BAROCK – Europas grösste AC/DC-Tribute-Show

Seit dem 16.01.2015 tourt der Barock-Nightliner wieder durch Deutschland. Am 23.01.2015 machte er Halt in Beverungen und ich durfte dabei sein. Barock ist eine AC/DC Cover-Band mit einer unglaublichen Show. Die aus originalen AC/DC-Videos und Live-Shows bekannten Kanonen und die riesige Glocke gehören bei den großen Konzerten zum Programm. Nicht zu vergessen, dass die Instrumente Originale aus den 60ern und 70ern sind.

Die Band mit

Grant Foster/UK London – Sänger
Eugen Torscher – Leadgitarre
Erwin Rieder – Drums
Patrick Caramagno – Rhythmusgitarre
Baba Hail – Bass

begeistern ihre Fans mit ihrer großartigen Show. Wer jetzt denkt, dass das Konzert nur von angegrauten junggebliebenen Musik begeisterten besucht wird, irrt gewaltig. Auch junge und ganz junge Fans stehen erwartungsvoll in der Stadthalle in Beverungen (Kreis Höxter, NRW). Insgesamt sind es 1.200 Fans, die sich auf den Abend freuen. Endlich ist es soweit und die für die Band (ok, auch für die Zuschauer) schweißtreibende Show beginnt. Schon nach den ersten Tönen von Grant Foster denke ich: „Wow, nah am Original – nicht nur das Outfit.“

Und dann wirbelt Eugen Torscher in „Angus-Young-Manier“ über die Bühne. Natürlich in kurzer Hose, weißem Hemd und Krawatte (die Idee mit der Schuluniform kam von Angus Youngs Schwester, da dieser seine Schuluniform auch nach der Schule trug). Den Duckwalk beherrscht Eugen perfekt und dazu kommen natürlich immer wieder die typischen Luftsprünge. Auch die Stripeinlage fehlt nicht, wobei wir nicht, wie beim Original, eine Boxershort mit dem Union-Jack oder Schwarz-Rot-Gold zu sehen bekamen … Was für eine Kondition!!! Das Publikum ist begeistert und singt Song für Song mit. Am Ende kommen natürlich noch die Kanonen zu ihrem Einsatz, schließlich stehen sie nicht nur zur Deko auf der Bühne. Und bei Hells Bells erklingt natürlich die Glocke. Zwei Stunden Non-Stop-Programm, insgesamt 16 Songs und 3 Zugaben. Ein absolut geniales Konzert für Augen und Ohren. Ich für meinen Teil bin total begeistert. Nach dem Konzert gab es noch ein spontanes Meet-and-Greet und ein Gruppenfoto. Und dass die Jungs dann auf meinen Wunsch noch ihre Autogramme auf die Setliste geschrieben haben, hat mich besonders gefreut und war mein persönliches Highlight. Ich kann jedem AC/DC-Fan, aber auch nicht eingefleischten Fans dieses Konzert wärmstens empfehlen. Härte ich doch, dass einige Besucher „nur mitgeschleppt“ wurden und total begeistert waren. Möglich ist das ganze natürlich noch an mehreren Orten in ganz Deutschland. Auf der Webseite von Barock gibt es die aktuellen Termine der bevorstehenden Konzerte. Bestimmt auch in eurer Nöhe.

Link zur Website: Barock

Vergessen möchte ich aber auch nicht die Leistung der Crew. Nach dem Konzert begann für sie der Abbau und da sass jeder Handgriff. Daumen hoch Jungs!

Die Setliste des Abends:

If You Want Blood
What’s Next To The Moon?
Who Made Who?
High Voltage
Back In Black
Bad Boy Boogie
Hells Bells
Shoot To Thrill
You Shook Me All Night Long
The Jack
Ride On
Thunderstruck
Highway To Hell
Girls Got Rhythm
Whole Lotta Rosie
Let There Be Rock

Zugaben:
Down Payment Blues
Playball
For Those About To Rock

WitchB

Mrs. Volbridge

Metal- und Rockbands zu covern ist nichts Neues. Mrs. Volbridge covert Songs von Volbeat und Alter Bridge, deren Besetzung ausschließlich männlich ist. Und hier unterscheidet sich Mrs. Volbridge von anderen Coverbands: Die Stimme ist in weiblicher Besetzung.

Seit Ende 2013 gibt es Mrs. Volbridge. Vera (Gesang, Bass) und Jan (Drums) sind liiert. Dazu kommt ihr Kumpel Thias (Gitarre). Eines Tages sind die drei in den Keller gegangen und haben gemeinsam gerockt…… Da Volbeat und Alter Bridge die absoluten Lieblingsbands der drei sind, lag es natürlich auf der Hand, dass sie diese auch covern. Der Bandname war dann auch schnell gefunden: Man nehme von beiden Bands einen Teil des Namens und stelle die Mrs. an den Anfang…..das war die Geburtsstunde von Mrs. Volbridge. Sie covern aber nicht nur, sondern basteln fleißig an eigenen Songs. Ganz wichtig ist ihnen der Spaß an der Musik, der Zusammenhalt und das Einbringen neuer Ideen von jedem. Ach ja: Und rocken muss es!!!

Am 16.01.15 stellten sie, neben ihrem Cover-Repertoire, zwei eigene Songs in Marias ?s Ballroom in Hamburg-Harburg vor. „Jacks ?s gone“ gab es schon am 21.11.14 bei ihrem ersten Konzert zu hören und diesmal war „Entrecote“ als neuer Song im Gepäck.

Four Colour Green hat gute Vorarbeit geleistet. Die Stimmung ist klasse. Ein kurzer Bühnenumbau und es geht los mit zwei Songs von Volbeat. Vera ?s kraftvolle Stimme heizt so richtig ein. Die Herausforderung, dass sie bei den Coversongs als Frau den Gesangspart übernimmt, meistert sie sehr gut. Auch, dass sie gegenüber den Originalbands mit „nur“ einer Gitarre spielen, tut dem ganzen keinen Abbruch. Vom ersten bis zum letzten Song und den 4 Zugaben Begeisterung pur beim Publikum. Und Vera ?s Stimme hat auch nach diesen 16 starken Songs durchgehalten. Respekt! Familiär ging es auch beim Merch zu: Vera hat ihre Mutter mit dieser Aufgabe betraut.

Ich hoffe ihr seid jetzt neugierig geworden. Auf der Webseite stehen die bevorstehenden Konzerte. Also immer mal wieder reinschauen. Und wer die drei für eine Veranstaltung buchen möchte, nimmt einfach Kontakt über die Webseite auf.

Setliste:

Pool of Booze, Booze, Booza

Heaven nor Hell
Rise today
Always, Wu
Jack ?s Gone
Sad Man ?s Tongue
Ain ?t my Bitch
Another Day, Another Way
Before Tomorrow Comes
Entrecote
Fallen
Still Counting
Guitar Gangsters

Mrs. Volbridge
MariasBallroom

Four Colour Green – Alternative Rock

Man nehme vier Musiker unterschiedlicher Couleur, mische das ganze und heraus kommt……….. Four Colour Green!!!

Das Ganze begann als „Feierabend-Session“ und nahm seinen Lauf. Daher ist das Gründungsdatum auch nicht genau fest zu legen. Der erste Gig war Mitte 2012 und so wird 2011 als „Gründungsjahr“ angenommen.

Four Colour Green das sind die vier Hamburger Jungs Jo (Gitarre, Gesang), Mitch (Gitarre, Keys, Gesang), Tom (Bass, seit 2013 dabei) und Duewel (Drums). Ihre unterschiedlichen musikalischen Hintergründe (Punk, Metal, Rock, Folk, Jazz) spiegeln sich in den Songs wider. Die Songs sind selbst komponiert und ergeben melodiösen Alternative Rock für das Gehör. Die Texte stammen ausschließlich von Jo. Sie sind sehr persönlich und stecken voller Metaphern. Es geht um spezielle Momente wie „verpasste Gelegenheiten“ und „gemachte Fehler“……Geschichten, die jeder von uns mal erlebt hat. Das kommt an. Der Weg bis zum endgültigen Song ist für die unterschiedlichen Musiker nicht immer leicht. Und genau das macht ihre Musik hörenswert. Fünf Songs haben die Vier aufgenommen. Es gibt sie auf der Demo-CD „red, blue, yellow, what?!?“ zu hören.

Mittlerweile gibt es natürlich weitere Songs, die sie am 16.01.15 als Support von Mrs. Volbridge in Maria ?s Ballroom in Hamburg-Harburg ihrem Publikum vorgestellt haben.

Der Club ist gut besucht, die Stimmung klasse und alle freuen sich auf einen schönen Abend mit guter Musik. Es geht los mit „Corner Of My Head“. Das Publikum ist begeistert, die ersten Stimmen werden laut: „Eine sehr gute Wahl“; „Guter, ehrlicher Rock“.

Die Jungs sind gut drauf und das geht auf alle über. Niemand steht still, wippende Füße und Köpfe, einige singen mit, die Musik geht ins Blut. Einige Songs habe ich mir vor dem Gig auf der Webseite angehört und sie haben mir gefallen. Allerdings muss ich sagen, dass sie live noch ein wenig besser sind. Musik, die ankommt und mitnimmt. Hin und wieder blicke ich ins Publikum und sehe mein Empfinden bestätigt. Leider ist das Konzert gefühlt viel zu schnell vorbei. Natürlich wurde eine Zugabe gefordert. Darauf war Four Colour Green nicht vorbereitet. Da Mrs. Volbridge auch noch einen Song hören wollte, gab es noch einmal „Blue“ auf die Ohren.

Bleibt nur noch zu sagen, dass die Jungs immer auf Gigsuche und generell offen für fast alles sind. Bei Interesse einfach über die Webseite Kontakt aufnehmen. Songs zum Reinhören gibt es dort auch. Und aus sicherer Quelle habe ich erfahren, dass es demnächst noch mehr von den Jungs auf Youtube zu hören gibt. Also immer mal wieder auf die Webseite schauen!

Setliste:

Corner of my Head
Blue
Flowers
Angel on Earth
Summer`s gone
Girl
Eddie and the Wildcats
Anything but easy
Something Better
Echoes

Four Colour Green
Maria ?s Ballroom

WitchB

CD-Release Mythemia „Weltenwanderer“

CD-Release Mythemia „Weltenwanderer“ am 20.12.14 in der Teestube Bielefeld

Eigentlich hatten sie ihre Tour 2014 am 22.11.14 in der Taverna Cerritus, Hamburg schon abgeschlossen. Doch Ende November gab es für alle noch eine Überraschung: Das Debütalbum „Weltenwanderer“ hat das Licht der Welt erblickt und erschien am 20.12.14. Grund genug, um das ordentlich zu feiern. Mythemia nahm die Herausforderung an und organisierte von ungefähr drei Wochen als Mitveranstalter das CD-Release-Konzert in der Teestube Bielefeld.
Den Auftakt machte Galgenhumor, eine junge Folkband aus Hannover. Für Raaja von Schandingen, Eriol der Wegelaberer, Nils der Streicher, Hamster der Trötler und Takeshi Kansei war es in dieser Besetzung der erste Auftritt. Auf die Unterstützung von Raida Hexenkind mussten die Jungs verzichten. Die fünf haben das Publikum schon mal gut in Stimmung gebracht.
Es folgte Celtic Folk mit Tom Braker Syke aus dem lippischen Brakelsiek. The Princess, The Lord, Schotte und The Voice begeistern das Publikum mit irischen und schottischen Klängen.
Und dann war es endlich soweit: Mythemia stellt ihr erstes Album „Weltenwanderer“ vor.
Obwohl Shilan und VanThomas erkältungsbedingt ziemlich angeschlagen waren, ließen ihre Stimmen sie nicht im Stich. Shilans Gesang war gewohnt kraftvoll und mitreißend. Zwei Instrumentalstücke entlasteten zudem ihre Stimmen. Das Publikum war begeistert und hat die Band immer wieder gesanglich unterstützt.
Ein weiterer Höhepunkt war die Verlosung zweier signierter CD’s unter den Kartenvorbestellern. Am Ende des Konzertes überraschte Merchfrau Stella mit einem selbst gebackenen Weltenwanderer-CD-Release-Kuchen, der natürlich an das Publikum verteilt wurde.
Apropos Merchandise: Stella ist unglaublich kreativ und es gibt immer wieder Neues an ihrem Stand zu entdecken. Neben den „üblichen“ Merchartikeln wie Shirts, Buttons, Feuerzeugen, Tassen usw. gibt es Mythemia nun auch auf einer Schmuckfliese. Geniale Idee, Stella!
Und damit noch nicht genug mit den Überraschungen. Um 24 Uhr bekam VanThomas ein Geburtstagsständchen von allen und eine Geburtstagstorte…natürlich von Stella gebacken.
Wer nun neugierig geworden ist auf die Musik von Mythemia findet auf www.mythemia.com ein paar Hörproben oder lässt sich gleich mit dem Album in Welten voller Mythen und Legenden entführen.

Mit folgendem Programm verzauberte Mythemia an diesem Abend das Publikum:
– The Journey
– Guardians
– Der Barde
– Drowsy Maggie (instrumental)
– Piratenballade
– The Selkie Lady
– Tam Lin (instrumental)
– Legenden
– Weltenwanderer
– A Kingdom’s Tale
– Wanderer`s Path

Lasst euch mit Mythical, Medieval, Folk in die Welt von Mythemia entführen.

Foto: Detlef Burchard

WitchB

Tanzt! 2014

Als echte Erfolgsstory erweist sich das Tanzt! Festival seit seiner ersten Ausgabe im Jahre 2007 in Rosenheim. Jahr für Jahr kommen mehr Besucher und in diesem Jahr gab es mit über 1100 Gästen im Backstage einen neuen Besucherrekord. Ganz überraschend ist das aber nicht, denn neben einem klasse Line -Up zu einem sensationell fairen Eintrittspreis hat sich wohl längst herumgesprochen, dass Michael Sackermann und seine Helfer mit dem Festival sich auch etwas abheben wollen, von den anderen drum herum. Man will auch einmal nicht so bekannten Bands eine Plattform bieten, Beispiele dafür im diesjährigen Line Up sind die Italiener Furor Gallico und Dalriada mit der Fajkusz Band aus Ungarn, die man allerdings beide auch schon einmal bewundern konnte. Und so können die Zuschauer sich wirklich darauf verlassen, dass es etwas zu entdecken gibt und das Festival ein wahrlich breites musikalisches Spektrum bietet, auch wenn wie jedes Jahr die Liebe zum Metal sich schon im Line Up wiederfindet. Untrennbar ist die Geschichte des Tanzt! auch mit der Band Vroudenspil verbunden, Namensgeber, seit der ersten Ausgabe dabei und immer ein Headliner in ihrem Wohnzimmer. Und so darf man sich schon heute sicher sein, dass das wohl beste Vroudenspil Konzert des Jahres 2015 wieder beim Tanzt! stattfinden wird. Und wenn sich all das was Michael Sackermann so für die Zukunft geplant hat auch realisieren lässt, dürfen sich die Besucher auch in den nächsten Jahren noch auf Besonderes freuen und wie 2014 auch im Jahre 2015 auf ein Festival, das in jedem Festivalplan stehen muss.

Narrator

Nun aber zum Tanzt! 2014 und zu Narrator aus Schweinfurt, die zuletzt beim Festival Mediaval 2014 im Rahmen des Wettbewerbs um den goldenen Zwerg zu hören waren. Und so gut wie sie in Selb angekommen sind, so positiv war auch der Eindruck beim Tanzt! So erzählen sie auf der Bühne von Kreaturen und Kriegern, wie auch der Titel ihrer ersten CD lautet. Nicht ohne dem benachbarten oberfränkischen Bamberg mit der launigen Bemerkung „Schrein des Grauens“ einen Song zu widmen.
Als Folk Metal Band geht es natürlich gleich zum Anfang auf der Bühne kräftig ab, da man aber auch nie Melodie und Harmonie in den Songs außer Acht lässt macht der Heavy Metal Mix mit Flöte und Dudelsack wirklich Spaß, auch wenn definitiv der Metal über den Folk siegt. Und so dürften sich besonders die Sabaton-T-Shirtträger im Publikum über die Auftaktband gefreut haben, die neben dem bereits erwähnten mit Songs wie Luna, Dein Reich, Frei wie die Friesen, den wohl stärksten Song For the Golden Throne, Stunde der Wölfe und einer Kurzversion von Blutgericht sicher viele neue Fans dazugewonnen hat. Sicher auch weil man die Lieder nicht einfach runter spielt sondern gerade Sänger Julian die Interaktion mit dem Publikum beherrscht. Ein sehr gelungener und vielversprechender Auftakt des Festivals.

Furor Gallico

Bereits beim ersten Auftritt von Furor Gallico 2012 beim Tanzt! haben die mit blauen Strichen im Gesicht geschminkten Musiker aus dem italienischen Mailand beim Publikum einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Der hat sich nach dem Auftritt 2014 nicht nur noch mehr verstärkt, auch bei jenen die die Italiener erstmals gesehen haben, wird man neue Fans gewonnen haben. Das sind aber sicher alles Fans eines härteren Musikstils, denn ganz nach der Devise „Nur die harten kommen in den Garten“ lassen es die Italiener ganz schön krachen. Bei ihrem Celtic Folk Metal wird der Folk ziemlich klein und der Metal ziemlich groß geschrieben. Vielleicht ist dies auch ein Grund warum man die kleine Harfinistin der Band Elisabetta Rossi ziemlich abseits im Dunkeln der Bühne plaziert hat (man könnte auch sagen deplaziert), denn romantische Harfenklänge sind nicht zu hören. Dafür aber umso mehr Sänger Davide Cicalese, der sich wahrlich die Stimme aus dem Hals singt/brüllt. Man muss echt Angst haben, dass er nach dem energiegeladenen Auftritt danach überhaupt noch Pieps sagen kann. Immerhin kommt er mit seinen Gegrowle, Gebrüll und Geschrei den Kriegsschreien der Kelten wohl schon recht nah. Und so kann sich auch jemand, der damit recht wenig anfangen kann zumindest am wilden Treiben auf der Bühne zu Songs wie den Opener Cathubodva, The Gods have Returned oder to the End erfreuen. Oder als echte Herausforderung versuchen, die Texte zu verstehen, wobei hier neben Englischkenntnissen auch Italienisch hilft, denn wie z.B im Song La Caccia Morta gibt es auch Muttersprachliches in der 9 Song umfassenden Seltlist zu hören. Und wer wegen des ohrenbetäubenden Lärms ganz wie die Musiker im Gesicht blau anlief hatte genau jetzt Gelegenheit sich etwas zum Essen oder trinken zu holen oder zu einer Raucherpause ins Freie zu flüchten, was aber die wenigsten wirklich taten.

Mr. Hurley und die Pulveraffen

Richtig stark sein mussten beim nächsten Act des Tages die Metal-Fans im Publikum. Mr. Hurley und die Pulveraffen sind das schönste Kontrastprogramm zu Furor Gallico, was man sich als Konzertbesucher wünschen kann. Erholung für die zuvor durch die Lautstärke geschundenen Ohren, man könnte auch sagen E-Automotor folgt auf Formel 1 Motor. Denn bei den Pulveraffen wird die akustische Musik groß geschrieben. Da gibt’s keine E-Gitarren, kein Geschrei und Gegrowle. Dafür gibt’s ne fette Mitmach-Piratenparty und die Publikumsmeute wird ruck zuck als Piratenmannschaft rekrutiert und zum Mitmachen aktiviert. Mitsingen ist Pflicht (ob schön oder nicht ist egal), Arschwackeln erwünscht und Brustschütteln erfreulich, nicht nur für die Band sondern auch die Männer im Publikum, die gerade bei letzteren einen echten Nachteil hatten. Leider hatte man diesmal Deutschland Achterdeck Vorturnerin Nummer 1 Mrs. Ivy Cox in der Kajüte in Osnabrück lassen müssen (vergessen?) und so waren die 3 Brüder Mr. Hurley, Buckteeth Bannock und der einäugige Morgan ganz auf sich allein gestellt. Dachte man, aber schon beim Auftakt Geißel der See konnte man sich auf die Landratten im Backstage verlassen. Spätestens bei „komm zur Marine“ kochte die Stimmung so richtig hoch, beim Plankentanz war alles voll dabei und bei Ach Ja?! flogen zwischen Band und Publikumsmeute die verbalen Fetzen. Und als man sehr zur Freude des Publikums den Schrumpfkopf besungen und das Kultlied der Band Blau wie das Meer anstimmte wurde auch dem letzten klar, dass man auch als E-Auto sich selbst vor einem Formel 1 Motor nicht verstecken muss. Welch ein Auftritt, welch eine Stimmung, welch coole Band, diese 3 Meeres-Daltons aus Osnabrück. Schwer vorstellbar, dass man es mal nicht schafft, die Menge mitzureisen, aber auch dies ist ihnen tatsächlich schon einmal passiert, bei einem Auftritt vor Heino, dessen Publikum konnte im Gegensatz zum Tanzt! Publikum den Treiben auf der Bühne wenig abgewinnen und hatten auch keine Lust sich von Luv nach Lee zu bewegen. München dafür umso mehr, egal ob in Nordbayern beim Festival Mediaval, in der Mitte Bayerns beim Feuertanz oder jetzt im Süden beim Tanzt!, die Bayern lieben ihre Pulveraffen und das völlig zurecht.

Nachtgeschrei

Mit Nachtgeschrei folgte gleich das nächste Highlight des Tages. Die Frankfurter Band ist immer einen Besuch wert und hat mit neuem Sänger Martin Le Mar, der aber auch schon seit 2 Jahren dabei ist eher noch gewonnen. Man ist jedesmal aufs neue fasziniert von seiner Leidenschaft und stimmlichen Urgewalt und auch die Rampensau zu geben schafft er problemlos.

Er hat auf der Bühne alle Zügel in der Hand und kann sich auf seine großartigen Mitmusiker voll verlassen. Und so ist auch dieser Auftritt mit den ersten 5 Songs Sirene, An mein Ende, Geister, Der Ruf und Niob schon sehr überzeugend. Mit Na Sdorowje und Meister setzte man dann noch eins drauf. Und still war das Publikum auch bei Windstill, dem letzten Song des Sets keineswegs. Ganz im Gegenteil, Nachtgeschrei hatten auch in Bayern ein Heimspiel, die Folkmetal- Mittelalterrockmischung machte auch dem Tanzt! Publikum mächtig Spaß und die Band ist für jedes Festival Line Up ein Gewinn. Leider muss man Ende des Jahres Drehleier und Quetschenmann Joe ziehen lassen, den es ans Ende der Welt zieht und der sowohl musikalisch, wie auch mit seiner Bühnenpräsenz eine Lücke hinterlassen wird, vom Menschlichen ganz zu schweigen, was letztlich nur die Band beurteilen kann. Und so hatte das Tanzt! Publikum eines seiner letzten Auftritte miterleben dürfen, aber man kann absolut sicher sein, dass auch daran die Band nicht zerbricht, sondern 2015 mit neuen Plänen, neuer CD und einem neuen Musiker/in genauso beeindruckend ihr Publikum fesseln kann, wie beim Tanzt! In diesem Jahr.
Einen Vorgeschmack gab schon einmal der neue Song „Das Nichts“, der großartig ankam und mächtig Lust auf die neue CD machte.

Dalriada und Fajkusz

Dalriada kennt man als Tanzt! Besucher vom letzten Jahr. Die Ungarn haben sich diesmal Verstärkung mitgebracht, die Landsleute der Fajkusz Band die mit ihren Streichinstrumenten gegen die Macht von Schlagzeug und Gitarre aber auf ziemlich verlorenen Posten standen. Wer also gedacht hat, dass es in diesem Jahr deutlich folkiger und entspannter zugehen würde, der sah sich schnell eines besseren belehrt. So sieht also die ungarische Version einer Synthese von ungarischem Folk mit Metal aus, die in Ungarn Dalriada zu guten Chartplazierungen und fast Superstarstatus gebracht hat. Sicher auch weil sie live richtig Gas geben und mit der weiblichen Stimme Laura Binder ein Energiebündel am Start haben, das mit ihren fliegenden Haaren und viel Action es perfekt versteht das Publikum mitzunehmen. Und das ist in München mit den rein ungarisch gesungenen Songs nicht ganz so einfach. Doch mit Unterstützung von Sänger Andras Ficzek klappt das ganz gut, wobei man auch die deutschen Ansagen hier sehr positiv herausstellen muss. Eigentlich schade, dass sich die Band 2013 nicht für den Eurovision Song Contest im ungarischen Vorentscheid durchsetzen konnte, die metaltypisch lauten Ungarn hätten der etwas spießigen Veranstaltung sicher richtig gut getan.
Und das sicher bei einem weit besseren Bühnenlicht, als ihnen der Backstage Lichtmann an diesem Abend gönnte. Und so litt der Auftritt der Ungarn sowohl daran, wie auch, dass die Mischung zwischen Dalriada und Fajkusz einfach nicht so recht zünden wollte und der Auftritt deutlich weniger überzeugend, als 2013 ausfiel.

Vroudenspil

Für die Vroudenspil-Fans unter den Tanzt! Besuchern war das Vroudenspil Konzert der klare Höhepunkt des Tages, kein Wunder sind die Tanzt!-Hausband und ihr Freibeuter-Folk auch die perfekte Stimmungsmugge um jede mehr oder weniger feuchtfröhlichen Party musikalisch zu bereichern und jedem noch so tanzfaulen Gesellen den Stock aus dem Po zu ziehen. Ein Spruch dem man ja gerne Musikern die in der Klassik verwurzelt sind, nachsagt. Und mit Zora hat man genau so ein mysteriöses Wesen dazubekommen, das sich inzwischen neben der E-Musik auch mal in der U-Musik versucht. Und die jegliches Stock-Vorurteil Lügen straft. Sie ist ein echter Gewinn für die Meute und das nicht nur musikalisch. Auch als Hingucker für die Männerwelt ist sowohl die linke, wie auch rechte Seite der Bühne wieder bestens besetzt und dazwischen dürfen sich dann die Jungs austoben. Es wird wirklich Zeit, dass man auf der Bandeigenen Homepage endlich auch Zora als vollwertiges Mitglied vorstellt, vorausgesetzt man findet endlich das Rumfass, in das sich der Webmaster verkrochen hat, wieder. Und nachdem zumindest optisch auch die diversen körperlichen und sonstigen Schäden einiger Bandmitglieder, wie z.B. eine am Stock (neumodisch Krücke genannt) gehende Phyra scheinbar der Vergangenheit angehören, waren die Bedingungen bestens um vor den versammelten ehemaligen Musikerkollegen, Fans, Freunden und Familienangehörigen eine Party zu feiern die sich gewaschen hat. Und das Tanzt! Publikum ließ sich gerne kapern, feierte stimmgewaltig und sang und gröhlte sich durchs Programm, das mit Songs wie Tanzt! auch genug Gelegenheiten dazu bot.

Dahoam ist Dahoam und analog der seit 2007 ausgestrahlten gleichnamigen Erfolgsserie des Bayererischen Rundfunks wird es nach solch furiosen Auftritten wie diesem auch in der Zukunft jeder Headliner nach Vroudenspil schwer haben und die Münchner im Line Up des Tanzt! auch die nächsten 100 Jahre einen Platz haben müssen. Chapeu.

Letzte Instanz

Kein leichtes Unterfangen war es nach einem ganzen Tag warten im Backstage um 23.00 nach einem furiosem Vroudenspil-Auftritt die Menge erneut mitzunehmen. Schwer fiel das Holly und Co trotzdem nicht. Auch wenn die Brachial Romantik der Band weit von der Feier-, Trink- und Partymugge weg ist, die sich der eine oder andere Besucher als Headliner gewünscht hätte. Das Leben besteht einfach nicht nur aus Party und so war es wirklich wohltuend, dass man auch einmal verbal nachdenklichere Töne anschlug. Beeindruckend war auch, mit welcher Leidenschaft die Bandmitglieder zu Werke gingen und wirklich alles gaben, wie Holly am Ende auch betonte. Eine Leidenschaft, die auch hätte ganz dumm ausgehen können, als der Sänger auf dem Gitter stehend aus dem Gleichgewicht kam und ein aufmerksamer Security beim Absturz glücklicherweise schlimmeres verhinderte. Was Holly aber nicht daran hinderte gleich wieder das wackelige Gitter hochzuklettern und weiter zu singen.
Besonders bemerkenswert neben der Leidenschaft der Band war auch das Bühnenlicht. Und so rieben sich nach fast 6 Stunden nicht wenige die Augen, wieso dem Backstage auf einmal ein Licht aufgegangen ist. Das war allerdings der alleinige Verdienst eines Bandeigenen motivierten Lichtmannes, der seinem Kollegen und dem Publikum eindrucksvoll vorführte, wie eine gute Lichtshow ausschauen kann und dass dadurch das Live-Musikerlebnis noch viel schöner wird. Es macht einfach auch Spaß einmal die Musiker, sowie Mimik und Gestik zu sehen und dies nicht nur in Reihe eins, was z.B, beim Auftritt der Pulveraffen selbst da kaum möglich war. Trotzdem bleibt festzustellen, dass das Licht des Bachstage- Lichtmannes geringfügig besser als 2013 war, was aber nicht zwangsläufig als Lob für diesen verstanden werden soll.
Dererlei Probleme sind der Letzten Instanz fremd, sie werden immer bestens in Szene gesetzt und so ist nicht nur musikalisch sondern auch optisch jeder der Bandmitglieder ein essentieller Bestandteil einer Show, die dem Publikum und der Band sichtlich Spaß machte und einen würdigen Abschluss eines tollen Festivaltages darstellte. Und so kann man sich schon jetzt auf 2015 freuen, dann vermutlich in einer neuen Location und vielleicht auch mit besererer Bühnenbeleuchtung, auf die die Veranstalter des Tanzt! ja leider keinen Einfluss haben. Umso mehr auf die Gestaltung des Lineup, und das wird auch 2015 sicher hochkarätig sein und schon jetzt den Kauf der Early Bird Tickets zum Schnäppchenpreis rechtfertigen.

Bernd Sonntag

Festival Mediaval VII

Der Freitag

Es wäre wirklich vermessen gewesen nach 6 Ausgaben Festival Mediaval bei zum Teil strahlendem Sonnenschein zu hoffen, dass ausgerechnet beim Irish Schottisch Special die Sonne nur so lacht. Etwas schöner hätte es aber schon sein können, der einzigartigen Stimmung und dem Spaß der Konzertbesucher die gerade am Freitag schon ziemlich geduscht wurden, tat das aber keinen Abbruch. Trotzdem schade für die Veranstalter, die ganzen Marktstände und die Helfer, die sich soviel Mühe machten einmal mehr ein einzigartiges Festival zu bieten und das geht nur mit entsprechend vielen Besuchern. Und obwohl man 30 % mehr Karten im Vorverkauf abgesetzt hat, fehlten diesmal einfach die Tagesbesucher, die man Dank, Sauwetter, nicht vorm Ofen vorlocken konnte. Sonst wäre das Festival das mit Abstand Besucherstärkste und die Piratenfloss-Attraktion im frei zugänglichen Außenbereich sicher auch für viele Selber einen Besuch wert gewesen. So war aber auch das Boot mehr oder weniger in Festivalbesucherhand, die sich nicht nur aber Konzerte von den Pyrates und Attila und Friends freuen konnten, sondern sich auch am, Rum für die Welt, wie es so schön im Vroudenspil Kultsong heißt erfreuen konnten. Dass dann als das Festival offiziell beendet wurde die Pyrates ganz spontan ein weiteres Konzert auf dem Floß abhielten und noch derbe weitergefeiert wurde für alle die noch nicht gehen wollten, ist ein dickes Kompliment an den Veranstalter, der nicht nur viele Besucher mit seinen Ideen und der musikalischen Qualität immer wieder verzückt, sondern auch viele Musiker zu echten Fans des Festivals werden lässt. Und so kann man auch immer wieder das eine oder andere bekannte Gesicht entdecken, obwohl nicht im Line-Up des Festivals eingebunden. So wie die großartige Wadokyo Trommlerin Barbara Busch, die Sängerin der Steampunk Band Drachenflug Dr. Wiba Wer, Nico Niederlich von Ignis Fatuu, die im nächsten Jahr dabei sein werden und Neil Mitra von Faun, um nur mal 4 zu nennen, nicht zu vergessen Oli und Rudel, die obwohl nicht mehr Teil der Orga es sich auch nicht nehmen liesen mal wieder vorbeizuschauen. Langsam sollte sich nun wirklich herumgesprochen haben, wie wunderschön das Festival Mediaval jedes Jahr ist, wie großartig und einmalig das Publikum, das egal ob in Deutschland nicht so bekannte Bands wie Woodland oder Firkin genauso entzückte wie die großen der Branche Subway to Sally.
Und das dickste Kompliment machte den Festivalbesuchern beim Abschlusskonzert The Dublin Legends, die sich in diesem Jahr eigentlich endgültig von deutschen Bühnen verabschieden wollten und sich während des Konzertes zu der Bemerkung, dass sie sich über ein Wiedersehen 2015 in Selb freuen würden, hinreissen ließen. Und zuvor haben die Legenden des Irish Folk , wie viele andere Musiker auch, das Festival Gelände erkundet um im Pech Stand mal schnell eine kleine Whiskey Verkostung durchzuführen, oder im Backstage mit Omnia etwas zu jammen. Aber dazu später noch mehr.

Und auch wenn das Wetter nicht so ganz mitfeiern wollte und am Sonntag echtes Wacken Feeling aufkam mit Schlamm wohin man schaut, so haben die bis zu 80 Helfer sensationelles geleistet. Dafür nicht nur ein dickes Kompliment sondern sicher auch im Namen der unzähligen Künstler die an diesem Wochenende mitgewirkt haben ein großer Dank. Einzig Drache Fangdorn, der letzte lebende Drache war etwas verschissen (tschuldigung), da er etwas Anschubhilfe brauchte um sich bewegen zu können. Somit ist auch Dank des 7. Festivals Mediaval das letzte Rätsel der Tierwelt geklärt warum Drachen Feuer spucken. Nämlich um den Boden vor sich zu trocknen, denn Schlamm mögen sie überhaupt nicht.
Genug der Vorrede, lassen wir uns eine Bilanz der 3 tollen Tage ziehen

Die Rabenbrüder

Auftaktband nach der Begrüßung durch den gewandeten neuen OB Pötsch waren die Rabenbrüder Ralf der Rabe, Ekkehard der Barde und Jacques le Loup, denen es zwar nicht gelang den Regen zu vertreiben, aber dennoch die Menschen vor der Bühne zum Tanzen und Mitsingen anzuregen. Und das mit ihrer modernen Folk und Rockelementen gewürzten mittelalterlichen Spielmannskunst. Und so geht es in ihren größtenteils selbstgeschriebenen Songs um mehr als Weiber, Wein und Hunde.
Lebenslust aber auch Frust sind immer ein Thema und so hat man mit, Geteert und Gefedert, auch einen selbstgeschriebenen Song im Programm der Kultcharakter hat und , die da Oben, jeden Tag beim Aufstehen und Einschlafen anhören sollten:

Wie geht`s dem Lande doch so schlecht, man spricht von leeren Kassen,
Du sollst den Gürtel enger schnallen, und die da Oben prassen,
gehst du zum Einkauf auf den Markt , was ist das Leben teuer
Hoch lebe unsre Obrigkeit, brumt auf uns noch ne Steuer
Die gehörn geteert und gefedert, gestreckt und gerädert ,.

Aber es kriegt in dem Lied nicht nur die Politik ihr Fett weg, sondern das ganze schnöde Geld, dass den Menschen verdarb.
Gesellschaftskritik einmal anders, gut verpackt , genial und doch so wahr.
Sie können aber auch wesentlich lustiger daherkommen wie in Met macht blet mit freundlichen Grüßen an Nase-Weis. Eine Band die etwas zu sagen hat und ein gelungener Auftakt des Festivals während Beatrice zeitgleich erstmals die Besucher auf der Theaterbühne verzauberte und Basseltan für viel Lacher sorgten.

Triskilian

Das ist aber so beim Festival Mediaval, man kann halt nicht überall gleichzeitig sein, so wie auch bei Kelvin Kalvus und PurPur während das Auftaktkonzert der Burgbühne mit Triskilian mit einer strahlenden Jule Bauer und als Verstärkung Knud Seckel ablief. Die Musik von Triskilian ist mit Mittelalterlicher Weltmusik schon sehr gut beschrieben, da man sich neben historischem auch von orientalischer und eurasischer Musik inspirieren lässt und sich neuerdings auch nicht scheut mit elektronischer Musik zu experimentieren. Man kann wirklich gespannt sein, wo die Reise der Band noch hinfährt. Da ist sicher noch einiges zu erwarten in der Zukunft. Aber schon jetzt kam die Musik, egal ob instrumental und gesungen sehr gut an.

Versengold

Eines der absoluten Highlights eines jeden Festivals, so auch in Selb, ist die ,Mittelalter Partyband, Versengold. Völlig egal, dass der Regen wieder stärker wurde, bei Versengold vergisst man alles um sich herum und ruhig stehen geht eh nicht. Und schon nach wenigen
Takten geht die Schlossbühnen-Mediaval-Party ab. Versengold, das Festival Mediaval und das Publikum, das passt einfach und gehört zusammen und so wurde es sicher auch für die Jungs aus dem Norden, die ausgerechnet in diesem Jahr bei ihren Auftritten im Süden immer ziemlich schlechtes Wetter hatten, eines der Highlights des diesjährigen Konzertkalenders. Es hat auch schon eine ganz besondere Qualität, wenn der ganze Platz vor der Bühne ganze Textzeilen allein singt, während die Musiker strahlend auf der Bühne das Treiben beobachten. Und so waren die Jungs auch ziemlich traurig, dass sie relativ schnell 460 Kilometer weiter zum MPS mussten. übrigens, wer mal sehen will, wieviel Spaß das Publikum beim Auftritt von Versengold hatte, dem sei Folge 11 des Tourtagebuchs der Band auf ihrer Homepage empfohlen. Da kann man dann auch erfahren, dass Pinto einen wirklich gesunden Schlaf hat und wie Selbs Wahrzeichen, die Porzellankaffeekanne auf dem Kreisverkehr aus dem Bandbus bei Regen ausschaut. Klasse Auftritt, große Show, hoffentlich bald wieder.

Rapalje

Die Irish-Folk Band aus den Niederlanden passt mit ihren Traditionals aus Irland, Schottland, England und den Niederlanden und eigenen Songs genial zum Festival Mediaval. Und Was wollen wir trinken 7 Tage lang klingt mit Wat zullen we drinken zeven dagen lang ja auch in Holländisch richtig schön. Die in Kilts gekleideten Musiker machen mächtig was her und wenn Bandmitglied William die Stimme erhebt, dann hat das echt Gänsehautfeeling. Kein Wunder, dass sich der Platz auf der Burgbühne nach dem furiosen Versengoldauftritt schnell fällte und immer mehr Leute von der schönen Musik angezogen wurden. Nach der rauschenden Party zuvor ging es nun etwas ruhiger zu, aber deshalb nicht weniger schön.

Saor Patrol

Nach dem letzten Konzert des Tages auf der Burgbühne hörte man schon von weiten die mächtigen Drums von Saor Patrol die die Menschen auf die Schlossbühne lockten. Die Band, die erstmals beim Festival Mediaval dabei war, konnte mit ihrem furiosen Auftritt viele neue Fans gewinnen. Vor allem auch Dank der Drums, die zwar nicht ganz die Qualität von Wadokyo haben, aber ebenfalls wirklich ein gewaltiges Spektakel veranstalten und unverzichtbarer und wichtigster Bestandteil der Instrumentalmusik von Saor Patrol sind. Die Schotten aus Kincardine spielen ihre fast ausnahmslos eigenen Stöcke neben den Trommeln noch mit Great Highland Bagpipe und E-Gitarre. Alle Bandmitglieder gehören zum Clanranald Trust for Schottland, einer gemeinnützigen Organisation. Und so sind die Schotten ähnlich wie die Blues Brothers, die im Namen des Herrn unterwegs waren im Auftrag Schottlands unterwegs mit dem Ziel die Schottische Kultur zu erhalten und zu verbreiten. Dies versucht man auch mit dem Nachbau eines mittelalterlichen schottischen Dorfes, dass die Band finanziell kräftig unterstützt. Bemerkenswert übrigens, dass Charlie Allan das Dudelsackspielen autodidaktisch erlernt hat, er ist ein großartiger Dudelsackspieler geworden. Da Schotten ja auch extrem gastfreundlich sind, sogar zu Niederländern (hehe) durfte Rob van Barschot, im Hauptberuf Omnia Trommler während des Konzerts auch mal ran und hatte mächtig Spaß am Trommeln mit Saor Patrol, die beeindruckend zeigten, dass nicht immer gesungen werden muss, um für Stimmung und gute Laune zu sorgen.

Adam Hurst

Als regelmäßiger Festival Mediaval Besucher, weiß man, dass die Theaterbühne zwar Theaterbühne heißt, ein Name, der für das was geboten wird aber eher schlecht gewählt ist. Entertainbühne wäre zutreffender, denn Theater ist nur ein kleiner Teil des vielfäligen Angebots an den 3 Tagen. Und schwerpunktmäßig wird musiziert. So auch von Adam Hurst aus Amerika, der als Special Guest schon fast mehr durch Zufall noch ins Lineup gerutscht ist. Und der mit seinem Cello und den Samples einen absoluten Kontrast zum kompletten Musikprogramm des Tages auf den anderen Bühnen setzte. Völlig in seiner (Musik-) Welt eingetaucht saß er da auf der Bühne, das Publikum überhaupt nicht wahrnehmend und entlockte dem Cello die melodischsten Töne. Allerdings mit der dem Cello anhaftenden Traurigkeit. Ein Partyinstrument kann auch ein Adam Hurst nicht daraus machen. Die Musik mit Einflüssen aus Indien, den Mittleren Osten , Osteuropa, als auch dem Keltischen nicht zu vergessen Amerikanische und Latin-Einflüsse, ist auch als Musik für Soundtracks sehr gefragt und mit inzwischen 14 verüffentlichten Cds hat der Mann auch schon einen gewaltigen Musikkatalog aufgebaut.
Ein wirklich sehr spezieller Vortrag ohne Frage, aber auch Dank des großartigen Lichts mit dem man Adam Hurst in Szene setzte und dem guten Sound absolut einen Besuch wert. Und auch wenn der Amerikaner noch so introvertiert und in sich gekehrt wirkte, so war er alles andere als kontaktscheu und es macht wirklich viel Spaß sich mit dem außergewöhnlichen Musiker zu unterhalten. Ein echter Farbtupfer eines mit Highlights gespickten Festivals

Johnny Robels

Auch Dr Jeckyl und Mr Hyde in der Person von Jonny Robels muß man erlebt haben. Denn gerade ihn gibt es mit 2 musikalisch unterschiedlichen Gesichtern. Auf der einen Seite dem Barden mit der Harfe im Stil eines Alan Stivell, seines großen Vorbilds und dann die andere Seite mit extrem witzigen Texten moderner Songs als Spaßvogel. Beides am Wochenende zu erleben, am Freitag wanderte er erstmals auf der Theaterbähne auf den alten Pfaden der keltischen Barden, wie es so schön im Programmheft heißt. Robels der äbrigens so ganz nebenbei seine Instrumente auch noch selbst baut singt in Deutsch, Englisch und auch in Gälisch und Bretonisch und komponiert auch selbst, zum Teil in Bretonischer Sprache. Als ehemaliges Poeta Magica Mitglied hat er es selbst, im Gegensatz zu seiner alten Band, aber bisher noch nicht nach Selb geschafft und ist an dem Wochenende zu einem großen Fan des Festivals geworden. Wie auch viele Besucher von ihm, die auch die spaßige Seite des vielseitigen Künstlers kennenlernen und schätzen lernten. Und so sprach er mit dem großartigen Harfencover „Ich muss nur noch kurz mein Zelt retten“ nicht wenigen aufgrund des Regenwetters aus der Seele
Er, der mit seiner humorvollen Seite gerne die Mittelaltermärkte und Szene und seine Besucher etwas aufs Korn nimmt ist eine echte Bereicherung und kommt hoffentlich bald wieder nach Selb. Und wie sagte er so schön, er ist ein echt glücklicher Mann. Er darf noch einmal die Dublin Legends sehen und wird dafür sogar bezahlt.

Fangdorn

Ein absolutes Erlebnis war ohne Frage die Fangdorn Vorstellung weit nach Mitternacht. Der letzte lebende Drache der Welt, hatte zwar wie schon erwähnt große Probleme sich durch den Matsch zu kämpfen, was dazu führte dass am Wochenende vieles nicht so ablaufen konnte wie geplant. Aber auch so, war es wirklich noch sehenswert genug, den Drachen Feuer spucken zu sehen und ein gewisser Grusel ist nicht zu verleugnen wenn auf einmal einer der gegen ihn antretenden Kämpfer Feuer fängt und brennend davonrennt.
Und das ganze Schauspiel mit den Tänzerinnen und einem tollen finalen Feuerwerk war ein beeindruckender Schlusspunkt eines ersten Festivaltages, bei dem das Wetter wirklich zur Nebensache wurde und der unbändigen Lust auf die nächsten 2 Tage machte, so dass es gar nicht so einfach war bei so vielen Eindrücken und mit der Vorfreude in den Schlaf zu finden.
Damit wollen wir es mit dem ersten Tag mal gut sein lassen, wissend dass es noch soviel zu berichten gibt wie z.B. was am Piratenfloß geboten war, was die Bühne auf dem Handwerkermarkt und Handelsmarkt an Programm hatten, wie die Raubvogelshow ankam, was sich im Workshopbereich tat usw. Ehrlich gesagt ich hab keine Ahnung, man kann leider nicht überall gleichzeitig sein, leider.

Der Samstag

Wer schon einmal ein Festival Medival besucht hat, der weiß genau, dass es sich lohnt am Samstag und Sonntag früh aufzustehen und dem „Wettbewerb um den Goldenen Zwerg“ beizuwohnen. Denn Jahr für Jahr bietet der Sangeswettbewerb um den Mediaval Award ein erstaunlich hohes Niveau, nicht selten finden sich richtige musikalische Perlen darunter. Es sei nur an Bands wie Omdulö, Vroudenspil, Elmsfeuer und Winterstorm erinnert, die nicht nur den begehrten Zwerg gewinnen konnten, sondern im Jahr darauf bei ihrem Auftritt, der neben dem Zwerg als Gewinn winkt, die Zuhörer total begeistert haben.
Und auch in diesem Jahr war das Niveau in der Kategorie Spielmann und am Sonntag in der Kategorie Mittelalterrock sehr hoch. Aber sehr oft, auch in diesem Jahr sind die Gewinner einfach hörbar noch einen Tick besser als die starke Konkurrenz. Die sich diesmal in der Kategorie Spielmann nur auf die Bands The Celtic Gobshites und Hillarious beschränkte. Warum der im Programmhefrt angekündigte Minnesänger Richard von Minnesang mit Abwesenheit glänzte, kann ich leider nicht sagen. Aber ärgerlich ist es allemal, schon allein für das Publikum, die gerne noch einen dritten Wettbewerbsteilnehmer erlebt hätten. Aber auch für viele andere Bands/Sänger-innen, die ebenfalls gerne am Wettbewerb teilgenommen hätten. So gab es aber einen hörenswerten Zweikampf zwischen dem späteren Gewinner The Celtic Gobshites und Hillarious zu erleben.
The Celtic Gobshites aus Berlin, die mit Bodhránspieler Markus Pede aus Lichtenfels auch einen Oberfranken in ihren Reihen haben, erwiesen sich schon bei der Vorstellung der Band als äußerst witzige Truppe und glänzten in der Folge mit einer bunten Mischung aus Irish Folk, Celtic Folk und Singer-Songwritersongs. Mit Susanne Mahl aus dem Vogtland und dem Engländer Andy Beck haben sie zwei starke Stimmen zu bieten und spielen neben traditionellem Liedgut wie das allseits bekannte Whisky in the Jar auch weniger Bekanntes und Eigenes. Und brachten eine gut besuchten Theaterbühne damit schon am frühen Morgen zum wippen und tanzen.
Und jeder, der zu faul zum auftstehen war und sie verpasst hat, darf sich zurecht ins Achterdeck beißen, aber zumindest aufs nächste Jahr freuen, wo man sie dann eine Stunde lang erleben kann und das wird nach allem was man am frühen Samstag gehört und gesehen hat, ein klasse Konzert werden. Jede Wette.
Aber auch Hillarious konnten wahrlich überzeugen. Davon zeugt schon allein trotz so früher Stunde die große Publikumsmenge, die auch an Hillarious und ihrem, wie sie es so schön bezeichnen, Irish Sheep Folk mächtig Spaß hatten. Die traditionelle irische Folklore mischt man gekonnt mal mit etwas Reggae, mal mit etwas Ska und Rock und fertig ist ein höchst hörenswertes Gebräu, das mindestens so gut mundet wie ein kaltes irisches Guiness. Und so machten auch ihre Balladen, Trink und Rebellenlieder sehr viel Spaß.

Impius Mundi

Den hatte auch Impius Mundi, die Zwergengewinner der Kategorie Mittelalterrock vom letzten Jahr. Die hatten dem weiblichen Zwerg einen BH um die goldene Brust verpasst und machten genau da weiter, wo man 2013 in Selb aufgehört hatte, mit Spielfreude die Bühne rocken. Mit Liedern voller Lebensfreude, von Festen, wilden Schlachten aber auch der Pest und dem Tod handelnd brachte man Bewegung ins Goldbergvolk und präsentierte Songs der inzwischen aus 2 CDs bestehenden Diskographie. Dabei verstehen sie es aber nicht nur in In Extremo-Manier loszupreschen als gebe es kein Morgen mehr oder sich bis zum Umfallen zu verausgaben, sondern sie schaffen auch den Spagat zu sanfteren und nachdenklicheren Weisen.
Partymachen, mitgröhlen und Augen zu machen und genießen, bei Impius Mundi alles kein Problem und daneben gibts bei den Niedersachsen auch noch Action auf der Bühne. Livemusik macht einfach Spaß, Impius Mundi auch.

PurPur

Christine und Judith bzw. Gabria und Leonora gehören zum Festival Mediaval, wie die 3 Hauptbühnen, wie der Handwerkermarkt, die Fressmeile, Hajo der Bettler oder Beatrice Baumann. Sie sind quasi Inventar, es würde etwas Unersetzbares fehlen. Und im Fall der Zwillinge sind es neben dem alljährlichen Ratespiel wer nun wer ist die tollen Stimmen der beiden, die den größtenteils aus Eigenkompositionen bestehenden wie sie selbst so schön sagen instrumental purpuristischen Mittelalter-Fantasy-Zwillings-Folk so hörenswert macht. Und genauso beharrlich, wie sie sich verweigern sich optisch deutlicher voneinander zu unterscheiden, so ausdauernd sind sie darin Jahr für Jahr das zahlreiche Zuhörervolk mit ihren Liedern zu verwöhnen, egal ob auf der Burgbühne, der Theaterbühne oder sonst wo am Gelände. Sie sind sehr zur Freude vieler Besucher mehrmals im Einsatz und bezaubern als Duo PurPur immer wieder.

Firkin

Die Ungarn Firkin sind sicher eine der ganz großen Überraschungen des Wochenendes. Nicht nur, dass sie irische Musik der schnelleren Art im Sinne der Pogues, der Dropkick Murphys oder von Flogging Molly, die sofort ins Ohr geht, präsentierten, auch die eingespielte spielfreudige Band macht mächtig Spaß.
Und mit Barna Marthy hat man einen charismatischen Sänger nicht nur auf, sondern sogar vor der Bühne als er schnell mal mit dem Hut sammeln geht. Nicht zu vergessen natürlich die hübsche Lili Virag, an der Violine, die besonders die männlichen Blicke auf sich zog.
Die Wacken erprobte Band war eine echte Entdeckung am Samstag.

Pampatut

Über Holger Hoffmann Hopfenstreich und Max von Gluchowe braucht man eigentlich keine Worte mehr verlieren. Die zwei die weder Ritter, Tod noch Teufel fürchten, ganz wie der Titel des von ihnen veröffentlichten Buches, fürchten sich auch nicht von mehr oder weniger spontanen Äußerungen des Publikums. Ganz im Gegenteil,
egal ob man sie auf der Burgbühne, der Theaterbühne oder auf der Bühne am Handwerkermarkt erlebt, etwas Lustiges fällt ihnen immer ein. Sprachlos hab ich die zwei noch nie erlebt und je mehr Interaktion mit dem Publikum möglich ist, desto mehr laufen sie zur Hochform auf.
Sehr zur Freude des immer zahlreich vertretenen Publikums. Und auch wenn dann schon mal das Musikprogramm etwas zu kurz kommt. Aber das kann man locker verschmerzen, Pampatut sind die Allzweckwaffe gegen jegliche Art von Depressionen wie Wetterdepression, Herbstdepression, Winterdepression oder Mittelalter-Schlager-
depression. 5 Minuten Pampatut und man ist gut drauf, ganz ohne Pillen oder Drogen. Wer braucht die schon, wenn es Pampatut gibt. Und mit Timmi am Schlagzeug hat man noch einen Mitmusiker gefunden der immer witziger und spontaner Pampatut langsam zum grandiosen Trio macht.

Woodland

Wenn man seine Lachmuskeln grade wieder so halbwegs geordnet und sich nach Pampatut auf der Schlossbühne versammelt hat, nehmen einen die Amerikaner von Woodland in ihre musikalische Traumwelt mit. Um die Celloklänge von Ausnahmecellisten Adam Hurst verstärkt, erlebt das Publikum in Selb eine tolle amerikanische Band die übrigens gar nichts mit der Lübecker Death Metal Band gleichen Namens zu tun hat. Das musste auch ein Death Metal Fan erkennen, der sich auf andere Klänge eingestellt hatte. Aber vielleicht konnte auch er den folkigen Fantasyklängen der Band einen gewissen Reiz abgewinnen. Viele Besucher auf alle Fälle, das zeigte sich danach am Merchandise, sehr zur Freude der Band, die völlig von der Nachfrage überrascht und sehr glücklich waren, den weiten Weg aus Amerika nach Selb auf sich genommen zu haben um beim Festival Mediaval dabei zu sein.

Schagai

Bereits zun zweiten Mal durfte Schagai das Festival Mediaval rocken. Das Mongolenprojekt von Marcus van Langen fetzt, auch wenn die mongolischen Klänge der Pferdekopfgeige, der mongolischen Oboe und des Hackbretts in Kombination mit Schlagzeug und E-Gitarren schon etwas gewöhnungsbedürftig sind, genauso wie der Ober- und Untertongesang der Mongolischen Rasselbande, zu denen sich im Laufe der Show auch noch mit Lauren Weser und Peter Pagany 2 Lockvögel gesellten. So exotisch wie sich das jetzt liest und so exotisch wie sich das vielleicht zeitweise anhörte, Schagai fetzten ohne Frage und machen auch optisch gewaltig etwas her. Auch wenn Marcus von Langen trotz aufgeklebtem Mongolenbart nicht wirklich als Orginalmongole sondern eher als orgineller Mongole durchgeht.

Cara

Eine der absoluten Publikumslieblinge des Festivals Mediaval 2013 waren Cara und auch 2014 kam die Deutsch-Schottisch- Irische Folkband wieder großartig an. Gudrun Walther, Gründungsmitglied und laut der deutschen Fachzeitschrift Folker „best fiddler on scene“ fühlte sich sichtbar wohl mit dem Mediaval Publikum und die mit der Band Cara, die auch den Musikern von Omnia viel Freude machten. Soviel, dass sie ihnen dann später sogar ein Lied widmeten. Kein Wunder, dass Cara inzwischen als Deutscher Musikexportartikel auch international sehr gefragt sind. Egal ob Instrumentalnummer oder, Dank zweier erstklassiger Sängerinnen, Songs mit Text. Cara, die Pipes und Flöten machen einfach auch 2014 gewaltig Spaß. Handgemachte Musik die mitreisst und trotz gewaltiger paralleler Konkurenz mit Knud Seckel, PurPur und der Fangdorn Show die alle gleichzeitig auftraten, viele Leute anlockte.
Aber auch beim Drachen war gewaltig viel los, die Leute standen in Dreier- und Viererreihen um den feuerspuckenden Drachen zu erleben. Allerdings machte der Nachts mit den Feuerkünstlern und dem Feuerwerk noch deutlich mehr her.

The Rapparees

Gleich nach Cara gabs im Rahmen des Irish-Scottish Specials mit den Rapparees aus Irland eine Orginal Irische Folkband, die sich schon voller Vorfreude mit dem einen oder anderen Bierchen die Zeit von München nach Selb vertrieben hat (Ausnahme natürlich der Fahrer), wie man ihrer Homepage entnehmen konnte. Als Rapparees bezeichnete man übrigens die irischen Rebellen, die im 17. Jahrhundert der englischen Krone schwer zu schaffen machten. Und so ist es deren Geist, der sich in den Rapparees -Sound wiederfindet. Mit Banjo, Fiddle, Bodhran, Bouzouki, Gitarren und E-Bass und den Stimmen aller Musiker glänzten die Iren auch in Selb. Das Publikum lies sich gerne auf eine Reise in die faszinierende musikalische Welt des Irish Folk mitnehmen oder genoss etwas weiter weg bei einem Met oder Bier das Geschehen auf und vor der gutgefüllte Burgbühne und stimmte sich auf eine der beiden absoluten Konzerthighlights des Tages ein. Erst der nun anstehende Omnia Gig und dann Subway to Sally.

Omnia

Für Omnia ist das Festival Mediaval trotz vieler Konzerte und den ganzen MPS Auftritten in diesem Jahr immer ein ganz besonderes Konzert. Und so legte man die Woche Urlaub einfach in die Umgebung von Selb, fotografierte sich und die Pilze im Wald, nutze die Zeit um Rob eine neue Frisur zu verpassen, musizierte am Lagerfeuer und probte auch kräftig für das Konzerthighlight des Jahres.
Vor allem auch den Song, den es dann als Dankeschön erstmals live zu hüren gab. Und wie in Selb üblich gab es mit Kelvin Kalvus und Yuyla Kholeva auch wieder 2 Künstler, die den Omnia Auftritt optisch bereicherten. Und im Vergleich zum großartigen Schlosshof-Gig waren die Holländer mit ihrem neuen Gitarristen Satrya Karsono noch dynamischer und sprühten nur so vor Tatendrang. Und als kleines Dankeschön an das tobende Publikum flogen dann noch ne CD und Shirts ins Publikum und man bedankte sich mit einer extra langen Autogrammstunde am nächsten Tag, so dass auch wirklich jeder der ein Autogramm oder ein persönliches Foto wollte dies auch wirklich bekommen konnte. Schön, dass man Omnia auch im nächsten Jahr erleben kann, die lustigen Holländer sind fär das Festival einfach unverzichtbar.

Irishsteirisch

Irishsteirisch waren sicher im Vorfeld die am meisten diskutierte Band im Lineup. Eine ästerreichische (Volks-) Musikband bei einem Mittelalter-Festival, das verwundert. Und auch wenn das Ziel Irische Klänge mit Steierischem (Volks-)Folk zu verbinden und Fiddle mit Harmonika zu kombinieren den einen oder anderen einen weiten Bogen um die Burgbühne machen lies, viel los war beim Auftritt der österreichischen Sympathieträger auf alle Fälle. Und es wurden im Laufe des Auftritts immer mehr und viele hatten auch richtig Spaß an den ungewohnten Klängen aus Österreich. Und so wurde einmal mehr der Mut der Festivalmacher belohnt auch ungewohnten Klängen ein Forum zu geben.

Subway to Sally

Wenn es um Nekrophillie, also eine Sexualpräferenz, die auf Leichen ausgerichtet ist, geht, wie im Song Schwarze Seide thematisiert, dann kann nur Subway to Sally auf der Bühne stehen die uns die düsteren Mördergeschichten von Mitgift dem Konzeptalbum und neuesten Werk der Band präsentierten. Und das tut man auch optisch durchaus beeindruckend mit einem überdimensionalen Gitterkäfig hinter dem ein blendend aufgelegter Eric Fish mächtig Spaß am performen beim Festival Mediaval hat. Das Übertrug sich auch sofort aufs Publikum. Auch wenn Frau Schmitt eigentlich just an jenem Tag ihre Hochzeit geplant hatte und sie wegen dem Festival noch einmal verschieben musste, selbst sie hat es bestimmt nicht bereut so begeistert wie das Publikum Subway feierte. Aber auch zurecht, die Band hatte einen Glanztag erwischt und das auch noch bei bestem Konzertlicht, das den Zuschauern ermöglichte das Geschehen auf der Bühne und die Musiker auch mal von weiter hinten zu sehen. Ich kann mich an kein Subway Konzert mit so gutem Licht erinnern.
Wirklich ein toller Auftritt auf einer beeindruckenden Bühne mit einer Setlist in der großartige neuen Song wie zum Beispiel Arme Ellen Schmitt genauso ihren Platz haben, wie Klassiker ala Maria oder Sieben. Furios.

Die Session der Spielleute

Auch in diesem Jahr ging der Samstag mit einer Session der Spielleute zu Ende. Unter anderem mit der kompletten „Des Teufels Lockvögel“ Besetzung, mit Mitgliedern der „Pyrates“ und den „Celtic Gobshits“. „Knut Seckel“ konnte man in der Meute genauso entdecken wie z.B „Johnny Robels“. Und dann wurde losgejammt, ne nette Idee aber so richtig Stimmung kam trotzdem nicht auf. Zu wild ging es durcheinander mit Ton und so manch anderen Problemen. Nicht wirklich gelungen, leider und wer nach Subway selig das Gelände verlassen hatte der hatte nicht wirklich etwas verpasst und etwas Schlaf gewonnen galt es doch zum Wetbewerb wieder pünktlich da zu sein.

Der Sonntag
Der Kampf um den Goldenen Zwerg mit
Narrator

Morgenstund hat Gold im Mund sagt ein altes Sprichwort und meint damit, dass es sich lohnt früh aufzustehen. Beim Festival Mediaval 2014 hat sich dies auf alle Fälle bewahrheitet. Punkt 10 Uhr gabs bereits auf 2 Bühnen parallel sehens- und hörenswertes zu erleben. Zuerst aber zum Kampf um den Goldenen Zwerg in der Kategorie Mittelalterrock mit Narrator, eine Folk-Metal Band aus der Schweinfurter Ecke, die mit Flöten und Sackpfeifen, Gitarren und Drums die Lebensgeister der zahlreichen , aber noch etwas verschlafen wirkenden Besucher wieder zu erwecken versuchte. Dies gelang auch problemlos, haben die „Erzähler“ mit Songs aus ihrer EP Von Kreaturen und Kriegern doch so einiges zu erzählen. Wer die Band verpasst hat, kann dies übrigens beim diesjährigen Tanzt! nachholen, da werden sie dann München sicher ähnlich aufmischen, wie die Theaterbühne am Goldberg.

Krayenzeit

„Wir sind erwacht“, die Textzeile von Krayenzeit passte perfekt zum Auftritt der Band, die immer mehr erwachte Besucher vor die Bühne locken konnte. Krayenzeit haben ebenfalls durchaus „Metal“ im Blut, ihre Musik ist aber vielschichtiger, da hat eine akkustische Ballade genauso Platz im Programm, wie Folkrock und folkloristische Einfüsse. Ein Gemischtwarenladen der durchaus Spaß beim Zuhören bringt.

Carpe Noctem

Wenn nach zwei überzeugenden Bands der dritte Teilnehmer loslegt und man sich bereits nach dem ersten Song sicher ist, es kann nur Carpe Noctem den Zwerg gewinnen, dann muss schon eine ganz besondere Truppe auf der Bühne stehen. Und das sind die Jungs wirklich, die im Jugendorchester Jena erste musikalische Gehversuche starteten. Zu 2 Cellos und Kontrabass kamen, E-Bass, Drums und die Geige dazu, Carpe Noctem haben ihre Idealbesetzung gefunden und starteten damit ihren Großangriff auf den Zwergensieg. Und der war so dermaßen nachhaltig, das sie nicht nur den Zwerg und einen Auftritt im nächsten Jahr gewinnen konnten, sondern es auch eine der sehenswertesten und erlebenswertesten Konzerte des gesamten Festivalwochenendes wurde. Und das wohlgemerkt ohne Gesang, mit faszinierdem, wie sie selbst sagen, String Metal, eine Mischung aus Klassik, Rock und Metal. Eigenständig, eingängig, fetzig und absolut faszinierend. Martin, Sascha, Daniel, Cornelius und Friedel müssen sich wirklich ziemlich dämlich anstellen, wenn sie damit nicht unglaublich erfolgreich und bekannt werden würden. Die Finnen haben Apocalyptica, in Deutschland gibt es Carpe Noctem und die Finnen dürfen sich warm anziehen. Man sollte sich deshalb auch schon heute dick im Kalender fürs Festival 2015 den Namen Carpe Noctem schreiben, es wird sicher auch 2015 eines der absoluten Festivalhighlights werden. Chapeu Jungs.

Saitenweise und Brigandu

Sarah Krause und Michael Höfer muss man echt hoch anrechnen, dass sie im letzten Jahr nach ihrem knappen Spielleute-Award Sieg 2013 angekündigt haben 2014 mit den knapp unterlegenen Brigandu aufzutreten. Sie hielten Wort und so konnte man sich auch 2014 an beiden Bands erfreuen, die als Saitenweise und Friends um 10:00 auf der Schlossbühne aufspielten und während des Auftritts ziemlich überrascht über die lange Spielzeit wirkten. Hatte man sich doch auf nur 45 Minuten eingestellt. Die 15 Minuten mehr zu Füllen war aber genauso wenig ein Problem wie das gemeinsame Musizieren. Das ging ganz spontan und unkompliziert und während Brigandu gerade spielten kann man dies ja auch schon mal für eine Zigarettenpause nützen und den Kolleginnen beim musizieren zuhören.
Saitenweise prääsentieren bereits seit 2004 mit Lautenklang zweistimmig (Zitat Homepage:) Verliebtes und Verlorenes, Fröhliches und Anzügliches, Selbstgeschriebenes und Gestohlenes. Absolut hörenswertes fehlt in der Aufstellung noch, zum Glück gibt es inzwischen auch eine CD mit Songs der beiden und die ist echt toll geworden. Vor allem zwei Songs, die es auch live zu hören gab , muss man echt gehört haben und wird sich sehr schnell in die Songs verlieben. Die vergessenen Kinder mit seiner Söldnerthematik ist gerade in der heutigen Zeit wieder topaktuell und der Refrain „Wir haben den Krieg nicht gebracht, doch hat er uns gemacht“ will einen nicht mehr aus dem Kopf gehen. Genauso wie „Feiere Dein Leben“ eine Lebensbejahende Hymne, der Soundtrack des Lebens schlechthin. Vom Leben geschafft? Einfach mal feiere dein Leben anhören und darüber nachdenken.

M & M sind nicht nur eine süße Versuchung für den Gaumen, sondern Miriam und Miriam (M&M) als Brigandu auch fürs Ohr und es ist Miriam 1 wirklich zu wünschen, dass es ihre Krankheit zulässt noch ganz lange mit Miriam 2 auf der Bühne zu sein. Zwei die sich großartig verstehen und musikalisch ihrer Liebe für keltische und nordische Lieder und Tänze auch in Selb eine Stimme geben, da jedoch ganz pur, nicht wie sonst mit ihrem Percussionisten verstärkt . Etwas Trommelunterstützung gab es dafür vom Tanzebom-Trommler
Und so hatte das Publikum die Gelegenheit neben den großartigen 2 von Saitenweise auch wieder die musikalische Welt der symphatischen Musikerinnen mit dem gleichen Vornamen kennen zu lernen.

Irdorath

Das absolute Kontrastprogramm gab es dann auf der Burgbühne zu erleben. Aber nicht die österreichische Trashmetal Combo gleichen Namens, sondern die Folkband mit der süßesten Zahnlücke des Festivals 2014 aus Minsk in Weirußland. Keine Ahnung wo die Macher des Festivals die wieder ausgegraben haben, die Weißrussen und ihre hochattraktive Sängerin waren eine echte Bereicherung des Festivalprogramms. Auch wenn der sicher noch die eine oder andere Gesangsstunde hilft noch besser zu werden. Das Fantasy Mediaval Show Projekt ist ein echter Hingucker, nicht nur wegen der Leadsängerin im sexy Outfit. Und auch die Instrumentierung mit Dudelsack, Bouzouki, Digeridoo in Verbindung mit Keyboard macht richtig Spaß, von den Texten versteht man aufgrund fehlender Russischbildung natürlich eher nichts. Das tut dem Spaß Irdorath aber keinen Abbruch, eine echte Entdeckung diese weißrussische Band, die man hoffentlich bald mal wieder irgendwo in Deutschland erleben kann. Auch Didgespieler Daphyd Sens von Omnia hätte sicher daran seine Freude gehabt, wäre die Schlafmütze mal rechtzeitig aus dem Bett gekommen. Aber so ist es halt beim Festival Mediaval, es sind nicht nur die Headliner, die man unbedingt gesehen haben sollte.

Tibetrea

Tibetrea sind eine Deutsche Folk Band aus Geretsried bei München und ihr Name ist aus den Vornamen der Bandgründerinnen Bettina Baindl und Andrea Bannert entstanden. Mit ihrem Fantasy Folk sind sie keine trypische Mittelalterband, sondern es finden sich genauso Lieder indianischen Ursprungs wie die Vertonung altdeutscher Texte im Programm. Und genauso beeindruckend wie die Sprachenenvielfalt mit denen man die Lieder singt angefangen von Altägyptisch, Altenglisch, Altisländisch, Bretonisch, Kroatisch, Lettisch, Schwedisch bis zu Maori und den Cree Indianern um nur einige zu nennen, genauso beeindruckend ist das Instrumentarium mit Schalmeien, Flöten, Harfe, Harmonium, Cister, Djembe, Cajon usw.
Und damit das ganze nicht zu klassisch wird hat man neben dem Gassenhauer Herr Mannelig in einer sehr reizvollen Version als echtes Highlight noch einen ganz besonderen Unterhaltungskünstler auf die Bühne gebracht, der unter anderem als betrunkener Seemann die Lacher auf seiner Seite hatte.

Tunichtgut

Tunichtgut stammen aus Sangershausen in Sachsen-Anhalt und sind mit ihrer Art Folkmusik gerngesehene Gäste auf Weltmusikfestivals, weil sie sich mit ihrer Art Musik nicht nur auf den Irishfolk, auch wenn sie den besonders schätzen, beschränken sondern auch Schwedische und Französische Tänze sowie keltische Balladen im Programm haben. Und so zielt die Musik, wie so schön in der Anmoderation gesagt auf Herz, Hirn und Hose. Und auch um Sauf- und Trinklieder machte das Trio keinen Bogen.

The Fretless

Wie Tunichtgut waren auch the Fretless aus dem Kanadischen Vancouver Island ein Programmpunkt im Rahmen des Irish Schottisch Specials. Die relativ junge typische Kanadische „Fiddle Band“ wurde bereits mehrfach für ihr Debütalbum „Waterbound“ ausgezeichnet u.a. als Instrumenal Album of the Year und beim Kandischen Folkmusikaward als Band des Jahres. Hochdekoriert konnten die Kanadier auch in Selb unter Beweis stellen, wieso man sich in einer so kurzen Zeit bereits so einen guten Ruf erspielen konnte.

Mr. Hurley und die Pulveraffen

Eine große Kulisse gabs beim Auftritt von Mr Hurley und seine Pulveraffen, bei denen sexy Ms Ivy Cox leider diesmal nicht mit dabei war. Dafür hat man aber glücklicherweise durch die Pyrates Unterstützung erhalten, und die Pyrates-Maus konnte ihr Achterdeck auch genauso gekonnt schütteln wie Ms. Cox. überhaupt scheinen sich die beiden Bands eh sehr gut zu verstehen, da taucht schon mal ein Pyrate-Leichtmatrose auf der Bühne auf oder einer läuft während des Konzertes im Graben auf und ab und macht die Pyrates CD hochhaltend Werbung für die Pyrates CD. Werbung in eigener Sache machte auch Mr Hurley mit einem ganz starken Auftritt unter fleißiger Mitwirkung des Publikums das man schnell auf seine Seite gezogen hatte. Denn trotz erstaunlich wenig echten Mr Hurley Fans (im Gegensatz zum Feuertanz Festival) kochte die Stimmung auch in Selb sehr schnell hoch. Kein Wunder bei den Mr. Hurley Gassenhauern wie Blau wie das Meer, Geißel der See, Piratenbraut oder Komm zur Marine.
Auch Dank des Talents der Band, ihr Publikum zu bespaßen und zum mitmachen zu motivieren.
Der Grog`n`Roll der Piraten geht auch bei den Nichtpiraten übers Ohr sehr schnell ins Bein und funktioniert auch ohne entsprechend hohe Promillewerte verdammt gut. So gut und mit einem so unglaubluch großem Publikumszuspruch, dass man die Osnabrücker Brüder hoffentlich auch im nächsten Jahr in „Monkey-Selbland“ wieder abfeiern darf. Daran geht nach der Vorstellung 2014 eigentlich kein Weg vorbei. Und schon gleich wenn das am 14. November erscheinende Album Plank Rockt genauso fetzt, wie die 2 bisherigen Scheiben der geilen Piratenband bisher.

Folk Noir

Ein absolutes Highlight des Wochenendes war ohne Frage auch der Auftritt von Folk Noir. Das Zweitprojekt von Faun Bandchef Oliver Pade, der den Faun-Drehleierspieler Stephan Groth mitgebracht hatte, hat sich aus einem 2-Mann Unternehmen inzwischen zu einem absolut sehenswerten und beeindruckenden Live-Act weiterentwickelt. Und das liegt vor allem und gerade auch an der weiblichen Stimme von Folk Noir Kaat Geevers, ein blonder Engel am Mikrofon mit großartiger Stimme und gewaltig Charisma, die den düsteren Balladen und altenglischen Folksongs Leben einhauchte. Das funktioniert in Verbindung mit Oliver Pades Stimme ausgesprochen gut und die gewohnt kurzweilig unterhaltsamen Ansagen machen Folk Noir zu einem Bandprojekt das beste Unterhaltung garantiert. Umso trauriger, dass der Auftritt in Selb die Abschiedsvorstellung von Kaat Geevers war, wie man gleich danach auf Facebook lesen musste. Es steht einem sicher nicht an, interne Bandentscheidungen zu kommentieren, das ist ohne Frage Sache der Musiker, objektiv gesehen ist das trotzdem eine Katastrophe, Kaat wird bei dem Talent sicher auch ohne Folk Noir ihren Weg gehen, ob man dies auch für Folk Noir ohne seine weibliche Stimme sagen kann, darf erst mal zurecht bezweifelt werden. Wirklich sehr sehr schade.

Niamh Ni Charra

Die Irin Niamh Ni Charra aus Killarney durfte auf der Burgbühne die Lichter für das Jahr 2014 ausmachen, war es doch das letzte Konzert überhaupt auf der zweitgrößten Bühne des Festivalgeländes und das vorletzte im Rahmen des Irish Scottish Specials. Bereits mit 4 Jahren begann sie Musik zu machen und stand als Teenager mit den schon legendären Chieftains auf der Bühne. Um möglichst unabhängig zu sein, studierte sie Elektrotechnik, die Liebe zur Musik war trotz Abschluss mit Auszeichnung aber größer und nach einigen Jahren als Riverdance Mitglied konnte man sie in Selb mit ihrer eigenen Band erleben. Und da überraschte sie das Publikum neben ihren musikalischen Qualitäten mit guten Deutschkenntnissen, einem extrem gewinnenden Wesen und mit einem „Riverdance“ Tänzer als zusätzlichen Showeffekt. Ein Auftritt der ebenfalls sehr gut besucht war.

The Dublin Legends

Die Dubliners sind sicher eine der, wenn nicht die einflußreichste Band des Irish Folk und bestimmten die Entwicklung der letzten 50 Jahre entscheidend mit. Bis im Jahre 2012 das letzte lebende Gründungsmitglied Barney Mc Kenna verstorben ist und man die Auflösung beschlossen hat.
Und so haben sich die anderen umbenannt um als Dublin Legends noch einmal den Spirit des Irish Folk auf die Bühnen der Welt zu bringen. Die anderen, das sind der großartig witzige Sänger und Moderator der Show Sean Cannon, Eamonn Campbell, Patsy Watchorn und Paul Kelly. Und wer jetzt denkt was will man denn mit 4 alten Säcken, der hätte sich das Erlebnis Dublin Legends mal gönnen sollen. Da geben die 4 noch bis 1 Minute vor Konzertbeginn im Backstage ein Interview um danach ganz cool auf die Bühne zu schlurfen und einen beeindruckenden Set abzuliefern. Und zuvor hat man das Festivalgelände erkundet, schnell mal gemütlich eine kleine Whiskeyverkostung durchgeführt oder sich mit den anderen Musikern unterhalten. Keine Starallüren, nichts zu spüren vom Superstarstatus und das macht den Auftritt nur noch beeindruckender. Und davon können sich die Möchtegernstars der Musikszene echt etwas abschauen.
Und was machen die 4 nach dem Konzert, nach der gemeinsamen Party mit dem Publikum das sie zurecht abfeierten und nach Songs wie Whiskey in the Jar, Dirty Old Town und Molly Malone? Was wohl, natürlich Musik. Jammen mit Omnia und dann, wenn die Jugend von heute mal so langsam aus der Disko heimkommt und so langsam auch mal ins Bett geht , dann gehen die 4 auch mal schlafen, nachdem man zuvor im Quartier mit Mr Hurley noch eine Bierverkostung durchgeführt hat. Und selbst so routinierte Musiker die schon so viel erlebt haben kann man dann doch auch noch verblüffen. Zumindest Bläcky, der im Eck der Bühne voller Begeisterung schnell mal ein Tänzchen riskierte, was erstaunte Musikerblicke zur Folge hatte.
Ein beeindruckender Auftritt großer Musiker, den auch eine ganze Reihe von Kollegen interessiert verfolgten.

Man könnte wie in jedem Jahr noch viel schreiben, von den Workshops, von den Künstlern auf den anderen Bühnen die auch am Sonntag für Begeisterung und Verzückung sorgten. So wie Kugelmann Kelvin Kalvus, dessen Kugeln immer noch schwerelos zu sein scheinen, wie
das Tanz Theater Al, Entrada aus der Ukraine, das mit viel Dynamik, Leidenschaft und Farbenfreude mitriss und auch als Walking Act am Gelände unterwegs war, wie Katrin la Coquillarde, wie Hopsa Viva Insgemein, Beatrice, Knut Seckel und und und.
Und dann gäbs noch einiges vom Piratenfloß zu berichten, auf dem am Sonntag mit Attila and Friends, eine Deutsch Ungarische Kombination mit Bandchef Attila Tapolczai und Peter Pagani ihre Bluegrass und Irishfolksongs sowie den einen oder anderen Punkcover zum besten gaben und sich als perfekte Floßband erwiesen.
Nicht zu vergessen die vielen Helfer, die einmal mehr ein unvergessliches Festival ermöglichten, eine umsichtige Security und natürlich dieses großartige Publikum, für die sich auch 2014 jeder Schweisstropfen der Helfer lohnte. Auf ein neues 2015.

Bernd Sonntag

Ye Banished Privateers in Dortmund

Ye Banished Privateers – 11 schwedische Piraten begeistern auf dem MPS in Dortmund

Nicht nur das Outfit der 9 Jungs und 2 Mädels zeugt vom rauen Piratenleben auf hoher See, auch die Instrumente haben einige Kaperfahrten überstanden. Auf den Planken der Bühne wird der Zuhörer und Zuschauer entführt in die Welt ungehobelter Piraten. Da wird die Fahrt bei hohem Wellengang besungen, das Rumfaß bis zum letzten Tropfen geleert, ein Gefangener vorgeführt und vom Henker ausgepeitscht, der nächste wird am Galgen aufgeknüpft. Auch die Liebe und die leichten Mädchen kommen nicht zu kurz. Nicht zu vergessen die Geschichten von Beutezügen. Viel zu sehen gibt es während des Konzertes. Alles ist in Bewegung. Jeder Schurke hat seine eigene Performance. Als fotografierende Landratte eine Herausforderung. Die Stimmung schwappt mit der steifen Brise schnell auf das Publikum über. Kaum einer an Land, der nicht zumindest mit den Füßen im Takt wippt. Die Mischung aus der den Ye Banished Privateers rasanten Interpretation des Irish Folk und Bühnenshow reißt jeden mit. Nicht zuletzt war selbst der Verkauf der Merch-Artikel nach dem Konzert ein Hingucker und sorgte für schallendes Gelächter an Land: Die Privateers mischten sich bewaffnet mit Shirts und CD’s unter die Landratten.
Mit diesem Konzert haben die Ye Banished Privateers ihre Zuschauer im Vorbeigehen geentert. Zu den ursprünglich 4 Konzerten am 1. Mai auf dem MPS wurden spontan noch 3 Gigs am 2. Mai zusätzlich eingebaut. Damit wird Ye Banished Privateers nicht mehr lange ein Geheimtip bleiben.

Setlist:
Cat o Rine
Tortuga
Bring out your dead
Waves roll high
Drowned Waltz
Bottle of rum
Ship is sinking
Dead Man’s Song
Gangplank
You and me
Sticks and stones
Whe Ye Dead
Colour of Sin
Bout me father
Yellow jack
Libertalia

Ye Banished Privateers

Inge Becker

Ignis Fatuu (Releasekonzert) und Faey

Totgesagte leben länger. Das gilt auch für Ignis Fatuu, die nach dem Verlust zweier weiterer Musiker kurz vor Veröffentlichung der neuen CD und Start der Tour vor dem endgültigen Aus standen. Doch gibt es, wie der Titel der neuen CD schon sagt „Unendlich viele Wege“, zum Glück. Und so richtig glücklich konnte Irene Gawlik, letztes verbliebenes Gründungsmitglied von Ignis Fatuu, nach den vielen positiven Reaktionen der Konzertbesucher im Hirsch auch sein. Denn trotz einer extrem kurzen Zeit zum Proben erwies sich die neu zusammengestellte Truppe als sehr homogene Einheit und so wurde das Release Konzert auch Dank eines begeistert mitgehenden Publikums, die für echte Heimspielatmosphäre sorgten und einer sehr hörenswerten Vorband Faey zu einer rumdum gelungenen Veranstaltung.
Als Ignis Fatuu mit „Frühlingsreigen“ das Konzert eröffneten vermissten sicher viele das ein oder andere bekannte Bandgesicht. Vor allem der kurzfristig gefundene Schlagzeuger Carsten Muhl und der Drehleier und Dudelsack spielende Nico Niederlich waren die Überraschung des Tages. Auch musikalisch. Beide machten ihre Sache ganz hervorragend und hatten starken Anteil daran, dass Ignis Fatuu 2014 , wie in Lied 2 des Abends besungen, zu „Neuen Ufern“ aufbrechen kann und vielleicht so gut klingt wie noch nie. Sicher auch weil der neue Sänger der Band P.G. vor Lust und Freude am Musizieren mit den Scheinwerfern um die Wette strahlte. Mit seinem Charisma zog er das Publikum schnell auf seine Seite und gerade die Duette mit Irene hatten es in sich. So erwies sich „Wenn Worte schweigen“ als Konzerthighlight des Abends, Gänsehautfeeling inklusive. Der Lohn für die leidenschaftliche Darbietung war ein langanhaltender Sonderapplaus des Publikums, der zeigt dass Ignis Fatuu 2014 beim Publikum ankommen und auf dem richtigen Weg sind. Eine klasse neue Scheibe im Gepäck und eine unbändige Spielfreude auf der Bühne lassen hoffen, dass die sympathische Band aus Franken nach einem turbulenten Jahr mit Krankheit, Um-und Neubesetzungen sowie Konzertabsagen endlich zur Ruhe kommt und erfolgreich nach vorne blicken kann.

Wohltuend anders, nämlich mit der Vorstellung der Musiker startet das Konzert der Supportband Faey an diesem Abend. Ein echtes Comeback im Hirsch für Bandchefin Sandra Elflein, bis 2010 eine der weiblichen Stimmen von Faun. Und noch heute gibt es viele Fans die sich Sandra liebend gern wieder bei Faun wünschen würden. Doch nun ist sie nach ihrer Mutterpause sicher sehr zur Freude vor allem der Liebhaber handgemachter akustischer Musik wieder öfters live mit ihrem eigenen Projekt zu hören. Untätig war sie in den letzten vier Jahren also nicht. Ganz im Gegenteil, fleißig wurde an der ersten CD gearbeitet. Mit Simon Michael Schmitt , Trommler von Subway to Sally als Produzenten hat sie genau den richtigen gefunden, der ihren musikalischen Ideen den letzten Schliff geben kann und so ist mit „Golden Apples“ ein sehr ruhiges, hörenswertes Werk entstanden, das Ende März bei einem Relasekonzert in Breitengüßbach in einer ganz besonderen Location erstmals live präsentiert wird. Die Nürnberger bekamen zumindest schon einmal einen kleinen Eindruck, was man von Faey erwarten kann. Mit Percussions, Geige, Gitarre und Drehleiher instrumentiert schwebt über allem Sandras Stimme und in ihren Texten vertont sie neben vielem eigenen auch schon mal etwas von Friedrich Schiller oder dem Schatzinselautor Robert Louis Stevenson. Und wenn man sich die Tracklist des Abends so anschaut steht mit „Neue Wege“ ein Song auf dem Programm dessen Titel genauso gut zur Situation von Ignis Fatuu passt, haben beide Bands in der Vergangenheit doch einige Steine aus dem Weg räumen müssen, um nun endlich den Blick nach vorne richten und mit neuen Musikern das Publikum wieder verzaubern und begeistern zu können. Und beiden Bands ist das an diesem Abend vortrefflich gelungen.

Bernd Sonntag

Tanzt! 2013 München, Backstage

Es wächst und wächst, das Tanzt! Festival. Nach der Premiere in Rosenheim und den folgenden 5 Ausgaben in Kufstein, ging es 2012 nach München ins Backstage. Mit der Ausgabe Nummer 7 im Jahr 2013 ist man nun erstmals im größten Saal, dem Werk, gelandet, eine perfekte Location für dieses absolut besuchenswerte Festival. Und genauso wie die Location immer größer wurde ist auch der Besucherzuspruch immer mehr gewachsen. Deshalb gleich vorweg eine Warnung für 2014. Mit der Letzten Instanz hat man im nächsten Jahr einen Headliner verpflichten können, der kurz zuvor seine neue CD herausbringt und die wird bestimmt, wie alles von der Instanz, höchst hörenswert sein. Mit Nachtgeschrei ist eine zweite Band im Line-Up schon bestätigt, die ebenfalls viel Qualiät verspricht. Und auch die Piratenmeute von Vroudenspil, Haus und Hofband des Festivals ist dabei. Man sollte sich also frühzeitig um Karten bemühen, nicht dass es überraschend früh heiüßt: Alles ausverkauft. So wie 2012.

Aber zurück zu 2013. Auch diesmal war es sehr gut besucht, umso erfreulicher, wenn man sieht dass an diesem Samstag in München mit Unzucht, Vlad in Tears, Eisregen, Schwarzer Engel und Stahlzeit eine ganze Reihe weiterer Konzerte für eine ähnliche Zielgruppe wie das Tanzt! stattfanden.

Los ging es mit Vermaledyt, die eigentlich als zweites geplant und dort auch wesentlich besser aufgehoben gewesen wären. Nachdem es beim Soundcheck aber diverse Diskussionen gab, machte Vermaledyt den Auftakt und wirkte nicht gerade höchst motiviert, das Publikum mitzureißen. Vielleicht auch deshalb, weil es Vermaledyt 2014 leider nicht mehr geben wird. Denn nach 10 Jahren haben die Musiker beschlossen getrennte Wege zu gehen. Das ist doch ziemlich überraschend, da man sich einen immer größeren Fankreis erspielen konnte und sehr schade, denn der Mittelalterfolk der Band macht wirklich Spaß und auch die Setlist an diesem Tag hat mit Songs wie das bekannte „Totus Floreo“ so einiges sehr hörenswertes zu bieten. Besonders unglücklich war jedoch der Abgang der Band an diesem Tag, als man sich mehr oder weniger darüber beschwerte, dass der „große Meister“ keine Zugabe zuließ. Etwas, was bei einem Festival eigentlich ein Unding ist. Bei 7 Bands, die alle an diesem Abend beim Publikum ihre Visitenkarte abgeben wollten, ist ein relativ starrer Zeitplan extrem wichtig. Und es gibt nichts schlimmeres, als wenn man von Anfang an dem Zeitplan vergeblich hinterher rennt und der Headliner es dann büßen muss. Auch wenn viele im Publikum von Vermaledyt gerne noch mehr gehört hätten.

Die zweite Band des Tages spielte nach mehreren MPS Auftritten 2013 erstmals im „Ausland München“, wie sie so schön in der Begrüßung dem Publikum mitteilten. Einige Münchner hatten die Band aber bereits 2012 beim Mittelaltermarkt erlebt, jedoch in anderer Besetzung, da sich in letzter Zeit auch bei Un(d)schuldig das Besetzungskarussell kräftig gedreht hat. Und so wirkte man nicht wirklich eingespielt und auch etwas nervös.

Das Programm besteht aus Eigenkompositionen und traditionellen Stöcken. Auf der Flucht heißt die erste CD der Darmstädter Band und fliehen musste wirklich niemand bei dem ziemlich kurzen Set der Band. Schon gleich nicht die Männer, hatte man mit Raja nicht nur den kürzesten Rock des Festivals, sondern auch einen echten Hingucker zu bieten. Nicht nur der Band machte der Auftritt sichtbar Spaß, auch das Publikum hatte seine Freude an Un(d)schuldig, auch wenn nach Vermaledyt die Stimmung doch etwas nachlies.

Die nächste Band des Abends, Dalriada, hat fast Superstarstatus, allerdings nicht in Deutschland, sondern dem Heimatland der Gruppe, Ungarn. Warum dies so ist, konnten die Tanzt! Besucher nach dem beeindruckenden Auftritt der Ungarn gut einschätzen. Im Jahre 2003 gegründet, hat man sich zum Ziel gesetzt die ungarische Folklore mit Metal Musik zu einem hörenswerten Ganzen zu verbinden. Die Musik hat sich im Laufe der inzwischen sechs erschienenen Alben immer mehr in Richtung Epic Folk Metal verschoben und alle 6 Alben erreichten Top-Platzierungen in den ungarischen Charts. Warum Dalriada in Deutschland noch verhältnismäßig unbekannt sind, liegt sicher auch daran, dass alle Songs in der Landessprache gesungen werden. Ein Kleinkönigreich keltischer Skoten, dass an die Pikten angrenzte (ja genau die aus dem neuen Asterix-Band) trug den Namen Dalriada und wirklich Königliches bot die gleichnamige Band mit ihrer Sängerin auf. Die kleine Laura Binder, seit 2001 Sängerin der Band wirbelte mit ihrer langen blonden Mähne über die Bühne dass es eine helle Freude war. Schlecht geschätzte 150 cm Energie pur. Ihr als Sänger zur Seite steht Andras Ficzek, der die männlichen Gesangsparts übernimmt. Mit 6 weiteren Musikern hat man eine große Besetzung aufgefahren, die das Backstage zum Rocken und die junge Dame mit der ungarischen Flagge im Zuschauerraum schier zum ausflippen brachte. Eigentlich schade, dass man sich 2013 beim Ungarischen Vorentscheid zum Grand Prix Eurovision de la Chanson nicht durchsetzen konnte. Die harten Metal-Klänge hätten der angestaubten Veranstaltung sicher gut getan. Aber Epic Folk Metal ist halt nicht jedermanns Geschmack , auch wenn er so energiegeladen und gekonnt wie bei Dalriada dargeboten wurde. Dies gilt natürlich auch für das Tanzt!-Publikum, nicht bei jedem stieß Dalriada auf totale Begeisterung.

Mit Vogelfrey, der Folk Rock/Metal Band aus Hamburg-Bergedorf wurde es in der Folge nur unwesentlich folkiger. Auch bei Vogelfrey dominiert in der Musik ganz klar der Metal-Einfluss. Aber trotzdem schafft es vor allem die Cellistin Johanna und Geiger Alex, dass es auch mal sanft, ja fast mystisch zugeht. So langsam wie die Karriere losging, (von der Gründung 2003 bis zum ersten Plattenvertrag 2010 vergingen 7 Jahre) so dynamisch ging es in den letzten 2 Jahren mit Auftritten beim Feuertanz, beim Burgfolk und in Wacken karrieretechnisch voran. Neben furiosen Live-Auftritten war vor allem die 2012 erschienene CD Zwölf Schritte zum Strick der Erfolgskatalysator für Vogelfrey. Und mit solchen Auftritten wie beim Tanzt! kann man sicher sein, dass Leadsänger Jannik Schmidt und seine Band noch für viel Furore in der Szene sorgen werden (auch, weil man mit Hilfe zum Beispiel von Kunstblut nicht nur Musik, sondern auch fürs Auge einiges zu bieten hat).

Das gilt auch für Troll Bends Fir, bereits 2012 ein gerngesehener Gast beim Tanzt!. Größter Unterschied zum Auftritt 2012 war sicher die wesentlich agiler wirkende Irish Whistle spielende Sängerin und Flötistin Maria „Jetra“ Leonova, die nach ihrer Schwangerschaft im Jahr zuvor nun wieder so richtig Gas geben konnte. Sie und Obertroll Konstantin Rumyantsev geben den Beer Folk die Stimme und tragen die Show der in Jute-Säcken gekleideten Band aus St.Petersburg. So stellt man sich Trolle vor, die auch beim Tanzt! mit riesigem Bierkrug ihr ganz persönliches Oktoberfest feierten, sehr zur Freude des Publikums die auch am zweiten Auftritt der spielfreudigen Band ihre helle Freude hatten und versuchten sogar mitzusingen, was bei den russischen Texten gar nicht so leicht ist.

Leider litten besonders Troll Bends Fir unter der katastrophalen Lichttechnik an diesem Abend. So war das Gesicht von Maria kaum zu sehen und das lag nicht nur an der Judekapuze, die sie zeitweise aufhatte. So entging einem auch dieser faszinierende, fast wahnsinnig wirkende Blick der Musikerin. Ich kann mich an kein Konzert oder Festival zurückerinnern, bei der die Ausleuchtung so enttäuschend war, wie an diesem Abend. Und wer gedacht hatte, dass sich dies beim Headliner ändern würde, wurde schnell eines Besseren belehrt.

Wenn man bei Shows wie Tarja oder Eisbrecher sieht, wie viel Lichttechnik bei einem Live-Event an Faszination ausmacht, dann ist es umso bedauerlicher, dass man sich hier so wenig Mühe gab. 2014 wird es aber sicher besser, die Letzte Instanz, eine Band, deren Show sich immer durch ein tolles Licht auszeichnet, wird beweisen, dass es auch im Backstage anders geht.

Gute alte Bekannte enterten danach die Bühne und brachten mit ihren Piraten-Rock eine extrem wohltuende Abwechslung zu den harten Metal-Klängen der Bands zuvor. Etwas Ska, etwas Rock, etwas Folk und mittelalterliche Klänge und fertig ist ein dermaßen hörenswertes Gemisch, das Jahr für Jahr beim Tanzt! für beste Stimmung sorgt. Und so trifft die Äußerung eines Besuchers aus dem Publikum auf die Frage von Cheforganisator Michael Sackermann, warum Vroudenspil Jahr für Jahr dabei sind, voll ins schwarze. „Weil sie geil sind“ (sicher in erster Linie auf das musikalische bezogen) war die Antwort, allerdings ist dies nicht der einzige Grund wie man von Sackermann dann erfahren konnte. Als Namensgeber des Tanzt! hat man das Festival für immer geprägt, musikalisch tut man dies Jahr für Jahr mit furiosen Auftritten, die von der ersten bis zur letzten Minute gewaltig Spaß machen zusätzlich. Auch in diesem Jahr, ein Auftritt der trotzdem auch Anlass bot die eine oder andere Träne zu verdrücken. Denn mit 4-Finger-Jane am Bass verlässt eine der beiden Frauen in der Band, die schillernde Münchner Truppe. Und so wurde sie beim Abschiedskonzert noch einmal gebührend gefeiert und man wünscht der bildhübchen Phyra einen weiblichen Ersatz, denn sich ganz allein gegen das ganze Mannsvolk durchzusetzen ist auch für eine nicht auf den Mund gefallene Phyra sicher kein leichtes Unterfangen.

Ein Sonderlob beim Auftritt von Vroudenspil verdiente sich einmal mehr der Seewolf am Akkordeon, der sich auch stimmlich und showtechnisch toll einbringt.

Nur eine einzige Mieze auf der Bühne, dafür aber der Tod mit Sense als zweiter Hingucker ganz nach der Devise „Der Tod fährt mit“ boten Feuerschwanz an diesem Abend auf. Leider muss ich sagen, ich habe die zweite Mieze wirklich vermisst, die stattdessen am Merchandise den CD-Verkauf ankurbelte. Trotz aller Abwechslung selbst der Tod verträgt locker 2 Miezen.

Ansonsten gab es eine gewohnt unterhaltsame Feuerschwanz-Show die mit Metverkostung und einer Fee aus dem Publikum für Kurzweil sorgte. Die größte Stärke der Band ist die Interaktion mit dem Publikum und auch am Samstag wurde der Auftritt dadurch zur Mitmach- und Mitfeier-Mittelalterparty schlechthin.

Hauptmann Feuerschwanz und seine Bande nützte auch gleich die Gelegenheit auf das anstehende 10 Jährige Band-Jubiläum 2014 hinzuweisen, und wer die Erlangener Mittelalter-Partyband etwas kennt, der weiß dass das sicher ein Highlight in der Bandgeschichte werden wird.

Neben den ganzen Bands im großen Saal hat man auch im Nebenraum des Werks mit Fatzwerk und den Real Motherfolkers noch 2 Bands verpflichtet, die in den Umbaupausen im Wechsel das Publikum unterhalten sollten. Leider klappte das nicht so wie gedacht. So erwies es sich schon einmal als unmöglich, den Zeitplan einzuhalten, denn auf der großen Bühne kam es immer wieder zu umbaubedingten Abweichungen. Hinzu kam, dass der Raum extrem klein ist und zusätzlich fast kein Licht vorhanden war, man also die Bands kaum sehen, geschweige denn fotografieren konnte. Eine gutgemeinte Idee, die aus baulichen und zeittechnischen Gründen im nächsten Jahr sicher so nicht wieder aufgegriffen wird. An den beiden Bands lag es sicher nicht, die gaben sich größte Mühe das beste aus der unbefriedigenden Situation zu machen.

Fazit: Keine Frage auch das Tanzt 2013 war wieder einen Besuch wert, das Werk im Backstage ist die ideale Location für diese Veranstaltung, wenn … Wenn, ja wenn man es schafft die ganze Veranstaltung auch so auszuleuchten, wie es die Bands verdient hätten. Auch die erstmals durchgeführten Autogrammstunden der Bands kamen großartig an und sollten unbedingt beibehalten werden.

Tanzt! 2014-Karten als Geschenk sind somit sicher nicht nur für Fans der Letzten Instanz eine tolle Idee und bei dem bisher bestätigten Line-Up ist auch der Besuch 2014 für Fans dieser Art Musik ein Muss.

Bernd Sonntag

Corvus Corax Gimlie Tourauftakt am 27.11.2013 in Nürnberg

Richtig stark sein mussten die Corvus Corax Fans beim Tourauftakt zur Gimlie Tour im Nürnberger Hirsch, denn mit Hamferö als Vorband hatte man nicht nur eine sehr polarisierende Gruppe mitgebracht, sondern auch noch eine, die mit ihrem sehr eigenwilligen Doom Metal musikalisch so gar nicht zu Corvus Corax passen wollte. Kein Wunder, dass es nicht wenige Konzertbesucher nach draußen zum Pizzastand oder zum Corvus Merchandise zog, die versuchten den Klängen der brachial lauten Band von den Färöer Inseln zu entkommen. Eigentlich schade, denn irgendwie hat die Mischung aus Geknurre und im Vergleich dazu zum Teil fast opernhaft theatralisch hellem Gesang schon etwas. Aber nicht gerade als Vorband für die Könige der Spielleute, die ausgerechnet mit Gimlie ihre fröhliche Seite zeigen wollen. Gute Laune, Fröhlichkeit oder gar unbändige Lust zum Tanzen kommt bei Sänger Jon Aldara und seinen Musikern in den schicken Anzügen nicht auf.

Evst, der Erstling der Band ist etwas, für alle, die einen matschig nebligen düsteren Wintertag musikalisch passend untermalen wollen. Womit man allerdings zumindest was das Wetter betrifft wieder voll ins Schwarze getroffen hat. Und da man grundsätzlich in Färöischer Landessprache sang, sind die Texte ähnlich unverständlich, wie die eine oder andere Nummer von Corvus Corax,deren diverse Songsprachen ja auch kaum jemand beherrscht.

Ob sich mit „Gimlie“, der neuen CD von Corvus Corax für die Berliner ein neues goldenes Zeitalter einstellt wird sich noch zeigen, festzustellen ist, dass die Platte auffallend positiv von den Musikredakteuren aufgenommen wurde und viel Lob einheimste. Entsprechend gespannt konnte man auf die Umsetzung sein, erzählt man doch mit den Album von schönen Dingen einer vergangenen Zeit, von Einhörnern, schönen Frauen und der schönsten der damaligen Zeit überhaupt, Derdriu , von einem Rabenfestmahl und einen triumphierenden Helden Beowulf über das Ungeheuer Grendel.

Und Grendel hatte man dann auch gleich optisch mitgebracht. Doch bevor das Ungeheuer auf der Mitte der Bühne ankam, machte sich schon mal der Kopf selbstständig, was Castus danach zu der Feststellung veranlasste, man müsse an der Umsetzung schon noch etwas arbeiten. Kein Beinbruch, genauso wie am Ende des Konzertes, als die Dudelsäcke zu hoch kamen und der brachiale Dudelsackklang einem schon fast im Ohr wehtat. Dafür war es das erste Konzert der Gimlie Tour und da darf schon noch einiges schieflaufen und dafür ist es auch ein Live Konzert, wer es perfekt will der muss halt die CD kaufen. Dann bekommt er allerdings noch ein ganz besonderes Schmankerl geboten, mit der Seherin ein beeindruckendes Intro, das mangels passender Frauenstimme leider live so nicht umsetzbar war.

Neben vielen neuen Songs, angefangen von Gimlie über Unicornis, der Schrei, Königinnen werden ihr neiden bis Derdriu gleich am Anfang des Konzertes über Crenaid brain, Grendel und Beowulf i min nama bis zu Sigeleasne sang gibt es fast alles vom neuen Album, aber auch die Corvus Corax Klassiker wie In Taberna, Mille anni passi sunt oder Venus vina musica und Hafrue sind im Programm.

Und bei der Zugabe gibt’s dann Melodic Death Metal im Corvus Corax Stil. Das Cover Twilight of the Thunder God, Titeltrack des gleichnamigen Albums von Amon Amarth fetzt auch live so richtig und Castus gibt auch in Englisch einen wunderbaren Donnergott ab. Nach einigen Besetzungswechseln in der Vergangenheit, hat man sich scheinbar als neue Musikereinheit inzwischen gefunden und mit Gimlie ein tolles neues Album geschaffen. Optisch sind die Auftritte der Band ja immer ein echter Hingucker, da stimmt bis ins kleinste Detail alles und die Kolkraben geben sich auch hier immer richtig Mühe ihr Publikum zu be-und zu verzaubern. Langweile kommt bei Corvus Corax live ja eh nie auf. Nur all jene die dem Dudelsack und dem intensiven Getrommel wenig abgewinnen können, die werden auch Corvus Corax im goldenen Zeitalter vom Gimlie meiden, wie der Teufel das Weihwasser. Allen anderen ist die Gimlie Tour sehr zu empfehlen und die Fans aus Nürnberg dürfen sich schon jetzt auf das Feuertanz 2014 freuen, wo Corvus mit Wadokyo dabei sein werden. Und mit den Taiko-Drums von Wadokyo ist Corvus Corax nochmals deutlich beeindruckender als sie es an diesem Abend im Nürnberger Hirsch eh schon waren.

Bernd Sonntag

Unzucht,Vlad in Tears und Your Army am 30.11.2013 in München

Geradezu als Paradebeispiel für die Fazination die Live-Musik auslösen kann kann das Konzert von Unzucht im Clubraum des Backstage München dienen. Ein gemütlicher Club mit Empore, baulich geradezu ideal für Clubkonzerte. Das Publikum direkt an der Bühne stehend und enthusiastisch, wie man es sich als Band nur wünschen kann und alle 3 Bands an diesem Abend mit einer Spielfreude agierend, ein echter Genuß das zu sehen. Und dann 2 Sänger und eine Sängerin, alle großartige „Rampensäue“ die den Saal zum kochen und das Publikum zum toben brachten. Berührungsängste zum Publikum gabs ebenfalls keine und so entwickelte sich ein Konzertabend, der noch lange im Gedächtnis haften bleibt.

Mit dem Tanzt! 2013 im großen Saal des Backstage, mit einem Konzert von Eisbrecher und dem Schwarzen Engel im mittleren und Unzucht im kleinen Saal, alles direkt nebeneinander gelegen, hatte man echt die Qual der Wahl an diesem Abend. Da außerdem auch noch Stahlzeit an anderer Stelle spielten, kann man froh sein, dass zumindest das Motörhead-Konzert ausgefallen ist. Aber scheinbar ist so ein Programm in München eh kein Problem, waren doch alle Konzerte ordentlich bis gut besucht. Und man kann als Oberfranke schon etwas neidisch werden auf die Münchner.

Aufgrund der Nähe und den Umbaupausen war es sogar möglich Tanzt! und Unzucht gleichzeitig zu genießen. Und die hatten 2 befreundete Supportbands mitgebracht.

Los ging es mit Vlad in Tears, eine italienische Darkrock/Gothrock Formation mit Hang zum Metal. Satte Gitarren und ein treibender Schlagzeugrhythmus und mit Kris Vlad einen Sänger am Mikrofon, der bisweilen etwas an Yurki von The 69 Eyes erinnert und wie dieser genauso charismatisch wirkt. machten schon bei der ersten Band den Saal zum Tollhaus. Und neben einigen Songs aus dem Album Vladyland gibt’s das Eurythmics Cover Sweet Dreams zu hören. Zwar klar der Höhepunkt des Sets, aber auch die eigenen Songs, allen voran Fallen Angels konnten voll überzeugen.

Die zweite Band des Abends stammt aus Englands Brighton und haben sich weniger den düsteren Klängen, als mehr dem Indierock verschrieben und das nach der Devise, je härter desto gut, aber ohne die Melodie aus dem Auge zu verlieren. Und wie schon Vlad in Tears hat auch Your Army eine Idealbesetzung am Mikrofon. Die blonde Lucy Caffrey ist der Schrecken aller Barbie-Fans. Mit mehr Punk als Pop im Arsch wirbelt die hübsche Blondine über die Bühne und macht keine Gefangenen. Energiegeladen wild und ekstatisch und trotzdem keineswegs unsexy. Kein Wunder, dass Your Army Skunk Anansie auf deren UK Tour supporten durften. Ignite heißt das in diesem Jahr erschienene Debütalbum und wer diese Art Musik mag wird an einem Your Army Konzert und an Lucy große Freude haben. Das Münchner Publikum hatte auf alle Fälle gewaltig Spaß an der Performance und bevor Unzucht überhaupt die Bühne betraten, war die Stimmung schon am kochen.
Einen besseren Support kann man sich als Band somit echt nicht wünschen, schwer vorstellbar, dass Unzucht das Ganze dann noch deutlich toppen konnten.

Und das lag nicht nur an Daniel „Der Schulz“ Schulz am Mikrofon der mit funkelnden Augen und seiner charismatischen leidenschaftlichen Performance es problemlos schaffte, dass das Publikum ihn auf Händen durch das Konzert trug. Zuerst mit viel Applaus, lautstark mitsingend und dann tatsächlich beim Stagediven von Daniel auch ganz handfest zugreifend. Es liegt auch an seinen großartigen Mitmusikern, allen voran Daniels „Klampf-Irokese“ Daniel De Clercq an der Gitarre, der so ganz nebenbei auch stimmlich so einiges zu bieten hat. Und es auch noch versteht in einem Song der Deutsch Amerikanischen Freundschaft (DAF) so richtig Konkurrenz zu machen.

2009 gegründet existiert die Band noch heute in ihrer Ursprungsbesetzung und bekommt nun den Lohn für ihre Ausdauer und Geduld und für viele viele Konzerte in der Vergangenheit. Festivals wie das Hexentanz, Mera Luna oder das Rockharz und als Vorband u.a mit Mono Inc., Jennifer Rostock, Lacrimas Profundere, End of Green waren die Basis für die erste eigene Tour, nach einer Co-Headliner-Tour mit Lord of the Lost. Und wenn jedes Konzert auch nur annähernd so beeindruckend abläuft, wie das in München, dann muss man Unzucht einfach live gesehen haben. Kein Wunder, dass „Todsünde Nr. 8“ Platz 3 der Deutschen Alternativen Charts erreichte und dass „Rosenkreuzer“., das 2 Album der Band 2013 auf Platz 61 der Charts einstieg. Denn Unzucht machen zwar keine Musik für die Massen, aber trotzdem hat der Gothic- und Dark Rock , gemischt mit Metal und Industrialeinflüssen der Band etwas, was nicht nur Szeneanhänger anspricht.

Trotz des Namens ging es auf der Bühne trotzdem relativ züchtig zu, sieht man einmal vom nackten Oberkörper der „Wasserfontäne Daniel“ ab , der mehrmals das Publikum erfrischte. Das rächte sich aber bei der Zugabe und das Publikum spritzte natürlich mit Wasser zurück, was den Musiker im ersten Moment sichtlich überraschte. Nicht mal bei dem Song kleine geile Nonne, gab es weibliche nackte Haut zu sehen, an diversen Showeffekten kann die Band also noch durchaus arbeiten.

Aber die hatte man zumindest an diesem Abend eh nicht nötig, glich der Club auch so einem Tollhaus. Zum Greifen nahe und dann auch mittendrin Sänger „Der Schulz“ und Daniel De Clerq der mit Gitarre so weit ins Publikum spazierte, wie es das leider viel zu kurze Kabel zulies.

Und dann gab es noch als absolutes Highlight ein Duet mit Kris Vlad. Endre Dos Tierras war das Ausrufezeichen eines Wahnsinnsauftritts.

Alle Münchner die nicht da waren haben eines der intensivsten, leidenschaftlichsten und stimmungsvollsten Konzerte 2013 verpasst, eine Werbung für das Erlebnis Livekonzert. Am 27.04.2014 beim Dark Munich Festival gibt es die nächste Chance in München Unzucht zu erleben und das allein lohnt schon einen Festivalbesuch. So ganz nebenbei gibt’s mit Mono Inc. , Zeraphine , Lacrimas Profundere und Stahlmann gleich noch ne ganze Menge weiterer toller Bands obendrauf. Also unbedingt dick im Kalender anstreichen.

Und bis dahin unbedingt mal in Rosenkreuzer reinhören. Aber vorsicht man könnte einen Ohrwurm bekommen.

Bernd Sonntag

15 Jahre Letzte Instanz Jubiläumskonzert Dresden 19.10

„Allein Allein“ ist sich sicher niemand vorgekommen beim Letzten Instanz Jubiläum im Eventwerk Dresden. Auch wenn gleichnamiger Song von Polarkreis 18 überraschend und „Wir sind allein“ traditionsgemäß die Setlist des Konzerts bereicherten. Und die war an diesem Abend so lang wie noch nie. Weit über 3 Stunden Letzte Instanz vergingen wie im Fluge, es gab noch kein Konzert in der 15 Jährigen Bandgeschichte, in der eine Setlist so wenig Anlass zur Kritik gab (was fehlende Songs die einfach ins Programm gehören) betrifft. Und mit den eingeladenen Gästen wurde das Konzert zusätzlich zu einem ganz besonderen Highlight in 15 Jahren Bandgeschichte und für die zahlreichen Besucher aus ganz Deutschland zu einem echten Spektakel.

Dass man sich gerade Dresden und das Eventwerk als Location ausgesucht hat, hat sicher nicht nur allein etwas mit der Verbundenheit zu Dresden zu tun. Dort hat man im alten Industriegelände „Hermann-Mende-Straße“ unter Beibehaltung des industriellen Charakters wie es so schön auf der Homepage heißt eine einzigartige Eventlocation für Großveranstaltungen geschaffen. Man könnte auch einfach sagen – von Außen naja – innen aber ein Traum für jeden Konzertbesucher“. Vor allem die Galerieebene ermöglicht einen ganz anderen Konzerteindruck. Und den wollten sich die Instanz-Anhänger nicht entgehen lassen. Schon Stunden vor Konzertbeginn waren die ersten da, um in der ersten Reihe stehen zu können und kurz vor Hallenöffnung hat sich eine Schlange rund um das große Gebäude gebildet und wollte hereingelassen werden. Obwohl es auch im Inneren richtig eng wurde hat es der erste Programmpunkt des Abends tatsächlich geschafft sich Platz zu verschaffen. Die Bandeigene Pipe Band The Royal Sulgemer Crown Swamp Pipers marschierten mit Dudelsack und Trommeln durchs Publikum. Ein optisch und klanglich sehr gelungener Auftakt, auch wenn der Sound überraschend leise rüberkam. Dies zeigte sich auch zum Schluss als man am Ende des Konzertabends auf der Bühne spielte , erst als die elektrisch verstärkte Trommel einsetzte wurde der Sound so richtig rund. Auch in den Umbaupausen war die Pipe Band unterwegs, sorgte für Kurzweil und die Musiker waren willkommene Fotobjekte.
Eine von vielen sehr gelungenen Ideen an diesem denkwürdigen Konzertabend. Den die Instanz Musiker mit einer ganz persönlichen Ansprache eröffneten und die Gelegenheit nützten sich bei den Fans dafür zu bedanken, dass sie ihnen das Musikerdasein so erst ermöglichen. Und diese ehrliche Dankbarkeit , die merkt man den Jungs auch wirklich an. Sie wissen was sie an ihren „Fans“ haben und sie tun auch gewaltig viel dafür, der Jubiläumsabend ist bester Beleg dafür. Ehrensache für die Musiker, dass man nicht nach dem Konzert verschwunden war sondern gemeinsam noch eine zünftige Aftershow-Party feierte.
Nach der Instanz-Begrüßung gab es erst mal ein Warm-Up für die Besucher. The Smokkings , eine junge Dresdner Band versuchte mit Britpop und Indierock die Massen in Stimmung zu bringen . The Smokkings haben beim Dresdner Music-Contest „The Sound of Dresden“ Platz 2 belegt und damit u.a. auch den Supportgig gewonnen.
Der 2. Gast Van Canto war ein echter Hochkaräter, Die einzige A-Capella-Heavy Metal Band Deutschlands ist vielen sicher ein Begriff, wobei das mit dem A-Capella hinkt, da man sich durchaus Instrumenten bedient. In Dresden umso mehr, da gab es Van Canto nur in abgespeckter Version (3 statt 5 Musiker) und ziemlich unplugged und reduziert zu hören. Ein Auftritt der durchaus neugierig auf das neue Album Anfang 2014 macht. Übrigens hat der singende Schlagzeuger Bastian Emig mit In Legend ein weiteres tolles Projekt am Start, das ich an dieser Stelle jeden Fan etwas härterer Klänge ans Herz legen will. Reinhören lohnt.
Mit einem Video auf den Bühnenvorhang projiziert ging der Triumphzug der Jubiläumsband los. Unter tosendem Applaus fiel der Vorhang und gab den Blick auf die Instanzler frei . Und sie legten gleich mit „Kalter Glanz“ , „Nur für uns“ , „Maskenball“ und „Morgenrot“ los, als gäbe es kein Morgen mehr. .
Nach „wieder einmal rot“ und „für immer und ewig“ gabs dann mein absolutes Lieblingsstück „Kopfkino“ in der 2013er Version zu hören und Rampensau Holly konnte beweisen, dass er stimmlich einfach alles drauf hat, egal ob laut oder leise Töne , ob Sprechgesang , Ballade oder schnellen Gothrock. Alles kein Problem.
Bei „Jeden Morgen“ holte man sich dann erstmals Freunde auf die Bühne. Frau Schmitt von Subway to Sally und Ally the Fiddle (u.a. ASP, Haggard, Babypausenersatz bei Schandmaul usw.) bildeten mit Benni Cellini und M Stolz ein ganz besonderes Streichquartett. Und Allys Harre scheinen irgendwie immer länger zu werden. Die Frau ist nicht nur eine tolle Musikerin , sondern immer wieder ein schönes Fotomotiv. Das zeigt sie auch auf der demnächst erscheinenden neuen CD, die allein schon wegen des Covers kaufenswert ist.
Bei Blind kam mit Ria von Eisblume dann die jüngste Instanz-Gastsängerin auf die Bühne , wie Holly in der Ansage betonte. „Eisblumen“, das Subway to Sally Cover hat sie bekannt gemacht und der Band den Namen gegeben, und diesen Song gab es dann auch zu hören. Erst mit Holly und dann mit Eric Fish als weiteren Sänger. Ein ganz spezielles Duett, find ich doch das Cover fast schöner, so geht Live der Punktsieg ganz klar an Eric Fish. Und der Sang mit Holly dann Paddy`s Lament und überzeugte auch als Original-Stimmlein voll. Artig , wie es sich für ein so tolles Jubiläum gehört hatte er auch ein Geschenk mitgebracht und Die Letzte Instanz kann sich an Subway hier wirklich ein Beispiel nehmen. Über 20 Jahre zusammen, immer wieder neue klasse Songs, da hat die Letzte Instanz die nächsten Jahre noch einiges vor sich.
Nach „Flucht ins Glück“ unterstützte Multiinstrumentalist Bastian Emig als weiterer Gastmusiker die Band am Piano bei „Am Anfang an“ und „Dein Licht“ und bei „Winterträne“ war auch das Streichquartett sehr zur Freude des Publikums wieder vollständig am Start.
Der letzte Gastmusiker des Abends war wieder ein Dresdner „Felix Räuber“, seines Zeichens Sänger von Polarkreis 18 der bei „Sonne“ Duettpartner von Holly war und nicht wirklich überzeugen konnte. Wie anders seine Stimme bei Allein Allein dann klang ist echt erstaunlich und diese Art Musik passt deutlich besser zu ihm.
Wer gedacht hat, dass mit „Schlaf Schlaf“ das Ende des Konzerts erreicht ist, der hat sich gewaltig getäuscht. Die Letzte Instanz dachte noch lange nicht ans Aufhören sondern legte mit „Tanz“ erst so richtig los. Kein Wunder , hat der Songkatalog der Band doch noch viel mehr zu bieten. Wie zum Beispiel „Der letzte Tag“ und „Finsternis“. Oder „Ewig“ , „In meiner Erinnerung“ und „der Garten“, die es danach alle zu Hören gab. „Rapunzel was made for loving you“ durfte natürlich auch nicht fehlen und „Wir sind allein“, der Letzte Instanz Kult Song mit Gänsehaut-Garantie mit beeindruckenden Schlussbild aller Beteiligten an diesem einmaligen Event.
Es ist wirklich erstaunlich, die Band ist ja durchaus experimentierfreudig und trotzdem wirkt, egal wann der Song entstanden ist, alles extrem homogen und wie aus einem Guss. Der Letzte Instanz Brachial-Romantik-Sound , ein Begriff der genauso zum Markenzeichen der Band geworden ist , wie ihre Live-Qualität. Und der macht einfach irre Spaß , genauso wie Holly , Holly D, M Stolz, Benni Cellini, David Pötsch, Oli und Michael Ende und seine Jungs performen zu sehen. Und mit Pyrounterstützung wirkt das ganze noch sehenswerter, das unglaubliche Lichtermeer von tausenden Wunderkerzen sorgt genauso für beeindruckendes Live-Feeling, wie fliegende Bälle, stagedivende Musiker oder ein strahlender Holly singend mitten im Volk.
Ein schlechtes Live-Konzert gibt’s bei der Letzten Instanz ja eh nicht, aber dieser Abend in Dresden war schon wirklich etwas ganz , ganz, ganz besonderes in der Bandgeschichte. Und da nicht alle dabeisein konnten oder wollten, gib’s von dem Event bald ne DVD. Vorausgesetzt es gibt dank Crowdfunding auf Pledgemusic genug Interessenten, die sich dafür interessieren. Das sollte aber das kleinste Problem sein. Wer , der es live erleben durfte, möchte nicht nochmals am TV das Konzert fast live nacherleben. Und ist neugierig was das Filmteam so aufgenommen hat, allein die am Galgen befestigte „fliegende Kamera“ über dem Publikum verspricht ja schon tolle Aufnahmen.
Mit Schuldig , Heilig und Ewig hat die Letzte Instanz ihre Triologie ja abgeschlossen, unvergesslich 15 Jahre Bandbestehen gefeiert und nun gilt es nach vorne zu schauen. Ein neues Album steht an und das wird in knapp einem Jahr im Eventwerk dann anlässlich eines Konzertes auch vorgestellt. Den 3. Oktober sollte man sich also schon heute ganz dick in den Kalender anstreichen und wahrscheinlich reist dann auch wieder die Niki im Flugzeug an und die großgewachsene Dame steht wieder für einen Platz in der ersten Reihe 6 Stunden an, um sich dann beim Konzert auch noch wüst beschimpfen lassen zu müssen, warum so große Leute in der ersten Reihe stehen.
Die Letzte Instanz bei einem Live Konzert ist definitiv das Publikum und das war von dieser beeindruckenden Geburtstagsparty die weit nach 3 Stunden Konzert noch lange nicht vorbei war, zutiefst beeindruckt und begeistert. Einschliesslich des Schreibers dieses Berichts für den es immer noch ein Rätsel ist, wie Holly und seine Jungs es schaffen, 3 Stunden auf der Bühne zu springen und alles zu geben und danach immer noch zu wirken, wie wenn sie nochmal so lange könnten. Sehr schön Jungs, beim 20 Jährigen gibt’s somit fast den ganzen Songkatalog zu hören, glaubt mir 7 Stunden Letzte Instanz am Stück machen genauso Spaß.

Bernd Sonntag

Tarja Nürnberg Löwensaal 30.10.2013

Discosound und locker fluffige Popsongs sind nicht das Ding der 1977 im nordfinnischen Kitee geborenen Tarja Soile Susanna Turunen Cabuli.
Ihre Leidenschaft gilt dem Bombast, dem Drama und den großen Gefühlen. Die Musik, die als Symphonic Gothic Metal schon ganz gut beschrieben ist , lebt aber vor allem von dem unglaublichen Stimmumfang der kleinen Finnin. Der stimmgewaltigen Sopranistin macht stimmlich so schnell keiner etwas vor .Egal ob die Musik richtig rough daherkommt , ob es ziemlich orchestral und musicalmässig wird oder zur Abwechslung sogar einmal ganz leise und sanfte Töne erschallen , sie hat das alles drauf. Tarja ist die Königin des Opera Metals, eine absolute Traumbesetzung als Sängerin und daran lässt sie auch an diesem Abend im Löwensaal keinen Zweifel. Tarja deren vollständiger Name ja allein schon wie Musik klingt , möchte dem Publikum , im überraschend nicht ausverkauften Löwensaal ihr neues Album “ Colours in the Dark“ präsentieren.
In den Nightwish Hochzeiten mit Tarja am Mikrofon hätte man keine Maus mehr im Saal unterbringen können, die Zeiten sind jedoch bekanntlich vorbei. Tarja ist seit 2006 Solo unterwegs und das durchaus erfolgreich. Die 3 Albenvorgänger haben die Top Ten der Albumcharts in Deutschland erreicht und da macht auch die neue Scheibe keine Ausnahme. Und die kommt deutlich härter und rockiger daher als die Vorgänger.
Um dies auch ordentlich live umzusetzen, braucht es natürlich Begleitmusiker, wie den Cellisten Max Lilja, Iro-Drummer Mike Terrana, Gitarrist Alex Scholpp und als zweite Frau auf der Bühne Bassistin Anna Portalupi, nicht zu vergessen den Schiller erprobten Christian Kretschmar an den Keyboards. Die nehmen nacheinander auf der Bühne Platz, während Freund Computer für das Intro zuständig ist. Natürlich nicht nur für das Intro, um den Sound richtig orchestral, dynamisch und spektakulär rüberzubringen , hätte es sonst eines ganzen Orchesters incl. Chores bedurft. Da es die aber nicht gibt, unterstützt Mitmusiker Apple die Band, die nur einmal bei „Never Enough“ so richtig im Mittelpunkt steht, als Tarja eine längere Instrumentalpassage zum umziehen nutzt. Nicht nur einmal an diesem Konzertabend, insgesamt gibt es Tarja in 3 sehenswerten Outfits zu bewundern.
Und so gehört die sehr aufgeräumt wirkenden Bühne der Sängerin mit dem faszinierenden, (bisweilen fast wahnsinnig wirkenden) Blick, die vom ersten Ton von Song eins an „In for a Kill“ alle Blicke auf sich vereint. Einzig der Drummer schafft es mit diversen Jonglageeinlagen der Drumsticks , dass man den Blick einmal nachhaltig von der hübschen Finnin lässt. Aber nicht lange , man könnte ja etwas verpassen, während Tarjas Haare im Wind weht und die Setlist des Abends abgearbeitet wird. Nach Arbeit sieht das aber nicht wirklich aus, Tarja hat sichtbar Spaß und zeigt sich nicht nur einmal , sondern mehrmals am Abend aufrichtig dankbar für das Erscheinen und die Ovationen des Publikums. Von Diva , wie es ihr Nightwish ja einmal unterstellt hat nichts zu merken, ganz im Gegenteil. Die Dame wirkt extrem fröhlich, natürlich, charmant und wohltuend uneingebildet.
Immer wieder brandete Applaus auf, den meisten bei Wish i had an Angel, den einzigen Nightwish Song des Abends, aber auch die Tarja Songs wurden gefeiert. Allen voran das großartige I walk alone oder Sing for me. Mein absoluter Höhepunkt war jedoch das an Ravels Bolero erinnernde Victim of Ritual als erstes Lied der Zugabe. Allein der beeindruckende leiseTrommelsound der sich immer mehr steigerte , analog zu Tarjas Stimme, ist das Eintrittsgeld wert. Quasi als Zugabe gab es eine Auswahl großartiger Songs ihrer Alben, eine extrem dankbar wirkende, gutgelaunte Sängerin mit grandioser Stimme und eine perfekt funktionierende Band, die sich wohltuend für den Star am Mikrofon zurück nimmt. Ein Sonderlob verdient neben dem guten Sound im Löwensaal vor allem die Lichttechnik Crew, der es gelang ein beeindruckendes Konzert sehenswert ins rechte Licht zu setzten, wie es kaum besser geht und das Konzert dadurch auch optisch zu einem echten Genuß machten.
Bernd Sonntag