Dunkelschön Unplugged in Schonungen 19.01.2013

Wenn man bei Wikipedia unter Unplugged nachschaut, findet man erstaunlich wenig darüber. Immerhin ist zu lesen dass es sich bei Unplugged um die „Akustikversion von Musik, die ursprünglich mit Hilfe elektronischer Veränderungen produziert wurde und nun nur auf akustischen Instrumenten gespielt wird“ handelt. Es wird also bei Unplugged der Stecker gezogen, üblicherweise aber nicht aus dem Mikrofon. Noch wesentlich radikaler gehen allerdings Dunkelschön mit dem Begriff unplugged um. Denn bei ihnen wird auch aus dem Mikrofon der Stecker gezogen, sprich es gibt gar keine Mikrofone. Das habe ich so auch noch nie erlebt. Ein ganzes Konzert völlig ohne Mikros und das in einer alten Kirche, deren beeindruckende Größe vor dem Konzert mich schon fragen lässt, ob das gut gehen kann. Kann man sich bei der kraftvollen Stimme von Vanessa ja noch gut vorstellen, aber der wesentlich leiser singende Michael Kaiser und die ganze Band ohne Mikro?
Es geht gut, und wie. Davon zeugt auch der langanhaltende Applaus des begeisterten Publikums, die die Band am Ende gnadenlos feierten. Sicher auch für den Mut, ein solch außergewöhnliches Konzerterlebnis Jahr für Jahr in Schonungen abzuhalten.
Dass es überhaupt funktioniert ist aber vor allem dem Publikum zu verdanken, ein so aufmerksames und gespannt lauschendes Publikum hat man selten und selbst die Jüngsten im Publikum machen da keine Ausnahme. Ganz im Gegenteil, als ein kleiner Junge begeistert ein Lied mitsang und kurzerhand den Refrain übernahm, weil Vanessa für seinen Geschmack etwas zu langsam war, lachte die ganze Kirche und Vanessa wollte den Kleinen gleich zum mitsingen mit auf die Bühne holen. Das war ihm dann aber doch nicht ganz geheuer. Aber allein dieser kleine Vorfall zeigt deutlich, was den Reiz eines Dunkelschön-Konzertes auch ausmacht, die herrliche Spontanität, ansteckende Fröhlichkeit und Freude mit der man auf der Bühne steht, allen voran die Frau in Blond am Mikrofon.
Die Konzerte in der alten Kirche Schonungen sind wirklich legendär, gekauft werden die Eintrittskarten direkt bei Dunkelschön , meist schon viele Monate zuvor. Und wenn dann die Tore der Kirche sich öffnen und die Menschen hereinströmen, werden sie von den 2 Damen der Band Vanessa Istvan und Monika Klöpfel begrüßt und ihnen die Platzkarten ausgehändigt. Das ist genauso ungewöhnlich bei einem Konzert, wie ein mit dem eigenen Namen beschrifteter Sitzplatz und es untersteicht die Einmaligkeit des Auftrittes in Schonungen. Und so ganz nebenbei funktionieren die Eintrittskarten noch ganz toll als Liedblatt, Gänsehautstimmung am Ende als die „ganze Kirche“ begeistert mitsingt.
Als pünktlich um 20:00 das Konzert losging und Vanessa Istvan einige Überraschungen ankündigte, lauschte ein aufmerksames Publikum von den ersten Harfen, Gitarren und Celloklängen an aufmerksam und gespannt darauf, was die Truppe sich für den Abend so ausgedacht hatte.
Vielen Dunkelschön-Kennern wird sicher schon zu Beginn aufgefallen sein, dass 2 neue Musiker die Bühne bereichern. Denn berufsbedingt mussten Gitarrist Nicolas von Stolzmann und Schlagzeuger Andre Straub ersetzt werden. Wobei Ersatz sicher das falsche Wort ist, die beiden Neuen bereichern auf ihre Art die Musik der Band. Das wurde schon beim ersten Auftritt überdeutlich.
Auch wenn gerade Schlagzeuger Lukas Stumpf unplugged wenig Möglichkeiten hatte, wirklich zu zeigen was in ihm steckt. Man kann wirklich gespannt sein, wenn der „Metal-Schlagzeuger“ eingestöpselt sein Schlagzeug mal so richtig bearbeiten darf. Und dass „Heavy-Metal-Schlagzeuger“ den Sound einer Band extrem gut tun ist durch Simon Michael von Subway to Sally ja hinlänglich bekannt. Mit 19 Jahren drückt Lukas den Schnitt der Band gewaltig nach unten, wie Vanessa bei der Vorstellung eines der größten Schlagzeugtalente Deutschlands lachend bemerkte.
Leichter hatte es da schon der neue Gitarrist der Band Jan Jansohn (All will know, Adorned Brood), der optisch ein bißchen wie der kleine Bruder von Bassist Bernie Horn ausschaut. Das war sicher kein Einstellungskriterium, eher schon das versierte Gitarrenspiel, dass er zum Dunkelschön Sound beisteuerte. Die dritte personelle Überraschung war Gabi Koss, die als Gastsängerin den Abend zusätzlich zu etwas ganz besonderem machte. 6 Jahre Sängerin bei Haggard, eine der Stimmen von Equilibrium und nun am neuesten Musikprojekt für alte Musik der Renaissance und des Barack Cantus Lunaris arbeitend ist die Sopran-Sängerin eine extrem spannende musikalische Entdeckung an diesem Abend. Auch weil sie über eine gewaltige Stimmrange verfügt und beim einen oder anderen Lied auch schon mal wesentlich tiefere Klänge beisteuern kann. Wie mag das nur klingen, wenn Dunkelschön eingestöpselt einmal mit ihr auftreten? Schön, dass man ihr auch Gelegenheit gab, mit Cellounterstützung der großartigen Monika Klöpfel ganz allein ein Lied zu performen, wunderschön passend zum Motto des Abends „Es ist ein Schnee gefallen-mittelalterliche Klänge zur Winterzeit“. Nicht umsonst hat man das Cello in die Mitte der Bühne plaziert, ist die bildhübsche Cellistin und ihr großartiges Cellospiel nicht nur unplugged ein zentrales musikalisches Element im Bandgefüge. Und dass sie auch richtig toll singen kann ist nicht erst seit Schonungen 2013 bekannt.
Das Repertoire an diesem Abend war zweigeteilt. Angefangen mit Aeris über Dornenreich, es ist ein Schnee gefallen bis zu den ganz ungewöhnlichen Klängen von Petruschka wurden die Leute in die Pause entlassen, die jeder zum Plausch mit der Band nutzen konnte oder um sich zu stäken, auch daran hatte man gedacht. Mit Bacchus, über Zauberwort und Spielmann ging es dann genauso stimmungsvoll weiter wie schon vor der Pause bis nach 20 Liedern Vanessa eine weitere Überraschung ankündigte, nämlich ausnahmsweise keine Zugabe. Das war natürlich nur Spaß, ein Dunkelschönkonzert ohne Liebster ging auch gar nicht und als nach Ai vis lo lop alle Lichter in der Kiche ausgingen und nur von den Kerzen erleuchtet „Ein letztes Mal“ angestimmt wurde war das Ende eines unvergesslichen Konzertabends gekommen. Leider muss man sagen, der Abend mit der spielfreudigen Band die auch mit den 2 Neuen im Team nichts an ihrem Reiz verloren hat verging einfach wie im Flug. Und danach war natürlich noch lange nicht Schluß, nun war fleißig Autogrammeschreiben angesagt. Egal ob Davulspieler Chrsitian Wittkopf oder Bandchef Michael Kaiser, jeder nahm sich gerne Zeit für die Besucher und so ging der Konzertabend genauso persönlich zu Ende wie er um kurz nach 19:00 mit dem Einlass angefangen hatte. Und alle die auch einmal Lust haben Dunkelschön extrem reduziert und musikalisch intim zu erleben, wie sonst nie auf Tour sollte sich schon jetzt um Karten für 2014 bemühen. Denn Schonungen ist immer eine Reise wert, auch wegen der perfekten Location für einen Unplugged-Gig. Alle Oberfranken sollten sich übrigens schon jetzt den 13. April in den Kalender dick anstreichen, dann kann man sie akustisch in Hof erleben.

Bernd Sonntag

Omnia Theater Tour 2012

„Ein pures intensives Musikerlebnis. Eine Reise in eine andere Welt.“, verspricht der Flyer von Omnias „Musick and Poetree“ Theater Tour 2012. Und das Theater in Hengelo ist wie eine andere Welt. Ungewohnt ist es bei einem Omnia-Konzert auf einem bequemen Sessel zu sitzen und dabei die ganze Bühne überblicken zu können.

Ohne großes Aufsehen oder Intro betreten Omnia die Bühne und fangen mit „Bran“ an. Schon nach den ersten Tönen verzaubern das Publikum und die intime Atmosphäre tut den Rest. Man ist von der Musik überwältigt, träumt sich in eine andere Welt. Ruhige, alte Stücke, die in der Festival-Show fehl am Platz wären, stehen im Mittelpunkt der Konzertes. Bran, Old Man Tree, Cernunnos, Moon und The Raven von Edgar Allan Poe entführen in eine andere, faszinierende Welt. Und man sieht es Omnia an, dass diese Stücke mehr für sie sind, als nur Musik.

In Kontrast dazu stehen die schnellen Lieder, wie Niiv, Witche’s Brew, Noodle The Poodle, Saltatio und Fee Ra Huri, die es einem wirklich schwer machen ruhig auf seinem Sessel sitzen zu bleiben. Anfangs traut sich niemand so Recht mitzuklatschen, was wohl an der Atmosphäre des Theaters liegt. Erst nachdem Steve das Publikum auffordert nach den Liedern länger zu klatschen, damit er Zeit hat Luft zu holen, taut das Publikum auf und geht mit der Musik mit.

Wie in Theatern üblich, gibt es nach der Hälfte der Zeit eine kurze Pause. Steves Vorschlag, um die Zeit zu überbrücken ist, den Hintern des Nachbarn zu massieren, damit das Blut in den Beinen wieder zirkulieren kann. Das Publikum geht dann doch lieber an der Bar etwas trinken oder schaut am Merch-Stand vorbei.

Oder man schaut sich Omnias Instrumente genau an. Sie haben viele mit dabei, die sie nicht auf die Festivalbühnen mitnehmen. Dulcimer, Davul, Darabuka, Harmonium und Zimbeln geben der Musik einen ganz anderen Klang.

Die zweite Hälfte beginnt mit dem ruhigen Stück „Moon“, die Lieder sind aber insgesamt lauter und schneller, was einige dazu bringt neben der Bühne zu Tanzen. Besonders die beiden Soli von Rob am Schlagzeug und Daphyd am Didgeridoo sind sehr eindrucksvoll. Man merkt, dass Omnia sich im Theater wohl fühlen. Steve redet viel und bringt das Publikum zum Lachen und auch Jenny kann während seiner Ansagen ein Lachen nicht unterdrücken.

Trotzdem haben Omnia schon immer eine Botschaft gehabt, die auch dieses Mal überzeugend und ernst erzählt wird. Die Natur zu bewahren, die Welt vor der Zerstörung zu schützen, die geldgierige Gesellschaft zu ignorieren und so zu leben, wie es einem gefällt, ohne auf das Gerede der anderen zu achten.

Omnia überzeugen mit ihrer Musik und mit ihrer Einstellung, sodass es am Ende Standing Ovations von einem sehr gemischten Publikum gab, in dem von der Rentnerin bis zum Gothic alles dabei war. Ein wirklich schöner Abend, der faszinierend und magisch, ruhig und mitreißend, aber auch zum Lachen und Nachdenken war. Wer eine andere Seite von Omnia kennenlernen möchte, der sollte sich die Theaterkonzerte nicht entgehen lassen.

www.worldofomnia.com

Elfenthal akustisch in Lichtenberg

Primär ist es sicher das Ziel eines Musikers mit seiner Musik nicht nur Gehör zu finden, sondern im Idealfall davon leben zu können. Wenn es dann noch für einen Charterfolg langt umso schöner. Davon ist Elfenthal mit seiner Musik sicher weit entfernt. Und zwar nicht weil sie schlecht ist, ganz im Gegenteil. Sie ist nur sehr speziell und vermutlich alles andere als Chartstauglich. Und gerade ein junges Publikum damit zu begeistern wohl ein aussichtsloses Unterfangen. Oder doch nicht? Es kommt ganz drauf an, ob man sie akustisch oder in voller Rockbandbesetzung erlebt. Das sind 2 völlig verschiedene Gruppen, so verschieden wie vielleicht Rammstein und Philipp Poisel wenn man das ganze plastisch im Pop-Rockbereich verdeutlichen will. Bei den Burgfreunden Lichtenberg, ein rühriger Verein der sich dem Erhalt der Burgruine verschrieben hat und durch sein Burgfest immer bekannter wird, gab es die akustische Variante zu hören.

Elfenthal The Early Music Ensemble, die ruhige Seite von John Kelly und Maite Itoiz (Achtung nicht Kelly-also nicht die Tanzmaus der Kelly Family) und Begleitung sind gekommen um dem Publikum die Musik des Mittelalters auf historischen Instrumenten gespielt näher zu bringen. genauer gesagt Musik der Renaissance, des Barock vom Hofe Alfonsos des Zehnten von Kastilien, Musik von Hildegard von Bingen von Claudio Monteverdi oder von Bach.

Mit hohem, historischem Anspruch nachgespielt und doch mit ihrer ganz eigenen Persönlichkeit, die John Kelly und seine vier Frauen in die Songs einfließen lassen. Viola de Gamba, Flöten, eine sparsam eingesetzte Trommel, Nickelharpa, Harfe, mittelalterliche Gitarren und diverse andere Instrumente unterstützen dabei, und doch sind es vor allem die Stimmen, die den Abend bestimmen und zu einem andersartigen, aber nichts desto trotz absolut faszinierenden Konzertabend machten. Daran hatten auch das Lichtenberger Publikum einen gehörigen Anteil, das aufmerksam und mucksmäuschenstill das Konzert verfolgte. Damit machte man den großartigen Musikern das größte Geschenk und die kamen aus dem Strahlen nicht heraus. Vor allem der Engel in weiß Maite Itoiz strahlte vom einem Ohr zum anderen und fühlte sich sichtlich wohl an diesem Abend. Das mit dem Engel ist übrigens gar nicht so weit hergeholt, so stell ich mir einen weiblichen Engel vor, bildhübsch und mit einer Stimme gesegnet die nicht von dieser Welt zu kommen scheint und der man vom ersten Ton an verfällt. Genauso wie ihrem Lachen, ihrer Natürlichkeit , dem Charme und ihrer wundervollen Art Deutsch zu sprechen, der man allein stundenlang zuhören könnte. Deshalb tut man auch gut daran, dass Maite durch den Abend führt und das Publikum in die Stücke einführt. Auch wenn John Kelly ja perfekt deutsch spricht.

Es sind aber nicht nur die 2, auch die anderen Musiker sind großartig, wie die spanische Opernsängerin, die in der Stimmlage Alt im Chor mitsingt oder Jule Bauer die man sonst als Jule Sonnenklang mit Triskilian auf den Bühnen in Deutschland erleben kann.

Sie passen alle perfekt zusammen, es ist ein harmonisches Ganzes was sich da auf der Bühne um Maite herum gruppiert hat. Und dass John Kelly ebenfalls sehr gut singen kann, weiß man ja eh schon seit der Kelly Family, auch wenn alles was er musikalisch mit seiner Ehefrau Maite auf die Beine stellt, völlig anders als die Kelly-Musik von früher ist.

Und die ist es wirklich wert, dass man ihr Gehör schenkt auch wenn bis heute der Name Kelly bei manchem völlig zu unrecht negative Assoziationen auslöst.

Aber noch einmal zurück zum Auftritt, der von einer kurzen Pause unterbrochen zweigeteilt war. Wenn man John und Maite so ruhig und in der Musik versunken da sitzen sieht fällt es wirklich schwer zu glauben, dass die kleine Spanierin zusammen mit Ehemann John auch völlig anders kann, nämlich so richtig abrocken bei der Rock Oper. Wie sie mir danach verraten haben, arbeitet man derzeit an einem neuen Werk, dass die Geschichte der Blauen Elfe noch übertreffen soll. Und die ist schon sehenswert und der Burgplatz und die Ruine in Lichtenberg wären auch dafür die perfekte Kulisse.

Trotz der schweren ungewöhnlichen Kost verging der Abend irgendwie wie im Fluge und danach standen die Musiker dem Publikum Rede und Antwort und schrieben fleißig Autogramme. Michael Kaiser der im Juni mit Dunkelschön selbst in Lichtenberg aufgetreten ist und es sich zusammen mit Vanessa Istvan nicht nehmen lies die Kollegen von Elfenthal ebenfalls anzuhören, durfte sich übrigens erfolgreich an Jules Instrument erproben.

Damit haben die Burgfreunde Lichtenberg bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr für ein ganz besonderes musikalisches Event gesorgt , dem hoffentlich noch ganz viele folgen mögen.

Eingeführt in den Abend als Vorband haben übrigens die 2 Damen von Lyra Musica aus Hof. Die 2 Spielweyber mittleren Alters (wie es auf ihrer Homepage so schön zu lesen steht) haben sjch ebenfalls der Bewahrung des traditionellen Mittelalterliedguts verschrieben und präsentieren auch mit allerlei Instrumentarium ihre Interpretationen. Das funktioniert trotz eines so dominanten Instruments wie dem Dudelsack erstaunlich gut. So passten beide wirklich perfekt zum Hauptact, führten gekonnt in den Abend ein und rundeten das Programm gelungen ab.

Ganz zum Schluss noch etwas anderes. Nightwish haben sich ja wieder von ihrer Sängerin verabschiedet. Nach dem Abgang von Tarja hat man ja ewig gesucht. Jetzt geht die Suche wieder los, dabei bräuchte man gar nicht suchen. Denn wenn einer stimmlich perfekt passen würde dann sicher Maite Itoiz, aber die ist bei Elfenthal bestens aufgehoben.

Bernd Sonntag

Faun Acoustic Tour, Bochum 2012

Es ist eines der ersten Konzerte, das Faun in der Neubesetzung spielen. Sonja Drakulich und Stephan Groth feiern ihre Prämiere auf der Acoustic Tour 2012 und stellen sich dem erwartungsvollen Publikum, das in Bochum in der Christuskirche Platz genommen hat. Für Fauns Balladen ist die Kirche genau der richtige Ort, denn in ihr klingen die Lieder noch schöner und sphärischer.

Und so füllen sich an diesem Dienstagabend die Kirchenbänke und das wie immer sehr gemischte Publikum begutachtet die Bühne, auf der zum ersten Mal Sonjas Hackbrett steht. Als die Band die Bühne betritt, fallen sofort die schönen Kleider der Damen auf. Im Licht der Scheinwerfer erstrahlen Fiona und Sonja in goldenen Tönen und bilden den Kontrast zu den schwarzgekleideten Herren.

Eröffnet wird das fast 2,5 stündige Konzert von altbekannten Liedern, wie „Ne Alouj El“ und „Da Que Deus“. Sonja und Fiona harmonieren gut miteinander, aber an die zusätzliche Stimme von Stephan muss man sich erst gewöhnen. Da Sonja erst seit 2,5 Wochen in Deutschland weilt ist es auch kein Problem, dass der Text bei „Von Den Elben“ teilweise abgelesen werden muss. Bei dem umfangreichen Programm, ist es schon eine Leistung, in der kurzen Zeit alles zu lernen. Dafür schauen die anderen bei den Liedern von Stellamara ab und zu auf ihre Hilfszettel.

Da Fiona ihren Dudelsack immer dann stimmt, wenn Oliver gerade eine Ansage macht, wird von ihm gleich auf die kleine Katze hingewiesen, die dort drinnen eingesperrt ist und diese Töne von sich gibt. Auch lässt er es sich nicht nehmen zu sagen, Stephan mässe eine neue Platte in seine Drehleier einlegen, wenn dieser etwas daran verstellen muss. Und das mit seinem charakteristischen Sarkasmus, der das Publikum immer zum Lachen bringt.

Nach der Geschichte von „Herr Heinerich“ geht es in die 20 minütige Pause, die genutzt werden kann, um die ein oder andere CD zu erwerben. Aber eigentlich wollen alle nur, dass es weitergeht. Der zweite Teil des Abends bietet viel Neues. Das erste Stück „3 Wanderer“ aus dem Repertoire von Stephans Band „Liederlicher Unfug“, fügt sich gut ein und wird ohne Sonja gespielt. Danach folgt „Polska Fran Larsson“, ein rein instrumentales Stück, bei dem nur Fiona, Oliver und Stephan auf der Bühne sind. Als auch Sonja und Rüdiger wieder oben sind, folgt das Lied „Szerelem“ von Stellamara, was wie Oliver sagt eins der schwersten Stücke ist, das sie je gespielt haben. Das merkt man Faun aber gar nicht an und wird mit viel Applaus vom Publikum belohnt. Bei diesem Stück, wie auch den ganzen Abend hindurch, zeigt Stephan seine unglaublichen Fähigkeiten an der Drehleier. Fast mühelos spielt er die kompliziertesten Läufe und hat dabei immer ein Lächeln auf den Lippen. Er ist eine wahre Bereicherung für Faun.

Noch ein neues Stücke präsentieren sie mit „Subrali Sa Se Subrau“, das vierstimmig a capella gesungen wird, bevor bei „Ynis Avalach“ wieder alle zu ihren Instrumenten greifen und Rüdiger ein langes und wirklich sehr beeindruckendes Solo hinlegt. Er selbst ist ganz in Trance und auch die anderen Faune lauschen seinem Können mit einem Lächeln im Gesicht. Sein verdienter Applaus muss aber schnell wieder aufhören, da das Lied ohne Unterbrechung weitergespielt wird.

Als Oliver als letztes Stück „Cuncti Simus Concanentes“ ansagt, möchte er, da es in lateinischer Sprache ist, es auch auf Latein einzählen. Sein Versuch es mit „i, ii, iii“ zu machen, führt allerdings zu viel Gelächter im Publikum und auf der Bühne. Auch sei es möglich, dass Faun bei entsprechenden Reaktionen aus dem Publikum, noch eine Zugabe spielen werden. Und so gibt es die erste Zugabe (Tinta) und auch noch eine zweite Zugabe (Tagelied), bevor Faun mit Standing Ovations verabschiedet werden. Glückliche Gesichter auf beiden Seiten.

Die Acoustic Tour mit ihren unveröffentlichten und neuen Liedern ist wahrlich sehr schön anzuhören und gar nicht so ruhig, wie man sich so eine Tour vorstellt.

Setlist:

Ne Alouj El
Da Que Deus
Karuna
Von Den Elben
The Butterfly/Adam Lay Ibounden
Resulina
Herr Heinerich

3 Wanderer
Polska Fran Larsson
Szerelem
Halling
Subrali Sa Se Subrau
Ynis Avalach
Cuncti Simus Concanentes

Tinta

Tagelied