Annotopia

In und um die prachtvolle Wasserburg Vischering sowie im wunderschönen Schlosspark zu Rotenburg tobt sich ein Wochenende lang das Phantasievollste aus, was Europa zu bieten hat.

Die bezaubernde Atmosphäre bietet kulturellen und kulinarischen Highlights eine nahezu vollkommende Kulisse, in der sich sowohl Fabelwesen aller Art und Ära (Feen, Elfen, Zwerge, …), Wikinger und Piraten, viktorianische Steampunks, mittelalterliche Ritter als auch Besucher jeder Fasson und Größe außerordentlich wohl fühlen werden.

In ANNOTOPIA gibt es keine Konventionen, kein richtig oder falsch, keine Schranken in Denken oder Tun … ANNOTOPIA ist neu und schräg, kurios und teilweise bizarr aber immer voller Liebe und Herzlichkeit.

Das Programm ist riesig und vielfältig. Von Star Wars, Endzeit, Steampunk, Piraten, Dinosauriern, Cosplay, Fantasy, Herr der Ringe, Wild West, und und und. Sucht euch eine Wels aus und ihr werdet sie auf dem Annotopia finden! Es gibt Musik, Tanz, Reenactment, LARP, Kleinkunst, Heerlager und natürlich das schöne Gelände rund um die Burg Vischering und den Schlosspartk zu Rotenburg.

Am besten macht ihr euch selbst einen Eindruck auf der Annotopia-Homepage

Nach der tollen Premiere mit zwei Festen und über 10.000 Besuchern in 2018 kommt ANNOTOPIA auch in diesem Jahr wieder:

Burg Vischering in Lüdinghausen – 25. und 26. Mai 2019

Schlosspark zu Rotenburg (Fulda) – 07. und 08. September 2019

Crana Historica 3 – 2012 Teil 2

Nach dem rauschenden Musikfest am Samstag ging das Festival Crana Historica am Sonntag und Montag genauso spektakulär und beeindruckend weiter. An allen Ecken und in jedem Winkel der Burg gab es etwas zu sehen. Ritter in ihren aufpolierten Rüstungen, bildhübsche Frauen in wunderschöen mittelalterlichen Gewändern, Handwerker aller Art die mit zum Teil selbstgebauten mittelalterlichen Werkzeugen Waren herstellten und zum Kauf anboten, Waschweiber, Bauersfolk, Gaukler und Musiker die das Publikum unterhielten und zum Lachen brachten, stolze Musketiere und Vertreter der Kirche um nur einige zu nennen. Es war eine Menge geboten an diesem Wochenende.
Drachenmond, Hettorony Hangaszok, Vogelfrei und der Sänger der Band Ingrimm mit Freundin sorgten für die musikalische Unterhaltung. Für kleine und große Kinder gab es Märchen mit Vogelfrei und das Stabpuppentheater Papplstück, es gab orientalische Tänze mit Varisha und Barocktänze mit Les Amis de la Danse zu sehen, die Baieruther Katzbalgerey führte eine Medicusshow auf, Whiskey konnte verkostet werden, es gab einen Fechtwettbewerb für Gruppen, man konnte sich als Wilhelm Tell beweisen in einer von nur 2 Armbrustschießanlagen Deutschlands, man konnte gar nicht überall sein um wirklich jeden Programmpunkt erleben zu kommen. Soviel war los. Besonders spektakulär, und auch noch eine Premiere war die Feuershow des Würzburger Greifenpack, die auch um 22.30 Uhr am Freitag und Samstag noch viele Leute anlockten. Die Würzburger verstehen es aber nicht nur meisterhaft mit dem Feuer umzugehen, auch als Schaukampftruppe boten sie den begeisterten Zuschauern einen kurzweiligen und sehenswerten Auftritt, wobei der eine oder andere Akteur auch was Mimik und Gestik betrifft ein Sonderlob verdient. Trainiert wird für diese Schauküämpfe übrigens nur einmal pro Woche und es gibt eher selten noch mal ein Sondertraining. Da die Truppe, bestehend aus insgesamt 23 Mitgliedern, im Sommer beinahe jedes Wochenende bei einem anderen Fest ist, ist auch nicht jeder immer da bzw. bei den Festen dabei. Das heißt, dass nicht immer die gleiche Besetzung bei den Kämpfen auftritt, sondern die Abläufe unter allen Mitgliedern exakt stimmen müssen. Umso überraschender ist es, dass sich noch niemand ernsthaft dabei verletzt hat, abgesehen von einigen starken Prellungen und Schürfwunden. Aber die Jungs und Mädels sind hart im Nehmen und sie legen wirklich eine gelungene Performance hin. Der Auftritt ist sehr gut durchdacht und in eine Geschichte eingebunden, damit das Publikum den Hintergrund des Kampfes nachvollziehen kann. Sie haben wirklich Talent und so ist es ihnen zu wünschen, dass sie nicht nur in Deutschland sondern auch im restlichen Europa, sowohl mit dem Schaukampf als auch mit der spektakulären Feuershow, ihr Können zeigen dürfen. Mit Italien möchten sie nächstes Jahr beginnen.
Auch der Sonneberger Ritterbund führte einen Schaukampf vor. Beides war die Einstimmung auf die Schlachtdarstellung der Ritter am Sonntag an der so ziemlich alle Lagergruppen beteiligt waren. Ebenso wie die Schlachtdarstellung im 30- jährigen Krieg, als die Schweden versuchten die Festung Rosenberg gegen die tapfer verteidigten Kronacher einzunehmen ein absoluter Besuchermagnet und äußerst sehenswert.
Die Nürnberger Stadtwache e.V. sind ein weiteres Beispiel für eine bayerische Reenactment- Gruppe. Der Name führt allerdings etwas in die Irre, da nicht alle 25 Mitglieder aus Nürnberg stammen. Die Herkunft erstreckt sich von der Oberpfalz bis nach München, nur der Sitz des Vereins ist in Nürnberg. Wie beim Wüzburger Greifenpack ist es auch hier sehr schwer ist alle Teilnehmer zu einer Jahreshauptversammlung zusammen zu trommeln. Die Gruppe verkörpert die „bösen“ Franzosen aus dem 17. Jahrhundert, die, wie wir wissen, vergeblich versuchen die Festung Rosenberg einzunehmen. Um alles so real wie möglich zu gestalten, versuchen sie sowohl ihr Lager, wie auch die Klamotten bis hin zur mittelalterlichen Brille originalgetreu nachzustellen. Das schwierigste daran ist, wie wir uns sagen ließen, die Brille. Die Kurzsichtigen im Mittelalter hatten ein echtes Problem, da es eine reine Geldfrage war, wer sich eine leisten konnte und wer nicht. Für die Gefechtsnachstellung wird die Brille dann von modern in mittelalterlich getauscht, allerdings mit dem Nachteil, dass diese Brille nicht die richtige Stärke hat kein Wunder, dass sie nicht treffen (Anmerkung der Redaktion). Doch es sind nicht nur die Gefechtsnachstellungen, die diese Gruppen an so einem Wochenende darstellen müssen, sie müssen sich auch den neugierigen und oft dreisten Fragen und Annäherungsversuchen der vielen Besucher stellen. So kommt es auch ab und zu vor, dass sich einer der Zuschauer in ein gemüötlich aussehendes Mittelalterbett der Schausteller legt oder plätzlich mitten in einem der Zelte steht. Das sind natürlich Ausnahmen, denn die meisten haben, wie wir auch, viele Fragen rund um das Lagerleben und dazu geben alle Beteiligten gerne und ausführlich Auskunft – eben Mittelalter zum Anfassen. Und auch wenn die Geschichten, die sie erzählen oft sehr aufregend klingen ist es teilweise schwierig dieses Hobby in den Alltag zu integrieren. So muss in einer Partnerschaft große Toleranz oder Einigkeit herrschen, damit man fast jedes Wochenende auf einem anderen Markt dabei sein kann und auch nicht jedes Kind ist das geborene „Lagerkind“, dem es nichts ausmacht bei jedem Wetter in einem Zelt zu schlafen. Doch am Ende sieht der Besucher eine perfekte Gefechtsnachstellung, ein gemütliches Lagerleben und eine Menge netter Leute, die sichtlich Spaß haben bei dem was sie tun.
Ein Ohrenschutz war bei der Artelleriebeobachtung sicher kein Fehler. Hier wurden von 3 Lagergruppen, die oft in mühevoller Arbeit selbst hergestellten historischen Waffen vorgeführt und so krachte und rauchte es auch kräftig. Sehr zu Freude des Publikums. Natürlich wurde ohne Kugeln geschossen, die benachbarten Gefängnisinsassen hätten sich über mittelalterliche Gewehrkugelsalven sicher auch nicht wirklich gefreut.
Ein absolutes Highlight ist auch jedes Jahr das Kanonenschießen . Auch hier natürlich nur mit Pulver ohne Kugel. Denn sonst wären Haindling, der für das Konzert am Montag mit dem Soundcheck beschäftigt war, die Kanonenkugeln nur so um die Ohren geflogen. Krachen tut es trotzdem noch genug und auch der Rückstoß der Kanonen ist so schon nicht ohne. Vor allem die goldene dicke „Pauline“ machte immer richtige Sätze beim Abschuss. Auch die 2 Mörser knallten nicht nur kräftig, die Rauchsäulen stiegen sogar meterhoch in die Luft. So musste der Soundcheck bis nach dem Kanonenschießen unterbrochen werden. Und als die Kanonen geduldig und fast liebevoll nach dem letzten Schießen wieder gereinigt wurden und viele Besucher eine letzte Runde über den Platz drehen, nochmals die zahlreichen Händler aufsuchten um eine Erinnerung mit nach Hause zu nehmen, da hatten ein Teil der Lagergruppen bereits die Zelte abgebaut und alles für den Transport verstaut. Mussten viel doch am nächsten Tag wieder arbeiten. Der Weg zurück in den Alltag fiel uns Fotografen am nächsten Tag ja schon nicht leicht, um wie viel schwerer mag es dann erst für die ganzen Reenactment-Gruppen sein. Reenactment (Nachstellung, Wiederaufführung) haben sich wohl alle der Beteiligten in Kronach auf die Fahne geschrieben. Sei es die Organisation, die bewusst darauf achtete, dass alles möglichst authentisch sei, wie auch die ganzen Lagergruppen die sich unglaublich viel Mühe damit machen in der Geschichte zu forschen um möglichst realistisch zu sein. Besonders hervorzuheben ist dabei die ungarische Lagertruppe „Mare Temporis“ aus Budapest. Sie haben den weiten Weg nach Kronach angetreten damit ihr Ingenieur Valentino mit originalgetreuen Messinstrumenten (Nachbauten von original Museumsstücken, die von Kupfergießern handgemacht wurden) und selbst gekochter Tinte einen maßstabsgetreuen Grundriss der gesamten Burg inklusive Wallgraben anfertigen konnte. Doch das Ganze tat er natürlich nicht ohne Grund. Dazu erzählte uns der ungarische Dolmetscher eine Hintergrundgeschichte: „Die Gruppe selbst stellen Dragoner aus Frankreich, angesiedelt im 17. Jahrhundert dar, die auf Befehl des Kaisers, der eine Bitte des Bamberger Bischofs erhalten hat, die Festung Rosenberg vermessen sollen.“ Soweit der geschichtliche Hintergrund. Die Verbindung zu Kronach entstand in Budapest, als sie dort mit einer Gruppe aus Kronach in Verbindung traten. So ist „Mare Temporis“ in diesem Jahr zum ersten Mal in Deutschland und sie hatten sichtlich Spaß. Die Mittelalterszene in Ungarn beschreibt vorrangig das 15. Jahrhundert vor der Türkenzeit, da dort vor allem der Türkenkrieg nachgestellt wird. Allerdings unterscheiden sich die dortigen Festivals dahingehend von Crana Historica, dass es keine Mischung aus Mittelalter und moderner Mittelaltermusik gibt, sondern der Schwerpunkt auf historischer Hofmusik liegt.. Und so ist Crana Historica Geschichte zum Anfassen und besser als jeder Geschichtsunterricht in Deutschland. Hätte man mich als Schüler nur einmal mit auf so eine Veranstaltung genommen, meine Leidenschaft für Geschichte wäre wesentlich stärker und leidenschaftlicher geweckt worden als mit einem Geschichtsunterricht und nackten Zahlen und Sprüchen wie z.B. 333, bei Issos Keilerei.
Eines sollte man übrigens auch noch erwähnen, selbstverständlich sind die Reenactors, wie man die Personen die sich mit der Nachstellung in dieser Szene umgangssprachlich nennt ohne jeglichen kommerziellen Hintergrund. Im Gegenteil, auch das haben unsere kleinen Interviews gezeigt. Unterstützung vom Arbeitgeber gibt es keine und oft gehen nicht nur die ganzen Urlaubstage drauf, auch eine Menge Geld verschlingt die Leidenschaft Mittelalter zu leben und greifbar zu machen.
Und da ja nach dem Fest auch immer vor den Fest ist, so haben die Organisatoren nicht nur zufrieden Bilanz gezogen, sondern auch schon einen ersten Blick auf 2014 gewagt. Musikalisch sei man auf dem besten Wege wieder einen herausragenden Headliner zu verpflichten und auch finanziell hat das Festival 2012 kein so großes Loch gerissen, dass man nicht für Crana Historica 4 planen kann. Und wenn dann am Ende sogar ein Plus stehen bleibt, dann werden sich vor allem die beteiligten Gruppen freuen, die mit einem Obulus bedacht werden. Denn auch da ist Kronach was ganz besonderes, dem Verein selbst bringt das Event nichts. Viele Organisatoren opfern bis zu 2 Wochen Urlaub um das Ganze auch stemmen zu kännen. Und das hat man auch beim dritten Mal bravourös getan. Die Stadt Kronach tut gut daran, Crana Historica mit aller Kraft zu unterstützen. Einen besseren Werbepartner wird man nicht finden und wenn alles so problemlos wie am Wochenende abläuft, ohne einen einzigen Polizeieinsatz sowie ohne Unfälle und Schäden dann ist Crana Historica auch ein toller Beleg dafür, dass es die Oberfranken und ihre aus ganz Deutschland angereisten Gäste perfekt verstehen 3 Tage eine Mittelalterparty zu feiern ohne über die Stränge zu schlagen. Etwas, das heutzutage ja leider scheinbar kaum mehr möglich ist.
Vielen Dank an die netten Menschen, die sich die Zeit nahmen uns für jarwinbenadar.de und gruftimusik.de etwas tiefere Einblicke in das Lagerleben zu geben und natürlich besonders Jürgen Jakob und sein fantastisches Orgateam. Über 800 Personen wirbelten vor und hinter den Kulissen für das ganz große Kino am Wochendende.
Carolin Hirschberger , Bernd Sonntag

Crana Historica 3 -2012

Wenn es überall schießt und kracht in Kronach, die Burg nach allerlei Leckerem zu Essen riecht, es brüllt, rülpst, furzt und nach Schießpulver stinkt, wenn es trommelt, raucht und qualmt und mittelalterlich Gewandete die Burg bevölkern dann ist es ein unträgliches Zeichen, dass das Crana Historica wieder angefangen hat. Alle 2 Jahre und damit nun zum dritten Mal hat das Festival der Geschichte in der größten vollständig erhaltenen Festungsanlage Deutschlands pünktlich am Samstag um 9.30 Uhr mit der Eröffnung durch Bürgermeister Wolfgang Beiergräßlein begonnen. Und er geizte in seiner Begrüßungsrede nicht mit Lob für die Veranstalter und er tat gut daran. Denn dies schon mal vorweg, das bestens organisierte Festival war ein echtes Erlebnis, ein absolutes Muss, nicht nur für Mittelalterfans. Und die beste Werbung für das beschauliche Kronach. Besser und wirkungsvoller als es jeder Werbeflyer sein könnte.

Ist die Burg ja schon wirklich sehenswert, so macht die Histotainment-Veranstaltung Crana Historica Mittelalter wieder richtig erlebbar. Und zu erleben gab es wirklich genug. 3 Tage von früh an volles Programm, Samstag und Sonntag bis 22.30 , am Montag um 17.30 beendete das Kanonenschießen in der Bastion St. Lothar dann drei wahrlich unvergessliche Tage. Großen Anteil daran hatten natürlich nicht nur die Organsiatoren und vielen freiwilligen Helfer des Festivals, die für so ein Spektakel unverzichtbar sind, auch die Lagergruppen, die großartigen Bands und Musiker, alle die im Mittelaltermarkt für das leibliche und durstige Wohl der Besucher sorgten, die vielen Händler die von überall nach Kronach kamen und nicht zuletzt die bis zu 10.000 Besucher der 3 Tage die vielfach auch gewandet Crana Historica besuchten.

Man taucht ein in eine vergangenene Zeit und der Weg zurück in die Realität, der die meisten wohl am nächsten Tag in der Arbeit einholt ist gar nicht so leicht. Was bleibt neben den Erinnerungen und der Sehnsucht auf eine möglichst schnelle Fortsetzung im Jahre 2014 sind die Bilder vom Festival und da helfen wir gerne mit. Deshalb haben wir auf www.jarwinbenadar.de und www.gruftimusik.de versucht die 3 tollen Tage von Kronach bildlich noch einmal in Erinnerung zu rufen. Das ist nachdem es so viel zu fotografieren gab wirklich eine Heidenarbeit und so werden die Galerien auch nur nach und nach gefüllt. Wir bitten deshalb etwas um Verständnis, es lohnt sich also immer wieder einmal unsere Seiten zu besuchen. Sollte jemand mit der Veröffentlichung des Fotos nicht einverstanden sein, bitte schickt uns gleich ein Mail, dann werden wir das Bild selbstverständlich entfernen. Und leider war es uns auch nicht möglich alle abzulichten und alle Bilder online zu stellen. Also nicht enttäuscht sein, wenn man sich nicht selbst in den Galerien wiederfindet. Vielleicht dann 2014. Die zwei von www.jarwinbenadar.de werden dann hoffentlich auch wieder da sein.

Selbstverständlich wollen wir natürlich auch noch etwas vom Sonntag und Montag berichten aber dazu später mehr. Zuerst einmal aber einiges zur Musikveranstaltung, denn Samstag ist Musikfestival-Tag.Und hier ist es den Veranstaltern gelungen wieder ein hochkarätiges Programm zusammenzustellen, mit Subway to Sally als Headliner. Eine geniale Idee war es auch, im Gegensatz zu Festival eins und zwei, das Konzertgelände in den Äußeren Wallgraben zu verlagern. Viel Platz, eine sehr gute Akkustik und nicht zuletzt der Burgdurchgang zum Innenbereich der Festung mit Markt und Feldlager sind gute Gründe für eine Verlegung gewesen. Und da auch an 3 Tagen der Himmel mit bestem Wetter mit viel Sonne glänzte konnte nichts mehr schiefgehen.

Den Anfang machte um 14.00 Uhr Ingrimm und die mussten wohl am stärksten unter der strahlenden Sonne leiden. Völlig untypisch suchten die Zuschauer Schatten, so dass es für Ingrimm wirklich schwer war, die Besucher in die pralle Sonne und vor die Bühne zu locken. Das gelang aber von Song zu Song immer besser, kein Wunder hat Ingrimm mit der rauchigen Stimme des Frontmanns Stephan Zandt auch gewaltig etwas zu bieten. Zandt, der früher die Trommelstücke bei der Gothic-Metall Band Darkseed und bei Furunkulus schwang war gut beraten, sich als Sänger zu erproben. Aber auch die anderen Musiker mit Alexander Haas an Gitarre und Micro, Mugl am Bass, Klaus Rosner am Schlagzeug und Christian Hadersdorfer der als neustes Mitglied 2011 zur Band stieß machten einen versierten Eindruck und zauberten einen klasse Sound auf die Bühne. Nicht zu vergessen natürlich der Eye-Catcher für die Männerwelt, die weibliche Geigerin Bine, die sich danach auch noch als Fotografin entpuppte und seitdem der Grund dafür ist, dass Frontmann Stephan nicht mehr so oft fotografiert wird, wie er selbst sagt. Er wird es verkraften können, macht sie den Ingrimm Sound doch noch voller und schöner und außerdem bleibt seine Stimme einmal gehört, eh im Gedächtnis Dass er neben den harten Mittelalter-Metal-Klängen auch die softeren Töne perfekt zu singen versteht bewies er übrigens am Sonntag und Montag mit Freundin, als man unplugged mit 2 Gitarren das Publikum unterhielt. Und gerade bei den Irischen Songs konnte er mit seiner Joe-Cocker-Voice richtig glänzen. Praktisch auch , wenn man eine singende Freundin als Duettpartner hat. Aber zurück zu Ingrimm , die bereits 2005 als Igni Et Ferro gegründet wurden. Über Grimm, den man wegen einer gleichlautenden Niederländischen Band aber wieder aufgeben musste, nannte man sich dann in Ingrimm um und brachte im Oktober 2007 das Debütalbum „Ihr sollt brennen“ auf den Markt. Richtig durchstarten konnte man dann nach der zweiten CD Todgeweiht und seitdem ist die Regensburger Band quer durch Deutschland live unterwegs. Celtic Rock, Festival Mediaval, Rockharz, Hörnerfest, Racknarök und auch das Wacken Open Air waren dabei. Und nun auch Crana Historica wo Ingrimm mit ihrer Musik, die mich bisweilen an In Extremo, erinnerte einen fulminanten Auftritt hinlegten. Perfekter kann man ein Festival gar nicht eröffnen.

Zweite Band waren dann die Oberfranken von Winterstorm. Winterstorm, das im letzten Jahr beim Festival Mediaval in Selb den Nachwuchspreis Goldenen Zwerg im Bereich Mittelalterrock gegen härteste Konkurrenz gewinnen konnte und da schon die Zuschauer und die Jury völlig begeistern und überzeugen konnte, bewies auch in Kronach ,dass man von ihnen in Zukunft noch ganz viel hören wird. Kein Wunder, dass man nun auch erstmals in Wacken spielen darf und die Progrnose, dass die Band da mit ihrer Mischung aus Rock- Viking-, Folk- , Epic – und Powermetal , nicht zu vergessen Mittelalter-Metal die Menge völlig zum Ausrasten bringen wird ist wirklich nicht gewagt.

Selbst wenn man , wie ich, mit Metal nicht so viel am Hut hat, macht der Mix, der noch dazu extrem melodisch und ohrwurmlastig ist, enorm viel Spaß. Und neben dem perfekten Sound tut die energiegeladene Show ein übriges um das Publikum mitzureißen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass der Titel der ersten CD „A coming storm“ auch Motto der Band ist, die mit viel Leidenschaft zur Musik und mehrstimmigem Gesang wahrlich wie ein Sturm die Szene aufmischen. Wer den Auftritt nicht gesehen hat, hat echt Pech gehabt. Aber spätestens im September beim Festival Mediaval haben die Oberfranken wieder Gelegenheit die Band aus und um Bayreuth, wieder in heimischen Gefilden zu hören. Es lohnt sich wirklich.

Band Nummer drei und ebenfalls echte Franken , wenn auch Unterfranken, sind Dunkelschön mit ihrer charismatischen Sängerin und Flötistin Vanessa Istvan. Für sie war Kronach somit nicht nur geographisch fast ein Heimspiel , liegt Schweinfurt ja nicht allzu weit weg, Auch weil man bereits 2010 dabei war, sind Dunkelschön schon alte Bekannte in Kronach.

Fraglos hat sich die Band in den letzten Jahren trotz Musikerwechsel deutlich weiterentwickelt und neben den vielen Unplugged Konzerten zeigt der Auftritt von Dunkelschön in Kronach, dass man auch auf großen Bühnen mit satten Sound so richtig rocken kann. Und da tut der Band Miss Apokalyptica am Cello Monika Klöpfel so richtig gut. Ich hab die Band seit Gründung 2004 ja schon mehrmals gehört und schon damals waren sie immer richtig gut und unterhaltsam. So beeindruckt wie am Samstag vom Auftritt in Kronach war ich von ihnen noch nie. Man weiß das bei Bands ja nie aber scheinbar hat man mit Vanessa Istvan, Nicolas von Stolzmann, Michael Kaiser, Christian Wittkopf , Monika Klöpfel, Andre Straub und Bernie Horn die Idealbesetzung gefunden. Und trotz immer größerem Erfolg ist die Band genauso lustig, sympathisch, zugänglich und natürlich geblieben wie ganz zu Beginn ihrer Musikerkarriere. Das zeigen übrigens auch die Fotos vom Fotoshoot deutlich. Da bleibt kein Auge trocken und selbstverständlich kommen die Fans auch nie zu kurz , wie man auf dem Foto sieht.

Die Kronacher haben übrigens Glück, Dunkelschön spielt am 23 Juni unplugged in Lichtenberg bei Hof in der Turnhalle am Schlossberg. Da kann man dann die ruhigere Seite der Band erleben. Wer das noch nie hat, sollte sich schon jetzt den Tag dick in den Kalender anstreichen. Dunkelschön sind immer einen Konzertbesuch wert.

Die nächste Band Schelmish präsentiert sich gerne in zweierlei Arten dem Publikum. Entweder als Rockshow oder mit dem ruhigeren Mittelalterprogramm. Und das hat einen echten Nachteil, Bandchef Dextro möge mir es verzeihen, “ Mister Meat Loaf“ Rimbsbold v Tiefentann singt nicht. Eigentlich eine Katastrophe, für mich ist er einer der besten Rocksänger , wenn nicht der beste den die Mittelalterszene zu bieten hat.Die Rockshow mit ihm am Micro fetzt ohne Ende. Aber man hat sich bewußt aufgrund der Abwechslung zu den anderen Bands für die Mittelaltershow entschieden. Und um auch gleich alle Missverständnisse auszuräumen, auch die fetzt, ist lustig, kurzweilig und unterhaltsam und natürlich sehenswert. Wie man das von Schelmish gewohnt ist. Seit 1999 machen Schelmish nun Mittelaltermucke von ganz ruhig bis ganz laut. 10 Alben sind seitdem erschienen, unzählige Auftritte wurden Deutschlandweit absolviert, Schelmish war überall präsent von der kleinen Bühne bis zum ganz großen Autitorium wie z.B. Wacken. Und egal wo man spielte, für wen man spielte und vor wievielen Leuten auch immer, man tat das mit extrem viel Spaß und Herzblut. Und dabei blieb man immer bodenständig, scheute nie den Kontakt zu den Fans, man machte für sie und mit ihnen Musik und feierte mit ihnen. Wie in Kronach als die Schelme sich ständig im Publikum aufhielten. Und dies trotz einer tollen Backstage-Buslounge. Man hörte sich die anderen Bands an, quatschte mit dem Publikum, quatschte mit uns Fotografen, lies sich bereitwillig fotografieren und gab Autogramme. Man war Teil des Publikums und Teil der Mittelalterszene und doch auch wieder nicht. Denn schon immer polarisierten Schelmish mit ihrer direkten und manchmal etwas derben Art. Und so machte man sich nicht nur Freunde in einer Szene, die bis heute glaub ich nicht einmal wirklich weiß was sie an Schelmish hat und wieviel Anteil diese Band hat, das Mittelaltermugge so populär geworden und immer noch populärer wird. Viele Besetzungswechsel musste man seit Beginn hinnehmen. Besetzungswechsel die Kraft kosteten und manchmal sicher auch sehr weh taten. Entmutigen lies man sich bis heute davon nicht und schaffte es nie an Qualität zu verlieren.

Gerade ist man darüber einen neuen Schlagzeuger einzuarbeiten, bzw hat ihn perfekt eingearbeitet wie Kronach zeigt. Ein Hühne von einem Mann, der seine Sache so gut machte, dass er nicht mal öffentlich bestraft und dem Spott der Menge ausgesetzt wurde. Denn davon ist man als Musiker bei Schelmish nie sicher. Fehler werden öffentlich bestraft, sehr zur Freude des Publikums, aber vielleicht nicht immer der Musiker. Ein Schelmish-Musiker braucht also schon dafür ein dickes Fell, genauso wie die Schelme selbst, die konsequent ihren Stil durchzogen , sich nie verbiegen liesen und einen der sehenswertesten Bands sind , die die Szene bis heute zu bieten hat. Oder besser gesagt hatte, denn Ende des Jahres ist Schluss mit Schelmish. Mit einer Rockshow im Dezember in Bonn wird zwar nicht Schluss sein mit der Musik, aber Schelmish als Band wird es danach nicht mehr geben. Und das ist mehr als jammerschade. Da kann man mit Dextro auch lange diskutieren, ich befürchte auch da kennt der nette Sturkopf keine Gnade und zieht es durch. Zu den Gründen möchte ich mich jetzt gar nicht weiter äußern. Dazu wird man sicher in diversen Musikzeitungen noch genug lesen können. Und sicher wird es auch welche geben die sich freuen, seien es Besucher, Veranstalter oder Musiker dass die „hässlichen Kinder“ sich aufgelöst haben. Ich find es wirklich ganz arg schlimm. Ein unschätzbarer Verlust für die ganze Mittelalterszene, ich werde die Live-Auftritte und hier besonders Rimsbold am Micro brutal vermissen. Aber nicht nur als Musiker fehlt was, der lustige Haufen wächst einen sehr schnell ans Herz wenn man mal die Chance hat, sie persönlich kennenzulernen. Und das war bei Schelmish aufgrund ihrer offenen bodenständigen Art ja nie schwer.

Wer sie also noch nicht live gesehen hat möge sich beeilen, in diesem Jahr gibt es noch einige Chancen, wie z.B. beim Festival Mediaval. Und trotzdem hoffe ich inständig, dass die Bühnensehnsucht den lustigen Haufen mit vollen Akkus und ganz viel Spielfreude auch als Schelmish wieder auf die Bühne treibt auch , wenn Dextro das eigentlich ausschließt. Aber wie heißt es so schön „Die Hoffnung stirbt zuletzt“.

Nach Schelmish wurde es mit Heidevolk, die ihre ersten Bandversuche noch als Hymir absolvierten wieder richtig heavy auf der Bühne. Die niederländische Metal-Band mit zweistimmigen Gesang hat auch in Kronach genug Fans, wie die Bandshirts im Publikum zeigten. Der Folk bzw Pagan Metal scheint also gut anzukommen und es scheint auch nicht zu stören, dass die Texte rein in niederländischer Sprache verfasst sind. Es erschwert allerdings das Mitsingen, denn die bisweilen Hymnenhafte Musik gäbe genug Gelegenheit dazu. 4 Studioalben gibt es inzwischen, Batavi die neueste CD ist 2012 erschienen . Ein Konzeptalbum , das seine Hörer 2000 Jahre in die Vergangenheit entführt als das westgermanische Volk der Bataver sich der Römern erwehren musste. Da ich zu meinem tiefsten Bedauern leider kein Niederländisch spreche (das wäre aufgrund der vielen tollen niederländischen Bands und Musiker eigentlich Pflicht) weiß ich nach dem Auftritt nicht ob mit oder ohne Erfolg. Heidevolk erwiesen sich in Kronach als dynamische Liveband mit klarem zweistimmigen Männergesang und auch die Pyros waren schön anzusehen.

Bevor der Headliner des Tages Subway to Sally auf die Bühne konnten musste erst ein kleines Stromproblem gelöst werden. Scheinbar hat sich der Dieselgenerator, der für den gewaltigen Strombedarf des Konzerttages nötig ist, kurzfristig verabschiedet. Doch das störte das bestens gelaunte Publikum in keiner Weise, die sich schon mal mit Blut Blut Räuber trinken Blut für den Subway Auftritt warm sangen und jubelnd Eric Fish begrüßten, der wegen der Stromprobleme vor dem Konzert noch einen Moment um Geduld bat.Dann ging es aber los mit einem gewohnt furiosen Auftritt von Subway to Sally. Trommler Simon Michael brachte schon mit den ersten Trommelschlägen die Menschenmenge vor der Bühne in Stimmung und gleich bei den ersten 2 Songs krachte und brannte es auf der Bühne wie man es von Subway to Sally gewöhnt ist. Die Band versteht es wirklich die Show mit Pyros zu unterstützen, das ist zum Teil spektakulär , sehr reizvoll anzuschauen und sehr abwechslungsreich. Denn man schafft es immer wieder andere Pyroelemente einzubauen und neues und Überraschendes zu präsentieren. Deshalb gibt es neben den obligatorischen Roten Subway Nightliner im Bandtross extra auch einen Pyro-LKW.

Abwechslung gilt auch für das Programm, man hat inzwischen soviele Lieder die jeder Subway Fan so gerne hören würde , dass man eigentlich locker 4 Stunden spielen könnte. Deshalb gab es auch ein Setlist-Voting auf Facebook im Vorfeld des Festivals. Eigentlich eine nette Idee, so trifft man wenigstens den Geschmack der meisten Besucher. Aber letztlich haben Subway to Sally wirklich soviele schöne Lieder wie z.B. Kleid aus Rosen, Eisblumen, Besser du rennst und Sieben die es alle auch in Kronach live zu hören gab, das es schon fast Wurst ist was gespielt wird. Ein Lied ist natürlich unverzichtbar, die besagten Räuber, die die Zugaberufe musikalisch ersetzen und schon dadurch wird bei jedem Konzert schon vor dem Auftritt und vor den Zugaben eine spezielle Atmosphäre geschaffen, wie ich sie eigentlich nur bei Subway to Sally kenne. Es hat einfach etwas magisches , wenn ein Großteil des Publikums immer wieder den Song anstimmen.

Ganz am Schluß gabs dann als Überraschung noch einen ganz neuen Song , der den einmal mehr genialen Subway Auftritt überraschend krönte.

Bernd Sonntag

Wird fortgesetzt