Interview Andy und Jörg
Wir sitzen hier in Kaiserslautern und machen hier ein kleines Interview mit Andy (Vanden Plas) und mit Jörg (Saltatio Mortis)
-Wie kam es überhaupt zu dieser Zusammenarbeit mit W. Hohlbein und Vanden Plas?
Andy: Es ist im Grunde unser viertes Projekt in dieser Richtung. Ich habe „Abydos“, das ist eine eigene Rockoper, zusammen mit der Band geschrieben und habe dann „ChristO“ geschrieben.
Ludus Danielis ein lateinisches Singspiel, lief parallel dazu. Die Rockoper ChristO, eine Adaption vom Grafen von Montechristo, lief zuerst im Staatstheater am Gärtner Platz, da hat uns der Manager von Wolfgang Hohlbein dann gesehen und fand das total geil.
Wolfgang Hohlbein ist ein mega Rockfan und hat sofort gesagt, er könne sich vorstellen, dass seine Geschichten auch noch in eine andere Richtung transportiert werden könnte. Im Moment überlegen wir, wie man daraus auch einen Kinofilm erstellen kann, z. B. von „Azrael“, das Buch gibt ziemlich viel her. Es sind zwei drei andere Geschichten am Laufen und dann hat sich die „Blutnacht“ ergeben, weil ich denke eine Vampirstory auf der Bühne ist relativ stylisch. Es hat sich dann herauskristallisiert, dass wir darüber ein Rockmusical schreiben.
Jörg: Andy Kunz und ich wir sind seit fast zwanzig Jahren befreundet. Das wurde eine immer engere Freundschaft über die Jahre, was irgendwann mit Gitarrenschleppen bei Vanden Plas bei mir angefangen ist. Das gipfelt jetzt irgendwie darin, dass wir jetzt zusammen auf der Theaterbühne stehen. Und er hat schon immer gesagt, so wie es mit Saltatio Mortis langsam Fuß gegriffen hat, du gehöst eigentlich auf eine Theaterbühne. Das haben wir jetzt drei Stücke lang versucht und es hat das erste Mal funktioniert.
Jörg, Ich habe auch gelesen, dass du mit der Kampfchoreographie zu tun hattest?
Jörg: Ich habe Andy und Manuel Lothschütz, der den Schwarzen Ritter spielt, ein bisschen an die Hand genommen, um die Schwert- und Kampfchoreographien anders zu gestalten, als man das normalerweise im Theater macht. Wir haben deswegen auch völlig gewollt auf dieses Standardbühnenfechten verzichtet, bei dem man mit Degen und solchen Sachen kämpft. Wir haben uns überlegt wir nehmen hochwertige LARP-Schwerter und verpassen jedem der beiden einen Kampfcharakter. Das heißt, der Schwarze Ritter ist getrieben von Vergeltungswunsch und von Hass. Dass er ganz hart an die Sache heran geht, war für mich ganz klar und deswegen haben wir ihm einen Bidenhänder verpasst. Das sollte in die Richtung deutscher Schwertkampf gehen, geradlinig, von oben nach unten, immer gerade, saubere, präzise Schläge. Der Andre Delani wird von Wolfgang Hohlbein dargestellt, als ein Schwertkämpfer mit einer sehr ungewöhnlichen Schwerttechnik, die er sich über Jahrhunderte angeeignet hat. Und da habe ich in die Trickkiste aus dem Shao-Lin Kung Fu zurückgegriffen und habe dem Andy in zwei Monaten einen Crashkurs in chinesischem Schwertkampf gegeben. Und das, was ihr heute Abend sehen werdet, ist die Mischung aus beidem. Wenn beide Fronten aufeinandertreffen, sozusagen.
-Ich habe leider nur das erste Buch gelesen, da war das mit dem Sarazenenschwert. Ist das immer noch aktuell?
Andy: Ja, ist es. Natürlich kenne ich die Bücher von Wolfgang Hohlbein nicht haarklein. Ich habe sie alle gelesen, aber wie es damals anfing, das kann ich jetzt nicht so genau sagen. Bei mir ist das ein Stück weit her. Die ersten drei Bücher kannte ich, weil ich auch Hohlbein-Fan bin und habe mir dann, auf Grund dessen dass wir die Story aus diesem Riesen Fundus entwickelt haben, da habe ich mich so quer rein gelesen und hatte auch das Glück, dass es Hörbücher gab. Da kommt man ein bisschen schneller vorwärts. Aber ich habe jetzt natürlich mir nicht die Mühe gemacht, die ersten nochmal zu lesen. So haarklein weiß ich das natürlich nicht.
Jörg: Wir haben extra geschaut, dass wir eine orientalische Waffe für ihn bekommen. Das heißt ein direktes Sarazenenschwert kriegt man nicht. Und wenn man das als echte Waffe auf die Bühne holen würde, wie soll man sich als jemand, der das nicht tagtäglich macht, bewegen mit so einem schweren Säbel. Wir haben jetzt einen Scimitar genommen, ein schmaleres Krummschwert mit einer leichten Biegung. Hat den Platz eingenommen und funktioniert sehr gut.
Andy: Selbst wenn man so gut kämpfen könnte: Echte Schwerter sind auf der Bühne auch nicht zugelassen. Da gibt es sehr gerade Richtlinien am Theater. Auch offenes Feuer ist ganz ganz schwierig. Das kann man ab und zu umgehen. Wenn beide nur allein auf der Bühne stehen würden und kämpfen, dann kann man sagen ok, wir gehen das Risiko ein. Aber wir haben teilweise in Spitzenmomenten 80-90 Leute auf der Bühne und es kann immer etwas passieren. Da holt jemand mit dem Schwert aus und trifft jemanden am Kopf. Das ist schon gut so und da müssen die Leute sich dran gewöhnen. Einige die verpönen es, aber zu 95 % verstehen es die Leute, dass man das anders nicht darstellen kann auf einer Theaterbühne, und sie sagen „Mensch, wie geil, das sind auch noch hochwertige LARP-Schwerter“. Das funktioniert ganz gut. Wir sind ja auch im Theater und nicht in der Realität.
-Die Figuren, die ihr verkörpert, was haben die für Bedeutungen für euch?
Andy: Ich habe mich natürlich sehr sehr angenähert. Ich habe das ganze Libretto auch mit Christine Winkler und Wolfgang Hohlbein zusammen erstellt und habe mich natürlich dieser Figur angenähert. Da bin ich schon, wie zu einem Bruder geworden. Und auch während der acht Wochen Probezeit nimmt das schon Züge an. Und wenn es normal ist, dass man acht Stunden probt pro Tag und ich dann nochmal umschreiben musste, weil die Szenen nicht genau gestimmt haben… bis zu 16 Stunden haben wir zum Teil daran gearbeitet. Da muss man schon aufpassen, dass man nicht ganz in seine Rolle schlüpft, dass man sich immer noch einen kleinen Ausweg offen hält.
-Du spielst den Frederic?
Jörg: Ja, der Frederic bin ich. Das ist ja sozusagen mein Theaterdebut. Das ist das erste Mal, dass ich auf Theaterbrettern stehe und dafür ist die Rolle schon angemessen groß. Es ist zum Glück keine größere Rolle, man musste sich schon daran gewähnen. Ich bin sehr zufrieden damit, dass ich nicht beim ersten Mal schon etwas Größeres bekommen habe. Der Frederic ist eine sehr interessante Rolle. Er ist der Anführer von Kindern, die von dem Gott Loki, seit ca. 600 Jahren, also seit mehreren Jahrhunderten in London festgehalten werden. Also die Seelen, die dort in Straßenkindern wohnen. Diese Straßenkinder werden von Loki ausgeschickt, um zu klauen, um ihn mit Reichtümern zu versorgen. Er kümmert sich dafür ein bisschen um sie. Und der große Bruder von allen Kids ist der Frederic. Er macht es nicht ganz aus Eigennutz. Er will alles tun, um seinen Ziehvater Andre Delany klarzumachen, dass er etwas wert ist. Er buhlt um die Gunst des Ziehvaters, der ja auch einen leiblichen Sohn hat, in dessen Schatten er immer stand. Er will alles richtig machen. Er ist der große Bruder, aber auch der Leitwolf. Und er ist keine nette Person. Er ist durch die Selbstzweifel, durch die Zerrissenheit in ihm, jemand wie ein kochender Wasserkessel, der von Andre gerettet wird im ersten Buch zum Beispiel, der den Leichnam von ihm runterrollt, weil noch nicht einmal die Kraft hat, den goldenen Ritter von sich herabzuwerfen, aber dann aufsteht und ihm noch zweimal gegen den Kopf tritt, das ist eine sehr merkwürdige Person. Es macht aber wirklich Spaß in diese Wolfs – Rolle zu gehen. Ich habe sehr viel Spaß. Ich habe für mich auch das Bild, von einem angeketteten Hund oder Wolf genommen, für die Bewegung oder die Geisteshaltung.
Andy: Wenn das eine sympathietragende Figur ist, auf Grund dessen, dass der Zuschauer diese Zerrissenheit spürt. Wenn so etwas ehrlich interpretiert wird und dramaturgisch umschrieben ist und es auch so umgesetzt wird. Man kann sie durchaus mit einem Täter beschreiben. Er ist jetzt nicht wirklich ein Täter, er versucht ja immer etwas Gutes zu bewirken, den Kindern über den schwierigen Grad zu helfen, dass ihnen nichts passiert. Er wird zu einem Sympathieträger. Das finde ich wichtig, dass das herauskommt. Das ist im Grunde eine tragische Figur, wie Jörg schon gesagt hat. Ich wusste er hat das Talent dazu auf der Theaterbühne zu stehen. Er wäre am Anfang nicht unbedingt überfordert gewesen, aber allein von dieser großen Hürde, wie z.B. den Loki spielen zu müssen, das hätte ihn schon überfordern können. Deshalb musste man schauen, dass man eine Rolle für ihn findet, die ganz zentral ist und das er auf der Bühne ganz präsent ist. Absolut auf Augenhöhe mit den ganz großen Rollen spielt. Ich glaube so konnte man ihn hervorragend heranführen. Sein Debut hat er ja schon gegeben und die Leute vom Theater sind auch sehr begeistert von Jörg. Ich denke schon, dass er dort eine Zukunft hat.
-Würdet ihr sagen Bühne ist Bühne, egal ob Konzert oder Theater? Oder ist das etwas ganz anderes?
Andy: Es ist etwas ganz anderes, man hat natürlich auf der Rockbühne eine Verantwortung, aber da hat man größeren Bewegungsfreiraum. Auf einer Theaterbühne gibt es Verabredungen. Ich würde einmal sagen bei einen Stück von über zwei Stunden gibt es ungefähr 1000 Verabredungen. Wo wer steht. Wann wer was zu tun hat. Wenn man da nicht ganz präzise ist, dann läuft man Gefahr, dass die ganze Mannschaft aus der Geschichte rausschiesst. Das ist natürlich unmöglich. Wenn da etwas ins Stocken kommt, ist das nicht wie bei einem Schauspiel, wo man eine Souffleuse hört. Es ist teilweise so laut auf der Bühne, dass sich jeder voll konzentrieren muss. Man muss ganz präzise sein, hat also nicht diese Freiräume. Die Freiräume hat man, sich auszutoben, sich anzubieten, während der acht Wochen wo man auf der Bühne steht. Dann ist ein Regisseur da der uns sagt, wie es gemacht wird und dann ist das ganze wie aus einem Guss. Es ist nicht ganz so, wie bei den Stellar-Produktionen. Teilweise sehen wir es auch als Tryout und wenn wir bemerken es funktioniert etwas nicht, reden wir mit dem Regisseur und mit der Anna, sie sollen Vorschläge machen, wie wir noch etwas verbessern können. Im Großen und Ganzen ist es eine ganz andere Geschichte, als auf der Rockbühne. Dort geht man rauf und weiü, da kannst du keinen Scheiß bauen. Man muss da auch präzise sein, aber auf eine andere Art und Weise. Da ist es nicht vorgeschrieben, dass du bei dem Lied von links nach rechts gehst. Du weißt, wie das z.B. bei euch auch ist, wenn von hinten ein riesiger Feuerstrahl, dann gibt es auch diese Verabredungen, dass du dann nicht gerade auf der Düse stehen solltest.
Jörg: Was aber auch schon passiert ist! (lacht). Was auch ganz spannend ist, man interagiert nicht mit dem Publikum. Ich bin normalerweise gewohnt auf die Bühne zu gehen und zu sagen „Hier bin ich!“. Und jetzt haben wir zusammen Spaß. Hier hat man auch „Hier bin ich!“, aber ihr seid gar nicht da. Das ist verdammt komisch. Man schaut nicht ins Publikum, ob einer reagiert, nein. Man schaut auf seinen Spielpartner, mit dem man zusammen die Rolle spielt. Man schaut ins Leere, man schaut durch die Leute durch, wenn man nach vorne schaut. Das ist sehr merkwürdig, aber es ist eine Sache, bei der man viel lernen kann. Ich sehe diese vier Auftritte und die Probezeit die ich hatte als ein riesen Geschenk an, für jemanden der hauptberuflich auf der Rockbühne steht. Denn hier lernt man all das, was man auf der Rockbühne nie lernen würde. Man bekommt bei jeder Bewegung, die man macht den Spiegel vorgehalten. Ist das gut, ist das schlecht. Manchmal ist es so bei den Proben, dass man einfach anbietet, wie Andy auch schon gesagt hat. Und solange der Regisseur nicht sagt, „ist völlig scheiße“, ist alles gut. Man geht mit der Idee daran, wenn ich jetzt das mache und das jetzt nicht gut ist, dann bekomme ich bestimmt ein Feedback. Man kriegt wirklich nur ein Feedback, wenn es wirklich nicht gut ist. Dementsprechend ist man immer angespannter, als wenn ich auf eine Rockbühne gehe und sage „so bin ich, so kennt ihr mich und das ist schon in Ordnung“. Es ist eine andere Art das Publikum für sich zu gewinnen. Aber das schöne ist, man muss hier wirklich Fassaden fallen lassen und das sein, was man in diesem Moment ist.
-Andy, wie ist dein Draht zu Fantasy? Vorhin hast du ja auch schon ein bisschen dazu erzählt – Totaler Hohlbein-Fan?
Andy: Ich dachte natürlich, einer will mich verarschen. Die Leute wissen natürlich auch, dass ich Hohlbein-Fan bin. Damals, als ich Abydos geschrieben habe, habe ich mir gewünscht, laut gewünscht und habe das auch immer gesagt, wenn jetzt jemand wie Hohlbein hier ankommt und einfach das Libretto fertig schreiben könnte, das wäre grandios. Ich wusste doch nicht weiter. Ich glaube ich habe acht Libretti geschrieben, bis der Chef des Hauses irgendwann mal gesagt hat, jetzt sind wir auf einer Basis und machen es gemeinsam fertig. Das waren meine ersten Gehversuche. Da habe ich wirklich gesagt, „Hohlbein, das wäre genau der, der so etwas könnte“. Und dann kommt der auf mich zu und fragt mich, ob ich ihm helfen kann ein neues Terrain zu betreten. Das war unglaublich. Ich kann sagen nicht unbedingt jede Fantasy gefällt mir, aber die Geschichten die Wolfgang Hohlbein erfindet, weil sie oft besonders auf historischem Background basieren. Das, gefällt mir schon sehr gut.
Jörg: Der erste Kontakt mit Wolfgang Hohlbein war „Das Auge des Drachen“. Ein Taschenbuch, das irgendwie unter Stephen King mit rausgegeben wurde, er aber eigentlich der Autor war. Das war das erste. Das ist echt lange her, da war ich zwölf oder so. Ansonsten Fantasy, ich liebe Fantasy. Nicht alles, ganz klar. Mir ist zum Beispiel ein fantastisches Mittelalter viel lieber, als wenn ich jemanden da sitzen habe, der mir eine Geschichte erzählen will, der bei jedem Punkt den er hatte, die halbe Bibliothek durchgeschaut hatte, ob jetzt der Bischof wirklich so hieß. Das ist mir, als Konsument, der ich bin, völlig egal. Ich will, dass mich die Geschichte fasziniert. Ich will ein klares Wertesystem, der ist Gut, der ist Böse. Es gibt natürlich auch immer Figuren die dazwischen hin und her sind, aber deren Karten sind dann ganz polarisiert. Das verstehe ich einfach. Es gibt auch immer Figuren, dazwischen, aber die sind in ihren Taten polarisierend. Dieses historische Mittelalter ist nichts für mich, das fand ich im Mittelalterverein früher schon total daneben. Man hat früher die Klamotte genauso genäht, mit der Knochennadel und mit dem Ding. Und dann sag ich: „Ja und woher weißt du das? Aus den Bibliotheken von dort und dort, wo bekannt ist, dass die meisten Urkunden dort gefälscht sind. Weil man darüber im Mittelalter super Land für sich gewinnen konnte, indem man eine ältere Urkunde vorgelegt hat, als der vorherige, der gesagt hat „Das ist mein Stück Land.“ Zu manchen Landstrichen gibt es wirklich 20 Urkunden, wo keiner genau weiß, welches ist die echte. Und dementsprechend bin ich auch der Meinung: Wissenschaft alles schön und gut. Historische Wissenschaft ist ganz wichtig. Aber wenn ich am Wochenende Spaß haben will und auf einen Mittelaltermarkt gehe, dann muss ich mich leider über den Typen kaputt lachen, der zu mir kommt und, wie es mir damals auch passiert ist, weil ich ein Kettenhemd hatte, das ich selbst aus galvanisiertem Draht gemacht hatte. Da waren dann die Typen, die ankamen mit ihren schwarzen Metallkettenhemden, die genauso gemacht waren, wie das früher war. Jedes einzelne vernietet und hat man nicht gesehen. Und ich hatte halt mein Ding aus Draht. Der einzige Unterschied war, als es angefangen hat zu regnen, bin ich locker weiter zum Metstand gelaufen und die anderen sind ins Trockene gerannt. Wir sind in einer Zeit, wo es Antibiotika gibt, wo es warmes Wasser gibt. Warum soll ich mich da verrückt machen. Wir machen das alles, um Spaß zu haben. Und deswegen gilt für mich ganz klar das Mittelalter und unsere Szene die so angeht: Leute habt Spaß! Es ist egal, ob das genauso war, wenn es euch in dem Moment glücklich macht. Conan I ist auch ein toller Film und hat mit Realität auch nichts zu tun. Er gibt zum Beispiel für mich das Bild des barbarischen Schwertkämpfers, den wir uns alle vorstellen. Das ist er. Er kann weder geradeaus reden, noch sonst irgendwas. Aber es ist eine mächtige Gestalt. Er weiß, was er mit seiner Waffe macht und er verfolgt seine Ziele, geradlinig, ohne Umwege. Das ist Fantasy, das finde ich super.
-Kannst du dir vorstellen in Zukunft wieder auf einer Theaterbühne zu stehen? Oder gibt es schon Pläne?
Andy: Die sind schon geschmiedet.
Also wieder Hohlbein?
Andy: Ja, also Hohlbein ist sehr begeistert, von dem was wir gemacht haben. Wir sind im Moment in den Verhandlungen mit Dieter Winkler, was man als nächstes für einen Stoff heranziehen könnte, was Sinn machen würde, was es in der Form noch nicht so oft gibt. Und da gibt es schon ganz coole Ideen. Ich darf natürlich noch nichts Offizielles sagen, aber es ist ein großer alter Stoff, der von Hohlbein neu belichtet wurde. Es ist wirklich fast spruchreif. Ich werde es Jörg als einer der ersten sagen und er kann es dann weiterleiten. Es werden im Moment noch Verträge darüber gemacht usw.
Jörg: Wenn ich die zeitliche Möglichkeit habe, werde ich es immer wieder tun. Die Arbeit hier, hat mich stimmlich auch einige Töne nach oben aufgemacht, weil einfach die Grenze nicht mehr da ist, weil man mit Leuten zusammenarbeitet, die andere Gesangsherangehensweisen haben und andere Techniken nutzen. Die einfach sagen, „Probier doch mal das.“ Die ganze Choreographie, das wir uns auf der Bühne bewegen. Zum Beispiel bin ich einmal eingesprungen und habe den Dracula gespielt in der Probe. Danach kam der Choreograph vom Ballett und sagte: „Seit wann tanzt du?“ Ich habe keine Ahnung vom Tanzen. Das kam alles von der Körperspannung und den Bewegungen vom Kampfsport. Das ist alles so tänzerisch, das würde mir sehr leicht fallen. Da hätte ich total Spaß dran. Deswegen glaube ich, dass das der Anfang von einer ganz lustigen sehr interessanten Sache ist.
Andy: Das glaube ich von ihm sowieso. Bei uns ist es mit Vanden Plas so, dass wir die Theatergeschichte schon seit 20 Jahren machen. Das hat natürlich mit Figuren von Andrew Lloyd Webber oder Jazz angefangen, die wir verkörpert haben. Dann hatten wir die Möglichkeit, nachdem wir uns mit der Band einen Namen gemacht hatten, eigene Sachen schreiben zu dürfen. Das wir das schreiben durften und dass einer der Intendanten so weitsichtig war und das Gefühl hatte, dass wir das können, zu einem Zeitpunkt, wo uns das überhaupt nicht bewusst war, das ist ein großes Geschenk. Der größte Verdienst gilt Johannes Reitmeier, der noch Intendant hier im Haus ist, der uns das damals zugetraut hat und uns mit Abydos die Möglichkeit gegeben hat. Es ist natürlich viel schöner eigene Sachen zu spielen, als Jesus Christ, das schon so oft gespielt wurde. Dr. Jekyll and Mr. Hyde würde mich auch noch interessieren. Das ist so eine Geschichte, die mich persönlich interessieren würde. Aber ansonsten möchte man sich natürlich ausleben, indem man nicht nur auf der Bühne steht, sondern auch gute Stücke schreibt. Das ist mein Ziel und da geht es auch weiter hin.
The Raven
Hermann Kurz