Blackfield-Festival zu Gelsenkirchen 23. & 24.06.2012

Das Blackfield-Festival wurde in diesem Jahr zum 5. Male ausgetragen – ein Jubiläum – und das, wie bislang in jedem Jahr, mit einem grandiosen Line-up!

Einiges war neu in Gelsenkirchen. So gab es zum Beispiel in diesem Jahr eine zweite Bühne und damit ein paar mehr Bands am Start.

Mit den Headlinern IN EXTREMO und VNV NATION sind die Rollen klar verteilt: Es gibt die gewohnt perfekte Blackfield-Mischung aus den Bereichen der elektronischen Klänge und der härteren Gitarrenfraktion.

Der Anteil an Mittelalter wirkte größer, Bands wie SALTATIO MORTIS oder FAUN sorgten hier für die richtige musikalische Untermalung.

Während SALTATIO MORTIS satten Mittelalterrock zum Besten gaben, stellen FAUN pure und ruhige Mittelaltermusik gegenüber, daneben erleben wir die akustische Darbietung des SUBWAY TO SALLY Frontmanns ERIC FISH.

Es war in Punkto Musik eines der stärksten Blackfields in den letzten fünf Jahren.

Das Wetter am Samstag spielte außerdem super mit und so waren die Auftritte von DREADFUL SHADOWS, HOCICO, OOMPH und vor allem den Headlinern VNV NATION ein voller Erfolg! Die Massen waren begeistert und erlebten eine fulminante Show bis zum Schluss.

Sonntag war es wettertechnisch leider nicht so ideal und so blieben dann auch viele lieber zu Hause im Trockenen, als an den Rhein-Herne-Kanal zu pilgern.

Schade für Bands wie MEGAHERZ, WELLE:ERDBALL, AGONOIZE und COMBICHRIST. Bei den Headlinern IN EXTREMO waren leider nicht mehr so viele Fans vor Ort, wie es sich die Band und die Veranstalter vielleicht gewünscht hätten.

Alles in allem waren die beiden Festival-Tage aber wie immer: schön, laut, schwarz und rundum gelungen!

Vielen Dank an alle, die mit dabei waren und auf ein nächstes und noch besseres Festival in 2013!

Katharina von Kleve

Blackfield-Festival Gelsenkirchen

Blackfield-Festival – Amphi-Theater Gelsenkirchen 25. & 26.06.2011

Das vierte Blackfield-Festival in Gelsenkirchen lud ein und viele kamen!

Das als erstes in der Geschichte angekündigte „Zwillingsfestival“, bei der auf der Burg Querfurt das beinahe identische Lineup am gleichen Wochenende hätte stattfinden sollen, konnte, wegen der schwachen Vorverkaufszahlen in Querfurt, leider nicht so veranstaltet werden wie geplant.

Also galt es einmal mehr, sich auf Gelsenkirchen zu konzentrieren.

Der Samstag startete erst einmal mit einem Wehmutstropfen, dem Wetter. Ein Blick gen Himmel besagte, dass der Regen, welcher bereits am frühen Morgen einsetze, beständig bleiben und sich den ganzen Tag halten würde.

Das Lineup war auch in diesem Jahr sehen- und hörenswert!

Burn, Autodahfeh, Solar Fake -der Start in das diesjährige Festival war gelungen. Die Auftritte von Mono Inc., Rabia Sorda folgten und es wurde schon ordentlich vor der Bühne wie auch auf dem Gelände gefeiert. Das Amphitheater füllte sich, trotz den Wetters, stetig.

Erste Probleme gab es bei Apotygma Berzerk. Der Ton wollte nicht so, wie er sollte und Stephan war bei seinem ersten Song gar nicht zu hören und musste, nach Beheben der Störung, diesen erneut anstimmen.

IAMX, die mit ihrem neuen Album wieder einmal bewiesen haben, dass sie immer noch sehr wandelbar sind, haben einmal mehr eine fulminante Show geliefert. Chris Corner ist und bleibt auf der Bühne unerreicht und bietet, neben einem wunderbaren Erlebnis für die Ohren, auch etwas fürs Auge. Ein sehr gelungener Auftritt und sicher bereits einer der Highlights des frühen Abends an Tag 1.

And One beschlossen den ersten Tag. Leider fehlte dem Abschluss ein wenig Pepp. Man hatte den Eindruck, die Band sei nicht ganz bei sich und quälte sich eher durch den Auftritt.

Tag 2 am Sonntag versprach schon im Vorfeld weitaus besser zu werden, was das Wetter anbetraf. Es wurde ein sonnenreicher Tag und die noch am Vortag benutzten Regenschirme fanden als Sonnenschutz noch einmal Verwendung.

Die Band Sono, welche im letzten Jahr leider im Stau verbrachte und dadurch ihren Auftritt nicht bestreiten konnte, hat ihr damaliges Versprechen am Sonntag eingelöst und gab ihre Songs zum Besten. Allerdings mussten Rotersand ihren Auftritt leider schon im Vorfeld absagen. Ein grippaler Infekt zwang Sänger Rasc zu diesem Schritt. Als Ersatz fungierten Assemblage 23, die ihren Auftritt gut meisterten.

Die Letzte Instanz brachte mit ihrer Show in gewohnter Manier das Theater zum mitsingen und vor allem zum mittanzen. Danach freuten sich wohl alle auf den Auftritt von Combichrist, die live einfach besser sind, als auf ihrem Silberscheiben. Leider gab es, wie bereits am Vortag große Probleme mit der Technik, die bei Song Nr. 4 einfach aussetzte. Obgleich sich einige Techniker darum bemühten, die Instrumente der Band wieder mit Strom zu versorgen, gelang dies nicht und so mussten die vier ihren Auftritt beenden. Die Versuche von Andy LaPlegua, ein Akustik-Set zu starten, waren nicht von Erfolg gekrönt. Elektronische Musik ohne Strom ist einfach nicht machbar. Sehr, sehr schade!

Zum Glück brachte man die Technik bis zum Auftritt von Eisbrecher wieder zum laufen und Alexx und seine Jungs legten ihr Programm, wie gewohnt, hin.

Den Abschluss des zweiten Festival-Tages bestritten Schandmaul, die Eisbrecher leider nicht ganz das Wasser reichen konnten.

Alles in allem war das Blackfield-Festival 2011 wieder einmal sehr gelungen. Die technischen Probleme haben sicherlich einen kleinen bitteren Beigeschmack hinterlassen, da man dies von den Vorjahren nicht kannte. Für das Wetter kann der Veranstalter nicht, daher gilt dies zu vernachlässigen und hat auch der Stimmung sicherlich keinen Abbruch getan.

Das Drumherum des Festivals war ähnlich wie die Jahre zuvor, wobei es leider nicht ganz so viele interessante Dinge zu sehen gab, wie sonst. Für das leibliche Wohl allerdings wurde wie immer gut gesorgt.

Das 5. Blackfield-Festival gibt es am 23. & 24.06.2012 veranstaltet und mit Sicherheit wird es wieder ein paar große Namen auf der Lineup-Liste geben und erneut viele Besucher an den schönen Kanal im Ruhrpott locken.

Katharina von Kleve

Blackfield-Festival zu Gelsenkirchen 12. & 13.06.2010

Das dritte Mal startet das Blackfield-Festival in diesem Jahr auf dem Gelände des Amphi-Theaters zu Gelsenkirchen durch.

Und zum dritten Mal tut es dies mit einem hochkarätigen Aufgebot an Bands, die in der Gothic- und Elektro-Szene Rang und Namen haben.

An zwei Tagen sollen insgesamt 20 Bands auftreten, von denen Sava bereits im Vorhinein durch Traumtänzer ersetzt wurden und Sono, deren Auftritt an Tag zwei geplant war, leider durch höhere Gewalt fern gehalten werden. Man steckt auf der Autobahn in einer Vollsperrung. Das ist Pech und schade für die, die die drei Hamburger gerne gesehen und gehört hätten.

Ansonsten lief alles nach Plan an diesen zwei Tagen, an denen das Wetter hielt und die Angereisten nicht unnötig durch Regen oder zu viel Sonne plagte.

Tag 1 startete pünktlich um 12:00 Uhr mit Scream Silence. Diese Band hat von Anfang an gezeigt, was sie auf dem Sektor des „Dark Rock“ kann und tat dies auch auf dem Blackfield-Festival 2010.

Jesus On Extacy benötigen keine großartige Vorstellung. Das machen die Herrschaften aus Essen dank ihrer Musik von ganz allein. Nach dem ersten Auftritt bei Bochum Total im Jahre 2005 ging es rasant vorwärts und die Fahrt scheint nicht langsamer zu werden.

Aesthetic Perfection aus den USA zeichnen sich durch feinen elektronisch-industriellen Sound aus und heizten die Angereisten zu dieser frühen Mittagsstunde ordentlich ein.
Es folgten Girls Under Glass, Zeromancer aus Norwegen, auf schon so vielen Festivals fast überall in Europa zu Hause, und Diorama, auf dem ersten Blackfield-Festival schon einmal mit von der Partie, folgten.

Die Umbaupausen wurden musikalisch untermalt und schienen ohne große Schwierigkeiten und routiniert-professionell von Statten zu gehen. Super Organisation!
Belgisch-Independant ging es um viertel vor sechs weiter.

Vive La Fete spielten auf. „Kitsch-Pop“ nennt das Duo selbst ihren Sound und ehrlich gesagt – der Name passt. Aber für Stimmung sorgte Els Pynoo mit ihrem Gesang sehr wohl. Sie kreischte und sprang über die Bühne, dass es seine Art noch sucht.

Das Finale des ersten Tages wurde durch Deathstars aus Schweden eingeleitet, die mit ihrem Metal ein wenig Härte in das bislang schon sehr weiche Festival brachten.

Covenant – die ebenfalls aus Schweden stammen – und Front 242 beendeten den Tag
in Gelsenkirchen. Die Herren in den schicken Anzügen sind auf allen wichtigen Festivals des Kontinents regelmäßig zugegen und haben den einen oder anderen Hit natürlich im Gepäck gehabt.

Die „Altmeister des Elektronik-Rock“ Front 242, seit den 80er Jahren Aushängeschild der EBM-Szene, und großer Einfluss auf die wichtigsten Bands elektronischer Musik seitdem, beschlossen mit einem super Konzert den Abend und entließ die Zuhörer in die Nacht, bzw. die Aftershow-Party.

Tag 2 begann erneut um Punkt 12:00 Uhr. Zugegebenermaßen eine eher undankbare Zeit für die Bands, die zu Beginn des Sonntag auftraten.

Doch XP8 und Traumtänzer haben ihre Sache gut gemacht und zumindest bei der zweiten Band des Tages, die für Sava einsprangen, lohnt es, die Fühler nach weiteren Shows in diesem Jahr auszustrecken.

Tyske Ludder – ein Name, den man sich ob seiner Übersetzung sicher aller Orten gut merken kann – machen schönsten EBM, nachdem sie sich zu Anfang eher in der New Romantic und Wave-Szene heimisch fühlten. Die Musik von Tyske Ludder kann man ohne Probleme als Old School bezeichnen, denn ihr Stil hat sich seit Beginn der 90er Jahre kaum verändert. Super Band und absolut hörenswert!

Elektro-Wave und so genannten „Spacepop“ zeichnen S.P.O.C.K aus. Benannt nach dem allseits beliebten Vulkanier einer populären Fernsehserie aus den USA, brachten die Herrschaften die vorderen Reihen ihres Publikums in Wallung. Witzig-spritzig fällt hier das Urteil aus.

Bedingt durch den Ausfall von Sono zogen die Veranstalter das Programm ein wenig vor und Saltatio Mortis konnten als nächste ihr Set aufbauen. Eigentlich am meisten und liebsten auf Mittelaltermärkten zu Hause, haben sich die „Totentänzer“ nun auch in der Elektronik und Rock-Szene einen Namen gemacht. Sie spielten in den 65 Minuten ihres Auftritts ein feines Potpourrie ihres Könnens. Dem Publikum hat es gefallen.

Mein persönliches Highlight S.I.T.D., die ihr „Heimspiel“ ein bis zweimal lautstark erwähnten und damit das Publikum zum Toben brachten, spielen feinen Futurepop und das nun schon seit 14 Jahren.

Auch am zweiten Tag beschloss man den Reigen mit großen Namen. Diesmal mit Oompf, Subway To Sally und Unheilig.

Oompf haben mir ausnahmslos gut gefallen. Alle großen Hits waren in ihrem Auftritt vertreten und der Sound lies nicht zu wünschen übrig. Dero war wunderbar bei Stimme – super Auftritt und ein Publikum, dass dies frenetisch dankte!

Eric Fish und seine Mannen von Subway To Sally trumpften wie eh und je mit einer tollen Show, in der auch wieder viel Feuer gespuckt und geknallt wurde, auf. Viele Worte muss man zur Potsdamer Kombo nicht verlieren. Sie haben einen rasanten Aufstieg hinter sich und ein Ende ist, nach dem letzten Album „Kreuzfeuer“ aus dem vergangenen Jahr, noch nicht in Sicht.

Der Graf und Unheilig beendeten mit einer sehr aufwändig gestalten Bühne den zweiten und letzten Festival-Abend. Vielleicht war das einer der Gründe weswegen die „gewonnen“ Stunde am Nachmittag, wieder nachhaltig schrumpfte.

Auf Unheilig haben wohl die meisten Besucher gewartet, wenn man einmal auf die zahlreichen Unheilig-T-Shirts auf dem Gelände Acht gab.
Des Grafen Stimme erklang schon, bevor er überhaupt die Bühnen betrat und allein das reichte aus die Massen vor der Bühne kreischen zu lassen.
Mit allen „wichtigen Gesangsstücken im Gepäck brachte der Graf die Zuhörer in Euphorie und so konnten alle glücklich und zufrieden in die Nacht hinaus gesandt werden.

Neben den Auftritten der Bands gab es, wie auch bereits in den vergangenen Jahren, die Autogrammstunden, welche wieder gut besucht waren. Dank der kleinen Bühne, die dafür auf dem Gelände aufgebaut wurde, war es allen Anstehenden trotzdem möglich, den aktuell spielenden Bands zuzuhören. Eine super Lösung.

Es gab keine nennenswerten und/oder negativen Vorkommnisse rund um das Festival. Alles verlief friedlich und gesittet und der Veranstalter kann zu Recht sehr stolz auf ein sehr gelungenes Wochenende am Rhein-Emscher-Kanal sein.

Mit viel Freude blicken wir nun auf das kommende Jahr und darauf, dass Sono, die in diesem Jahr so unglücklich absagen mussten, als erste Band des Jahres 2011 bereits feststeht.

Katharina von Kleve

Blackfieldfestival 2010

Bereits zum dritten Mal, lud die am Rhein-Herne-Kanal gelegene idyllische Kulisse des Amphitheaters, zum schwarzen Showlauf ein. Schenkte man der Wetterprognose im Vorfeld Beachtung, so sollte man leider wieder ein regen/bewölkt Duplikat vom letzten Jahr erwarten dürfen. Doch nur die Harten kommen in den Garten und trotz wolkiger Aussichten, scheuten sich Tausende schwarze Seelen nicht, wieder nach Gelsenkirchen zu pilgern. Wie schon bekannt von den beiden vergangenen Jahren, sorgte der Veranstalter auch dieses Mal wieder für ein ausgewogenes Bukett, verschiedenster düster musikalischer Delikatessen, ein Spagat aus Gothic, Rock, Electro, Industrial und EBM. Neben den großen Zugpferden beschallten zudem auch wieder viele Geheimtipps die Reihen vor der Bühne.

„Vorsicht schwarz“ Dieses Schild hätte wohl, laut dem Gesichtsausdruck vieler Radfahrer, an den Wegen positioniert werden müssen. Ohne Vorwarnung befanden diese sich plötzlich inmitten eines Reigen, aus bekleideten Schwarzträgern, die sich im Burlesque, Fetisch und Cybergoth Outfit vor dem Einlass gruppierten. Nervös und mit heruntergelassener Kinnlade, zogen die „normalen“ Ausflügler, im „Schockzustand“ bei unserem Eintreffen um 11.30 Uhr an uns vorbei. Schnell noch unser Bändchen abgeholt und vorbei an einer sehr netten Security. Hier gilt zu erwähnen, dass Tetrapacks bis 1,5 Liter mit aufs Gelände genommen werden durften, genauso wie Spiegelreflexkameras. Auch Schließfächer konnten für 3,00 Euronen in Beschlag genommen werden. Ein wenig Zeit blieb noch, sich die Händlermeile anzuschauen, die neben diversen Merchständen auch Mittelalter, Fetisch und Szenemode präsentierte. Eine große Auswahl an Speis und Trank wurde angeboten, wenn auch gleich zu teilweise zu leicht überzogenen Preisen (z.B. Pommes + Majo 3,00 Euro).

Tag 1 (12.06.2010)

SCREAM SILENCE
Gegen 12.00 Uhr fiel dann der Startschuss für die erste Band „SCREAM SILENCE“, die mit ihrem Goth-Rock Sound schon einige näher zur Bühne lockten. Einen Namen hat sich die Band bereits auf dem WGT gemacht, auch konnte die Formation mit einigen Songs bereits in den relevanten europäischen Genre Charts glänzen. In den 30 Minuten Spielzeit hielten sie u. a. Hits wie „The Vitriol“ oder „Harvest“ für die Menge bereit und ernteten damit zahlreiche Jubelrufe, so das Frontmann Hardy Fieting, sichtlich imponiert von so viel Zuspruch, zur Verabschiedung das Mikro in den Bühnengraben viel.

JESUS ON EXTASY
Nach einer kurzen Umbauphase ging es weiter mit druckvollem Synth-Rock aus dem Hause JESUS ON EXTASY, eine Band die man hier im Ruhrgebiet wohl nicht mehr groß vorstellen muss. JOE drückten ordentlich auf’s Gaspedal und begeisterten u. a. mit „Church of Extasy“ sowie „Neochrome“ und einem neuen Song „No Gods“. Einige stellten sich zudem am Rande die Frage „Nanu die Keyboarderin kenne ich doch von Diary of Dreams?!“ richtig, Ophelia Dax – bekannt durch ihr Soloprojekt Leandra, betätigt derzeit auch die Tasten bei den Liveterminen von D.o.D. Die Kanalbühne brachte JOE jedenfalls ordentlich zum Wackeln und Sänger Dorian Deveraux verkündete zudem, das noch im August diesen Jahres, das neue Album „No Gods“ in den Läden stehen wird.

AESTHETIC PERFECTION
Als gegen 13.30 Uhr Daniel Graves incl. Livecrew die Bühne betrat, brachten sich viele Tanzwütige schon mal in Position, bedacht werden sollten nun Anhänger elektronischer Musik. Kalifornischer Elektro-Industrial wummerte aus den Bühnenboxen und viele tanzten euphorisch, den durch den vorangegangenen Nieselregen durchnässten Boden einfach trocken.

GIRLS UNDER GLAS
Es sollte erstmal elektronisch bleiben. Die Hamburger dreier Konstellation – GIRLS UNDER GLAS – versuchte mit Stücken wie „Ohne Dich“, „Down In The Park“ und dem brandneuen Track „We Feel Allright“ mindestens, die gleiche Resonanz wie ihre Vorgänger zu erzielen, doch dies nur mit mäßigem Erfolg.

ZEROMANCER
Für uns ganz klar eines der Highlights des Tages. Mit den sympathischen Norwegern wurde der Grad der Begeisterung vor der Bühne neu ausgerichtet. Krachend präsentierten die Jungs ein Hit nach dem anderen u.a „Clone Your Lover“, „Need You Like A Drug“, „It Sounds Like Love“ und last but not least „Dr. Online“. Dass sie sich bei ihrer Performance ordentlich verausgabten, konnte man anhand von Lorry Kristiansens Nasenbluten sehen. Auch hätte die Band beinahe, aus gesundheitlichen Gründen, nicht auftreten können. Doch war es dem Betroffenen sehr wichtig, diese Show trotz Erkrankung durchzuführen. Ein Auftritt, der in Erinnerung bleiben wird.

DIORAMA
Das durch Torben Wendt 1996 ins Leben gerufene Musikprojekt DIORAMA, überraschte uns mit ihrem Auftritt. Zugegeben als Elektromuffel haben wir bisher immer einen Bogen um das aktuelle Werk „Cube“ gemacht. An diesem Tag sollten wir uns aber eines Besseren belehren lassen. Nummern wie „Synthesize Me“ oder „Kein Mord“ verfehlten auch bei uns ihre Wirkung nicht. Die musikhungrige Meute im Amphitheater, die sich tanzend zu den Rhythmen und Beats bewegte, feierte enthusiastisch mit. Durchaus kann man hier, von einer gelungenen Performance sprechen.

VIVE LA FETE
Kommen wir nun zu unserem persönlichen Flopp des Tages. Bei der Belgischen Elektro-Pop Formation VIVE LA FETE, rollten sich bei uns die Fußnägel in den Schuhen ein. Das stellenweise auftretende Geschrei von Sängerin Els Pynoo, erinnerte an ein Tier, kurz vor dem Bolzenschuss. Uns verging wirklich alles, einige hartgesottene standen zwar noch vor der Bühne, aber selbst die Fotografen kamen kopfschüttelnd aus dem Fotograben.

DEATHSTARS
Fahle Haut und ein düsterer kalter elektronisch beeinflusster Metal-Sound „Made in Sweden“. Damit leitet sich unser zweites Highlight des Tages ein. Jedoch gab es zu Beginn erst einmal einige technische Probleme. So ging die markant dunkle Stimme von Frontman Whiplasher Bernadotte erst einmal unter. Mit im Verlauf besser werdenden Sound, feuerten sie dann aber ihr ganzes Repertoire an Hits, auf das headbangende Publikum nieder und so durften u.a „New Dead Nation“, „Mark Of The Gun“ und „Blood Stains Blondes“ eben sowenig fehlen, wie die klassischen Granaten „Blitzkrieg“, „Cyanide“ oder „Death Dies Hard“.

COVENANT
Melancholie machte sich nun breit, kurz nach acht kaperte die schwedische Future Pop Formation COVENANT die Kanalbühne und berauschte das mittlerweile gut gefüllte Amphitheater, mit Anleihen aus Trip Hop, Ambient, Dance und Drum’n’Bass Klängen. Vom ruhig gehaltenen „Invisible & Silent“ bis zum energiegeladenen Clubhit „Call The Ships To Port“ wurde die volle Bandbreite von COVENANT geboten.

FRONT 242
Es folgten die Headliner des ersten Tages FRONT 242 mit einer besonderen Best-of-Show. In gut anderthalb Stunden zog eines der etabliertesten Aushängeschilder der Elektro- und „EBM-Szene“ so ziemlich alles aus der Schatzkiste. Gedankt wurde es den Elektromeistern mit flächendeckenden ausgelassenen Körperbewegungen. Im Rausch der Beats wurden wahre Jubelklänge zum Abschluss einer geladenen Show, von vielen Anhängern dargebracht.
Im direkten Anschluss fand im großen Partyzelt eine Aftershowparty mit zahlreichen DJs und einem Special Guest statt. Wir schunkelten jedoch mit Bus und Bahn in die Nacht hinaus, um noch ein paar Stunden Schlaf zu ergattern.

Tag 2 (13.06.2010)

„The Morning After“ Das böse Sandmännchen muss uns wohl am Abend anstelle von der normalen Dosis, gleich Hektarweise Sand in die Augen geschüppt haben, denn wir waren spät dran. Also Versengas, ab ins Auto und den Turbogang eingelegt. Um 13.00 Uhr erreichten wir das Festivalgelände, verpassten jedoch den Auftakt der Italiener von XP8 und kamen gerade noch in den Genuss, dem letzten Lied der Goth-Rock Band Traumtänzer beiwohnen zu dürfen. Die aus Witten stammende Kapelle spielte an diesem Tag für das Folkprojekt Sava, die krankheitsbedingt absagen mussten.

TYSKE LUDDER
So richtig los ging es für uns also erst mit den EBM’lern von TYSKE LUDDER, die das Publikum gleich mal mit dem Satz „Wir sind die Band, die nicht auf den Plakaten steht“ begrüßte. Mit teilweise provokanten und kritischen Texten wurde zu stampfenden Beats auch gleich eine aggressive musikalische Haltung eingenommen. Diese Erkenntnis wurde auch gleich durch den Ohrwurm „Panzer, Panzer, wir reisen mit dem Panzer!“ bestätigt. Dabei verteilte das Elektronik-Team auch gleich mal einen ironischen Seitenhieb in Richtung Unheilig. Doch der Spruch „Der Graf kann heute nicht kommen, der ist beim Musikantenstadl, als Ersatz kommt Scooter!“ verhallte auch recht schnell wieder.

S.P.O.C.K
Die vereinte Förderation grüßt euch!. Dieser Spruch wirrte sofort in unseren Köpfen rum, als die schwedische Science Fiction-Synthie-Pop Formation die Bühne betrat. Im Star Trek Gedächtnis T-Shirt prostete Sänger Alexander Hofman dem Publikum mit einem Bier zu, um im Anschluss Stücke wie „Never Trust A Klingon“, „Alien Attack“, „Electric“ oder „Astrogirl“ zum besten zu geben. Ob mit spaciger Wasserpistole bewaffnet, oder mit gekrümmten Zeigefinger á la E.T. Richtung Himmel zeigend, es machte einfach Spaß, den Ausnahmeerscheinungen zuzusehen.

SALTATIO MORTIS
Eigentlich hätten nun die Mannen von Sono ihren Auftritt gehabt, doch die Hamburger Truppe hing im Stau fest. Schnell wurde reagiert und die Spielzeiten der übrigen Künstler vorverlegt und teilweise verlängert, sodass keine Lücke entstehen konnte. Weiter ging es also mit den Spielmansleuten von SALTATIO MORTIS, die nun umfangreich und opulent das Amphitheater mit auf Zeitreise nehmen durften. Mit im Gepäck Songs wie u. a. „Uns Gehört Die Welt“, „Worte“, „Salome“, „Koma“, „Wir säen den Wind“ und „Prometheus“ zu dem sich Sänger Alea, gleich mal von der Bühne ins Folk stürzte, um von zahlreichen Händen getragen zu werden.

[:SITD:]
Songs wie „Rot“ oder „Rose-Coloured Skies“ hielten [:SITD:] für die gut gefüllten Reihen bereit, die sich vor der Bühne und auf den Rängen tummelten. Kurz vor dem letzten Song machten wir uns jedoch auf, um mal die Stimmung und Reaktionen vor der Unheilig Autogrammstunde abzuchecken. Da der derzeitige Vermarktungsweg ja für etlichen Zündstoff in der Szene gesorgt hat und man eigentlich davon ausging, dass dem Grafen nun die kalte Schulter gezeigt wird. Doch schon vor 18.00 Uhr bildete sich eine lange Schlange vor dem Zelt, und als der Graf die Tür öffnete, sprach er mit überraschten Gesichtsausdruck „Oh, sind ja doch einige gekommen!“ Bei unserem kurzen Gespräch mit ihm konnten wir keine Veränderung zu früher feststellen, immer noch auf den Boden geblieben, freundlich und charmant nahm er sich die Zeit zum Quatschen, lachen und knuddeln.

OOMPH!
Schnell wieder Richtung Bühne, denn den Auftritt von OOMPH!, wollten wir auf keinen Fall verpassen. Auch für viele andere war die Show der Wolfsburger offensichtlich eines der Highlights des Tages, denn es wurde schon akribisch, zu den bekannten Nummern mitgefeiert. Zum Besten gegeben wurden Stücke wie u. a. „Wer Schön Sein Will Muss Leiden“, „Sex“ und „Mitten Ins Herz“ zu dem Dero sich vorsichtig von der Bühne in die Fans fallen lies, um nach einer Schwimmeinlage auf Händen wieder sicher in Richtung Bühne befördert zu werden. Witzige Darbietungen wie der bekannte Wahlslogan von Barack Obama „Yes We Can“ der fleißig mitgegrölt wurde, oder einer eigenen Interpretation des Klassikers „Fever“ im Original von Peggy Lee, sorgten neben zwei exklusive Akustikversionen von „Sex hat keine Macht“ und „Auf Kurs“ für einen ansteigenden Stimmungspegel. Natürlich durften auch die Dauerbrenner „Labyrinth“, „Gott Ist Ein Popstar“, „Augen Auf!“ und der letzten Song „Sandmann“, zu dem OOMPH! sich mit dem Satz „Schäm dich Deutschland“ verabschiedete nicht fehlen.

SUBWAY TO SALLY
Pünktlich um 20.00 Uhr, zogen SUBWAY TO SALLY ihre gut gefüllte Liedertruhe auf die Bühne und ließen damit kaum einen Songwunsch unerfüllt. Zwischen optischen Effekten wie meterhohen Flammenwänden, die kurze Unterstützung bei einem Stück durch SALTATIO MORTIS und einsetzende Pyros wurde u. a. Liedergut wie „Henkersbraut“, „Kleid aus Rosen“, „Judaskuss“ und „Sieben“ auf die tobende Meute abgefeuert.

UNHEILIG
Der letzte Festivalabend neigte sich langsam aber sicher dem Ende zu und den ganzen Tag über wurde in den Rängen und auf der Händlermeile gemunkelt und diskutiert, wie wohl die Stimmung bei dem letzten Headliner sein würde. „Wie wird die Szene, angesichts zahlreicher Auftritte in TV-Formaten wie Big Brother, Der neuen deutschen Hitparade und Co und dem aktuellen Vermarktungsweg von Unheilig, auf den Grafen reagieren?“ Diese Fragen wurden mit dem Ertönen des Intros und dem Verharren des Publikums, welches nun gespannt Richtung Bühne starrte beantwortet, kein abwandern, kein Desinteresse war zu vernehmen. Der Graf stürmte zum Song „Seenot“ die Planken und ein großartiges mitfiebern nahm seinen Lauf. Mit jedem weiteren angestimmten Song wie z. B. „Spiegelbild“, „Abwärts“, „Freiheit“ oder „Maschine“ wurde es immer voller vor der Bühne. Der große Unterschied war, dass man sich wieder unter Gleichgesinnten fühlte und unbeschwert die Show von UNHEILIG genießen und feiern konnte, ohne von den verschiedensten Musikanhängern, die nichts mit der Szene zu tun haben zerquetscht oder dauerhaft angestarrt zu werden, wie es leider auf der aktuellen „Grossen Freiheit“ Tour immer wieder zu erleben war. So gut wie jeder feierte im Verlauf der Show euphorisch mit, kramte zu den balladesken Nummern wie „Unter Deiner Flagge“, „An Deiner Seite“, „Astronaut“, „Geboren Um Zu Leben“ und der einzigen Zugabe „Mein Stern“ die Feuerzeuge oder die Leuchtstäbe aus der Tasche, um das Amphitheater in ein Lichtermeer zu tauchen. Auch der vom Publikum lauthals geforderte Meilenstein „Sage Ja“ wurde pflichtgemäß zum Besten gegeben. Für uns war es definitiv eine der besten UNHEILIG Shows bis zu dieser Jahreshälfte.
Wehmut machte sich breit, ein mehr als gelungenes Festivalwochenende ging zu Ende. Unser Resümee: tolle Bands, klasse Stimmung, Nieselwetter am Ersten und ausgiebig Sonne am zweiten Tag. Die Autogrammstunden wurden so ausgerichtet, dass man nichts vom Geschehen auf der Bühne verpasste. Eine durchweg kompetente Blackfield Crew, gut gelaunte Securitys und ein ausgewogenes Angebot auf der Händlermeile, sorgten für ein entspanntes Feiern. Die Hartgesottenen, die abends nicht heimfahren wollten, konnten auf dem nah gelegenen Campingplatz übernachten. Festivalshirts genossen wieder große Beliebtheit und auch in diesem Jahr, wurden wieder Feedback Bögen am Merchstand ausgegeben, um zur Verbesserung des Festivals beizutragen. Bis auf einige Beobachtungen zwischenmenschlicher Auseinandersetzungen, in dessen Verlauf einige Cybergoths von Besuchern mit Essen beworfen wurden und zudem noch Geld im Plastikbecher gesammelt wurde, um diesen dann diskriminierend vor den „Cybers“ abzustellen, blieb es ansonsten friedlich. Außerdem griff die wachsame und freundliche Security beherzt ein, um Schlimmeres zu verhindern. Bleibt zu hoffen, dass alle beteiligten sich an eine der Tugenden der Szene erinnern „Toleranz“, auch wenn diese über die Jahre immer mehr abebbt. Wir freuen uns jedenfalls, auch im nächsten Jahr gemeinsam mit der großen Szenefamilie, ein „Blackfield 2011“ feiern zu dürfen.
Andre und Yvonne Stasius (Bericht)
Fotos: Gisela Schmitz und Cathrin Kruse
Blackfield Festival Homepage: www.blackfield-festival.de/