Leidkläger – „Hunderttausend Gute Nacht“

Melancholisch und einfühlsam hat die neue Band um den ehemaligen Gitarristen von der “ Mittelalterband Dunkelschön“ Björn Scheuplein, Texte von Luise Hensel, Hermann Hesse (Steppenwolf) und Johann Wolfgang von Goethe musikalisch umgesetzt.
Zur neuen Gruppe gehören auch Katja Linzert und Verena Zirkelbach und neuerdings auch noch Nicolas von Stolzmann.
Bei „Hunderttausend Gute Nacht“ geht es um eher tragische Themen, wie die Zeit zum Sterben, den Tod, Abschied und Traurigkeit, das letzte Geleit und der Sehnsucht nach der Lebensquelle.
Der wehmütige Gesang wird untermalt von Gitarre, Nyckelharpa, Psalter, Cister, Chalmeau, Flöte, tragenden Klavierklängen und auch via Laptop- Sound.
Ausser beim Lied „Tanz“ ist diese leise und nachdenklich stimmende CD eher zum Zuhören als zum Abtanzen gedacht, eben wehklagend, wie der Name Leidkläger schon sagt.

erschienen bei Zerberus:

Leikläger- Hunderttausend Gute Nacht

1. Morgenlied
2. Die Zeit zum Sterben
3. Die Wahl
4. Steppenwolf
5. Der Ruf
6. Lebensquell
7. Aum
8. Tanz
9. Hunderttausend Gute Nacht

www.leidklaeger.de

von michaela, Die Nebelkraehe

Blackfield-Festival Gelsenkirchen

Blackfield-Festival – Amphi-Theater Gelsenkirchen 25. & 26.06.2011

Das vierte Blackfield-Festival in Gelsenkirchen lud ein und viele kamen!

Das als erstes in der Geschichte angekündigte „Zwillingsfestival“, bei der auf der Burg Querfurt das beinahe identische Lineup am gleichen Wochenende hätte stattfinden sollen, konnte, wegen der schwachen Vorverkaufszahlen in Querfurt, leider nicht so veranstaltet werden wie geplant.

Also galt es einmal mehr, sich auf Gelsenkirchen zu konzentrieren.

Der Samstag startete erst einmal mit einem Wehmutstropfen, dem Wetter. Ein Blick gen Himmel besagte, dass der Regen, welcher bereits am frühen Morgen einsetze, beständig bleiben und sich den ganzen Tag halten würde.

Das Lineup war auch in diesem Jahr sehen- und hörenswert!

Burn, Autodahfeh, Solar Fake -der Start in das diesjährige Festival war gelungen. Die Auftritte von Mono Inc., Rabia Sorda folgten und es wurde schon ordentlich vor der Bühne wie auch auf dem Gelände gefeiert. Das Amphitheater füllte sich, trotz den Wetters, stetig.

Erste Probleme gab es bei Apotygma Berzerk. Der Ton wollte nicht so, wie er sollte und Stephan war bei seinem ersten Song gar nicht zu hören und musste, nach Beheben der Störung, diesen erneut anstimmen.

IAMX, die mit ihrem neuen Album wieder einmal bewiesen haben, dass sie immer noch sehr wandelbar sind, haben einmal mehr eine fulminante Show geliefert. Chris Corner ist und bleibt auf der Bühne unerreicht und bietet, neben einem wunderbaren Erlebnis für die Ohren, auch etwas fürs Auge. Ein sehr gelungener Auftritt und sicher bereits einer der Highlights des frühen Abends an Tag 1.

And One beschlossen den ersten Tag. Leider fehlte dem Abschluss ein wenig Pepp. Man hatte den Eindruck, die Band sei nicht ganz bei sich und quälte sich eher durch den Auftritt.

Tag 2 am Sonntag versprach schon im Vorfeld weitaus besser zu werden, was das Wetter anbetraf. Es wurde ein sonnenreicher Tag und die noch am Vortag benutzten Regenschirme fanden als Sonnenschutz noch einmal Verwendung.

Die Band Sono, welche im letzten Jahr leider im Stau verbrachte und dadurch ihren Auftritt nicht bestreiten konnte, hat ihr damaliges Versprechen am Sonntag eingelöst und gab ihre Songs zum Besten. Allerdings mussten Rotersand ihren Auftritt leider schon im Vorfeld absagen. Ein grippaler Infekt zwang Sänger Rasc zu diesem Schritt. Als Ersatz fungierten Assemblage 23, die ihren Auftritt gut meisterten.

Die Letzte Instanz brachte mit ihrer Show in gewohnter Manier das Theater zum mitsingen und vor allem zum mittanzen. Danach freuten sich wohl alle auf den Auftritt von Combichrist, die live einfach besser sind, als auf ihrem Silberscheiben. Leider gab es, wie bereits am Vortag große Probleme mit der Technik, die bei Song Nr. 4 einfach aussetzte. Obgleich sich einige Techniker darum bemühten, die Instrumente der Band wieder mit Strom zu versorgen, gelang dies nicht und so mussten die vier ihren Auftritt beenden. Die Versuche von Andy LaPlegua, ein Akustik-Set zu starten, waren nicht von Erfolg gekrönt. Elektronische Musik ohne Strom ist einfach nicht machbar. Sehr, sehr schade!

Zum Glück brachte man die Technik bis zum Auftritt von Eisbrecher wieder zum laufen und Alexx und seine Jungs legten ihr Programm, wie gewohnt, hin.

Den Abschluss des zweiten Festival-Tages bestritten Schandmaul, die Eisbrecher leider nicht ganz das Wasser reichen konnten.

Alles in allem war das Blackfield-Festival 2011 wieder einmal sehr gelungen. Die technischen Probleme haben sicherlich einen kleinen bitteren Beigeschmack hinterlassen, da man dies von den Vorjahren nicht kannte. Für das Wetter kann der Veranstalter nicht, daher gilt dies zu vernachlässigen und hat auch der Stimmung sicherlich keinen Abbruch getan.

Das Drumherum des Festivals war ähnlich wie die Jahre zuvor, wobei es leider nicht ganz so viele interessante Dinge zu sehen gab, wie sonst. Für das leibliche Wohl allerdings wurde wie immer gut gesorgt.

Das 5. Blackfield-Festival gibt es am 23. & 24.06.2012 veranstaltet und mit Sicherheit wird es wieder ein paar große Namen auf der Lineup-Liste geben und erneut viele Besucher an den schönen Kanal im Ruhrpott locken.

Katharina von Kleve

Faun – „Eden“

Das 7. Album im 11. Jahr nach der Gründung von Faun ist da.

Die fünf Münchner arbeiten bereits seit vier Jahren an „Eden“, denn schon 2008 entstanden die ersten Lieder. Seitdem gab es zweimal eine Umbesetzung bei einem weiblichen Bandmitglied und nun ist Rairda seit Anfang 2010 fester Bestandteil der Band.

Eden

Mit „Eden“ ist den Ausnahmekünstlern einmal mehr ein kleines Kunstwerk gelungen und wird nahtlos an die Vorgänger „Totem“ und „Buch der Balladen“ anknüpfen. Das Album befasst sich mir der Thematik des Garten Eden, der in vielen Kulturen und Mythologien eine große Rolle zu spielen scheint.
Wir hören keltische Harfen, irische und arabische Lauten, die schwedische Schlüsselfidel und auch Drehleiher, Dudelsack, Flöte und Perkussion werden einmal mehr gekonnt mit dem oft mehrstimmigen Gesang von Oliver SaTyr, Fiona und Rairda verbunden.

Wir können zwei schönen auf Deutsch vorgetragenen Stücken lauschen, aber auch englische, norwegische, finnische und türkische Weisen werden vorgetragen und entführen den Hörer in die sagenumwobene Welt des Paradieses „Eden“.

„Lupercalia“ ist als Auftakt auf diesem Album gut gewählt, da es uns direkt zu Beginn signalisiert, wo es auf dieser Reise hingehen könnte.

„Zeitgeist“ ist eine sehr schön erzählte Ballade mit ein paar tollen Höhepunkten und eines der schönsten Stücke auf „Eden“.

„The Butterfly“ und „Polska Fran Larsson“ sind zwei instrumental vorgetragene Stücke.
Am meisten jedoch sind Balladen auf diesem Kleinod zu finden die bei „Golden Appels“, „Pearl“ und „Hymn To Pan“ zum träumen einladen.

Das Album ist mit 72 Minuten das bislang längste der Band. Es kann bei dem Einen oder Anderen Stück vorkommen, dass es länger ist, als es diesem gut tut, denn zu viel Melancholie kann schnell langweilig wirken. Mehr Rhythmus und schnellere Sequenzen, die durchaus großen Eindruck schaffen, hätten sicher nicht geschadet.

Aber das bedeutet nicht, dass dieses Album nicht qualitativ hochwertige Kunst ist. Im Gegenteil. Es gibt viel Abwechslung und für jeden Faun-Fan ist mit Sicherheit etwas dabei, bei dem er mitgehen kann. Und das ist die Hauptsache bei schöner Musik.

„Eden“ kommt genau da an, wo es muss, nämlich tief im Innern und wer sich traut einzutauchen, wird sehr viel Spaß an den gesammelten Schätzen der Band haben, die den „Pagan-Folk“ einmal mehr eindrucksvoll zum klingen gebracht haben.

Katharina von Kleve