Corvus Corax, 15.02.2013, Krefeld

Castus von CorvusCorax hat vor dem Konzert in Krefeld am 15.02.2013 sich die Zeit genommen uns ein paar Fragen über die Tour, neue CDs und DVDs und Berlinski Beat zu beantworten.

Jarwinbenadar: Seit gestern seid ihr auf Tour. Wie war der Tourauftakt? Wie waren die Reaktionen von den Fans?

Castus: Großartig! Sagen wir es mal so, die Hamburger sind ja so, dass sie erst mal gucken und dann ist es entweder gut oder nicht gut. Denen hat es gefallen und wir hatten also auch gute Laune mit dem Hamburgern zusammen. Es hat alles wunderbar geklappt. Wir hatten ein bisschen Angst am Anfang, weil die Instrumente wirklich sehr empfindlich sind und wir sie jetzt ein paar Monate nicht gespielt haben. Wir haben sie aber auch drei Tage in Berlin eingeweicht und gespielt und es ist alles gut gegangen.

Jarwinbenadar: Ihr habt auf der Galatai-Tour mehrere wechselnde Support-Bands. Wieso habt ihr euch für so viele unterschiedliche entschieden?

Castus: Das sind meistens lokale Gruppen und wenn sie es anbieten probieren wir es aus. Es war natürlich damals großartig, als wir mit Hosoo unterwegs waren, dem mongolischen Obertonsänger. Er war die ganze Tour mit dabei. Es ist wirklich sehr schwer eine Support-Band für Corvus Corax zu finden, die die ganze Tour mitführt, weil wir eben keine Gitarren dabei haben. Einen Tag eine Gitarrenband ist ok. Jeden Tag wollen wir das selber auch gar nicht und so haben wir gesagt, es soll sich abwechseln. Morgen ist eine Band mit Cello dabei, also jeden Tag etwas anderes.

Jarwinbenadar: Nachdem ihr mit Sverker thematisch in den Hohen Norden gegangen seid, habt ihr schon Pläne für die nächste CD?

Castus: Das haben wir schon. Die nächste CD wird wieder thematisch im Hohen Norden stattfinden, weil die Reaktion der Fans einfach so großartig war. Sie haben es sich noch einmal gewünscht. Wenn wir nach Hause zurückkommen, dann geht es wieder zurück ins Studio. Ich war inzwischen schon in Island mit Arndis Halla und habe dort über nordische Musik mit ihr geredet und ich habe auch die Aussprache verschiedener Stücke, die ich singen werde, bei ihr gelernt. Dann haben wir auch einen alten isländischen Tanz mitgebracht, den wir mit Corvus Corax bearbeiten werden. Dann habe ich in Bonn an der Hochschule Leute getroffen. Die haben mir noch Altenglisch und Altgälisch beigebracht. Ich habe ganz spezielle Texte herausgesucht mit großartiger Story. Ich glaube die nächste CD wird eine CD mit einer ganz, ganz fetten Story. Ganz großartige Geschichten, die es so bei Corvus Corax noch nicht gab. Ganz, ganz alte Storys, böse und gute und krasse Geschichten.

Jarwinbenadar: Seit mehr als 24 Jahren gibt es Corvus Corax. Hättet ihr gedacht, dass es die Band so lange gibt?

Castus: Wir haben darüber gar nicht nachgedacht. Ein Spielmann sollte so ein bisschen in den Tag hineinleben. Wir machen natürlich eine Zukunftsplanung, die geht aber nicht über drei, vier Jahre hinaus. Wir haben uns schon bei 10 Jahre Corvus Corax gewundert. Wir sind im Prinzip immer noch nicht erwachsen geworden. Dann 15 und 20 Jahre. Es hat sich immer eine ganze Menge verändert. Aber eben auch zum Positiven. Wir haben jetzt eine Besetzung, die aus gestandenen Künstlern und Musikern besteht. Das zeigen wir ja auch dadurch, dass wir mit einem anderen Projekt auch Erfolg haben; mit Berlinski Beat, wo wir einmal komplett die Instrumente wechseln. In Zukunft werden wir auch schottische Dudelsäcke bei Berlinski Beat spielen, weil wir dachten es passt ganz gut dazu. Es ist ein großartiger Spaß und es wird auch so weiter gehen.

Jarwinbenadar: Im Netz habt ihr die Fans aufgerufen euch bei der Finanzierung der neuen Live-DVD mit den Taiko-Trommlern von Wadokyo zu helfen. Und innerhalb eines Monats hattet ihr das Geld zusammen. Die Auftritte mit Wadokyo scheinen sehr gut bei den Fans angekommen zu sein.

Castus: Wir hatten leider erst zwei. Einen auf dem Castlefest und einen auf dem Summer Breeze und wir haben beides mitgeschnitten. Diese beiden Mitschnitte werden als DVD rauskommen. Dann haben wir noch ein kleines Special mit drauf. Einen Titel, den wir seit 19 Jahren nicht gespielt haben und jetzt auf der Tour spielen, La Filha Dau ladre. Er handelt von einem Leprakranken und seiner Tochter. Er wird live aus der Passionskirche noch mit drauf sein, weil viele Fans gesagt haben, das sei ein großartiges Stück und es gerne dabei haben wollen.

Jarwinbenadar: Wir haben euch mit Wadokyo auf dem Castlefest gesehen. Es ist schon beeindruckend.

Castus: Es geht weiter. In Selb (Festival Mediaval) spielen wir mit Berlinski Beat, CorvusCorax und Wadokyo zusammen. Wir werden dieses Programm auf Wacken auch spielen. Es ist geplant es auch an anderen Orten dieser Welt aufzuführen, da wird sich noch einiges entwickeln.

Jarwinbenadar: Cantus Buranus scheint im Moment zu ruhen. Sind weitere Auftritte oder eine neue CD geplant?

Castus: Es sind Auftritte nicht nur geplant. Alle sind herzlich eingeladen am 19. März in Moskau dabei zu sein.

Jarwinbenadar: Das ist ganz schön weit.

Castus: Ja. Und die Karten sind auch sehr günstig. Die kosten dort 200 €, aber das scheint dort ganz normal zu sein. Es gibt auch günstigere für 70 €. Wir werden wie gesagt in Moskau spielen. Dann ist auch noch einiges in Mexiko geplant. Polen ist auch geplant. Interessanterweise spielen wir in Deutschland nicht, wenn wir nicht gefragt werden. Dann spielen wir erst, wenn Cantus Buranus III rauskommt, aber wir haben noch nicht damit angefangen. Man kann nicht sagen, wann das sein wird. Wir haben ein bisschen rumgesponnen und ein bisschen was geschrieben, aber darüber brauchen wir nicht reden. Sicherlich wird es zwei bis drei Jahre dauern. Wir haben im Moment sehr viel zu tun.

Jarwinbenadar: Corvus Corax und Berlinski Beat. Zwei total unterschiedliche Musikrichtungen. Wie seid ihr darauf gekommen?

Castus: Es ist so, dass wir viele Sachen von Berlinski Beat schon vor Corvus Corax gespielt haben. Angefangen hat es damals bei Tippelklimper, wo Wim und ich auch mitgespielt haben. Es war damals ein Gemisch: Folklore, osteuropäische Folklore. Teilweise hatten wir natürlich auch irische und schottische Sachen. Das war gemischt mit mittelalterlicher Musik. Wir haben uns mit Corvus Corax auf diese mittelalterliche Musik konzentriert. Und dann haben wir gesagt, wir wollen wieder etwas Neues machen.
Tanzwut ist sozusagen für uns durch, da haben wir keine Lust mehr drauf gehabt. Cantus Buranus ist eben etwas Besonderes, mit Corvus Corax sind wir viel unterwegs. Dann haben wir noch Corvus Corax mit Wadokyo, aber das reicht uns immer noch nicht. Dann brauchen wir jetzt etwas Neues. Wir haben einfach mit Berlinski Beat angefangen und die älteren Stücke rausgeholt von früher. Kakwa Moma, dieses bulgarische Stück zum Beispiel. Dann haben wir gesagt Bohème, wir sitzen auch gerne mit abgespreiztem Finger im Café-Haus, okay 20 Jahre Berlin kommt auch noch mit rein. Und die Berliner Schnauze, die ich dann singe. Und flux war Berlinski Beat da. Die Leute tanzen und haben mit uns zusammen gute Laune.

Jarwinbenadar: Berlinski Beat ist für 2013 für das Festival Mediaval gebucht. Wie passt ihr mit Anzug und Hut auf ein Mittelalterfestival?

Castus: Das entscheiden wir ja nicht, das entscheidet der Veranstalter. Sagen wir es mal so, wir haben eine gute Managerin.

Jarwinbenadar: Möchtest du sonst noch etwa loswerden?

Castus: Ende April kommt die neue DVD raus: Corvus Corax feat. Wadokyo live auf dem Summer Breeze und Castlefest. Und nicht vergessen, Ende Oktober kommt die neue CD von Corvus Corax. Die heißt Gimlir. Das bedeutet das goldene Zeitalter ist angebrochen und es bedeutet auch, dass wir es genauso sehen. Es geht voran, es geht weiter. Nächstes Jahr werden wir mit Berlinski Beat im April/Mai eine neue CD rausbringen. Wir arbeiten sporadisch dran, es geht aber eigentlich erst im Sommer los. Wir müssen ja auch noch viel spielen. Und wir freuen uns natürlich jetzt auf die Saison und sind total begeistert, weil wir zwischendurch so verrückte Touren haben. Zum Beispiel fliegen wir nach Vancouver, also nach Kanada. Und auf dem Rückweg machen wir noch Halt auf den Azoren und spielen dort zweimal. In Kanada spielen wir mit Corvus Corax und Berlinski Beat und auf den Azoren auch noch. Auf den Azoren haben wir noch zwei Tage Zeit. Wim und ich haben schon gesagt, dass wir uns dort ein Auto mieten und hoch zum Vulkan fahren. Denn im Vulkan ist ein See, in dem man Baden kann.

Jarwinbenadar: Wann hat man schon mal die Möglichkeit.

Castus: Deswegen sind wir auch so froh, über unsere Berufung. Dass wir das Hobby zum Beruf gemacht haben und uns rumtreiben können in der Welt und die Welt dabei auch noch sehen. Und davon leben können und das hoffentlich bis zum Ende. Noch 150 Jahre. 75 Jahre CorvusCorax werden wir alle noch feiern können.

Schelmish

Interview mit Dextro (und Picus) von Schelmish am 09.11.2012 in der Kufa, Krefeld

Hermann : Wie seid Ihr eigentlich auf dieses Projekt gekommen, erzählt doch mal ein bisschen?

Dextro: Welches Projekt?

Hermann: Das Ihr jetzt durchzieht!

Dextro: Es gibt kein Projekt, das ist eine Tour. Wir hatten eigentlich vor, ein Projekt zu machen, aber dann ist es nicht dazu gekommen und jetzt ist es im Endeffekt eine gleichberechtigte Tour. Das heißt Saor Patrol spielt ihre Stücke, Schelmish spielt ihre Abschlussstücke, denn Schelmish gibt es zum Ende des Jahres ja nicht mehr und vielleicht spielen wir zum Schluss ein paar Stücke zusammen.
Das mit dem Projekt, welches wir geplant hatten, fing eigentlich auch ganz gut an, muss man sagen. Doch dann stellte man fest, dass alle keine Zeit hatten, Saor Patrol waren extrem viel unterwegs dieses Jahr. Wir waren weniger unterwegs, weil wir dringend eine Auszeit brauchten und haben an Stücken für den eventuellen Nachfolger von Schelmish geschrieben. Und so ist aus dem Projekt nichts geworden. Nun ist es eben nicht mehr Torag???, sondern die Torag, die gemeinsame Tour von Saor Patrol und Schelmish und vielleicht spielen wir zwei, drei Stücke zusammen, müssen wir mal schauen.
Wir haben angefangen, gemeinsam zu proben, doch bald gemerkt, dass die Zeit einfach nicht ausreicht. Saor Patrol waren viel mit dem MPS unterwegs das Jahr über und daher schon ziemlich fertig, da es arg schlaucht, jedes Wochenende zu fliegen, dazwischen noch nach Amerika und dies und das und jenes. Die gute Planung zu Anfang war gemacht, aber wir mussten bald feststellen, dass es einfach nicht möglich ist.

Hermann: Schade, denn ich kann mich erinnern, dass Ihr vor zwei oder drei Jahren schon darüber nachgedacht hattet, ein solches Projekt zu starten.

Dextro: Ja, wir haben darüber nachgedacht, waren auch auf einem richtigen Weg, aber dann hat es, wie das Leben eben so spielt, nicht hingehauen.
Nun ist das natürlich kein Beinbruch und am Ende wird es eine schöne gemeinsame Tour. Wir können den Jungs von Saor Patrol noch ein paar schöne deutsche Clubs zeigen, und das ist gut. Diese Woche machen die Jungs den Support für uns, nächste Woche tun wir dies für sie. So gibt es keinen „richtigen“ Headliner, sondern wir spielen gleichberechtigte Konzerte. Das finden wir auch in Ordnung. Klar, das mit dem eigentlichen Projekt ist schade, aber es klappt eben nicht immer alles im Leben.

Hermann: Habt Ihr irgendwelche Erwartungen an diese Tour?

Dextro: Ich habe die Erwartung an die Band, dass wir gut spielen und einen guten und würdigen Abschluss für Schelmish auf die Kappe kriegen. Ich glaube, das wird uns auch gelingen, denn die Laune bei uns ist auf jeden Fall Schweinegut. Wir haben letzte Woche ja schon den Auftakt in Lübeck gemacht, allerdings allein. Das gehörte noch nicht zur eigentlichen Tour. Das war ein richtig gutes Konzert, ein langes Konzert. Es hat den Zuschauern Spaß gemacht und uns Spaß gemacht. Wir wollen wirklich einen richtig guten Abschluss für das Projekt Schelmish, wollen das die Leute sagen können, sie sind mit Schelmish fertig geworden oder haben mit Schelmish auf einem guten und hohen Niveau aufgehört.

Picus: Es geht auch darum, dass die Mittelalter-Fans noch mal auf ihre Kosten kommen. In Bonn spielen wir ja gemischt, also nicht komplett Mittelalter, wie die anderen Konzerte auf dieser Tour.

Hermann: Was ich auf jeden Fall gehört habe ist, dass sich viele Fans angesagt haben.

Dextro: Wir hoffen, dass die Lokationen voll werden. So können wir allen auch noch mal Tschüß sagen, denn wir werden sie ja nicht alle auf einem Konzert sehen. Und das ist auch okay so. Ich will einfach nur gute Mucke machen und dabei viel Spaß haben. Ohne Druck und ohne Zwang. Und ich glaube, das gilt für alle, die an der Tour teilnehmen.
Was danach kommt, müssen wir halt sehen. Die Formation, die es jetzt bei Schelmish gibt, wird sicherlich nicht einfach ad acta gelegt, sondern wir werden ein anderes Projekt anfangen und natürlich rechtzeitig bekannt geben, ob wir das jetzt machen oder nicht. Genug Ideen sind vorhanden. Und Spaß ist ebenfalls da, auch untereinander.

Picus: Wir werden ja auch oft gefragt, ob wir im Streit auseinander gehen. Das ist völliger Quatsch. Es hat absolut nichts mit persönlichen Sachen zu tun. Wir sind nach wie vor eng befreundet, es gab keinen Streit oder Diskussionen und keine Unstimmigkeiten. Das hat ganz andere Gründe, die nicht in der Besetzung zu suchen sind.

Dextro: Zu den Gründen werde ich sicher nach dem Konzert in Bonn einiges sagen, zumindest meine Gründe offen legen, warum das so ist und das Projekt Schelmish beerdigt werden muss. Wir hatten eine schöne Zeit, haben mit Schelmish viel erreicht, haben viel Spaß gehabt und werden auch danach noch viel Spaß haben -obwohl, den Picus würde ich schon ganz gerne erschlagen.

Picus: Tja, was soll ich dazu sagen…

Allgemeines Gelächter

Hermann: Das lassen wir dann mal so stehen – vielen Dank an Euch!

Dextro: Wie, war’s das schon mit dem Interview? Wie unprofessionell is’n das?

to be continued…

Corvus Corax

Corvus Corax
Sverker-Tour
Interview mit Castus am 09.12.2011 in der
Christuskirche Bochum
Mit einer Ansprache von Castus über den Ursprung der nordischen Lieder wurde das Konzert feierlich und leise eingeleitet, um dann mit bombastischem Paukendröhnen erst einmal gehörig Spannung aufzubauen. Dazu kamen die sieben Musiker mit einem neuen Fantasie – Bühnenoutfit auf die Bühne, nämlich eine Art Schottenröcke und die Gesichter hinter eigenartigen altertümlichen Masken verborgen. Wenn mich nicht alles täuscht, war es eine alte Indische Hochzeitsmaske, die Castus vor seinem Gesicht trug, mit langen nach vorne fallenden Haartroddeln, unter die er das Mikrofon schieben musste. Die gleiche Maske, die auch das schöne nackte Mädchen auf dem Cover von der neuen CD „Sverker“ trägt.
Auf jeden Fall haben sie es von Anfang an geschafft, dass alle Blicke gebannt auf die Bühne starrten. Hinzu kam natürlich das besondere Ambiente der Kirchenatmosphäre, was aber wie immer bei Corvus Corax die Fans nicht vom Tanzen und Feiern abhalten lässt. Im Gegenteil- sie ließen sich wie immer zum Trinken, Mitsingen und -grölen von der Band auffordern. Zumal bei dem Lied „Trinkt vom Met“ echter Met aus einem Horn, was zuvor noch laut erklang, für jeden der wollte, ausgeschenkt wurde.
Schon beim Reinhören der neuen Sverker war ich begeistert von dem neuerdings nordischen Einfluss der Lieder, was sich beim Konzert der „Sverker-Tour“ dann durch die gelungene Show bestätigte. Mystisch und zugleich faszinierend, aber in der gewohnten Corvus Corax Art und Weise, macht es Spaß und gute Laune dabei zu sein. Mir auf jeden Fall auch mehrmals, denn ich war auch in der Passionskirche in Berlin dabei. Dort spielt Corvus Corax jedes Jahr zu Weihnachten auf bis zu 3 hintereinander folgenden Tagen vor vollem Haus, mit einer noch besseren Akustik als schon in der Christuskirche in Bochum.
Nach dem Konzert in Bochum habe ich mich an Castus‘ Rockzipfel gehängt und durfte ihm nach der üblichen Belagerung durch seine Fans noch schnell ein paar Fragen stellen:

*Was hat Euch zu Eurer neuen CD inspiriert?

Also die Sammlung dieser gesamten Texte ging über 15 Jahre. Eigentlich sogar noch länger.
Als wir 1993 die CD „Inter Deum et Diabolum Semper Musica Est“ gemacht haben, da gab es einige Sachen, die konnten wir da nicht mitnehmen, die waren einfach zu martialisch und zu nordisch. Das hat nicht mehr in die CD reingepasst. Und so habe ich mich dafür verantwortlich gefühlt und sie die ganzen Jahre über gesammelt.

*Wo hast Du sie z.B. gesammelt, bzw. gefunden?

Ich bin viel in Bibliotheken und in Klöstern unterwegs, oder auch bei Freunden, die irgendwelche Wissenschaftler sind, wie Geschichtsprofessoren, oder so.

*Also weniger in Kneipen oder in den Ländern selber?

Nein weniger. Wir waren selber noch nicht in den Ländern. Das ist vielleicht jetzt ein Grund dort auch mal unterwegs zu sein. Also, Wim war schon mal in Irland und in Schottland.

*Also in Norwegen und Dänemark noch nicht?

Nein. Ich bin gerade nach Island eingeladen worden.
Andis Halla, die uns auf unserer CD gesanglich unterstützt, singt auch bei „Apassionata“ die Hauptstimme. Sie hat mir das Altnordische beigebracht. Sie kennt sich damit sehr gut aus. Es ist so ähnlich wie Isländisch, nur noch uriger. Sie kannte sich durch ihre Gesangsausbildung damit aus und hat mir geholfen. Sie ist eine gute Freundin und hat mich jetzt eingeladen zum Nordlichter gucken in Island, ein Traum.

*Passiert in dieser Richtung musikalisch dann noch mehr?

Oah, jaa. Wir haben immer ganz viele Ideen, dafür ist Corvus Corax ja bekannt, dass wir nicht einschlafen und nicht nur eine Sache machen.

*Aber live kann Andis Halla mit ihrer grandiosen Stimme nicht dabei sein?

Tja, wir würden uns freuen, aber man weiß ja, wie viel die „Apassionata“
unterwegs ist. In den USA gibt es jetzt 60 Termine, aber sie hat auch gar keine Lust jetzt soviel zu machen, weil sie selber auch noch ein Soloprojekt hat. Also sie wäre schon gerne dabei, aber es geht gar nicht.

*Sie ist nicht die Frau mit der Maske auf dem Booklet Eurer CD?
Nein.

*Wird verraten, wer das ist?

Nö, das ist ein Model.

*Was habt Ihr mit der Königlich Dänischen Botschaft zu tun?

Die Königlich Dänische Botschaft hat uns weitergeholfen mit der Aussprache der Texte. Wir haben die alten Texte gehabt, nur wie spricht man Altdänisch mit Färöischem Akzent aus?
Teilweise sind die Texte aus Bibliotheken, teilweise sind es alte Schriften von den Färöern Inseln. Die haben dort vor 150 Jahren noch eine fast mittelalterliche Musikkultur gehabt. Das ist natürlich sehr interessant für uns gewesen, diese alte Folklore, die zum Teil noch auf Wachswalzen überliefert ist.
Da haben wir über die Königlich Dänische Botschaft Leute gesucht, die uns die Aussprache beibringen, und auch gefunden. Neben der Königlich Dänischen Botschaft in Berlin befinden sich auch andere Nordische Botschaften, wie die von Island und dort haben wir Leute gefunden.

*Aber die Gruppe Valravn hat Euch jetzt nicht dazu inspiriert?

Kenn ich nicht! Neeh.

*Die musst Du unbedingt kennenlernen, weil die Sängerin kommt von den Färöer Inseln.

So! Dann wird sie das im Blute haben, was wir in mühsamer Kleinarbeit recherchiert haben. Gut, sie wird sicherlich nicht das Sverker – Lied so singen, wie wir.
Das interessiert mich natürlich, denn sie hätte mir diesen Färöischen Akzent beibringen können.

*Kannst du zu den einzelnen Liedern was sagen, oder übersetzen?

„Gjallarhorni“ – das ist das Kampfhorn. Das ist ein Text aus der Völuspä.
Die Völuspä ist im Prinzip die Ur-Edda. Die Edda wurde in der christlichen Zeit aufgeschrieben und die Völuspä stammt aus dem 10. Jahrhundert , als die Wikinger dachten, dass die Welt untergeht. Sie sind dann alle zum christlichen Glauben gewechselt, weil sie gehürt hatten, dass man dann aufersteht, nach dem Weltuntergang.
In der Völuspä erfolgt die Beschreibung des Weltunterganges und der Welt danach. Das Gimli ist dann sozusagen das goldene Zeitalter danach und wird im letzten Song beschrieben. Gjallarhorni ist aus der Zeit des Ragnarök, das heißt des Weltuntergangs.

Bei „Sverker“ geht es um den Dänenkönig Sverker, der gesagt hat: „Nimmt ein Ritter das Schwert in die Hand, dann weinen so viele.“ Also man sollte, bevor man zuschlägt, erst mal reden.

Das dritte ist „Fiach Dubh“- der Ruf des Raben. Vom schwarzen Vogel, der auf der Weide steht und über die Weite ruft.

*Was ist das für eine Sprache?

Das ist Alt- Gälisch.
Und „Sverker“ ist Alt- Dänisch, Färöisch.
„Trinkt vom Met“ ist Deutsch, ein alter Wikingerspruch, den wir bearbeitet haben.
„The Drinking Loving Dancers“ ist ein alter Keltischer Spruch, den wir ins Englische übersetzt haben.
„L‘ Mbealtaine“ ist das bekannte irische Frühlingsfest, in Alt-Gälisch.

„Haufrue“ ist Alt- Dänisch. Das ist das Lied der Nixe, die vom Dänenkönig gefangen wurde:
Denn die Frau des Dänenkönigs kann keine Kinder bekommen und die Nixe soll ihm 5 Söhne gebären. Und wenn sie die Söhne geboren hat, dann wird sie wieder freigelassen. Das ist der Deal, aber die Königin ist krank und nicht froh darüber und und eifersüchtig. Sie redet darüber mit der Nixe und die Nixe will das auch alles gar nicht. Das ist also die Geschichte und zum Schluss sind alle im Himmel!

„Baldr“:
Nach dem Ragnarök sind alle Götter tot. Odin, Thor, alle sind tot. Nur der eine Sohn von Odin, nämlich Baldr steht auf. Eine sehr interessante Geschichte, denn es ist zur Zeit der Christianisierung entstanden. So haben sie wahrscheinlich ihre eigene Religion mit der christlichen verbunden. Es ist wie der Gottessohn, der aufersteht, nur bei den Wikingern heißt er Baldr.

*In welcher Sprache ist das?

„Baldr“ ist Alt- Nordisch. Die Wikinger haben im 8. Jahrhundert alle Alt- Nordisch gesprochen. Die Isländer sind die einzigen, die heute noch so ähnlich sprechen. Durch die Christianisierung und die Lateinischen Einflüsse haben sich die Sprachen verändert.

Dann haben wir das „Ragnarök“, wie gesagt der Weltuntergang und das Gimli, das Goldene Zeitalter danach.

„Tjgundi bii „. Es ist so ähnlich, wie das Taghorn aus dem Mittelalter. Es sind nur Hörner, die man hört. Einmal die, die wir aus Antilopenhörnern gebaut haben und diese Riesenhörner. Es ist einfach ein schönes Musikstück, was typisch nordisch ist.

„N’Lama Sa“ ist Alt- Gälisch oder Mittelhoch- Gälisch und eine Hommage an unsere Ahnen. Es geht dabei ums Altern, in Würde altern mit Stolz.

*Stimmt mein Eindruck, dass Ihr Euch so ein wenig aus der Ecke, der wilden Spielleute mit ihren Trinkliedern von „Wein, Weib und Gesang“ wegbewegt, hin zu gefühlvolleren und leiseren Weisen?

*Nee, stimmt nicht! Denn wenn Du an unser Bühnenprogramm denkst, haben wir ja zwischendurch, was sonst auch keiner macht, Met ausgeschenkt. Wir mixen das. Wir sind eben „Venus, Vina, Musica“, das ist Corvus Corax. Wir wollen becircen, wir wollen die Hohe Minne. Das ist die Liebe, wobei sich die Körper nicht berühren. Aber auch die Niedere Minne. Wir sind zu allen Schandtaten bereit. Das ist Corvus Corax und auch immer gewesen.
Natürlich ist es auch so, dass wir uns jetzt auch weiterentwickeln konnten, und zwar dadurch, dass wir jetzt diesen Besetzungswechsel hatten, der uns ja guttat, weil wir sind musikalisch nicht mehr so eingegrenzt. Wir sind alle gute Musiker und brauchen keine Rücksicht mehr auf Leute nehmen, die viele Sachen nicht können.

*Mehr Gesang war aber jetzt auch dabei. Ich hatte das Gefühl, dass du Deine Stimme mehr dazu benutzt hast, um zu zeigen, was Du drauf hast.

Ja, denn man braucht auch nicht mehr diskutieren mit Leuten, die keinen Geschmack haben.

*Wie waren die ersten 3 Sverkerauftritte? Waren die auch so gut besucht?

In Leipzig war ja Premiere. Großartig! In Magdeburg auch, großartig!
Von gestern rede ich nicht. Die Leute hatten gute Laune, die haben es nicht mitgekriegt.
Das ist immer so ein Problem. Wir sind auch gerade erst aus Mexiko zurÜck. Die beiden Muggen vorher (Mugge heißt „musikalisches Gelegenheitsgeschäft“), die waren gro?artig. Aber gestern hatten wir ein extremes Stimmungsproblem.
Was heute wohl ok war, weil die Kirche trocken und kalt war. Heute war deshalb vielleicht nicht so ein hei?es Feeling unter den Leuten, aber das ist fÜr die Instrumente sehr gut.
Unsere Instrumente sind ja alles Naturinstrumente. Wenn die irgendein Problem haben, kriegen wir auch das Problem. Saiteninstrumente und Blasinstrumente gehen bei Hitze und bei Kälte auseinander. Wenn es warm wird, werden Saiteninstrumente tiefer und Blasinstrumente höher. Und gestern hatten wir es dann auch noch so, dass die Blasinstrumente sich auch noch unterschiedlich zueinander verstimmt haben. Das sind auch noch Nachwehen von Mexiko.
Und dann haben wir ja auch zum Teil ganz neue Instrumente eingesetzt.
Die ganzen Hörner sind neu. Wir machen es ja gerne, aber das ist natürlich auch eine Herausforderung, wenn man neue Instrumente spielt.
Ich weiß nicht, ob den Leuten das mit der Stimmung aufgefallen ist.
Wir spielen jetzt mehr die größeren Säcke und das ist es auch, was Corvus Corax neu ausmacht, es klingt alles etwas tiefer und martialischer.
Wir sind so geblieben so wie wir sind, aber musikalisch haben wir uns darauf besonnen, was wir wirklich können. Diese großen Dudelsäcke zu spielen fordert mehr Kraft und auch mehr Geschicklichkeit. Das kann man eben auch nicht mit jedem machen.

*Noch ein paar Fragen zu Mexiko:
Wie war es in Mexiko und Mexiko-City?

Also Mexiko war großartig! Als wir angekommen sind, hatten wir gar keine Zeit uns zu akklimatisieren, sondern sind direkt weitergeflogen nach Hermosillo. Dort haben wir am ersten Tag mit Berlinskibeat gespielt, am nächsten Tag mit Corvus Corax.
40 Grad im Schatten und alle unsere Instrumente sind dadurch so dermaßen hoch geworden, dass es bei Berlinskibeat ein leichtes Problem gab. Aber das haben wir alles gemeistert.
Bei Corvus Corax war es noch wärmer. Aber egal, es ist von Vorteil, dass wir in Wim einen Instrumentenbauer haben. Sie sind alle zusammen gebaut worden und sind auch alle zusammen höher gegangen. So waren wir dann 10 Cent höher als normal.
Am zweiten Tag von Berlinskibeat habe ich den Leuten gesagt, „Kommt morgen alle wieder und bringt noch jemanden mit“. Am nächsten Tag musste die Polizei dann die Hauptstraße absperren, denn das Konzert fand an der Hauptstraße statt. Das haben die aber gerne gemacht und es war der ganze Platz voll, 10- oder 15-tausend Leute! Man konnte nicht wirklich sehen, wie viel Leute da waren, das verschwamm im Dunkeln.

*10- bis 15-tausend?

Ja, das ist da so in Mexiko!
Dann sind wir erst mal zurückgeflogen und hatten einen Auftritt mit der Cantus Buranus in Metepec. Das ist in den Bergen, von Mexiko-City 2 – Stunden entfernt.
Ein großartiger Auftritt, die Cantus Buranus wie ein Rockkonzert! Die kannten Cantus Buranus irgendwie aus dem Internet und haben dann teilweise mitgegrölt. Das ging dann ab, als ob die da alle Pilze genommen hätten!
Dann ging es dann weiter nach Mexiko-City. Da hatten wir eine große Halle, die war ausverkauft mit Cantus Buranus. Das war das einzige Konzert, das mit Eintritt war.
Ansonsten hatten uns die Städte eingekauft, sozusagen als Geschenk ans mexikanische Volk. So was machen wir sehr gerne, weil die Mexikaner sehr dankbar sind für so was.
In Metepec haben wir noch mit Panteön Roccocö zusammengespielt. Also nicht ich, sondern nur Wim und Vit und wir werden mit denen sicherlich mal irgendwann auf Tour gehen. Die sind in Mexiko soo bekannt. Die kann man im Prinzip hier vergleichen mit den Ärzten. Das ist Ska mit Bläsern, das passt sehr gut zu Berlinskibeat.
Ja, also in Mexiko:
ausverkauftes Haus, großartige Show, großartiges Orchester, auch in Metepec. Unterschiedliche Chöre und Orchester von da, aber großartig!

*Das geht so ohne Proben?

Wir haben ja geprobt. Aber wir haben denen auch die Partitur rüber geschickt. Und der Dirigent hat mit denen auch noch einen Tag vorher geprobt. Es geht. Es steht alles in den Noten. Unser musikalisches Geheimnis haben wir sozusagen in Noten gebannt.
Und dann haben wir in Valle de Bravo gespielt, den ersten Tag mit Cantus Buranus. Eine große Bühne, ein bisschen wie eine Arena aufgebaut, sodass die Leute, von oben herunter geguckt haben und das war auch wieder für umsonst.
Dort gibt es einen See, den haben sie in den Fünfzigern aufgestaut und dort wohnen wenig Leute.
Am Wochenende kommen die reichen Mexiko-City-Leute und machen da ihre Party. Wir haben am Wochenende gespielt, so war es ein Mix aus den Reichen und den armen Spielleuten. Und wir hatten unseren Spaß.
Mit der Cantus Buranus, das war schon mal großartig! Aber am nächsten Tag mit Berlinskibeat, sozusagen unser Abschlusskonzert, das war wirklich so der Hammer! Die wollten uns nicht von der Bühne lassen! Aber wir haben mit Berlinskibeat noch nicht wirklich so ein großes Repertoire. Wir sind ja noch eine Schülerband, wir sind ja noch relativ jung. Wir mussten „Champagner für alle“ dann nochmal spielen.
Unsere Zugaben, die hörten nicht auf. Das war großartig und auch ein schönes „Aufwiedersehn“, denn wir werden im April und Oktober Mexiko wieder sehen!

*Gibt es denn in Mexiko überhaupt eine richtige Mittelalterszene?

Ja! Da gibt es sogar Mittelalterbands, die sich noch wirklich in der Geschichte auch auskennen. Denn hier kennen ja nur wenige noch die Geschichte.
Wim und ich waren ja die ersten, die hier mit Dudelsack und Trommel rumgezogen sind und den Leuten gesagt haben, wir wollen nicht das verfuckte akademische Mittelalter , was auch seine Berechtigung hat. Sondern wir sind Spielleute, das heißt Rockmusik des Mittelalters.
Das ist ja Corvus Corax, die weltliche Musik, einfach Partymusik. Das gab es vor Corvus Corax noch nicht, außer im Mittelalter. Also wir haben das Mittelalter sozusagen neu erfunden.

*Was spielen die denn in Mexiko?

Die spielen da Geitars. Das sind diese spanischen Dudelsäcke und die spielen Corvus Corax nach. Die machen unsere Musik nach.
Aber wir haben da sehr viele Freunde. Und wir haben denen jetzt gesagt: „Lasst uns doch mal darüber nachdenken, wie das wäre, wenn ihr jetzt den Einfluss der Azteken und der Mayas nehmt und mit unserer Musik mischt!“ Und das wird gerade gemacht. Das finden wir sehr interessant.

*Habt Ihr Euch da schon mit irgendwelchen Musikern so angefreundet, dass ihr vielleicht mal ein Projekt zusammen macht?

Doch, kann passieren! Weil wir ja viel in Mexiko sind und uns das Land überhaupt gefüllt und die Leute fetzen.

* Was konntest Du Dir bisher von Mexiko anschauen, was hast Du bis jetzt gesehen?

Die Frage geht zu weit, weil ich war diese Jahr dreimal in Mexiko.

*Also von Sehenswürdigkeiten hast Du schon alles gesehen?

Alles! Jaa, noch nicht alles, aber viel, ich kenne die Aztekenpyramiden, ich kenne die Mayapyramiden. Ich war in Yucatán tauchen. Ich habe vor Belize geschwommen, aber das ist gefährlich, was ich da gemacht habe. Da war so ein Unwetter und ich wurde durch die Strömung abgetrieben. Das war gefährlich, aber ich leb‘ ja noch. Und es gibt da auch Krokodile, aber die mögen Spielleute wohl nicht. Spielleute haben einen bitteren Nachgeschmack.

*Der Song Ragnarök wurde von Euch so beschrieben, dass es der perfekte
Soundtrack für eine denkwürdige Weltuntergangsparty sein könnte. Wann veranstalten wir diese Weltuntergangsparty mit Euch?

Ich weiß jetzt auch nicht wie angstvoll die Welt ist, weil nächstes Jahr am 25.(21.) Dezember ja die Welt untergeht, laut Mayakalender.
Wir haben mit den Mayas geredet und uns haben die gesagt: „Das ist ja Quatsch, nur der Kalender ist da zu Ende.“
Also geht’s da natürlich weiter! Ich denke mal:
Wir werden sicherlich eine Weltuntergangsparty machen in Berlin!

*Ich wäre auf jeden Fall sehr dafür und auch dabei!

Wir werden nächstes Jahr auch sicherlich wieder in der Passionskirche spielen, hoffe ich. Und die Weltuntergangsparty werden wir einfach auch machen und das wird sicher am 25. sein.
Und wir hoffen, dass ganz viele Mexikaner vorbeikommen. Oder es kann auch sein, das wir das in Mexiko machen, aber das glaube ich eher nicht.

*… -Dankeschöön!

Bitteschöön!
Michaela, die Nebelkrähe

www.corvuscorax.de

Sverker
Trackliste:

01 Intro Gjallarhorni
02 Gjallarhorni
03 Sverker
04 Fiach Oubh
05 Trinkt Vom Met
06 The Drinking Loving Dancers
07 L‘ á Mbealtaine
08 Haufrue
09 Baldr
10 Ragnarök
11 Tjgundi Bii
12 Né Láma-Sa

Sverker – Tourdaten:

16.02.12 Hamburg – Knust
17.02.12 Wilhelmshaven – Pumpwerk
18.02.12 Bremen – Lagerhaus

23.02.12 Frankfurt – Nachtleben
24.02.12 Wuppertal – LCB
25.02.12 Kaiserslautern – Kammgarn

01.03.12 Cottbus – Gladhouse
02.03.12 Ingolstadt – Eventhalle Westpark
03.03.12 Annaberg-Buchholz – Alte Brauerei

09.03.12 CH Pratteln – Z7
10.03.12 Herford – X
11.03.12 Celle – CD Kaserne

Valravn

Valravn
– Interview
auf dem Folklorefest in Krefeld am 03.09.2011

Valravn, mit der vor Lebensfreude und Esprit sprühenden Sängerin Anna-Katrin ist seltsamerweise in der deutschen Mittelalterszene noch ziemlich unbekannt. Vielleicht kommt es daher, dass sie sich musikalisch nicht eindeutig einordnen lassen und aus einer uns noch weniger bekannten Region stammen. Ursprünglich kommt Ann-Kathrin Egilströd von den Färöer-Inseln, das ist eine im Mittelalter entdeckte und besiedelte Inselgruppe im Nordatlantik zwischen den Britischen Inseln, Norwegen und Island.
(Die Bewohner werden Färinger genannt (selten: Färöer). Sie sprechen die färöische Sprache, die aus dem Altwestnordischen stammt und mit Isländisch und Norwegisch verwandt ist. Die Färinger sehen sich als Nachfahren aus der Wikingerzeit auf den Färöern und als eigenständiges Volk, nicht als Dänen.)
Nun aber leben und arbeiten sie alle in Dänemark. Dementsprechend kommen auch ihre Lieder aus dem hohen Norden und erklingen in fremdländischen Sprachen. Von alten Mythen und Geschichten handeln sie und haben nicht selten eine traditionelle Herkunft, traditionelle Folksongs aus Dänemark, Island und den Färöern – neu interpretiert. Dabei verwenden sie neben traditionellen Instrumenten wie Nyckelharpa, Viola, Davul, Flöten und diversen Percussion-Instrumenten auch elektronische Samples und Keyboard-Elemente. Zudem arrangiert die Band nicht nur altes Liedgut neu, sondern komponiert auch eigene Stücke.
Zum festen Bestandteil der Band gehören außerdem noch Christopher Juul (auch bekannt von Euzen) und Juan Pino.

Valravn, befreundet mit Faun und Omnia, können sich durchaus mit diesen messen. Eine Nominierung in den Kategorien Album des Jahres, Künstler des Jahres und Debütalbum des Jahres bei den Danish Music Awards 2008
haben sie bereits vorzuweisen.
Eine vielversprechende junge Band, die mit Ihrem ganz eigenem Stil das Bild der Mittelalterszene noch bunter und vielfältiger, musikalisch
anspruchsvoller macht.

Noch ganz gefangen von der auch das „Normalo“-Publikum begeisternden Ausstrahlung der Sängerin, durfte ich ihr nach ihrem faszinierendem Auftritt auf dem Krefelder Stadtfolklorefest einige Fragen Stellen:

*Was für Probleme waren das heute auf der Bühne?

Es gab technische Probleme mit der Stage- Crew, die irgendwie eine Verbindung nicht hinkriegten…ich weiß auch nicht.

*Hat Dich diese Sache gestresst?

Für uns ist es schön, wenn wir anfangen können, wenn wir fertig sind. Aber die Bühne war noch nicht fertig, so mussten wir warten. Aber das Wichtigste war, dass das Publikum nicht gestresst war. Das Publikum war ok, dann sind wir auch ok.
*Was bedeutet „Valravn“?

„Valravn“ bedeutet Folgendes:
Das Wort ist aus der Nordischen Mythologie und es ist ein Mann, der sich in einen Raben verwandelt hat. Für uns ist es ein Symbol für Transformation.

*Wo bist Du aufgewachsen?

Auf den Färöer Islands. Sie sind nahe Island, ein kleines Land.

*Und lebst Du immer noch dort?

Nein, ich lebe jetzt in Dänemark, um zu studieren.

*Was studierst Du?

Ich habe gerade mit Elektronischer Komposition angefangen. (Electronic Compsition) Am Konservatorium.

*Und die anderen Bandmitglieder?

Sie arbeiten als Musiker. Mit den Bands.

*und sie leben in der selben Gegend, wie Du?

Ja, als wir anfingen, haben wir alle in Kopenhagen gewohnt. Nun leben wir alle an verschiedenen Orten in Dänemark.

*Und wie habt Ihr Euch kennengelernt? Z.B. Maria von „Euzen“, sie singt bei Euch ab und zu.

Maria kommt aus Norwegen und ist die Freundin von Christopher Juul. Er macht die Elektronik bei uns.

*Wie bist Du zur Musik gekommen? Wie hast Du angefangen?

Ich habe als Kind, als junger Teenager angefangen. Ich habe nur für mich selbst gesungen, nicht in der Öffentlichkeit. Das kam erst später. Ich habe am Theater gearbeitet. Und Du arbeitest da mit der Stimme und da habe ich auch gesungen vor den Leuten und das war der eigentliche Start.

*Haben Deine Eltern auch mit Musik zu tun?

Mein Vater ist Maler. Er macht auch Musik, aber nicht beruflich. Ich habe 2 Brüder und eine Schwester. Meine Schwester ist auch Künstlerin und mein Bruder macht auch Musik, aber nicht beruflich. Die Familie meines Vaters ist sehr kreativ, sie machen Musik und malen.

*Wie bekannt bist Du auf den Färöer Inseln? Und wo bist Du am bekanntesten? In Deutschland?

Ich denke am bekanntesten ist die Band in Dänemark. In Dänemark und in Deutschland. Wir haben jede Menge Gigs in Dänemark und in Deutschland.

*Was denkst Du ist der Unterschied zwischen dem Publikum in Dänemark und dem in Deutschland?

Das ist schwer zu beantworten, denn jede Stadt in Deutschland ist schon anders. Die Leute sind immer sehr offen, deswegen ist es immer spannend, nicht zu wissen, was passieren wird.

*Wann habt ihr das erste Mal in Deutschland gespielt?

Ich weiß nicht mehr genau, es ist schon ein paar Jahre her.

*Magst Du Deutschland und unser Wetter?

Oh ja ich mag Deutschland, heute ist Sommer hier, so schönes Sommerwetter. Ich kann heute hier in meinem kleinen Kleid nachts herumlaufen. Das kann ich nicht in Dänemark, da ist es so kalt. Auch der Sommer war kalt.Ja, heute ist es wunderschön!

*Wie nennt ihr Eure Musik?

Wir nennen es Folktronica. (ein musikalisches Subgenre, das für eine Verschmelzung von Electronica und Folk steht )

*Deine Stimme hört sich ein bisschen wie die von Björk an.

Ja das habe ich schon einmal gehört.

*Und was denkst darüber? Ist es typisch für die Stimmen aus dem Norden?

Ich denke schon. Sie ist von Island. Es ist in der Nähe von den Färöern Inseln. Aber ich denke, sobald Du ein wenig mit Deiner Stimme experimentierst und aus dem Norden kommst, wirst Du immer mit Björk verglichen, das passiert nicht nur mir so.

*Was ist das für ein Apparat mit dem Du auf der Bühne arbeitest?

Du meinst das mit der Stimme. Ich habe da 3 verschiedene Sound-Effekte mit denen ich arbeiten kann.

*Ich mag Deine Outfits. Machst Du sie selber?

Oh nein, dieses hier habe ich in Berlin gefunden in einem Vintage-shop.

*Und das auf dem Castlefest, das war sehr ausgefallen. Es steht Dir sehr gut.

Das Schwarze, das ist ein Designerstück von den Färöer Inseln, das Lable nennt sich „Gudrun & Gudrun“ und sie haben es mir gegeben. Und ich mag es schöne Kleider zu finden. Es haben auch schon zwei andere Designer mir Kleider gegeben. Ich mag sie!

*Es sieht so aus, als ob Du selber eine Menge Spaß auf der Bühne hättest. Du versprühst so viel Lebensfreude dabei, was sich auch unweigerlich aufs Publikum überträgt.

Ja, das habe ich. Es ist wie ein Freiraum auf der Bühne, um sich zu entfalten. Es macht Spaß unsere Lieder dem Publikum zu präsentieren. Ja ich mag das.

*Was machst Du gerne in Deiner Freizeit?

Ich lese gerne und ich mag sehr gerne Essen, auch zu kochen. Ich mag eine Menge Dinge! Ich mag auch gerne Musik hören.

*Welche Musikrichtung?

Jede Art von Musik. Ich entdecke gerne Musik, ich entdecke gerne neue Dinge.
Aber es sehr schwierig meine Freizeit von meiner Arbeitszeit zu trennen.
Es ist eigentlich das Gleiche. Ich glaube, nur wenn ich esse, denke ich nicht ans Arbeiten.

*Wo holst Du Dir Deine Inspirationen?

Ich glaube die Inspiration kommt viel , wenn wir zusammen sind und improvisieren, dann findet sich eine Melodie und wir machen einen Song. Es ist sehr unterschiedlich.

*Hast Du ein Vorbild?

Ich habe ein Menge Vorbilder. Ich denke, mein größtes Vorbild ist in Deutschland Hildegard von Bingen. Ich mag sie sehr. Sie ist sehr inspirierend.

*Was stresst Dich auf einer Tour? Was magst Du nicht?

Wenn etwas nicht pünktlich klappt, wie heute die Technik.
Aber wenn Du dann das Publikum genau triffst (wie heute) und es entsteht eine Art von Magie zwischen der Bühne und dem Publikum, das macht Spaß!

*Wie war es heute für Euch? Das Publikum war doch völlig anders als bei Eurem Auftritt auf dem Castlefest in Holland.

Ja es war völlig anders, aber die Leute waren nett. Auf das Castlefest kommen die Leute bewusst, weil sie die Musik lieben und die Atmosphäre. Hier ist es ein Stadtfest und viele Leute kennen uns nicht. Sie sind hierher gekommen einfach um zu feiern.

* Aber es hat den Leuten gefallen.

Und uns gefiel das Publikum.

*Was für Pläne und Träume hast Du für die Zukunft?

Meine Pläne jetzt gerade sind, eine kleine Pause zu machen und dann mit der Arbeit an neuem Material zu starten , dann eine neue CD zu machen und dann wieder zu kommen.

*Wann wird das sein?

Ich weiß es nicht. Die Zeit wird es bringen. Wir brauchen etwas Zeit für neue Inspirationen.

*Hast Du auch schon mal andere Musik gemacht, z.B. Jazz oder Klassik?

Nein, ich habe nur Theater gespielt.

*Was war Euer größter oder beeindruckendster Auftritt?

Oh wir hatten schon so viele Auftritte und alle waren irgendwie besonders.
Der größte war vielleicht auf dem Roskilde- Festival in Dänemark.

*Und auf welchem Festival würdest Du gerne spielen?

Ich würde sehr gerne auf dem Sziget- Festival in Ungarn spielen!

*Möchtest Du uns noch irgendeine Message mit auf den Weg geben?

Ja, die Message ist:
Folge Deinem Herzen und Deinen Träumen und Du wirst es bekommen. Du musst es Dir nur wünschen!

*Danke für das nette Interview!!

2011 ist ein Electronicsampler von Valravn erschienen, auf denen einige ihrer Lieder noch einmal in einer Electro-Version zu hören sind:

Recoded

Tracklist:
1. Koder Pa Snor (Orka Remix)
2. Kelling (Midi Lidi Remix)
3. Farin uttan at verda vekk (Carmen Rizzo Remix)
4. Kroppar/Stand Up (Omnia Remake)
5. Marsk (Pawel Rychert Remix)
6. Seersken (Transglobal Underground Remix)
7. Under bolgen blo (Sören Bendixen Remix)
8. Kraka (The KennethBager Experience Remix)
9. Sjon (Euzen Remake)
10.Koder pa snor (Faun Remix)

Weiterhin erschiene Titel:

Koder paa snor 2009
Valravn 2007
Krunk Krunk 2007
Krunk EP 2005

www.valravn.net

Michaela