Festival Mediaval 2012-Teil 1-der Freitag

Es ist schon der Wahnsinn wie schnell 3 Tage vergehen können. Vor allem als Besucher des Festival Mediaval, da vergeht die Zeit wie im Fluge und man ärgert sich, weil man so viel noch gar nicht gesehen, erlebt und genossen hat und da ist es auch schon wieder vorbei und es heißt wieder ein ganzes Jahr warten. Ich denke so geht’s vielen, die bei sonnigstem Wetter das kleine 5-jährige Jubiläum in Selb erlebt haben und mit vielen tollen Bands, großartigen Gauklern und Künstlern und dem wunderbaren Publikum zusammen eine Party gefeiert haben, die wie Steve von Omnia so schön sagte, einen mit einem tolllen Gefühl über den Winter kommen lässt bis es hoffentlich 2013 die 6. Ausgabe des großartigen Festivals gibt.

Wir das Team von Jarwinbenadar mit Carolin, Valeria, Hermann und Bernd haben versucht in den 3 Tagen das ganze fotografisch etwas festzuhalten. Und so werden wir die nächsten Wochen unsere Galerien auf jarwinbenadar.de fällen. Auch auf www.gruftimusik.de gibt’s weitere Bilder. Und doch wird es nur ein kleines Streiflicht sein. Viele Besucher sind leider unfotografiert geblieben und wir haben sicher auch genug Tolles verpasst. Nicht traurig sein oder ärgern und wen es stört , dass er auf unseren Seiten auftaucht dann einfach ne Mail an uns und wir werden das Bild selbstverständlich entfernen.

Nun aber zuerst einige Worte zum Festival, das am Freitag mit einem tollen Festzug begann. Der ging vom Goldberg zum Rathaus, die Bürgermeister von Selb, Wolfgang Kreil und Rudolf Bruchnow, beide natürlich gewandet, wurden feierlich zum Goldberg geleitet. Danach ging es zurück über alle 3 Bereiche des Festplatzes und auf jedem wurde das Festival für eröffnet erklärt. Das machte Selbs Bürgermeister Kreil auf seine bekannt humorvolle Art. Und so konnte man auch wissenswertes erfahren, wie zum Beispie,l dass seine 2 Knappen (Enkel) die er dabei hatte, deshalb Knappen heißen, weil sie knapp an Wuchs sind.

Blunt

Um 17.00 Uhr stand mit Blunt dann die erste Band auf der Schlossbühne in der Folge nur noch SB genannt. Die 5 Belgier sind in ihrer Heimat keine Unbekannten mehr, in Deutschland sind sie auf gutem Wege sich mit ihrem größtenteils aus Eigenkompositionen bestehenden Folkrock eine Fangemeinde zu erspielen. Eine typische Folkrockband sind die Belgier aber auch wieder nicht, das ganze hat schon etwas durchaus eigenständiges und war eine perfekte Einstimmung auf 3 spannende Tage Musik.

Camerata Pledelinga

Erste Band auf der Burgbühne (BB) war Camerata Pledelinga aus Plattling, eine Band die seit 2004 Mittelaltermusik macht. Erst rein akustisch hat sich der Stil durch E-Gitarre, Schlagzeug und E-Bass mehr in Richtung kernigem Mittelalterrock verlagert, aber auch rein akustisch kann man sie noch auf Märkten antreffen.

Der Band gelang es viel Publikum anzulocken und man sah ihnen den Spaß an, den sie an ihrem ersten Auftritt bei einem Festival Mediaval hatten.

Triakel

Wesentlich ruhiger ging es danach auf der SB bei Triakel zu. 3 Musiker, Stimme, Violine und Harmonium und mit ganz wenig Equipment kommt wirklich ganz viel heraus. Die Schweden machen einen extrem ruhigen Folk, der sich vor allem auf traditionelle Weisen aus der Heimat stützt. Mit Emma Härdelin, nebenbei auch Sängerin der Band Garmarna steht jemand am Mikro, der das Singen wahrlich beherrscht und auch wenn der ruhige bisweilen etwas depressive Folk nicht jedermann gefiel, so waren andere Besucher restlos fasziniert davon. Aber das macht dieses Festival ja so spannend. Es gibt immer wieder genug Neues zu entdecken und es ist für jeden der Musik mag etwas dabei.

Des Teufels Lockvögel

So wie zum Beispiel „Des Teufels Lockvögel“ eines der Projekte von Marcus van Langen, gute alte Bekannte in Selb. Allerdings hat sich im Vergleich zum Auftritt von vor 2 Jahren Einiges geändert. Juliane La Fey ist Mutter geworden und mit Peter Pagany hat man einen neuen Drummer dabei, der den Sound mit seinem großen Trommelaufbau noch satter und voller macht. Ein echter Gewinn für die Band. Da ich bei der letzten Festivalteilnahme schon so viel über des Teufels Lockvögel geschrieben habe möchte ich mich deshalb etwas kürzer fassen. Auch wenn es mir schwer fällt, denn ich mag ihre Musik, die wie es so schön auf der Homepage steht von „Elfisch zart bis daemonisch hart“ einfach nur fetzt. Und Juliane ist einfach eine echte Granate auf der Bühne. Jedesmal wieder aufs neue schön zu erleben und auch Dank des neuen Trommlers der bisher beste Auftritt den ich von ihnen gesehen habe. Und das ist umso erstaunlicher, ging es Juliane vor dem Auftritt schon nicht besonders. Davon ließ sie sich aber gar nichts anmerken im Gegenteil.Vollgas vom ersten bis zum letzten Ton war da angesagt. Danach konnte einen aber echt Angst um Bange werden in welch bedauerlichem Zustand die hübsche Sängerin sich befand. Zum Glück brachten 2 Sanitäter sie nach einiger Zeit dann doch wieder einigermaßen auf die Beine. Das war übrigens auch der Grund warum sie nach dem Konzert keine Autogramme mehr schreiben konnte, es ging gesundheitlich einfach nicht mehr und sie war darüber selbst am unglücklichsten. Wenn es also eine Tapferkeitsmedaille gegeben hätte an dem Wochenende, sie hätte sie verdient.

Saltatio Mortis

Headliner des Freitags waren Saltatio Mortis, die zum zweiten Mal in Selb waren. Inzwischen gehören sie zu den ganz großen Bands der Szene, ihre CDs sind immer für eine Top-Verkaufsplazierung in den Media-Control-Verkaufscharts gut und trotzdem sind sie so normal sympathisch und nett geblieben, wie am Anfang ihrer Karriere, als sie die kleinsten Märkte als Spielleute bespielten. Auch wenn sich seitdem auch Besetzungstechnisch um Sänger Alea viel getan hat.

Beim letzten Festival Medival hat mich ihre Stroposkop-Show nicht gerade von dem Hocker gerissen, das war diesmal völlig anders. Ein grandioser, fetziger Auftritt war das, was die Spielleute aus Mannheim, Karlsruhe und Umgebung so ablieferten, frei nach dem selbstgewählten Motto: „Wer tanzt stirbt nicht“. Und zu sagen haben sie auch etwas nicht nur in ihren Liedern. Ihr Statement zu den Vorgängen um die Punk-Band Pussy Riot und dem Skandalurteil in Russland macht das Ganze zwar nicht ungeschehen oder die Situation der Frauen besser, aber trotzdem ist es ein wichtiges Signal und man wünscht sich, dass ganz viele Bands und Musiker aufstehen und sagen „so nicht!“. So wie es Omnia am Sonntag auch getan haben. Vielleicht würde das, mit ganz vielen Fans im Rücken, mehr bewegen als das Politikergeschwafel nach der Devise „Das ist nicht in Ordnung Herr Putin.“ Das Statement von Putin sollte aber auch noch im weiteren Fortgang der Show eine Rolle spielen, als Alea nämlich die Menge aufforderte sich zu teilen damit er einmal über die Bande bis nach hinten zu den Fans laufen konnte. Allerdings haben die seine Aufforderung nach ihm den Gang wieder zu schließen missverstanden und schon war der Gang geschlossen und der kleine Alea in der großen Menge verschwunden. Extrem lustig, weniger allerdings dann seine Begegnung mit einem Fan auf dem Weg zur Bühne, der scheinbar sein Missfallen zur Aktion Pro „Pussy Riot“ ausgedrückt hat. Man sah ihm seine Wut darüber förmlich an und man kann eigentlich nur mit dem Kopf schütteln, dass man Menschen die den Mut haben sich gegen zentralistische Strukturen aufzulehnen auch noch schlecht findet. Da wünscht man sich mal 2 Jahre Straflager fü den Herren. Zum Glück ließ Alea sich seine gute Laune aber nur ganz kurz vermiesen. Danach wurde wieder gefeiert , gerockt und singend gestagedived, was ich auch noch nie gesehen habe. Und bevor die Saltatio Rockshow am Naseweis-Metstand weiterging bis der Busfahrer des Nightliners aus dem benachbarten Marktredwitz zur Abfahrt mahnte ließ es sich Alea nicht nehmen Peter Sailer , dem Chefredakteur des Zillo Medieval für die Unterstützung in all den Jahren zu Danken. Manche Bands vergessen halt auch im Erfolg nicht und das macht sie eigentlich erst groß.