Eisheilige Nacht Bochum

Eisheilige Nacht – Ruhrcongress Bochum, 27.12.2011

Acht Städte. Sechs Bands. Die diesjährige Festivaltour von Subway to Sally fährt von Wien über Giessen, Pratteln (CH), Bremen, Bochum, Fürth und Bielefeld zum traditionellen Jahresabschluss nach Potsdam. Mit dabei sind neben Fiddlers Green, Letzte Instanz, Megaherz, Tanzwut und Feuerschwanz sowie, als Special Guest in Potsdam, Alexx von Eisbrecher.
Das verspricht neben einem Schwarzen Herbst ein durch und durch Eisheiliger Winter zu werden!

Seit einigen Jahren veranstalten Subway to Sally die „Eisheilige Nächte“. Diese werden von Jahr zu Jahr größer, immer mehr Bands begleiten sie dabei und immer mehr Städte werden bereist. So findet im Dezember 2011 zum ersten Mal eine Eisheilige Nacht in Österreich statt.

Subway to Sally luden also ein und sie kamen. Feuerschwanz, Fiddlers Green, Letzte Instanz. In Bochum waren sie mit dabei. Und mit Ihnen kamen zahlreiche Fans, um die Shows der genannten Bands zu genießen.

Einen Tag nach den Weihnachtsfeiertagen, gaben all diese grandiosen Bands die dritte Show ihrer „Eisheiligen Nächte“ – Tour 2011.

Nachdem Feuerschwanz und Fiddlers Green ihr Set gespielt und damit den Fans ordentlich eingeheizt hatten, betrat die Letzte Instanz die Bühne. Die Jungs aus Dresden, Berlin und München gaben ein buntes Potpourri ihrer Hits der letzten Jahre. Auch die Ankündigung auf ein neues Album im September und die dazu gehörige Tour im Oktober 2012 fehlten nicht.

Subway to Sally als Headliner im Annschluss an die Instanz, spielten ein sagenhaftes Programm. Mit viel Feuer und Feuerwerkskörpern gaben Eric und seine Mannen (natürlich wie immer auch mit einer wunderbaren Frau Schmidt) alles und begeisterten damit alle Angereisten vom Anfang bis zum Ende.

Viele Songs ihres neuen Albums „Schwarz in Schwarz“ wurden gespielt, aber auch Klassiker, wie „Feuerkind“, „Eisblumen“, „Veitstanz“ und das viel umjubelte „Sieben“ als eine der Zugaben, fehlten nicht. Als besondere Überraschung spielten einige Mitglieder der befreundeten Bands von Feuerschwanz, Fiddlers Green und Letzte Instanz gemeinsam mit dem Hauptact ein paar Takte. Ein Fest!

Erst mit den letzten Klängen des immer frenetisch geforderten Verses aus „Julia und die Räuber“ endete dieser wunderbare Abend. So kann Weihnachten jedes Jahr enden.

Katharina von Kleve

Saltatio Mortis

Interview mit Lasterbalk den Lästerlichen und Alea dem Bescheidenen von Saltatio Mortis auf dem Mittelalterlichen – Lichter-Weihnachtsmarkt in Telgte am 10.12.2011, die sich vor ihrem ersten Auftritt an diesem Wochenende noch Zeit für ein ausführliches Gespräch genommen haben.

*Ich wollte euch nochmal dazu gratulieren, dass eure neue CD -Sturm Aufs Paradies- so gut angekommen ist und direkt auf Platz 3 gelandet ist.

Lasterbalk: Letztendlich hat keiner drauf gewettet, dass die Scheibe so hoch einsteigt. Die Hoffnung war tatsächlich, dass wieder die 10 geknackt wird oder es, vielleicht ein bisschen darüber geht. Die optimistischsten Bandinternen Wetten waren auf Platz Sieben. Das war der gnadenloseste Optimist. Die Berufspessimisten haben nicht mal an die Top Ten geglaubt. Und dann natürlich auf drei, das ist erstaunlich.

*Man hört ja sofort, dass die Musik sich irgendwie verändert hat, also im Vergleich zu der „Wer Wind Sät“ hat sich was geändert.

Alea: Also ich bin der Meinung, dass Saltatio Mortis ein wundervolles Abbild ist, für das alte Sprichwort „Alles ist im Wandel“ und sobald etwas stehen bleibt, ist es tot. Und wir sind sehr lebendig, deswegen bewegt sich die Sache auch immer weiter. Jede CD ist ein Abbild von dem, was die Band derzeit leisten kann und auch ist. Jeder ist in den letzten Jahren gewachsen, an der Sache die Saltatio Mortis bedeutet, und dieses Erwachsen werden zeigt sich halt auch in dem, was wir aufnehmen.

*Also fließt von jedem von euch etwas in die CD mit ein?

Lasterbalk: Was man vielleicht ergänzend dazu sagen kann ist, ich saß gestern Abend lang mit Luzi dem L zusammen. Wir haben uns über Songs und Songwriting usw. unterhalten. Da kam eine Aussage von ihm, die ich sehr spannend fand. Er sagte: „Wenn man eure gesamten Songs, die modernen Rocksongs, nebeneinander hört, dann sind das brutale Unterschiede von den Anfängen bis heute. Das hat sich unglaublich weit entwickelt, da sind unglaublich viele und ganz andere Schwerpunkte usw., aber man hört trotzdem vom Zweiten Gesicht bis Sturm aufs Paradies den Saltatio Song raus. Woran liegt das?“ Da sind wir hängen geblieben. Es liegt ein Stück weit genau an den beiden Gestalten, die neben dir sitzen, weil von Anfang an haben Alea und ich irgendwie immer so unser Bauchgefühl mit eingebracht in die Songs. Das Drumherum kann sich dann verändern. Das kann mal rockiger werden, das kann vielleicht mal ruhiger werden, es kann mal melancholischer werden und es kann mal kämpferischer werden. Letztendlich bleibt’s aber ein Saltatio Song, weil wir nehmen das sehr ernst, das Miteinander. Da zusitzen und auch mal nicht zu wissen, warum wir einen Song nicht gut finden. Aber, wenn wir einfach das Gefühl haben, der ist nicht gut, ist er nicht gut. Da kann der Rest der Band oft sagen „aber, aber, aber“. Letztendlich ist es, dass wir auf unseren Bauch hören. Und das machen wir sehr konsequent und deshalb wird auch das nächste Album ein Saltatio Album, auch wenn es wieder anders klingt.

*Habt ihr Lieblingslieder? Also mir gefällt „Eulenspiegel“ und „Nachtigall und Rose“ sehr gut. Und was ist euer Favorit?

Alea: Also ich bin ja bekennender Balladen-Fan und aus diesem Grund ist „Gott Würfelt Nicht“ für mich ganz wichtig. Ansonsten würde ich jetzt sagen „Hochzeitstanz“.

Lasterbalk: Also die „Ode An Die Feindschaft“ gefällt mir. Klar, ich hab logischerweise einen größeren Textzugang zu den Songs. Ich find den Text schön auf den Punkt, aber was mich an dem Song wirklich kickt, es ist so ein geradeaus erdiger Rock ’n Roll Song. Ich steh da einfach drauf. Ich brauch da keine komplexe Dudelei. Wenn’s geradeaus läuft, find ich es total cool. Das mag ich genau an dem Song. Und „Hochzeitstanz“ find ich auch sehr geil, weil es ist ein extrem schwieriges Thema, dann auch noch sehr gewagt angegangen ist und dann vom Text, bis zur Musik finde ich, sehr gelungen ist. Ich steh ja v
öllig auf den Song.

*Dann noch eine Frage zu eurem ganzen Layout: Euer Cover sieht ein bisschen aus wie ein Mix aus Französischer Revolution und Paradies. Wie kommt man auf diesen Mix?

Lasterbalk: Wir hatten eine große Brainstorming-Session sozusagen zum Thema Artwork. Artwork ist immer eine große Baustelle an so einer Platte, größer als man das gemein so meint, weil da auch ganz viele Leute mitreden wollen. Das geht von der Plattenfirma los, über Grafiker, weil man es nicht selber macht, über Fotografen, über Bookingagenturen usw. Jeder hat etwas Schlaues zu sagen. Jeder sagt auch was Schlaues und es ist auch gar nicht falsch, was die sagen. Letztendlich lösen tut es keiner, außer man selbst. Und wir saßen so da, wussten schon wieder „Oh Gott, die Artwork-Nummer geht los, was machen wir denn?“ Und man hat ja noch einen eigenen Anspruch noch daran, darüber hinaus. Ich hab dann so die Geschichte begonnen, indem ich gesagt hab, na ja, wer Wind sät ist der erste Teil eines Zitats, der zweite Teil bleibt offen, wird Sturm ernten. Für mich sollte also dieser Sturm direkt nach vorn, Teil des Konzepts sein. Und das muss nicht notwendigerweise im Titeltext sein. Das kann genauso eine bildhafte Darstellung sein. Und dann haben wir ganz lange überlegt, wie kann man Sturm ins Bild bringen. Wir haben ganz lange überlegt, wie kriegt man eine Bewegung auf einem statischen Bild gefangen usw. über diese Diskussion sind wir auf Sturm auf die Bastille gekommen, das war so ein Bild. Dann sind wir bei „Freiheit für das Volk“ hängen geblieben, bei diesem berühmten Bild und da kam dann der Fotograf dazu, der gesagt hat „Ey, wir schießen das nach. Wir bauen einfach dieses Ding im Fotostudio nach. Da hab ich gesagt: „Das ist aber sehr gewagt, Otto.“ Jetzt ist aber Otto Kasper einfach, dass muss man bei der Gelegenheit nochmal sagen, ein Künstler, ein richtig großartiger Fotograf. Schaut euch bei der Gelegenheit im Internet nach Otto Kasper um.Das war im Studio geiles Arbeiten mit dem Typen, ganz großes Kino. Der hat so eine Vision gehabt, die wir da erarbeitet haben und hat die mit uns umgesetzt. Das war tolles Arbeiten, das war künstlerisches Arbeiten auf der ganzen Linie.

Alea: Um das noch einmal zu unterstützen, die Hälfte von den Sachen, die man da um uns Drumherum sieht, die waren physisch da. Dass heißt, der Hügel auf dem wir da stehen, der lag im Studio. Die Heizkörper, die Waschmaschine, alles. Der Hintergrund hinter uns ist gemalt, hinten dran als Leinwand. Keine Ahnung, es war einfach Wahnsinn. Man kommt da in eine Kulisse rein.
Lasterbalk: Er hat sich da unglaublich viel Mühe gegeben und wir haben auch ganz lang über Requisiten gesprochen. Zum Beispiel, was uns wichtig war, war diese Verbindung zur Modernen, die wir auch in der Musik haben und deshalb ist es ein Stück weit auch Zivilisationsschrott über den wir da stürmen. Das ist eine Adaption des Gemäldes. Das ist ja keine Kopie. Und ich finde, es ist uns gut gelungen. Da darf man, soll auch, eine ganze Menge ruminterpretiert werden.

*Die „Manufactum“ auf Platz 25, die „Wer Wind Sät“ auf Platz 10, „Sturm Aufs Paradies“ auf Platz 3. Und die nächste CD? Muss die auf Platz 1 landen?

Lasterbalk: Nein. Also ich würde jetzt lügen, wenn ich sage, ich wünsche mir das nicht. Ich glaub, ganz ehrlich, wenn du jetzt sagst, wünschst du dir, dass die Platte auf eins geht, würde jeder Musiker sagen, er wünscht es sich nicht. Aber in dem Moment, wo ich jetzt sage, ich muss eine Platte auf eins bringen, dann setze ich mich unter falschen Druck. Wir sind gerade schon an neuen Songs machen, für die neue Platte, und tatsächlich der Fokus wandert bei mir ganz weit weg von Zahlen und Bewertungen, sondern wie muss die neue Platte klingen. Was ist zu mindestens ein Teil der Vision für die neue Platte. Was sagt mir mein Bauch, wo müssen die neuen Songs hin. Was für Worte wollen aus der Feder, was für Töne müssen dazu gespielt werden. Also ich habe jetzt gerade einen Text, wo ich die Urfassung mal im Bus dem Alea gezeigt habe, der nicht sofort den Huck daran erkannt hat und dann hat er gesagt, das ist noch unrund. Da hat er nicht unrecht und ich habe nochmal eine Weile daran rumgeschraubt. Jetzt kam irgendwie per Mail das Feedback vorgestern oder gestern „Hey, hab ich gerade durchgelesen. Hammer, geht voll rein!“. Hat mich einfach tierisch gefreut. Das war so geil, ok jetzt ist es angekommen. Und jetzt kommt der nächste Punkt. In der Hoffnung, dass es bei Alea genau das gleiche, klack macht, er liest den Refrain, hat eine Melodie dazu und dann wird ein Song draus. Und irgendwann werden wir mehrere von den Songs haben und dann werden wir uns zusammen setzen und sagen „Wie soll die Platte klingen?“ Da muss der Fokus sitzen. Letztendlich möchte ich eine Platte machen, wo ich endlich, wie bei „Sturm Aufs Paradies“, aus dem Studio gehe und sage, das ist eine gute Platte. Dann muss der Rest der Welt entscheiden, wo sie landen soll.

Alea: Es ist genau das, was du sagst. Und wenn Musik zu Zahlen oder zu Noten wird. Davon bin ich auch immer noch ein Verfechter. Wenn es nur darum geht, die Note und den Spannungsbogen und den Taktwechseln in dem Song unterzukriegen, dann wird es meiner Meinung seelenlos. Denn ganz ehrlich, wenn einem Musiker sein Herz sagt, an der Stelle muss ein Taktwechsel hin, dann muss er da hin. Aber nur damit er in einem Stück drin ist, damit man der Welt zeigt, dass man das jetzt irgendwie auch kann, das ist dann der Moment, wo wir in eine Richtung tendieren, die zu diesen Mega Symphonic Metal Bands oder Prog Metal Bands fährt, wo es einige sehr gute gibt, die sich einfach genau in diesen Spielereien verlieren. Das braucht meiner Meinung kein gesundes Herz.

Lasterbalk: Also uns geht’s um Gefühl bei der Musik. Wir als Künstler, wir beide, die wir da sitzen haben Spaß dran, wenn wir einen Song hören können, wenn Tränchen im Augenwinkel sind, die Gänsehaut kommt und man sagt „Boah, geil!“ Auf jeder Platte gab es bisher einen Song, wo wir gesagt haben, der wird und der wird genau so, weil wir dran glauben und er war jedes Mal der Richtige. Trotz Produzent der jedes Mal gesagt hat, vielleicht nehmen wir ihn doch nicht auf die Platte. Wenn wir beide uns totsicher sind, der Song ist es, sind wir bisher nie gescheitert. Das ist einfach so. Da muss man sich einfach mal drüber klar werden. Man kann es vielleicht nicht begründen, warum das so ist, man kann auch nicht begründen, warum ein anderer Song vielleicht etwas nicht hat. Es ist eine Intuitionsgeschichte, aber deshalb machen wir Musik. Und wie gesagt, es wäre aber auch gelogen, wenn man sich nicht über Platz eins freut. Natürlich.

Alea: Natürlich, es ist ja irgendwo ein Ritterschlag.

*Ihr seid ja gerade von der Rocktour zurück und jetzt spielt ihr wieder hier auf dem Mittelaltermarkt. Was reizt euch so daran, dass ihr sogar im Winter bei dieser Kälte hier auf dem MPS spielt?

Lasterbalk: Zum einen ist es natürlich eine Verbundenheit gegenüber Gisbert Hiller und sein MPS. Ich mag mir gar nicht vorzustellen was passiert, wenn ich ihm sage wir spielen nicht auf dem Weihnachtsmarkt! Das würde er nicht überleben, mal davon abgesehen. (lach) Ich saß gerade bei meinem ersten warmen Met mit dem Holzwurm, ein guter alter Freund und Kollege von uns. Wir haben so von der Tour erzählt mit leuchtenden Augen. Große Hallen, tolle Ideen und Showabschlussgags und „hast du das gesehen“ und die ganzen schönen Geschichten. Und ich hab gesagt: „Du, aber weißt du was, ich steh hier und es ist gut so. Es ist so wie Nachhause kommen. Du bist an deiner Taverne, da steht dann die Melli und hat einen warmen Met in der Hand.“
Und du hast so viele Leute, die über so viele Jahre jeden unserer Schritte mit begleitet haben, im Guten wie im Bösen. Das ist ein Heimkommen. Ich steh hier mit meinen matschigen Stiefeln im Matsch auf der Erde und das ist eine Erdung, die einen hier erfährt. Und ich hoffe, dass es uns vergönnt sein wird, das möglichst lange noch zu machen. Weil, es ist tatsächlich so schön für mich, so verwurzelt zu sein. Dafür kommen wir hier her.

*Aber man merkt den Instrumenten schon die Kälte an?

Alea: Ganz ehrlich, für die Instrumente ist das hier ungefähr so wie ein Waterloo. Die Trommeln spannen sich auf eine Weise, wie sie noch nie in ihrem Leben gespannt waren, weil die Felle sich verkürzen. Die Dudelsäcke sind in einer Tonart, in der sie eigentlich nicht für gemacht wurden. Aber das einfachste sind dann eben die Instrumente, die man viel offener stimmen kann, wie eine Gitarre oder eine Drehleier, die werden dann einfach darauf angeglichen. Alles andere hat keinen Sinn, man wüde die Instrumente einfach kaputt machen. Man muss einfach sagen, für diese Temperaturen sind sie nicht gebaut, weil der Dudelsack an sich kommt aus dem warmen osmanischen Land und das hier wollte er glaube ich nie. (lach)

Lasterbalk: Wir sind mit einem großen Truck und einem großen Bus auf der Tour gewesen. Mit 16 Leuten, davon war die Hälfte Crew. Wir hatten eine Lichtshow dabei, wir hatten die große Tonanlage dabei. Wir haben technisch viel umgesetzt, dass es gut klingt für die Leute. Hier stehen zwei Miniböxchen rechts und links, wir haben ein riesen Lärmschutzproblem mit den Nachbarn, Dann einen Veranstalter, der uns ins Genick springt, wenn wir nur zu laut sind. Wir haben die Hälfte der Instrumente gar nicht abgenommen. Wir spielen also im wahrsten Sinne des Wortes so gut wie unplugged. Der Kontrast könnte nicht größer sein. Letztendlich wird es auch für mich dieses Mal aufs Neue spannend sein, ob unser Publikum da mitgeht. Ich kann mir das extrem schwer vorstellen, wenn du das letzte Mal die Band gehört hast und jetzt nach Telgte fährst auf einer Bretterbühne und im Prinzip unverstärkt hörst. Am Ende des Tages wissen wir mehr.

*Ihr pflegt ja einen sehr engen Kontakt zu euren Fans. Ihr seid nach dem Konzert immer da, gebt Autogramme, sprecht mit ihnen. Ihr seid aber auch im Internet sehr aktiv in allen möglichen Seiten, facebook, auf der Homepage. Ist das nicht wahnsinnig viel Arbeit?

Alea: Natürlich ist das viel Arbeit. Das ist aber eine Arbeit, die lohnenswert ist. Weil, wir haben durch diese ganze Präsenz, dadurch dass wir nach dem Konzert am Merch-Stand stehen ,nie die Menschlichkeit verloren. Es ist verdammt wichtig. Es gibt so viele Leute, die in der Öffentlichkeit stehen, die vergessen haben, dass sie auch nur Menschen sind. Ich hätte mir, als ich Fan von Bands war, genauso etwas gewünscht. Wenn ich dann die Möglichkeit habe das zu geben, um die Freude zu erleben, die wir einfach verbreiten, durch das was wir tun, diese auch noch gespiegelt zu bekommen, also zurück zu bekommen. Das ist doch eine ganz großartige Sache, die sich gegenseitig befruchtet. Das ist ein Gewinn für jeden. Und deswegen ist das auch eine Anstrengung, die es wert ist, es zu tun. Weil es ist menschlich.

Lasterbalk: Es ist natürlich so. Arbeit? Ja! Ich versuch es mal anders zu formulieren. Teile unserer Crew, große Teile unserer Crew, sind mit uns gewachsen. Sie sind seit Jahren, schon seit zehn Jahren teilweise dabei. Von den aller aller, aller ersten Schritten, auf den allerkleinsten Märkten, wo wir alle zusammen nachts um drei durch irgendwelche Matschpfützen noch unsere kleinen Kisten in irgendwelche Busse getragen haben, zusammen Schulter an Schulter. Mittlerweile ist es so, während die Band draußen ist und Autogramme gibt und für ein Schwätzchen dasteht, baut die ganze Crew ab. Die Crew ist fertig mit LKW laden, Bus laden und hat den ersten Drink schon, da sind wir immer noch draußen. Du musst dann einfach sehen, wenn wir draußen sind, und für unsere Fans da sind, arbeiten ja andere auch. Letztendlich ist es so, wir machen Musik für Menschen. Wir wollen Menschen mitnehmen und bewegen. Es wäre eigentlich total dumm, wenn wir nicht genau zu den Menschen gehen und mit denen reden. Das machen wir, und das ist einfach unser Teil. Genau wie bei anderen, Crewmitgliedern, Licht zu machen oder eine Kiste zu schieben oder was auch immer. Ich finde da ist nichts mehr oder weniger Wert, aber alles ist dann doch ein Teil des ganzen, was uns ausmacht.

*Bleibt denn bei der ganzen Arbeit, die ihr so macht mit Touren, Vorbereitungen usw. noch Zeit irgendetwas anderes zu, was vielleicht nicht mit Saltatio Mortis zu tun hat?

Lasterbalk: Wenig, ganz wenig. Es ist so, ich habe in elf Jahren Saltatio Mortis gelernt, bzw. lernen müssen, weil mir da mein Körper sehr deutliche Signale gegeben hat, mich auch mit anderen Dingen zu beschäftigen. Ich bin sei seit einem halben oder dreiviertel Jahr unter die begeisterten Schwimmer gegangen, wodurch ich einfach eine neue Herausforderung für mich entdeckt habe und mir auch damit meine Ziele stecke. Bis zum Ende des Winters will ich, zum Beispiel, meine 1000 Meter Kraulschwimmen können. Das sind Dinge, die dann viel Spaß machen. Ich lese sehr viel, koche sehr gern, bin ein Genussmensch und hab einfach meine Fenster, wo ich Ipad, Handy, wie auch immer aushabe, beziehungsweise auf stumm schalte. Selbst wenn ich es vergesse auszumachen, wenn ich in der Küche stehe und koche und es klar ist, jetzt wird gekocht, und dann wird Wein getrunken. Dann geh ich nicht ans Telefon. Dann bin ich nicht erreichbar. Und es kann nicht so wichtig sein, als dass ich nicht vier Stunden später mal gucken kann, wer hat angerufen. Das gucke ich dann auch und dann bin ich auch da, auch mal nachts um zwölf. Aber ich habe so meine Spots, meine Blasen, da gehöre ich mir oder mir und meiner Freundin oder mir und meinem Sport oder was auch immer. Und das muss man lernen egal wo man ist, denn sonst überlebt man da keine weiteren Jahre.

Alea: Man muss sich auch Träume erfüllen. Das ist ganz ganz wichtig. Das was wir hier leben, das ist eigentlich schon ein erfüllter Traum. Aber wenn man dann aufhört zu träumen ist man eigentlich eher tot. Dass heißt, es gibt noch so viel was einen ereilt und so viel was du erleben willst. Da muss man sich einfach auch mit den Menschen, mit denen man zusammen lebt, bei seinem Traum absprechen. „Hey, ist es OK, wenn ich das auch noch mache?“ Aber man hat sich so kennen gelernt und man muss auch immer einen Schritt weiter gehen, damit dieses Feuer, was einen ja auch stark macht, diese Begeisterung, dieses Leben… erleben. Richtig Leben ist ja erleben. Wer sein Leben nicht erlebt und nur lebt, der ist eigentlich schon tot. Er hat nämlich nichts von dem, was sich je vorgestellt hat, was er sein könnte oder erleben könnte, durchgebracht. Und es ist verdammt wichtig. Selbstverwirklichung ist mittlerweile das Wichtigste am Leben. Und nur wenn man sich selbst findet auf diesen Wegen, auf was alles herauskommt, kann man sagen: Das bin ich.

Lasterbalk: Und aber auch bereit sein, den Preis für seine Selbstverwirklichung zu zahlen. Ich glaube letztendlich ist es nicht wirklich „Ich möchte auf der Bühne stehen und bejubelt werden“. Das wollen sie wahrscheinlich alle, wenn wir hier rumfragen. Sondern auch bereit sein, dafür durchaus demutsvoll Dinge zu tun. Frag mich mal, wie viele Stunden ich jeden Tag an meinem Instrument sitze. Frag mal ihn (Alea), wie lang er jeden Tag an seiner Stimme und seinem Körper arbeitet. Nicht in einem Bodybuilder-Sinne, sondern in einem emotionalen Sinne, für seine Bühne. Das sind Dinge, die man auch mal ganz gerne mal übersieht. Wie wir uns regelmäßig in der Band zusammen setzen, über Songs sprechen, über Probleme sprechen, über Dinge, die angefallen sind und und und. Das ist ein Kraftakt für so viele Menschen. Das ist Teil des Preises. Wie viel wir weg sind, wie wenig uns unsere Frauen sehen usw. Aber wenn man sagt, ich möchte das und ich möchte es wirklich, dann klappt es auch.

*Wo seht ihr euch mit Saltatio Mortis in fünf Jahren?

Alea: Auf dem gleichen Weg, wie jetzt auch. Lernen. Erleben.

Lasterbalk: Wahrscheinlich werden ein paar graue Haare dazugekommen sein.

Alea: Ein paar Falten!

Lasterbalk: Wir werden alle ein paar Falten mehr haben, ganz sicher. Hier und da wird bestimmt eine Speckrolle auftauchen, wo sie früher nicht war. Wir werden vielleicht auch nicht mehr jede Nacht durchfeiern, das könnte ich mir auch vorstellen. Auch da sind wir schon disziplinierter geworden.

Alea: Jetzt schon nicht mehr. (lach)

Lasterbalk: Aber wir werden im Großen und Ganzen den Weg weitergegangen sein, den wir seit einer Weile gehen. Wir werden viel an unserer Musik, an unseren musikalischen Fähigkeiten an unserem musikalischen Ausdruck, aber auch an dem was wir zu sagen haben arbeiten. Wir werden viel reflektieren, nachdenken, wir werden Songs schreiben. Da werden hoffentlich viele Songs dabei sein, die Leuten gefallen und es werden ganz bestimmt einige dabei sein, die Leuten nicht gefallen, aber alles ist Teil unseres Weges. Ich kann nur hoffen, dass wir sowohl auf der Bühne heute, als auch auf den großen Bühnen der Welt spielen dürfen. Dass wir genau den Mix weitermachen. Das wäre mein größter Wunsch.

*Dann bedanke ich mich für das Interview und wünsche viel Spaß heute.

Lasterbalk/Alea: Dankeschön.

The Raven

Faun Eden Tour, Bochum

Faun – Eden Tour
07.11.2011, Bochum

An einem kalten Montagabend luden die Faune in die Matrix ein, um die aktuellen Lieder der neuen CD Eden zu präsentieren. Die Halle war an diesem Abend nicht ganz gefüllt, was nur am Wochentag gelegen haben kann. Als Support haben Faun die Spanier von Trobar de Morte eingeladen, die mit ruhigen Liedern und einer tanzbaren Version von „Cuncti Simus Concanentes“ auftraten.
Es folgte eine kurze Umbaupause und ein weißer Vorhang verbarg die Bühne. Was es mit dem auf sich hatte wurde klar, als Faun die Bühne betraten. Zu den Trommelklängen von Oliver und Rüdiger bei „Lupercalia“ machten Fiona und Rairda Schattentänze und erinnerten teilweise an die indische Gottheit. Dazu strahlte der Beamer noch bewegte Bilder auf den Vorhang. Nach dem zweiten Lied ging der Vorhang endlich auf und alle konnten einen Blick auf die Band werfen. Die Männer wie immer in schwarz, die Frauen diesmal in roten Kleidern. Die Äpfel suchte man auf der Bühne vergeblich.
Das Konzert war eine musikalische Reise durch das neue Album. Neben „Zeitgeist“, „Adam Lay Ibounden“ „Hymn To Pan“ und „Arcadia“ durften aber auch „Wind Und Geige“, „Iyansa“ und „Tinta“ nicht fehlen. Immer wieder schön, wenn Oliver den romantischen Text von „Tinta“ übersetzt und dabei seine Bandkollegen anschaut, wenn er sagt, dass schon Kinder bei Faun-Konzerten gezeugt worden seien.
Leider ging der Abend viel zu schnell zu Ende. Die Faune ließen sich aber zu mehreren Zugaben überreden und beendeten das Konzert mit dem ruhigen „Golden Apples“ bei geschlossenem Vorhang, auf dem ein Baum langsam heranwuchs.

The Raven

WOD-Festival

Auf dem kleinen, aber sehr gelungenem Festival der Künstleragentur WOD traten neben „The Violet Tribe“ so großartige Bands auf, wie: Qntal, Persephone und Bacio di Tosca.
Qntal begeisterte mit guter Laune auf und vor der Bühne und mit ihren großen und bekannten stimmungsvollen Hits. Bestechend waren dabei die ausgebildeten wunderbaren Stimmen von Sarah und Syrah, begleitet von Violine, Flöte und elektronischen Tönen und Bässen, und von Dr. Popp mit verschiedenen Saiteninstrumenten.
Faszinierend wirkte Persephone mit seltsam düster anmutendem Gesang aus der Unterwelt auf die lauschenden Zuhörer, romantisch begleitet von Cello und Klavier. Die ausdrucksstarke Sängerin Sonja Kraushofer ist bekannt von L’Ame Immortel.
Bacio di Tosca konnte auch anspruchsvollerem Publikum mit klassischem Gesang und Texten alter Dichter was bieten. Sehr schön untermalt wurde die Darbietung durch die Performance der Background-Tänzerinnen mit burlesquem Ballet, orientalischem Fächer-Schleiertanz und einer Feuershow .

In Bielefeld auf dem WOD-Festival gab uns Bianca Stücker ein Interview:
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Blackfield-Festival Gelsenkirchen

Blackfield-Festival – Amphi-Theater Gelsenkirchen 25. & 26.06.2011

Das vierte Blackfield-Festival in Gelsenkirchen lud ein und viele kamen!

Das als erstes in der Geschichte angekündigte „Zwillingsfestival“, bei der auf der Burg Querfurt das beinahe identische Lineup am gleichen Wochenende hätte stattfinden sollen, konnte, wegen der schwachen Vorverkaufszahlen in Querfurt, leider nicht so veranstaltet werden wie geplant.

Also galt es einmal mehr, sich auf Gelsenkirchen zu konzentrieren.

Der Samstag startete erst einmal mit einem Wehmutstropfen, dem Wetter. Ein Blick gen Himmel besagte, dass der Regen, welcher bereits am frühen Morgen einsetze, beständig bleiben und sich den ganzen Tag halten würde.

Das Lineup war auch in diesem Jahr sehen- und hörenswert!

Burn, Autodahfeh, Solar Fake -der Start in das diesjährige Festival war gelungen. Die Auftritte von Mono Inc., Rabia Sorda folgten und es wurde schon ordentlich vor der Bühne wie auch auf dem Gelände gefeiert. Das Amphitheater füllte sich, trotz den Wetters, stetig.

Erste Probleme gab es bei Apotygma Berzerk. Der Ton wollte nicht so, wie er sollte und Stephan war bei seinem ersten Song gar nicht zu hören und musste, nach Beheben der Störung, diesen erneut anstimmen.

IAMX, die mit ihrem neuen Album wieder einmal bewiesen haben, dass sie immer noch sehr wandelbar sind, haben einmal mehr eine fulminante Show geliefert. Chris Corner ist und bleibt auf der Bühne unerreicht und bietet, neben einem wunderbaren Erlebnis für die Ohren, auch etwas fürs Auge. Ein sehr gelungener Auftritt und sicher bereits einer der Highlights des frühen Abends an Tag 1.

And One beschlossen den ersten Tag. Leider fehlte dem Abschluss ein wenig Pepp. Man hatte den Eindruck, die Band sei nicht ganz bei sich und quälte sich eher durch den Auftritt.

Tag 2 am Sonntag versprach schon im Vorfeld weitaus besser zu werden, was das Wetter anbetraf. Es wurde ein sonnenreicher Tag und die noch am Vortag benutzten Regenschirme fanden als Sonnenschutz noch einmal Verwendung.

Die Band Sono, welche im letzten Jahr leider im Stau verbrachte und dadurch ihren Auftritt nicht bestreiten konnte, hat ihr damaliges Versprechen am Sonntag eingelöst und gab ihre Songs zum Besten. Allerdings mussten Rotersand ihren Auftritt leider schon im Vorfeld absagen. Ein grippaler Infekt zwang Sänger Rasc zu diesem Schritt. Als Ersatz fungierten Assemblage 23, die ihren Auftritt gut meisterten.

Die Letzte Instanz brachte mit ihrer Show in gewohnter Manier das Theater zum mitsingen und vor allem zum mittanzen. Danach freuten sich wohl alle auf den Auftritt von Combichrist, die live einfach besser sind, als auf ihrem Silberscheiben. Leider gab es, wie bereits am Vortag große Probleme mit der Technik, die bei Song Nr. 4 einfach aussetzte. Obgleich sich einige Techniker darum bemühten, die Instrumente der Band wieder mit Strom zu versorgen, gelang dies nicht und so mussten die vier ihren Auftritt beenden. Die Versuche von Andy LaPlegua, ein Akustik-Set zu starten, waren nicht von Erfolg gekrönt. Elektronische Musik ohne Strom ist einfach nicht machbar. Sehr, sehr schade!

Zum Glück brachte man die Technik bis zum Auftritt von Eisbrecher wieder zum laufen und Alexx und seine Jungs legten ihr Programm, wie gewohnt, hin.

Den Abschluss des zweiten Festival-Tages bestritten Schandmaul, die Eisbrecher leider nicht ganz das Wasser reichen konnten.

Alles in allem war das Blackfield-Festival 2011 wieder einmal sehr gelungen. Die technischen Probleme haben sicherlich einen kleinen bitteren Beigeschmack hinterlassen, da man dies von den Vorjahren nicht kannte. Für das Wetter kann der Veranstalter nicht, daher gilt dies zu vernachlässigen und hat auch der Stimmung sicherlich keinen Abbruch getan.

Das Drumherum des Festivals war ähnlich wie die Jahre zuvor, wobei es leider nicht ganz so viele interessante Dinge zu sehen gab, wie sonst. Für das leibliche Wohl allerdings wurde wie immer gut gesorgt.

Das 5. Blackfield-Festival gibt es am 23. & 24.06.2012 veranstaltet und mit Sicherheit wird es wieder ein paar große Namen auf der Lineup-Liste geben und erneut viele Besucher an den schönen Kanal im Ruhrpott locken.

Katharina von Kleve

Schöngeist

Die Gruppe Schöngeist bezeichnet sich selber als moderne deutsche Rockband. So ist auch das neue Album „Keine Zeit“ komplett in Deutsch geschrieben. Als gebürtiger Bayer mit türkischen Wurzeln ist Sänger Timur Karakus ein Kosmopolit in dritter Generation und lässt auf spielerische Art und Weise orientalische und abendländische Musik zusammenfließen und trügt so auf seine ganz eigene Art zum Thema Integration bei.
Zu Recht haben Schöngeist, gegründet 2006, deshalb für ihr interkulturelles Schaffen in diesem Jahr die Deutsche Musikförderung erhalten.
„Keine Zeit“ befasst sich mit einem Problem, das alle Kulturen gleichermaßen betrifft, nämlich einer immer schneller durchs Leben hetzenden Menschheit.
Auf der CD-Release Party am 12.02 im Zwischenfall, Bochum durften wir Timur dazu interviewen.
Hier geht es zum Interview: Klick