fiddler on scene“ fühlte sich sichtbar wohl mit dem Mediaval Publikum und die mit der Band Cara, die auch den Musikern von Omnia viel Freude machten. Soviel, dass sie ihnen dann später sogar ein Lied widmeten. Kein Wunder, dass Cara inzwischen als Deutscher Musikexportartikel auch international sehr gefragt sind. Egal ob Instrumentalnummer oder, Dank zweier erstklassiger Sängerinnen, Songs mit Text. Cara, die Pipes und Flöten machen einfach auch 2014 gewaltig Spaß. Handgemachte Musik die mitreisst und trotz gewaltiger paralleler Konkurenz mit Knud Seckel, PurPur und der Fangdorn Show die alle gleichzeitig auftraten, viele Leute anlockte.
Aber auch beim Drachen war gewaltig viel los, die Leute standen in Dreier- und Viererreihen um den feuerspuckenden Drachen zu erleben. Allerdings machte der Nachts mit den Feuerkünstlern und dem Feuerwerk noch deutlich mehr her.

The Rapparees

Gleich nach Cara gabs im Rahmen des Irish-Scottish Specials mit den Rapparees aus Irland eine Orginal Irische Folkband, die sich schon voller Vorfreude mit dem einen oder anderen Bierchen die Zeit von München nach Selb vertrieben hat (Ausnahme natürlich der Fahrer), wie man ihrer Homepage entnehmen konnte. Als Rapparees bezeichnete man übrigens die irischen Rebellen, die im 17. Jahrhundert der englischen Krone schwer zu schaffen machten. Und so ist es deren Geist, der sich in den Rapparees -Sound wiederfindet. Mit Banjo, Fiddle, Bodhran, Bouzouki, Gitarren und E-Bass und den Stimmen aller Musiker glänzten die Iren auch in Selb. Das Publikum lies sich gerne auf eine Reise in die faszinierende musikalische Welt des Irish Folk mitnehmen oder genoss etwas weiter weg bei einem Met oder Bier das Geschehen auf und vor der gutgefüllte Burgbühne und stimmte sich auf eine der beiden absoluten Konzerthighlights des Tages ein. Erst der nun anstehende Omnia Gig und dann Subway to Sally.

Omnia

Für Omnia ist das Festival Mediaval trotz vieler Konzerte und den ganzen MPS Auftritten in diesem Jahr immer ein ganz besonderes Konzert. Und so legte man die Woche Urlaub einfach in die Umgebung von Selb, fotografierte sich und die Pilze im Wald, nutze die Zeit um Rob eine neue Frisur zu verpassen, musizierte am Lagerfeuer und probte auch kräftig für das Konzerthighlight des Jahres.
Vor allem auch den Song, den es dann als Dankeschön erstmals live zu hüren gab. Und wie in Selb üblich gab es mit Kelvin Kalvus und Yuyla Kholeva auch wieder 2 Künstler, die den Omnia Auftritt optisch bereicherten. Und im Vergleich zum großartigen Schlosshof-Gig waren die Holländer mit ihrem neuen Gitarristen Satrya Karsono noch dynamischer und sprühten nur so vor Tatendrang. Und als kleines Dankeschön an das tobende Publikum flogen dann noch ne CD und Shirts ins Publikum und man bedankte sich mit einer extra langen Autogrammstunde am nächsten Tag, so dass auch wirklich jeder der ein Autogramm oder ein persönliches Foto wollte dies auch wirklich bekommen konnte. Schön, dass man Omnia auch im nächsten Jahr erleben kann, die lustigen Holländer sind fär das Festival einfach unverzichtbar.

Irishsteirisch

Irishsteirisch waren sicher im Vorfeld die am meisten diskutierte Band im Lineup. Eine ästerreichische (Volks-) Musikband bei einem Mittelalter-Festival, das verwundert. Und auch wenn das Ziel Irische Klänge mit Steierischem (Volks-)Folk zu verbinden und Fiddle mit Harmonika zu kombinieren den einen oder anderen einen weiten Bogen um die Burgbühne machen lies, viel los war beim Auftritt der österreichischen Sympathieträger auf alle Fälle. Und es wurden im Laufe des Auftritts immer mehr und viele hatten auch richtig Spaß an den ungewohnten Klängen aus Österreich. Und so wurde einmal mehr der Mut der Festivalmacher belohnt auch ungewohnten Klängen ein Forum zu geben.

Subway to Sally

Wenn es um Nekrophillie, also eine Sexualpräferenz, die auf Leichen ausgerichtet ist, geht, wie im Song Schwarze Seide thematisiert, dann kann nur Subway to Sally auf der Bühne stehen die uns die düsteren Mördergeschichten von Mitgift dem Konzeptalbum und neuesten Werk der Band präsentierten. Und das tut man auch optisch durchaus beeindruckend mit einem überdimensionalen Gitterkäfig hinter dem ein blendend aufgelegter Eric Fish mächtig Spaß am performen beim Festival Mediaval hat. Das Übertrug sich auch sofort aufs Publikum. Auch wenn Frau Schmitt eigentlich just an jenem Tag ihre Hochzeit geplant hatte und sie wegen dem Festival noch einmal verschieben musste, selbst sie hat es bestimmt nicht bereut so begeistert wie das Publikum Subway feierte. Aber auch zurecht, die Band hatte einen Glanztag erwischt und das auch noch bei bestem Konzertlicht, das den Zuschauern ermöglichte das Geschehen auf der Bühne und die Musiker auch mal von weiter hinten zu sehen. Ich kann mich an kein Subway Konzert mit so gutem Licht erinnern.
Wirklich ein toller Auftritt auf einer beeindruckenden Bühne mit einer Setlist in der großartige neuen Song wie zum Beispiel Arme Ellen Schmitt genauso ihren Platz haben, wie Klassiker ala Maria oder Sieben. Furios.

Die Session der Spielleute

Auch in diesem Jahr ging der Samstag mit einer Session der Spielleute zu Ende. Unter anderem mit der kompletten „Des Teufels Lockvögel“ Besetzung, mit Mitgliedern der „Pyrates“ und den „Celtic Gobshits“. „Knut Seckel“ konnte man in der Meute genauso entdecken wie z.B „Johnny Robels“. Und dann wurde losgejammt, ne nette Idee aber so richtig Stimmung kam trotzdem nicht auf. Zu wild ging es durcheinander mit Ton und so manch anderen Problemen. Nicht wirklich gelungen, leider und wer nach Subway selig das Gelände verlassen hatte der hatte nicht wirklich etwas verpasst und etwas Schlaf gewonnen galt es doch zum Wetbewerb wieder pünktlich da zu sein.

Der Sonntag
Der Kampf um den Goldenen Zwerg mit
Narrator

Morgenstund hat Gold im Mund sagt ein altes Sprichwort und meint damit, dass es sich lohnt früh aufzustehen. Beim Festival Mediaval 2014 hat sich dies auf alle Fälle bewahrheitet. Punkt 10 Uhr gabs bereits auf 2 Bühnen parallel sehens- und hörenswertes zu erleben. Zuerst aber zum Kampf um den Goldenen Zwerg in der Kategorie Mittelalterrock mit Narrator, eine Folk-Metal Band aus der Schweinfurter Ecke, die mit Flöten und Sackpfeifen, Gitarren und Drums die Lebensgeister der zahlreichen , aber noch etwas verschlafen wirkenden Besucher wieder zu erwecken versuchte. Dies gelang auch problemlos, haben die „Erzähler“ mit Songs aus ihrer EP Von Kreaturen und Kriegern doch so einiges zu erzählen. Wer die Band verpasst hat, kann dies übrigens beim diesjährigen Tanzt! nachholen, da werden sie dann München sicher ähnlich aufmischen, wie die Theaterbühne am Goldberg.

Krayenzeit

„Wir sind erwacht“, die Textzeile von Krayenzeit passte perfekt zum Auftritt der Band, die immer mehr erwachte Besucher vor die Bühne locken konnte. Krayenzeit haben ebenfalls durchaus „Metal“ im Blut, ihre Musik ist aber vielschichtiger, da hat eine akkustische Ballade genauso Platz im Programm, wie Folkrock und folkloristische Einfüsse. Ein Gemischtwarenladen der durchaus Spaß beim Zuhören bringt.

Carpe Noctem

Wenn nach zwei überzeugenden Bands der dritte Teilnehmer loslegt und man sich bereits nach dem ersten Song sicher ist, es kann nur Carpe Noctem den Zwerg gewinnen, dann muss schon eine ganz besondere Truppe auf der Bühne stehen. Und das sind die Jungs wirklich, die im Jugendorchester Jena erste musikalische Gehversuche starteten. Zu 2 Cellos und Kontrabass kamen, E-Bass, Drums und die Geige dazu, Carpe Noctem haben ihre Idealbesetzung gefunden und starteten damit ihren Großangriff auf den Zwergensieg. Und der war so dermaßen nachhaltig, das sie nicht nur den Zwerg und einen Auftritt im nächsten Jahr gewinnen konnten, sondern es auch eine der sehenswertesten und erlebenswertesten Konzerte des gesamten Festivalwochenendes wurde. Und das wohlgemerkt ohne Gesang, mit faszinierdem, wie sie selbst sagen, String Metal, eine Mischung aus Klassik, Rock und Metal. Eigenständig, eingängig, fetzig und absolut faszinierend. Martin, Sascha, Daniel, Cornelius und Friedel müssen sich wirklich ziemlich dämlich anstellen, wenn sie damit nicht unglaublich erfolgreich und bekannt werden würden. Die Finnen haben Apocalyptica, in Deutschland gibt es Carpe Noctem und die Finnen dürfen sich warm anziehen. Man sollte sich deshalb auch schon heute dick im Kalender fürs Festival 2015 den Namen Carpe Noctem schreiben, es wird sicher auch 2015 eines der absoluten Festivalhighlights werden. Chapeu Jungs.

Saitenweise und Brigandu

Sarah Krause und Michael Höfer muss man echt hoch anrechnen, dass sie im letzten Jahr nach ihrem knappen Spielleute-Award Sieg 2013 angekündigt haben 2014 mit den knapp unterlegenen Brigandu aufzutreten. Sie hielten Wort und so konnte man sich auch 2014 an beiden Bands erfreuen, die als Saitenweise und Friends um 10:00 auf der Schlossbühne aufspielten und während des Auftritts ziemlich überrascht über die lange Spielzeit wirkten. Hatte man sich doch auf nur 45 Minuten eingestellt. Die 15 Minuten mehr zu Füllen war aber genauso wenig ein Problem wie das gemeinsame Musizieren. Das ging ganz spontan und unkompliziert und während Brigandu gerade spielten kann man dies ja auch schon mal für eine Zigarettenpause nützen und den Kolleginnen beim musizieren zuhören.
Saitenweise prääsentieren bereits seit 2004 mit Lautenklang zweistimmig (Zitat Homepage:) Verliebtes und Verlorenes, Fröhliches und Anzügliches, Selbstgeschriebenes und Gestohlenes. Absolut hörenswertes fehlt in der Aufstellung noch, zum Glück gibt es inzwischen auch eine CD mit Songs der beiden und die ist echt toll geworden. Vor allem zwei Songs, die es auch live zu hören gab , muss man echt gehört haben und wird sich sehr schnell in die Songs verlieben. Die vergessenen Kinder mit seiner Söldnerthematik ist gerade in der heutigen Zeit wieder topaktuell und der Refrain „Wir haben den Krieg nicht gebracht, doch hat er uns gemacht“ will einen nicht mehr aus dem Kopf gehen. Genauso wie „Feiere Dein Leben“ eine Lebensbejahende Hymne, der Soundtrack des Lebens schlechthin. Vom Leben geschafft? Einfach mal feiere dein Leben anhören und darüber nachdenken.

M & M sind nicht nur eine süße Versuchung für den Gaumen, sondern Miriam und Miriam (M&M) als Brigandu auch fürs Ohr und es ist Miriam 1 wirklich zu wünschen, dass es ihre Krankheit zulässt noch ganz lange mit Miriam 2 auf der Bühne zu sein. Zwei die sich großartig verstehen und musikalisch ihrer Liebe für keltische und nordische Lieder und Tänze auch in Selb eine Stimme geben, da jedoch ganz pur, nicht wie sonst mit ihrem Percussionisten verstärkt . Etwas Trommelunterstützung gab es dafür vom Tanzebom-Trommler
Und so hatte das Publikum die Gelegenheit neben den großartigen 2 von Saitenweise auch wieder die musikalische Welt der symphatischen Musikerinnen mit dem gleichen Vornamen kennen zu lernen.

Irdorath

Das absolute Kontrastprogramm gab es dann auf der Burgbühne zu erleben. Aber nicht die österreichische Trashmetal Combo gleichen Namens, sondern die Folkband mit der süßesten Zahnlücke des Festivals 2014 aus Minsk in Weirußland. Keine Ahnung wo die Macher des Festivals die wieder ausgegraben haben, die Weißrussen und ihre hochattraktive Sängerin waren eine echte Bereicherung des Festivalprogramms. Auch wenn der sicher noch die eine oder andere Gesangsstunde hilft noch besser zu werden. Das Fantasy Mediaval Show Projekt ist ein echter Hingucker, nicht nur wegen der Leadsängerin im sexy Outfit. Und auch die Instrumentierung mit Dudelsack, Bouzouki, Digeridoo in Verbindung mit Keyboard macht richtig Spaß, von den Texten versteht man aufgrund fehlender Russischbildung natürlich eher nichts. Das tut dem Spaß Irdorath aber keinen Abbruch, eine echte Entdeckung diese weißrussische Band, die man hoffentlich bald mal wieder irgendwo in Deutschland erleben kann. Auch Didgespieler Daphyd Sens von Omnia hätte sicher daran seine Freude gehabt, wäre die Schlafmütze mal rechtzeitig aus dem Bett gekommen. Aber so ist es halt beim Festival Mediaval, es sind nicht nur die Headliner, die man unbedingt gesehen haben sollte.

Tibetrea

Tibetrea sind eine Deutsche Folk Band aus Geretsried bei München und ihr Name ist aus den Vornamen der Bandgründerinnen Bettina Baindl und Andrea Bannert entstanden. Mit ihrem Fantasy Folk sind sie keine trypische Mittelalterband, sondern es finden sich genauso Lieder indianischen Ursprungs wie die Vertonung altdeutscher Texte im Programm. Und genauso beeindruckend wie die Sprachenenvielfalt mit denen man die Lieder singt angefangen von Altägyptisch, Altenglisch, Altisländisch, Bretonisch, Kroatisch, Lettisch, Schwedisch bis zu Maori und den Cree Indianern um nur einige zu nennen, genauso beeindruckend ist das Instrumentarium mit Schalmeien, Flöten, Harfe, Harmonium, Cister, Djembe, Cajon usw.
Und damit das ganze nicht zu klassisch wird hat man neben dem Gassenhauer Herr Mannelig in einer sehr reizvollen Version als echtes Highlight noch einen ganz besonderen Unterhaltungskünstler auf die Bühne gebracht, der unter anderem als betrunkener Seemann die Lacher auf seiner Seite hatte.

Tunichtgut

Tunichtgut stammen aus Sangershausen in Sachsen-Anhalt und sind mit ihrer Art Folkmusik gerngesehene Gäste auf Weltmusikfestivals, weil sie sich mit ihrer Art Musik nicht nur auf den Irishfolk, auch wenn sie den besonders schätzen, beschränken sondern auch Schwedische und Französische Tänze sowie keltische Balladen im Programm haben. Und so zielt die Musik, wie so schön in der Anmoderation gesagt auf Herz, Hirn und Hose. Und auch um Sauf- und Trinklieder machte das Trio keinen Bogen.

The Fretless

Wie Tunichtgut waren auch the Fretless aus dem Kanadischen Vancouver Island ein Programmpunkt im Rahmen des Irish Schottisch Specials. Die relativ junge typische Kanadische „Fiddle Band“ wurde bereits mehrfach für ihr Debütalbum „Waterbound“ ausgezeichnet u.a. als Instrumenal Album of the Year und beim Kandischen Folkmusikaward als Band des Jahres. Hochdekoriert konnten die Kanadier auch in Selb unter Beweis stellen, wieso man sich in einer so kurzen Zeit bereits so einen guten Ruf erspielen konnte.

Mr. Hurley und die Pulveraffen

Eine große Kulisse gabs beim Auftritt von Mr Hurley und seine Pulveraffen, bei denen sexy Ms Ivy Cox leider diesmal nicht mit dabei war. Dafür hat man aber glücklicherweise durch die Pyrates Unterstützung erhalten, und die Pyrates-Maus konnte ihr Achterdeck auch genauso gekonnt schütteln wie Ms. Cox. überhaupt scheinen sich die beiden Bands eh sehr gut zu verstehen, da taucht schon mal ein Pyrate-Leichtmatrose auf der Bühne auf oder einer läuft während des Konzertes im Graben auf und ab und macht die Pyrates CD hochhaltend Werbung für die Pyrates CD. Werbung in eigener Sache machte auch Mr Hurley mit einem ganz starken Auftritt unter fleißiger Mitwirkung des Publikums das man schnell auf seine Seite gezogen hatte. Denn trotz erstaunlich wenig echten Mr Hurley Fans (im Gegensatz zum Feuertanz Festival) kochte die Stimmung auch in Selb sehr schnell hoch. Kein Wunder bei den Mr. Hurley Gassenhauern wie Blau wie das Meer, Geißel der See, Piratenbraut oder Komm zur Marine.
Auch Dank des Talents der Band, ihr Publikum zu bespaßen und zum mitmachen zu motivieren.
Der Grog`n`Roll der Piraten geht auch bei den Nichtpiraten übers Ohr sehr schnell ins Bein und funktioniert auch ohne entsprechend hohe Promillewerte verdammt gut. So gut und mit einem so unglaubluch großem Publikumszuspruch, dass man die Osnabrücker Brüder hoffentlich auch im nächsten Jahr in „Monkey-Selbland“ wieder abfeiern darf. Daran geht nach der Vorstellung 2014 eigentlich kein Weg vorbei. Und schon gleich wenn das am 14. November erscheinende Album Plank Rockt genauso fetzt, wie die 2 bisherigen Scheiben der geilen Piratenband bisher.

Folk Noir

Ein absolutes Highlight des Wochenendes war ohne Frage auch der Auftritt von Folk Noir. Das Zweitprojekt von Faun Bandchef Oliver Pade, der den Faun-Drehleierspieler Stephan Groth mitgebracht hatte, hat sich aus einem 2-Mann Unternehmen inzwischen zu einem absolut sehenswerten und beeindruckenden Live-Act weiterentwickelt. Und das liegt vor allem und gerade auch an der weiblichen Stimme von Folk Noir Kaat Geevers, ein blonder Engel am Mikrofon mit großartiger Stimme und gewaltig Charisma, die den düsteren Balladen und altenglischen Folksongs Leben einhauchte. Das funktioniert in Verbindung mit Oliver Pades Stimme ausgesprochen gut und die gewohnt kurzweilig unterhaltsamen Ansagen machen Folk Noir zu einem Bandprojekt das beste Unterhaltung garantiert. Umso trauriger, dass der Auftritt in Selb die Abschiedsvorstellung von Kaat Geevers war, wie man gleich danach auf Facebook lesen musste. Es steht einem sicher nicht an, interne Bandentscheidungen zu kommentieren, das ist ohne Frage Sache der Musiker, objektiv gesehen ist das trotzdem eine Katastrophe, Kaat wird bei dem Talent sicher auch ohne Folk Noir ihren Weg gehen, ob man dies auch für Folk Noir ohne seine weibliche Stimme sagen kann, darf erst mal zurecht bezweifelt werden. Wirklich sehr sehr schade.

Niamh Ni Charra

Die Irin Niamh Ni Charra aus Killarney durfte auf der Burgbühne die Lichter für das Jahr 2014 ausmachen, war es doch das letzte Konzert überhaupt auf der zweitgrößten Bühne des Festivalgeländes und das vorletzte im Rahmen des Irish Scottish Specials. Bereits mit 4 Jahren begann sie Musik zu machen und stand als Teenager mit den schon legendären Chieftains auf der Bühne. Um möglichst unabhängig zu sein, studierte sie Elektrotechnik, die Liebe zur Musik war trotz Abschluss mit Auszeichnung aber größer und nach einigen Jahren als Riverdance Mitglied konnte man sie in Selb mit ihrer eigenen Band erleben. Und da überraschte sie das Publikum neben ihren musikalischen Qualitäten mit guten Deutschkenntnissen, einem extrem gewinnenden Wesen und mit einem „Riverdance“ Tänzer als zusätzlichen Showeffekt. Ein Auftritt der ebenfalls sehr gut besucht war.

The Dublin Legends

Die Dubliners sind sicher eine der, wenn nicht die einflußreichste Band des Irish Folk und bestimmten die Entwicklung der letzten 50 Jahre entscheidend mit. Bis im Jahre 2012 das letzte lebende Gründungsmitglied Barney Mc Kenna verstorben ist und man die Auflösung beschlossen hat.
Und so haben sich die anderen umbenannt um als Dublin Legends noch einmal den Spirit des Irish Folk auf die Bühnen der Welt zu bringen. Die anderen, das sind der großartig witzige Sänger und Moderator der Show Sean Cannon, Eamonn Campbell, Patsy Watchorn und Paul Kelly. Und wer jetzt denkt was will man denn mit 4 alten Säcken, der hätte sich das Erlebnis Dublin Legends mal gönnen sollen. Da geben die 4 noch bis 1 Minute vor Konzertbeginn im Backstage ein Interview um danach ganz cool auf die Bühne zu schlurfen und einen beeindruckenden Set abzuliefern. Und zuvor hat man das Festivalgelände erkundet, schnell mal gemütlich eine kleine Whiskeyverkostung durchgeführt oder sich mit den anderen Musikern unterhalten. Keine Starallüren, nichts zu spüren vom Superstarstatus und das macht den Auftritt nur noch beeindruckender. Und davon können sich die Möchtegernstars der Musikszene echt etwas abschauen.
Und was machen die 4 nach dem Konzert, nach der gemeinsamen Party mit dem Publikum das sie zurecht abfeierten und nach Songs wie Whiskey in the Jar, Dirty Old Town und Molly Malone? Was wohl, natürlich Musik. Jammen mit Omnia und dann, wenn die Jugend von heute mal so langsam aus der Disko heimkommt und so langsam auch mal ins Bett geht , dann gehen die 4 auch mal schlafen, nachdem man zuvor im Quartier mit Mr Hurley noch eine Bierverkostung durchgeführt hat. Und selbst so routinierte Musiker die schon so viel erlebt haben kann man dann doch auch noch verblüffen. Zumindest Bläcky, der im Eck der Bühne voller Begeisterung schnell mal ein Tänzchen riskierte, was erstaunte Musikerblicke zur Folge hatte.
Ein beeindruckender Auftritt großer Musiker, den auch eine ganze Reihe von Kollegen interessiert verfolgten.

Man könnte wie in jedem Jahr noch viel schreiben, von den Workshops, von den Künstlern auf den anderen Bühnen die auch am Sonntag für Begeisterung und Verzückung sorgten. So wie Kugelmann Kelvin Kalvus, dessen Kugeln immer noch schwerelos zu sein scheinen, wie
das Tanz Theater Al, Entrada aus der Ukraine, das mit viel Dynamik, Leidenschaft und Farbenfreude mitriss und auch als Walking Act am Gelände unterwegs war, wie Katrin la Coquillarde, wie Hopsa Viva Insgemein, Beatrice, Knut Seckel und und und.
Und dann gäbs noch einiges vom Piratenfloß zu berichten, auf dem am Sonntag mit Attila and Friends, eine Deutsch Ungarische Kombination mit Bandchef Attila Tapolczai und Peter Pagani ihre Bluegrass und Irishfolksongs sowie den einen oder anderen Punkcover zum besten gaben und sich als perfekte Floßband erwiesen.
Nicht zu vergessen die vielen Helfer, die einmal mehr ein unvergessliches Festival ermöglichten, eine umsichtige Security und natürlich dieses großartige Publikum, für die sich auch 2014 jeder Schweisstropfen der Helfer lohnte. Auf ein neues 2015.

Bernd Sonntag

Feuerschwanz – Auf’s Leben

Zu ihrem 10. Geburtstag bringen Feuerschwanz am 19.09. eine neue CD auf den Markt. Ein Teil der neuen Songs dürfte den Feuerschwanz-Fans schon von den Live- Auftritten der Band bekannt sein, trotzdem ist „Auf’s Leben“, wie die CD heißt, eine positive Überraschung beim Hören. Der Sound ist rockiger, voller und oft ernster als man es von den bisherigen Feuerschwanz CDs kennt. Textlich präsentieren sich Feuerschwanz bisweilen deutlich reifer und seriöser, wenn der bandtypische Humor und Klamauk auch nicht zu kurz kommt. Der gelegentlich sehr platte Humor scheint ein wenig erwachsener geworden zu sein.

Die CD beginnt mit dem Albumtitel „Auf’s Leben“. Es geht darum das Leben zu Feiern und zu genießen, bevor man vom Tod ereilt wird. Ein Lied, was gute Laune macht und Stimmung verbreitet. Genauso ergeht es einem bei „Herz im Sturm“. Ein Rittersmann ist über beide Ohren verliebt und versucht mit aller Kraft das Herz seiner Angebeteten zu erobern, während sie ihn stetig abweist. Der Refrain hat definitiv Ohrwurmqualität und lässt sich auch im mettrunkenen Zustand mitgröhlen.
„Zuckerbrot & Peitsche“ spiegelt den typischen Feuerschwanz-Humor wider und reiht sich nahtlos in die Reihe bekannter Feuerschwanz Hits ein. Ein Partysong, der einfach nur Spaß macht und zum Feiern einlädt. In diese Sparte gehört auch „Blöde Frage, Saufgelage“.
Mit „Hans“ widmen Feuerschwanz auch auf ihrer neuen CD wieder einem Bandmitglied eine Song. Wobei auch hier die Selbstironie nicht fehlt. Bei „Seemannsliebe“ fragt man sich zuerst, was ein Seemannslied bei Rittern zu suchen hat, beschreibt es doch alle Klischees, die man auf dem Ozean finden kann. Spätestens wenn man es aber live hört, versteht man den Sinn: Mitfeiern und mitgröhlen, egal wie hoch der Metpegel ist. „Auf Wiederseh’n“ ist zweifellos das tiefgründigste Lied der CD. Es handelt von einem nahestehenden Menschen, den Prinz Hodenherz verloren hat. Es ist schön auch mal eine Ballade von Feuerschwanz zu hören, auch wenn einem der Anlass ans Herz geht. Der Text ist universal gehalten und somit für jeden, der einen geliebten Menschen verloren hat, übertragbar.
„Sündenfrei (zum Sonderpreis)“ ist eine Kritik an der Ablassregelung der Kirche. Ein durchaus ernstes Thema, dass durch die typische Feuerschanz-Comedy wunderbar seine Lächerlichkeit vor Augen geführt bekommt.
Den Abschluss der CD bildet „Frisch gezapft“: Eine Hommage an den goldenen Gerstensaft, das Bier.

Fazit:“Auf’s Leben“ ist anders, neu und trotzdem 100% Feuerschwanz, wie man sie kennt!

www.feuerschwanz.de

Eva Kahlen