Castle Rock 2012 -Interview mit Veranstalter Michael Bohnes

Anlässlich des 13. Castle Rock Festivals hatten wir Gelegenheit mit dem Veranstalter Michael Bohnes ein kleines Interview zu führen. Wir trafen um 16.00 am Freitag, also kurz vor Beginn, auf einen entspannt wirkenden gutgelaunten Festivalleiter, dem die Vorfreude anzumerken war.
Hier das kleine Interview:

Jarwin: Das ist dieses Jahr das 13. Festival. Habt ihr in dieser Größe angefangen?
M.B.: Die Location hat sich nicht verändert. Aber in den Anfängen war es natürlich nicht so stark frequentiert. Allerdings hatten wir beim ersten Festival bereits 1000 Besucher und das war ein gelungener Auftakt. Wir haben auch nicht mit einem 2- Tages- Festival angefangen, das wurde erst ab 2009 auf 2 Tage ausgeweitet.

Jarwin: Habt ihr bei all den Festivals schon mal Probleme mit dem Publikum bekommen?
M.B.: Noch nie. Das ist ein Publikum, das sich jeder Veranstalter wünscht. Die Leute wollen einfach nur friedlich feiern. Sehen zwar mitunter ein wenig gewöhnungsbedürftig aus, aber das macht das Flair des Festivals aus.

Jarwin: Im Moment ist die GEMA wieder schwer in der Kritik. Die Veranstalter haben Probleme mit den neuen Abgaben. In wieweit trifft das Castle Rock und euch speziell?
M.B.: Das Problem wird wohl erst im nächsten Jahr auf uns zukommen. Es würde Probleme insofern aufwerfen, weil man die ganzen Finanzpläne umwerfen muss und das wird letztendlich bedauerlicherweise auf den Besucher umgelegt. Irgendwo muss alles finanzierbar bleiben und ich finde das ist ein falscher Ansatz.

Jarwin: Ihr tragt das finanzielle Risiko privat oder ist das kommunal unterstützt?
M.B.: Also ich muss dazu sagen, ich bin Beamter dieser Stadt Mülheim an der Ruhr, ich arbeite im kulturellen Bereich und es ist eine Veranstaltung, die sich selber trägt allerding ist es ein Kulturbetrieb, d.h. die städtische Einrichtung ist dafür verantwortlich und trägt auch das Risiko.

Jarwin: Ihr könnt aber bestimmt gut planen, weil ihr jedesmal ausverkauft seid?
M.B.: Ja wir sind fast, so gut wie jedesmal ausverkauft. Man muss realistisch kalkulieren und das mit Augenmaß. Dann kann man eine solche Veranstaltung auch kostentragend durchführen.

Jarwin: Habt ihr Bands, die am liebsten jedes Jahr hier auftreten würden?
M.B.: Ich denke schon. Aber ich habe auch Spaß daran neue Bands zu entdecken. Das ist auch eine bewährte Struktur dass man neben den Headliner Bands auch jüngeren Bands die Möglichkeit gibt sich ein wenig zu entwickeln, sich einem größeren Publikum zu präsentieren und es hat sich Castle Rock bisher als hervorragendes Sprungbrett für diese entwickelt.

Jarwin: Kommt man in den 2 Tagen selber zum Musikhören?
M.B.: Ich mache nichts anderes. Das heißt, als Veranstalter ist es natürlich so, dass ich versuche von jeder Band mindestestens 3-4 Stücke zu schauen, mir die Präsentationen von so vielen Bands wie möglich anzuschauen, weil ich bin ja auch von meinen Bands überzeugt. Ich lade auch nur Bands ein, die mir gefallen. Ich denke das ist auch ein Zeichen der Wertschätzung als Veranstalter das man der Band entgegenbringen soll.

Jarwin: Ihr habt dieses Jahr mit Zaubererbrüder ein absolutes Highlight
M.B.: Ja ich bin auch selber sehr gespannt, aber die Geschichte ist halt die 2008 ist die CD von Zaubererbrüder erschienen. Die ist bei uns zuhause Rotation gelaufen. Von dem Moment an bin ich von dem Wunsch beseelt Zaubererbrüder einmal im Schloss zu haben.

Jarwin: Wie schafft man es in einer Kommune, die traditionell eher klassisch orientiert sind , ein Gothic- Festival durchzusetzen?
M.B.: Ich glaube ich habe da viel Glück gehabt. Die Idee ist eigentlich daraus entstanden, dass wir im Gegensatz zu anderen Städten, die ihr Kultursommerprogramm eingespart unseres 2000 wiederbelebt haben. Die Geschichte war die, dass ich vorgeschlagen habe das Schloss Broich zu nutzen, weil das ein tolle Veranstaltungsstätte ist und wir sollten da vielleicht ein Konzert veranstalten, ein Festival das überörtlichen Charakter hat also Strahlkraft über die Stadt hinaus. Und als dann die Frage kam: wer macht’s? Hab ich gesagt: Ich würde es machen! Allerdings nur unter der Voraussetzung mit spricht künstlerisch keiner rein. Und da muss ich sagen haben mir meine Vorgesetzen das volle Vertrauen geschenkt und so hat es sich dann entwickelt. Unsere Oberbürgermeisterin war selbst schon 2-3 mal auf unserem Festival und hat auch eine Begrüßungsansprache ans Publikum gehalten, eine sehr schöne Geste. Und nach anfänglichen Berührungsängsten wenn man gesehen hat, dass schwarzgewandete hier zum Schloss pilgern ist das mittlerweile ein vertrautes Bild in der Stadt. Auch die Stadt ist da mal nicht Trends hinterher gehechelt, wir haben endlich mal einen Trend gesetzt. Wir waren eines der ersten Schlossfestivals mit dieser Art von Musik und viele andere Schlossfestivals sind nachgezogen. Übrigens auch in Bayern.
Carolin und Bernd Sonntag

Interview mit Teufel beim Castle Rock

Kurz vor Beginn des Tanzwut-Konzertes hatten wir das Glück mit dem Bandchef Teufel ein kurzes Interview führen zu können. Ein Musiker, der nicht nur viel zu erzählen hat, sondern aufgrund seines langjährigen Musikerlebens auch genug erlebt hat. Und dies immer mit einem kleinen Augenzwinkern , es machte wirklich großen Spaß sich mit dem gutgelaunten, frei jeglicher Starallüren, völlig natürlichen Musiker zu unterhalten. Und dass er viel Lustiges und Interessantes zu erzählen hat, haben wir besonders dann gemerkt, als er uns nach dem Interview noch einiges aus seiner Stasi-Akte berichtet hat. Leider war da das Aufzeichnungsgerät aber schon aus. Vielleicht postet er ja irgendwann einmal auf Facebook ein Foto aus dieser Akte zur allgemeinen Erheiterung. Übrigens durften wir ihn auch problemlos zur Trennung von Corvus Corax befragen. Und wir erlebten ihn auch hier als gesprächigen, freundlichen Interviewpartner, der nicht im Zorn zuräckschaut. Im Gegenteil! Dreckige Wüsche zu waschen ist überhaupt nicht sein Ding. Und er hat sicher recht mit seiner Bemerkung zu den Leitwölfen. Aber ich denke nur mit solch besonderen Charakteren in einer Band ist etwas so epochales wie Cantus Buranus zu erschaffen überhaupt möglich gewesen.
Carolin und Bernd Sonntag

Nun aber zum Interview:

Jarwin: Wie lange machst du schon Mittelaltermusik?
Teufel: Ich bin einer der ewig Gestrigen. Mittlerweile 25, eigentlich sogar 27 Jahre. Das darfst du ja gar keinem erzählen.

Jarwin: Du bist aus der ehemaligen DDR, wie kommt man da auf die Idee diese Art von Musik zu machen?
Teufel: Die Musik ist dort geboren. Die großen Dudelsäcke, die jetzt überall gespielt werden. Das laute, harte, dorische Mittelalter kommt aus dem „Osten“. Und das kam mit uns nach der Wende in den Westen. Als wir auf den ersten Mittelaltermärkten gespielt haben, haben sie uns gesagt, dass wir so im Westen nie Erfolg haben werden. Das waren die ersten Sprüche, die wir so gehört haben. Aber das war uns ziemlich egal, weil wir echte Spielleute waren. Wir haben hinter der Mauer mittelalterliche Spielmannsmusik auf der Straße gemacht, obwohl es verboten war. Wir wussten auch gar nicht, dass die Musik anders sein könnte. Wir dachten, so muss es damals gewesen sein. Wir mussten unsere Instrumente selber bauen, weil es gab keine zu kaufen. Außerdem brauchten wir großen Trommeln und Dudelsäcke um in der Kneipe richtig laute Musik machen zu können. Dann sind wir in den Westen gekommen und haben mittelalterliche Bands gesehen mit Flöten und Harfe und dreimal so langsam. Wir haben alles dreimal so schnell gespielt, weil wir dachten es muss ja ein bisschen abgehen. Die Betrachtung im Westen war eher so akademisch, so wie Walter von der Vogelweide, eher Minnesang, Strumpfhosen und Lederklamotten und ein bisschen gestunken haben sie auch, weil sie dachten mittelalterliche Spielleute müssen etwas dreckig sein und sich rumtreiben.

Jarwin: Welche Musik hörst du privat?
Teufel: Nichts! Ich brauche so eine Stille wie wenn Käfer durch den Sand laufen. Mein Beruf und mein „Unterwegsein“ ist so laut, dass ich dann die absolute Stille brauche 😉
Aber natürlich hör ich auch Rockmusik, Klassik. Außer Schlager hör ich eigentlich alles. Obwohl im Auto hört man ja auch Schlager und amüsiert sich. Aber ich steh natürlich auf Rockmusik. Ich muss ehrlich sagen, privat hör ich keine Dudelsackmusik. Außer aus Studienzwecken.

Jarwin: Welche Mittelalterszene ist außer der Deutschen noch besonders reizvoll?
Teufel: Also ich weiß, dass es in der französischen Mittelalterszene viele Leute gibt. Auch die französischen Folklore Festivals und die Bordunmusik mit Drehleier, Fidel und französischen Dudelsäcken sind sehr beliebt. Die bretonische Mittelaltermusik ist zum Beispiel auch sehr schön. Aber auch in Spanien gibt es schöne Festivals und die spanische Dudelsackmusik ist wirklich sehr schön.

Jarwin: Wo wart ihr schon überall und gibt es da große Unterschiede wo man ein Konzert gibt?
Teufel: Mexiko, Europa fast überall, China.
Bei den Südamerikanern war es so, wenn eine Trommel angeht die wirklich groovt, gehen die natürlich ab. Also das ist bei denen automatisch. Wenn die was gut finden, dann finden die das auch richtig gut und lassen sich dann so richtig gehen. Wenn ich daran denke, dass wir in Mexiko in einer Stierkampfarena gespielt haben und da gab es neben der Bühne so ein Bungeeseil, da konnte man sich dranhängen und dann sind die Leute geschwebt. Partymachen ist für die total geil.

Jarwin: Spielst du lieber Festivals oder ein eigenes Konzert?
Teufel: Ich mach beides gerne. Hauptsache man hat ein bisschen Abwechslung. Wir haben jetzt vergangenes Wochenende auf einem Mittelaltermarkt gespielt und das finde ich genauso geil. Es ist gut beides zu machen sowohl Mittelaltermusik als auch Rock’n’Roll. Wir haben jetzt eine Menge MIttelalterfestivals gespielt und das mach ich wirklich total gerne.

Jarwin: Was sagst du dazu, dass Schelmish aufhört?
Teufel: Das wusste ich bis jetzt noch gar nicht. Warum? Ist ja total schade- die haben doch mehr gespielt als wir die letzten Jahre! Wenn ich mir mal überlege, selbst wie wir mit Tanzwut und Corvus Corax zusammen. Die haben wie 2 Bands gespielt. Schade drum. War echt ein cooler Haufen!

Jarwin: Wie ist das Verhältnis zu anderen Bands? Vor allem auch Szeneübergreifend?

Teufel: Wenn du in so ein Orchester kommst wie wir bei dem Projekt mir Corvus Corax, dann wirst du erst einmal angeschaut. Das ist einfach so, wenn du als Mittelaltermusiker mit deiner Tröte ankommst dann gucken sie erst. Der große Unterschied zwischen einem Orchester und uns ist, dass die Musiker dort Arbeitnehmer sind. Wir sind freiberufliche Musiker. Da kommst du dann völlig begeistert an und wirst vom Dirigenten als die Komponisten vorgestellt und dann schauen die schon das erste Mal „Das sind Komponisten? So sehen die aus?“ Aber es sind ja Arbeitnehmer und die spielen das was sie vorgesetzt kriegen. Aber das Ding ist auch, die stehen um 12 Uhr auf, weil Mittagspause ist. Das kennen wir von der Probe gar nicht. Mitten im Lied stehen die auf und der Dirigent sagt das ist ganz normal es ist ja jetzt Mittagspause. Dann ist 16:00 Uhr Feierabend und alle gehen nach Hause. Und wenn das Lied noch nicht fertig gespielt ist, dann wird die Geige halt eingepackt, tschüss, und dann wird am nächsten Tag weiter gemacht. Wenn wir Proben, dann proben wir weil es cool ist. Und wenn wir dabei aus den Latschen kippen. Im Nachhinein, wenn du mit den Orchestermusikern bei einem Bier zusammensitzt merkst du schon, dass das auch richtige Musiker sind. Wenn sie dann von ihren Projekten erzählen. Aber sie sind halt Beamte, die ihre Gage bekommen und eine riesige Rente im Gegensatz zu uns. Wir müssen ja mit 80 Jahen immer noch mit der Bettelschale da sitzen.

Jarwin: Was war das dümmste Vorurteil dass die jemals untergekommen ist?
Teufel: Eigentlich hab ich nur positive Erfahrung. Es ist eher so, dass selbst die alten Damen kommen und meine Frisur niedlich finden und auch mal anfassen wollen. Ich bin in der Semperoper gewesen mit Anzug und Fliege und mit Hörnern, da war ich in der Pause umringt von alten Damen mit Perlketten, die mit mir schön Sekt getrunken haben und mich mit nach Hause nehmen wollten. Selbst in der Dorfkneipe in Bayern hab ich keine schlechten Erfahrungen gemacht. Da sitzen die Bauern mit dir am Stammtisch und stellen dir Fragen wie „Bist du der Deifi, oder wos?“ Und das ist eigentlich ganz witzig.

Jarwin: 3 Fragen Wünsch dir was!
-Gibt es eine Location wo du irre gern mal spielen würdest?
Teufel: New York Madison Square Garden- wäre denkbar. Wär obercool! Kannst ja mal organisieren 😉
-Mit welcher Musikerin würdest du gerne ein Duett singen?
Teufel: Mit Frauen singen ist ja sowieso ein bisschen schwierig. Da hab ich überhaupt keinen Plan. Es ist nicht so, dass ich unbedingt mal mit einer Frau singen muss.
-In welchem Land würdest gerne einmal spielen?
Teufel: Ich würde ja gerne mal in Ägypten bei den Pyramiden, vor der Sphinx oder so mal spielen. Das finde ich total geil. Da weiß ich, dass die so Lichtshows gemacht haben und große Orchesterwerke aufgeführt haben. Das wär natürlich ein geiler Ort.

Jarwin: Wie ist das Verhältnis zu Corvus Corax, auch untereinander?
Teufel: Funkstille.
Jarwin: Geht man sich dann aus dem Weg wenn man sich sieht?
Teufel: Man trifft sich erst gar nicht. Bis jetzt haben wir es geschafft es zu verhindern. Es ist so ein bisschen wie eine Scheidung auseinander gegangen, Güter sind noch nicht getrennt, es hängt alles noch in der Luft. Wir hatten mehrere Firmen und da ist noch gar nichts geklärt. Ist alles gerade etwas eingefroren. Es ist aber nicht so, dass ich mich jetzt hier hinstelle und sage es ist alles sch**** und so. Es ist wie eine Beziehung die irgendwann zu Ende ist und da muss man halt das Beste draus machen. Vielleicht kann man sich in ein paar Jahren auch wieder an einen Tisch setzen aber gerade ist es halt nicht so. Ist aber auch nicht schlimm. Kennt man ja selber wenn man mit einer Frau mal ein Verhältnis hatte. Bloß bei einer Band ist es noch schlimmer als bei einer Ehe 😉

Jarwin: Wie reagieren da die Fans drauf?
Teufel: Es haben sich zeitweise die Lager gespalten. Aber es haben sich auch viele neue Fans gefunden und das auch eingesehen. Es gibt natürlich auch ein paar die, ähnlich wie wenn die Eltern sich scheiden lassen, sauer sind. Die einen gehen zu Papa, die anderen zu Mama. So ist es halt. Manche kommen eben zu beiden. Man kann es aber nicht ändern. Unsere große Krise ging eigentlich in der Zeit los wo Brandan ausgestiegen ist, dann stieg Meister Selbfried aus. IEs war eine dealbesetzung. Wir hätten so die Welt erobern können wenn wir uns einig gewesen wären, aber wir waren alle Frontmänner, 5 Leittiere. Erstaunlich dass das überhaupt so lange funktioniert hat. Wahrscheinlich war es so am besten, dass jeder seinen eigenen Weg mit seiner Band geht. Es ist auch völlig normal dass sich Bandbesetzungen ändern, was aber nicht immer heißt, dass man sich nicht mehr versteht. Manchmal sind es einfach persönliche Gründe und dann ist das in Ordnung so.

Castle Rock 11 – ein weiterer Bericht

Castle Rock – Schloss Broich 2010 – Ein Resümee – Freitag, der 04.06.2010

Mülheim rockt! Und das nun schon zum sage und schreibe 11. Mal! Und mit welch einem Aufgebot! In 2010 findet sich fast alles, was in der Rockszene Rang und Namen hat auf einem Festival zusammen.

Wie bereits im Vorjahr fand das Festival an zwei Tagen statt. Das Konzept scheint sich also bewehrt zu haben. Oder aber es liegt daran, dass auch in diesem Jahr einfach zu viele gute Bands am Start waren, um diese in einen einzigen Tag „hineinproppen“ zu können und zu wollen.

Kurz nach dem Einlass um 17:00 Uhr und bei strahlendem Sonnenschein, begann der Freitag um 17:30 Uhr mit The Flaw, einer Band aus Dortmund, welche schon mal den richtigen Einstieg in diesen frühen Abend boten. Gefolgt wurden die vier von Heimataerde, welche mit ihrer, wie immer fulminanten Show für richtig Stimmung gesorgt haben! Da hat sich die Aufregung bei Frontmann Ash vor dem Auftritt wirklich gelohnt! Gut gemacht, war nämlich richtig toll! Ein Highlight gab es hier zu bewundern. Lex, der Sänger von Megaherz wurde von Ash auf die Bühne geholt und gemeinsam gaben sie das Stück „Heuchler“ zum Besten. Das demonstriert sehr deutlich, dass sich in der Szene immer noch Freundschaften halten!
Der Schlosshof füllte sich langsam und im Laufe des Abends sollte es dann doch glücklicherweise noch voll werden.

Das nächste Highlight folgte auf dem Fuße – auch wenn es inzwischen eine kleine Verzögerung im Programmablauf gegeben hat – Megaherz betraten die Bühne! Das erste Mal auf dem Castle Rock, endlich, wie ich meine, ließen sie es krachen, wie man es auch sonst von ihnen gewohnt ist und meisterten hervorragend dieses Open-Air. Neben den besten Songs des aktuellen Albums performten sie das wunderschöne Stück „5. März“ (aus dem Album Herzwerk II) und zwar anfänglich in der „Staubkind-Tribute-Megaherz-Version“, bei welcher sich Lex auf einer der vorderen Boxen niederließ und welche dann in die rockige eigene Version überging. Super!
Das Wetter war einfach traumhaft und es sollte die komplette Zeit so bleiben! Etwas Besseres konnte diesem großartigen Fest nicht passieren.

Die letzte Band des Freitags waren Eisbrecher. Getreu dem Titel ihres neuesten Albums „Eiszeit“ kamen die Herren in schönstem Winteroutfit auf die Bühne. Hut ab bei diesem Wetter! Nach dem ersten Stück entledigten sie sich allerdings schnell der warmen Kluft und zur Überraschung aller trug Frontmann Alexx beinahe exakt das gleiche Outfit wie Vorsänger Lex von Megaherz! Nanu? ?Sei es drum, es stand beiden hervorragend und schwarz geht ja bekanntlich immer.
Eisbrecher räumten dann auch noch einmal ordentlich auf und boten eine recht amüsante Show mit einigen Einlagen, die ich persönlich so noch nicht gesehen habe. Und auch hier gab es ein Highlight. Alexx gab als letzte Zugabe „Miststück“ von Megaherz zum Besten! Back to the rules? Wohlmöglich. Dem Publikum hat es gefallen, denn an diesem Wochenende sollte es nur um Musik gehen und sonst nichts.

Das war auch gut so, denn die meisten der Angereisten sollten am kommenden Tag auf jeden Fall noch einmal wiederkommen.

Castle Rock – der Samstag (05.06.2010)

Nach einem großartigen Auftakt am Freitag ging das 11. Castle Rock am Samstag, den 05.06., in die zweite Runde. Und die sollte es in dich haben.

Zuhörer waren schon reichlich da, als pünktlich um 13:00 Uhr Eden weint im Grab die Bühne betraten. Sie eröffneten mit ihrem eindringlichen Dark Metal den zweiten Tag des Festivals, welches ebenfalls wieder sehr sonnig zu werden versprach.

Mit Seelenzorn, einer Band aus Darmstadt, ging es knapp eine Stunde später weiter. Die Kombination aus Elektronik und Rock gepaart mit Metal-Gitarren weckten sicherlich auch die letzten Zuhörer vor der Bühne, welche sich nun immer dichter in Grüppchen versammelten und die sehr gute Stimmung sichtlich genossen.

The Vision Bleak waren die dritte Band des Tages und brachten mit ihren Outfits und Make up ein wenig „Farbe“ auf die Bühne. Also keine „düsteren Aussichten“, wie der Bandname verspricht, sondern Gothic Metal, den die Band nun schon seit dem Jahre 2000 zum Besten gibt.

Krypteria aus Aachen spielten gegen 16:30 Uhr auf. Seit 2005 als Rockband unterwegs, können Krypteria bereits auf viele Erfolge zurück blicken. Wer sie schon einmal live erleben durfte weiß, wie quirlig die zierliche Sängerin über die Bühne wirbelt und ihre große Stimme erschallen lässt.

Inzwischen war das Innere des Schlosses schon gut gefüllt, der Abend schien also viel versprechend weiter zu gehen.

Auf die nächste Band warten sicher viele sehnsüchtig. Mit ihrem letzten Album „Voices Of Doom“ im Gepäck ließen es Mono Inc. Mal wieder krachen. Bereits im vergangenen Jahr haben sie ihr Debüt auf dem Castle Rock gegeben und in diesem Jahr sollten sie sich mit ihrem Auftritt diesen Platz mehr als verdient haben!
Besonders hervorzuheben ist das phantastische Solo von Drummerin Katha Mia, die für ca. 10 Minuten die Bühne ganz für sich und ihr Schlagzeug hatte. Phantastisch.

Etwas mehr als eine Stunde später wurde die Bühne für Diary Of Dreams vorbereitet. Diese Herren sind bereits zum dritten Mal bei diesem Festival dabei und es ist immer wieder ein Highlight, sie live hören zu können. Seit sage und schreibe 1989, mit immer wieder wechselnder Besetzung um Frontmann Adrian Hates, darf man der sehr schönen und ausgereiften Musik lauschen, die sich seit einigen Jahren dem Elektro und Future Pop widmet, anstelle des früher eher düsteren Gothic-Sounds.

Als letztes das Highlight des zweiten Festival-Tages. Die Letzte Instanz betraten die Bühne. Wie gewohnt und während der „Schuldig“-Tour ebenfalls aufgeführt, starteten sie mit „Mea Culpa“ und spielten danach eine wunderbare Mischung ihrer alten und neuen Songs. Einen kleinen Vorgeschmack auf das neue Album, welches im Herbst auf den Markt kommen wird, gab es ebenfalls. Wir freuen uns drauf!

Der Abend endete mit vielen Eindrücken, die es in den nächsten Tagen zu verarbeiten galt.

Allem voran gilt unser Dank Michael Bohnes, der es erneut geschafft hat, das Ruhrgebiet zu rocken (es gab sogar Besucher aus dem fernen Sachsen!). Die Organisation war wieder einmal grandios. Die Stimmung von Anfang bis Ende unglaublich gut, keine Zwischenfälle, Ausfälle oder sonstige Schwierigkeiten.

Wir warten nun gespannt auf das kommende Jahr 2012 und die Bands, die sich dann wieder in der kleinen Stadt Mülheim an der Ruhr einfinden werden! Einen Besuch an sich lohnt das Schloss auch ohne Festivals, aber mit ist es gerade noch mal so schön.

Vielen Dank an alle, die da waren und diese zwei Tage so unvergesslich gemacht machen.

Katharina von Kleve

Castle Rock 11

Wer kennt es nicht, das Sprichwort „Schwarz zieht die Sonne an“ und passend zur elften Auflage des beliebten Castle Rock zeigte sich der große Flammenball am strahlend blauen Himmel gnädig. Das Schloss Broich in Mühlheim lud auch in diesem Jahr wieder Freunde und Anhänger düsterer Klänge ein, mit elf namenhaften Szenebands an zwei Tagen zu feiern. Schon die Wetterdienste prognostizierten im Vorfeld ein heißes Wochenende und sie sollten recht behalten. Daher lautete noch vor unserer Abfahrt in Richtung Mühlheim die Devise „Cremen, was das Zeug hält, um die schwer herangezüchtete Blässe nicht zu verlieren“ also den guten alten Sunblocker Marke „Daywalker“ herausgekramt und ab zum Bus. Natürlich stellte sich die Deutsche Bahn auch in diesem Jahr gerne wieder als Spaßbremse zur Verfügung denn unseren Zug, ließen die Kaffeesüchtigen Bediensteten direkt mal ausfallen. Zudem folterte uns ein Haufen Teenies, bewaffnet mit vollaufgedrehtem Gettoblaster, mit der wohl neusten Scheibe der „Atzen“ zu der auch noch lauthals mitgesungen wurde, naja jedem das seine. Nach 30minütiger Verspätung ging es zum Glück weiter und wir erreichten Schloss Broich pünktlich zum Einlass um 17.00 Uhr.

Im Eingangsbereich reihten sich treu, die vom letzten Jahr bekannten Stände aneinander. Neben dem Merch. wurden auch wieder Trinkhörner, Funshirts und die verschiedensten Accessoires angeboten. Speis und Trank gab es auch in diesem Jahr zu fairen Preisen, eine Cola konnte man für 2 Euro zzgl.Pfand ergattern und die Speisekarte am Grillstand, wurde um einen Castle Rock Grillteller für 5,50 Euro erweitert. Nach dem Bevorraten mit Getränkemarken begrüßten wir erstmal die vielen Bekannten Gesichter vom letzten Jahr und positionierten uns an der Bühne, wo ein Banner schon den Namen der ersten Band offenbarte.

The Flaw
Den Anfang machte an diesem ersten Tag, die aus Dortmund stammende Gothic Metal Formation The Flaw, die ganz offensichtlich für viele (uns eingeschlossen) noch völlig unbekannt erschien. Zu druckvollen Gitarrenriffs und energiegeladenen Melodic Metal Passagen á la Nightwish, versuchte Frontfrau Alexandra Leu schon mal für ein wenig Stimmung auf dem Innenhof zu sorgen. Doch gerade der weibliche Gesang erfreut sich in diesem Genre nicht mehr zunehmend an Begeisterung, es sei denn, man weist eine mehr als außergewöhnliche Stimme auf, jedoch konnte uns der Gesang von Alexandra Leu nicht wirklich überzeugen. Unter anderem wurden in rund 40 Minuten, Songs wie „The Gift“, „On A Windowshelf“, „Mute“, „Burning Skies“ und viele weitere zum Besten gegeben.

Heimataerde
Und wenn schon ein Festival im Schoße einer historischen frühmittelalterlichen Befestigungsanlage gefeiert wird, sollte natürlich auch ein optisch/musikalisches Gegenstück nicht fehlen. Mit Heimataerde hielten Gründungsritter Ashlar von Megalon und seine Ordensbrüder, die von eigens rekrutierten Schildknappen begleitet wurden, Einzug auf der Castle Rock Bühne. Noch während des Intros wurde pflichtgemäß die Bühne mit einer pendelnden Weihrauchkugel geweiht, um im direkten Anschluss ein Bombardement technoider Rhythmen, in Verbrüderung mit mittelalterlichen Instrumenten und dreckig klingenden Gitarrenriffs auf die Besucher abzufeuern. Die Bühnenshow passte zu 100 % zum Ambiente, in typischer mittelalter Montur und mit angedeutetem Schwertkampf, zu dem reichlich Kunstblut seinen Einsatz fand, versetzten Heimataerde viele Besucher zurück in ein dunkles Jahrhundert. Neben Songs wie z. B. „Der Verfall“ und „Heimataerde“ wurde auch der gemeinsame Auftritt mit Frontman Lex (Megaherz) zum Song „Heuchler“, zu einem besonderen Highlight.

Megaherz
Als gegen 20.00 Uhr dann Zarah Leanders „ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehen“ angestimmt wurde, fanden sich immer mehr Musikbegeisterte vor der Bühne ein, um den Auftritt von Megaherz entgegen zu fiebern. Sicherlich dürfte jedem bei dieser ironischen Anspielung ein Licht aufgegangen sein, denn welche Band benutzt derzeit ähnliche schnulz einlagen fürs Bühnenintro, Naaa?. So feierte man mit einem Grinsen im Gesicht den ersten Song „Glas Und Tränen“. Der massive Megaherz Sound, brachte das Publikum ordentlich in Wallung, so das es auch den ehemaligen Megaherz Gründer Alexx (Eisbrecher) ans Fenster zog, um zu schauen, was seine ehemalige Band da so treibt. Viele bekannte Hits kamen zum Einsatz, darunter „Beiss Mich“, „Fauler Zauber“, „Ebenbild“, „Perfekte Droge“, „5 März (Staubkind Vers.)“, „Alles Nur Lüge“, „Heuchler“, „Kopfschuss“, „Gott Sein“ und zum krönenden Abschluss, durfte natürlich das allseits beliebte „Miststück“ nicht fehlen. Lex überzeugte durch seine kraftvolle Stimme und Performance und wurde durch zahlreiche klatschende Hände begleitet, die Ankündigung das ein neues Album in Planung sei, krönte den Abschluss einer gelungenen Show.

Eisbrecher
Welches Zitat würde besser zu einem Auftritt der Eisboys passen als „Veni, vidi, vici“. Gegen 21.40 Uhr war es dann soweit und die Crew des Stahldampfers enterte unter der Führung von Kapitän Alexx, verpackt in dicken Winterjacken die Bühne. In diesem Jahr als Headliner des ersten Tages wurde zu beginn direkt die „Eiszeit“ verkündet. Es gab kein halten mehr und alle feierten händeschwingend mit. Charmant witzelnd wie eh und je alberte Alexx mit dem Publikum rum, die den charismatischen Frontman keine Sekunde aus den Augen ließen. Aus dem Tiefkühlfrachtraum wurden weitere musikalische Delikatessen hervorgeholt, so folgten „Angst“, „Bombe“, „Willkommen Im Nichts“, „Leider“, „Böse Mädchen“ und „Ohne Dich“ zu dem Alexx ironisch verkündete, das auch Eisbrecher „Schlager- draufhaben und das schon lange. Nach „Vergissmeinnicht“ und „Schwarze Witwe“ wurden Hocker auf die Bühne gestellt und diejenigen, die erst kürzlich eine Eisbrecher Show besucht hatten, wussten, was nun kommt. Bewaffnet mit Akustikgitarre wurde Michael Holms „Tränen Lügen Nicht2 angestimmt, zu dem Alexx auch gerne mal spontan die Textzeilen umdichtet, dieses Mal löste die Überleitung zum Song „Satellite“ der Eurovision Song Contest Siegerin Lena Meyer-Landrut lautstarkes Gelächter aus. Zu jeder Zeit hatte die Mannschaft die Massen fest im Griff, so folgten weitere Dauerbrenner wie „Die Engel“, „Heilig“ und das durch alle meine Entchen angestimmte „This Is Deutsch“ durfte natürlich auch nicht fehlen, zu dem der Frontman wieder gewohnt bekleidet mit Trachtenhut und schuhplattelnd über die Bühne hüpfte. Die Tonnen im EB-Design, die im Anschluss auf die Bühne geholt wurden, verrieten die erste Zugabe „Amok“. Vom Beat angetrieben, wurde euphorisch getanzt und mitgesungen ehr die grandiose Show mit „Miststück“ den Ausklang fand.

Tag 2 (05.05.10)
Auf den zweiten Festivaltag freuten wir uns besonders, zeichneten sich beim Durchforsten des Line-Up’s schon klare Favoriten ab. Nach einer recht kurzen Nacht und mit dick geschwollenen Augen setzten wir erneut Kurs, Richtung Mühlheim. Dieses Mal hielt auch der öffentliche Nahverkehr den Fahrplan ein und wir erreichten überpünktlich, die Broichsche Befestigungsanlage. Die Sonne verwöhnte auch an diesem Tag, uns angereiste Schwarzträger und viele suchten sich noch vor dem Einlass, ein gemütliches Schattenplätzchen unter den Bäumen vor Schloss Broich. Um 12.15 Uhr öffnete sich dann das Tor und der erste Gang führte uns direkt zur Flüssigversorgungsstelle im Innenhof, um der körperlichen Austrocknung vorzubeugen.

Eden Weint Im Grab
An jenem Tag sollte sich das Böse auf die Bühne schleichen, weiß wie Kreide die Gesichter, schwarz wie die Nacht der Sound. Man verzeihe diesen kleinen poetischen Ansatz, der sich der vertonten Verse von Eden Weint Im Grab, halbwegs anpassen sollte. Zu Black Metal Klängen starteten wir also in diesen musikalischen Sonnentag. Screams und Growls lieferten sich ein stell Dich ein, doch spätestens nach dem Vortragen der Stücke „Krieg Im Wunderland“ und „Den Herbstlaubreigen Tanzt Der Tod“ musste sich auch Alexander Paul Blake eingestehen, dass das Publikum nicht wirklich viel mit diesem musikalischen Konzept anfangen konnte, so blieben die Reaktionen Weitgehens verhalten.

Seelenzorn
Eine Mischung aus Electro und Gothic Metal hielt die Darmstädter Formation Seelenzorn für die Fans bereit. Gleich drei Sänger schmückten das Bühnenbild welche allesamt wunderbar miteinander harmonierten. Mit „Töte Alles“ wurde das Set eröffnet und mit weiterem Verlauf sollten Stücke wie „Dreh Dich Um“, „Schwarz Brennt Das Licht“ und „Sexzess“ folgen. Um einen runden Abschluss zu schaffen, durfte auch hier, das beliebte balladeske Stück „Was Du Träumst“ nicht fehlen. Seelenzorn lieferten eine solide Performance ab und schafften es schon einige mehr vor der Bühne zu begeistern.

The Vision Bleak
Getreu dem Bandnamen standen uns nun düstere Aussichten bevor. Das Konzept von -The Vision Bleak- umfasst das Erschaffen einer düster musikalischen Stimmung, zu der sich die Gothic Metal Band gerne mal Thematiken, Textpassagen und Samples aus morbider Horrorliteratur wie Edgar Allen Poe, oder vor allem des H.P. Lovecraft bedient. Einige „Metalheads“ dürften wohl eigens wegen dieser Mixtur angereist sein. Getreu diesem Konzept wurden dann auch Stücke wie „The Night Of The Living Dead“ oder „Wolfmoon“ zum besten gegeben. Doch auch hier beobachtete man flächendeckend erst einmal skeptisch das Geschehen auf der Bühne, erinnerte das „Corpsepaint“ doch anfänglich stark an Black Metal Kapellen wie Satyricon & Co.

Krypteria
Viele Stilrichtungen sollten an diesem Tag das Folk umgarnen, mit Krypteria stand nun Symphonic Metal auf dem Plan. Sängerin Ji-In Cho betrat in einem weißen Brautkleid die Bühne, um während des ersten Songs, unter Mithilfe ihrer Musikerkollegen, sich dieses zu entledigen, darunter offenbarte sich ein passenderes schwarzes Lederoutfit. Doch Trotz der professionell wirkenden und augenscheinlich gut durchdachten Bühnenshow löste die Band stellenweise nur zurückhaltendes Mitnicken beim Publikum aus, das natürlich die kommenden Highlights des Abends im Hinterkopf hatte. Songs wie „Ignition“, „Somebody Save Me“, „Never Say Die“, „For You I’ll Bring The Devil Down“ fanden ebenso ihren Einsatz, wie „My Fatal Kiss“ welches zu guter letzt dargeboten wurde.

Mono Inc.
Um 17.45 Uhr war es dann soweit, zum nachfolgenden Highlight formierten sich die Anhänger düster romantischer Klänge in Scharen vor der Bühne. Mono Inc. eröffneten ihren Set mit „This Is The Day“ und mit jedem Fingerzeig von Sänger Martin, flogen immer mehr Hände gen Himmel. Witzig und charmant zugleich folgte dann noch Martins Erklärung an die Fans „Ihr braucht nicht vor mir singen, und Rabat am Merchandise-Stand gibt es auch nicht, wenn ihr nach mir singt“. Nach „Temple Of The Thorn“ wurde der Song „Comedown“ zum Besten gegeben, welcher auch die im August dieses Jahres erscheinende neue Mono Inc.EP betiteln wird. Und nach der Goth-Rock Hymne „Gothic Queen“ huldigten Mono Inc. in einer kleinen Rede, dem „Godfather Of Castle Rock“ Veranstalter Michael Bohnes, der seit 2000 das Castle Rock nicht nur zu einer festen Institution gemacht hat, sondern auch eine Plattform, ja ein Sprachrohr für junge Bands geschaffen hat, an sie glaubte und damit über Jahre viele Szenefreunde mit dieser familiären Veranstaltung glücklich gemacht hat. Dieser Danksagung stimmte das Publikum zu, wendete den Blick zu Michael Bohnes, der gerührt aus dem Schloss Fenster blickte und für den es nun minutenlange Standing Ovations gab. Im Anschluss stimmte Martin, bewaffnet mit Akkustikgitarre, den Song „The Passenger“ an. Auch wenn dieses Stück schon einige Jahre auf dem Buckel hat, wurde er dennoch enthusiastisch mitgesungen. Schlag auf Schlag folgten dann die nächsten Kracher wie „In My Heart“, „If I Fail“, „Bloodmoon“, „Voices Of Doom“ und „My-Sick-Mind-TV“ in dessen Anschluss Katha Mia mit ihrem Drumsolo, auch die letzten Reihen zum Mitklatschen animierte. Die Stimmung während des gesamten Auftritts von Mono Inc. war fantastisch, der gesamte und nun gut gefüllte Innenhof feierte die vierkäpfige Truppe aus Hamburg, die sich mit den letzten beiden Songs „Sleeping My Day Away“ und „Get Some Sleep“ gebührend verabschiedete.

Diary of Dreams
Schon während der Umbauphase wurde klar, das mit dem Auftritt der Gothic/Electro Gräße Diary of Dreams, ein ganz besonderer Act die Reihen vor der Bühne in hypnotische Stimmung versetzen würde. Ein Indiz für den Bekanntheitsgrad dürfte wohl auch der überdimensionale Banner gewesen sein, der aufgrund seiner Größe, nur die Hälfte des Bandnamens preisgab. Bei ihren Shows stellen Diary of Dreams ganz klar ihre Musik in den Vordergrund, dabei bedarf es keiner große Animation um das Publikum in seinen Bann zu ziehen, vielmehr würde dies auch die Ernsthaftigkeit und den tieferen Sinn, der in den Songs verborgen liegt, untergraben. Kenner wissen, entweder man sieht, hört, versteht und liebt D.o.D, oder kann sich nicht wirklich mit dieser Präsenz anfreunden. Eröffnet wurde die Show durch „The Wedding“ und anfänglich gab es wohl noch einige Probleme mit Adrians Mikro, welche aber dank der guten Technikcrew, recht schnell aus dem Weg geräumt wurden. Wöhrend einige schon berauscht zu den Klängen tanzten, schauten viele noch recht skeptisch in Richtung Bühne, diese Neugier wurde aber mit weiteren musikalischen Traumfängern wie „Chemicals“, „Soul Stripper“ und „Kindrom“ soweit befriedigt, das letztendlich immer mehr den Klängen von D.o.D verfielen. Eine Stimmung, die sich zum Song „Traumtänzer“ bündelte und viele zum Mitsingen animierte, so schallte es unvergesslich über den Innenhof „Wirst du mich nie verstehen? Wirst du denn nie verstehen? Hast du noch nie gesehen, wie meine Augen glitzern?“. Songs wie „King Of Nowhere“ und „The Curse“ und viele weitere machten auch diesen Auftritt zu einem ganz besonderen Erlebnis.

Letzte Instanz
Mit ihrem letzten Album machte sich die Letzte Instanz „Schuldig“, doch wohl ehr schuldig die Massen zu begeistern. Nun sprechen sie sich in diesem Jahr, auf dem für den Herbst datierten zehnten Studioalbum selbst „Heilig“. Auf der Castle Rock Bühne hielten sie als Headliner des zweiten Tages, einen energiegeladenen Querschnitt ihres Könnens, für das anspruchsvolle Publikum bereit. Als Eyecatcher fungierte neben Goldkelchen und Frontmann Holly wieder einmal B. Cellini, der sein abstraktes Cello fiedelte, als gäbe es kein Morgen mehr. Nicht nur klanglich, sondern auch optisch sorgte die Instanz für eine opulente Bühnenshow, die seines gleichen sucht. Sie feuerten mit ihren besten Hits nur so um sich. Neben „Flucht Ins Glück“ und „Dein Licht“ verzauberte vor allem „Wann“ die Zuschauer und drückte die Pärchen enger aneinander, um in einem Meer aus schwenkenden Händen, dieses romantische Lied auf sich wirken zu lassen. Viele weitere Songs sorgten an diesem letzten Festivalabend dafür, dass auch wirklich bis in die letzten Winkel von Schloss Broich energisch mitgefeiert wurde. So stieg auch der Pegel der Begeisterung, bei nachfolgenden Nummern wie „Der Garten“, „Das Stimmlein“ und „Rapunzel“ und um noch eins obendrauf zu packen, wartete die Instanz zu guter letzt noch mit einigen Pyroeffekten und Feuerspuckeinlagen, sowie einer beherzten Stagediving Aktion von B. Cellini auf.

Perfekter hätte ein gelungenes Festivalwochenende nicht ausklingen können. Super Wetter an beiden Tagen, ein Line-Up welches begeisterte und eine wachsame und kooperative Crew, die einen sympathischen Veranstalter zur Seite stand. Fair gehaltene Preise bei den Tickets, sowie bei der leiblichen Versorgung wurden auch in diesem Jahr wieder garantiert. Ein durchweg freundliches Miteinander sowie ausreichend Bewegungsfreiheit auf dem Festivalgelände sorgten für einen entspannten Ablauf und Genießen eines ganz besonderen Events. Wir für unseren Teil freuen uns jedes Jahr wieder mit dabei sein zu dürfen, denn dieses besondere Flair, stellt so manch andere Großveranstaltung gekonnt in den Schatten.
Das nächste CASTLE ROCK findet am 01. und 02. Juli 2011 statt !

Yvonne & Andre