Garmarna – 6 –

Wer hätte gedacht, dass 15 Jahre nach der letzten Veröffentlichung die schwedische Band Garmarna nochmal ein neues Album aufnehmen würde? Das Konzert beim Festival Mediaval 2014, das Garmarna nach langjähriger Pause gegeben haben und dort auch schon neue Lieder vorgestellt haben, hat die Schweden tatsächlich dazu bewegt, ein neues Album aufzunehmen. Am 8. April erschien nun das von Fans lang ersehnte Album „6“ (das sechste Studioalbum der Band), das insgesamt 10 Titel beinhaltet.

Vorweg gesagt: Das Album unterscheidet sich von den vorherigen. Wer traditionell arrangierte Titel wie „Herr Mannelig“ sucht, der wird nicht fündig werden. Die Lieder gehen mehr in die Stilrichtung von „Gamen“ und sollten am besten laut gehört werden.
Das bisher bekannteste Stück des neuen Albums ist wohl „Över gränsen“, eine Aufruf nicht der heutigen Gewaltwelle zu folgen. Als Gastmusikerin konnte die Rapperin Maxida Märak gewonnen werden. Am Anfang noch leicht irritierend, passt der kurze Rapteil doch sehr gut in das Lied.

Ebenfalls mit musikalischer Unterstützung von Sänger Thaström wurde „Öppet Hav“ aufgenommen. Obwohl es eins der ruhigsten Lieder auf dem Album ist, hat es doch einen sehr ernsten Hintergrund und wurde wahrscheinlich von der derzeitigen Flüchtlingswelle inspiriert.
Zu beiden Lieder haben Garmarna Musikvideos veröffentlich, die liebevoll gezeichnet sind. Im Musikvideo zu „Öppet Hav“ sind so viele Anspielungen auf die Band enthalten, dass man auch nach mehrmaligem Anschauen noch nicht alle gefunden hat.

Musikalisch sind die Stücke schnell, manchmal etwas poppig, sind aber allesamt ein Ohrwurm. Es wird viel mit Synthesizern gearbeitet, doch hat sich an der instrumentalen Besetzung nichts geändert. Emmas Gesang ist wie zu alten Zeiten das Markenzeichen und kommt besonders bei den ruhigeren Stücken wie „Gränser vi Glömt“ sehr gut zur Geltung. Thematisch befassen sich Garmarna mit ernsten Themen, wie Flüchtlingen und Gewalt und haben damit ein sehr aktuelles Album aufgenommen. Natürlich haben es auch traditionelle Lieder auf „6“ geschafft. So wurden die traditionellen Texte von „Timmarna“ und „Ett Dolt Begär“ um ein paar neue Verse ergänzt und neu vertont.

Insgesamt haben Garmarna nach so langer Zeit mit „6“ ein sehr gutes Album veröffentlicht und musikalisch einen weiteren Schritt nach Vorn gemacht. Wer an den alten Liedern hängt, braucht etwas, um sich an die neuen Lieder zu gewöhnen, aber dann wird die CD in Dauerschleife rauf und runter gespielt. Ihr ganzes Potential kommt wirklich erst auf einer vernünftigen Stereoanlage bzw. über Kopfhörer zur Geltung. Von uns aus ein absoluter Kauftipp!

Garmarna – 6 (VÖ 06.04.2016)

1 Över Gränsen
2 Väktaren
3 Öppet Hav
4 Nåden
5 Timmarna
6 Ingen
7 Ett Dolt Begär
8 Fönsterspöken
9 Labyrint
10 Gränser Vi Glömt

garmarna2015.com

IN EXTREMO – Quid Pro Quo

Veröffentlichung: 24.06.2016
Stil: Folk, Metal
Label: Universal Music
Webpage: In Extremo
Facebook: In Extremo

Wie schnell doch die Zeit vergeht! Vor einem Jahr feierte IN EXTREMO noch ihr Jubiläum auf der Loreley mit dem Festival „20 Wahre Jahre“. Jetzt veröffentlichen sie ihr neues Album „Quid Pro Quo“ und ich war natürlich schon sehr gespannt wie es wohl klingen würde, denn ihr letztes Album „Kunstraub“ war mit weniger mittelalterlichen Klängen gespickt. Bei IN EXTREMO ist man ja nie sicher wie ein neues Album klingt, aber genau das macht eine Band eben Interessanter. Dann mal los und hören rein in „Quid Pro Quo“.
Der erste Song „Störtebeker“ startet ruhig aber schon nach kurzer Zeit entwickelt sich der Song zu einem wahren Gassenhauer. Damit ist der perfekte Start geglückt. Wesentlich heavier klingt „Roter Stern“ und als Besonderheit beinhaltet der Song ein Zusammenarbeit von Sänger Micha und BLIND GUARDIAN Sänger Hansi Kürsch. Die beiden Stimmen harmonieren perfekt zusammen und die Spannung wird bis zum Ende beibehalten. Noch ein wenig mehr an Härte wird beim Titeltrack „Quid Pro Quo“ geboten. Passend dazu ein sehr kritischer Text, denn „Quid Pro Quo“ handelt von Menschen die alles wollen. Die Aussage mitten im Song mit „Quid pro quo“, die Gier ist nicht zu zähmen- treffen IN EXTREMO wirklich den besagten Nagel auf den Kopf. In estnischer Sprache geht es dann mit „Pikse Palve“ weiter. Der Song versetzt einen wieder zurück in die Anfangstage von IN EXTREMO. Der Song braucht aber einige Durchgänge bevor er richtig zündet. Mit „Lieb Vaterland, magst ruhig sein“ wird dann wieder die melancholische Seite hervorgehoben. Der Song handelt von einem jungen Mann der in die Schlacht zieht und schon seine Brüder durch den Krieg verloren hat und das Ganze aus der Sicht des jungen Mannes als Kind. das Gänsehautfeeling wird am Ende noch verstärkt, als Kinder plötzlich als Chor fungieren. Der Song endet dann mit einem wahren Metal-Gewitter – toller Song!
„Flaschenteufel“, einem Song mit tollen Gitarrenriffs, kommt sehr gut ohne Dudelsäcke aus. Der sehr moderne Song beinhaltet zudem noch Feature, denn HEAVEN SHALL BURN der dem Song einen regelrechten Hardcore-Style verleiht. Wird zwar nicht alle vom Hocker reißen, aber ich finde diese Offenheit für andere Richtungen toll. Mit einem Dudelsack-Intro beginnt der Song „Dacw ‚Nghariad“, der sich aber danach zu einem wahren Metalsong entwickelt. Nur werden die Fans bei den Konzerten wohl beim Mitsingen Probleme haben, denn der Text ist ein Zungenbrecher. Ruhig wird es dann bei der Powerballade „Moonshiner“ und der Song ist für mich eine der besten Balladen die IN EXTREMO je komponiert haben. Rockig wird es dann wieder beim Song „Glück auf Erden“ und auch dieses Stück weiß auf ganzer Linie zu überzeugen. Der Song „Schwarzer Rabe“ ist nicht auf Deutsch sondern auf Russisch. Rockig und durchdringend wird dieser Song mit Sicherheit das Highlight für die Fans der ersten Stunde sein. Der letzte Song auf dem regulären Album ist die erste Singleauskopplung „Sternhagelvoll“. Der Ohrwurm ist musikalisch sehr einfach gehalten, aber ein Garant für gute Stimmung. Ich dachte nicht, dass man das letzte Album noch toppen könnte, aber IN EXTREMO haben es geschafft – Hut ab!
Die DeLuxe-Version kommt mit 3 zusätzlichen Songs daher. Als erstes gibt es mit „Wenn das Licht ausgeht einen wahren Metalkracker zu hören, der mit Abstand der schnellste Song auf der DeLuxe Edition ist. Diesen thrashigen Song kann ich mir bei Konzerten sehr gut vorstellen und mit Sicherheit geht dann die Post ab. Der nächste Song „Palästinalied 2“ lehnt sich an den Klassiker „Palästinalied“ an und ist ebenso emotional wie der erste Teil, den sie ja schon vor über 20 Jahren komponiert haben. Mit einer Akustiversion von „Quid Pro Quo“ endet die DeLuxe-Edition.
In der Fan-Edition bekommt man noch eine zweite CD geboten. Auf dieser Scheibe bekommt man eine Aufzeichnung ihres Akustik-Konzerts „Schifffahrt 2015“ geboten, die IN EXTREMO am Tag vor ihrem Jubiläumskonzert im letzten Jahr aufgenommen haben.
IN EXTREMO sind mit einem Hammerschlag zurückgekehrt und für mich ist dieses Album eines der stärksten überhaupt. In den ganzen Songs gibt es keinen einzigen Ausfall und deswegen verzichte ich an dieser Stelle auch auf die Anspieltipps. Hört rein und ihr werdet begeistert sein. Auf die nächsten 20 Jahre!
Hier noch ein Video zu „Sternhagelvoll“ und das neue Video zu „Störtebecker“.

Tracklist (reguläre CD):
01.Störtebeker
02.Roter Stern (feat. Hansi Kürsch)
03.Quid Pro Quo
04.Pikse Palve
05.Lieb Vaterland, magst ruhig sein
06.Flaschenteufel (feat. Heaven Shall Burn)
07.Dacw ‚Nghariad
08.Moonshiner
09.Glück auf Erden
10.Schwarzer Rabe
11.Sternhagelvoll

Tracklist (limited Edition):
01.Störtebeker
02.Roter Stern (feat. Hansi Kürsch)
03.Quid Pro Quo
04.Pikse Palve
05.Lieb Vaterland, magst ruhig sein
06.Flaschenteufel (feat. Heaven Shall Burn)
07.Dacw ‚Nghariad
08.Moonshiner
09.Glück auf Erden
10.Schwarzer Rabe
11.Sternhagelvoll
12.Wenn das Licht angeht (Bonus Track)
13.Palästinalied 2 (Bonus Track)
14.Quid Pro Quo (Akustik Version)

Tracklist (Fan-Edition)):
CD 1:
01.Störtebeker
02.Roter Stern (feat. Hansi Kürsch)
03.Quid Pro Quo
04.Pikse Palve
05.Lieb Vaterland, magst ruhig sein
06.Flaschenteufel (feat. Heaven Shall Burn)
07.Dacw ‚Nghariad
08.Moonshiner
09.Glück auf Erden
10.Schwarzer Rabe
11.Sternhagelvoll
12.Wenn das Licht angeht (Bonus Track)
13.Palästinalied 2 (Bonus Track)
14.Quid Pro Quo (Akustik Version)
CD 2:
1.Siehst du das Licht? (Schifffahrt 2015 – live)
2.Lebensbeichte (Schifffahrt 2015 – live)
3.Nur ihr allein (Schifffahrt 2015 – live)
4.In diesem Licht (Schifffahrt 2015 – live)
5.Frei zu sein (Schifffahrt 2015 – live)
6.Küss mich (Schifffahrt 2015 – live)
7.Gaukler (Schifffahrt 2015 – live)
8.Feuertaufe (Schifffahrt 2015 – live)

Line-up:
Das Letzte Einhorn – Gesang
Van Lange – Gitarre
Die Lutter – Bass
Dr. Pymonte – Dudelsack, Harfe, Schalmeien
Flex der Biegsame – Dudelsack, Drehleier
Yellow Pfeiffer – Dudelsack, Schalmei
Specki T.D. – Drums

TANZWUT – Schreib es mit Blut

Veröffentlichung: 08.07.2016
Stil: Mittelalter / Rock / Alternative
Label: AFM Records
Website: Link
Facebook: Link

Eigentlich tut sich ja im Juli und August nicht allzu viel in der Musikszene in Sachen Veröffentlichung. Mit dem neuen TANZWUT Album „Schreib es mit Blut“ kommt aber Leben ins Spiel. Ihr letztes Album „Freitag der 13.“, welches im Februar letzten Jahres das Licht der Welt erblickt, war fpr mich das stärkste Album in der ganzen Karriere von TANZWUT. Das heißt aber jetzt, es wird wohl schwer dieses tolle Album zu toppen. Nachdem der Titelsong „Schreib es mit Blut“ schon vorab zu bewundern war, konnte man sich schon einen kleinen Einblick verschaffen. Mal sehen wie TANZWUT diese Hürde gemeistert haben.
Das Album startet mit dem schon vorab veröffentlichten Titelsong „Schreib es mit Blut“. Dieser treibende Song ist der perfekte Startsong für das Album. Druckvoll, melodiös, aber mit der nötigen Härte und Dudelsäcken versehen ist dieser Song schon mal das erste Highlight des 15 Song umfassenden Albums. der nächste Song „Steig ein“ ist ein richtiger Partysong, der die Clubs erbeben lässt. Der Song setzt sich sofort im Gehörgang fest. „Bruder Leichtsinn“ erinnert mich sehr stark an die Anfangstage von TANZWUT und mit solchen Songs haben sie mich damals schon voll überzeugt. Das etwas düster angelegte Lied besitzt den nötigen Groove und vor allem die Dudelsackklänge sind toll. Mit „Chaos“ folgt dann mein absolutes Lieblingslied auf dem Album. Der Song beinhaltet eine tolle Leistung von Sänger Teufel, einem tollen, aber düsteren Groove und gewürzt wurde das Ganze mit einer Prise Electro. An dieser Stelle darf ich aber nicht die großartige Gitarren- und Bassfraktion vergessen, denn die sind zusammen mit den perfekt eingesetzten Dudelsäcken das Non Plus Ultra. Toller Song. Das Stück „Reiter ohne Kopf“ startet sehr tragisch, denn Teufels erzählende Stimme sorgt sofort eine Gänsehaut. Der Song steigert sich im Verlauf zu einem wahren Ohrwurm und das in schaurig düsterer Manier. Mit „Geteert und gefedert“ bekommt man eine regelrechte Partynummer geboten, die sehr stark von mittelalterlicher Musik und einem treibenden Drumming lebt. Da wird auf den Dancefloors und in den Live-Gigs Freude aufkommen.
Beim nächsten Song „Stille Wasser“ ist die Gänsehaut vorprogrammiert. Das gilt auch für die traurige Ballade „Stille Wasser“. Dieser Song gibt es am Schluss noch einmal als Bonus zu hören. In dieser Version Singt Teufel zusammen im Duett mit Liv Kristine. Ein tolles Statement verbirgt sich im Song „Reicher als ein König“. Zutreffend, denn Geld alleine macht nicht glücklich. Verpackt wurde der Song in einem treibenden Sound mit hohem Ohrwurmfaktor. Bei „Hahnenkampf handelt es sich um einen Song mit einem fiesen Ambiente. Mir gefüllt vor allem das TANZWUT einen Teil des Kinderliedes „Der Hahn ist tot“ mit in den Song eingebaut haben. Nach dem mittelalterlich geprägten Song „Wenn ich tot bin“, der mit einem interessanten Text versehen wurde, folgt das emotionale Lied „An den Klippen“. Mir gefällt vor allem die Interpretation von Teufel, der den Song mit seinem Gesang zu etwas besonderem macht. Mit einer gehörigen Portion Power und Groove dringt der nächste Song „Bleib bei mir“ aus den Boxen. Mit einem mittelalterlichen Flair kommt „Wer wir sind“ daher und TANZWUT beschreiben sich sehr gut in diesem Stück. Bei „Neue Ufer“ verhält sich das etwas anders, denn der flotte Mittelalter-Rocker weiß vor allem durch griffige Mittelalter-Melodien sehr zu gefallen. Die 15 sehr eingängigen Songs setzen alle Akzente und auf dem Album reiht sich Hit an Hit. Vor allem gefüllt mir die druckvolle Produktion, welche die Songs modern, emotional und treibend erscheinen lässt.
Mit dem neuen Album „Schreib es mit Blut“ verbinden TANZWUT den älteren Sound ihrer Anfangstage mit dem neuen heutigen Sound und somit schließt sich der Kreis. Für mich gibt es auf diesem Album keinen einzigen Ausfall und mit solchen Songs haben sie wirklich das Anrecht auf den Thron im Mittelalterrock-Genre. Hut ab vor einem superben Album und man kann sich jetzt schon auf die nachfolgende Tour freuen.
Anspieltipps:
Bruder Leichtsinn, Chaos, Reicher Als Ein König, Stille Wasser feat. Liv Kristine

Tracklist
01 Schreib Es Mit Blut
02 Steig Ein
03 Bruder Leichtsinn
04 Chaos
05 Reiter Ohne Kopf
06 Geteert Und Gefedert
07 Stille Wasser
08 Reicher Als Ein König
09 Hahnenkampf
10 Wenn Ich Tot Bin
11 An Den Klippen
12 Bleib Bei Mir
13 Wer Wir Sind
14 Neue Ufer
Bonus Track:
15 Stille Wasser feat. Liv Kristine

Line-Up
Teufel (vocals)
René (guitar)
Der Zwilling (bass)
Shumon „Zack“ (drums)
Oually Bomba (keyboard, percussion)
Pyro (bagpipe)
Bruder Schlaf (bagpipe)

„Schreib Es Mit Blut“ Tourdates 2016:
29.07.2016 Open Air auf dem Nopperhof, Langen Trechow
13.08.2016 Schlosshof Festival, Höchstadt a. d. Aich
07.10.2016 Alter Gasometer, Zwickau
08.10.2016 Tante Ju, Dresden
14.10.2016 Backstage Halle, München
15.10.2016 Kammgarn, Kaiserslautern
16.10.2016 Hirsch, Nürnberg
20.10.2016 Rosenhof, Osnabrück
21.10.2016 M.A.U. Club, Rostock
22.10.2016 Pumpwerk, Wilhelmshaven
03.11.2016 Underground, Köln
04.11.2016 Colos-Saal, Aschaffenburg
05.11.2016 Musikzentrum, Hannover
11.11.2016 Knust, Hamburg
12.11.2016 Postbahnhof Club, Berlin
23.12.2016 VAZ-Mittelalterspektakel, A-St. Pölten

Reidar Jensen – Silent Travelling

Wenn der Singer-Songwriter Reidar Jensen seine Musik, für die er im vergangenen Jahr mehrfach mit Preisen wie dem Deutschen Rock und Pop Preis ausgezeichnet wurde, beschreiben möchte, spricht er von „Finest Acoustic Poetry“. Wie genau das klingen mag, davon können sich Interessierte aktuell auf seiner neuen EP „Silent Travelling“ überzeugen.

Obwohl der gebürtige Norweger seine Wurzeln im Folkrock hat, geht es auf „Silent Travelling“ weitgehend eher ruhig als rockig zu. Die Instrumentierung ist auf das Wesentliche reduziert und lässt dem Hörer viel Raum, der warmen, aber auch leicht rauchigen Stimme des Sängers zu lauschen. Und das Zuhören lohnt sich: Reidar Jensen erweist sich als guter Songschreiber, der auf den vier Liedern dieser EP, die ihm alle persönlich besonders am Herzen liegen, mit tiefen, melancholischen Texten aufwartet. Da geht es beispielsweise um die Erkenntnis, dass man das Älterwerden genauso wenig aufhalten kann wie den steten Wechsel der Jahreszeiten („Changing Of The Seasons“), während in „The Darkness Of My Mind“ die Gedanken eines Menschen in Kriegszeiten geschildert werden.

Zusammen verbinden sich Musik und Texte auf „Silent Travelling“ zu einem Gesamtwerk, welches den aufmerksamen Hörer tatsächlich auf die eine oder andere gedankliche Reise mitzunehmen vermag. Wer sich darauf einlässt, kann sich nämlich ganz wunderbar in den klaren und warmen Liedern Reidar Jensens verlieren.

Victoria Eckwerth

Konzerte 2016
Gleis 1 – Kulturbahnhof 32105 Bad Salzuflen 02.06.2016 20:00
Firmenevent 48155 Münster 15.06.2016 20:00
Insel der Künste 49326 Melle 17.06.2016 20:00
Alte Kaffeerösterei 44534 Lünen 03.09.2016 19:00
Bennohaus 48155 Münster 09.09.2016 20:00
Bandfabrik 42389 Wuppertal 11.11.2016 20:00

www.reidarjensen.com

dArtagnan – Seit an Seit

Man nehme drei gut aussehende Männer, eingängige Musik und einen Hauch von Heldentum und fertig ist eine neue Musikrichtung: Musketierrock.

D’Artagnan machen sich auf die Fans von Santiano und Co mit ihrem Debutalbum „Seit an Seit“ zu erobern. Ihre Lieder handeln von Ehre, Freiheit und natürlich der großen Liebe, die sie mit Instrumenten wie Tin Whistle, Dudelsack und Irish Bouzouki vertonen. Heldenhaft gesungen werden die Lieder schnell zu einem Ohrwurm, wie das schnelle „Ehre wem Ehre gebühret“, aber auch die traurige „Rabenballade“ passt sehr gut ins Gesamtbild. Mit ausschließlich deutschen Texten passen D’Artagnan gut in den derzeitigen Trend der deutschsprachigen Musik.

In der Mittelalterszene ist diese Band kein unbeschriebenes Blatt. So ist der Sänger Ben Metzer bei den Fans auch bekannt als Prinz Hodenherz aus der Band Feuerschwanz, die erfolgreich unterwegs ist. Und auch viele Lieder sind alte Bekannte. D’Artagnan spielen neben ihren Eigenkompositionen unter anderem Melodien aus „Douce Dame Jolie“, „Tourdion“, „Karascha“ und „Denke dir mein Liebchen“. Unterstützung bekamen sie bei den Aufnahmen außerdem noch von Jan S. Mischon (Saltatio Mortis) und Hans Platz (Feuerschwanz), die Percussion und Gitarre beisteuerten.

Wer es gerne etwas kitschig, heldenhaft und romantisch mag, dem wird die kurzweilige Musik des Trios sehr gut gefallen. Mitsingen und mittanzen garantiert.

Tracklist „Seit an Seit“ (VÖ 26.02.2016)

1. Seit an Seit
2. Ehre wem Ehre gebühret
3. Komm mit
4. Bis zum letzten Atemzug
5. Meine liebste Jolie
6. En Garde
7. So wie du
8. Für immer dein
9. 7 Meilen
10. Freiheit
11. Tourdion
12. Rabelballade
13. Mann mit der eisernen Maske
14. Heldenlied

Omnia – Naked Harp

Lange mussten die Liebhaber der Keltischen Harfe auf den Nachfolger der CD „Beltaine“ aus dem Jahre 2001 warten. Lange schon ist die erste Solo-CD von Omnia Frontfrau Jennifer Evans-van der Harten vergriffen und wird unter der Hand bei den Fans verteilt. Ende November 2015 ist der lang ersehnte Silberling nun endlich erschienen und ist der perfekte Begleiter für lange Winterabende auf dem Sofa.

Insgesamt 15 Lieder haben es auf die CD geschafft. Neben traditionellen irischen, französischen und bretonischen Stücken sind auch viele Lieder des Harfinisten Turlough O`Carolan (1670-1738) vertreten, der unter anderem auch das bekannte „Planxty Irwin“ geschrieben hat, das ebenfalls auf der „Naked Harp“ zu finden ist. Doch auch Eigenkompositionen von Jenny („Jenny‘s Tits“, „Love Birds“, „Anam Cara“ und „Luna“) sind auf der CD und stehen den traditionellen Liedern in nichts nach. Omnia-Fans werden beim Lesen der Tracklist auf Anhieb ein paar Lieder erkennen. „Dil Gaya“, „En Avant Blonde“ und das „Omnia-Medley“ sind Jennys ruhige Version der bekannten Stücke.

„Naked Harp“ ist eine CD um zu entspannen und die Musik in vollen Zügen zu genießen. Wer hier schnelle tanzbare Stücke erwartet, der sollte sich eine der vielen Omnia-CDs kaufen. „Naked Harp“ widmet sich, wie der Name schon sagt, ausschließlich der Keltischen Harfe. Bis auf Hackbrett, Sansula, Bodhrán und Jennys rechtem Fuß sind keine weiteren Instrumente zu hören. Und das ist auch gut so, denn so kann man ganz den wunderschönen Klängen lauschen, die Jenny ihren Instrumenten entlockt.

Diese CD ist auch eine sehr persönliche Veröffentlichung geworden. Nicht nur, dass alle Instrumente und der Gesang komplett von Jenny eingespielt wurden, auch das Booklet gibt viel Persönliches preis. Zu jedem Lied findet sich eine kleine Anekdote von Jenny, die ihre Gedanken und Erlebnisse, die sie mit den einzelnen Stücken verbindet, zu Papier gebracht hat.

Und auch optisch ist das Booket ein wahrer Hingucker. Die Zeichnungen und Illustrationen stammen von der spanischen Künstlerin Victoria Francés und entführen in die zauberhafte Welt der Elfen und Nixen und auch Jenny selbst wurde von ihr in eine edle Waldelfe verwandelt.

Liebhaber der (Keltischen) Harfe sei diese CD sehr ans Herz gelegt und auch für Omnia-Fans, die zu den Anfängen der Band und vor allem Jennys zurückkehren wollen, ist diese CD ein Muss. Sie zeigt die andere, ruhige und träumerische Seite Jennys, die neben dem Kampf für die Welt und die Natur, in ihr steckt.

Naked Harp (2015)

1. One Morning in May
2. The Flutterby Set
3. Eleanor Plunkett
4. The Fairy Queen
5. Dil Gaya
6. Bridget Cruise
7. Jenny’s Tits
8. Planxty Irwin
9. Love Birds
10. En Avant Blonde
11. OMNIA Medley
12. Anam Cara
13. Uvil Uvil
14. Luna
15. O`Carolan’s Dream

Die Irrlichter – Zaubergarten

Ganze 5 Jahre ist es bereits her, dass die Irrlichter ihr letztes Album „Rauhnächte“ veröffentlicht haben. Und das Thema ihres neuen Albums ist wieder magisch und mystisch.

„Zaubergarten“ heißt der neue Silberling und verspricht in 50 Minuten eine Reise in die Welt der Sagen und Mythen. Mittelalterliche Musik hat ja bekanntlich ein großes Repertoire an alten Geschichten. Alles beginnt mit einer Zauberformel, die „ Sato Arepo, Tenet Opera Rotas“ heißt und sich durch die ständige Wiederholung ins Gedächtnis brennt.

Einer der wohl bekanntesten Zaubersprüche durfte natürlich nicht fehlen: Der Merseburger Zauberspruch. Dies ist eines der Lieder, die so gut wie jede Mittelalterformation schon mal gespielt hat und doch verleihen die Irrlichter ihrer Version mit der Harfe und dem dreistimmigen Gesang eine gewisse Leichtigkeit und bringen nochmal eine ganz andere Seite dieses Liedes zum Vorschein.

Nach dem ruhigen Harfenstück „Skebergslaten“ und dem Stück „Zaubergarten“, dem das Album seinen Titel verdankt wird es in „Elfenflug“ wieder fröhlicher und Juttas Flöte animiert zum Tanz.
Auf dem Silberling sind auch einige schöne Geschichten vertreten. „Die Nixen“, geschrieben von Heinrich Heine, „Thora und der Lindwurm“, nach Vorlage einer isländischen Sage und „“Bergtrollets Fieri“, auch bekannt als „Herr Mannelig“. Wie auch schon der Merseburger Zauberspruch wurde „Bergtrollets Fieri“ etliche Male vertont und ist eines der beliebtesten Lieder der Szene. Auch diesmal haben die Irrlichter eine schöne, ganz eigene Version aufgenommen, die sich wunderbar in das zauberhafte Thema des Albums einfügt.

Damit die Stimmung wieder aufgehellt wird, wird nach alter französischer Tradition im „Bourré Abière“ wieder zu Dudelsackklängen getanzt. Das Stück eignet sich wunderbar, um die verschiedenen Versionen des Bourré zu üben.

Für das Lied „Die Fee“ haben sich die Irrlichter ein paar Gastlichter ins Studio geholt. Dieses Stück wurde geschrieben von Martin Seifert von den Streunern, die auch musikalisch bei diesem Stück mitgewirkt haben. Es handelt von einer Fee, die einem Mann einen Wunsch erfüllen kann. Passt die Thematik doch gut ins das Gesamtalbum, so ist „Die Fee“ doch etwas langatmig geraten und könnte vielleicht etwas mehr Schwung vertragen.

Insgesamt haben die Irrlichter ein sehr schönes Konzeptalbum aufgenommen, das viele zauberhafte Geschichten erzählt und auch musikalisch abwechslungsreich ist. Eine kleine Reise in die mystische Welt des Mittelalters.


Tracklist Zaubergarten:

1. Sator arepo tenet opera rota
2.Lorscher Bienensegen
3. Merseburger Zauberspruch
4. Die Nixen
5. Skebergslaten
6. Zaubergarten
7. Elfenflug
8. Thora und der Lindwurm
9. Bergtrollets frieri (Herr Mannelig)
10. Bourré Abière
11. Die Fee
12. Mittsommerreigen

/www.die-irrlichter.de

Heilung – Ofnir

In Dänemark hat sich diesen Winter ein Musikprojekt entwickelt, dass auf den Namen „Heilung“ hört. Das Duo besteht aus Christopher Juul, bekannt aus Bands wie Euzen und ehemals Valravn, und Kai Uwe Faust. Ihren Musikstil bezeichnen die beiden als „amplified history“ und man darf sich auf elektronische Klänge und mystische Texte freuen.

Die Texte sind original aus der Zeit der Wickinger oder handeln explizit von dieser Zeit. So schwebt man zu rhythmischen, rituellen Klängen zurück in eine vergangene Zeit. Ob menschliche Knochen oder fließendes Wasser; die benutzen „Instrumente“ gehen weit über das normale elektronische Set hinaus und können den Hörer in Trance versetzen.

Kai Uwe Fausts markante Stimme erzählt mal die Geschichte einer Schlacht der Cherusker gegen die Römer, mal schreit er sich die Seele aus dem Leib, als läge er im Sterben. Auch Euzen-Frontfrau Maria Franz ist in „Krigsgaldr“ zu hören und steht im Kontrast zur dunklen Stimme Kais.

Auch wenn sich einem die Texte nicht wirklich erschließen (abgesehen von den beiden deutschen und englischen Texten), so kommen die Lieder gerade deswegen mystisch und urtümlich rüber und sollen einen am Ende der CD entspannt und erleichtert in die normale Welt entlassen.

Für alle Liebhaber elektronischer Musik und alter Texte ist Heilungs Album „Ofnir“ ein absolutes Muss. Wer sich noch nicht sicher ist, der kann sich das ganze Album auf Bandcamp anhören und sich ebenfalls die Lyrics ansehen. Das Album kann dort auch für 11 € oder mehr erstanden werden.

Heilung – Ofnir (2015)

1. Alfadhirhaiti 06:48

2. Krigsgaldr 08:58

3. Hakkerskaldyr 02:09

4. Schlamschlacht 05:49

5. Carpathian Forest 02:33

6. Fylgija Ear 08:34

7. Futhorck 10:45

8. In Maidjan 12:32

9. Afhomon 13:40

Weitere Infos auf der Heilung-Seite bei Bandcamp

TANZWUT „Freitag der 13.“

TANZWUT – Joghurt mit Kaugummigeschmack!

Es ist schon wieder mal soweit! Das neue Album von TANZWUT „Freitag der 13.“ wird am 13.02.2015 verüffentlicht. Unglückstag, ich denke nicht, denn mit einem solchen Album kann man nur gewinnen. Um ein wenig mehr Hintergrundwissen zu bekommen hatte ich kein -Interview mit dem Teufel – sondern ein Skypegespräch. Super was die Technik alles so möglich macht. Ich wünsche euch viel Spaß!

Hallo Teufel euer neues Album „Freitag der 13.“ wurde am Freitag dem 13. veröffentlicht und beinhaltet zudem auch noch 13 Songs. Hat das alles eine Bewandtnis oder klingt es einfach nur cool?
– Das ist eigentlich alles aus Versehen passiert und wir wollten das eigentlich überhaupt nicht. Jetzt wird das Album auch noch an einem Freitag dem 13. veröffentlicht! Nein Quatsch wir fanden es lustig mit Zahl 13 zu spielen und so etwas kann ja nicht aus Versehen passieren. Für die Fans ist es natürlich auch gut, denn sie können sich endlich mal einen Veröffentlichungstermin, den Plattennamen oder die Anzahl der Titel merken. Nach der „Eselsmesse“ die Eselsbrücke.

Vielleicht wäre für die Eselsbrücke noch besser gewesen das Album „Freitag der 13. Februar“ zu benennen.
– Für die ganz Vergesslichen! Nein ein bisschen sollen die Fans doch noch überlegen.

Kommen wir doch mal zum Album. Für mich war es sehr schwierig Highlights auszumachen, denn für mich ist das komplette Album ein Highlight. Kommen wir doch zuerst zur Ballade „Niemals mehr“. Eigentlich ist ja eine reine Ballade schon ungewöhnlich bei euch, denn meistens geht es immer gut ab.
– Ich mag das ja Balladen oder etwas getragenes zu schreiben und wir haben auch ab und zu mal eine Ballade auf den Alben gehabt. Aber mit dem Namen TANZWUT ist man ja schon ein wenig vorbelastet und wir könnten jetzt nicht mal ein balladeskes Album machen. Dann würden sicher alles sagen: „Was ist denn jetzt mit TANZWUT los?“ So beschränken wir uns dann ab und an mal eine Ballade mit auf das Album zu nehmen.

Für mich ist der letzte Song „Wenn wir untergehen“ ein Song der nach mehr verlangt, aber einen tollen Abschluss bildet.
– Wir werden dann sicher noch mal eine CD machen.

Ehrlich?
– Ja, aber ich fand den Titel „Wenn wir untergehen“ zum Abschluss grandios, denn wir fallen und stehen auf zusammen, machen alles gemeinsam und stehen uns gegenseitig bei. Das ist der Grundkonsenz des Songs und wenn man denn solche Leute um sich hat, die genau so denken, dann hat man schon viel gewonnen auf dieser Welt.

Bezieht sich das auch auf die Band, denn ich sehe z.B. im Song „Brüder im Geiste“ einen kleinen Wink dazu, denn nach einigen Line-up Wechsel denke ich mal, dass ihr eine gute Einheit zusammen habt.
– Ja, denn „Brüder im Geiste“ ist wirklich so eine Bandhymne und ich dachte das es mal an der Zeit ist, dass wir so etwas brauchen. Das sieht man auch ganz gut im Videoclip dazu. Zu diesem Video haben wir uns von Flake einen alten Mercedes Strich 8 geliehen. Ich finde es auch gut, dass im Moment ein Zustand herrscht, dass man einen solchen Song mal machen kann. Der Song ist ehrlich gemeint und wir hoffen das wir auf Tour im Publikum auch einige „Brüder im Geiste“ finden werden, aber „Wenn wir untergehen“ ist nicht nur auf die Band gemünzt sondern auch auf Freunde und Bekannte die uns umgeben.

Das ist ja in der heutigen Zeit sehr schnell passiert, nach alles was so um uns herum abgeht. Da gibt es auch den Song „Brot und Spiele“, den ich auch auf die heutige Zeit gut beziehen kann. Viele Menschen leben heutzutage in Armut und viele haben einfach nichts mehr zu essen.
– „Brot und Spiele“ ist wirklich ein politischer Songs und auch so gemeint. Wir wollten jetzt nicht nur ein Abbild des alten Roms darstellen, sondern schon die Parallelen zur heutigen Gesellschaft ziehen. Wir leben heute in einer dekadenten Überflussgesellschaft und was damals die Arenen waren sind heute die Computerspiele, die an die Grenze gehen. Oder nimm doch mal die Sendung „Das Dschungelcamp“ worüber sich die Leute amüsieren und man weiß wirklich nicht wohin das noch alles führen soll.

Für mich persönlich sind solche Sendungen unmöglich und es ist unglaublich das Menschen sich so etwas anschauen.
– Es muss ja Leute geben, die sich so etwas anschauen und das sind auch genau die, welche die Maschinerie, wie auch Computerspiele die völlig krass sind, am Laufen halten. Es wird ja immer gesagt, das wir heute einen Gesellschaft sind wo alles human abläuft, aber im Grunde fahren sie auf solche Sachen wie Blut und Verderben ab.

Den mit Electrosprenkel versehenen Song „Spiegelkabinett“ gibt es auch noch mal auf der Bonus-CD zu hören. Bei dieser Variation singst du ein Duett mit Eric Fish von SUBWAY TO SALLY.
– Ja wir haben ein Duett gesungen. Er fand den Song sehr geil und er hatte ja auch noch eine Revanche offen, denn wir haben auf der CD zum 20-jährigem Jubiläum von SUBWAY TO SALLY, die auf den „Eisheiligen Nöchsten“ aufgenommen wurde, den Song „Mephisto“ zusammen gemacht. So habe ich ihn gefragt und er hatte sofort Lust dazu und es passte wirklich richtig gut. Es war eine richtig schöne Angelegenheit.

Auf dieser Bonus-CD. die als Deluxe Edition erhältlich ist gibt es ja noch andere Sachen wie ein Remix von LORD OF THE LOST zum Song der „Der Zeitdieb“, ein Duett mit Martin Engler bei „Vorbei ist vorbei“ und ein Remix von ROTERSAND zum Song „Freitag der 13.“.
– Das mit dem Remix von LORD OF THE LOST war sehr geil, weil ich mit Chris Harms korrespondiert habe und er meinte, dass er den eigentlichen Song zuvor gar nicht hören will. So bekam er nur die Vocals geliefert und hat dann einen Remix vom „Zeitdieb“ gemacht, der sehr interessant ist. Danach meinte er dann, als der Song fertig war, dass er nun mal das Original hören möchte. Ich fand das so cool, denn er wollte sich von dem Originalsong nicht beeinflussen lassen. Das war für mich eine sehr interessante Herangehensweise für einen Remixer und es war für mich persönlich ein Highlight.

Qualli hat ja zu „Brot und Spiele“ auch einen Remix dazu beigetragen.
– Richtig und als Keyboarder muss er ja auch mal so etwas machen. Ich fand das sehr toll das er es gemacht hat und er hatte wirklich richtig Spaß daran.

Ich muss mal auf den Song „Vorbei ist vorbei“ eingehen, denn mir ist aufgefallen, dass deine Stimme, vor allem bei diesem Stück, sehr variabel klingt. Mir gefällt es sehr gut, dass du auch mal ein breiteres Spektrum deiner Stimme zeigst.
– Das war auch irgendwie geplant, denn ich kann ja doch sehr viel mit meiner Stimme machen. Ich finde es auch cool wenn ein Album nicht nur von den Songs sondern auch von der Stimme her vielschichtig ist. Dieses Mal habe ich probiert in höhere Lagen zu singen und ich denke dass es mir gut gelungen ist. Ich habe vorher getestet wie weit es von ganz tief nach ganz hoch geht. Ich denke, dass ich das auch fortführen werde. Es hat nicht nur Spaß gemacht sondern es klingt richtig gut.

Wenn ich mir die Texte so anhöre fällt mir auf, dass sie teilweise sehr persönlich sind. Am stärksten ist es mir bei „Spielzeugland“ aufgefallen. Dieser Songs hat ja wirklich eine zweideutige Aussage.
– Endlich jemand der es errät. Es gibt ja 2 verschiedene Sorten von Menschen. Einige verstehen, das etwas anderes dahintersteckt und die anderen denken, dass ich so eine Art Schlaraffenland beschreibe. Der Text ist eigentlich so eine Art Nachbearbeitung von mir persönlich als die Mauer fiel. Nach dem Mauerfall kamen dann Sachen, die man nur aus der Werbung kannte – das Schlaraffenland – auf einen zu. Es klang so, dass man alles haben kann in diesem „Spielzeugland“. Es kam so ein kleiner dicker Mann an, namens Helmut Kohl, der mich an die Hand genommen hat und sagte das man da alles machen kann was man will. Ich werde nie vergessen, dass der erste West-Joghurt den ich gegessen habe irgendwie nach Westkaugummi schmeckte, weil da so viele Zutaten drin waren. Bei uns bekam man früher ja nur Joghurt pur ohne alles. Da gab es noch mehr, wie die Wasserhähne die man nicht andrehen musste. Wir kannten wirklich nur die Hähne die man aufdrehen musste und keine elektronischen wo das Wasser bei Berührung anspringt. Das war wirklich ein Spielzeugland damals für mich, so bunt und sauber, ganz extrem. Oder wenn man mal in den Schwarzwald gefahren ist und hat die kleinen bunten Häuschen gesehen, das sah aus wie auf einer Modelleisenbahn-Platte. Bei uns war alles grau und dreckig und das war schon ein wenig komisch. Da habe ich dann noch mal an diese Zeit gedacht wie es denn ist, wenn der böse Clown jemanden in ein Spielzeugland lockt. Dieses Stück sticht auch aus dem Album hervor, weil wir ihn bewusst in Dur gemacht haben und deswegen klingt er ein wenig „freundlicher“.

Ich persönlich sehe da auch noch einen Bezug zur heutigen Zeit. In der heutigen Zeit werden immer noch Leute angelockt und Deutschland wird immer noch als Wunderland beschrieben.
– Das ist eine gute Betrachtungsweise und es ist diesbezüglich auch eine gute Assoziation. Es ist ja eben meine Herangehensweise wie ich das gesehen habe und Deutschland ist immer noch so ein Vorzeigeland und alle glauben, dass einem hier die gebratenen Tauben in den Mund fliegen. Wenn man dann aber mal tiefer gräbt ist das eine ganz andere Geschichte.

Ihr veröffentlicht ja jetzt „Freitag der 13.“ in 2 verschiedenen Formaten. Fans können die normale CD kaufen, aber es gibt auch noch eine Deluxe-Book-Edition, auf der dann die ganzen Gastsänger und auch die Remixe vertreten sind.
– Die habe ich gerade das erste Mal selber in der Hand gehabt, weil einige gerade angekommen sind. Die Deluxe-Variante beinhaltet 6 verschieden Songs als teilweise Remixe oder mit Gastsängern und dazu beinhaltet dieses Format noch ein 38-seitiges Booklet. Gestaltet wurde es vom Grafiker und Zeichner Ingo Römling. Er hat auch schon für Bands wie ASP gearbeitet. Er hat zu jedem Titel auf der CD eine Zeichnung gemacht und in Verbindung mit einem Foto sieht es aus wie eine Collage. Es beinhaltet auch den Text und insgesamt gesehen hat er ein regelrechtes Kunstwerk erschaffen. Man bekommt richtig Lust, beim Hören der CD, sich dieses opulente Booklet anzusehen. Es sieht regelrecht wie ein Bildband aus. Richtig toll!
Dann bedanke ich mich erst mal bei dir Teufel und wünsche euch noch alles Gute für die anstehende Tour und die Festivals.

Da dieses Interview ziemlich lang war, habe ich noch die Audiodatei mit eingefügt, die ihr auf

www.jarwinbenadar.de/Bandvorstellung/Tanzwut%2004-02-15.mp3

aufrufen könnt. Darin werden noch Themen behandelt wie Songwriting, Entstehung des Videoclips zu „Freitag der 13.“ und andere Sachen. Habt Spaß!
Story Gisela Schmitz

Webpage: http://www.tanzwut.com
Facebook: https://www.facebook.com/TANZWUTOfficial

Mythemia – Weltenwanderer

Mythemia – Weltenwanderer
Die noch junge Band Mythemia aus Bielefeld veröffentlichte Ende 2014 ihr erstes Album „Weltenwanderer“. Ihren Stil beschreiben die fünf Musiker als „Mythical Medieval Folk“, doch wer hier ein liebliches Stimmchen und zarte Harfenklänge erwartet, der wird direkt beim ersten Lied der Scheibe eines besseren belehrt.


Mit „The Journey“ beginnt die musikalische Reise durch die Welt, die Mythemia erschaffen. Eingängige Melodien und ein ganz eigener Sound prägen dieses Lied und ziehen sich durch die ganze Debut-CD. Mit Instrumenten wie Didgeridoo, Flöten, Geige und Laute hat die Band ihren Stil gefunden und schon beim ersten Lied die Erwartungen an die restlichen Lieder hoch gesteckt.
Mythemias Stil wird bedeutend von Shilan Andersons Stimme mitgeprägt, bei der man sich eine furchtlose Weltenwanderin sehr gut vorstellen kann. Unterstützt wird sie durch die Herren der Band, die im Chor den Refrain mitsingen. Die Texte sind abwechselnd in deutscher und englischer Sprache verfasst.

Mit der „Piratenballade“ hat sich die Band an eine neue Interpretation der bekannten „Rabenballade“ gewagt. Das Lied erzählt die Legende einer Piratencrew und ist eine gute und neue Version des Klassikers.

Mit dem Lied „Weltenwanderer“, das dem Album seinen Namen gibt, geht es mit dem Luftschiff in den Hafen im Wolkenmeer. Auf dem Cover und im Booklet bekommt man eine gute Vorstellung dieser Reise, das von A. Gokhan Gultekin gestaltet wurde.

Im Lied „Der Barde“ geht es zwar nicht um die Reise an sich, aber um jemanden, der in seinem Leben viel auf Reisen ist. Dieser spezielle Barde hat nur leider gar kein musikalisches Talent mitgebracht und wird letztendlich sogar als Folterknecht angestellt. Ein wirklich lustiges Lied von der Sängerin Shilan Anderson wunderbar interpretiert.

Als Bonus-Track haben Mythemia „The Selkie Lady“ noch mit auf die CD genommen. Dieses Lied erzählt die Sage einer „Selkie“, die eigentlich als Seehund im Meer lebt, aber auch menschliche Form annehmen können. Es hätte der perfekte Abschluss der Reise sein können, wenn sie nicht in Meer zurück müsste und der Wanderer wieder alleine dasteht.

Insgesamt haben Mythemia ein sehr starkes Debut-Album herausgebracht, das mit eingängigen Melodien und Texten und einer außergewöhnlichen Stimme einen Ohrwurm nach dem anderen produziert.

www.mythemia.de

Qntal VII

Wir durften schon vorab hineinhören und geben Euch einen kleinen Eindruck ohne all zu viel zu verraten. Qntal Fans werden das Album lieben, aber nicht nur die!

Wenn man Bands sucht, die geschickt Mittelalterliches mit Moderner Elektronik mixen, kommt man um Michael Popp und seiner Band Qntal nicht herum. Das hat sich glücklicherweise auch mit dem 7. Album der Band, schlicht „VII“, nicht geändert. Ganz im Gegenteil, auf dem Album finden sich vertonte Texte die vom 12 bis zum 21 Jahrhundert reichen. Denn erstmals hat man in dem Song „Schnee“ einen Text des Fantasy-Kultautors Markus Heinz vertont. Übrigens der einzige Neudeutsche Text auf dem Album. Verstärkt hat man sich erstmals auch auf Quellen des 17, 18 und 19 Jahrhunderts gestützt, so fußt z.B. der Song „By the Light of the Moon“ auf einem Poem des britischen Dichters Lord Byron. Und auch die wichtigste Quelle der Vagantendichtung, die Carmina Burana, half bei der Fertigstellung von VII. Und bereits beim träumerischen Opener Flaming Drake nimmt einen das neue Werk der Münchner Band gefangen.

War der Vorgänger VI sicher nicht das stärkste Qntal Werk, so ist VII 6 Jahre später wieder ein ganz klarer Schritt nach vorne. Das liegt sicher auch an den „Neuen“ im Qntal Boot. Sarah M. Newman hat die Band bisher mit Violine und Stimme nur Live unterstützte und gehört nun fest zum Ensemble und Elektronik Produzent und Soundtüftler Leon Rodt hat mit viel Herzblut musikalisch klare Akzente gesetzt.
Und so ist ein perfekt zur Winterzeit passendes wunderschönes Album entstanden, das nicht nur Gothic und Mittelalterfans in ihren Bann ziehen wird. Wenn man bereit ist in die ruhige Qntal Welt einzutauchen und dies geschieht am besten bei Kerzenschein mit Kopfhörerunterstützung und einem Glas Rotwein in der Hand. Wer allerdings mit historischen Texten wenig anfangen kann und auch dem markant hellen Frauengesang wenig abgewinnen kann, der sollte auch VII, wie schon die Alben zuvor meiden.

Allen anderen ist die neue Qntal CD ans Herz gelegt und es empfiehlt sich unbedingt die CD mit den liebenswert gestalteten Booklet incl. allen Texten statt die MP3 Version zu erwerben. Unser Anspieltipp neben den bereits erwähnten Songs des 14 Songs umfassenden Albums ist das orientalisch-paganfolkig daherkommende Tyger.

Bernd Sonntag

Feuerschwanz – Auf’s Leben

Zu ihrem 10. Geburtstag bringen Feuerschwanz am 19.09. eine neue CD auf den Markt. Ein Teil der neuen Songs dürfte den Feuerschwanz-Fans schon von den Live- Auftritten der Band bekannt sein, trotzdem ist „Auf’s Leben“, wie die CD heißt, eine positive Überraschung beim Hören. Der Sound ist rockiger, voller und oft ernster als man es von den bisherigen Feuerschwanz CDs kennt. Textlich präsentieren sich Feuerschwanz bisweilen deutlich reifer und seriöser, wenn der bandtypische Humor und Klamauk auch nicht zu kurz kommt. Der gelegentlich sehr platte Humor scheint ein wenig erwachsener geworden zu sein.

Die CD beginnt mit dem Albumtitel „Auf’s Leben“. Es geht darum das Leben zu Feiern und zu genießen, bevor man vom Tod ereilt wird. Ein Lied, was gute Laune macht und Stimmung verbreitet. Genauso ergeht es einem bei „Herz im Sturm“. Ein Rittersmann ist über beide Ohren verliebt und versucht mit aller Kraft das Herz seiner Angebeteten zu erobern, während sie ihn stetig abweist. Der Refrain hat definitiv Ohrwurmqualität und lässt sich auch im mettrunkenen Zustand mitgröhlen.
„Zuckerbrot & Peitsche“ spiegelt den typischen Feuerschwanz-Humor wider und reiht sich nahtlos in die Reihe bekannter Feuerschwanz Hits ein. Ein Partysong, der einfach nur Spaß macht und zum Feiern einlädt. In diese Sparte gehört auch „Blöde Frage, Saufgelage“.
Mit „Hans“ widmen Feuerschwanz auch auf ihrer neuen CD wieder einem Bandmitglied eine Song. Wobei auch hier die Selbstironie nicht fehlt. Bei „Seemannsliebe“ fragt man sich zuerst, was ein Seemannslied bei Rittern zu suchen hat, beschreibt es doch alle Klischees, die man auf dem Ozean finden kann. Spätestens wenn man es aber live hört, versteht man den Sinn: Mitfeiern und mitgröhlen, egal wie hoch der Metpegel ist. „Auf Wiederseh’n“ ist zweifellos das tiefgründigste Lied der CD. Es handelt von einem nahestehenden Menschen, den Prinz Hodenherz verloren hat. Es ist schön auch mal eine Ballade von Feuerschwanz zu hören, auch wenn einem der Anlass ans Herz geht. Der Text ist universal gehalten und somit für jeden, der einen geliebten Menschen verloren hat, übertragbar.
„Sündenfrei (zum Sonderpreis)“ ist eine Kritik an der Ablassregelung der Kirche. Ein durchaus ernstes Thema, dass durch die typische Feuerschanz-Comedy wunderbar seine Lächerlichkeit vor Augen geführt bekommt.
Den Abschluss der CD bildet „Frisch gezapft“: Eine Hommage an den goldenen Gerstensaft, das Bier.

Fazit:“Auf’s Leben“ ist anders, neu und trotzdem 100% Feuerschwanz, wie man sie kennt!

www.feuerschwanz.de

Eva Kahlen

Knasterbart – Branntwein für alle

Es gibt viele Variationen von Folk. Ob Irish Folk, Speedfolk, Neofolk oder Mittelalterfolk; man meint es hat schon alles gegeben. Aber Knasterbart haben eine neue noch unbesetzte Lücke gefüllt. Den Gossenhauerfolk oder auch „Mittelalter-Folk-Rabauken-Rock.

Wie das klingt fragt ihr euch? Kurz gesagt: Es macht einfach Laune. Wer die Bands Versengold und Mr. Hurley und die Pulveraffen kennt, der kann schon erahnen, was die beiden Sänger Hotze Hoyer/Malte und Fummelfips/Simon Erichsen zusammen auf die Bühne bringen.

Knasterbart besingen das Leben in der Gosse mit all ihren Vor- und Nachteilen. Ob der Kuraufenthalt im Knast oder das Erwachen nach einer durchzechten Nacht am nächsten Morgen neben…(ja wer weiß das schon so genau). Sehr schön auch das Gossenabitur mit Fächern wie „Läuse knacken“, „Schlägerei“ oder „Heimlich an den Tresen urinieren“. Langweilig wird es bei den urkomischen Texten und eingängigen Melodien auf jeden Fall nicht.
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Auch das Artwork kann sich sehen lassen. Eine schöne Prägung und ein dickes Booklet runden das Ganze ab und man bekommt ein Bild von den hübschen Männern und Frauen aus der Gosse, die stilgerecht dreckig und verlumpt daherkommen. Und eine Flasche Branntwein stellt man sich beim Kauf der CD automatisch ins Regal.

Knasterbart: Branntwein für alle
Genre: Mittelalter-Folk-Rabauken-Rock
Spielzeit: 58. Min

Tracklist:
01. Gossenhauer
02. Geteiltes Leid ist halbes Leid
03. Gossenabitur
04. Gossenabitanz
05. Branntwein für alle!
06. Jammerjule
07. Lieber widerlich als wieder nich‘
08. Gott will es!
09. Kein Knaster im Knast
10. Mein Stammbaum ist ein Kreis
11. Hinterwäldlertanz
12. Ich trinke also bin ich
13. Knüppelkalle
14. Horst die Filzlaus