Faun „Von den Elben“ Tour 2014

Auf der „Von den Elben“-Tour in Wuppertal Anfang November war Oliver S.Tyr von Faun so nett und hat uns ein paar Fragen zur Tour und dem neuesten Lied beantwortet.

-Drei eurer Konzerte der Tour waren schon ausverkauft und im Frühjahr 2014 ist eine „Von den Elben“-Zusatztour geplant. Habt ihr mit so vielen Fans gerechnet?

Oliver: Nein, natürlich nicht. Wir hatten hohe Hoffnungen, dass wenn man ein bisschen Werbung hat, es etwas hilft, aber man weiß nie, was einen erwartet. Außerdem wusste man nicht wie viele neue und alte Leute kommen. Wir sind sehr zufrieden. Mit der Mischung an Leuten, mit der Stimmung, mit den Venues. Es läuft ganz super.

-Denkt ihr, dass München auch noch ausverkauft wird? Das ist ja immer euer Heimspiel.

Oliver: Ja, wobei die Halle ohne Bestuhlung sehr groß ist. Wir haben jetzt noch 50 oder 60 Resttickets. Es wird auf jeden Fall voll und die Stimmung ist gut. Und das ist die Hauptsache.

-Mit Jyoti Verhoeff habt ihr wieder einen tollen Support mit dabei. Wie seid ihr auf das, zumindest in Deutschland, unbekannte Duo gestoßen?

Oliver: Ich bin sehr viel in Holland unterwegs und eine Freundin von mir produziert Jyoti Verhoeff gerade im Studio und deswegen kannte ich sie um zwei Ecken schon. Ich hatte Zeit und bin in einem ganz tollen Konzert von denen gewesen. Das Rauchort, das ist ein besetztes Areal in Amsterdam, quasi eine besetzte Kommune. Dort haben sie in einem kleinen Café gespielt und das Konzert war ganz ganz toll. Die Atmosphäre schon toll und es hat jeder Ton gestimmt. Das war eine Qualität, die man wirklich selten sieht. Einerseits passt die Musik, die sie machen, dieses Schwerelose, aber auch von ihrem Wesen ist es eine ganz tolle Ergänzung. Es ist mal wieder ein runder Kreis, der sich mal wieder schließt mit der ganzen Crew und dem Support.

-Besonders schön ist dieses Mal das Bühnenbild, das ein bisschen an einen magischen Wald erinnert und sogar im Dunkeln leuchtet. Habt ihr das alles selbst entworfen?

Genau. Wir haben uns mit der Band zusammengesetzt und haben uns überlegt, was wir machen können. Wir haben mal wieder eine Tour und sie soll ein besonderer Anreiz sein. Das ist nicht wie eine Festivalshow, wo man in einer halben Stunde auf die Bühne muss, sondern man kann den ganzen Tag dekorieren und es schön machen. Da haben wir überlegt, was können wir machen, was passt zum Thema. Und es war natürlich naheliegend einen kleinen Wald aufzubauen. Und da wir sehr viel mit Licht arbeiten, bricht sich das Licht sehr schön und teilweise bewegen wir die Blätter auch noch mit Windmaschinen. Viel unserer Musik geht natürlich zum Thema Natur und man versucht die Begeisterung der Natur zu wecken und die Mythem der Natur wiederzuentdecken. Da macht es Sinn ein Abbild der Natur auf die Bühne zu bringen.

-Wer auf einem eurer Konzerte war, der konnte schon eines der neuen Lieder hören. Worum geht es in „Hymne der Nacht“?

Oliver: Es geht um die weibliche Seite der Religion/Mythologie/Glaubens. Wenn man unsere Welt anschaut, haben wir schon lange eine patriarche Welt, dass heißt eine sehr männliche Vorgehensweise in Politik, in Wirtschaft, in Kriegsführung. Überall ist dieses Ellenbogendenken, der stärkere gewinnt. Die „Hymne der Nacht“ richtet sich dann an eine Frau, die vielleicht eine Königin ist, eine Göttin, vielleicht das Weibliche an sich und stellt das dem gegenüber. Hier ist der weibliche Weg, der andere Weg, der intuitive Weg. Und „Hymne der Nacht“ natürlich, weil es diesen Dualismus gibt: Sonne/Tag/Mann, Frau/Nacht/Mond. Ob man es jetzt Nuht nennt, die ägyptische Königin, die den ganzen Himmel umspannt oder Persephone oder Hekate, das ist egal. Deswegen haben wir es nicht personifiziert, sondern freigelassen.

Ist nach der Tour vor der Tour? Habt ihr diesen Winter etwas geplant, bevor es im Frühjahr weitergeht?

Oliver: Wir sind jetzt relativ fleißig schon am Lieder schreiben Wir hatten diese schöne Woche, wo wir uns zurückgezogen haben auf ein Rittergut zum Lieder schreiben. Es ist einiges an Ideen rausgekommen, die es jetzt gilt zu kanalisieren, auszuarbeiten, weiterzuverfolgen. Und dadurch, dass wir jetzt im Winter sehr wenig machen, wir haben einige Monate fast auftrittsfrei, werden wir die Kreativität nutzen, um an den Liedern zu arbeiten. Es ist natürlich schön für uns. Die „Von den Elben“-Tour läuft wunderbar und wir können jetzt den Hauptfokus auf die neuen Lieder setzten. Vielleicht bringen wir sogar neue Lieder mit auf die zweite Tour. Ich kann es mir sehr gut vorstellen.

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Faun & Jyoti Verhoeff Wuppertal 2013

Von den Elben Tour – Wuppertal

Fast am Ende ihrer diesjährigen Tour machten Faun halt im LCB Wuppertal. Einen Tag vor dem Konzert meldete Wuppertal, neben Leipzig und Berlin, ebenfalls ausverkauft und so drängten sich die rund 600 Besucher in die Halle. Vor der Halle wurde man von den Mitarbeitern von Greenpeace begrüßt, die auf der ganzen Tour mit dabei waren und Unterschriften sammelten.
Schon der Blick auf die Bühne verrät Faun. Neben den typischen Efeuranken an den Mikrofonständern wuchsen im Hintergrund große Bäume mit weißen Blättern. Im Hintergrund thronte der große Hirsch, das Faun-Logo.

Als Support haben Faun das Duo Jyoti Verhoeff in Gepäck, das aus Jyoty (Vocals, Piano, Gitarre) und Maya Fridmann (Cello) besteht. Mit elfenhaften Stimmen, einem Mal ruhigen oder härteren Cello, entführen die beiden die Besucher in ihre eigene Welt. Nach nur etwa zwanzig Minuten war ihr Auftritt schon zu Ende und so überließen die barfüßigen Damen die Bühne den Münchenern.
Mit lauten Trommelschlägen fing das Konzert von Faun an. Oliver und Rüdiger kamen beide mit Davuls auf die Bühne und leiteten „Mit Dem Wind“ ein. Wie immer stachen die beiden Damen Fiona und Katja mit ihren schönen Gewändern hervor, wohingegen die Männer sich in gedecktem Schwarz hielten, was einen schönen Kontrast gab. Nach den ersten Stücken der neuesten CD „Von den Elben“, durften natürlich altbekannte Lieder wie „Andro“, „Iduna“ und „Rhiannon“ nicht fehlen, die ordentlich Bewegung ins Publikum brachten. Insgesamt war die Mischung aus älteren und den neuen Liedern gut gelungen und die neuen Lieder klangen fauniger als auf der CD. Besonders ist Katja herauszuheben, die mit ihrer großartigen Stimme den Liedern nochmals eine neue Facette gibt, insbesondere beim „Andro“.


Als Gastmusikerin kam Maya Fridmann mit dem Cello für „Von Den Elben“ auf die Bühne, während Oliver sich zu ihr unter die Bäume an seine Harfe setzte. Mit der „Hymne der Nacht“ hatten Faun sogar ein ganz neues Lied dabei, das auf der Tour erstmals aufgeführt wurde und sich perfekt in das Set einfügte(mehr Infos zu „Hymne der Nacht“ in Interview mit Faun). Da Faun in ihren Liedern immer wieder die Natur besingen (z. B. „Hymn to Pan“) ist es nicht verwunderlich, dass Oliver in seiner Ansage auf den Greenpeace-Stand einging und das Publikum bat, sich nach dem Konzert zu informieren und eine Petition zu unterschreiben. Der Einsatz der Band für Greenpeace wurde vom Publikum mit großem Beifall gewürdigt.
Es ging natürlich nicht nur ernst zu. Eine unfreiwillige Jodel-Einlage von Stephan war genauso erheiternd, wie Olivers Ansage von „prostituierenden Aktivisten in der Arktis“ (er meinte protestieren), die sowohl bei der Band als auch im Publikum für Lacher sorgten.
Auch die Crew machte einen guten Job und so waren Ton und Licht spitze. Ob fliegende Vögel an der Decke, Musiker, die in Lichtstrahlen badeten oder hypnotisierendes Stroboskop-Licht: Auch fürs Auge gibt es reichlich Abwechslung.
Nach den ersten Zugaben mit „Wind Und Geige“, „Hymn To Pan“ und „Wenn Wir Uns Wiedersehen“ hatte das Publikum immer noch nicht genug. Und so kamen für ein allerletztes Stück Fiona, Jyoti, Maya und Oliver nochmals auf die Bühne. Eine akustische magische Version von „2 Falken“ beendete ein grandioses Konzert vor ausverkauftem Haus, obwohl das Publikum die Faune eigentlich nicht gehen lassen wollte.

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