Interview mit Vanessa und Michael von Dunkelschön

Dunkelschön
Interview mit Vanessa und Michael von Dunkelschön
auf dem Burgfolk Festival in Mülheim an der Ruhr
am 20.August 2011
Wieder einmal hatte dieses Jahr das kleine Burgfolk-Festival nicht nur das schöne Ausnahme-Sommer- Wetter gebucht, sondern auch ganz großartige Bands. Ein echter Geheim(?)-Tipp!
Freitags wurden Highlights geboten, wie z.B. Eluvietie, Rapalje und Samstags dann solche Größen wie Haggard, Fiddler’s Green, Omnia und eben auch Dunkelschön. Dunkelschön konnten durchaus gegen diese Vielfalt von Rock, Metal, Irish/Scottish Folk und Paganfolk nicht nur bestehen und sich behaupten, sondern sich mit Ihrer Weiterentwicklung außerordentlich hervortuen.
Trotz anfänglicher technischer Probleme konnten mich Dunkelschön mit Ihrer neuesten CD- Vorstellung von „Zauberwort“ durch Ihren Liveauftritt von Ihrem neuen Mittelalterrock absolut überzeugen. Dunkelschön muss man sich auf jeden Fall live angesehen haben, um zu verstehen, dass das keine Modeerscheinung ist, mal was anderes zu machen. Sondern, dass Vanessa durch und durch mit Ihrer Rockröhre in diese Sparte passt. Technisch ausgereifter und professioneller beeindrucken sie nun mit ihren neuen Musikern und auch z.B. Monika Klüpfel mit dem Cello.

Hier nun das Interview mit Dunkelschön auf dem Burgfolkfestival:

*Was war denn heute los, dass Ihr erst so spät anfangen konntet? Was war denn da passiert?

Michael: Ja, dass wir heute mit etwas Verspätung gestartet sind, lag an einem Mischpult – Problem.
Wie gewöhnlich haben wir bei unseren Gigs ein eigenes digitales Mischpult dabei.
Unsere Techniker haben das vor dem eigentlichen Soundcheck überprüft und alle Kanäle richtig geroutet – also alles lief da rein, wo es rein sollte. Leider mussten sie das Pult wegen irgendwelcher technischen Geschichten noch einmal ausschalten. Und als sie es wieder angeschaltet haben… – normal muss sich die letzte Einstellung automatisch abspeichern und nachher wieder so sein, wie es vorher war – …das war aber nicht der Fall.
Und dann war es halt so, dass plötzlich nichts mehr gegangen ist. Man weiß dann ja immer nicht, woran es liegt. Liegt es am Mischpult, liegt es am Multicore oder am Multicorekabel oder an den Verteilern oder Kabeln auf der Bühne. Um das rauszufinden, müssen dann eben alle Möglichkeiten durchgecheckt werden, bis die Fehlerquelle aufgespürt ist. Und so konnten wir dann leider erst mit einer Verzögerung von 10 Minuten Verspätung anfangen. Dementsprechend sind dann auch zwei Lieder auf der Strecke geblieben, die wir eigentlich mehr spielen wollten. Das ist natürlich sehr schade, aber das ist halt „Live-Musik“. Das Publikum hat trotzdem gut mitgemacht und uns gut angenommen. Letztendlich sind wir glücklich, dass alles doch noch so gut gelaufen ist, besonders weil es wirklich sehr frustrierend ist, wenn alles so beginnt.

* Bei der Tour mit Subway to Sally hattet ihr schon ein paar Lieder von Zauberwort
vorgestellt?

Vanessa: Ja, genau, bei unserer Tour mit Subway to Sally waren bereits der Spielmann und Zauberwort im Programm, aber das offizielle Release war eben gestern.
Da heute quasi das Live-CD-Release war, war es dann um so ärgerlicher, dass es mit der Technik nicht so funktioniert hat. Da kann man sich vorbereiten und sich darauf freuen – auf solche technischen Schwierigkeiten hat man halt keinen Einfluss… Aber da steckt man halt nicht drin.
Ich denke mal, es war gut. Aber es hätte besser sein können.

* Die neue CD ist ja eine ganz schöne Veränderung zu den Anfängen von Dunkelschön.

Vanessa: Zu den Anfängen natürlich! Da sind ja mittlerweile 6 Jahre dazwischen.
Es ist mittlerweile rockiger geworden; Das hat sich aber schon auf der „Nemeton“ und auch auf der „Katharsis2 schon angedeutet. Und was wir jetzt offiziell dazu genommen haben, sind E-Gitarren, aber auch nicht bei jedem Stück. Sehr pointiert, sag ich mal. Ohne zu sehr im Vordergrund zu stehen. Es ist uns wichtig, dass jedes einzelne Instrument trotzdem noch gut durchkommt. Harfe, Nickelharpa, Drehleier, Flöten,… Alles soll noch ausreichend Platz für Entfaltung haben.

Michael: Im Prinzip kann man das als Entwicklung sehen. Bei der ersten CD Torenvart wurden die Lieder, die wir zu dem Zeitpunkt im Programm hatten, auf CD gebannt und seitdem ist ja viel passiert bei Dunkelschön.
Dass wir jetzt E-Gitarre mit reingebracht haben, kannst Du hauptsächlich darauf zurückführen, dass gerade in den letzten beiden Jahren neue Leute dazugekommen sind: Einmal unser Schlagzeuger, der André, unser neuer Gitarrist, der Nikolas und der Bassist, der Bernie. Wir haben jetzt andere Möglichkeiten und haben damit einfach gespielt und uns mal wieder etwas neu definiert.
Von daher wäre es aus unserer Sicht heraus auch falsch gewesen, das auf der neuen CD zu leugnen. Wir haben einfach mit dem „Ist-Zustand“ gearbeitet und diesen auf CD gepresst. Von daher klingt es jetzt eben ein kleines bisschen anders.

* Es ist also wirklich eine Weiterentwicklung und nicht nur eine von mehreren Facetten, die ihr im Wechsel ausprobieren wollt.

Vanessa: Nein, nein! Ich weiß auch nicht woran es liegt, dass sich viele Bands nicht trauen, etwas anders zu machen, wenn eine Weiterentwicklung stattgefunden hat.
Viele machen dann einfach ein Projekt daraus und veröffentlichen es unter einem anderem Namen
Wir machen halt das, was wir im Moment sind und was uns im musikalischen Sinne einfällt.
Es ist auch meiner Meinung nicht so, als ob wir uns jetzt um 180° gedreht haben.
Als ich das erste Mal „Spielmann“ gehört habe, war der Michael nicht sicher, ob das zu heftig ist. Aber ich habe gemeint: „Nääh, ich find das ist absolut Dunkelschön!“ Aber da siehst Du auch mal, wie die Meinungen innerhalb der Band auseinandergehen können.
Wenn Du ein anderes Instrument reinbringst, bringt dieses Instrument ja auch ein bestimmtes Feeling mit. Du kannst mit der Harfe nicht das Feeling erzeugen, dass Du mit der Drehleier hinkriegst. Das ist einfach noch einmal ein anderer Touch. Das erweitert das alles noch einmal.

*Ich habe Euch das erste Mal auf dem WGT gesehen. Was ist dazu der Unterschied?

Vanessa: Ja, da waren wir noch in der ganz alten Besetzung. Wir sind mittlerweile
zu siebt auf der Bühne, mit Cello, Bass und Schlagzeug. Wir bleiben ja auch in der Entwicklung nicht stehen, sondern wir entwickeln uns weiter.

*Würdest Du Eure Musik jetzt als Mittelalterrock bezeichnen?

Vanessa: Ach, ich finde es immer ganz furchtbar, wenn ich unsere Musik in irgendeine Schublade stecken soll. Das will ja eigentlich keiner. Wir nennen unsere Musik Celtic-Medieval-Folk. Und von mir aus kannst Du da noch Rock oder Klassik oder irgendwas mit reinpacken.

*Ich finde die neue CD weder folkig, noch mittelalterlich…

Vanessa: Ehrlich? Ja, von den Texten her ist es kein Mittelalter, aber von den Instrumenten her doch. Drehleier und Nickelharpa sind typische mittelalterliche Instrumente, auch die Flöten.

*Wie seid Ihr auf die alten lyrischen Texte gekommen. Seid Ihr irgendwie vorbelastet, durch ein Studium, oder sonst irgendeine besondere Bildung?

Vanessa: Oh ja, wir sind alle super gebildet…Nein, also z.B. „Die Wünschelrute“ von Eichendorff, dieser 4-Zeiler mit „Schläft ein Lied in allen Dingen“, der ist ja ziemlich bekannt, der hat mich schon immer fasziniert. Ich find, es ist einfach Wahnsinn, wie man mit 4 Zeilen so was Essenzielles ausdrücken kann. Ich habe mal ein Semester Germanistik studiert. Aber dann habe ich zu Kunstpädagogik gewechselt. Trotzdem interessiert mich die deutsche Lyrik. Ich lese gerne Gedichte und lass mich von denen auch irgendwo anrühren und mich davon inspirieren.
Den „Spielmann“ von Rilke, den habe ich eigentlich zufällig gefunden. Der Text hat Michael so gut gefallen, dass er das Gedicht dann selbst noch weitergeschrieben hat, da das ursprüngliche Gedicht leider nur für eine einzige Liedstrophe gelangt hat. Und das Ergebnis hörst Du auf der CD.

*Auf die Art und Weise bringt man Leuten, die sonst gar nichts damit zu tun haben, mal was Literarisches bei.

Vanessa: Genau, da hat man gleichzeitig noch so ein bisschen den pädagogischen Auftrag.
Gerade Rilke ist aber auch schon ganz oft vertont worden. Das liegt daran, dass er einfach so klasse mit seinen Worten umgeht, aber auch Eichendorff ist einer unserer besonderen Favoriten.

Michael: Ich bin auch recht stolz auf die Spielmannsgeschichte. Von Rilke stammt die erste Strophe und den Sinn, den ich dahinter vermute, den kann ich auch für mich nachvollziehen.
Letztlich wurde auch ich als Kind mehr oder weniger von so einem Spielmann entführt. Also im übertragenen Sinne! Die Musik hat mich mit all meinen Sinnen in Ihren Bann gezogen und seither nicht mehr losgelassen!
So muß ich immer weiter mit dem Spielmann ziehen Musik machen – und kann nicht mehr zurück Es ist wie eine Sucht – ein Schicksal, dem man sich nicht entziehen kann.
Und was meine Weiterführung des Rilke Gedichtes angeht:
Die erste Spielmanns-Strophe war eben wie gesagt bereits vorhanden, reichte aber nicht für das ganze Lied – und so habe ich einfach versucht da anzuknüpfen, wo es aus meiner Sichtweise mit dem Gedicht weitergeht.
Und ich finde schon, dass mir das sehr gut gelungen ist! Mir jedenfalls würde es nicht auffallen, dass es von zwei unterschiedlichen Leuten geschrieben ist. Das ist schon etwas, was mich stolz macht.

*Bist Du denn da irgendwie vorbelastet? Hast Du Dich während eines Studiums irgendwie damit beschäftigt? Oder ist es ein angeborenes Talent?

Michael lacht: Ich bin halt ein Naturtalent.

Vanessa: Ja, wirklich! Der Michael, der stellt sein Licht immer so gern unter den Scheffel. Der ist wirklich ein Naturtalent! Nickelharpa, Harfe, Drehleier, das allein zu spielen! Das bringt der sich alles selber bei. Auch die Texte…, da bin ich selber auch immer ganz stolz auf ihn. Er wacht morgens auf und hat schon wieder eine Idee für ein neues Lied im Kopf.

* Zu Subway to Sally: war da erst der Gedanke in den Mittelalterrock- Bereich zu gehen oder seid ihr durch Subway to Sally beeinflusst worden?

Michael: Nachdem wir „Katharsis“ unsere letzte CD beendet hatten, gings natürlich mit komponieren gleich weiter – und man kann sagen, dass als erste neue Idee auch gleich eine Mittelalterrock-Nummer entstand – nämlich das „Zauberwort“. Ich war irgendwann im Dezember 2009 im Keller gesessen und mit der E-Gitarre rumgespielt. Dabei sind die Riffs der Einleitung entstanden. Danach habe ich die Drehleier darübergespielt und so hat es sich dann entwickelt Plötzlich war da ein neues Lied, dass so erst mal nicht ganz ins bisherige Schema passte.
Mein erster Gedanke war – das kann man doch nicht machen –
Die Meinung der Band war erst mal nicht anders: Manche fanden das Lied den Hammer, andere konnten sich erst mal nicht mit den rockigen Gitarren anfreunden.
Doch auch bei bei den Skeptikern konnte sich das Zauberwort nach einiger Zeit einschleichen!
Und dann kam die Möglichkeit mit Subway zu touren. So eine Möüglichkeit hatte sich vorher noch nie geboten. Der „Spielmann“ war zu diesem Zeitpunkt auch schon fertig und dann war es eben naheliegend, solche Sachen einfach auf die Bühne zu bringen. Was gibt es Besseres als solche Nummern, wenn Du vor Subway auf der Bühne stehst?! Mit der Harfe und „Unter der Linden“ hätten wir es jedenfalls deutlich schwerer gehabt…. ich schätze, die hätten uns geteert und gefedert! Ne, da muss man schon ein wenig Gas geben. Und dann kann man auch gleich sehen,wie solche Stücke ankommen – auch wenn Dunkelschön so was spielt.
Ja und was soll ich sagen? Die Stücke sind sehr gut angekommen. Und es hat Spaß gemacht, mal wieder wie in alten Zeiten mit der bösen E-Gitarre auf der Bühne zu stehen!
Warum also nicht?
Und soweit haben wir uns ja auch nicht von unseren Wurzeln entfernt. Gerade „Zauberwort“ ist ein Lied, in dem ganz wahnsinnig viel passiert. Und das ist es ja eben, was die dunkelschönen Lieder seit jeher ausgezeichnet hat: Viel Melodie und Abwechslung!
Eben was Du auch bei „Zauberwort“ immer wieder raushören kannst.

*Aus was für Musikbereichen kommt ihr denn, was habt ihr vor Dunkelschön gemacht?

Vanessa: Also Michael-, damals als „kleener Steppke“- musste er Schlagzeug lernen. Er hätte aber viel lieber Gitarre gelernt.

*Waren Deine Eltern Rockmusiker?

Michael: Nein ganz falsch! Mein Vater ist Blasmusiker und meine Mutter spielt Akkordeon und so musste Ich als Kind immer Schlager und Blasmusik hören. Deswegen hat es mich in der Jugend auch sehr zum Heavy Metal hin getrieben. Einfach um dem Kontrast zu bieten. Und was das „Schlagzeug lernen müssen“betrifft: Ich „musste“ nicht Schlagzeug lernen, sondern ich habe es mir selbst ausgesucht. Meine Eltern mussten das finanzieren und deshalb musste ich dann auch üben, um auch irgendwie einen Effekt für die Investition zu bekommen.
Das war eben das Problem: Ich wollte nicht üben. Deswegen habe ich es auch aufgehört und habe mir eine Gitarre besorgt und mir das spielen selbst beigebracht. Das habe ich auch freiwillig geübt, weil es mir Spaß gemacht hat und kein Zwang war.
In meiner Jugend habe ich immer in irgendwelchen Heavy Metal Bands gespielt und vor Dunkelschön eine Folkrock Band gehabt, wo wir hauptsächlich mit Didgeridoo, vielen Kongas und Trommeln experimentiert haben.
Christian, unser Davul-Spieler war damals auch schon dabei.

*Wo habt ihr den André her?

Andre: Ja, gefunden. Das war am Rasthof Künzelsau…

Vanessa: angeleint am Papierkorb…

Andre: Ja, und ich hab ganz traurig geguckt…
Nein. Ich komme aus der Pfalz und musikalisch aus dem Bereich Rock und vor allem Heavy Metal. Ich habe früher auch viel in Metalbands Schlagzeug gespielt, höre aber privat ganz gerne ein bisschen ruhigere Sachen im Rockbereich. Jaah, auch ich habe eine lyrische ruhige Seite.
Zu Dunkelschön kam ich durch Nicolas von Stolzmann, unserem Gitarristen. Mit dem habe ich früher schon jahrelang Marktmusik gemacht. Er hat mich irgendwann gefragt ob ich Lust hätte bei seiner neuen Band „Dunkelschön“ mit zu machen – So habe ich dann angefangen mitzuspielen und nach ein paar Livekonzerten war ich dann fest dabei.

Vanessa: Und außerdem war uns André auch gleich sympatisch und das ist uns auch ganz wichtig, , wenn jemand neu dazustößt.
Ja und Michael und ich , das ist noch mehr als Freundschaft. Wir sind nämlich zusammen und das schon ganz lange. Schon über 19 Jahre.

* Und wie verträgt sich das mit dem Zusammenarbeiten?

Vanessa: Ja, wir fetzen uns natürlich auch.

* Ist Vanessa denn immer ganz brav?

Michael: Neeh, um Gottes Willen!

*Ich habe mir heute noch gedacht, sie ist ja eigentlich ne kleine Hexe.

Vanessa: Nein, ich bin immer ganz brav.

*Aber Du wirkst so, wenn Du auf der Bühne mit den Augen rollst. Heute hat jemand zu mir gesagt: „der arme Michael wird bestimmt manchmal ganz schön untergebuttert!“

Michael: Vanessa probiert vielleicht schon mal mich unterzubuttern, aber das lasse ich mir sicher nicht gefallen!

Vanessa: Ich habe immer schon mit Michael Musik gemacht. Und wie gesagt, wir kommen beide aus musikalischen Familien. Mein Papa hat, seitdem er 13 ist, schon immer in irgendwelchen Bands gespielt und so war bei uns die Musik auch immer an der Tagesordnung.
Auch wenn ich schon immer gerne Metal gehört habe, höre ich gerne Klassik und habe auch schon häufiger in Oratorienchören gesungen, klassische Stücke eben, wie die Carmina Burana oder Mozarts Requiem.

*Hast Du eine ausgebildete Gesangsstimme? Es hört sich so an.

Vanessa: Nein, Naturtalent wohl, Danke. Das kommt wahrscheinlich daher, weil ich seit frühester Kindheit immer gesungen habe.
Zur Band gehört außerdem noch die Moni , die hat sogar ihr Konzertdiplom in Cello. Und auch noch einen zweiten Abschluss in Kammermusik.
Ebenso Bernie, der ist Bassist und gibt auch Bassunterricht.
Auch Nicolas hat schon immer in irgendwelchen Bands gespielt, sei es jetzt Folk oder so richtiger Heavy Metal, so richtig Death Metal-mößig und eben Mittelaltermarkt-Musik.
Wir sind schon bunt zusammengemixt, aber deswegen ist die Musik von Dunkelschön auch so kontrastreich und abwechslungsreich.

*Kommt Ihr alle aus der süddeutschen Ecke?

Vanessa: Michael, Christian, Moni und ich, wir sind Franken. Und dann die andere Fraktion, die kommt aus dem tiefen Süden, Pfalz, Ludwigshafen, Mannheim und so.

*Wie probt ihr dann?

Andre: Für die neue CD haben wir viel über den Ferndatenverkehr gemacht, also d.h. Michael und Vanessa haben diverse Ideen gebracht und dann zu mir geschickt.
Ich habe dann ein paar Ideen draufgetrommelt und so setzt sich das fort.
Die CD- Entstehung und Probe machen wir meistens bei mir zu Hause im Keller, im Proberaum. Da sind wir nächste Woche dann auch schon wieder kräftig am werkeln. Es ist natürlich dann auch immer ein bisschen Fahrtweg. Wir arbeiten immer noch am Liveprogramm.
Da gibt es immer neue Ideen wo man dran herumfeilen kann.

*Macht ihr beruflich noch was anderes neben Eurer Musik?

Vanessa: Wir sind voll ausgelastet, aber wir machen beruflich teilweise auch noch was anderes. Bei Michael und mir ist es so, dass wir auf keinen Fall mehr ganztags arbeiten können.
Ich arbeite in der Schulsozialarbeit mit Jugendlichen, im pubertierendem Alter in einer Privatschule. Diese Arbeit ist ganz ganz wichtig für mich, weil ich sie gerne mache.
Ich habe einen wunderbaren Job und einen ganz ganz tollen Chef, der mir sogar Sonderurlaub für die Subway to Sally- Tour gegeben hat. Es ist wirklich klasse, dort zu arbeiten.
Michael ist Ergotherapeut, arbeitet aber auch nur noch 2/3 Tage die Woche. Er macht viel mit Schlaganfallpatienten oder Kindern und Jugendlichen.
Unser Christian ist auch Ergotherapeut, aber in der Altenpflege.
Der André ist der Reiche von uns, der hat eine eigene Firma, eine IT-Firma. Bernie hat auch Sozialpädagogik studiert und arbeitet auch im sozialen Bereich. Die Moni gibt Musikunterricht. Nicolas arbeitet im Vertrieb.
Es ist schon wichtig, dass man noch was anderes nebenbei macht, finde ich!
Das hält Dich am Boden.

*Wollt Ihr auch auf andere Festivals gehen, wie Metalfestivals, z.B. das Wacken?

Vanessa: Ja, Wacken würde mich auf jeden Fall schon mal interessieren. Da gibt es ja auch eine Mittelalterbühne, soviel ich weiß.

*Für mich ist „Zauberwort“ eine Hardrock-CD.

Vanessa: Nein nicht alles, es gibt auch Stücke darauf , die echt ruhig sind.
Aber es ist schön, dass es endlich mal jemand merkt.

Michael: Es gab bei den CD’s davor schon eine Steigerung im Tempo. Es hat nur keiner gemerkt, weil wir noch keine E-Gitarren eingesetzt haben. Sobald man eine E-Gitarre dabei hat, ist es auf einmal eine Rock-CD. Ich habe gestern in einer Rezension gelesen: „eine CD zur Hälfte für Headbanger“. Ich denke das ist es auch! Auf der anderen Seite haben wir auch ruhigere Stücke darauf und Lieder wie „Flügelschlag“ was eher so ein Zwischending ist.

Vanessa: „Flügelschlag“ ist ein Lied, das gibt es übrigens schon ganz ganz lange. Und zwar ist das bereits entstanden, bevor die erste CD von uns raus gekommen ist. Es besteht aus zwei Liedern von damals, die wir zu einem Stück zusammengesetzt haben. Und von wegen E-Gitarre: Ursprünglich gab es in der damaligen Version ein E-Gitarrensolo, das Michael damals eingespielt hat!

*Wo würdet Ihr sonst noch gerne auftreten?

Vanessa: Also, was mich mal richtig reizt: ich würde gern mal was mit einem richtigen Orchester machen.
Und was uns auch immer wieder wahnsinnig Spaß macht, weil da auch das Feedback ganz toll ist, ist es, im Ausland zu spielen. Wir waren vor Kurzem in Belgien beim „Trolls and Legends“, einem Fantasiefestival. Da waren 4000 Leute in der Halle! Die Belgier sind so cool drauf. Wenn Du dort spielst – selbst wenn sie Dich gar nicht kennen – wenns Ihnen gefällt bekommst Du eine Riesenresonanz. Besonders lustig ist es, wenn die die Texte versuchen mitzusingen.
Ja, Auslands Auftritte sind immer was besonders für uns! Bislang waren wir in den Niederlanden, Schweiz, Österreich, Italien. In die Ukraine waren wir jetzt eingeladen, aber das war zu weit.

Michael: Wir hätten den Gig in der Ukraine schon gern gemacht, nur das Problem ist, dass wir immer einen Leihwagen brauchen, um zum Auftrittsort zu kommen. Leider findest Du keinen Leihwagen Vermieter, der Dir ein Auto in den Ostblock verleiht!

*Was für Zukunftspläne habt Ihr noch?

Vanessa: Wir wollen jetzt erst mal Live auf der Bühne spielen, spielen, spielen. Und dann haben wir ins Auge gefasst, eine Videoproduktion zu machen., Video haben wir nämlich noch keines. Und neue Lieder kommen sowieso, da können wir uns gar nicht dagegen wehren.
Wir sind mal gefragt worden, ob wir „Baumknutschmusik“ machen. Ich finde die Natur wichtig und die gibt uns ja auch ganz viel Inspiration.
Der Fehler ist nämlich, dass die meisten mit Natur immer so das Schöne, Bäumchen. Blätter und Sonne verbinden, aber in der Natur findest Du ja einfach alles. Da ist Gewalt drin, Du findest für alles im Leben eine Metapher in der Natur, für alles.. Denk mal darüber nach, es ist wirklich so.

*Und die weitere Zukunft ist noch nicht geplant? Häuschen, Kinder, oder so?

Vanessa: Also Häuschen mit Garten haben wir schon und Kinder haben wir ganz viele auf der Arbeit.
Aber unsere Moni hat vor zwei Wochen ihr erstes Kind bekommen und ist jetzt das erste mal wieder mit uns auf der Bühne gewesen. Wir haben die ganze Zeit mit Vertretung gespielt.
Aber jetzt ist sie wieder mit an Bord! Und wir hoffen, dass das alles gut funktionieren wird! Es ist alles eine Organisationssache und kommt natürlich auch aufs Baby an. Wenn es jetzt die ganze Zeit schreien würde…, aber heute hat das super geklappt und toi ,toi ,toi, wir hoffen, dass es auch weiter so geht.

*Was wünscht ihr Euch von Eurem Publikum?

Vanessa: Dass Ihr alle unsere neue CD kauft und wir ganz viel Geld verdienen und reich werden.
Neeh, das Publikum soll einfach so echt bleiben, wie es sonst auch immer war.
Das Publikum ist der beste Rezensent. Wenn man neue Lieder spielt sieht man sofort, ob es gefällt!

*Was ist das Zauberwort für Euch? Habt Ihr ein Zauberwort, was Ihr uns mit auf den Weg geben könnt?

Vanessa: Bitte und Danke! Ahneeh – Nein, aber ich glaube das Zauberwort ist – das hört sich jetzt total philosophisch an:
Dass jeder sein Zauberwort für sich selbst finden muss, jeder muss seinen eigenen Weg finden –
das finden, was ihm tief im Innern wichtig ist – und was das ist, muss jeder für sich selbst rausfinden.

Michael: Dann erschließt sich wirklich die Welt für Dich.

Danke den „Dunkelschönen“ für das nette Interview!

Die Nebelkrähe