Das 13. Castle Rock in Mühlheim am 06. und 07. Juli Teil 2 -der Samstag

Nach einer für manchen Festivalbesucher viel zu kurzen Nacht ging es um 13.00 Uhr am Samstag bei strahlenden Sonnenschein mit Hämatom weiter. Da muss man fast 600 km fahren um die Band aus meiner Gegend (Bayreuth) erstmals live zu hören. Sicher auch weil ich mit Trash Metal und Deutschen Metall nicht so wirklich etwas anfangen kann. Und da würde ich die Band und ihre Musik einordnen. Gleich vorweg , ein Hämatom an den Ohren hab ich nicht bekommen, im Gegenteil. Ich war positiv überrascht über den Sound der Band und ihre Showqualitäten. Einen besseren Anheizer und Müde-Glieder-Ausschüttler kann man kaum verpflichten. Und mit Sänger „Nord“ hat die Band auch stimmlich und charismatisch eine tolle Rampensau zu bieten. Zusammen mit den drei anderen Bandmitgliedern die logischerweise „Ost“ (Gitarre) „West“ (Bass) und Schlagzeuger „Süd“ heißen machten sie sich mit ihrer kurzweiligen unterhaltsamen Show beim Publikum beliebt und bei Heidi Klum, die aber nicht zu sehen war, einmal mehr extrem unbeliebt , als sie den Song Spieglein anstimmten. „Fleischbeschau zur besten Zeit, ganz Deutschland steht bereit“ und weiter „jetzt kommt der Henker in den Ring und stellt die jungen Opfer vor“ trifft es schon richtig gut.

Die Texte und die Musik die teilweise an bekannte Kindermärchen angelehnt ist wie Bi-ba Butzemann oder Hänsel und Gretel sind zwar durchaus derb (Leck mich) aber aufgrund der darin enthaltenen Sozialkritik auch inhaltlich durchaus beachtenswert. Besonders „Schau sie spielen Krieg“ mit der tollen Kinderstimme und das geniale EAV-Cover Neandertal inclusive auf die Bühne stürmenden Neandertaler bleiben extrem im Ohr haften und machen neugierig auf mehr. Ein fulminanter Auftritt und eine tolle Visitenkarte die Hämatom da abgaben.

Das kann man auch für In Legend sagen. Das Piano Metal Projekt des Van Canto Drummers Bastian Emig ist es wirklich wert gehört und entdeckt zu werden. Und das sagt jetzt jemand der mit Heavy Metal nicht so viel am Hut hat. Aber die Kombination von eingängigen (Metal)Melodien und der Verzicht auf den typischen Metal-Gitarrensound , um stattdessen das Piano in den Vordergrund der Kompositionen zu stellen hat schon etwas. Aber nicht nur der Klang des Pianos, das Piano selbst ist ein echter Blickfang. Und darauf drischt und schlägt Bastian Emig ein um es kurz darauf ganz zärtlich zu behandeln. Selbst spricht er von seinem Musikstil als „hand-hammered piano craft“, wenn man Wikipedia Glauben schenken darf. Ich würde es eher als sehr treibenden Piano-Rock bezeichnen und das ist sicher auch das besondere an den vorgestellten Songs. Sie kommen auch bei Leuten an, die mit Heavy Metal sehr wenig am Hut haben, weil sie extrem melodisch sind und auch die Stimme des Sängers gut ins Ohr geht. Und dass er Piano spielen kann, konnte er eindrucksvoll unter Beweis stellen. fast nicht zu Glauben, dass Emig kein geschulter Pianist ist, sondern sich das Klavierspielen autodidaktisch beigebracht hat, weil er keine Noten lesen kann. „Ich höre Musik, gesehen habe ich sie noch nicht“ steht dazu auf der Homepage und wenn jeder der keine Noten lesen kann dann so ein klasse Ergebnis zu Stande bringt, muss man feststellen, dass Notenlesen deutlich überbewertet wird. Mit Ballads`n`Bullets ist bisher erst eine richtige CD erschienen (mit allen Liedern der EP darauf), wer also nicht beim Castle Rock war und einmal wissen will wie „Tori Amos auf Koks klingt“ (Webside In Legend) sollte sich mal um den Kauf der CD bemühen. Es lohnt sich, wie auch der Auftritt der Band am Samstag.

Band Nummer Drei, die von Michael Bohnes extra vorgestellt wurde, war Adversus. Und an ihr scheiden sich die Geister. Sicher keine der 11 Bands am Wochenende polarisiert so wie Adversus. Entweder man mag sie, oder lehnt sie völlig ab. Dazwischen gibt es glaub ich nicht viel. Das lateinische Wort Adversus steht in Deutsch für widrig, unglücklich, zuwider oder verhasst, der Bandname ist also wie geschaffen für die Band. Die Offenbacher Band gibt es schon seit dem Jahre 2000 und seitdem hat man mit vielen Musikerwechseln zu kämpfen. Gründungsmitglied und Sänger Torsten Schneyer ist aber immer noch an Bord, er und die 2 Sängerinnen Aysel und Johanna Dietz sind für den Gesang zuständig. Die Musik von Adversus zu beschreiben ist wirklich schwer, da sie sehr speziell ist und ein Mischung der verschiedensten Musikstile erkennbar sind, wie Neofolk, Gothic, Elektro, Minnesang , Death Metal, RAP usw.

Ich bin da ziemlich ratlos und genauso ratlos hat mich der Auftritt gemacht. Es lag sicher nicht an der Mischung einer Sopran-Sängerin und einem Metal Sänger, dass ich dem Auftritt wenig abgewinnen konnte. Und auch zu den poetischen und künstlerischen Texten keinen Zugang fand. Das ging aber vielen Festivalbesuchern so, die sich in immer größerer Zahl auf der Wiese vor dem Schloss einfanden. Es gab aber auch einige, die dem Auftritt von Adversus viel abgewinnen konnten, andere Festivalbesucher diskutierten dafür wie schräg und neben den Tönen die Band im Gesang gerade liegt.

Und trotzdem hat mich der Auftritt so neugierig gemacht, dass ich unbedingt einmal in eine Platte hereinhören will, wie das da dann klingt. Auf der CD 2005 sind mit ASP, Marcus Testroy von „Die Kammer bzw EX-Chamber“ und Thomas Zöller (Qntal,Estampie) auch 3 ganz prominente Gastmusiker vertreten.

Auch A Life Divided habe ich noch nie gehört und dachte beim ersten Song eigentlich , dass es sich um eine Amerikanische Nu-Metal-Band handeln könnte.Linking Park ohne Hip Hop sozusagen. Doch spätestens als sich Sänger Jürgen Plangger in perfektem Deutsch an das Publikum wandte , war klar die Band muss aus Deutschland kommen. Auch wenn der Bad Tölzer bzw Geretsrieder Dialekt nicht zu erkennen war. Schnell schafften es A Life Divided mit ihrem treibenden Rock und ihren dynamischen Auftritt die Menge wieder vor die Bühne zu locken. 3 CDs gibt es von der Band , die 2003 gegründet wurde, bisher, wobei die letzte „Passengers“ erstmals bei einem richtigen Vertrieb erschienen ist. Es macht wirklich Spaß der Band und ihren aggressiven Gitarrenrock , der immer wieder auch Platz für melancholischer Töne lässt, zuzuhören Und Sänger Jürgen Plangger versteht es wirklich zu performen. Vielleicht kam den einen oder anderen Besucher ja sein Gesicht bekannt vor, weil man ihn als Gitarrist bei Eisbrecher auf der Bühne gesehen hat. Oder die Mitmusiker Fuhrmann und Berger die bei Lacrimas Profundere spielen bzw. spielten. Kein Wunder dass es mit der Karriere der Band in den letzten Monaten extrem steil bergauf geht und der Auftritt beim Castle Rock und beim anstehenden Amphi Festival sorgen sicher für eine perfekte Mundpropaganda. Mich hat die Band auf alle Fälle völlig überzeugt und ich freu mich schon darauf die Band mal irgendwann wieder zu hören. Und bis dahin ist es ähnlich wie bei In Legend angesagt , mal in die CD hineinzuhören. Die Vistenkarte die man in Form des Live-Auftritts bekommen hat war auf alle Fälle schon beeindruckend.

Mit Xandria stand dann die Ersatzband des 13. Castle Rock auf der Bühne. Sie sprangen kurzfristig für Edenbridge ein. Sehr zu meiner Freude, wollte ich die Band mit neuer Sängerin unbedingt endlich einmal live hören. Denn spätestens nach dem phantastischen neuen Album Neverworld`s End war ich extrem neugierig auf Manuela Kraller, die die vorherige Sängerin Kerstin Bischof ersetzte. Diese wiederum sollte Lisa Middelhauve ersetzen, jahrelang das Gesicht und die Stimme von Xandria, was ihr nie richtig gelang. Kein Wunder hatte die Band mit Lisa doch eine echte Röhre und Top-Performerin als Sängerin gefunden und nach ihrem Ausstieg war für mich Xandria eigentlich ziemlich tot. Doch nun feiert man Dank Manuela Kraller und Dank des großartigen Albums , das ich eigentlich von Nightwish erwartet hatte und das nun Xandria herausgebracht haben, nicht nur Widerauferstehung sondern ist auf dem besten Weg eine der absoluten Top Symphonic Metal Bands mit weiblicher Sängerin zu werden. Und da helfen Auftritte wie der beim Castle Rock, der alle Qualitäten der Band eindrucksvoll unter Beweis stellen konnte , natürlich gewaltig. Es war deutlich zu sehen, dass Manuela und die Jungs gut miteinander harmonieren und dass man so richtig Spaß am Auftritt hatte . Und eine am Anfang noch leicht nervös wirkende Manuela Kraller bewies wohl auch dem letzten Zweifler, dass Xandria endlich wieder eine herausragende weibliche Vokalistin gefunden hat. Eine die nicht nur singen und performen kann , sondern auch noch toll aussieht (was ja nie ein Nachteil ist) und mit ihrem bayerischen Akzent auch noch einen witzigen Kontrast zu den Bielefelder Jungs darstellt. Ein Kracher-Auftritt , ein phantastisches neues Album. jetzt noch etwas Pyros und Show live und Xandria steht die Musikwelt offen und Epica, Nightwish und Within Temptation können sich warm anziehen. Hammer !

Nun folgte eine von mir besonders neugierig beäugte Umbaupause . Hatte ich doch das Glück Gothminister ganz am Anfang seiner Karriere als Vorband von Lacrimosa dreimal zu erleben. Eine Show gab es damals auch schon und das Stehpult mit dem Gothminister Zeichen wackelt heute noch genauso wie damals, das ist aber schon alles an Parallelen zumindest was die Show betrifft. Musikalisch hat sich nichts geändert , alle inzwischen 4 Alben sind guter und hörenswerter Gothic Metal. Völlig verändert haben sich aber Bekanntheitsgrad und Show der Norwegischen Band um Frontmann , Macher und Anwalt im Normalberuf Bjorn Alexander Brem. Schon der Aufbau lies einiges erwarten die Show übertraf das ganze aber zumindest visuell noch. Allerdings war es auch ein Abend den man mit Pleiten Pech und Pannen umschreiben kann. Zu verantworten hatten dies vor allem Tontechniker und die Pyromannschaft. Die ließen, warum auch immer, mit lauten Knall bereits vor der Show Rauchbomben und Sternenenwerfer los. Und auch während der Show lief so einiges schief. Da fiel der außergewöhnliche Mikrofonständer der schon beim Aufbau nicht stehen wollte einfach um, Teile der Maske lösten sich aus Brems Gesicht. Und auch bei Gothminister war das Phänomen des schlechten Soundabmischens zu beobachten. Die Stimme zu leise, die Instrumente viel zu laut, schade denn Brem kann wirklich singen . Gothminister konnten einen richtig leid tun. Denn der Aufwand , den man mit dieser großartigen Horrorshow die man durchaus als Persiflage auf das Splatter und Horrorgenre verstehen kann, war beträchtlich. In diesem Zusammenhang ein großes Lob an den Security vor der Bühne der das Anbrennen der Bühne geistesgegenwärtig verhinderte. Geraucht hat es mal schwarz mal rot ja eh schon genug.

Action gab es also genug auf der Bühne und Brem hetzte von Nummer zu Nummer und von Showeffekt zu Showeffekt , unfassbar das der Blusauger im blutverschmierten Hemd nicht selbst in die Anderswelt eingezogen ist. Großes Kino, dass eine bessere Soundabmischung verdient hatte.

Wie es geht konnte man dann bei ASP erleben. Ich hab ja eh noch nie ein tontechnisch schlechtes ASP Konzert erlebt, aber bei dem Akustikprojekt von Zaubererbrüder ist ein guter Ton umso wichtiger. Und das gelang wirklich auf beeindruckende Weise. Gänsehaut pur war das, was ASP und seine großartigen Musiker ablieferten. In diesem Jahr gab ASP ja bekannt, dass er neben dem Bandprojekt ASP auch den Krabat-Liederzyklus Zaubererbruder weiter und als eigenstüdnige Band fortführen will. Sicher mit die beste Idee seiner Musikerkarriere. Ich finde den Krabat Liederzyklus das genialste Gesamtkunstwerk was der Gothic-Bereich überhaupt musikalisch abgeliefert hat. Ein Werk für die Ewigkeit wie Cantus Buranus von Corvus Corax im Bereich Mittelaltermusik. Musikalisch herausragend gut mit einem Sänger den man mit seiner beeindruckend markanten Stimme sofort heraushört . Vom ersten Lied an hatte ein optisch mit Haaren etwas anders aussehender ASP das Publikum im Griff. Mit Charisma ohne Ende ausgestattet und bestens gelaunt sorgte er auch ohne große Show für das absolute Highlight des Tages. Unterstützt von großartigen Musikern wie Ally Storch an der Geige (Haggard, Schandmaul, Ally the Fiddle, ASP) , Dudelsackakademie-Leiter Thomas Züller (Dudelsack, Flöten, etc.) , Ralph Müller an der Gitarre (Ex Chamber) , Katharina Kranich am Cello , Tossi Gross an der Gitarre und Carlos Serrano del Rio an den Percussions sorgten für einen ganz ganz großen magischen Moment im Konzertkalender Deutschlands 2012 und alle die beim Castle Rock dabei waren und ASP und Band gnadenlos abfeierten werden den Auftritt sicher so schnell nicht vergessen. Ein würdiger Headliner und ein furioses Ende eines einmal mehr legendären Festivals , dass mit Ausgabe 14 am 12 und 13. Juli 2013 seine Fortsetzung finden wird.
Caro und Bernd Sonntag

Das 13. Castle Rock in Mülheim am 06. und 07. Juli Teil 1 -der Freitag

Die Mutter aller Burgfestivals- das Castle Rock im Schloss Broich wurde vom Wettergott reichlich belohnt. Obwohl die Prognosen der letzten Tage alles andere als günstig waren, gab es am Wochende bis auf 2 kleine kurze leichte Regenerfrischungen ansonsten perfektes Festivalwetter. Und das hatten sich der Macher des Festivals Michael Bohnes und sein Helferteam auch wahrlich verdient. Mülheim war auch 2012 eine Reise wert, egal von wo her aus der Republik die Besucher nach Mülheim kamen, oder gar wie die Dame neben mir aus Schweden. Nicht umsonst zählt das nun bereits zum 13. Mal stattfindende Festival zu den schönsten Deutschlands. Es ist sicher nicht nur die familiäre Atmosphäre und der kleine Biergarten neben der Bühne der die Menge magisch anzieht, auch das Programm ist 2012 vom feinsten und mit ASPs Zaubererbrüder hat man eines der absoluten Live-Highlights im Gothic-Bereich überhaupt verpflichten können. Es waren aber nicht nur die Headliner Mono Inc. und ASP die glänzten und für Beifallstörme sorgten, das buntgemischte Programm mit insgesamt 11 Bands bot an beiden Tagen für jeden etwas. Los ging es am Freitag pünktlich um 17.30 mit der ersten Band des Tages Schwarzer Engel, das musikalische Projekt des Deutschen Sängers Dave Jason. Seit 2007 gibt es die Band nun schon und nachdem der Orkus in der Mai-Ausgabe des Heftes die Band zum Newcomer des Monats gekürt hatte, war ich ensprechend gespannt auf die Band. Meine Begeisterung hielt sich allerdings sehr in Grenzen. Dies lag vor allem an der extrem schlechten Abmischung des Sounds. Mir ist es echt schleierhaft, wieso Tontechniker immer denken je lauter desto besser. Und wieso man die Instrumente, so laut aufdrehen muss, dass man den Sänger kaum bis fast gar nicht hört erschließt sich mir ebenso wenig. Der ganze Auftritt ging irgendwo in einem Lärmbrei aus Gothic und Deutscher Härte unter, Jason bezeichnet es als Dark Metal. Seine erste CD heißt übrigens Apokalypse, ich fand eher den Sound ziemlich apokalpytisch. Schade drum. Ähnliches gilt übrigens auch für The Beauty of Gemina, die Band des Schweizers Michael Sele, die sich seit 2006 völlig zurecht immer größerer Beliebtheit erfreut. Denn ihre Mischung aus Darkwave, Gothic und Rock ist vor allem auf CD dank der dunklen Stimme des Sängers und der Qualiät der Lieder durchaus hörenswert. Da macht auch die neueste Scheibe der Band „Iscariot Blues“ keine Ausnahme. Im Gegenteil, sie verdient es wirklich Gehör bei den Gothic-Music-Anhängern zu finden. Ein gespalteneres Verhälntnis hab ich da schon zu den Live-Auftritten der Band. Der introvertierte Schweizer konnte zumindest als Vorband bei der Unheilig-Tour stimmlich glänzen, als der Sound ziemlich perfekt gemischt war. Davon war man an diesem Freitag weit weit entfernt. Was doppelt schade ist, da es gerade bei ihm viel mehr Sinn macht die Stimme hochzudrehen, statt die Instrumente der Bandmitglieder. Der aus sich herausgehende Frontman der die Massen mitreisst wird er sicher auch nie werden, umso wichtiger ist es , dass der Sound passt.

Dass es auch anders geht bewies dann die einzige Mittelalter-Rock-Band an den 2 Tagen, Tanzwut. Die ehemalige Corvus- Corax Zweitband wird bekanntlich inzwischen als eigenstündiges Projekt von Teufel Diabolus weitergeführt. Und was lag da nahe, nachdem der Bandchef schon über 25 Jahre Mittelaltermugge macht, Tanzwut sowohl als Rock, wie auch als Mittelalterband aufzustellen. Und so gibt es ähnlich wie bei Schelmish eine Mittelalter und eine Rockversion von Tanzwut. Und die gab es heute zu Gehör.

Wie man von ihm gewohnt ist sprüht Teufel nur so vor guter Laune.Mit seiner Glatze und den Teufelshörnern ist er das zentrale Element der Show. Er versteht es perfekt mit dem Publikum zu interagieren. Ein Frontmann der es einfach versteht das Publikum zu unterhalten und zum „Durchdrehen“ zu bringen.

Und da auch der Sound deutlich besser gemischt war, als bei den Acts zuvor stand dem Durchdrehen nichts mehr im Wege. Und so kam erstmals bei der 13. Ausgabe von Castle Rock so richtig Stimmung auf. Auch bei dem Herren neben mir, der zuvor der „Dudelsackmucke“ noch wenig abgewinnen wollte. Beim Konzert sah das dann ganz anders aus. Scheinbar konnte Tanzwut ihn genauso überzeugen, wie viele andere Zuhörer im Publikum. Und das selbst ein Ärzte Song auch als Dudelsack-Variante absolut seinen Reiz hat beweisen Tanzwut ja schon seit Jahren.

Auch optisch ist Tanzwut natürlich immer ein Hingucker , ein sehr gelungener Auftritt der Berliner Formation der eine Menge Spaß versprühte und das Publikum für den Headliner des Abends Mono Inc. so richtig in Stimmung brachte. Erstaunlich schnell war die knappe Stunde die Tanzwut auf der Bühne stand vorbei, gefühlt kam es einen noch viel kürzer vor, als der Umbau für Mono Inc. losging. Übrigens sei an dieser Stelle die Umbaucrew einmal explizit lobend erwühnt, die an beiden Tagen einen grandiosen Job ablieferten und die Umbauzeiten, die bei nur einer Bühne zwangsläufig nötig sind auch extrem kurz hielten. Und so waren schon nach kurzer Zeit auch alles bereit und der Headliner Mono Inc. konnte loslegen.

Und da ließ sich die Hamburger Band nicht zweimal bitten. Vom ersten Song an wurden sie gnadenlos abgefeiert, unzählige Mono Inc. Shirts im Publikum ließen keine Frage offen, auf wen sich die Zuschauer besonders freuten und von Beginn an verwandelte sich das Publikum in einen vielstimmigen textlich erstaunlich sicheren Mono Inc-Fischerchor. Eigentlich hätte es Sänger Martin Engler gar nicht bedurft, die stimmgewaltige Menge hätte den Job locker übernehmen können. Das wäre aber extrem schade, denn den „Spezialirokesen“ Engler performen zu sehen macht jedes Mal aufs Neue extrem viel Spaß.

Gutgelaunt, sichtlich ergriffen von der Begeisterung der Fans und dankbar für soviel Zuneigung die ihm entgegenschlug lieferten Mono Inc. ein Feuerwerk an Songs und Hits ab und feierten mit den ca. 1000 Zuhörern eine furiose Party mit vielen Highlights. Wie zum Beispiel einen ganz neuen Song, der erst in zwei Wochen als neue Single auf den Markt kommen wird. Und da Engler ausdrücklich darum bat nichts weiter zu erzählen und sämtliche Kameras und Handy herunterzunehmen wird natürlich der Titel auch nicht verraten. Was man aber schon verraten kann, es ist ein Knaller, wie viele der Mono Inc. Songs. Die Band schafft es einfach immer wieder tolle Songs zu schreiben und dies auch noch in erstaunlicher Geschwindigkeit. Viva Hades , Album Nummer 5 erschien am 18. März 2011 und befand sich schon in der ersten Woche auf Platz 50 der Charts , mich würde sehr wundern, wenn das neue Album nicht die Top-Ten knacken könnte.

Nach Unheilig ist Mono Inc. der zweite Gothic-Act, der eine sensationelle Entwicklung nicht nur in der Gothic Szene genommen hat. Und dies mit einer Musik die weit weniger balladesk und massenkompatibel ist, wie die von Unheilig. Einer der von Anfang an an die Band glaubte ist Castle-Rock Macher Michael Bohnes , der einen erheblichen Anteil am Erfolg hat, wie Engler dankbar während des Konzertes erzählte . Aber den haben sich die 4 auch fleißig erarbeitet. Ohne jegliche Starallüren ist man bis heute immer für sein Publikum da und die Dankbarkeit über jeden Zuhörer der auch heute so zahlreich gekommen ist, ist auch nicht gespielt. Das erstaunliche ist auch, wenn man die Band in den letzten Jahren gesehen hat, dass die Qualität der Live Auftritte immer mehr zunimmt, sicher auch dank nun inzwischen deutlich größerer finanzieller Möglichkeiten.

Ein weiteres Highlight des Mono Inc. Auftritts war die an den E-Drums stehende Katha Mia, schade dass es etwas kurz war. Ich hätte sie gern noch etwas länger so trommeln hören und sehen wollen.

Apropos länger, der einzige Schwachpunkt des Auftritts war die Zeit, die verging blöderweise wie im Fluge. Und so war der Auftritt einfach gefühlt viel zu kurz, auch wenn der „Gothic-Grönemeyer“ und seine Band über 90 Minuten auf der Bühne standen. Aber man könnte der Band noch stundenlang zuhören und zusehen wie die 4 alles gaben um das Publikum zu unterhalten. Ein klasse Sound, eine kurzweilige Show mit einem überzeugenden Frontmann , der genauso speziell tanzen kann wie Herbert Grönemeyer, ein begeistert mitgehendes Publikum , Mono Inc. waren ein beeindruckender Beweis, wieso Live Music so faszinierend sein kann. Und die Party ging nach dem Konzert mit den Vieren am Merchandise weiter.
Bernd und Caro Sonntag