Faun – Luna Tour in Bielefeld

11. März 2015: Faun in der Stadthalle Bielefeld

Am 11. März machten Faun im Rahmen ihrer Luna-Tour halt in Bielefeld für einen Auftritt in der örtlichen Stadthalle. Die Spannung war groß was einem wohl bei dem bestuhlten Konzert in der ziemlich großen Halle erwarten würde. Schließlich hatte die Band sich bereits im vergangenen Spätsommer weitestgehend zurückgezogen, um die als „Zauberhaftes Bühnenspektakel“ angekündigte Tour vorzubereiten.

Obwohl der Termin in Bielefeld an einem Mittwoch stattfand, war die Stadthalle sehr gut gefüllt. Das Publikum war dabei ziemlich durchmischt. Es hatten sich junge und alte, szenenahe aber auch viele augenscheinlich eher szenefremde Menschen eingefunden. Geduldig wartete man auf den Beginn des Auftritts und konnte schon im Vorfeld einen Blick auf das wunderschön gestaltete Bühnenbild werfen.

Man wusste noch kaum, wie einem geschah, da war das Konzert auch schon in vollem Gange. Zwei große Trommeln – eine davon gespielt von Alex Schulz (Folk Noir) – sorgten dafür, dass der Opener „Hörst du die Trommeln“ das Publikum gleich mit unglaublicher Wucht traf und für das eine oder andere Raunen in der Menge sorgte. Es sollte nicht der einzige Moment bleiben, in dem Faun die Besucher mit ihrer Show in Erstaunen versetzte. Schon in der ersten Hälfte des Konzertes wurde so viel geboten, dass man sich zu Beginn der Pause schon fragte, was da nun eigentlich noch an weiteren Überraschungen kommen sollte. Mit Maya Fridman am Cello und Efrén López an gleich mehreren Instrumenten wie der Oud hatte die Band hochkarätige musikalische Gäste um sich versammelt, während Ayuna und Masha Shushera verschiedene Showeinlagen mit Tanz, Feuer und Jonglage darboten. Eine stetige Faszination übte auch das Bühnenbild aus, das sich durch bewegliche Banner ständig veränderte. Auch die Beleuchtung in der Halle, die bei Songs wie „Iyansa“ perfekt genutzt wurde, trug einiges zur Wirkung der Show bei.

Nach der Pause ging es dann erst einmal ganz ruhig weiter, als Faun mehrere Lieder ohne die Verstärkung von Niel Mitra als Akustikversionen präsentierten, darunter eine wunderschöne Version von „Era Escuro“, einem der Bonus Tracks des aktuellen Albums. Im Anschluss ging es dann wieder in voller Besetzung weiter, wobei sowohl ältere als auch neue Stücke gespielt wurden und sich prächtig ergänzten. Das Publikum hielt es dann irgendwann bei schnelleren Stücken wie „Wind und Geige“ oder „Rhiannon“ auch nicht mehr auf seinen Sitzen und der Mittelgang füllte sich mit Tänzern.

Doch auch der schönste Abend muss einmal zu Ende gehen: Mit „Tinta“ kündigten Faun ihr (möglicherweise) letztes Lied an, um danach aber unter Jubelrufen und Standing Ovations noch für die eine oder andere Zugabe auf die Bühne zurückzukehren. Mit „Abschied“ in der neuen Version für den Eurovision Song Contest verließ die Band dann aber doch endgültig die Bühne und ließ ein begeistertes Publikum zurück, von denen viele trotz der recht fortgeschrittenen Stunde noch zur anschließenden Autogrammstunde blieben.

Faun hatten an diesem Abend wahrhaft mehr geboten als „nur“ ein Konzert und eindrücklich bewiesen, dass sie mit ihrer Ankündigung der neuen Tour als „zauberhaftes Bühnenspektakel“ nicht zu viel versprochen hatten. In Bielefeld boten sie den Besuchern jedenfalls eine Show, die wohl keiner der Anwesenden so schnell vergessen wird!

Victoria Eckwerth

Mythemia – Weltenwanderer

Mythemia – Weltenwanderer
Die noch junge Band Mythemia aus Bielefeld veröffentlichte Ende 2014 ihr erstes Album „Weltenwanderer“. Ihren Stil beschreiben die fünf Musiker als „Mythical Medieval Folk“, doch wer hier ein liebliches Stimmchen und zarte Harfenklänge erwartet, der wird direkt beim ersten Lied der Scheibe eines besseren belehrt.


Mit „The Journey“ beginnt die musikalische Reise durch die Welt, die Mythemia erschaffen. Eingängige Melodien und ein ganz eigener Sound prägen dieses Lied und ziehen sich durch die ganze Debut-CD. Mit Instrumenten wie Didgeridoo, Flöten, Geige und Laute hat die Band ihren Stil gefunden und schon beim ersten Lied die Erwartungen an die restlichen Lieder hoch gesteckt.
Mythemias Stil wird bedeutend von Shilan Andersons Stimme mitgeprägt, bei der man sich eine furchtlose Weltenwanderin sehr gut vorstellen kann. Unterstützt wird sie durch die Herren der Band, die im Chor den Refrain mitsingen. Die Texte sind abwechselnd in deutscher und englischer Sprache verfasst.

Mit der „Piratenballade“ hat sich die Band an eine neue Interpretation der bekannten „Rabenballade“ gewagt. Das Lied erzählt die Legende einer Piratencrew und ist eine gute und neue Version des Klassikers.

Mit dem Lied „Weltenwanderer“, das dem Album seinen Namen gibt, geht es mit dem Luftschiff in den Hafen im Wolkenmeer. Auf dem Cover und im Booklet bekommt man eine gute Vorstellung dieser Reise, das von A. Gokhan Gultekin gestaltet wurde.

Im Lied „Der Barde“ geht es zwar nicht um die Reise an sich, aber um jemanden, der in seinem Leben viel auf Reisen ist. Dieser spezielle Barde hat nur leider gar kein musikalisches Talent mitgebracht und wird letztendlich sogar als Folterknecht angestellt. Ein wirklich lustiges Lied von der Sängerin Shilan Anderson wunderbar interpretiert.

Als Bonus-Track haben Mythemia „The Selkie Lady“ noch mit auf die CD genommen. Dieses Lied erzählt die Sage einer „Selkie“, die eigentlich als Seehund im Meer lebt, aber auch menschliche Form annehmen können. Es hätte der perfekte Abschluss der Reise sein können, wenn sie nicht in Meer zurück müsste und der Wanderer wieder alleine dasteht.

Insgesamt haben Mythemia ein sehr starkes Debut-Album herausgebracht, das mit eingängigen Melodien und Texten und einer außergewöhnlichen Stimme einen Ohrwurm nach dem anderen produziert.

www.mythemia.de