Feuertal Festival 2012

Das letzte Wochenende im August ist bei den Mittelalter-Fans im Ruhrgebiet fest verplant, denn jährlich lädt das Feuertal Festival in Wuppertal auf die Hardtanlage. Mitten in der Stadt feiern 2000 Leute die Bands, die auf der Waldbühne aufspielen.

In diesem Jahr gibt es einige Neuerungen: Erstmals findet das Feuertal Festival zweitägig statt und es gibt passend dazu eine Campsite beim Freibad Mirke. Natürlich darf dann auch das Festivalbändchen nicht fehlen, um die Sammlung des zu vervollständigen. Geblieben sind der kleine Mittelaltermarkt und die tolle Location zwischen den hohen Felsen. Und auch wie im letzten Jahr ist um 22 Uhr Schluss, denn wer ein Festival mitten in der Stadt veranstaltet muss sich an die Vorgaben halten. Aber wem es für einen Samstagabend noch zu früh zum Schlafen gehen ist, der kann im Anschluss zur After-Show-Party in die Börse gehen.

Das Lineup ist vielversprechend und vor allem am Samstag sehr abwechslungsreich:
Lineup Samstag
Punch N Judy
Wolfenmond
Feuerschwanz
Omnia
Schandmaul

Lineup Sonntag
Schock
Lahannya
Lacrimas Profudere
Faun
ASP

Den Anfang machen am Samstag Punch N Judy, die die Ehre haben das Festival zu eröffnen. Gut gelaunt kommen die fünf auf die Bühne und verbreiten sofort gute Stimmung. Im Publikum wird getanzt und spätestens beim „Koboldkönig“ singen alle mit.

Eric Fish ist auch in diesem Jahr wieder der Moderator, der das Publikum zwei Tage durch das Programm führt. Eigens für das Festival hat er kleine Songs geschrieben, wobei vor allem der „Feuertal-Song“ heraussticht. Eric Fish erklärt auch, dass Dunkelschön leider absagen mussten und stattdessen Wolfenmond kurzfristig eingesprungen sind. Die spielen mit elektrischen Klängen, mittelalterlichen Instrumenten und sogar Didgeridoo Lieder aus dem hohen Norden. Am bekanntesten ist wohl „Herr Mannelig“, der von vielen bejubelt wird.

Ganz andere Töne hört man von Feuerschwanz, die im Anschluss auftreten. Bei eindeutig zweideutigen Texten und Guter-Laune-Musik feiert das Publikum mit. Auf der Suche nach einer Fee findet sich natürlich ein Freiwilliger, der bei „Wunsch ist Wunsch“ im rosa Feenkostüm auf die Bühne kommt. Und auch der Lindwurm den Prinz Hodenherz anführt wird länger und länger. Das Feuertal ist voll und das Feuerschwanz-Konzert kann als erstes Highlight des Tages bezeichnet werden.

Es folgt ein kompletter Stilwechsel: von Mittelalter-Comedy zum abfeiern zu Pagan Folk mit eindeutiger Botschaft. Omnia betreten die Bühne und auch diesmal ist es voll auf den Rängen. Auch wenn einige von den Liedern über die Freiheit und Respekt vor der Natur erst noch überzeugt werden wollen. Am Ende kann niemand mehr stillstehen und die Skepsis ist verschwunden, was wahrscheinlich auch am Frontmann Steve liegt, der seine Ansagen sehr überzeugend macht. Bekanntermaßen kommt das Beste ja zum Schluss. Fast alle haben sich vor der Bühne versammelt und es ist fast kein Durchkommen mehr, denn Schandmaul betreten die Waldbühne. Und obwohl sie mit Ally The Fiddle und Kristina, als Vertretung von Anna und Birgit spielen, ist die Begeisterung im Publikum ungebremst. Besonders der Moment, als fast alle ein Feuerzeug rausholen und ein Lichtermeer entsteht, machen das Konzert zu einem besonderen Erlebnis.

Pünktlich um 22 Uhr ist dann auch Ruhe im Feuertal und die Besucher schieben sich Richtung Ausgang, um entweder zur After-Show-Party oder zur Campsite zu gehen.

Am Sonntag um 14 Uhr öffnen sich wieder die Tore und sofort fällt auf, dass deutlich weniger Leute dort sind. Das mag einerseits daran liegen, dass Sonntag ist und viele am nächsten Tag wieder arbeiten müssen. Andererseits könnte dieser störende Regen, der schon den ganzen Morgen für heftige lange Schauer sorgt, viele abgeschreckt haben. Aber die anwesenden Besucher sind vorbereitet und verstecken sich unter Regencapes und Schirmen. Das Gelände leidet leider auch unter dem Regen. Die Stufen vor der Bühne sind gefährlich glatt und Matsch macht sich überall breit.

Eric Fish ist heute wieder da und kündigt die erste Band des Tages an: Schock. Diese wissen als Opener, wie man den Leuten einheizt, auch wenn noch nicht allzu viele da sind. Sänger Michael überzeugt nicht nur mit seiner Stimme, sondern auch mit seinem Hüftschwung und sorgt für viele Pommesgabeln im Publikum.

Danach kommt etwas Farbe auf die Bühne. Lahannya mit ihrer blauen Haarpracht, hat leider einen etwas schweren Stand, denn Schock haben wirklich gut vorgelegt. Aber das Publikum ist am Ende doch so begeistert, dass selbst ein starker Regenschauer sie nicht von der Bühne fernhält, was die Band sehr beeindruckt. Wieder Glück mit dem Wetter haben dagegen Lacrimas Profundere, die gerade einen trockenen Abschnitt erwischen. Zumindest so trocken, dass von oben kein Wasser fällt. Vor der Bühne hingegen haben einige Spaß sich zur Musik eine Schlammschlacht zu liefern oder ihr noch nasses Haar beim Headbangen zu trocknen.

Etwas aus der Reihe tanzen heute Faun, die sich dem Pagan Folk verschrieben haben. Ohne Sonja, dafür aber mit viel Wasser von oben, schaffen sie es trotzdem die Liebhaber härterer Töne im Publikum zu überzeugen. Das Publikum dankt es ihnen mit Lautstarken Zugabe-Rufen und vollen Rängen.
Headliner des Tages sind ASP, die nochmals ein paar Leute mehr vor die Bühne locken. Für einen Sonntagabend sind es sogar erstaunlich viele, was auch Eric Fish wundert, der sie mit einem Lied ankündigt. Das Intro beginnt und ein greller Blitz erhellt das ganze Publikum. Die Begeisterung ist grenzenlos, als die Band die Bühne betritt. Mit vielen Pyroeffekten und bestem Gothic Novel Rock geht das Feuertal Festival um 22 Uhr für dieses Jahr zu Ende.

Fazit: Das Feuertal Festival muss sich, trotz seiner Besucherzahl von nur 2000 Personen, nicht hinter den Großen verstecken, denn das Lineup kann sich sehen lassen. Die Entscheidung, in diesem Jahr erstmals zweitägig zu werden war sehr gut, denn wer kann diese Bands schon alle an einem Tag unterbringen.

Und auch für 2013 steht der Termin schon fest, denn das 10-jährige Jubiläum steht an. Am 23./24.08. werden am Freitag Vermaledeyt, Coppelius, Fiddlers Green, Letzte Instanz und Saltatio Mortis aufspielen. Am Samstag sind es Unzucht, Nachtgeschrei, Stahlmann, Mono Inc. und Subway To Sally.

www.feuertal.de

Feuertal Festival 2010

Feuertal Festival
Wuppertal, Hardt
21.08.2010

Das schon seit einigen Jahren auf der Wuppertaler Hardthöhe stattfindende Feuertal Festival ist in der Zwischenzeit zu einer festen Institution zum Ende des Sommers geworden. In einer tollen Atmosphäre sah man schon Bands wie IN EXTREMO, SCHANDMAUL, SALTATIO MORTIS und viele mehr. In diesem Jahr hatten sich SAVA, COPPELIUS, TANZWUT und SUBWAY TO SALLY angesagt und die Fans kamen mal wieder in Scharen.

Die Felsenbühne sorgt durch die steil aufsteigenden Felswände für eine einzigartige Akustik. Die Tore öffneten sich pünktlich um 15 Uhr und bis zu Beginn des Konzertes konnte man sich auf dem kleinen Mittelaltermarkt entweder stärken oder sein Geld für die die netten Kleinigkeiten oder die typische Kleidung ausgeben. Auf diese Weise konnte man ganz gut die Zeit bis 16 Uhr, dem Beginn der ersten Band, überbrücken.

Um 16 Uhr eröffneten dann SAVA den Reigen der Bands. Für mich war es eine Premiere, denn bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich es noch nicht geschafft SAVA live zu sehen. Die Stücke, die sie spielten kamen beim Publikum sehr gut an, denn im Gegensatz zur Scheibe kamen sie richtig flott rüber. Birgit Muggenthaler-Schmack hatte auch ihren Spaß und animierte die Leute zum Mitmachen, dem sie auch freudig nachkamen.
Wie mir Birgit im Anschluss an dem Konzert erklärte, legen sie bei Konzerten mehr den Schwerpunkt auf Stücke, die auch Stimmung verbreiten und genau das schafften sie auch. Zwischen dem Auftritt stellte sie noch Matthias Richter dem Publikum vor, mit dem sie ja auch zusammen bei SCHANDMAUL musiziert. Besser kann man einen Einstand nicht gestalten und nach einem tollen Auftritt war man auf die weiteren Bands gut gerüstet.

In der Umbaupause konnte man wieder einen kleinen Rundgang über den Mittelaltermarkt machen, um sich für die nächsten Bands zu stärken oder den Durst zu löschen. COPPELIUS sind ja bekannt für ihre extravagante Show, denn zu allererst wird das Publikum vom „Butler“ begrüßt. Das geschah in einer sehr unterhaltsamen Art. Das Radio wurde von ihm im Anschluss an die Begrüßung angestellt und zum Klang von dem „Tanz der Zuckerfee“, aus der Nussknacker Suite betrat dann endlich die komplette Band die Bühne.
Vorbei war es mit der Ruhe, denn jeder, der schon mal ein Konzert von COPPELIUS besucht hat, weiß dass es immer sehr spaßig abläuft. Bekannt virtuos gaben sie auf Saiten und Klarinetten ihre Stücke zum Besten. Zur Unterstützung in Sachen Headbanging holten sie sich noch 2 Fans mit auf die Bühne und die gaben ihr bestes. Zwischendurch gab es noch mal Probleme mit der Technik, aber auch dies meisterten sie, indem ihr Butler die Zuschauer mit einigen Anekdoten bei Laune hielt. Nach einer guten Stunde war denn auch schon wieder Schluss, aber das Publikum war mehr als zufrieden.

Nach einem sehr spaßigen Auftritt war es Zeit eine Band zu begrüßen, die sich in der letzten Zeit sehr rar auf deutschen Bühnen gemacht hat – TANZWUT. Die Band wurde mit einem großen Jubel empfangen und sie konnten sich auf 70 Minuten geballte Energie gefasst machen.
Nach „Toccata“ wurde das Publikum von TANZWUT sofort bei „Ihr wolltet Spaß“ gefordert. Mit „Im Labyrinth der Sinne“ und „Meer“ wurde die weiter gerockt. Nach „Wieder am Riff“ wurde es mit „Merseburger“ mittelalterlicher. Nach einigen Stücken vom letzten Album „Schattenreiter“ wurde es Zeit in Nostalgie zu schwelgen. Das kann man wohl am besten mit Stücken wie „Lügner“, „Bitte, bitte“ oder „Wächter“. Natürlich stellte man auch die Frage, „Was soll der Teufel im Paradies“.
Viel zu schnell ging der Auftritt aber zu Ende, denn nach dem Song „Der Arzt“ und „Geisterstunde“ war auch schon wieder Zeit sich zu verabschieden. Wie gerne hätte man noch mehr gesehen oder gehört, aber TANZWUT hinterließ nach ca. 70 Minuten ein sehr zufriedenes Publikum. Hoffentlich hört man bald wieder mehr von der Band.

Nach einer Umbaupause war es Zeit für den Headliner in diesem Jahr – SUBWAY TO SALLY. Es dämmerte schon und somit kam auch die Lightshow sehr gut zur Geltung. Leid taten mir bei den ersten 3 Songs die Fotografen im schmalen Fotograben, denn über ihren Köpfen schossen die Feuerfontänen über’s Publikum. Sie kamen dann auch sichtlich gezeichnet aus dem Fotograben.
Der Auftritt der Potsdamer war wie immer ein Best of ihrer beliebtesten Hits. So boten sie dem sangeskräftigen Publikum Songs wie „Feuerland“, „Die Schlacht“, „Falscher Heiland“ usw. und sie hatten alle ihre Gelenke gut geölt. Jeder, der das Potdamer Septett bereits live erleben durfte, weiß dass auch der Schrei nicht fehlen darf.

Die Kombination von tiefen Bässen, Gitarren, der Drehleier und der betörenden Geige von Frau Schmitt, bietet immer wieder ein musikalisches Feuerwerk, das die Band nicht umsonst zu einer Größe ihres Genres macht. Die Pyroshow war auch wieder mehr als sehenswert und sie kam im Kessel des Veranstaltungsortes sehr gut zur Geltung. Nachdem auch die letzten Töne des letzten Songs verklungen waren, machten sich alle zufrieden auf den Weg und bewegen sich langsam Richtung Ausgang.
Wie auch schon in den Jahren zuvor war das Feuertal Festival optimal besetzt und das Publikum und die Bands hatte ihre Freude. In dieser Kulisse macht es auch einfach nur Spaß.

Gisela Schmitz