Omnia – Earth Warrior

Die Paganfolker von Omnia haben die Angewohnheit fast jedes Jahr ein Album auf den Markt zu bringen. Doch nach „Musick and Poetree“ haben sie sich für das neueste Studioalbum „Earth Warrior“ Zeit gelassen und herausgekommen sind 14 Songs, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Wer die Band kennt, der weiß dass für Omnia die Natur das heiligste auf der Welt ist und beschützt werden muss. Da liegt es nahe auch musikalisch das auszudrücken, was bei der Band zur Lebenseinstellung gehört. Das Konzeptalbum hat, wie der Titel Earth Warrior schon aussagt, den Kampf für die Welt/Natur zum Thema und auch das Cover mit Jenny als Amazone mit Pfeil und Bogen passt perfekt zum Titel.
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Sanft und nicht ganz so dramatisch wie der Titel „Weltschmerz“ vielleicht vermuten lässt, beginnt das erste Lied, das nur von Jenny am Klavier gespielt wird. Nach diesem kurzen Intro folgt auch schon der Namensgeber des Albums, „Earth Warrior“, ein Reggae-Stück und die erste von vielen Musikrichtungen auf dieser CD. Es geht um den Kampf gegen Abholzung, Industrialisierung und die Zerstörung der Welt durch den „Mutant Monkey“, ein von Frontmann Steve erschaffener Begriff für den Menschen. Als Gastmusiker haben Omnia Maria Franz von Euzen gewonnen, die neben dem Lied „Earth Warrior“ noch weiteren Stücken auf der CD mit ihrer Stimme einen ganz besonderen Klang gibt.

Im Anschluss gibt es osteuropäische Rhythmen gepaart mit chinesischer Flöte. Geht nicht? Bei Omnia geht alles und hört sich sogar richtig gut an. Auch wenn der Text von „Babu Bawu“ erstmal keine klare Bedeutung zu haben scheint, entwickelt er sich schnell zu einem Ohrwurm. Genauso verhält es sich bei „Kokopelli“, das Lied über indianischen Gott der Fruchbarkeit mit seinen ursprünglichen Gesängen und Rhythmen, bei denen man am liebsten gleich lostanzen möchte.
Als nächstes ein, wie Omnia es selbst beschrieben haben, 70er Jahre akustisches Hard Rock /HeavyMetal Stück, das im Großen und Ganzen eine Biographie des „Crazy Man“ Steve Sic selbst ist. Als Gastmusiker hat die Band Joe Hennon gewonnen, ehemaliges Mitglied von Omnia, der zu diesem Stück seine Dadgad beisteuert. Danach ein Sprung zu den Anfängen Omnias mit „Trikeltica“, ein musikalisch traditionelles Stück mit Harfe, das Elemente des Andros enthält.

Etwas aus dem Rahmen fällt „Black House“. Es hat nichts mit der Rettung der Welt oder der Natur zu tun, sondern befasst sich im Country-Style dem Whiskey und einer gewissen Taverne namens Black House. Nach diesem ruhigeren Lied, wird man direkt in Dschungelbuch katapultiert. Hier schafft es Steve wie King Louie zu singen und tauscht seine Flöten mit dem Kazoo. „Mutant Monkey“ ist wieder etwas zum tanzen, aber diesmal mit jazziger Note.

Zwei nicht ganz so neue Stücke haben es ebenfalls auf das Album geschafft. „Epona“ und „Cernunnos“ sind sozusagen Liede der ersten Omnia-Generation und für dieses Album nochmal neu aufgelegt worden. Trotzdem beschränkt sich Omnia auf die Instrumente von damals und verwendet nur Flöten, Didgeridoo und Trommeln.

Nicht ganz ernst gemeint ist wohl das nächste Country-Stück, das von einem imaginären Pudel namens Noodle handelt. Ein schnelles Stück, bei dem der Spaß im Vordergrund steht. Auch nicht ganz ernst gemeint ist der nächste Titel. Denn hinter dem Titel „Call Me Satan“ verbergen sich die vielen Bezeichnungen für ein und dieselbe Gottheit. Ob Pan, Satyr, Cernunnos, Green Man oder eben Satan, so ist es im Grunde immer der gleiche gehörnte naturverbundene Gott gemeint.

Zum Ende hin werden wieder ruhigerer Töne angeschlagen. Mit „Free Bird Fly“, dem musikalisch wohl anspruchsvollsten Lied und „Lament For A Blackbird“ klingt „Earth Warrior“ mit Klavier, Harfe und Vogelgezwitscher langsam aus und beruhig den Geist nach dieser musikalischen Reise durch die Musikwelt wieder.

Insgesamt ist Omnia mit „Earth Warrior“ ein sehr gutes Album gelungen, das musikalisch sehr vielfältig ist und neue Wege geht, aber auch zu den Anfängen Omnias zurückführt. Die überwiegend schnellen Stücke sind allesamt tanzbar und machen Spaß, ohne dass das zentrale Thema, der Kampf für die Welt in den Hintergrund gerät. Auch optisch ist sie ein Hingucker. Das Layout ist sehr gut gelungen mit berühmten Zitaten und einen in Runen geschriebene Tracklist.

1. Weltschmerz
2. Earth Warrior
3. Babu Bawu
4. Kokopelli
5. Crazy Man
6. Trikeltica
7. Epona
8. Black House
9. Mutant Monkey
10. Cernunnos
11. Noodle The Poodle
12. Call Me Satan
13. Free Bird Fly
14. Lament For A Blackbird

In Extremo – Kunstraub

Seit Ende September ist das 11. Album der Mittelalter-Rockband In Extremo da.

Mit „Kunstraub“ präsentiert sich die Band einmal mehr als Rockband mit mittelalterlichen Instrumenten, denn Gitarren und Schlagwerk dominieren das neue Machwerk eindeutig.

Aber auch die mittelalterlichen Klänge kann man klar heraushören, denn sie fügen sich nahezu perfekt in die Kompositionen ein und ergänzen so das komplette Werk.

Das man sich auch in vielen Jahren des Bestehens einer Band stetig entwickeln kann, ist dem neuen Album von InEx deutlich anzuhören. Die Jungs sind bei allen 12 Songs dem Deutschen treu geblieben und mehr noch, haben alle selbst geschrieben.

Stücke wie „Der die Sonne schlafen schickt“, „Feuertaufe“, „Wege ohne Namen“ oder „Lebemann“ sind eingängig und haben die perfekte Mischung aus lauten, harten aber auch leisen Tönen.

Die Texte des letzten Einhorns sind einmal mehr Grund genug, genau hinzuhören, auch wenn ein mancher am liebsten nur abzappeln möchte. Das ist beinahe durch das gesamte Album praktizierbar und daher eignet sich die Scheibe prima für zukünftige Live-Auftritte der Band.

Es gibt keinen Song auf diesem Album, den man sich extra herauspicken müsste, weil man ein Manko feststellen kann.

Alles in allem werden Fans der Berliner voll auf ihre Kosten kommen und mit diesem Kleinod ihre wahre Freude erleben!

Bleibt abzuwarten, ob das ein oder andere gute Stück bald einem „Kunstraub“ zum Opfer fallen wird, aber bis dahin können sich die Herren um Michael Rhein an ihrem kleinen Kunstwerk erfreuen und damit alle Fans von In Extremo!

Katharina von Kleve

Corvus Corax feat Wadokyo Sverker Live DVD

„Corvus Corax muss man live gesehen haben.“ wird man von jedem hören, der schon auf einem ihrer Konzerte gewesen ist. Und mit ihrem neuesten Projekt „Corvus Corax feat. Wadokyo“ haben die Berliner mal wieder bewiesen, dass mittelalterliche Musik nicht auf Dudelsäcke begrenzt ist.

Zusammen mit den Düsseldorfer Taiko-Trommlern Wadokyo haben die Könige der Spielleute 2012 zwei Auftritte auf dem Summer Breeze in Dinkelsbühl und dem Castlefest in Lisse (Niederlande) gehabt und diese in Film und Ton aufgenommen. Daraus ist die neueste DVD entstanden, die mit drei Stunden Spielzeit die geballte Ladung Corvus Corax enthält. Das besondere daran ist, dass die DVD über ein Crowdfundingportal direkt von den Fans finanziert wurde.

Auf beiden mitgeschnittenen Auftritten kommt die Stimmung der Konzerte gut rüber, wobei die Atmosphäre auf dem Summer Breeze etwas besser ist, da das Konzert nachts stattfand und nicht wie auf dem Castlefest am frühen Abend im Sonnenschein. In jedem Fall kommt die Spielfreude gut rüber und vor allem die Musik in guter Qualität aus den Boxen. Auch wenn vor allem die Taiko-Trommeln live noch imposanter klingen, sind die Aufnahmen auf jeden Fall sehenswert und stehen einem reinen Corvus Corax Konzert in nichts nach.

Neben den beiden Konzerten sind auf der DVD noch zwei Extras vorhanden. Einmal Aufnahmen des Fantreffens 2012 bestehend aus Interviews von Besuchern und verschiedenen Eindrücken der Tage. Wer überlegt, einmal zum Fantreffen zu gehen, bekommt einen kleinen Eindruck von der Stimmung, dem Programm und der Location. Als zweites Extra ist noch die Live-Aufnahme von „La Filha Du Ladre“ aus der Passionskirche in Berlin drauf. Die Aufnahmen sind teilweise etwas unscharf, aber da das Lied dort nach 19 Jahren dort erneut Premiere feierte, ist das zu verkraften.

Auch 2013 werden Corvus Corax zusammen mit Wadokyo auf ausgewählten Festivals spielen:

02.08.2013 Wacken Open Air

08.09.2013 Festival Mediaval, Selb

Wer die Möglichkeit hat zu einem der beiden Auftritte zu kommen, der sollte sich diesen Auftritt nicht entgehen lassen. Und allen, die nicht kommen können, denen empfehle ich die Live-DVD.

www.corvuscorax.de

X-VIVO Out Of The Smell Of Decay

Die Industrial/Alternatative Metal Band X-Vivo bringt am 25.01.13 bereits ihre dritte Scheibe auf den Markt. Nach der ersten EP „Evil One“ und dem Debütalbum „Egophobia“ soll jetzt „Out Of The Smell Of Decay“ das Licht der Welt erblicken.

Die fünf Berliner haben sich für eine Remix EP entschieden, um den neuen Sound der Band nach dem großen Besetzungswechsel vorzustellen. Alle Titel sind auch auf dem 2009 erschienenen Album „Egophobia“ zu finden und geben in einer knappen halben Stunde einen Einblick in die neue Band.

In die fünf Songs + Bonustrack muss man sich erst mal einhören, denn von simplen Kompositionen hält X-Vivo nichts. Harte Riffs, Synths, elektronische Beats, Piano und bis zu vier Gesangsstimmen vereinen die Stücke, die trotz ihrer Komplexität sofort ins Ohr gehen und erst nach mehrmaligem Hören alle Facetten zeigen. Auch die Stimmen von Alina, Kai, Alex und Olli passen gut zusammen, denn neben die helle Stimme Alinas mischen sich Grunts und Rapparts.

Eine Besonderheit ist der Bonustrack „Irrtümer“ (The End Remix). Dieser Song wurde noch von mit der alten Besetzung aufgenommen und der ehemaligen Sängerin Anna gesungen. Man hört sofort, dass sich X-Vivo in den letzten zwei Jahren positiv entwickelt haben und auch mit ihrer neuen Sängerin einen großen Schritt nach Vorn gemacht haben.

Mit der EP hat X-Vivo die Wartezeit auf das nächste Album verkürzt und man darf gespannt sein, wie sich das nächste mit neuen Songs in neuer Besetzung anhören wird. Wer selbst in die neue Scheibe reinhören will, der kann auf www.x-vivo.de vier Songs der EP kostenlos runterladen.

Die Releaseshow zur EP „Out Of The Smell Of Decay“ findet am 25.01.2013 im K17 in Berlin statt

Genre: Industrial/Alternative Metal
Veröffentlichung am 25.01.2013

Trackliste:
1. Reflection (Digital Pain Remix)
2. Last Drop (Forsaken Remix)
3. Egophobia (Dirty Veins Remix)
4. Daymares (Beyond The Lethargy Remix)
5. Realität (Dualism Remix)
6. Irrtümer (The End Remix) (Bonus Track)

Dazkarieh – Eterno Retorno

„Ewige WiederkehrE. Ein Album, das mit diesem Namen betitelt wird, muss man sich einfach genauer betrachten, bzw. genauer anhören!

Es ist das sechste Studioalbum der portugiesischen Folkband Dazkarieh, die seit 1999 zusammen musizieren und seit 2006 auch mit eigenen Kompositionen aufwarten. So zeichnet sich Vasco Ribeiro für die Musik und Joana Negrao für die Texte aller Stücke des aktuellen Albums verantwortlich.

Dazkarieh: Eterno Retorno

Es gibt nur wenige Bands, die es schaffen, etwas ganz eigenes zu kreieren. Dazkarieh gehören definitiv zu diesen Bands! Alte und wunderschöne Instrumente werden mit verzerrten Gitarren kombiniert und mit Elektronik, Schlagzeug und vielerlei Effekten vermischt.

„Eterno Retorno“ beginnt wild, mit viel Schlagzeug und E-Gitarre, beinahe also „(ir)Real“, aber wunderbar harmonisch. Diese Harmonie bleibt auch im weiteren Hörverlauf des Albums bestehen. Laute Töne wechseln in ruhigere Gefilde und wieder zurück. Auch traditionelle Instrumente, wie der Dudelsack oder die Nickelharpa fehlen nicht.
Die Band schafft verschiedene musikalische Atmosphären, von starkem Rock („(ir)Real“ oder „Contos de Cordel“), über mystisch-poetische Klänge („Ladainha do Lago“) bis hin zu wunderschönen rein akustischen Songs („Embalo ao nascer do Sol“).
Die Expressivität und Emotionalität in Joanas Stimme wird zum Teil durch gedoppelte Stimmen im Arrangement verstärkt.

Mit dem neuen Album zeigt sich, dass auch Portugal einiges an musikalischen Größen zu bieten hat. Moderner Folkrock, wunderbar geschrieben und interpretiert!

Besetzung:
Vasco Ribeiro Casais – Nyckelharpa, Bouzouki, Bagpipes
Rui Rodrigues – Guitar, Cavaquinho
Joana Negrao – Voice, Bagpipes, Adufe, Tambourine
Joao Campos- Drums

Trackliste
1 (Ir)Real
2 Terra escura
3 Embalo ao nascer do sol
4 Quatro ciclos
5 Sei que nao sei
6 Guardar segredo
7 Folha vazia
8 Contos de cordel
9 Tronco
10 Sombra
11 Ladainha do lago
12 Primeiro olhar

KvK

Heimataerde – Gottgleich

Heimataerde – Gottgleich

Die Musik von Heimataerde zu beschreiben, war immer schon ein schwieriges Unterfangen. Legt die Band nun schon seit ihrem ersten Album im Jahre 2004 immer wieder eine Schippe obendrauf.
Heimataerde sind eine Mittelalter-Kapelle, die nicht nur allein auch durch die ihre Live-Auftritte beliebt und berüchtigt ist, wo sie als Templer regelmäßig ihr Unwesen treiben. Aber gerade die schrillen und ungewöhnlichen Shows der Band sind ein guter Grund, sie immer wieder für Festivals zu engagieren. Diese Spektakel sollte man sich nicht entgehen lassen.

Heimatærde: Gottgleich, 2 CDs„Gottgleich“ ist das fünfte Album der Band. Es beginnt mit einem Intro („Der Weg“), welches direkt aus einem Soundtrack entsprungen scheint, poetisch dargebracht und musikalisch sehr stimmungsvoll unterlegt. Und noch mehr Stücke dieser Art sind auf „Gottgleich“ zu finden. Das Zusammenspiel von Musik und Gesang ist Heimataerde einmal mehr als wunderbar gelungen, wobei die Spannung steigen dürfte, wenn man daran denkt, wie sie dieses Album visuell bei ihren Auftritten umsetzen werden.

Das Album ist durchsetzt mit gewohnt harten Gitarrenriffs („Templerblut“). Dudelsäcke und Drehleiern fehlen natürlich ebenfalls nicht („God Rest Ye Merry Gentlemen“). Das gesamte Album ist stimmig und der Sprechgesang von Ash kommt gewohnt martialisch daher. Kleine Geschichten, wie zum Beispiel in „Agnus Dei“ und „Outremer“ erzählt, bilden einen schönen Kontrast zu den EBM Klängen, immer passend melodisch begleitet. Poetische Melodien wechseln sich mit mittelalterlichen Klängen ab, wenn auch immer wieder unterbrochen durch die brachialen Gitarren und das harte Schlagzeug („Tief in Dir“, „Dein Opfer“).

Mit „Gottgleich“ wagen sich Heimataerde einmal mehr in Gefilde, die so manch anderer Künstler ihrer Zunft nicht betreten würde. Dabei bleiben sie aber immer hörbar und man ist geneigt, sie vorbehaltlos weiter zu empfehlen. Das Album hat Tiefgang und steckt voller Geheimnisse, die es zu entdecken gilt.

Tracklist
1. Der Weg
2. Templerblut
3. Die Nacht
4. Zwischen den Sternen
5. Angus Dei
6. Wacht auf
7. God rest ye merry gentlemen
8. Tief in dir
9. Outremer
10. Dein Opfer
11. Pilgerlied
12. Al Naharot Bavel
13. Allein
14. Leise fließt der Ebro

KvK

Omnia – Live on Earth

In den letzten Jahren ist es bei Omnia Tradition geworden, jedes Jahr im August eine neue CD zu veröffentlichen. Nach der Studio-Album „Musick & Poëtree“ folgt 2012 das Live-Album „Live on Earth“, dass auf der “I don’t speak human” – Clubtour durch die Niederlande Anfang 2012 aufgenommen wurde. Seit der Live-DVD „Pagan Folk Lore“ hat sich bei Omnia der Sound und die Besetzung geändert, sodass es Zeit für eine neue Live-CD wurde, auf der auch Daphyd, Philip und Rob zu hören sind.

Bei einer Laufzeit von 77:42 Min. finden wirklich alle Lieder des Konzertprogramms Platz auf der CD. 18 Lieder, die eine kleine Reise durch die Geschichte Omnias sind, denn neben den neuesten Stücken wie „Free“ und „Dance Until We Die“ sind auch „Auta Luonto“ und das allseits beliebte „Morrigan“ aus den Anfängen der Band auf der CD enthalten. Erstmals auf CD gebrannt ist auch „Noodle The Poodle“, das eigentlich traurige, aber sehr fröhlich wirkende Lied, über einen imaginären Pudel.

Die Auswahl der Lieder ist perfekt für eine Power Pagan Show, wie Omnia ihr Festival-Set nennen. Viele schnelle tanzbare Stücke wechseln sich ab mit kurzen ruhigeren Passagen, in denen die Harfe in den Vordergrund rückt. Nach dem großen Finale mit „Saltatio Vita“, „Entrezomp-ni Kelted“, „Fee Ra Huri“ und „Morrigan“ kann man den Zwang nicht unterdrücken die REPEAT-Taste zu drücken und trotz der langen Spielzeit, erneut in die Welt des Paganfolk einzutauchen.

Der Sound ist perfekt abgemischt. Alle Instrumente, sogar die im Vergleich ruhige Harfe, sind klar zu hören. Bei einem Konzert, je nachdem welchen Platz man vor der Bühne bekommen hat, ist dies nicht immer der Fall. Sascha Pil und Christopher Juul haben ganze Arbeit geleistet und beim Mischen störende Geräusche einfach gelöscht. Die reine Musik steht in höchster Qualität im Vordergrund und man meint gerade live dabei zu sein. Wer schon mal ein Omnia – Konzert besucht hat, der kann vor seinem inneren Auge die Band auf der Bühne spielen und tanzen sehen. Nur der dezente Jubel des Publikums erinnert daran, dass es sich wirklich um eine Aufnahme handelt.

Im Booklet befinden sich, neben zahlreichen Fotos, die Omnia auf den Bühnen dieser Welt zeigen, Zeichnungen von Frontmann Steve Sic. Er ist für das Cover und die Zeichnungen auf der CD und im Booklet verantwortlich, die die CD auf den ersten Blick etwas verspielt wirken lassen. Dabei geht es bei Omnia auch um ernste Themen, wie die Zerstörung der Natur und die geldgierige Gesellschaft, die in „I Dont’t Speak Human“ und „Dance Until We Die“ kritisiert werden. Deshalb haben sie ihre Botschaft auch im Booklet textlich verewigt.

Insgesamt ist „Live on Earth“ das mit Abstand beste Live-Album, was Steve und Jenny in den letzten Jahren geschaffen haben. Die Spielfreude und die Energie in der aktuellen Besetzung mit Daphyd, Philip und Rob ist auf der CD verewigt worden. Einzig Steves Ansagen, bis auf den Übergang zu „Love In The Forest“, fehlen. Dabei sind sie ein wichtiger Teil des Konzertes, denn er erklärt die Bedeutung der Lieder oder bring das Publikum mit lustigen Geschichten zum Lachen. Aber auch ohne die Ansagen, ist die CD eine absolute Empfehlung für Fans und alle, die schon immer eine Omnia-CD kaufen wollten.

Tracklist:

1 Live Show Intro
2 Tine Bealtaine
3 Auta Luonto
4 The Sheenearlahi Set
5 Niiv
6 Free
7 Toys in the Attic
8 I Don’t Speak Human
9 Alive!
10 Wytches‘ Brew
11 Richard Parker’s Fancy
12 Dance Until We Die
13 Love in the Forest
14 Noodle the Poodle
15 Saltatio Vita
16 Etrezomp-ni-Kelted
17 Fee Ra Huri
18 Morrigan

www.worldofomnia.com

The Raven

In Extremo – Sterneisen Live

Bei In Extremo scheint es zur Routine geworden zu sein, nach jedem Studioalbum die passenden Aufnahmen der dazugehürigen Tour ebenfalls auf einem Album zu veröffentlichen. Nach „Am Goldenen Rhein“ erblickte jetzt „Sterneisen Live“ das Licht der Welt und beinhaltet natürlich überwiegend die Lieder der neuesten Platte „Sterneisen“ des Konzertmitschnitts in der Siegerlandhalle in Siegen am 21.04.2011.

Aber auch die alten Stücke wie „Herr Mannelig“, „Erdbeermund“ und „Küss Mich“ finden einen Platz auf dem neuen Silberling. Dieser beinhaltet den Konzertmitschnitt in Siegen auf DVD sowie auf CD, wobei die CD mit zwei Liedern weniger auskommen muss.

Der Sound ist sehr gut und gibt die Stimmung des Live-Konzertes gut wieder, sodass man die Augen schließen und sich gut vorstellen kann, gerade dabei zu sein. Die Kameraführung ist anfangs gewöhnungsbedürftig, denn bei Nahaufnahmen wackelt es ziemlich. Auch sind einige Stellen zu dunkel und rauschen.

Dafür macht die Bühnenshow von In Extremo dies wieder wett. Die DVD beginnt mit Aufnahmen der Band direkt vor dem Auftritt, während auf dem Vorhang gerade der Countdown läuft. Specki T.D., der neue am Schlagzeug bei In Extremo, macht sich gerade noch bereit, als der Vorhang bereits fällt und die Show beginnt. Die Pyroeffekte dürfen natürlich nicht fehlen. Feuersäulen schießen in die Luft und heizen dem Publikum mächtig ein, wie man es von In Extremo-Konzerten kennt. Und bei „Gold“ bekommt die Luft einen goldenen Schimmer, als Dr. Pyrmonte eine Schubkarre voller Gold entleert. Der Schnitt ist gut und zeigt abwechselnd Nahaufnahmen der einzelnen Bandmitglieder, die komplette Bühne und auch das Publikum.

Leider wurden die Zugaben weder auf der DVD noch auf der CD veröffentlicht. Hier hätte es bestimmt noch das ein oder andere Highlight gegeben. Dafür gibt es noch ein schönes Booklet mit Bildern des Konzerts.
Für Fans und alle die live dabei waren ist „Sterneisen Live“ ein absolutes Muss, denn hier bekommt man wie gewohnt ein gutes Konzert geboten.

Sterneisen Live – Laut Sind Wir Und Nicht Die Leisen

Erschienen als:
Sterneisen Live CD + DVD
Limited Deluxe Edition inkl. Fotobuch) CD + DVD

CD (79 Min.):
1. Intro
2. Sterneneisen
3. Frei zu sein
4. Liam
5. Zigeunerskat
6. Unsichtbar
7. Herr Mannelig
8. Horizont
9. Zauberspruch No. VII
10. Siehst du das Licht
11. Stalker
12. Hol die Sterne
13. Spielmannsfluch
14. Küss mich
15. Viva La Vida
16. Sängerkrieg
17. Gold
18. Omnia Sol Temperat

DVD (90 Min.):
1. Intro
2. Sterneneisen
3. Frei zu sein
4. Liam
5. Erdbeermund
6. Zigeunerskat
7. Unsichtbar
8. Herr Mannelig
9. Horizont
10. Zauberspruch No. VII
11. Siehst du das Licht
12. Stalker
13. In diesem Licht
14. Hol die Sterne
15. Spielmannsfluch
16. Küss mich
17. Viva La Vida
18. Sängerkrieg
19. Gold
20. Omnia Sol Temperat

In Extremo sind:
Das Letzte Einhorn (Gesang)
Van Lange (Gitarre)
Die Lutter (Bass)
Dr. Pyrmonte (Harfe, Dudelsack)
Flex der Biegsame (Dudelsack, Drehleier)
Yellow Pfeiffer (Dudelsack, Nyckelharpa)
Specki T.D. (Schlagzeug)

www.inextremo.de

Kyoll – American Nukedown

Wenn Dudelsack, Drehleier, Geige auf elektronische Beats und gesellschaftskritische Texte treffen, dann ist Stilbruch an der Tagesordnung. Der Meinung sind sogar die drei Musiker von Kyoll, die auf ihrer EP „American Nukedown“ genau diese Elemente vereinen.

In den fünf Liedern besingen sie die heutige und zukünftige Welt, die in ihren Augen nur schlechter werden kann. Ein Aufruf zur „Revolution“ ist das erste Stück, das mit seinen schnellen Beats und Drehleier- und Dudelsackmelodien zum Tanzen einlädt.

Einen Blick in die Zukunft gibt „Dr. Crank“, der anscheinend unmenschliche Versuche durchführt, die wider der Natur des Menschen sind. Passend ist hier der apokalyptische Sound, den Kyoll kreieren, um diesen Wahnsinn zu verstärken.

Direkt danach geht es in die Vergangenheit. „Früher“ führt in die Zeit, von der die eigene Großmutter zu erzählen weiß, denn früher war alles besser. Vielleicht ist dies auch der Grund, warum die CD in Vinyloptik daherkommt. Die Großmutter kommt im Stück auch zu Wort und predigt „Es lebe Elektro“. Natürlich stehen die Elektrobeats im Vordergrund, die mit der Stimme von Frau K. im Stück dominieren.

Danach wird es für fast eine Minute ruhig, bevor die sphärische Ruhe von Beats durchbrochen wird, gefolgt vom Dudelsack.“ 100 Jahre zahlen wir mit Blut“ besingt Frau K, allerdings lässt sie offen, was der Grund dafür ist. Das soll sich wohl jeder selbst beantworten. Bei Kyolls Themen, die von Moral, Anarchie, atomarer Bedrohung und neuen Weltordnungen handeln, fällt die Antwort aber nicht schwer. Zum Schluss hört es sich an, als ob die Platte einen Sprung hätte, was ein gutes Ende für „American Nukedown“ gewesen wäre. Stattdessen folgt noch „Untitled Demo“, sozusagen ein zusätzliches Lied, das die Aussichtslosigkeit zum Schwerpunkt hat.

„American Nukedown“ ist sicherlich ein gewagtes Experiment, denn die Kombination aus klassischen Instrumenten mit derben elektronischen Beats und der markanten Stimme von Frau K. ist gewöhnungsbedürftig, geht aber nach mehrmaligem Hören nicht mehr aus dem Kopf.
Und an Kyolls Botschaft ist sicherlich etwas dran. Getreu dem Motto: Freu dich auf die Apokalypse – mit Kyoll wird sie tanzbar!

American Nukedown
1. Revolution
2. Früher
3. Dr. Crank
4. Untitled
5. 100 Jahre

Kyoll sind:
Frau K – Gesang
Gore – Sackpfeife, Drehleier
Tybalt – Geige

www.kyoll.de

Euzen – Sequel

Nach dem hochgelobten Debut-Album „Endaimonia“ (2009) bringen die Dänen Euzen zwei Jahre später den Nachfolger „Sequel“ heraus. Diese CD ist eine Reise durch traumhafte Klangwelten und ausdrucksstarke Texte. Alte Instrumente wie Dulcimer und Bouzouki treffen auf klassisches Klavier und elektronische Beats und verschmelzen mit der vielfältigen Stimme von Sängerin Maria Franz zu einer neuen Traumwelt.

Mit dem Klavier, das zentrale Instrument vieler Lieder der CD, fängt häufig alles an, bevor elektrische Gitarre und Beats die Hauptrolle übernehmen. So bekommt jedes Lied seinen eigenen Charakter und keins klingt wie das andere. Alleine „Surreal Medley“ ist eine Aneinanderreihung von unterschiedlichsten Melodien und Takten, die trotzdem miteinander harmonieren und das Lied zu etwas besonderem machen.
Die Kompositionen sind innovativ und selten vorhersehbar, sodass man immer wieder überrascht wird. Oft wird man beim Hören aus seinen Träumen gerissen, denn viele Lieder enden plötzlich und ohne Vorwarnung, auch noch nach mehrmaligem Hören.

Kurz vor Schluss überraschen Euzen mit „Vilje“, das mit norwegischem Text und größerem Fokus auf die alten Instrumente, in den hohen Norden entführt. Als hätte man noch nicht die ganze musikalische Vielfalt von Euzen gehört, werden in den knappen vier Minuten von „Glitch“ wieder neue, interessante Klänge eingebaut, diesmal allerdings mit Fokus auf Marias Gesang, die ihre Stimmgewalt und -vielfalt zeigt. Mal mädchenhaft und federleicht, mal kraftvoll und selbstbestimmt; auf „Sequel“ sind alle Facetten zu hören.

Thematisch sagen Titel wie „The Great Escape“ und „Judged By“ schon aus, dass es um die inneren Werte in den Texten geht. Der Aufruf zur Selbstverwirklichung und Freiheit ist allgegenwärtig und wird ehrlich und voller Überzeugung besungen. Getreu dem Satz „felt nothing like before and stay in that feeling“ laden Euzen den Hörer ein, in ihre Welt einzutauchen und sie zu erleben.

Tracklist:
1.The Great Escape
2.Judged By
3.You’re On
4.Notion
5.Surreal Medley
6.Coherence
7.Cruel All By Myself
8.Run
9.Vilje
10.Glitch
11.Sequel

Besetzung:
Maria Franz: vocals, loops, piano
Christopher Juul: piano, keys, electronics, guitar, dulcimer, theremin
Harald Juul: guitars, mandoline, guzheng, banjo, bouzouki
Jon Pold Christensen: elektr. & acoust. bass
Kristian Uhre: Live drums, elektr. percussion, backvokals

www.euzen.dk

Corvus Corax „Sverker“

Mit mystischen und urtümlichen Trommel- und Hörnerklängen erzeugt das Intro von „Sverker“ beinahe Gänsehaut.

„Gjallahorni“ betört sofort am Anfang mit seinem typisch schottisch anmutendem Charakter. Aber bei genauerem Hinhören sind dort auch noch viele andere nordische Einflüsse und Corvus Corax- typische Rhythmen zu finden.

Mit dem Stück Fiach-Dubh -es handelt vom Frühling und einem Raben – merkt man ganz deutlich den Wandel von Corvus Corax hin zur Nordischen Tradition, hier mit vielleicht eher irischem Einfluss.

„Trinkt vom Met“ ist ein rein gesungenes mehrstimmiges Trinklied im Kurzformat, was mit seinem deutschen Text etwas aus dem Rahmen fällt.

Spätestens bei Lá i Mbealtaine kommen auf dieser CD die etwas zarter und mit mehr Gefühl angeschlagenen Saiten von Corvus Corax heraus. Die hartgesottenen Spielleute können anscheinend auch anders! Gefällt mir persönlich sehr gut!
Irgendwie klingt in den Melodien immer etwas Sehnsüchtiges mit, vielleicht der Traum von längst vergangenen alten Zeiten.

Überraschend wirkt das 7-Minuten lange Stück Ragnarök, dem Lied über die „Endzeit“ und dem nachfolgendem goldenem Zeitalter für die Menschen.. Nach einem grandiosem Auftakt mit Castus gewaltiger Männerstimme schafft es das erst so voluminös klingende Lied in seinem zweiten Teil mit immer leiser werdenden Trommeln in einen mit sanftem Schlagzeuggerassel begleiteten wunderschönen glockenklaren Frauengesang überzugehen, um dann wieder schlagartig zur tiefen Stimme von Castus überzuwechseln. Ein wirklich gelungener Wechselgesang! Vom Aufbau und der Qualität des Liedes her mit der „Cantus Buranus“ von Corvus Corax zu vergleichen.

Tjägundi Bidil ist noch einmal ein Kurzstück, mal kurz 27 Sekunden, aber schön, ins Horn geblasen.

Mit mystisch mysteriösen Klängen fängt „Na Láma- Sa“ an, der letzte Song des neuen Werkes von Corvus Corax, ähnlich wie es mit dem Intro begonnen hat, um dann in einem melancholischen Abschiedssong überzugehen und zu enden.

„Sverker“ befasst sich mit alten Mythen, Balladen und Dichtung aus dem hohen Norden, denen der keltische Ursprung gemeinsam ist.
Allgemein kommt auf dieser CD die schöne und tiefdunkle Gesangsstimme von Castus sehr gut mit den Backgroundstimmen der restlichen Bandmitgliedern zur Geltung. Castus nutzt diesmal sein Potential an hohen und tiefen Tönen mehr als gewöhnlich, was dem Ganzen einen neuen Anspruch gibt, anscheinend eine musikalische Weiterentwicklung oder Neuorientierung. Außerdem singt er traditionelle Weisen auf Gälisch, Altnordisch und Dänisch.
So schaffen Corvus Corax sich deutlich abzusetzen von den reinen Sauf- und Trinkliedern der sonst üblichen Dudelsackformationen in der Mittelalterszene. Uns wurde hier nordisch-keltisches Erbgut mit ihrem Corvus Corax- eigenen typisch unverkennbarem Sound präsentiert, aber dennoch wandelbar von laut zu leise, von fröhlich bis melancholisch. Die vielen meist selbstgebauten und traditionellen Instrumente, wie Dudelsäcke, Schalmeien, Trumscheit, Cister, Harfe, Urhorn, Organistrum und diverse Trommeln tragen ihren Teil dazu bei.

Michaela, die Nebelkrähe

„SVERKER“ erscheint am 25. November 2011 beim bandeigenen Label Behömokum
Records als Digipak-CD.

Corvus Corax 2011 sind:
Wim – Dudelsäcke, Schalmeien, Urhorn, Trumscheit, Schlagbass, Backing Vocals
Castus – Gesang, Dudelsäcke, Schalmeien, Urhorn, Cister, Harfe,
Trumscheit,Schlagbass, Organistrum
Norri – Trommeln, Percussion, Urhorn, Gordon, Schlagbass, Backing Vocals
Hatz – Percussion, Urhorn, Backing Vocals
PanPeter – Dudelsack, Schalmei; Urhorn, Backing Vocals
Vit Polák – Dudelsack, Schalmei, Urhorn, Organistrum, Backing Vocals
Steve the Machine – Trommeln, Percussion, Pauke, Urhorn, Backing Vocals

SVERKER TOUR 2011/2012

25.11.11 Leipzig – Anker
26.11.11 Magdeburg – Factory
08.12.11 Rostock – MAU
09.12.11 Bochum – Christuskirche
10.12.11 Göttingen – MUSA
11.12.11 Dresden – Tante Ju
12.12.11 Wien – Szene
13.12.11 Nürnberg – Hirsch
14.12.11 München – Ampere
15.12.11 Freiburg – Jazzhaus
16.12.11 Konstanz – Kulturladen
17.12.11 Erfurt – HsD

20. 12.11 Berlin – Passionskirche
21. 12.11 Berlin – Passionskirche
22. 12.11 Berlin – Passionskirche

30.12.11 Gelnhausen – Sport & Kulturhalle

16.02.12 Hamburg – Knust
17.02.12 Wilhelmshaven – Pumpwerk
18.02.12 Bremen – Lagerhaus

23.02.12 Frankfurt – Nachtleben
24.02.12 Wuppertal – LCB
25.02.12 Kaiserslautern – Kammgarn

01.03.12 Cottbus – Gladhouse
02.03.12 Ingolstadt – Paradox
03.03.12 Annaberg-Buchholz – Alte Brauerei

09.03.12 CH Pratteln – Z7
10.03.12 Herford – X
11.03.12 Celle – CD Kaserne

Corvus Corax „Sverker“

Seit gut 23 Jahren gibt es Corvus Corax nun schon. In ihrer langen Bandgeschichte haben sie schon viele Alben veröffentlicht und wenden sich in ihrem neuesten „Sverker“ nach Norden, wo die Kelten und Wikinger wohnen. Die Texte sind aus dem achten bis 13 Jahrhundert und in Altorwegisch, Gälisch oder Altdänisch geschrieben und liefern den Rahmen für das neue Album.

Schon beim Intro ertönt das Urhorn und mit einem Urschrei wird auch schon das erste norwegische Lied „Gjallarhorni“ eingeläutet, was den typischen Corvus Corax-Sound hat.

Beim Titelstück „Sverker“, das vom Schwedenkönig Sverker II handelt, der zu seinen Gegnern wandert, um ihnen einen Waffenstillstand vorzuschlagen, hat man das Gefühl, als ob der König gerade wirklich wandert. Trommeln und Chorus bilden eine Einheit und lassen Sverker laufen.

Ein Kontrast zum düsteren „Sverker“ ist „Fiach Oubh“, ein fröhliches irisches Stück, was zum tanzen einlädt und in dem die Raben auch noch ein Wörtchen mitzusingen haben. Mit fast sieben Minuten lässt sich dazu sehr lange Tanzen.
Dann kommen zwei wahre Trinklieder. „Trinkt Vom Met“ ist perfekt geeignet, damit das Publikum den deutschen Text mitsingt und das folgende „The Drinking Loving Dancers“ ist einfach nur ein Ohrwurm. Dudelsack und Trommeln liefern die Musik zum Tanzen, ziehen gegen Ende das Tempo ordentlich an und der einprägsame Text ist prädestiniert für Singchöre und ausgelassene Partys.

Erneut geht es mit einem komplett anderen Stück weiter. „L‘ à Mbealtaine“ ist sehr ruhig, ohne Chorus, mit dem Gesang von Castus. Die folgenden Lieder „Hafrue“ und das instrumental „Baldr“ stechen nicht unbedingt heraus und aber trotzdem nett anzuhören.

Interessant wird es wieder als das Knarren und Plätschern eines alten Wikingerschiffes zu hören ist. Zumindest ist das das Erste, was einen in den Sinn kommt, wenn „Ragnarök“ zu hören ist. Die fast achtminütige Spielzeit ist bestens ausgenutzt, denn zwei verschiedene Rhytmen wechseln sich ab und teilen das Lied in einen Gesangs- und Instrumentenpart. Aber es gab nicht nur starke Wikinger im hohen Norden, denn eine liebliche Frauenstimme unterbricht die harten Klänge.

Über den Sinn des 27 Sekunden langen „Tjugundi Bidil“ lässt sich sicherlich streiten, aber das folgende Stück „N‘ Làma-Sa“ versetzt einen nochmal nach Irland. Es kommt einem so vor, als ob ein einsamer Dudelsackspieler auf einem Berg dieses Lied spielt. Es erinnert ein bisschen an „Old Lang Syne“ und macht schon etwas traurig, das es das letzte Lied auf der CD ist. Mit 9:18 Minuten ist es richtig lang und wiederholt sich deswegen gegen Ende, wie in Dauerschleife.

Insgesamt ein gelungenes Album, was einen in die alten Zeiten im hohen Norden zurückversetzt. Von schnellen, energiegeladenen bis hin zu ruhigen und fröhlichen Liedern ist alles dabei und in jedem Fall abwechslungsreich. Da möchte man gleich wieder die Repeat-Taste drücken.

Track
01 Intro Gjallarhorni
02 Gjallarhorni
03 Sverker
04 Fiach Oubh
05 Trinkt Vom Met
06 The Drinking Loving Dancers
07 L‘ à Mbealtaine
08 Haufrue
09 Baldr
10 Ragnarök
11 Tjugùndi Bidil
12 N‘ Láma-Sa

Veröffentlichung 25.11.2011

The Raven

Reliquiae „AVDI VIDE TACE“

Hör, sieh und schweig! – fordern uns Reliquiae mit dem lateinischen Titel der CD auf.
Das eine oder andere Ohr möge sich durch diese Mischung von Altbekanntem und Neuem üffnen und dem Zuhörer kurzfristig die Sprache verschlagen, um sie alsdann wieder zu erlangen, um davon zu berichten!Reliquiae: Audi Vide Tace, CD

So habe ich denn still dem Prolog von Friedrich Schiller gelauscht und mich anschließend mit den 14 Liedern (einschließlich Bonussong) befasst.
Den Anfang macht Reliquiae mit einer sehr schönen „Hinterlassenschaft“ aus der alten Bretagne, einem typisch traditionellem instrumentalem Stück bestimmt von Flöten, Dudelsäcken und Trommeln. „Yec’Hed Mad-Prost“ heißt es und versprüht dementsprechend viel bretonische Lebensfreude.
Mit „Zumbaj“ geht die Reise weiter durchs traditionelle Europa nach Macedonien. Mit den orientalisch klingenden Schalmeien bringt es einen Kontrast zu den bretonischen Klängen und den normannisch-spanischen Tänzen „Pista de Baile“ (instrumental). Aus dem Frankreich des 14.Jahrhunderts stammt „Douce Dame Jolie“ – eine bekannte Weise mit Dudelsäcken. Genauso „Tri Martelod“ kommt sehr traditionell aus der Bretagne.–In vielen verschiedenen Variationen schon gehört, darf es bei keiner herkömmlichen Celtic-Band fehlen.
„Jan Nus Hons Pris“ aus dem12. Jhrdt ist auch allseits bekannt und sehr schön gesungen. Diese alten Überlieferten „Reliquien“ werden, ein klein wenig modernisiert, aber immer noch sehr ursprünglich und unverfälscht vorgetragen.
„Anderes Gesicht“ stammt wohl aus der Feder von Reliquiae. Bei „Am Teich“ ist der Text von Ada Christen. „Surströmming“ ist rein instrumental, auch wenn es laut Booklet, einem in Fässern eingelegtem stinkendem Fisch gilt (der Strömmling, in Schweden eine Delikatesse). Maison Rouge wird ein einschlägiges Etablissement mit schönen Damen genannt – und ist auch eine viel gehörte, übliche bretonische Melodie.
Katjuscha ist ein althergebrachtes russisches Volkslied .
Paraskavedekatriaphobie – es geht, wie im Booklet erklärt wird, um das Dutzend des Teufels, um die Verderben bringende Zahl 13 mit viel Trommellei und ist rein instrumental.
Als Überraschung zum Schluss gibt es einen Coversong von „Seven Nation Army“ von den White Stripes, aber wie immer bei gecoverten großen Hits bleibt das Original unerreicht. Ich vermisse den Spannungsaufbau und den Schmiss vom alten Punksong.
Aber es gibt auch noch einen Bonussong. Sehr modern mit rhythmischen Dudelsäcken und Drumcomputer. Nach den sehr schön, authentisch gespielten, traditionellen alten Mittelaltersongs, gefällt mir dieser Bonustrack am besten, weil er hat etwas Besonderes : Alte Instrumente mit moderner Technik und Melodie kombiniert, ein gekonntes Zusammenspiel von mittelalterlichen und neuzeitlichen Einflüssen.
Es ist sicherlich ein sehr gemischtes Programm auf dieser CD von schon oft interpretierten, ausgewählten, schönen Liedern aus alten Überlieferungen, kreuz und quer aus dem mittelalterlichen Europa und neuen Liedern, frei nach Nase – dies und das ausgesucht und musikalisch sehr gut umgesetzt. Von jedem etwas.

Michaela, die Nebelkrähe

Tracklist:
01. Prolog
02.Yeched Mad
03.Zumbaj
04.Pista de baile
05.Douce Dame Jolie
06.Tri Martolod
07.Jan nus hon pris
08.Anderes Gesicht
09.Maison Rouge
10.Surströmming
11.Am Teich
12.Katjuscha
13.Paraskavedekatriaphobie
14.Armee der sieben Völker

Gesamtspielzeit: 53:58 min.

Die Band (Gegründet im Jahre 2009 )

Fragor ist nach sieben Jahren „Schelmish“ der geistige Vater von Reliquiae.

Filia von Museberg
Bastus der Graf
Morti Lokison
Fragor der Schlagfertige
Zsolt Dobos
Sakepharus der Schmierenkomödiant (seit 2011)

www.reliquiae-band.de