Die Irrlichter – Zaubergarten

Ganze 5 Jahre ist es bereits her, dass die Irrlichter ihr letztes Album „Rauhnächte“ veröffentlicht haben. Und das Thema ihres neuen Albums ist wieder magisch und mystisch.

„Zaubergarten“ heißt der neue Silberling und verspricht in 50 Minuten eine Reise in die Welt der Sagen und Mythen. Mittelalterliche Musik hat ja bekanntlich ein großes Repertoire an alten Geschichten. Alles beginnt mit einer Zauberformel, die „ Sato Arepo, Tenet Opera Rotas“ heißt und sich durch die ständige Wiederholung ins Gedächtnis brennt.

Einer der wohl bekanntesten Zaubersprüche durfte natürlich nicht fehlen: Der Merseburger Zauberspruch. Dies ist eines der Lieder, die so gut wie jede Mittelalterformation schon mal gespielt hat und doch verleihen die Irrlichter ihrer Version mit der Harfe und dem dreistimmigen Gesang eine gewisse Leichtigkeit und bringen nochmal eine ganz andere Seite dieses Liedes zum Vorschein.

Nach dem ruhigen Harfenstück „Skebergslaten“ und dem Stück „Zaubergarten“, dem das Album seinen Titel verdankt wird es in „Elfenflug“ wieder fröhlicher und Juttas Flöte animiert zum Tanz.
Auf dem Silberling sind auch einige schöne Geschichten vertreten. „Die Nixen“, geschrieben von Heinrich Heine, „Thora und der Lindwurm“, nach Vorlage einer isländischen Sage und „“Bergtrollets Fieri“, auch bekannt als „Herr Mannelig“. Wie auch schon der Merseburger Zauberspruch wurde „Bergtrollets Fieri“ etliche Male vertont und ist eines der beliebtesten Lieder der Szene. Auch diesmal haben die Irrlichter eine schöne, ganz eigene Version aufgenommen, die sich wunderbar in das zauberhafte Thema des Albums einfügt.

Damit die Stimmung wieder aufgehellt wird, wird nach alter französischer Tradition im „Bourré Abière“ wieder zu Dudelsackklängen getanzt. Das Stück eignet sich wunderbar, um die verschiedenen Versionen des Bourré zu üben.

Für das Lied „Die Fee“ haben sich die Irrlichter ein paar Gastlichter ins Studio geholt. Dieses Stück wurde geschrieben von Martin Seifert von den Streunern, die auch musikalisch bei diesem Stück mitgewirkt haben. Es handelt von einer Fee, die einem Mann einen Wunsch erfüllen kann. Passt die Thematik doch gut ins das Gesamtalbum, so ist „Die Fee“ doch etwas langatmig geraten und könnte vielleicht etwas mehr Schwung vertragen.

Insgesamt haben die Irrlichter ein sehr schönes Konzeptalbum aufgenommen, das viele zauberhafte Geschichten erzählt und auch musikalisch abwechslungsreich ist. Eine kleine Reise in die mystische Welt des Mittelalters.


Tracklist Zaubergarten:

1. Sator arepo tenet opera rota
2.Lorscher Bienensegen
3. Merseburger Zauberspruch
4. Die Nixen
5. Skebergslaten
6. Zaubergarten
7. Elfenflug
8. Thora und der Lindwurm
9. Bergtrollets frieri (Herr Mannelig)
10. Bourré Abière
11. Die Fee
12. Mittsommerreigen

/www.die-irrlichter.de

Heilung – Ofnir

In Dänemark hat sich diesen Winter ein Musikprojekt entwickelt, dass auf den Namen „Heilung“ hört. Das Duo besteht aus Christopher Juul, bekannt aus Bands wie Euzen und ehemals Valravn, und Kai Uwe Faust. Ihren Musikstil bezeichnen die beiden als „amplified history“ und man darf sich auf elektronische Klänge und mystische Texte freuen.

Die Texte sind original aus der Zeit der Wickinger oder handeln explizit von dieser Zeit. So schwebt man zu rhythmischen, rituellen Klängen zurück in eine vergangene Zeit. Ob menschliche Knochen oder fließendes Wasser; die benutzen „Instrumente“ gehen weit über das normale elektronische Set hinaus und können den Hörer in Trance versetzen.

Kai Uwe Fausts markante Stimme erzählt mal die Geschichte einer Schlacht der Cherusker gegen die Römer, mal schreit er sich die Seele aus dem Leib, als läge er im Sterben. Auch Euzen-Frontfrau Maria Franz ist in „Krigsgaldr“ zu hören und steht im Kontrast zur dunklen Stimme Kais.

Auch wenn sich einem die Texte nicht wirklich erschließen (abgesehen von den beiden deutschen und englischen Texten), so kommen die Lieder gerade deswegen mystisch und urtümlich rüber und sollen einen am Ende der CD entspannt und erleichtert in die normale Welt entlassen.

Für alle Liebhaber elektronischer Musik und alter Texte ist Heilungs Album „Ofnir“ ein absolutes Muss. Wer sich noch nicht sicher ist, der kann sich das ganze Album auf Bandcamp anhören und sich ebenfalls die Lyrics ansehen. Das Album kann dort auch für 11 € oder mehr erstanden werden.

Heilung – Ofnir (2015)

1. Alfadhirhaiti 06:48

2. Krigsgaldr 08:58

3. Hakkerskaldyr 02:09

4. Schlamschlacht 05:49

5. Carpathian Forest 02:33

6. Fylgija Ear 08:34

7. Futhorck 10:45

8. In Maidjan 12:32

9. Afhomon 13:40

Weitere Infos auf der Heilung-Seite bei Bandcamp