30.06.2012 Kultur-Schloss Theuern
Einen Gewinner gab es schon vor dem Konzert, das waren die Corvus Corax Fans aus der Oberpfalz. Denn die hatten es vergleichsweise ziemlich kurz zum diesjährigen vom rührigen Corvus-Clan , dem Fanclub der Band, organisierten Fan-Treffen von Corvus Corax. Da hatte es manch anderer schon viel weiter, ob aus Jülich, aus Karlsruhe, München, Mönchengladbach oder Berlin. Von überall her kamen die Corvus Corax Fans angereist, selbst Nummerschilder aus dem Ausland waren auf dem Parkplatz zu sehen. Bereits vor dem Konzert ist vor dem Schloss eine kleine Zeltstadt entstanden und völlig entspannt warteten die Corvus Fans geduldig auf den Konzertbeginn. Aber nicht nur die, auch das eine oder andere einheimische Paar hatte sich unter die Zuschauer gemischt, meist gut erkennbar da etwas anders gekleidet. Und sie haben sich sicher etwas gewundert über die Menge an zum Teil mit Nieten verzierten schwarzgekleideten oder in Gewandung steckenden Menschen. Abschrecken haben sie sich nicht lassen und sie werden das Kommen sicher nicht bereut haben. Vielleicht ist der eine oder andere sogar zum Corvus Fan geworden , so wie der Leiter des Kulturschlosses Michael Ritz. Auch wenn man bisher so eine Musik und Show in Theuern sicher noch nie erlebt hat. In dem beschaulichen Örtchen mit einem tollen Schloss findet jedes Jahr ein Musikevent statt.
Eigentlich viel zu wenig für die genialen Möglichkeiten die Theuern bietet.
Bereits am Freitag stand die 11-Mann- Band Los Dos y Companeros auf der Bühne und sorgte für mitreissende lateinamerikanische Salsaklänge und Sonntag endete das Ganze mit einem Jazz-Frühshoppen. Sicher zum Leidwesen des einen oder anderen Corvus Fans der etwas unsanft von einer Musik geweckt wurde, die so gar nicht nach Corvus Corax klang und den Metschädel unnötig quälte. Aber zurück zum Konzert und zum Einlass, der sich erst einmal um ca. 20 Minuten verzögerte. Netterweise teilte dies die Organisation des Kulturschlosses den wartenden Zuhörern sogar mit und dies gleich mehrmals. Zu erstaunt war der gute Mann scheinbar, dass es keine Pfiffe gab um nicht zu sagen keine Reaktion der Menge, so dass er dachte man hat ihn nicht gehört. Doch auch nach mehrmaligen Durchsagen kam keine negative Reaktion. Corvus Corax Fans sind halt entspannte und geduldige Menschen, die auch die 45 minütige Verspätung bis zum Konzertbeginn ohne Murren hinnahmen. Da war der Schreiber dieser Zeilen schon weniger entspannt, zu genau erinnerte er sich noch an die Cantus Buranus Aufführung in Halle die ein schlimmes Gewitter jäh beendete. Und nur weil man wegen einer dummen Miss-Wahl und einiger Reden mit dem Konzert spöter angefangen hatte (wofür Corvus Corax übrigens überhaupt nichts konnten). Ähnliches drohte heute , waren doch schwere Gewitter angesagt. Doch um es gleich vorweg zu nehmen das Konzert ging trocken zu Ende, erst die anschließende Feuershow musste dann unter dem späteren Beginn leiden. Aber dazu am Ende des Artikels noch mehr.
Zurück zum Konzert, das mit dem Einmarsch der „Nordmänner“ begann. Das Outfit perfekt passend zum neuen Album Sverker, der musikalische Ausflug der Band Corvus Corax in den hohen Norden zur Mittelaltermusik der Kelten und Wikinger und zum Schwedenkönig Sverker II. .
Es ist schon der Wahnsinn, über 22 Jahre gibt es Corvus Corax nun schon und immer wieder schafft man es sich irgendwie neu zu erfinden. Bis heute klingt die Band frisch und ist immer für eine Überraschung gut. Und mit Berlinski Beat hat man, damit es den Jungs nicht langweilig wird, außerdem wieder ein Nebenprojekt gegründet mit dem man inzwischen auch live unterwegs ist. Neben der musikalischen Abwechslung ist es sicher auch das Outfit und die Show, die den Reiz eines Corvus Corax Konzertes ausmacht. Dies hat sich bis heute nicht geändert, auch in Theuern zeigt sich dies überdeutlich, neue Outfits die bis ins kleine Detail die musikalische Darbietung unterstützen und abrunden. Und trotz wirklich vieler Besetzungswechsel und Einschnitte, ist Corvus Corax ein Erlebnis und die Band trägt auch heute noch zurecht den Titel „die Könige der Spielleute“. Auch wenn es mir diesmal wirklich schwer gefallen ist, Harmann den Drescher nicht mehr am Schlagwerk zu sehen sondern als Davulspieler. Ohne dem neuesten Bandmitglied Steve jetzt nahe treten zu wollen, aber Nori am Schlagwerk ist einfach eine Legende und auch wenn Steve das wirklich gut und voller Leidenschaft macht, es dauert schon etwas bis man sich an den Anblick gewöhnt hat Nori nicht mehr hinter den mächtigen Trommeln zu sehen. Der Grund ist übrigens, dass man keinen geeigneten Davulspieler gefunden hat und da man mit Nori ja einen hervorragenden in der Band hat, war die Suche dann auch beendet.
Und so lieferten Wim, Pan Peter, Castus, Vit, Steve und Nori auch in Theuern eine mitreissende Show ab und selbst die das zeitliche segnende Riesenratsche , die auf einmal keinen Ton mehr von sich geben wollte, brachte Castus nicht aus dem Konzept. Wie auch , ist ihnen in 22 Jahren ja sicher schon schlimmeres passiert und schließlich kann man mit einer 4-5 Oktavenstimme die Ratsche ja auch problemlos immitieren.
Für die Fans gab es übrigens nicht nur mächtig was auf die Ohren, auch an den gierigen Schlund der Konzertbesucher hatte man gedacht und mittels Metabfüllstation wurden zweimal während des Konzertes jeweils ein Meteimer unters Volk ausgeschenkt, zumindest bis auf einen kleinen Teil der der Selbstverkostung zum Opfer fiel. Übrigens gings dann gleich nach dem Konzert unter einer Straßenlaterne mit der munteren Metverkostung für die Fans weiter.
Selbstverständlich wurden während des Konzertes die Zuschauer nicht nur zum trinken, sondern auch zum kollektiven Winken und springen animiert und die anwesende Tribalstyle-Tanzgruppe Prema Paradoxa, die im Zuschauerraum zu den Corvus Klängen tanzte für ein Lied flux auf die Bühne geholt. Und da ließen sich die Damen von Jung bis Alt nicht zweimal bitten.
Zu sehen gab es natürlich wie bei Corvus ja gewöhnt auch allerlei ungewöhnliches Instrumentarium, angefangen beim Organistrum der (selbstgebauten) größten Drehleier der Welt bis zum Glockenspiel-Rad und der Maultrommel.
Es war einmal mehr ein rundum gelungenes Corvus Corax Konzert und mit dem Kulturschloss Theuern hat man auch die perfekte Location für ein Fantreffen gefunden. Und so plant die Band wie man auf Facebook lesen konnte schon munter für das Treffen im nächsten Jahr an gleicher Stelle. Und da es auch den Musikern mit den tollen Fans um den Corvus Clan so einen Heidenspaß gemacht hat, denkt man sogar über ein ganzes Wochenende nach, hoffentlich dann auch mit einem Auftritt von Berlinski Beat. Deshalb schon heute der Hinweis , alle die die Musik von Corvus Corax mögen und eine Band zum Anfassen erleben wollen sollten sich das Wochende um den 22.06. ganz dick im Kalender 2013 anstreichen. Egal woher man anreist. Es wird sicher keiner bereuen nach Theuern gefahren zu sein und wir von jarwinbenadar.de sind dann hoffentlich auch wieder vor Ort.
Trotzdem gab es an diesem Tag nicht nur strahlende Gesichter , die Mitglieder von Rabenfeuer ägerten sich schwarz über den aufziehenden Sturm der es nicht ermöglichte die wirklich sehenswerte Feuershow ganz zu präsentieren. Ich wunderte mich eh schon, dass man nicht früher aufhörte, sind doch wechselnde Winde ein nicht unerhebliches Sicherheitsrisiko für die Künstler. Die versuchten aber bis es wirklich gar nicht mehr ging das Publikum toll zu unterhalten und ihre Künste zu präsentieren. Und so brauchen sich die Frauen und Männer von Rabenfeuer auch nicht wirklich ärgern, dass sie richtig gut sind, konnten sie auch mit einer zwei drittel Show eindrucksvoll unter Beweis stellen.
Carolin und Bernd Sonntag