1.Welche Bedeutung verbirgt sich hinter eurem Bandnamen?
Steffi: Irrlichter als Fabelwesen zogen so manchen Wanderer in den Bann und brachten ihn vom rechten Weg ab – und so locken auch Die Irrlichter heute mit ihren Klängen und entführen den Zuhörer in eine andere Welt…
2.Wo liegen eure musikalischen Wurzeln? Welche Künstler haben euch beeinflusst?
Steffi: jede von uns hat unterschiedliche musikalische Wurzeln und bringt ganz eigene Vorstellungen und Klangbilder in die Gruppe, was in der Gesamtheit dann das Besondere am Irrlichter-Sound ausmacht.
Brigitta: Irish Folk und skandinavischer Folk stehen da bei mir ganz oben auf der Liste und natürlich ein Haufen „Pfadfinder“- und Volkslieder aus meiner Kindheit.
Ela: Bei mir in der Folk-, Welt- und Klezmermusik. Am meisten bin ich wahrscheinlich durch gemeinsame Sessions aller Art beeinflusst worden, denn wenn man direkt mit anderen
Musikern zusammen musiziert, inspiriert das sehr. Musikalische Vorbilder, oder Künstler, die ich selbst einfach sehr gerne höre sind Tri Yann, L’Alba, Loreena McKennit und durchaus auch viele Kollegen aus der Sparte.
Jutta S.: Ohje, ich mag so viele verschiedene Stile in der Musik! Eigentlich komme ich aus der Klassik. Sinfonien und groß besetzte Orchesterwerke haben mich immer sehr beeindruckt. Aber auch New Model Army hat mich sicher sehr beeinflusst und an die Mittelalterszene bin ich über Schandmaul und Subway to Sally gekommen – Du siehst, es ist nicht einfach von Wurzeln zu sprechen…..
Jutta T.: Meine musikalischen Wurzeln sind mir beim Orientalischen Tanz gewachsen. 🙂 Hier habe ich Darabukka und Zimbeln gelernt und in vielen Rhythmen-Workshops spannende Percussion und Schlagwerk kennengelernt. Damals war Khamis Henkesch für mich der Darabukka-Meistertrommler. Jetzt sind für mich Gala, Rüdiger Maul, Bruno Assenmacher und Carlo Rizzo die Helden.
3.War es eine bewusste Entscheidung eine reine Frauenband zu werden?
Steffi: Die Entwicklung dorthin war eher dem Zufall geschuldet, denn in der Urbesetzung waren ja durchaus auch Männer vertreten. Als uns schließlich das letzte männliche Exemplar zwecks Familiengründung verließ, entstand zum ersten Mal eine rein weibliche Formation, bei der es dann geblieben ist – mittlerweile neben der Musik eines der bedeutenden Merkmale der Irrlichter.
Brigitta: Als Frauenband hat man einfach eine andere Wirkung als in einer gemischten Formation – nachdem wir eher zufällig diese Erfahrung gemacht haben, sind wir dabei geblieben.
Jutta S.: Ich finde es schon rein optisch etwas besonderes…. 😉 Nein, Scherz – ja, es ist etwas Besonderes, weil eine reine Frauenband eine ganz eigene Dynamik hat und auch mit dem Klischee spielen kann, ob als Jungfrauen oder zwielichtige Gestalt.
Jutta T: Ich habe mich ganz bewußt bei einer reinen Frauenband beworben – eine unreine Männerband hatte ich ja schon 😉
4.Wer ist bei den Irrlichtern für das Komponieren der Stücke zuständig?
Steffi: Während in der vergangenen Zeit vorrangig Brigitta ihrer kreativen Ader erfolgreich freien Lauf ließ, haben auf der aktuellen CD „Rauhnächte“ fast alle Irrlichter deutliche Spuren in Form von eigenen Kompositionen hinterlassen – auch dies hat zu dem besonderen Klang der Scheibe beigetragen.
Brigitta: Das entwickelt sich immer weiter und viel entsteht auch beim gemeinsamen Musizieren, so dass es hinterher manchmal schwer zu bestimmen ist, von wem jetzt die zündende Idee war.
Ela: Zuständig ist eigentlich niemand. Einen Komponisten-Job haben wir tatsächlich noch nicht verteilt. Die meisten Eigenkompositionen kommen von Brigitta, aber alle anderen küsst durchaus auch hin und wieder mal die Muse.
Jutta S: Alle, die eine gute Idee haben und die anderen mit ihrer Musik überzeugen können. Gerade an der Rauhnächte, kann man nachlesen, dass alle außer Jutta T. beim Komponieren begeistert mitmischen.
Jutta T.: Holla, ich bin eifrig begeisterte Musiktheorie-Schülerin und Ihr könnt gespannt sein, wenn ich demnächst auch „mitmische“. Bis dahin überlass ich es den Profis und übe mich vorab im rhythmischen Texte-schreiben.
5.Ihr tretet nun schon seit Jahren gemeinsam auf. Was war rückblickend das schönste Konzerterlebnis f�r euch?
Steffi: Während der letzten Jahre gab es viele herausragende Erlebnisse, das Minneturnier zählt mit Sicherheit dazu, wobei der Gewinn aller drei Preise natürlich etwas Besonderes war, aber das Musizieren mit Ougenweide im Anschluss an den öffentlichen Teil der Veranstaltung war noch einmal ein ganz besonderes Erlebnis… Ansonsten freuen wir uns natürlich über „Meilensteine“ wie gute Mittelalter-Charts-Platzierungen oder den Gewinn des Kinderliederwettbewerbs, doch auch für Außenstehende unspektakulär anmutende Auftritte hinterlassen ganz besondere Eindrücke.
Brigitta: Die von Steffi genannten Konzerte sind sicherlich mit die schönsten gewesen – aber es gibt immer wieder besondere Stimmungen und Atmosphären – tolle Zuschauer oder besondere Ereignisse, die sich gar nicht mehr auf ein bestimmtes Konzert zurückführen lassen. Schaut mal auf unsere Homepage – zu fast jedem Konzert gibt es einen Rükblick mit den schönsten Besonderheiten des Auftrittes.
Jutta S.: Das Minnesangturnier auf Burg Falkenstein ist auf jeden Fall ein ganz besonderes Ereignis gewesen. Und der Auftritt im Tanzbrunnen in Köln beim Preisträgerkonzert für den WDR Kinderliederpreis zählt zu den Höhepunkten. Und unser Auftritt beim Festival Medival! Für mich ist seit Sonntag das Release Konzert für die CD „Rauhnächte“ in einer wunderschönen kleinen Kirche in Nörvenich dazu gekommen…
6.Welches war eure größte Live-Panne oder Peinlichkeit?
Steffi: Peinlich war uns auf jeden Fall bislang noch nichts 😉 Man sammelt Erfahrungen und weiß irgendwann, dass man dies oder jenes hätte besser machen können, aber das gehört zu einer derartigen Entwicklung einfach dazu.
Brigitta: Auf einer von einem Kloster gesponserten Veranstaltung Kirchenwitze reißen, weil sich alle als Mönche „verkleidet“ haben, ein zu tief rutschender Rock ob des zu guten Abnehm-Erfolges, nach dem Anmoderieren verschiedener Stücke doch immer im gleichen Stück landen; kleine Pannen passieren halt. Richtig in die Nesseln gesetzt haben wir uns aber glücklicherweise bislang noch nicht.
Jutta T: Nicht peinlich sondern piepsegal war es der Amsel, als sie die Kirchen-Live-Aufnahmen tatkräftig unterstützte! Bei uns gab es bis jetzt noch nichts wirklich Peinliches, eher mal einen peinlichen Markt-Tontechniker, der (wie er später sagte) den „Brummton“ bei Elas Schäferpfeife einfach nicht wegdrehen konnte, und Ela über 1 Stunde in sengender Sonne soundchecken ließ, bis Ihr nur noch „Alle meine Entchen“ einfiel.
7. Welches Album würdet ihr Interessierten empfehlen die einen Einstieg in eure Musik finden möchten?
Steffi: Die aktuellen CDs „Goldstück“ und „Rauhnächte“ spiegeln die Musik der Irrlichter und ihre zahlreichen Facetten am besten wieder.
Brigitta: Für einen Einstieg würde ich das „Goldstück“ empfehlen – da ist von allem etwas drauf.
Ela: Das kommt ein bischen darauf an, was man möchte. Ist man eher an irischer Musik interessiert, ist die Kobo da sehr passend. Wer es lieber international mag, dem können wir die Aventuire ans Herz legen. Für alle, die sich in Fantasy-Welten träumen wollen, ist bei der
Elfenhain für alles gesorgt. Das Goldstück ist eigentlich eine bunte Mischung aus allem. Es ist fast alles dabei- von tanzbaren Dudelsackstücken über lustige Gesangsstücke bis hin zu ruhigen Balladen.
Jutta S.:Die Rauhnächte, das Goldstück, die Koboldtanz…puh, jede ist auf ihre Weise sehr schön – aber ich denke das Goldstück und die Rauhnächte präsentieren die Band am aktuellsten.
8. Euer Album „Rauhnächte“ ist vor Kurzem veröffentlicht worden. Wie zufrieden seid ihr mit der Resonanz in den Medien?
Steffi: Die Resonanz ist extrem positiv und zeigt, dass es der richtige Zeitpunkt war, auch einmal die leisen Töne der Irrlichter einem breiten Publikum zu präsentieren.
Brigitta: Glücklich, stolz und dankbar!
Ela: Bislang haben wir ausschließlich positives Feedback bekommen. Da kann man natürlich nicht meckern und wir sind super happy über diese Reaktionen.
Jutta S.: Sehr!!!!
Jutta T: Die Resonanz ist umwerfend, berauschend! Schön!!!
9. Was hat euch an der Thematik der Rauhnächte am meisten interessiert? Woher kam die Idee diesem Thema ein Album zu widmen?
Steffi: So wie die Rauhnächte eine ganz besondere Zeit im Lauf des Jahres symbolisieren, nämlich eine Zeit der Dunkelheit und Kälte, aber auch der Mystik und der Hoffnung ist auch die Musik dieser CD etwas besonderes – verträumt und melancholisch verzaubert sie den Zuhörer mit ungewohnten, aber doch irgendwie vertraut anmutenden Klängen und erhellt so die dunkle Jahreszeit auf ihre ganz eigene Art und Weise.
Brigitta: Die Ambivalenz aus christlichen und heidnischen Riten, aus Vorausahnungen und Drohungen, Glück und Unglück – eine Zeit mit der so viel Verschiedenes verbunden wird, ist einfach spannend!
Jutta S.: Die Rauhnächte sind eigentlich aus dem Wunsch heraus entstanden, unser Fünfer Weihnachtsprogramm auf CD zu bekommen. Doch dann war uns Weihnachten als Thema zu eng und wir wollten mehr, viel mehr! Daraus ist dieses Album entstanden.
10. Stammen die auf dem Album verwendeten Texte überwiegend aus eurer Feder oder habt ihr auch auf historische Texte zurückgegriffen?
Steffi: Die Texte auf der „Rauhnächte“ sind alle historischen Ursprungs, jedoch verwoben mit dem speziellen Klang der Irrlichter.
Jutta S.: Die Texte sind tatsächlich diesmal alle historisch – die Musik dazu nicht unbedingt.
11. Habt ihr ein persönliches Lieblingslied auf dem neuen Longplayer?
Steffi: Meine Favoriten sind das „Flambeau“ mit seiner beschwingten und eine wundervolle Vorfreude ausstrahlenden Klang sowie das „Lully Lullay“.
Brigitta: Im Augenblick „Flambaeu“ und „Black and Grey“.
Ela: Jedes Stück hat sich bei mindestens einer von uns ganz besonders in Herz gespielt und gefällt allen anderen auch, denn sonst wäre es nicht auf die CD gekommen. Meine Favoriten sind Flambeau, Wassermann und Nachtflug.
Jutta S.: Das wechselt natürlich je nach Stimmung, zur Zeit sind es bei mir „Nachtflug“, „Lully Lullay“ und der „Wassermann“.
Jutta T: Momentan grad Flambeau und Nachtflug – wie Jutta S. sagt, das wechselt…
12. Warum ist das neue Album „Rauhnächte“ eurer Meinung nach ein Pflichtkauf?
Steffi: Niemand ist verpflichtet, diese Scheibe zu kaufen – aber jeder der es nicht tut, verpasst etwas! 🙂
Brigitta: Weil sie so schön geworden ist! Außerdem ist sie das perfekte Weihnachtsgeschenk für jeden, der ruhige Musik mag.
Jutta S.: Wir alle haben in fast allen Stücken, den eigenen wie denen der anderen oder auch den traditionellen unsere ganz persönlichen Ideen und Verzierungen mit eingebracht. Das macht die CD so persönlich wie keinen andere – finde ich. Und sie ist einfach schön!!! 🙂
Jutta T.: Um sich überraschen zu lassen! Denn viele kennen von uns bisher nur die Markt- oder Bankett-Musik. Die zarten Töne gab es bisher nur an ausgesucht lauschigen Plätzen. Diese kann man sich jetzt ins eigene „zu Hause“ holen. – Schwärmmmm 🙂
13. Habt ihr noch eine persönliche Botschaft an eure Hörer? Etwas dass ihr dringend loswerden wollt?
Steffi: Fröhliche Weihnachten – nein, Spaß beiseite: wir freuen uns, viele von Euch auf unseren Konzerten vor allem in der Winterzeit zu sehen, denn live ist die Musik der Irrlichter fast noch ein kleines bisschen schöner als auf CD gebannt 🙂
Brigitta: Da kann ich mich Steffi nur anschließen!
Jutta S.: Genießt die dunkle Zeit! Lasst Euch nicht von der ewigen Hektik des Alltags um die schönen Seiten des Herbstes und des Winters bringen. Romantik ist zu wichtig, um sie links liegen zu lassen….
Jutta T: Nach Regen kommt Sonne, nach dem Winter der Frühling!
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