Reidar Jensen

Im vergangenen November erschien mit „Life Songs“ die neue EP des norwegisch-deutschen Singer/Songwriters Reidar Jensen. In deren vier Liedern präsentiert der in Emsdetten lebende Musiker mit den nordischen Wurzeln wieder sein ganzes musikalisches Können.

Reidar Jensen bezeichnet seine Musik selbst als „Finest Acoustic Poetry“. Dies ist eine Beschreibung, die den vier Stücken auf „Life Songs“ auf ganzer Linie gerecht wird. So wurde bei der Aufnahme der neuen EP großer Wert auf einen  unverföälschten Sound ohne unnötige Effekte gelegt, was man dem fertigen Werk auch anhört. Und Effekte wären hier auch vollkommen Überflüssig gewesen, ist es doch gerade das pure Zusammenspiel von zwei Akustikgitarren – der Musiker erhielt auf dieser EP Unterstützung von dem Gitarristen Markus Daubenspeck – und dem
Gesang Reidar Jensens, welches der Musik ihren ganz eigenen Charakter verleiht.

Die vier Songs der EP sind dabei erfrischend vielseitig und weisen ganz unterschiedliche musikalische Einflüsse aus Folk Rock, Country und auch den ruhigen Tönen der großen amerikanischen Singer/Songwriter auf, ohne dabei jedoch jemals ihre Eigenständigkeit zu verlieren.
So beginnt „Life Songs“ ganz beschwingt mit dem wunderschönen Liebeslied „What You Are“, während die beiden folgenden Stücke „Cold Separation“ sowie „Ways To Lighten Up“ musikalisch deutlich ruhigere und inhaltlich ernstere Töne anklingen lassen. Das letzte Lied schließlich, das extrem eingängige „Pick Up My Hat“, entlässt die Hörerschaft mit dem sehr reizvollen Gedanken, dass es eine Alternative dazu gibt, immer alles Negative an sich heranzulassen – nämlich einfach mal seinen Hut zu nehmen und zu gehen.

Überhaupt merkt man den Liedern von Reidar Jensen an, dass er beim Songwriting ganz wie einige seiner musikalischen Vorbilder wie Dylan und Cohen großen Wert auf die Texte legt. Diese sind nämlich auf „Life Songs“ wie auch schon auf der 2016er-EP „Silent Travelling“ erfreulich vielseitig, kreativ und tiefsinnig. Mal ernst, mal humorvoll erzählt der Musiker Geschichten aus seinem Leben, bei denen er jedoch immer einen positiven Blick auf die Welt behält. Durch den natürlichen Sound und den leicht heiseren, warmen Gesang fällt es auch stets leicht, den Texten zu
folgen, sie rücken fast wie von selbst ganz unaufdringlich ins Zentrum und regen die Hörer zum Nachdenken an.
Mit „Life Songs“ hat Reidar Jensen nun also wieder eine durch und durch sehr hörenswerte EP geschaffen, an der Freunde handgemachter, ruhiger Töne und guter Texte große Freude haben werden. Ganz zu recht konnte der Musiker mit diesem kleinen, aber feinen Stück Musik auch schon einige Erfolge beim UK Songwriting Contest sowie dem Deutschen Rock & Pop Preis feiern. Bei der hohen Qualität der Musik ist davon auszugehen, dass dies auch noch lange nicht die letzten
Erfolge des Musikers sein werden!

Victoria Eckwerth

X-VIVO Out Of The Smell Of Decay

Die Industrial/Alternatative Metal Band X-Vivo bringt am 25.01.13 bereits ihre dritte Scheibe auf den Markt. Nach der ersten EP „Evil One“ und dem Debütalbum „Egophobia“ soll jetzt „Out Of The Smell Of Decay“ das Licht der Welt erblicken.

Die fünf Berliner haben sich für eine Remix EP entschieden, um den neuen Sound der Band nach dem großen Besetzungswechsel vorzustellen. Alle Titel sind auch auf dem 2009 erschienenen Album „Egophobia“ zu finden und geben in einer knappen halben Stunde einen Einblick in die neue Band.

In die fünf Songs + Bonustrack muss man sich erst mal einhören, denn von simplen Kompositionen hält X-Vivo nichts. Harte Riffs, Synths, elektronische Beats, Piano und bis zu vier Gesangsstimmen vereinen die Stücke, die trotz ihrer Komplexität sofort ins Ohr gehen und erst nach mehrmaligem Hören alle Facetten zeigen. Auch die Stimmen von Alina, Kai, Alex und Olli passen gut zusammen, denn neben die helle Stimme Alinas mischen sich Grunts und Rapparts.

Eine Besonderheit ist der Bonustrack „Irrtümer“ (The End Remix). Dieser Song wurde noch von mit der alten Besetzung aufgenommen und der ehemaligen Sängerin Anna gesungen. Man hört sofort, dass sich X-Vivo in den letzten zwei Jahren positiv entwickelt haben und auch mit ihrer neuen Sängerin einen großen Schritt nach Vorn gemacht haben.

Mit der EP hat X-Vivo die Wartezeit auf das nächste Album verkürzt und man darf gespannt sein, wie sich das nächste mit neuen Songs in neuer Besetzung anhören wird. Wer selbst in die neue Scheibe reinhören will, der kann auf www.x-vivo.de vier Songs der EP kostenlos runterladen.

Die Releaseshow zur EP „Out Of The Smell Of Decay“ findet am 25.01.2013 im K17 in Berlin statt

Genre: Industrial/Alternative Metal
Veröffentlichung am 25.01.2013

Trackliste:
1. Reflection (Digital Pain Remix)
2. Last Drop (Forsaken Remix)
3. Egophobia (Dirty Veins Remix)
4. Daymares (Beyond The Lethargy Remix)
5. Realität (Dualism Remix)
6. Irrtümer (The End Remix) (Bonus Track)

Kyoll – American Nukedown

Wenn Dudelsack, Drehleier, Geige auf elektronische Beats und gesellschaftskritische Texte treffen, dann ist Stilbruch an der Tagesordnung. Der Meinung sind sogar die drei Musiker von Kyoll, die auf ihrer EP „American Nukedown“ genau diese Elemente vereinen.

In den fünf Liedern besingen sie die heutige und zukünftige Welt, die in ihren Augen nur schlechter werden kann. Ein Aufruf zur „Revolution“ ist das erste Stück, das mit seinen schnellen Beats und Drehleier- und Dudelsackmelodien zum Tanzen einlädt.

Einen Blick in die Zukunft gibt „Dr. Crank“, der anscheinend unmenschliche Versuche durchführt, die wider der Natur des Menschen sind. Passend ist hier der apokalyptische Sound, den Kyoll kreieren, um diesen Wahnsinn zu verstärken.

Direkt danach geht es in die Vergangenheit. „Früher“ führt in die Zeit, von der die eigene Großmutter zu erzählen weiß, denn früher war alles besser. Vielleicht ist dies auch der Grund, warum die CD in Vinyloptik daherkommt. Die Großmutter kommt im Stück auch zu Wort und predigt „Es lebe Elektro“. Natürlich stehen die Elektrobeats im Vordergrund, die mit der Stimme von Frau K. im Stück dominieren.

Danach wird es für fast eine Minute ruhig, bevor die sphärische Ruhe von Beats durchbrochen wird, gefolgt vom Dudelsack.“ 100 Jahre zahlen wir mit Blut“ besingt Frau K, allerdings lässt sie offen, was der Grund dafür ist. Das soll sich wohl jeder selbst beantworten. Bei Kyolls Themen, die von Moral, Anarchie, atomarer Bedrohung und neuen Weltordnungen handeln, fällt die Antwort aber nicht schwer. Zum Schluss hört es sich an, als ob die Platte einen Sprung hätte, was ein gutes Ende für „American Nukedown“ gewesen wäre. Stattdessen folgt noch „Untitled Demo“, sozusagen ein zusätzliches Lied, das die Aussichtslosigkeit zum Schwerpunkt hat.

„American Nukedown“ ist sicherlich ein gewagtes Experiment, denn die Kombination aus klassischen Instrumenten mit derben elektronischen Beats und der markanten Stimme von Frau K. ist gewöhnungsbedürftig, geht aber nach mehrmaligem Hören nicht mehr aus dem Kopf.
Und an Kyolls Botschaft ist sicherlich etwas dran. Getreu dem Motto: Freu dich auf die Apokalypse – mit Kyoll wird sie tanzbar!

American Nukedown
1. Revolution
2. Früher
3. Dr. Crank
4. Untitled
5. 100 Jahre

Kyoll sind:
Frau K – Gesang
Gore – Sackpfeife, Drehleier
Tybalt – Geige

www.kyoll.de

Glow In The Dark – EP

EP – A Glow In The Dark

Martin Hannaford und Jan Sedwick sind zwei junge Männer, die sich einer gemeinsamen Sache widmen, der Musik.

Nach einigen Versuchen, jeder für sich seinen Stil zu finden und zu halten, trafen sie sich und beschlossen, ein gemeinsames Projekt zu starten: A Glow In The Dark. Keine der schlechteren Ideen.

Aber was steckt hinter diesem Namen und den dazu gehörenden Musikern und was macht die Musik aus, die zu entdecken man sich auf den Weg machen sollte. Denn eines ist sie: viel versprechend mit Lust darauf, mehr davon hören zu wollen.

Ich durfte in die EP, welche als Diplomarbeit begann, reinhören und bald können dies auch alle tun.

Es sind ruhige Gefilde, die wir mit A Glow In The Dark betreten. Sparsam instrumentalisiert, aber mit feinen Effekten und Zwischenspielen. Ein genaueres Hinhören lohnt sich hier sehr, denn man kann neben elektronischen und verzerrten Klängen auch Blasinstrumente ausmachen, die dem Gesamtwerk eine ganz besondere Note geben.
Manchmal ist es ein wenig düster und geheimnisvoll. Weniger ist eben ganz oft mehr. Wer kennt diesen Spruch nicht?

Um einen besseren Eindruck zu bekommen, was wir hören und fühlen, wenn wir dieser schönen Musik lauschen, konnte ich in einem kleinen Interview mit Martin nachfragen.

Es ist in jedem Fall eine hörenswerte Erstlingsarbeit von A Glow In The Dark und ich persönlich bin sehr gespannt darauf, was noch alles aus den kreativen Köpfen und Händen von Martin und Jan in Zukunft entstehen wird.

-to be continued- hoffentlich!

Katharina von Kleve