Schelmish

Interview mit Dextro (und Picus) von Schelmish am 09.11.2012 in der Kufa, Krefeld

Hermann : Wie seid Ihr eigentlich auf dieses Projekt gekommen, erzählt doch mal ein bisschen?

Dextro: Welches Projekt?

Hermann: Das Ihr jetzt durchzieht!

Dextro: Es gibt kein Projekt, das ist eine Tour. Wir hatten eigentlich vor, ein Projekt zu machen, aber dann ist es nicht dazu gekommen und jetzt ist es im Endeffekt eine gleichberechtigte Tour. Das heißt Saor Patrol spielt ihre Stücke, Schelmish spielt ihre Abschlussstücke, denn Schelmish gibt es zum Ende des Jahres ja nicht mehr und vielleicht spielen wir zum Schluss ein paar Stücke zusammen.
Das mit dem Projekt, welches wir geplant hatten, fing eigentlich auch ganz gut an, muss man sagen. Doch dann stellte man fest, dass alle keine Zeit hatten, Saor Patrol waren extrem viel unterwegs dieses Jahr. Wir waren weniger unterwegs, weil wir dringend eine Auszeit brauchten und haben an Stücken für den eventuellen Nachfolger von Schelmish geschrieben. Und so ist aus dem Projekt nichts geworden. Nun ist es eben nicht mehr Torag???, sondern die Torag, die gemeinsame Tour von Saor Patrol und Schelmish und vielleicht spielen wir zwei, drei Stücke zusammen, müssen wir mal schauen.
Wir haben angefangen, gemeinsam zu proben, doch bald gemerkt, dass die Zeit einfach nicht ausreicht. Saor Patrol waren viel mit dem MPS unterwegs das Jahr über und daher schon ziemlich fertig, da es arg schlaucht, jedes Wochenende zu fliegen, dazwischen noch nach Amerika und dies und das und jenes. Die gute Planung zu Anfang war gemacht, aber wir mussten bald feststellen, dass es einfach nicht möglich ist.

Hermann: Schade, denn ich kann mich erinnern, dass Ihr vor zwei oder drei Jahren schon darüber nachgedacht hattet, ein solches Projekt zu starten.

Dextro: Ja, wir haben darüber nachgedacht, waren auch auf einem richtigen Weg, aber dann hat es, wie das Leben eben so spielt, nicht hingehauen.
Nun ist das natürlich kein Beinbruch und am Ende wird es eine schöne gemeinsame Tour. Wir können den Jungs von Saor Patrol noch ein paar schöne deutsche Clubs zeigen, und das ist gut. Diese Woche machen die Jungs den Support für uns, nächste Woche tun wir dies für sie. So gibt es keinen „richtigen“ Headliner, sondern wir spielen gleichberechtigte Konzerte. Das finden wir auch in Ordnung. Klar, das mit dem eigentlichen Projekt ist schade, aber es klappt eben nicht immer alles im Leben.

Hermann: Habt Ihr irgendwelche Erwartungen an diese Tour?

Dextro: Ich habe die Erwartung an die Band, dass wir gut spielen und einen guten und würdigen Abschluss für Schelmish auf die Kappe kriegen. Ich glaube, das wird uns auch gelingen, denn die Laune bei uns ist auf jeden Fall Schweinegut. Wir haben letzte Woche ja schon den Auftakt in Lübeck gemacht, allerdings allein. Das gehörte noch nicht zur eigentlichen Tour. Das war ein richtig gutes Konzert, ein langes Konzert. Es hat den Zuschauern Spaß gemacht und uns Spaß gemacht. Wir wollen wirklich einen richtig guten Abschluss für das Projekt Schelmish, wollen das die Leute sagen können, sie sind mit Schelmish fertig geworden oder haben mit Schelmish auf einem guten und hohen Niveau aufgehört.

Picus: Es geht auch darum, dass die Mittelalter-Fans noch mal auf ihre Kosten kommen. In Bonn spielen wir ja gemischt, also nicht komplett Mittelalter, wie die anderen Konzerte auf dieser Tour.

Hermann: Was ich auf jeden Fall gehört habe ist, dass sich viele Fans angesagt haben.

Dextro: Wir hoffen, dass die Lokationen voll werden. So können wir allen auch noch mal Tschüß sagen, denn wir werden sie ja nicht alle auf einem Konzert sehen. Und das ist auch okay so. Ich will einfach nur gute Mucke machen und dabei viel Spaß haben. Ohne Druck und ohne Zwang. Und ich glaube, das gilt für alle, die an der Tour teilnehmen.
Was danach kommt, müssen wir halt sehen. Die Formation, die es jetzt bei Schelmish gibt, wird sicherlich nicht einfach ad acta gelegt, sondern wir werden ein anderes Projekt anfangen und natürlich rechtzeitig bekannt geben, ob wir das jetzt machen oder nicht. Genug Ideen sind vorhanden. Und Spaß ist ebenfalls da, auch untereinander.

Picus: Wir werden ja auch oft gefragt, ob wir im Streit auseinander gehen. Das ist völliger Quatsch. Es hat absolut nichts mit persönlichen Sachen zu tun. Wir sind nach wie vor eng befreundet, es gab keinen Streit oder Diskussionen und keine Unstimmigkeiten. Das hat ganz andere Gründe, die nicht in der Besetzung zu suchen sind.

Dextro: Zu den Gründen werde ich sicher nach dem Konzert in Bonn einiges sagen, zumindest meine Gründe offen legen, warum das so ist und das Projekt Schelmish beerdigt werden muss. Wir hatten eine schöne Zeit, haben mit Schelmish viel erreicht, haben viel Spaß gehabt und werden auch danach noch viel Spaß haben -obwohl, den Picus würde ich schon ganz gerne erschlagen.

Picus: Tja, was soll ich dazu sagen…

Allgemeines Gelächter

Hermann: Das lassen wir dann mal so stehen – vielen Dank an Euch!

Dextro: Wie, war’s das schon mit dem Interview? Wie unprofessionell is’n das?

to be continued…

Letzte Instanz – Matrix Bochum 11.10.2012

Letzte Instanz – Ewig-Tour, Matrix, Bochum – 11.10.2012

Das neue Album der Letzten Instanz ist da!
„Ewig“.
Das letzte Kapitel der Trilogie wird nach „Schuldig“ und „Heilig“ aufgeschlagen.Die dazu gehörige Tour 2012 startete in Köln und setzt sich in der Matrix als zweiten Austragungsort fort. Support auf ihrem Weg sind dieses Mal „Lord of the Lost“ aus Hamburg. Nach vierzig Minuten wilder Show der Vorband, betreten nach einer kurzen Unterbrechung die Herren Auch Sachsen, Bayern und Berlin die Bühne.

„Jeder Schuldige hat eine Zukunft. Jeder Heilige hat eine Vergangenheit. Und das wir ewig so sein.“Mit diesem pathetischem Zitat beginnt das jüngste Album und ebenso auch die aktuelle Tour. Die Matrix , wie eh und je gut gefüllt, war von der ersten Minute Auge und Ohr für die neuen Stücke. „Ewig“, „Nur für uns“, „Blind“ – so beginnt der Abend.
Auch alte und viel geliebte Stücke, wie „Unerreicht“, „Ohne dich“, „Der Garten“, „Flucht ins Glück“ und mein persönliches Lieblingsstück „Kopfkino“ (zugegebenermaßen aus einer sehr weit entfernten Ära) fehlen nicht.

Alles in allem schafft es die Letzte Instanz einmal mehr, die Angereisten zu begeistern und in ihren Bann zu ziehen.Das größte Hit-Potential hat auf dem aktuellen Album wohl „Von Anfang an“, zu dem es bereits auch ein Musikvideo gibt und welches dargebracht natürlich auch auf dieser Tour nicht fehlt.

Hollys schöne und ausdrucksstarke Stimme begeistert von der ersten Minute und schwächelt auch am Schluss nicht.Alles in allem dominiert musikalisch das aktuelle Album den Abend. Beinahe jedes Stück der Scheibe wird in den zwei Stunden gespielt und vom Publikum sehr gut angenommen und sogar stimmlich wiedergegeben.

Die Matrix heizt sch immer mehr auf, was nicht nur an der schlechten Abluft liegt. Leider ist nach wie vor der Sound in dem kleinen Kellergewölbe nicht der allerbeste, aber man kann leider nicht alles haben.

Als Lokation ist das Gemäuer immer noch eines der Besten mit seinem Zwielicht und den schönen runden Bögen. Noch schöner wäre es nun noch, wenn man endlich wirklich durchsetzen künnte, das, in dem ohnehin schon stickigem Raum, das Rauchen auch tatsächlich komplett eingestellt werden könnte. Leider hält sich so gut wie keiner an das Rauchverbot direkt vor der Bühne und die ohnehin schon schlechte Luft, wird dadurch nicht besser.

Ein Konzert der Letzten Instanz ist auch nach inzwischen 11 Alben nicht langweilig und immer wieder eine Reise wert. Auch wenn das Album „Ewig“ sehr viel rocklastiger als die letzten beiden erscheinen, ist die visuelle Umsetzung sehr gelungen und macht Lust auf viel mehr!

KvK