Interview mit Alex Kern von Lyronian zum neuen Albun „Hope And Veneration“

1. Nach eurem genialen Album Side Scan nun die erste EP „Hope and Veneration“. Das warten auf neues Material dauerte nicht lange – warum?

Ich bin jetzt so richtig im Songwriting aufgeblüht und mache täglich nichts anderes mehr *hehe*. Ne im Ernst: Da hängt echt noch ein riesen Rattenschwanz anderer Sachen mit dran. Ich hatte schon Enwürfe von Tracks, die ich für „Side Scan“ nicht mehr verwenden wollte. Klasse Songs, die aber einfach einen neuen Stil ans Tageslicht brachten. Zwar unbewusst, dennoch aber war dies ganz klar zu hören. Dann hatte ich mich mit meinem Label nach dem großen Erfolg von „Side Scan“ committed, einfach noch ein paar neue Songs zu schreiben und eben nur das beste davon zu produzieren und in einer separaten EP zu veröffentlichen. Ausserdem sind da noch der eine oder andere Live Gig – Eine größere Auswahlmöglichkeit an Songs ist nie verkehrt *gg*.
Für die EP war ich auch mit Martin im Studio und wir haben die Bude mal richtig gerockt. Die EP wird aus meiner Sicht rein technisch noch mal einen Meilenstein setzen, ich habe mit der Produktion zu „Side Scan“ meine Erfahrungen erweitert und kann diese nun verwerten. Etwas, was der Musik an sich stark zuträglich sein wird.

2. Deine neuen Stücke kommen irgendwie rockiger und an manchen Stellen auch frisch und frecher rüber. Ist dies eine bewusst eingeschlagene Richtung?

Hmmm, bewusst sicherlich nicht. Das hat sich so ergeben. Natürlich habe ich mit dem Minialbum so einiges verarbeitet. „Hope And Veneration“ beschäftigt sich mit Dogmen, die keine sein sollten, respektlosem Umgang mit der Schöpfung und Schwächeren. Ich sage dazu auch, es ist sadistische Sodomie was teilweise auf diesem Planeten geschieht. Und nur weil es keiner wahrhaben will oder manche Leute offenbar nicht können, wird’s auch nicht besser wenn man wegschaut oder mit der vermeintlichen Ausrede, dass man ja sooo beschäftigt sei oder man könne ja nicht anders. Ich habe auch sehr viel zu tun und kann das sehr wohl! Das Ganze ist jetzt wieder topaktuell, wenn du Dir die Sauerei ansiehst, was ein Ölkonzern aus Gier alles anrichten kann. Oder auch was die Kirchen anbelangt, wie und weshalb Sie zum Teil – zurecht -erheblich unter Druck stehen. Päderasten sollten einfach nicht länger die Verkünder des Ziels der Menschheit sein und nebenbei die Heuchelei in 10 Geboten predigen, die man eigentlich die „10 Verbote“ nennen sollte. Ich weiß das hört sich krass an, aber irgendwann gehst du dazu über – weg vom Schein.
Aber immer sollte man sich damit nicht beschäftigen. Nur manchmal eben, dazu ist das Leben zu kostbar.

3. Sind in naher Zukunft weitere Remix-Arbeiten geplant? Oder konzentrierst du dich zur Zeit voll und ganz auf dein anstehendes Release?

Auf „Hope And Veneration“ wird es wieder ein paar nette Remixe geben. Allerdings diesmal nicht von mir selbst. Für Herbst haben wir dann noch eine Lyronian Sonderedition zum Release angedacht, die dann nette Gimmicks wie einen unveröffentlichten Track, einen Lyronian USB-Stick, handsignierte Postkarten und ähnliches beinhalten wird.

4. In Eurem Sound bezieht Ihr Euch hörbar auf die 80er Jahre. Was macht dieses Dekade so attraktiv, dass so viele Synthie-Bands auch heute noch offenbar so klingen wollen wie Depeche Mode?

Hmm, sehe ich nicht so, dass sich Lyronian auf die 80er bezieht. Vielleicht macht es hald auf das erste Hinhören den Eindruck, weil man mit ähnlichen Instrumenten arbeitet und verhältnismäßig ähnliche Gefühle zum Ausdruck bringt. Es ist doch super, wenn Musiker in unserer heutigen Musiklandschaft noch oder wieder ähnliches ausdrücken als damals. Die 80er waren eine Zeit des Umbruchs. Heute wollen das nur mehr viele nicht mehr war haben, dass da sehr viele parallelen zur heutigen Zeit sind, nur mit dem Unterschied, dass die Ausmaße deutlich mehr Einschnitte ans Tageslicht bringen werden.

Aber zurück zur Musik: Hope And Veneration klingt doch deutlich akkustischer als die reinen Synthprojekte, oder? Aber jeder empfindet das anders. Ich habe keine Ahnung wieso Bands so klingen wollen wie Depeche Mode. Ich will das auch niemanden unterstellen. Vielleicht kommt es Ihnen hald auch so raus?!?!? Für meinen Teil kann ich sagen, dass Lyronian nicht so klingt wie DM. Ich bin nicht mal Fan, obschon ich natürlich das Eine oder Andere Album gut finde. Insgesamt ist es natürlich schwierig, das Rad neu zu erfinden. Alles war schon einmal da. Wenn ich heute Gitarrenmusik mache will ich ja auch nicht unbedingt mit einer von zig-Rock oder Metalbands in die gleiche Tüte gesteckt werden. Was das Thema DM angeht muss ich hier nochmal ganz klar – und auch in Anbetracht der immer wieder von Anderen gezogenen parallelen zu unserem Sound -zum Ausdruck bringen: DM machen Synthie Musik mit Gitarren und Gesang. Wir auch. Die Songs sind viel in Moll und die Stimme bariton. Meine auch. Da hat man erst mal wenig Variationsmöglichkeiten, wenn man das so sieht. Aber ich schreibe meine Songs, so wie sie „aus mir herauskommen“. Das macht sie eigenständig. Vielleicht fühlen und denken Gahan und Gore auch ähnlich. Könnte auch vieles erklären… Wäre ich vierzig Jahre älter und hätte in den 70ern Musik gemacht würden sich vermutlich nur die Synthies anders anhören *gg*

5. Was ist in Zukunft bei euch in Planung? Arbeitest du an einem Album oder ist gar eine Tournee in Planung?

Das bisher da gewesene hat mich natürlich stark motiviert weiterzumachen. Das viele Lob zur Musik , dem ganzen Drumherum, ja und auch den einen oder anderen Fanbrief der mich erreicht hat. Aus heutiger Sicht will ich auf jeden Fall einen Longplayer veröffentlichen, aber das ist jetzt erst mal Zukunftsmusik. Zunächst hat man ja schon sehr viel mit der aktuellen EP, der Produktion, Labelarbeiten mit Prussia/Deep Symmetry, den Livevorbereitungen und natürlich auch noch anderen Dingen zu tun. Man glaubt gar nicht, was da neben der „eigentlichen Musik“ noch alles mit dran hängt. Momentan beschränkt sich meine Freizeit also sozusagen auf den Schlaf. Ich hoffe, dass es im Sommer wieder ruhiger wird….

Eine klassische Tournee ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht geplant. Dies ist schon allein aus zeitlichen Gründen meinerseits und meiner Live-Musiker nicht möglich. Wir wollen uns auf wenig ausgewählte Gigs konzentrieren, wo auch jeder die Möglichkeit hat zu kommen. Aktuell haben wir nur zum WGT 2010 in Leipzig sowie dem RGT Festival im Juni in Regensburg zugesagt. Mal sehen, was wir danach noch machen wollen und können

6. Wird es Zusammenarbeiten mit anderen Künstlern geben?

Ich bin schon offen für etwas spannendes. Vor allem wenn mir der Stil des Gegenüberliegenden gefällt. Hier sind immer nette Kreuzkombinationen möglich, die eine ganz neue Art von Musik ans Tageslicht bringt. Und was gibt es besseres als Vereinigung zwei interessanter Individuen? *gg*

Wir arbeiten für die EP mit den Labelkollegen Distain und The Eternal Afflict zusammen ebenso noch mit einem Dritten Künstler.

Was dann in der Zukunft ansteht, wird sich zeigen. Ich bin jedenfalls für alles offen was mir gefällt und wozu ich Zeit finden kann.

7. Kauft Ihr selbst noch Originale oder loadet Ihr selbst auch down?

Downloaden klar, aber nur legal. Wenn mich eine Band und deren Alben oder Songs länger beschäftigen kaufe ich mir immer die physische CD. Ich liebe es das Artwork in der Hand zu halten, die Texte von Papier zu lesen und es macht mir Spaß eine CD aus dem Regal zu nehmen und sie einzulegen. Wir müssen uns bewegen! Viel schnelle Dinge gehen digital, aber was wirklich gut ist, sollte man berühren. Dafü haben wir auch unseren Tastsinn. Hört sich eigenartig an, oder? Der Mensch ist gar nicht dafür ausgelegt, permanent an der Kiste zu hängen. Auch wenn ich das auch tun muss – aber eben nicht nur – die essentiellen Dinge des Lebens und Sachen die man gerne hat und gerne macht, sollte man um sich habe oder in die Hand nehmen können, wenn man will ;D

8. Der Lyronian Sound ist eindringlich und geht ins Ohr – was ist das Geheimnis?

Danke für das Kompliment. Ich freue mich immer wieder sowas zu hören. Hmmm dennoch ist dies eine schwierige Frage. Ich denke neben musikalischem Talent gehört hier noch ne große Portion Umsetzungskreativität und vor allem Biss dazu. Denn der Weg von der eigentlichen „kreativen“ Phase, also der Komposition, bis zum fertigen „Produkt“ ist ein großer Kraftakt, der konsequent durchgezogen werden muss. Auch dies erfordert großes Windungsvermögen und Hingabe. Du musst Dich da total in der Musik wieder finden und fallen lassen. Das geht nur, wenn es Dir aus dem Herz spricht. Nur so kann gepaart mit der musikalischen Seite und eigener Kreativität ein gutes Ergebnis entstehen. Du hörst, ob es aus „Dir selbst heraus“ kommt. Ein Instrument spielen kann man lernen. Musizieren kann man lernen. Gute Songs schreiben, meiner Meinung nach nicht.
Deshalb ist ja grade so wichtig, dass man sich im Leben auf das konzentriert, was man kann. Manche sind Allrounder in verschieden tiefen Ausprägungen, manche haben ausgeprägtes Fachwissen, andere wiederum haben Talente. Der idealfall ist alles davon zu haben und auf eine Karte zu setzen. Leider nutzen die Menschen heutzutage ihre Stärken meist nicht wirklich, sie leben das Korsett was ihnen andere auferlegen weshalb sie immer auf der Suche sind und sein werden. Und das gilt fast für alle Bereiche und Berufsfelder.

8.2. Deine Stimme erinnert mich stellenweise an Wolfsheim oder die guten alten Sachen von Apoptygma Berzerk. Woher kommt der Charme in deinem Gesang bzw. wie kann man eine solch exzellente Gesangsstimme haben?

Meine Stimme ist so wie sie ist, es gibt deutlich bessere Sänger als mich *gg* Wichtig ist nur, dass man das sagt, wie man es sagen will – wie man es fühlt, dann ist man ehrlich zu sich selbst und es muss demnach authentisch klingen.

9. Wie wichtig ist euch das Umfeld des Internets in Bezug auf eure Musik?

Das Internet ist als Kommunikationsmittel für Musiker und Künstler wichtig. Also in erster Linie für eine zeitnahe Informationsverbreibung und eine grobe Darbietung dessen, was man „vorzuzeigen“ hat. Auch dafür, um mal einen Kontakt herzustellen oder zu kommunizieren ist es recht hilfreich. Man sollte es dennoch nicht überbewerten, weil man dort vor lauter Masse an Daten kaum noch einen Überblick hat. Alles was es im Internet gibt, gab es schon längst davor und da war auch nichts schlechter. Eine CD mit Booklet, einen Interviewtext in einer Zeitschrift usw.. Nur heute würde es als schlechter empfunden, wenn es plötzlich nicht mehr da wäre. Man hat sich vorsichtig ausgedrückt daran gewöhnt.

Das Internet hat klar viele Vorteile, die nicht von der Hand zu weisen sind. Für uns hat es dennoch eher eine unterstützende Funktion.

10. Ihr hattet mit „Life Is A Show“ einen Szene-Hit, ihr wurdet 2009 zum „Newcomer des Jahres“ gekürt. Baut sowas Erwartungsdruck auf?

Ole, eigentlich nicht. Hinter meiner Musik steht kein Majorlabel, welches mich diktiert. Und wenn mich jemand pissakt, tue ich gleiches oder gehe ..–.. Klar möchte ich die Sache voranbringen, ich tu dafür einiges und vielleicht vernachlässige ich auch, in Zeiten wie diesen, das Eine oder Andere. Ob das gut ist, sei mal dahingestellt. Für mich fühlt es sich jedenfalls gut an. Im Leben muss man sich öfter entscheiden. Die Zeit bekommst Du nicht zurück. Hört sich vielleicht komisch an, auch wenn es viel Energie abverlangt, ist es definitv eine Erfüllung. Es ist essenziell, mich in der Musik auszutoben. Und damit meine ich genau und nur das zu machen, wie ich fühle und wonach mir ist. Wenn dem nicht so wäre, gäbe es Lyronian nicht. Da bin ich zu idealistisch. Also Erwartungsdruck: Nein. „Hope And Veneration“ wird etwas Anders klingen-nicht bewusst, aber Anders. Und das ist gut so. Ein Grenzgänger im Genre, wenn man das überhaupt jetzt schon behaupten kann. Und ich freue mich drauf, alle teilhaben zu lassen. Meine Erwartungen für mich persönlich sind fast erfüllt. Vorerst. Ende Juni vermutlich zu 98 %. Und nach der Lyronian Platin Edition zu 99 %. Schließlich will ich dann wieder mal ordentlich auf den Putz hauen und die anderen Facetten des Lebens mit Bedacht genießen. Auch wenn manchmal alles nicht so einfach erscheint, aber auch dafür ist das Leben da. Um Spaß zu haben!

11. Einige Worte an unsere Leser?

Leute, hört auf Euren Bauch und Euer Herz, erst in zweiter Linie auf Euren Verstand. Der Verstand wird von Geburt an und gerade in den jungen Jahren geprägt. Man ist oft nicht „man selbst“. Klar ist es immer wichtig, eine sinnvolle und vernünftige Abwägung durchzuführen, doch manchmal sollten auch immer wiederkehrende Abläufe hinterfragt und auf Gültigkeit überprüft werden, was man da erlernt, bzw. sich „antrainiert“ hat. Seid Ihr selbst!

Interview mit Martin Hannaford zu A Glow In The Dark

1. Was und wer steckt hinter dem Projekt „A Glow In The Dark“?

Das Projekt „A Glow In The Dark“ entstand im Rahmen meiner Diplomarbeit.
Ich habe ein Konzeptalbum geschrieben, zu dem ich dann im grafischen Bereich
Medien gestalte: CD, Vinyl, Poster, Live-Konzept, Webauftritt und virale Werbung.
Nachdem ich die Grundlagen der Songs hatte, fragte ich Jan ob er Lust hätte, mir mit Arrangements zu helfen. er sagte sofort zu, weil ihm die Musik und das Konzept gefiel.

2. Wie habt Ihr Euch gefunden und wie kamt Ihr dazu, Musik miteinander zu machen?

Jan und ich kennen uns schon ziemlich lange, haben uns aber erst richtig kennen gelernt, als er zu „Benevolent“ stieß. Benevolent ist die Band in der ich noch spiele. Jan hat vor knapp zwei Jahren die Band wieder verlassen, aber wir haben trotzdem immer wieder zusammen Musik gemacht.

3. Das wievielte Projekt ist „A Glow In The Dark“? Und welche Projekte hast Du parallel noch am Start?

Außer „Benevolent“ ist „A Glow In The Dark“ momentan das einzige musikalische Projekt, das ich verfolge. mit Jan gab es immer wieder Songs an denen wir gebastelt haben, aber es gab nie ein konkretes Ziel.

4. Was macht „A Glow In The Dark“ anders, als Eure anderen Projekte bisher?

Ich denke genau das: diesmal gab es konkrete Soundvorstellungen, einen abgesteckten Rahmen in dem man sich bewegen konnte. Das half bei dem Prozess die Songs fertig zu machen, und auch dass ich eine Deadline hatte zu dem sie fertig werden mussten. Hinzu kam, dass wir die meiste Zeit auch getrennt von einander gearbeitet haben, was bis jetzt sonst nicht der Fall war.

5. Wie kommen die Ideen und wer setzt sie wie um?

In diesem Fall kamen die Ideen erstmal von mir. Ich hatte schon relativ viele Songstrukturen und Soundideen als ich Jan mit ins Boot holte. Ich hatte auch schon einiges aufgenommen und Jan fing dann an weitere Ideen anzubieten und die Strukturen der Songs zu bearbeiten. Er ist z. B. auch komplett für die Beats verantwortlich.
Wir haben uns ab dem Zeitpunkt abwechselnd die Songs hin und her geschickt, und uns zum Schluss ein zwei mal getroffen um die letzten Schliffe anzubringen.

6. Wo wird aufgenommen und wo und geprobt?

Aufgenommen haben wir immer zu Hause. Jeder hat sich selbst um seine Spuren gekümmert.
geprobt haben wir noch gar nicht und es ist auch gar nicht klar, ob wir das Projekt live umsetzen werden.

7. Wer spielt die meisten Instrumente, könnt Ihr „richtig“ spielen, sprich, habt Ihr die Instrumente „von der Pike auf gelernt“ und welche Instrumente benutzt Ihr?

Jan spielt definitiv die meisten „klassischen“ Instrumente von uns beiden, aber für dieses Projekt haben wir eh nicht viel „klassisch“ einspielen müssen. Für diese EP habe ich die Gitarren und ein zwei Bässe eingespielt und den Gesang gemacht. Jan spielte Klavier, Basstrompete, machte die Beats und steuerte einige Backingvocals hinzu. Viele Sounds und Spuren stammen aber aus dem Rechner. Ich habe nie ein Instrument erlernt, Jan glaube ich Klavier.

8. Wird aus diesem Projekt etwas „Ernstes“? Bleibst Du in der Musik und
planst noch mehr in der Richtung?

Wir haben schon vor weiterhin unter dem Namen und in diesem Stilbereich Musik zu machen. Also für uns ist es in dem Sinne schon „ernst“. Das wird dann, wenn ich die Diplomphase hinter mich gebracht habe, genauer geplant.

9. Wie viel Zeit investierst Du in Deine Leidenschaft Musik und wie geht das mit Deinem Alltag einher?

Aktuell investiere ich nicht ganz so viel Zeit wie sonst, aber das liegt einfach an der Intensiven Diplomzeit. Dennoch mache ich in irgendeiner form ein bis zwei Mal die Woche Musik und sonst auch öfter. Als Student war es bisher natürlich auch einfach sich die nötige Zeit zu nehmen.

10. Ist die EP erst der Anfang und wann kommt das erste Album?

Ich denke die EP ist ein Anfang und es stehen genug Songs in den Startlöchern, um ein Album zu machen.

11. Sind Live-Auftritte geplant?

Das steht leider noch in den Sternen, aber ich hätte durchaus Lust etwas auf die Beine zu stellen…

Katharina von Kleve

Interview mit Benni von Landüber im Hamtorkrug zu Neuss am 21.03.2010

Landüber sind in NRW: Eines der wenigen Konzerte im Westen Deutschlands findet in einer kleinen Kneipe in Neuss statt. Im Hamtorkrug.

Nachdem Benni und Karl mit leichter Verspätung in der Location eintrafen und sie ihr ca. einstündiges Programm zum Besten gaben, stand Cellist Benni noch für ein paar Fragen zur Verfügung.

1. Ich habe im www einmal nach Landüber gegoogled, neugierig, was mir das weltweite Netz dazu anbieten würde und bin als Erstes auf eine Band aus Schleswig Holstein aufmerksam gemacht worden, die sich lanueber Nennt. Ist das bekannt?

Ja. Nachdem wir uns so benannt haben, ist uns das auch aufgefallen. Aber erst danach. Nee, warte, das war schon vorher, glaube ich. Aber damals haben wir gedacht, wir machen Kleinkunst und das auch noch in einer ganz anderen Ecke Deutschlands. Außerdem machen die was komplett anderes als wir.
Wir haben dann bei ihnen angefragt. Es sind ganz ganz nette ältere Herren, die viel Spaß an ihrer Musik haben.
Es gibt dazu auch was Lustiges zu erzählen. Wir haben einmal in Thüringen gespielt und bekamen dazu einen Vertrag per E-Mail zugeschickt. Dieser wurde aber an die Jungs von aus dem Norden geschickt und von ihnen an uns mit den Worten, „das ist sicher für Euch“, weitergeleitet.

2. Wie lange gibt es Euch nun schon? Und wie kam es zu Euch?

Es gibt uns, bzw. die CD seit 2007. Als Duo sind wir ungefähr ein Jahr vorher schon zusammen gewesen, also 2006. Wir haben uns für eine Ausstellungseröffnung gefunden, weil wir uns kannten. Da wir beide Musik gemacht haben, haben wir es miteinander versucht. Wir sind in den Proberaum gegangen und haben zwei Stücke eingespielt, die wir jetzt noch spielen und die auch auf der CD sind. Es war also ganz klassisch. Wir haben uns gesucht und gefunden.

3. Ich habe leider so überhaupt keine Ahnung vom Stil Eurer Musik. Es ist Jazz, oder wie nennt Ihr den Stil?

Ich tu mich da auch schwer mit solchen Angaben – denn wir haben uns getroffen und meinten, wir machen jetzt mal was zusammen und haben danach erst eine Musikbeschreibung gesucht. Nach einigem Hin und Her sind wir auf den Titel „Minimentalimpromantik“ gekommen. Minimalistisch, mental, improvisiert und romantisch. So ist alles beschrieben, was wir machen und wie und es klingt sogar noch gut. „Minimentalimpromantik“.

4. Improvisiert ist ein gutes Stichwort. Sind alle Eure Stücke eher so entstanden? Spontan? Oder gibt es dazu vorher ein Konzept?

Nein, es kommt alles einfach so. Wir schreiben keine Noten, sondern spielen einfach Melodien und nehmen, z. B. bei Proben, immer alles auf. Danach in einer ruhigen Minute hört man sich dann das Aufgenommene an und überlegt, was man daraus machen kann. Ich habe hunderte von Soundschnipseln zu Hause, die ich mir immer wieder anhöre und irgendwann kommt zu einem dieser Schnipsel plötzlich eine Idee und man geht zum anderen und er hört sie sich an. So sind z. B. zwei der Stücke auf der letzten Lesetour entstanden, wo wir einfach so vor dem Konzert ein wenig gejammt haben und dann festgestellten, dass dies gerade was richtig Gutes war. Ich spiele dann alles schon mal in meine Loop-Station ein und zu Hause wird es dann aufgenommen. Aber wenn eine Melodie knackt, wie z. B. bei „Das Ganze“, und die einmal drin ist, ist die auch nie wieder vergessen.

5. Warum eigentlich Landüber? Wie kam es zu dem Namen?

Der Name entstand genauso wie die CD-Reihenfolge. In einer Kneipe und über Nacht. Ich habe irgendwann eine SMS vom Karl bekommen, wie es mit dem Bandnamen Landüber wäre und ich fand, es passt. Und als wir dann Liedtitel gebraucht haben, saß ich in einer Kneipe und beim zweiten Bier schrieb ich ihm eine SMS und er meinte, dass es top wäre.

6. Wie kam es zum Album und wie wurde es aufgenommen?

Zum Album kam es, weil ganz viele danach gefragt haben. Ich habe mich lange Zeit gegen aus Aufnehmen auf CD gesperrt, weil es eben nur ein Nebenprojekt war, welches für Ausstellungseröffnungen und anderes gedacht war. Ich bin außerdem auch der Meinung, dass man Musik sehen muss. Man hört Musik ganz anders, wenn man den Musiker dazu auch sieht. Und das ist ja bei uns auch gewollt. Mit den ganzen Effekten und der Bewegung auf der Bühne, habe ich befürchtet, dass es ganz schwer würde, dies auf eine CD zu bringen. Wir haben das auch gemerkt, als wir ins Studio gingen. Wir haben gedacht, wir spielen so, wie wir das immer machen, aber das hat am Anfang überhaupt nicht funktioniert. Wir mussten uns noch einmal hinsetzen und die Stücke, jedes Einzelne, noch einmal angehen und in festere Bahnen bringen. Im Studio zu improvisieren ist wohl dann doch die Aufgabe von Profi-Jazzern, aber nicht die unsere.

7. Die nächste Frage ist hoffentlich nicht allzu schlimm, aber mich interessiert, warum einige Stück so wahnsinnig lang sind? „Seine Insel“ z. B. dauert über 13 Minuten. Spielt man da nicht auch ein wenig mit der Geduld des Zuhörers, der sich so lange konzentrieren muss?

Ich finde, deswegen heißt es ja auch minimalistisch. Ein Stück muss wirken und braucht auch so lange, wie es braucht. Wenn sich ein voller Ton aufbaut, dann dauert es das manchmal ein bis zwei Minuten und bei diesem Projekt habe ich die Chance, eben genau das einmal auszuleben. Wir haben die CD ja im Studio des Geigers der „Letzen Instanz“ aufgenommen, und der hat auch immer rumgeflucht über uns und unsere „ewig langen Stücke“. Aber zum Schluss fand er es auch schön, weil es nun mal so ist. Wir setzen es ja nicht darauf an, ein Stück zu spielen, welches 13 Minuten lang ist, sondern hatten eine Idee, die wir ausgebaut haben und als wir danach auf die Uhr schauten, waren halt 13 Minuten ins Land gegangen. Also blieb es dann so.

8. Wie lange probt Ihr im Allgemeinen und für Eure Auftritte im Besonderen?

Gerade ganz wenig. Eine zweite CD ist gerade im Entstehen und daher denke ich, dass es jetzt mehr werden wird. Wenn wir proben, dann einen Tag lang. Wir treffen uns in der Früh und gehen abends nach Hause. Wir wohnen nicht weit voneinander entfernt.
Vor Konzerten proben wir inzwischen gar nicht mehr. Da sind wir schon so eingespielt, dass wir uns einfach treffen, auf Konzert fahren und gut. Wenn wir mal was Neues machen wollen, dann proben wir schon noch, aber sonst, eher nicht.

9. Man spürt bei Euch beiden die Leidenschaft zu dieser Art von Musik und den Instrumenten. Wie kommt man auf die Instrumente und auch darauf, die so lange spielen zu wollen?

Da kann ich leider nur für mich selbst sprechen. Ich musste ab der 1. Klasse in die Musikschule. Das war gesetzt. Aber meine Eltern wollten mich selbst entscheiden lassen, welches Instrument es denn sein sollte. Mit 6 habe ich mich für das Schlagzeug entschieden. Meine Mutter meinte dazu, gut und ich hätte es tatsächlich lernen dürfen. Aber in der Musikschule wurde uns dann gesagt, dass dies erst ab dem 4. Schuljahr möglich ist. Das ist wohl immer noch so, dass die lieber ältere Kinder nehmen, was ich für völligen Quatsch halte, denn je früher man ein Instrument lernt, desto besser ist es.
Ich war natürlich sehr traurig damals, aber es ließ sich ja nicht ändern. Ich bin dann von selbst auf ein Streichinstrument gekommen. Die Geige war mir zu weiblich, zu hoch, zu quietschig – und so habe ich mich fürs Cello entschieden. Ich war dann schon stolz auf das große Instrument und hab das auch nie jemand anderen tragen lassen.
In der 10. Klasse hab ich mir dann aber noch meinen Traum erfüllt und hab Schlagzeug gelernt und in der 12. Klasse kam dann die Postkarte ins Haus geflattert, ob ich bei der Instanz mitspielen will und dann habe ich eben das Cello wieder rausgeholt und bin dabei geblieben.
Zur Passion kam es durch das Spiel mit den Effekten. Ich habe auch schon alleine mit dem E-Cello gespielt, aber wenn man alleine spielt, fehlt ein Melodie-Instrument. Man kann sich ja nicht selbst begleiten. Und so kam ich dann auf die Idee mit den Effekten auf zwei verschiedenen Spuren.

10. Ihr seid nun schon sehr lange unterwegs mit der CD. Wie ist das Fazit bisher? Wie kam die Scheibe an?

Immer gigantisch. Die Leute sind leider schwer dazu zu bewegen, erst einmal überhaupt in unsere Konzerte zu kommen, weil man wahrscheinlich was anderes erwartet, wenn man uns so auf der Straße sieht. Vielleicht glaubt man uns nicht, dass wir so schöne Musik machen können, ich weß es nicht. Dann hat wohl auch der Name Landüber nicht unbedingt die Wirkung, dass man sich direkt etwas darunter vorstellen kann und so müssen wie die, die auf die Konzerte kommen, davon umso mehr überzeugen. Und die sind auch immer sehr begeistert. Wir verkaufen sehr viele CDs und das bestätigt uns ja dann wieder in unserer Arbeit. Und so machen wir eben weiter.

11. Wie oft und lange seid Ihr denn im Jahr so unterwegs?

Also man kann sagen, dass wir so an die 10 Mal im Monat spielen.

12. Kann man dann nebenbei noch was anderes machen?

Klar, die Instanz z. B. und ich habe auch noch eine andere Band und auch der Karl hat noch andere Projekte. Insgesamt ist das schon viel. Aber so richtig unterwegs sind wir ja nicht ständig. Kleinere Sachen, wie eben die Ausstellungseröffnungen machen wir nach wie vor, oder wir spielen mal auf Empfängen im Rathaus, oder auch privat, eben alles, was so angefragt wird.

13. Habt Ihr vor, mit Landüber mal irgendwann größer zu werden oder kann man das mit dieser Art von Musik gar nicht?

Es ist Kleinkunst. Und als solche auch darauf angelegt, klein zu bleiben. Es ist schön, dass wir nicht mit großen LKWs unterwegs sein müssen, sondern alles, was wir brauchen in einen Kleinwagen bekommen. Wir haben unser Set innerhalb einer halben Stunde aufgebaut und in einer viertel Stunde wieder abgebaut.
In Räumen wir hier im Hamtorkrug, oder auch kleine Kirchen ist es ideal für uns. Was anderes käme gar nicht in Frage. Die Wirkung wäre eine ganz andere und nicht mehr die, die wir erzielen wollen.

14. Du sprachst auch gerade von noch einem anderen Projekt. Darf ich danach fragen?

Das ist was ganz großes. Da spielen Karl und ich auch wieder zusammen. Ein Projekt, welches nicht irish, sondern traditional Folk spielt. Also was völlig anderes, mal wieder. Akustischer Folk mit einer Band, die aus 14 Mitgliedern besteht. 6 Geiger, 1 Saxophon, 2 Akkordeons, 3 Gitarren, 1 Mandoline, 1 Cello.
Nennt sich „Folkdestille Jena“. Sollte eigentlich eine einmalige Sache werden, just for fun, hat aber so eingeschlagen, dass wir sogar einen ganz großen europäischen Folk-Preis bekommen haben, ohne den eigentlich wirklich haben zu wollen. Aber wir haben uns ja auch angestrengt. Aber das ist das nächste Projekt.
Wir haben auch neulich erst wieder Filmmusik gemacht. Das haben wir schon einmal getan. Außerdem haben wir mit einer Feuershow gearbeitet, auch genial.
Die Lesetour wird ja nun auch ausgebaut. Also über Langeweile können wir uns wirklich nicht beschweren.

Dann bleibt nur noch zu wünschen, dass es weiterhin so läuft wie Ihr es Euch vorstellt und weiterhin ganz viel Spaß bei dem habt, was Ihr macht und bedanke mich recht herzlich für die Zeit und das schöne Konzert eben.

K. von Kleve

Interviews vor 2010

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Corvus Corax 09 (wav)
Kiss Lounge
Schelmish (mp3)
In Extremo
Lacrimosa
Morbid Mind
Letzte Instanz 09
Dunkelschön (mp3)
Cantus Buranus II
Unheilig
Estampie L’Ham de foc
Letzte Instanz
Corvus Corax 12 2007
Nachtgeschrei
Oni Wytars
Frendskopp
Wirr Wahr
Fiddler’s Green
Volkstrott
In Extremo 12. 2006
L’Ham de Foc
Qntal
Corvus Corax 06-2
Cultus Ferox
Fabula
Potentia Animi 06
Subway to Sally
Corvus Corax 06
Tanzwut 06
Schelmish  02. 2006
In Extremo  01 2006
Schandmaul
Feuerschwanz
Triskilian
Furunkulus
Potentia Animi
Die Streuner
Saltatio Mortis
van Langen
Irrlichter
15 Jahre Corvus Corax
In Extremo
Trumscheidbau Tanzwut
Filia Irata
Schelmish
Corvus Corax
Poeta Magica
Osiris Taurus

Interview mit Dark Curate

1. Was ist das für ein Projekt und wie ist es entstanden?

Dark Curate ist als ein rein Experimentelles Projekt entstanden das jedoch mittlerweile zu einem festen Bestandteil unseres Lebens geworden ist!

Entstanden ist es Ende 2008 aus einer Laune heraus.

2. Wer steckt dahinter?

Also im Grunde stehen dahinter meine Frau Mel und ich (Rico).

3. Wie und wo wurden die Songs aufgenommen?

Die Songs wurden bei uns zu Hause aufgenommen und bearbeitet. Gemastert wurden sie dann von Jochen der mittlerweile ein sehr guter Freund und Mentor geworden ist.

4. Wer spielt die Instrumente?

Mel hat eine klassische Klavier Ausbildung, was uns natürlich sehr weiterhilft. Andere Instrumente wurden entweder von Freunden eingespielt bzw. mit Software generiert.

5. Wieso ein komplett instrumentales Album?

Das liegt an der Liebe zum Film und das wir beide gerne Soundtracks hören, jedoch auch Gothic und so versuchten wir das zu vereinen.

6. Gab/gibt es Vorlagen/Vorbilder?

Vorbilder mmmmh… ich würde sagen unter anderem Paul Hasslinger (z.B. Underworld).

7. Ein paar Worte zur Wahl des Bandnamens und auch zum Album selbst („Marionettentanz“)

Zum Bandnamen muss nicht viel gesagt werden ich denke der spricht für sich wenn man solche Musik macht wie wir.

Zum Album…nun in unserer Gesellschaft sind wir ja nichts anderes als Marionetten. Aber ich möchte jetzt auch nicht weiter darauf eingehen man braucht sich ja nur mal in der Welt umzuschauen.

8. Was habt Ihr vorher musikalisch gemacht?

*lach* Also wie gesagt Mel durfte 7 Jahre eine klassische Klavierausbildung genießen und ich habe mich in jungen Jahren mit dem spielen der Flöte versucht. Leider waren Noten nicht so mein Ding.

9. Sind weitere Projekte in Planung?

Ja. Wenn wir noch Zeit finden werden mit Sicherheit noch weitere Projekte folgen. Zurzeit arbeiten wir an neuem Material für Dark Curate. Jedoch möchte ich ein kleines Geheimnis bereits verraten. Wir arbeiten gerade an unserem 2. Projekt. Es heißt „Crusade“ wird jedoch mehr in Richtung Electro/Experimental gehen

10. Wer ist Julia und warum wird ihr in „Danke an Julia“ gedankt?

Julia ist eine mittlerweile sehr gute Freundin von Mel und mir. Sie hat uns am Anfang sehr unterstützt, als Dark Curate noch in den Kinderschuhen steckte. Daher haben wir ihr zu Ehren den Song auch so genannt. Danke an Julia 😉

Vielen Dank für diese Ausführungen, die uns Euch ein wenig näher gebracht haben und viel Erfolg mit „Marionettentanz“ und allem, was noch folgen wird.

Wir bedanken uns bei euch für das Interesse und hoffen wir konnten eure Fragen gut beantworten.

LG Rico und Mel