Garmarna & Trobar de Morte, Resonanzwerk Oberhausen, 14.09.22

Jahrzehntelang mussten die Fans warten, doch in diesem Jahr war es endlich soweit. Die Pioniere des europäischen Folk, die so viele andere Bands in diesem Genre geprägt und beeinflusst haben – Garmarna – gehen auf Tour.

Nachdem sie 2016 nach 15 Jahren Pause ihr neues Album “6” veröffentlichten, folgte 2020 gleich das nächste namens “Förbundet”, mit dem sie jetzt auf “The Fall-Tour” gegangen sind und auch im Resonanzwerk in Oberhausen halt gemacht haben. 

Als Support haben sich Garmarna die spanische Band Trobar de Morte eingeladen und obwohl beide stilistisch in die Kategorie Folk einzuordnen sind, könnten sie unterschiedlicher nicht sein. Musikalisch als dark pagan Folk bezeichnet, gleicht das Konzert anfangs eher einem Ritual. Die überwiegend sanften Klänge werden begleitet von Kerzenschein und Räucherstäbchen, während auf der Bühne Dudelsack und Drehleier spielen. Der Fokus liegt klar auf Lady Morte, Sängerin und Multiinstrumentalistin, die alle Aufmerksamkeit auf sich zieht, optisch wie auch mit ihrer anmutenden Stimme. 

Bei vielen Liedern wird sie durch Tänzerin Amaru Sabat unterstützt, die mit Dolchen, Fächern oder ganz ohne Hilfsmittel die Lieder mit ihren Tänzen bereichert oder auch im Duett mit Lady Morte über die Bühne schwebt. 

Und obwohl sie stilistisch so weit voneinander entfernt sind, ist das leider etwas magere Publikum an diesem Abend begeistert und würdigt den Auftritt mit viel Applaus. 

Nach einer kurzen Umbaupause steht auch schon die lang ersehnte schwedische Band auf der Bühne und startet ohne große Begrüßung direkt mit einem Lied ihres neuesten Albums “Förbundet” –  Ramunder. 

In den fast zwei Stunden, die darauf folgten, ging es auf eine musikalische Reise durch die Bandgeschichte. Titel wie “Gamen” und “Euchari”, die 1999 erstmals veröffentlicht wurden, finden genauso Platz in der Setlist, wie Lieder der beiden neuesten Alben, z.B. “Sven I Rosengard” und “Väktaren”. 

Sängerin Emma nimmt sich vor jedem Lied Zeit und erzählt dem Publikum ein paar interessante Anekdoten. Die meisten Lieder nehmen kein gutes Ende und es ist nicht unüblich, dass in schwedischen Traditionals alle Beteiligten sterben. Die oftmals fröhlich und mitreißenden Lieder haben ein dunkles Geheimnis und Emma kündigt dies gerne mit einem Lächeln an für alle, die der schwedischen Sprache nicht firm sind.

Musikalisch, wie gesagt, ein Kontrast zu Trobar de Morte. Harte elektronische Klänge paaren sich mit eher “untraditionellen” Instrumenten wie Bass und Schlagzeug, während Emma mit ihrer prägnanten Stimme einen Ruhepol ausstrahlt. Und genauso wirkt es auch auf der Bühne, wenn um sie herum Gotte und Stefan an Gitarre und Geige nicht ruhig stehen bleiben können, Emma von ihrem Mikrofon aber nicht zurückweicht. Auch nicht, wenn sie bei den instrumentellen Parts ihre eigene Geige in die Hand nimmt.

Eines der Highlights des Konzerts kam gegen Ende, als die ersten Klänge von “Herr Mannelig” ertönten, das wohl bekannteste vertonte Traditional Garmarnas, das immer als erstes mit ihnen in Verbindung gebracht wird, obwohl so viele andere Musiker es ebenfalls vertont haben. Die Stimmung war fast schon andächtig und als gegen Ende die Instrumente verstummten und nur noch Emmas leise sang, konnte man das Publikum mitsingen hören.

Insgesamt war es ein sehr gelungener Abend, an dem zwei sehr gute Bands das Publikum auf ihre eigene Art und Weise sehr gut unterhalten haben. Leider war das Konzert in Oberhausen nicht so gut besucht, anders als die Termine in Berlin oder Wiesbaden zum Beispiel, was ein wenig die Stimmung getrübt hat. Trotzdem nahmen sich beide Bands nach dem Konzert noch die Zeit, um mit ihren Fans zu sprechen und sich auszutauschen und natürlich die ein oder andere CD zu verkaufen. 

Ob Oberhausen bei einer weiteren Tour nochmals in Betracht gezogen wird, sei dahingestellt, aber die Fans würden sich wünschen, dass Garmarna und natürlich auch Trobar de Morte bald wieder den Weg nach Deutschland finden.

Alle Fotos Garmarna

Alle Fotos von Trobar de Morte (folgen bald)

Garmarna Tour 2022 – Vier Termine in Deutschland

Im Herbst beehren und die Folk-Pioniere Garmarna mit einer Europa-Tour zu ihrem neuesten Album „Förbundet“. Auch wenn das Album bereits 2020 erschienen ist, wollen die Schweden sich nicht nehmen lassen mit den neuen Liedern noch auf Tour zu gehen.

An vier Terminen in Berlin, Hamburg, Oberhausen und Wiesbaden haben wir auch in Deutschland die Urgesteine der Folkmusik in Deutschland zu erleben. Und ganz sicher werden sie neben den Liedern ihres neuesten Abums „Förbundet“ auch den ein oder anderen Klassiker wie „Herr Mannelig“ spielen.

Als Support für die Tour konnte Trobar de Morte gewonnen werden.

Die Termin im September 2022 sind:

10 Sep 22 Warsaw (PL) Hydrozagadka
11.09.2022 Poznan (PL) Klub Bazyla
12.09.2022 Berlin (DE) Passionskirche
13.09.2022 Hamburg (DE) Logo
14.09.2022 Oberhausen (DE) Resonanzwerk
15.09.2022 Wiesbaden (DE) Keselhaus
16.09.2022 Lille (FR) Black Lab
17.09.2022 London (UK) Islington Assembly Hall
19.09.2022 Nantes (FR) Theatre 100 noms
21.09.2022 Istres (FR) L’usine
22.09.2022 Lyon (FR) Rock n Eat
23.09.2022 Paris (FR) Petit Bain

garmarna_official, Linktree

Facebook: Garmarna official

Eivør – Konzert in Dortmund am 13.03.20

In diesem Jahr beehrt Eivør Deutschland mit einem einzigen Konzert auf ihrere kleine Tour durch Europa. Neben Finnland, Norwegen und der Türkei dürfen sich die Dortmunder über einen Auftritt im Konzerthaus am 13.03.20 freuen.

Mit dabei hat sie ihr neuestes Album „Live in Tórshavn“ 2017, das 16 Klassiker ihrer großen Alben-Sammlung enthält.

Eivør wurde 1983 auf den Färöer Inseln geboren. Die Verwurzelung mit dieser abgeschiedenen und gleichzeitig wunderschönen Insel diente von Beginn an als musikalische Anregung für die Sängerin, Musikerin und Songwriterin, die eine Stimme von einer seltenen Schönheit und Kraft besitzt. Während die andauernde Liebe zur färöischen Kultur weiterhin das Herzstück ihrer Arbeit ist, wurde deren Ausdruck um Einflüsse etwa aus Jazz, Folk, Ethno-Pop, Trip-Hop und Klassik erweitert. Nach ihrem Konzerthaus-Debüt 2018 verzaubert die »Pop-Elfe« das Dortmunder Publikum mit dieser musikalischen Palette nun ein weiteres Mal.

https://www.eivor.com/

Eivør, Live Torshavn

Eluveitie und Lacuna Coil auf European Tour 2019

Diesen Winter kommen zwei Größen des Metal in die europäischen Clubs.

Die schweizer Folk-Metaller Eluveitie und aus Italien die Alternative-Metal Band Lacuna Coil, die in diesem Jahr ihr 20-jähriges Bandbestehen feiern. Beide Bands haben ihre in diesem Jahr veröffentlichten Alben mit im Gepäck und werden diese erstmals auf Tour spielen.

Eluveitie werden das bereits am 5. April erschienene Album „Ategnatos“ präsentieren, nachdem sie frisch von ihrer USA-Tour zurückgekehrt sind. Lacuna Coil haben das Album „Black Anima“ dabei, das am 11. Oktober passend vor der Tour erscheint.

Als Support konnte Infected Rain aus Moldawien gewonnen werden, die ebenfalls ihr neuestes Album „The Earth Mantra“ dabei haben werden und bereits als Support für Lacuna Coil unterwegs waren.

Tourdaten

08.11. Stuttgart, LKA Longhorn
09.11. Oberhausen, Turbinenhalle II
10.11. Antwerp, Trix
17.11. Utrecht, Tivoli Ronda (without Lacuna Coil)
19.11. Frankfurt, Batschkapp
20.11. Hannover, Capitol
21.11. Berlin, Huxleys
22.11. Leipzig, Felsenkeller
23.11. München, Tonhalle
24.11. Dornbirn, Conrad Sohm
26.11. Bordeaux, Le Rocher de Palmer
27.11. Barcelona, Razzmatazz II
28.11. Madrid, Mon Live
29.11. Toulouse, Le Bikini
30.11. Rennes, L’Etage
01.12. Paris, Elysée-Montmartre
03.12. Saarbrücken, Garage
04.12. Nürnberg, Hirsch
05.12. Ljubljana, Kino Siska
08.12. Wien, Arena
12.12. Riga, Melna Piektdiena
13.12. Helsinki, Tavastia
14.12. Tampere, Pakkahuone
15.12. Tallinn, Rock Cafe
17.12. Stockholm, Klubben Fryshuset
18.12. Oslo, Vulkan Arena
19.12. Göteborg, Trädgarn
21.12. Hamburg, Docks

www.lacunacoil.com

www.eluveitie.ch

www.infectedrain.com

Pagan Journey Tour – Cesair und Waldkauz

Im März gehen die Epic Folker Cesair und die Pagan Folker Waldkauz gemeinsam auf eine Mini-Tour. Zwei Termine sind geplant und versprechen einen epischen Abend voller guter Musik.

Am 23. März 2019 geht in die Niederlande, genauer gesagt nach Arnheim ins Willemeen. Im Vorverkauf kosten die Karten 10 €.

Eine Woche später am 30. März 2019 gibt es den Gegenbesuch in Hildesheim in der Kulturfabrik Lösecke. Ticketpreise werden noch bekannt gegeben.

Mehr Infos auf www.wald-kauz.de

Faun Luna Tour in Essen

Groß war die Freude, als Faun für den Herbst eine Fortsetzung ihrer Luna-Tour ankündigten, im Zuge derer sie Anfang des Jahres bereits zahlreiche Bühnen des Landes bespielt hatten. Ein letztes Mal wurden darum für einige Zusatztermine noch einmal alle Gäste versammelt sowie die aufwendige Bühnendeko eingepackt und es ging auf die Reise. Dabei machte die Band am 10. Oktober auch in Essen Halt.

Ein sehr buntes Publikum hatte sich an diesem Samstagabend bereits eine Stunde vor Beginn am Colosseum Theater eingefunden. Die zum Theater umgebaute ehemalige Industriehalle mit ihren hohen Decken bot einen imposanten Rahmen für das Konzert und viele Fans nutzten die Zeit vor dem Auftritt für eine Erkundung des Gebäudes. Erst als die Theaterglocke läutete, füllten sich die Stuhlreihen des Konzertsaals.

Fulminant eröffnet wurde das Konzert schließlich pünktlich zu 20 Uhr mit „Hörst du die Trommeln“. Es folgte eine Mischung aus Songs des aktuellen Albums sowie älteren Liedern der Band. Das aus vielen Kehlen mitgesungene „Diese kalte Nacht“ fehlte dabei ebenso wenig wie „Iyansa“, welches das Publikum besonders durch das perfekte Zusammenspiel von Musik und Lichtshow fesselte.
Auch die ersten Gäste durften bald begrüßt werden: Musikalisch erhielten Faun an diesem Abend immer wieder Unterstützung von World-Music Legende Efrén López sowie von der bezaubernden jungen Cellistin Maya Fridman, die beide reizvolle neue Akzente in der Musik der Band zu setzen wussten.

Da die Tour unter dem Motto „Luna – ein zauberhaftes Bühnenspektakel“ steht, gab es auch wieder zwei weitere Gäste zu begrüßen, die das Konzert um vielfältige Showeinlagen erweiterten: Masha Shushera und Ayuna versetzten das Publikum mit Tanz, Feuer und Jonglage immer wieder in Erstaunen und ernteten dafür stets riesigen Applaus.

In der Mitte des Konzerts gab es eine zwanzigminütige Pause, nach der Faun ihren Auftritt zunächst mit einem kurzen Akustikset fortsetzten. Dabei wurden sie auch wieder tatkräftig von ihren musikalischen Gästen unterstützt. Nach diesem ruhigen Intermezzo, dem das Publikum andächtig lauschte, wurde es dann mit Songs wie „Wind & Geige“ und „Rhiannon“ bald wieder deutlich lebhafter. Viele hielt dann auch nichts mehr auf ihren Stühlen: Die Menschen tanzten, sangen und klatschten euphorisch mit und waren auch kaum zu bremsen, als sich der Abend schließlich seinem Ende zuneigte und es um das Fordern von Zugaben ging. So kehrte die Band unter Standing Ovations schließlich auch nicht nur für eine Zugabe auf die Bühne zurück und wurde auch nach dem endgültigen Abschied noch lange begeistert gefeiert.

Wer wollte, konnte den überaus gelungenen Abend dann noch auf der anschließenden Autogrammstunde der Band ausklingen lassen. Faun haben in Essen einmal mehr bewiesen, dass sie eine wirklich herausragende Liveband sind und mit ihrer Luna-Tour etwas geschaffen haben, was wahrlich mehr ist als ein einfaches Konzert – nämlich ein wirklich zauberhaftes Bühnenspektakel!

Victoria Eckwerth

Faun – Luna Tour in Bielefeld

11. März 2015: Faun in der Stadthalle Bielefeld

Am 11. März machten Faun im Rahmen ihrer Luna-Tour halt in Bielefeld für einen Auftritt in der örtlichen Stadthalle. Die Spannung war groß was einem wohl bei dem bestuhlten Konzert in der ziemlich großen Halle erwarten würde. Schließlich hatte die Band sich bereits im vergangenen Spätsommer weitestgehend zurückgezogen, um die als „Zauberhaftes Bühnenspektakel“ angekündigte Tour vorzubereiten.

Obwohl der Termin in Bielefeld an einem Mittwoch stattfand, war die Stadthalle sehr gut gefüllt. Das Publikum war dabei ziemlich durchmischt. Es hatten sich junge und alte, szenenahe aber auch viele augenscheinlich eher szenefremde Menschen eingefunden. Geduldig wartete man auf den Beginn des Auftritts und konnte schon im Vorfeld einen Blick auf das wunderschön gestaltete Bühnenbild werfen.

Man wusste noch kaum, wie einem geschah, da war das Konzert auch schon in vollem Gange. Zwei große Trommeln – eine davon gespielt von Alex Schulz (Folk Noir) – sorgten dafür, dass der Opener „Hörst du die Trommeln“ das Publikum gleich mit unglaublicher Wucht traf und für das eine oder andere Raunen in der Menge sorgte. Es sollte nicht der einzige Moment bleiben, in dem Faun die Besucher mit ihrer Show in Erstaunen versetzte. Schon in der ersten Hälfte des Konzertes wurde so viel geboten, dass man sich zu Beginn der Pause schon fragte, was da nun eigentlich noch an weiteren Überraschungen kommen sollte. Mit Maya Fridman am Cello und Efrén López an gleich mehreren Instrumenten wie der Oud hatte die Band hochkarätige musikalische Gäste um sich versammelt, während Ayuna und Masha Shushera verschiedene Showeinlagen mit Tanz, Feuer und Jonglage darboten. Eine stetige Faszination übte auch das Bühnenbild aus, das sich durch bewegliche Banner ständig veränderte. Auch die Beleuchtung in der Halle, die bei Songs wie „Iyansa“ perfekt genutzt wurde, trug einiges zur Wirkung der Show bei.

Nach der Pause ging es dann erst einmal ganz ruhig weiter, als Faun mehrere Lieder ohne die Verstärkung von Niel Mitra als Akustikversionen präsentierten, darunter eine wunderschöne Version von „Era Escuro“, einem der Bonus Tracks des aktuellen Albums. Im Anschluss ging es dann wieder in voller Besetzung weiter, wobei sowohl ältere als auch neue Stücke gespielt wurden und sich prächtig ergänzten. Das Publikum hielt es dann irgendwann bei schnelleren Stücken wie „Wind und Geige“ oder „Rhiannon“ auch nicht mehr auf seinen Sitzen und der Mittelgang füllte sich mit Tänzern.

Doch auch der schönste Abend muss einmal zu Ende gehen: Mit „Tinta“ kündigten Faun ihr (möglicherweise) letztes Lied an, um danach aber unter Jubelrufen und Standing Ovations noch für die eine oder andere Zugabe auf die Bühne zurückzukehren. Mit „Abschied“ in der neuen Version für den Eurovision Song Contest verließ die Band dann aber doch endgültig die Bühne und ließ ein begeistertes Publikum zurück, von denen viele trotz der recht fortgeschrittenen Stunde noch zur anschließenden Autogrammstunde blieben.

Faun hatten an diesem Abend wahrhaft mehr geboten als „nur“ ein Konzert und eindrücklich bewiesen, dass sie mit ihrer Ankündigung der neuen Tour als „zauberhaftes Bühnenspektakel“ nicht zu viel versprochen hatten. In Bielefeld boten sie den Besuchern jedenfalls eine Show, die wohl keiner der Anwesenden so schnell vergessen wird!

Victoria Eckwerth

Corvus Corax Gimlie Tourauftakt am 27.11.2013 in Nürnberg

Richtig stark sein mussten die Corvus Corax Fans beim Tourauftakt zur Gimlie Tour im Nürnberger Hirsch, denn mit Hamferö als Vorband hatte man nicht nur eine sehr polarisierende Gruppe mitgebracht, sondern auch noch eine, die mit ihrem sehr eigenwilligen Doom Metal musikalisch so gar nicht zu Corvus Corax passen wollte. Kein Wunder, dass es nicht wenige Konzertbesucher nach draußen zum Pizzastand oder zum Corvus Merchandise zog, die versuchten den Klängen der brachial lauten Band von den Färöer Inseln zu entkommen. Eigentlich schade, denn irgendwie hat die Mischung aus Geknurre und im Vergleich dazu zum Teil fast opernhaft theatralisch hellem Gesang schon etwas. Aber nicht gerade als Vorband für die Könige der Spielleute, die ausgerechnet mit Gimlie ihre fröhliche Seite zeigen wollen. Gute Laune, Fröhlichkeit oder gar unbändige Lust zum Tanzen kommt bei Sänger Jon Aldara und seinen Musikern in den schicken Anzügen nicht auf.

Evst, der Erstling der Band ist etwas, für alle, die einen matschig nebligen düsteren Wintertag musikalisch passend untermalen wollen. Womit man allerdings zumindest was das Wetter betrifft wieder voll ins Schwarze getroffen hat. Und da man grundsätzlich in Färöischer Landessprache sang, sind die Texte ähnlich unverständlich, wie die eine oder andere Nummer von Corvus Corax,deren diverse Songsprachen ja auch kaum jemand beherrscht.

Ob sich mit „Gimlie“, der neuen CD von Corvus Corax für die Berliner ein neues goldenes Zeitalter einstellt wird sich noch zeigen, festzustellen ist, dass die Platte auffallend positiv von den Musikredakteuren aufgenommen wurde und viel Lob einheimste. Entsprechend gespannt konnte man auf die Umsetzung sein, erzählt man doch mit den Album von schönen Dingen einer vergangenen Zeit, von Einhörnern, schönen Frauen und der schönsten der damaligen Zeit überhaupt, Derdriu , von einem Rabenfestmahl und einen triumphierenden Helden Beowulf über das Ungeheuer Grendel.

Und Grendel hatte man dann auch gleich optisch mitgebracht. Doch bevor das Ungeheuer auf der Mitte der Bühne ankam, machte sich schon mal der Kopf selbstständig, was Castus danach zu der Feststellung veranlasste, man müsse an der Umsetzung schon noch etwas arbeiten. Kein Beinbruch, genauso wie am Ende des Konzertes, als die Dudelsäcke zu hoch kamen und der brachiale Dudelsackklang einem schon fast im Ohr wehtat. Dafür war es das erste Konzert der Gimlie Tour und da darf schon noch einiges schieflaufen und dafür ist es auch ein Live Konzert, wer es perfekt will der muss halt die CD kaufen. Dann bekommt er allerdings noch ein ganz besonderes Schmankerl geboten, mit der Seherin ein beeindruckendes Intro, das mangels passender Frauenstimme leider live so nicht umsetzbar war.

Neben vielen neuen Songs, angefangen von Gimlie über Unicornis, der Schrei, Königinnen werden ihr neiden bis Derdriu gleich am Anfang des Konzertes über Crenaid brain, Grendel und Beowulf i min nama bis zu Sigeleasne sang gibt es fast alles vom neuen Album, aber auch die Corvus Corax Klassiker wie In Taberna, Mille anni passi sunt oder Venus vina musica und Hafrue sind im Programm.

Und bei der Zugabe gibt’s dann Melodic Death Metal im Corvus Corax Stil. Das Cover Twilight of the Thunder God, Titeltrack des gleichnamigen Albums von Amon Amarth fetzt auch live so richtig und Castus gibt auch in Englisch einen wunderbaren Donnergott ab. Nach einigen Besetzungswechseln in der Vergangenheit, hat man sich scheinbar als neue Musikereinheit inzwischen gefunden und mit Gimlie ein tolles neues Album geschaffen. Optisch sind die Auftritte der Band ja immer ein echter Hingucker, da stimmt bis ins kleinste Detail alles und die Kolkraben geben sich auch hier immer richtig Mühe ihr Publikum zu be-und zu verzaubern. Langweile kommt bei Corvus Corax live ja eh nie auf. Nur all jene die dem Dudelsack und dem intensiven Getrommel wenig abgewinnen können, die werden auch Corvus Corax im goldenen Zeitalter vom Gimlie meiden, wie der Teufel das Weihwasser. Allen anderen ist die Gimlie Tour sehr zu empfehlen und die Fans aus Nürnberg dürfen sich schon jetzt auf das Feuertanz 2014 freuen, wo Corvus mit Wadokyo dabei sein werden. Und mit den Taiko-Drums von Wadokyo ist Corvus Corax nochmals deutlich beeindruckender als sie es an diesem Abend im Nürnberger Hirsch eh schon waren.

Bernd Sonntag

Faun „Von den Elben“ Tour 2014

Auf der „Von den Elben“-Tour in Wuppertal Anfang November war Oliver S.Tyr von Faun so nett und hat uns ein paar Fragen zur Tour und dem neuesten Lied beantwortet.

-Drei eurer Konzerte der Tour waren schon ausverkauft und im Frühjahr 2014 ist eine „Von den Elben“-Zusatztour geplant. Habt ihr mit so vielen Fans gerechnet?

Oliver: Nein, natürlich nicht. Wir hatten hohe Hoffnungen, dass wenn man ein bisschen Werbung hat, es etwas hilft, aber man weiß nie, was einen erwartet. Außerdem wusste man nicht wie viele neue und alte Leute kommen. Wir sind sehr zufrieden. Mit der Mischung an Leuten, mit der Stimmung, mit den Venues. Es läuft ganz super.

-Denkt ihr, dass München auch noch ausverkauft wird? Das ist ja immer euer Heimspiel.

Oliver: Ja, wobei die Halle ohne Bestuhlung sehr groß ist. Wir haben jetzt noch 50 oder 60 Resttickets. Es wird auf jeden Fall voll und die Stimmung ist gut. Und das ist die Hauptsache.

-Mit Jyoti Verhoeff habt ihr wieder einen tollen Support mit dabei. Wie seid ihr auf das, zumindest in Deutschland, unbekannte Duo gestoßen?

Oliver: Ich bin sehr viel in Holland unterwegs und eine Freundin von mir produziert Jyoti Verhoeff gerade im Studio und deswegen kannte ich sie um zwei Ecken schon. Ich hatte Zeit und bin in einem ganz tollen Konzert von denen gewesen. Das Rauchort, das ist ein besetztes Areal in Amsterdam, quasi eine besetzte Kommune. Dort haben sie in einem kleinen Café gespielt und das Konzert war ganz ganz toll. Die Atmosphäre schon toll und es hat jeder Ton gestimmt. Das war eine Qualität, die man wirklich selten sieht. Einerseits passt die Musik, die sie machen, dieses Schwerelose, aber auch von ihrem Wesen ist es eine ganz tolle Ergänzung. Es ist mal wieder ein runder Kreis, der sich mal wieder schließt mit der ganzen Crew und dem Support.

-Besonders schön ist dieses Mal das Bühnenbild, das ein bisschen an einen magischen Wald erinnert und sogar im Dunkeln leuchtet. Habt ihr das alles selbst entworfen?

Genau. Wir haben uns mit der Band zusammengesetzt und haben uns überlegt, was wir machen können. Wir haben mal wieder eine Tour und sie soll ein besonderer Anreiz sein. Das ist nicht wie eine Festivalshow, wo man in einer halben Stunde auf die Bühne muss, sondern man kann den ganzen Tag dekorieren und es schön machen. Da haben wir überlegt, was können wir machen, was passt zum Thema. Und es war natürlich naheliegend einen kleinen Wald aufzubauen. Und da wir sehr viel mit Licht arbeiten, bricht sich das Licht sehr schön und teilweise bewegen wir die Blätter auch noch mit Windmaschinen. Viel unserer Musik geht natürlich zum Thema Natur und man versucht die Begeisterung der Natur zu wecken und die Mythem der Natur wiederzuentdecken. Da macht es Sinn ein Abbild der Natur auf die Bühne zu bringen.

-Wer auf einem eurer Konzerte war, der konnte schon eines der neuen Lieder hören. Worum geht es in „Hymne der Nacht“?

Oliver: Es geht um die weibliche Seite der Religion/Mythologie/Glaubens. Wenn man unsere Welt anschaut, haben wir schon lange eine patriarche Welt, dass heißt eine sehr männliche Vorgehensweise in Politik, in Wirtschaft, in Kriegsführung. Überall ist dieses Ellenbogendenken, der stärkere gewinnt. Die „Hymne der Nacht“ richtet sich dann an eine Frau, die vielleicht eine Königin ist, eine Göttin, vielleicht das Weibliche an sich und stellt das dem gegenüber. Hier ist der weibliche Weg, der andere Weg, der intuitive Weg. Und „Hymne der Nacht“ natürlich, weil es diesen Dualismus gibt: Sonne/Tag/Mann, Frau/Nacht/Mond. Ob man es jetzt Nuht nennt, die ägyptische Königin, die den ganzen Himmel umspannt oder Persephone oder Hekate, das ist egal. Deswegen haben wir es nicht personifiziert, sondern freigelassen.

Ist nach der Tour vor der Tour? Habt ihr diesen Winter etwas geplant, bevor es im Frühjahr weitergeht?

Oliver: Wir sind jetzt relativ fleißig schon am Lieder schreiben Wir hatten diese schöne Woche, wo wir uns zurückgezogen haben auf ein Rittergut zum Lieder schreiben. Es ist einiges an Ideen rausgekommen, die es jetzt gilt zu kanalisieren, auszuarbeiten, weiterzuverfolgen. Und dadurch, dass wir jetzt im Winter sehr wenig machen, wir haben einige Monate fast auftrittsfrei, werden wir die Kreativität nutzen, um an den Liedern zu arbeiten. Es ist natürlich schön für uns. Die „Von den Elben“-Tour läuft wunderbar und wir können jetzt den Hauptfokus auf die neuen Lieder setzten. Vielleicht bringen wir sogar neue Lieder mit auf die zweite Tour. Ich kann es mir sehr gut vorstellen.

www.faune.de

Faun & Jyoti Verhoeff Wuppertal 2013

Von den Elben Tour – Wuppertal

Fast am Ende ihrer diesjährigen Tour machten Faun halt im LCB Wuppertal. Einen Tag vor dem Konzert meldete Wuppertal, neben Leipzig und Berlin, ebenfalls ausverkauft und so drängten sich die rund 600 Besucher in die Halle. Vor der Halle wurde man von den Mitarbeitern von Greenpeace begrüßt, die auf der ganzen Tour mit dabei waren und Unterschriften sammelten.
Schon der Blick auf die Bühne verrät Faun. Neben den typischen Efeuranken an den Mikrofonständern wuchsen im Hintergrund große Bäume mit weißen Blättern. Im Hintergrund thronte der große Hirsch, das Faun-Logo.

Als Support haben Faun das Duo Jyoti Verhoeff in Gepäck, das aus Jyoty (Vocals, Piano, Gitarre) und Maya Fridmann (Cello) besteht. Mit elfenhaften Stimmen, einem Mal ruhigen oder härteren Cello, entführen die beiden die Besucher in ihre eigene Welt. Nach nur etwa zwanzig Minuten war ihr Auftritt schon zu Ende und so überließen die barfüßigen Damen die Bühne den Münchenern.
Mit lauten Trommelschlägen fing das Konzert von Faun an. Oliver und Rüdiger kamen beide mit Davuls auf die Bühne und leiteten „Mit Dem Wind“ ein. Wie immer stachen die beiden Damen Fiona und Katja mit ihren schönen Gewändern hervor, wohingegen die Männer sich in gedecktem Schwarz hielten, was einen schönen Kontrast gab. Nach den ersten Stücken der neuesten CD „Von den Elben“, durften natürlich altbekannte Lieder wie „Andro“, „Iduna“ und „Rhiannon“ nicht fehlen, die ordentlich Bewegung ins Publikum brachten. Insgesamt war die Mischung aus älteren und den neuen Liedern gut gelungen und die neuen Lieder klangen fauniger als auf der CD. Besonders ist Katja herauszuheben, die mit ihrer großartigen Stimme den Liedern nochmals eine neue Facette gibt, insbesondere beim „Andro“.


Als Gastmusikerin kam Maya Fridmann mit dem Cello für „Von Den Elben“ auf die Bühne, während Oliver sich zu ihr unter die Bäume an seine Harfe setzte. Mit der „Hymne der Nacht“ hatten Faun sogar ein ganz neues Lied dabei, das auf der Tour erstmals aufgeführt wurde und sich perfekt in das Set einfügte(mehr Infos zu „Hymne der Nacht“ in Interview mit Faun). Da Faun in ihren Liedern immer wieder die Natur besingen (z. B. „Hymn to Pan“) ist es nicht verwunderlich, dass Oliver in seiner Ansage auf den Greenpeace-Stand einging und das Publikum bat, sich nach dem Konzert zu informieren und eine Petition zu unterschreiben. Der Einsatz der Band für Greenpeace wurde vom Publikum mit großem Beifall gewürdigt.
Es ging natürlich nicht nur ernst zu. Eine unfreiwillige Jodel-Einlage von Stephan war genauso erheiternd, wie Olivers Ansage von „prostituierenden Aktivisten in der Arktis“ (er meinte protestieren), die sowohl bei der Band als auch im Publikum für Lacher sorgten.
Auch die Crew machte einen guten Job und so waren Ton und Licht spitze. Ob fliegende Vögel an der Decke, Musiker, die in Lichtstrahlen badeten oder hypnotisierendes Stroboskop-Licht: Auch fürs Auge gibt es reichlich Abwechslung.
Nach den ersten Zugaben mit „Wind Und Geige“, „Hymn To Pan“ und „Wenn Wir Uns Wiedersehen“ hatte das Publikum immer noch nicht genug. Und so kamen für ein allerletztes Stück Fiona, Jyoti, Maya und Oliver nochmals auf die Bühne. Eine akustische magische Version von „2 Falken“ beendete ein grandioses Konzert vor ausverkauftem Haus, obwohl das Publikum die Faune eigentlich nicht gehen lassen wollte.

www.faune.de
jyotiverhoeff.nl/

Corvus Corax, 15.02.2013, Krefeld

Castus von CorvusCorax hat vor dem Konzert in Krefeld am 15.02.2013 sich die Zeit genommen uns ein paar Fragen über die Tour, neue CDs und DVDs und Berlinski Beat zu beantworten.

Jarwinbenadar: Seit gestern seid ihr auf Tour. Wie war der Tourauftakt? Wie waren die Reaktionen von den Fans?

Castus: Großartig! Sagen wir es mal so, die Hamburger sind ja so, dass sie erst mal gucken und dann ist es entweder gut oder nicht gut. Denen hat es gefallen und wir hatten also auch gute Laune mit dem Hamburgern zusammen. Es hat alles wunderbar geklappt. Wir hatten ein bisschen Angst am Anfang, weil die Instrumente wirklich sehr empfindlich sind und wir sie jetzt ein paar Monate nicht gespielt haben. Wir haben sie aber auch drei Tage in Berlin eingeweicht und gespielt und es ist alles gut gegangen.

Jarwinbenadar: Ihr habt auf der Galatai-Tour mehrere wechselnde Support-Bands. Wieso habt ihr euch für so viele unterschiedliche entschieden?

Castus: Das sind meistens lokale Gruppen und wenn sie es anbieten probieren wir es aus. Es war natürlich damals großartig, als wir mit Hosoo unterwegs waren, dem mongolischen Obertonsänger. Er war die ganze Tour mit dabei. Es ist wirklich sehr schwer eine Support-Band für Corvus Corax zu finden, die die ganze Tour mitführt, weil wir eben keine Gitarren dabei haben. Einen Tag eine Gitarrenband ist ok. Jeden Tag wollen wir das selber auch gar nicht und so haben wir gesagt, es soll sich abwechseln. Morgen ist eine Band mit Cello dabei, also jeden Tag etwas anderes.

Jarwinbenadar: Nachdem ihr mit Sverker thematisch in den Hohen Norden gegangen seid, habt ihr schon Pläne für die nächste CD?

Castus: Das haben wir schon. Die nächste CD wird wieder thematisch im Hohen Norden stattfinden, weil die Reaktion der Fans einfach so großartig war. Sie haben es sich noch einmal gewünscht. Wenn wir nach Hause zurückkommen, dann geht es wieder zurück ins Studio. Ich war inzwischen schon in Island mit Arndis Halla und habe dort über nordische Musik mit ihr geredet und ich habe auch die Aussprache verschiedener Stücke, die ich singen werde, bei ihr gelernt. Dann haben wir auch einen alten isländischen Tanz mitgebracht, den wir mit Corvus Corax bearbeiten werden. Dann habe ich in Bonn an der Hochschule Leute getroffen. Die haben mir noch Altenglisch und Altgälisch beigebracht. Ich habe ganz spezielle Texte herausgesucht mit großartiger Story. Ich glaube die nächste CD wird eine CD mit einer ganz, ganz fetten Story. Ganz großartige Geschichten, die es so bei Corvus Corax noch nicht gab. Ganz, ganz alte Storys, böse und gute und krasse Geschichten.

Jarwinbenadar: Seit mehr als 24 Jahren gibt es Corvus Corax. Hättet ihr gedacht, dass es die Band so lange gibt?

Castus: Wir haben darüber gar nicht nachgedacht. Ein Spielmann sollte so ein bisschen in den Tag hineinleben. Wir machen natürlich eine Zukunftsplanung, die geht aber nicht über drei, vier Jahre hinaus. Wir haben uns schon bei 10 Jahre Corvus Corax gewundert. Wir sind im Prinzip immer noch nicht erwachsen geworden. Dann 15 und 20 Jahre. Es hat sich immer eine ganze Menge verändert. Aber eben auch zum Positiven. Wir haben jetzt eine Besetzung, die aus gestandenen Künstlern und Musikern besteht. Das zeigen wir ja auch dadurch, dass wir mit einem anderen Projekt auch Erfolg haben; mit Berlinski Beat, wo wir einmal komplett die Instrumente wechseln. In Zukunft werden wir auch schottische Dudelsäcke bei Berlinski Beat spielen, weil wir dachten es passt ganz gut dazu. Es ist ein großartiger Spaß und es wird auch so weiter gehen.

Jarwinbenadar: Im Netz habt ihr die Fans aufgerufen euch bei der Finanzierung der neuen Live-DVD mit den Taiko-Trommlern von Wadokyo zu helfen. Und innerhalb eines Monats hattet ihr das Geld zusammen. Die Auftritte mit Wadokyo scheinen sehr gut bei den Fans angekommen zu sein.

Castus: Wir hatten leider erst zwei. Einen auf dem Castlefest und einen auf dem Summer Breeze und wir haben beides mitgeschnitten. Diese beiden Mitschnitte werden als DVD rauskommen. Dann haben wir noch ein kleines Special mit drauf. Einen Titel, den wir seit 19 Jahren nicht gespielt haben und jetzt auf der Tour spielen, La Filha Dau ladre. Er handelt von einem Leprakranken und seiner Tochter. Er wird live aus der Passionskirche noch mit drauf sein, weil viele Fans gesagt haben, das sei ein großartiges Stück und es gerne dabei haben wollen.

Jarwinbenadar: Wir haben euch mit Wadokyo auf dem Castlefest gesehen. Es ist schon beeindruckend.

Castus: Es geht weiter. In Selb (Festival Mediaval) spielen wir mit Berlinski Beat, CorvusCorax und Wadokyo zusammen. Wir werden dieses Programm auf Wacken auch spielen. Es ist geplant es auch an anderen Orten dieser Welt aufzuführen, da wird sich noch einiges entwickeln.

Jarwinbenadar: Cantus Buranus scheint im Moment zu ruhen. Sind weitere Auftritte oder eine neue CD geplant?

Castus: Es sind Auftritte nicht nur geplant. Alle sind herzlich eingeladen am 19. März in Moskau dabei zu sein.

Jarwinbenadar: Das ist ganz schön weit.

Castus: Ja. Und die Karten sind auch sehr günstig. Die kosten dort 200 €, aber das scheint dort ganz normal zu sein. Es gibt auch günstigere für 70 €. Wir werden wie gesagt in Moskau spielen. Dann ist auch noch einiges in Mexiko geplant. Polen ist auch geplant. Interessanterweise spielen wir in Deutschland nicht, wenn wir nicht gefragt werden. Dann spielen wir erst, wenn Cantus Buranus III rauskommt, aber wir haben noch nicht damit angefangen. Man kann nicht sagen, wann das sein wird. Wir haben ein bisschen rumgesponnen und ein bisschen was geschrieben, aber darüber brauchen wir nicht reden. Sicherlich wird es zwei bis drei Jahre dauern. Wir haben im Moment sehr viel zu tun.

Jarwinbenadar: Corvus Corax und Berlinski Beat. Zwei total unterschiedliche Musikrichtungen. Wie seid ihr darauf gekommen?

Castus: Es ist so, dass wir viele Sachen von Berlinski Beat schon vor Corvus Corax gespielt haben. Angefangen hat es damals bei Tippelklimper, wo Wim und ich auch mitgespielt haben. Es war damals ein Gemisch: Folklore, osteuropäische Folklore. Teilweise hatten wir natürlich auch irische und schottische Sachen. Das war gemischt mit mittelalterlicher Musik. Wir haben uns mit Corvus Corax auf diese mittelalterliche Musik konzentriert. Und dann haben wir gesagt, wir wollen wieder etwas Neues machen.
Tanzwut ist sozusagen für uns durch, da haben wir keine Lust mehr drauf gehabt. Cantus Buranus ist eben etwas Besonderes, mit Corvus Corax sind wir viel unterwegs. Dann haben wir noch Corvus Corax mit Wadokyo, aber das reicht uns immer noch nicht. Dann brauchen wir jetzt etwas Neues. Wir haben einfach mit Berlinski Beat angefangen und die älteren Stücke rausgeholt von früher. Kakwa Moma, dieses bulgarische Stück zum Beispiel. Dann haben wir gesagt Bohème, wir sitzen auch gerne mit abgespreiztem Finger im Café-Haus, okay 20 Jahre Berlin kommt auch noch mit rein. Und die Berliner Schnauze, die ich dann singe. Und flux war Berlinski Beat da. Die Leute tanzen und haben mit uns zusammen gute Laune.

Jarwinbenadar: Berlinski Beat ist für 2013 für das Festival Mediaval gebucht. Wie passt ihr mit Anzug und Hut auf ein Mittelalterfestival?

Castus: Das entscheiden wir ja nicht, das entscheidet der Veranstalter. Sagen wir es mal so, wir haben eine gute Managerin.

Jarwinbenadar: Möchtest du sonst noch etwa loswerden?

Castus: Ende April kommt die neue DVD raus: Corvus Corax feat. Wadokyo live auf dem Summer Breeze und Castlefest. Und nicht vergessen, Ende Oktober kommt die neue CD von Corvus Corax. Die heißt Gimlir. Das bedeutet das goldene Zeitalter ist angebrochen und es bedeutet auch, dass wir es genauso sehen. Es geht voran, es geht weiter. Nächstes Jahr werden wir mit Berlinski Beat im April/Mai eine neue CD rausbringen. Wir arbeiten sporadisch dran, es geht aber eigentlich erst im Sommer los. Wir müssen ja auch noch viel spielen. Und wir freuen uns natürlich jetzt auf die Saison und sind total begeistert, weil wir zwischendurch so verrückte Touren haben. Zum Beispiel fliegen wir nach Vancouver, also nach Kanada. Und auf dem Rückweg machen wir noch Halt auf den Azoren und spielen dort zweimal. In Kanada spielen wir mit Corvus Corax und Berlinski Beat und auf den Azoren auch noch. Auf den Azoren haben wir noch zwei Tage Zeit. Wim und ich haben schon gesagt, dass wir uns dort ein Auto mieten und hoch zum Vulkan fahren. Denn im Vulkan ist ein See, in dem man Baden kann.

Jarwinbenadar: Wann hat man schon mal die Möglichkeit.

Castus: Deswegen sind wir auch so froh, über unsere Berufung. Dass wir das Hobby zum Beruf gemacht haben und uns rumtreiben können in der Welt und die Welt dabei auch noch sehen. Und davon leben können und das hoffentlich bis zum Ende. Noch 150 Jahre. 75 Jahre CorvusCorax werden wir alle noch feiern können.