Vor dem Konzert im Cotton Club in Kaiserslautern, hatte ich das Vergnügen mich mit Oliver
über Folk Noir zu unterhalten…..
Interview Folk Noir
Was unterscheidet die Musik von Folk Noir von anderen Folkbands?
Ich glaube, wir haben auch das, was Faun ein bisschen auszeichnet: Das Balladen erzählen. Wir wollen auf Geschichten eingehen, wie von der Frau, die am Grab weint bis zu Fantasiewesen, die wir besingen. Das vereint uns und das machen andere Folkbands nicht so. Aber dann scheuen wir uns nicht, was z. B. bei Faun der Fall ist, in die Moderne zu spielen, wie Effekte auf die Instrumente zu legen und mit dem Klavier etwas zu machen. Wo uns zum Beispiel bei Faun die Hände gebunden sind, können wir hier etwas freier agieren.
Und ihr singt international: Englisch.
Wir singen eigentlich nur Englisch. Man muss sagen, dass Deutsch eine schöne Sprache ist und ich liebe sie, aber es ist zum Texten eine ganz schwierige Sprache. Englisch ist viel einfacher, hat viel kürzere Worte und viel mehr Reime und deswegen ist es für mich ein bisschen eine Befreiung. Privat spreche ich Englisch mit meiner Freundin, die meisten meiner Freunde sind englischsprachig…da ist es ehe naheliegend. Ich habe auch viele englische Lieder herumliegen und gedacht, bei Faun da passt es eh nicht so richtig rein. Aber es schadet ihnen, sie verstauben zu lassen.
Wird es bald eine „Songs from Home Nr. 2“ geben?
Glaube ich nicht, weil „Songs from Home“ war ein Konzept, bei dem man gesagt hat, man sitzt im Winter zuhause auf der Couch und nimmt mit Gitarre und Gesang ganz ruhige Lieder auf. Dadurch, dass die Zusammenarbeit mit Stephan so toll lief, haben wir das Bandkonzept gemacht und als wir nun wussten, dass es auf die Festivals geht, haben wir diese Up Tempo Nummern entwickelt, die auf den Festivals Spaß machen. Das macht uns so viel Spaß, dass wir eher an einer großen CD arbeiten, die auch ein bisschen in alle Richtungen aufschlägt. „Songs from Home“ wird es bestimmt irgendwann nochmal geben, auch Songs, die zu ruhig sind und die man alleine macht, aber das ist erst einmal hinten angestellt.
Habt ihr denn schon einen Plan wann und wie etwas in der Richtung kommen könnte?
Noch nicht so richtig. Das schöne daran ist das es bei Faun so ist, man lebt davon, dass heißt man hat auch ein bisschen Druck. Hier ist es so, dass man es sich entwickeln lassen kann. Wir haben jetzt ein paar tolle Nummern, aber wir sagen uns, wenn wir zehn elf Nummern haben und wir sagen, hinter denen stehen wir wirklich , dann nehmen wir sie auf.
Wie waren die Reaktionen der Leute auf euren bisherigen Konzerten?
Schön. Wir waren ziemlich nervös, auch weil wir nicht wussten, was uns erwartet. Es lief sehr gut und wir wissen auch woran wir noch arbeiten müssen, also in welche Richtung man sich nun entwickelt. Ein paar Songs passen nicht zu den anderen. Es ist immer so, wenn man ein neues Projekt hat . Die Reaktionen waren sehr, sehr positiv. Gerade gestern das zweite Konzert in Heidelberg, es hatte sich richtig, richtig gut eingelaufen an den Abend und ich denke wir sind auf dem richtigen Weg.
Wie sind speziell die Reaktionen auf „Dear Misery“?
Sehr gut. Ich glaube es gerade so ein Zahn der Zeit, aber es war nicht beabsichtigt, wir wollten nicht auf irgend etwas aufspringen. Wenn man sich z. B. „The Mumford and Sons“ anschaut, die gerade weltweit tierisch erfolgreich sind und eigentlich auch nur eine Folkband sind. Das Interesse ist da und das ist eine Musik, die ich schon lange mache, schnellgefegte Gitarre und englische Songs. Ich glaube da sind wir ganz gut am Zahn der Zeit. Und „Dear Misery“ ist so ein Song, der Spaß macht, aber der mittlerweile der schwächste Livesong geworden ist. Wir haben jetzt zwei Konzerte hinter uns und das ist die Nummer, die am wenigsten zieht. Vielleicht entwickelt er sich noch. Auf dem Video hat er echt Spaß gemacht, er ist auch eine schöne Nummer, aber mittlerweile favorisieren wir persönlich eher andere Nummern sogar noch viel mehr.
Wohin wird euch der Weg noch führen?
Als junge Band ist es schon schwierig die Leute zu begeistern. Wir hoffen jetzt, dass es sich durch die ersten Konzerte herumspricht, dass wir eine Liveband sind und würden uns wünschen, dass wir im nächsten Jahr viele Festivals mitnehmen. Denn ich denke das ist der richtige Weg, dass die Leute einen kennen lernen. Wir werden bald ohne Stress an Songs für eine CD arbeiten. Wir werden weiter ohne Stress an Livematerial arbeiten. Wir werden dieses Jahr auf dem Castlefest spielen, das ist der nächste Termin, den wir haben. Wir überlegen, ob wir im Winter dann noch irgendetwas machen.
Das ist auch schon die nächste Frage. Sind noch weitere Konzerte in diesem Jahr geplant?
Ich hoffe es. Es ist noch die Frage, ob wir im Dezember etwas machen. Wir hätten Lust darauf, aber wenn nicht, dann in 2014. Es ist schön diese Entspannung zu haben und es ein bisschen exklusiver zu halten. Faun ist natürlich mein Baby und davon leben wir. Da sind wir sehr viel unterwegs und auch toll unterwegs. Aber wenn mal ein großes Loch im Kalender ist und wir alle vier sagen, wir haben Lust und Zeit, dann machen wir das.
Wie kommt es dazu, dass euch „Sieben“ auf eurer Tour begleitet?
Es passt einfach alles super zusammen. Wir haben damals mit Faun auch die CD zusammen gemacht und die Tour. Und als wir jetzt die Tour geplant haben, muss man ehrlich sagen, dass wir nicht genug Lieder für einen ganzen Abend hatten. Wir haben gesagt wir wollen kein Support, es ist ein Doppelkonzert. Jeder macht die Hälfte. Wir wollen jetzt nicht auf Teufel kommt raus irgendwelche schwachen Nummern spielen und zehn Covernummern spielen, um den Abend voll zu kriegen. Wir wollen lieber auf Qualität setzen. Ein kurzes Set, was sehr gut ist. Er (Matt Howden/Sieben) hat den Style, mit Weste und Hemd und mit der Geige. Er hat ein bisschen Folk, die akustischen Instrumente, wie die Geige. Dann aber auch das Düstere, das Bedrohliche, die englischen Songs. Die Mischung ist super. Er spielt auch bei zwei unserer Songs mit. Es ist eine traumhafte Mischung.
Alle Mitglieder von Folk Noir sind auch in anderen Bands aktiv. Wie schafft ihr es euch für jedes Projekt genug Zeit zu nehmen?
Ich glaube das geht auch deswegen, weil wir den Druck ein bisschen raus genommen haben. Wir haben jetzt die zwei Festivals zugesagt und die paar Gigs, aber es ist jedem klar, dass bei Stephan und mir zum Beispiel, dass Faun Vorrang hat. Man ist dort eh sehr gut beschäftigt und wenn dann mal ein Loch ist, dann macht man das. Das heißt nicht, dass man versuchen muss gegeneinander zu arbeiten oder mit Ehrgeiz und das klappt glaube ich. Wir haben auch eine lange Show und wir haben uns letzten Winter schon öfters getroffen und an Songs gearbeitet. Es ist nicht so, dass wir sehr kurzfristig arbeiten. Wir haben es in aller Ruhe reifen lassen. Die EP kam ja auch vor zwei Jahren raus. Wir haben jetzt zwei Jahre keine Konzerte gemacht, obwohl es die CD schon gab. Das ist das Schöne, wenn man sich nicht unter Druck setzen lässt. Das ist glaube ich unser Geheimnis.