Corvus Corax

Corvus Corax
Sverker-Tour
Interview mit Castus am 09.12.2011 in der
Christuskirche Bochum
Mit einer Ansprache von Castus über den Ursprung der nordischen Lieder wurde das Konzert feierlich und leise eingeleitet, um dann mit bombastischem Paukendröhnen erst einmal gehörig Spannung aufzubauen. Dazu kamen die sieben Musiker mit einem neuen Fantasie – Bühnenoutfit auf die Bühne, nämlich eine Art Schottenröcke und die Gesichter hinter eigenartigen altertümlichen Masken verborgen. Wenn mich nicht alles täuscht, war es eine alte Indische Hochzeitsmaske, die Castus vor seinem Gesicht trug, mit langen nach vorne fallenden Haartroddeln, unter die er das Mikrofon schieben musste. Die gleiche Maske, die auch das schöne nackte Mädchen auf dem Cover von der neuen CD „Sverker“ trägt.
Auf jeden Fall haben sie es von Anfang an geschafft, dass alle Blicke gebannt auf die Bühne starrten. Hinzu kam natürlich das besondere Ambiente der Kirchenatmosphäre, was aber wie immer bei Corvus Corax die Fans nicht vom Tanzen und Feiern abhalten lässt. Im Gegenteil- sie ließen sich wie immer zum Trinken, Mitsingen und -grölen von der Band auffordern. Zumal bei dem Lied „Trinkt vom Met“ echter Met aus einem Horn, was zuvor noch laut erklang, für jeden der wollte, ausgeschenkt wurde.
Schon beim Reinhören der neuen Sverker war ich begeistert von dem neuerdings nordischen Einfluss der Lieder, was sich beim Konzert der „Sverker-Tour“ dann durch die gelungene Show bestätigte. Mystisch und zugleich faszinierend, aber in der gewohnten Corvus Corax Art und Weise, macht es Spaß und gute Laune dabei zu sein. Mir auf jeden Fall auch mehrmals, denn ich war auch in der Passionskirche in Berlin dabei. Dort spielt Corvus Corax jedes Jahr zu Weihnachten auf bis zu 3 hintereinander folgenden Tagen vor vollem Haus, mit einer noch besseren Akustik als schon in der Christuskirche in Bochum.
Nach dem Konzert in Bochum habe ich mich an Castus‘ Rockzipfel gehängt und durfte ihm nach der üblichen Belagerung durch seine Fans noch schnell ein paar Fragen stellen:

*Was hat Euch zu Eurer neuen CD inspiriert?

Also die Sammlung dieser gesamten Texte ging über 15 Jahre. Eigentlich sogar noch länger.
Als wir 1993 die CD „Inter Deum et Diabolum Semper Musica Est“ gemacht haben, da gab es einige Sachen, die konnten wir da nicht mitnehmen, die waren einfach zu martialisch und zu nordisch. Das hat nicht mehr in die CD reingepasst. Und so habe ich mich dafür verantwortlich gefühlt und sie die ganzen Jahre über gesammelt.

*Wo hast Du sie z.B. gesammelt, bzw. gefunden?

Ich bin viel in Bibliotheken und in Klöstern unterwegs, oder auch bei Freunden, die irgendwelche Wissenschaftler sind, wie Geschichtsprofessoren, oder so.

*Also weniger in Kneipen oder in den Ländern selber?

Nein weniger. Wir waren selber noch nicht in den Ländern. Das ist vielleicht jetzt ein Grund dort auch mal unterwegs zu sein. Also, Wim war schon mal in Irland und in Schottland.

*Also in Norwegen und Dänemark noch nicht?

Nein. Ich bin gerade nach Island eingeladen worden.
Andis Halla, die uns auf unserer CD gesanglich unterstützt, singt auch bei „Apassionata“ die Hauptstimme. Sie hat mir das Altnordische beigebracht. Sie kennt sich damit sehr gut aus. Es ist so ähnlich wie Isländisch, nur noch uriger. Sie kannte sich durch ihre Gesangsausbildung damit aus und hat mir geholfen. Sie ist eine gute Freundin und hat mich jetzt eingeladen zum Nordlichter gucken in Island, ein Traum.

*Passiert in dieser Richtung musikalisch dann noch mehr?

Oah, jaa. Wir haben immer ganz viele Ideen, dafür ist Corvus Corax ja bekannt, dass wir nicht einschlafen und nicht nur eine Sache machen.

*Aber live kann Andis Halla mit ihrer grandiosen Stimme nicht dabei sein?

Tja, wir würden uns freuen, aber man weiß ja, wie viel die „Apassionata“
unterwegs ist. In den USA gibt es jetzt 60 Termine, aber sie hat auch gar keine Lust jetzt soviel zu machen, weil sie selber auch noch ein Soloprojekt hat. Also sie wäre schon gerne dabei, aber es geht gar nicht.

*Sie ist nicht die Frau mit der Maske auf dem Booklet Eurer CD?
Nein.

*Wird verraten, wer das ist?

Nö, das ist ein Model.

*Was habt Ihr mit der Königlich Dänischen Botschaft zu tun?

Die Königlich Dänische Botschaft hat uns weitergeholfen mit der Aussprache der Texte. Wir haben die alten Texte gehabt, nur wie spricht man Altdänisch mit Färöischem Akzent aus?
Teilweise sind die Texte aus Bibliotheken, teilweise sind es alte Schriften von den Färöern Inseln. Die haben dort vor 150 Jahren noch eine fast mittelalterliche Musikkultur gehabt. Das ist natürlich sehr interessant für uns gewesen, diese alte Folklore, die zum Teil noch auf Wachswalzen überliefert ist.
Da haben wir über die Königlich Dänische Botschaft Leute gesucht, die uns die Aussprache beibringen, und auch gefunden. Neben der Königlich Dänischen Botschaft in Berlin befinden sich auch andere Nordische Botschaften, wie die von Island und dort haben wir Leute gefunden.

*Aber die Gruppe Valravn hat Euch jetzt nicht dazu inspiriert?

Kenn ich nicht! Neeh.

*Die musst Du unbedingt kennenlernen, weil die Sängerin kommt von den Färöer Inseln.

So! Dann wird sie das im Blute haben, was wir in mühsamer Kleinarbeit recherchiert haben. Gut, sie wird sicherlich nicht das Sverker – Lied so singen, wie wir.
Das interessiert mich natürlich, denn sie hätte mir diesen Färöischen Akzent beibringen können.

*Kannst du zu den einzelnen Liedern was sagen, oder übersetzen?

„Gjallarhorni“ – das ist das Kampfhorn. Das ist ein Text aus der Völuspä.
Die Völuspä ist im Prinzip die Ur-Edda. Die Edda wurde in der christlichen Zeit aufgeschrieben und die Völuspä stammt aus dem 10. Jahrhundert , als die Wikinger dachten, dass die Welt untergeht. Sie sind dann alle zum christlichen Glauben gewechselt, weil sie gehürt hatten, dass man dann aufersteht, nach dem Weltuntergang.
In der Völuspä erfolgt die Beschreibung des Weltunterganges und der Welt danach. Das Gimli ist dann sozusagen das goldene Zeitalter danach und wird im letzten Song beschrieben. Gjallarhorni ist aus der Zeit des Ragnarök, das heißt des Weltuntergangs.

Bei „Sverker“ geht es um den Dänenkönig Sverker, der gesagt hat: „Nimmt ein Ritter das Schwert in die Hand, dann weinen so viele.“ Also man sollte, bevor man zuschlägt, erst mal reden.

Das dritte ist „Fiach Dubh“- der Ruf des Raben. Vom schwarzen Vogel, der auf der Weide steht und über die Weite ruft.

*Was ist das für eine Sprache?

Das ist Alt- Gälisch.
Und „Sverker“ ist Alt- Dänisch, Färöisch.
„Trinkt vom Met“ ist Deutsch, ein alter Wikingerspruch, den wir bearbeitet haben.
„The Drinking Loving Dancers“ ist ein alter Keltischer Spruch, den wir ins Englische übersetzt haben.
„L‘ Mbealtaine“ ist das bekannte irische Frühlingsfest, in Alt-Gälisch.

„Haufrue“ ist Alt- Dänisch. Das ist das Lied der Nixe, die vom Dänenkönig gefangen wurde:
Denn die Frau des Dänenkönigs kann keine Kinder bekommen und die Nixe soll ihm 5 Söhne gebären. Und wenn sie die Söhne geboren hat, dann wird sie wieder freigelassen. Das ist der Deal, aber die Königin ist krank und nicht froh darüber und und eifersüchtig. Sie redet darüber mit der Nixe und die Nixe will das auch alles gar nicht. Das ist also die Geschichte und zum Schluss sind alle im Himmel!

„Baldr“:
Nach dem Ragnarök sind alle Götter tot. Odin, Thor, alle sind tot. Nur der eine Sohn von Odin, nämlich Baldr steht auf. Eine sehr interessante Geschichte, denn es ist zur Zeit der Christianisierung entstanden. So haben sie wahrscheinlich ihre eigene Religion mit der christlichen verbunden. Es ist wie der Gottessohn, der aufersteht, nur bei den Wikingern heißt er Baldr.

*In welcher Sprache ist das?

„Baldr“ ist Alt- Nordisch. Die Wikinger haben im 8. Jahrhundert alle Alt- Nordisch gesprochen. Die Isländer sind die einzigen, die heute noch so ähnlich sprechen. Durch die Christianisierung und die Lateinischen Einflüsse haben sich die Sprachen verändert.

Dann haben wir das „Ragnarök“, wie gesagt der Weltuntergang und das Gimli, das Goldene Zeitalter danach.

„Tjgundi bii „. Es ist so ähnlich, wie das Taghorn aus dem Mittelalter. Es sind nur Hörner, die man hört. Einmal die, die wir aus Antilopenhörnern gebaut haben und diese Riesenhörner. Es ist einfach ein schönes Musikstück, was typisch nordisch ist.

„N’Lama Sa“ ist Alt- Gälisch oder Mittelhoch- Gälisch und eine Hommage an unsere Ahnen. Es geht dabei ums Altern, in Würde altern mit Stolz.

*Stimmt mein Eindruck, dass Ihr Euch so ein wenig aus der Ecke, der wilden Spielleute mit ihren Trinkliedern von „Wein, Weib und Gesang“ wegbewegt, hin zu gefühlvolleren und leiseren Weisen?

*Nee, stimmt nicht! Denn wenn Du an unser Bühnenprogramm denkst, haben wir ja zwischendurch, was sonst auch keiner macht, Met ausgeschenkt. Wir mixen das. Wir sind eben „Venus, Vina, Musica“, das ist Corvus Corax. Wir wollen becircen, wir wollen die Hohe Minne. Das ist die Liebe, wobei sich die Körper nicht berühren. Aber auch die Niedere Minne. Wir sind zu allen Schandtaten bereit. Das ist Corvus Corax und auch immer gewesen.
Natürlich ist es auch so, dass wir uns jetzt auch weiterentwickeln konnten, und zwar dadurch, dass wir jetzt diesen Besetzungswechsel hatten, der uns ja guttat, weil wir sind musikalisch nicht mehr so eingegrenzt. Wir sind alle gute Musiker und brauchen keine Rücksicht mehr auf Leute nehmen, die viele Sachen nicht können.

*Mehr Gesang war aber jetzt auch dabei. Ich hatte das Gefühl, dass du Deine Stimme mehr dazu benutzt hast, um zu zeigen, was Du drauf hast.

Ja, denn man braucht auch nicht mehr diskutieren mit Leuten, die keinen Geschmack haben.

*Wie waren die ersten 3 Sverkerauftritte? Waren die auch so gut besucht?

In Leipzig war ja Premiere. Großartig! In Magdeburg auch, großartig!
Von gestern rede ich nicht. Die Leute hatten gute Laune, die haben es nicht mitgekriegt.
Das ist immer so ein Problem. Wir sind auch gerade erst aus Mexiko zurÜck. Die beiden Muggen vorher (Mugge heißt „musikalisches Gelegenheitsgeschäft“), die waren gro?artig. Aber gestern hatten wir ein extremes Stimmungsproblem.
Was heute wohl ok war, weil die Kirche trocken und kalt war. Heute war deshalb vielleicht nicht so ein hei?es Feeling unter den Leuten, aber das ist fÜr die Instrumente sehr gut.
Unsere Instrumente sind ja alles Naturinstrumente. Wenn die irgendein Problem haben, kriegen wir auch das Problem. Saiteninstrumente und Blasinstrumente gehen bei Hitze und bei Kälte auseinander. Wenn es warm wird, werden Saiteninstrumente tiefer und Blasinstrumente höher. Und gestern hatten wir es dann auch noch so, dass die Blasinstrumente sich auch noch unterschiedlich zueinander verstimmt haben. Das sind auch noch Nachwehen von Mexiko.
Und dann haben wir ja auch zum Teil ganz neue Instrumente eingesetzt.
Die ganzen Hörner sind neu. Wir machen es ja gerne, aber das ist natürlich auch eine Herausforderung, wenn man neue Instrumente spielt.
Ich weiß nicht, ob den Leuten das mit der Stimmung aufgefallen ist.
Wir spielen jetzt mehr die größeren Säcke und das ist es auch, was Corvus Corax neu ausmacht, es klingt alles etwas tiefer und martialischer.
Wir sind so geblieben so wie wir sind, aber musikalisch haben wir uns darauf besonnen, was wir wirklich können. Diese großen Dudelsäcke zu spielen fordert mehr Kraft und auch mehr Geschicklichkeit. Das kann man eben auch nicht mit jedem machen.

*Noch ein paar Fragen zu Mexiko:
Wie war es in Mexiko und Mexiko-City?

Also Mexiko war großartig! Als wir angekommen sind, hatten wir gar keine Zeit uns zu akklimatisieren, sondern sind direkt weitergeflogen nach Hermosillo. Dort haben wir am ersten Tag mit Berlinskibeat gespielt, am nächsten Tag mit Corvus Corax.
40 Grad im Schatten und alle unsere Instrumente sind dadurch so dermaßen hoch geworden, dass es bei Berlinskibeat ein leichtes Problem gab. Aber das haben wir alles gemeistert.
Bei Corvus Corax war es noch wärmer. Aber egal, es ist von Vorteil, dass wir in Wim einen Instrumentenbauer haben. Sie sind alle zusammen gebaut worden und sind auch alle zusammen höher gegangen. So waren wir dann 10 Cent höher als normal.
Am zweiten Tag von Berlinskibeat habe ich den Leuten gesagt, „Kommt morgen alle wieder und bringt noch jemanden mit“. Am nächsten Tag musste die Polizei dann die Hauptstraße absperren, denn das Konzert fand an der Hauptstraße statt. Das haben die aber gerne gemacht und es war der ganze Platz voll, 10- oder 15-tausend Leute! Man konnte nicht wirklich sehen, wie viel Leute da waren, das verschwamm im Dunkeln.

*10- bis 15-tausend?

Ja, das ist da so in Mexiko!
Dann sind wir erst mal zurückgeflogen und hatten einen Auftritt mit der Cantus Buranus in Metepec. Das ist in den Bergen, von Mexiko-City 2 – Stunden entfernt.
Ein großartiger Auftritt, die Cantus Buranus wie ein Rockkonzert! Die kannten Cantus Buranus irgendwie aus dem Internet und haben dann teilweise mitgegrölt. Das ging dann ab, als ob die da alle Pilze genommen hätten!
Dann ging es dann weiter nach Mexiko-City. Da hatten wir eine große Halle, die war ausverkauft mit Cantus Buranus. Das war das einzige Konzert, das mit Eintritt war.
Ansonsten hatten uns die Städte eingekauft, sozusagen als Geschenk ans mexikanische Volk. So was machen wir sehr gerne, weil die Mexikaner sehr dankbar sind für so was.
In Metepec haben wir noch mit Panteön Roccocö zusammengespielt. Also nicht ich, sondern nur Wim und Vit und wir werden mit denen sicherlich mal irgendwann auf Tour gehen. Die sind in Mexiko soo bekannt. Die kann man im Prinzip hier vergleichen mit den Ärzten. Das ist Ska mit Bläsern, das passt sehr gut zu Berlinskibeat.
Ja, also in Mexiko:
ausverkauftes Haus, großartige Show, großartiges Orchester, auch in Metepec. Unterschiedliche Chöre und Orchester von da, aber großartig!

*Das geht so ohne Proben?

Wir haben ja geprobt. Aber wir haben denen auch die Partitur rüber geschickt. Und der Dirigent hat mit denen auch noch einen Tag vorher geprobt. Es geht. Es steht alles in den Noten. Unser musikalisches Geheimnis haben wir sozusagen in Noten gebannt.
Und dann haben wir in Valle de Bravo gespielt, den ersten Tag mit Cantus Buranus. Eine große Bühne, ein bisschen wie eine Arena aufgebaut, sodass die Leute, von oben herunter geguckt haben und das war auch wieder für umsonst.
Dort gibt es einen See, den haben sie in den Fünfzigern aufgestaut und dort wohnen wenig Leute.
Am Wochenende kommen die reichen Mexiko-City-Leute und machen da ihre Party. Wir haben am Wochenende gespielt, so war es ein Mix aus den Reichen und den armen Spielleuten. Und wir hatten unseren Spaß.
Mit der Cantus Buranus, das war schon mal großartig! Aber am nächsten Tag mit Berlinskibeat, sozusagen unser Abschlusskonzert, das war wirklich so der Hammer! Die wollten uns nicht von der Bühne lassen! Aber wir haben mit Berlinskibeat noch nicht wirklich so ein großes Repertoire. Wir sind ja noch eine Schülerband, wir sind ja noch relativ jung. Wir mussten „Champagner für alle“ dann nochmal spielen.
Unsere Zugaben, die hörten nicht auf. Das war großartig und auch ein schönes „Aufwiedersehn“, denn wir werden im April und Oktober Mexiko wieder sehen!

*Gibt es denn in Mexiko überhaupt eine richtige Mittelalterszene?

Ja! Da gibt es sogar Mittelalterbands, die sich noch wirklich in der Geschichte auch auskennen. Denn hier kennen ja nur wenige noch die Geschichte.
Wim und ich waren ja die ersten, die hier mit Dudelsack und Trommel rumgezogen sind und den Leuten gesagt haben, wir wollen nicht das verfuckte akademische Mittelalter , was auch seine Berechtigung hat. Sondern wir sind Spielleute, das heißt Rockmusik des Mittelalters.
Das ist ja Corvus Corax, die weltliche Musik, einfach Partymusik. Das gab es vor Corvus Corax noch nicht, außer im Mittelalter. Also wir haben das Mittelalter sozusagen neu erfunden.

*Was spielen die denn in Mexiko?

Die spielen da Geitars. Das sind diese spanischen Dudelsäcke und die spielen Corvus Corax nach. Die machen unsere Musik nach.
Aber wir haben da sehr viele Freunde. Und wir haben denen jetzt gesagt: „Lasst uns doch mal darüber nachdenken, wie das wäre, wenn ihr jetzt den Einfluss der Azteken und der Mayas nehmt und mit unserer Musik mischt!“ Und das wird gerade gemacht. Das finden wir sehr interessant.

*Habt Ihr Euch da schon mit irgendwelchen Musikern so angefreundet, dass ihr vielleicht mal ein Projekt zusammen macht?

Doch, kann passieren! Weil wir ja viel in Mexiko sind und uns das Land überhaupt gefüllt und die Leute fetzen.

* Was konntest Du Dir bisher von Mexiko anschauen, was hast Du bis jetzt gesehen?

Die Frage geht zu weit, weil ich war diese Jahr dreimal in Mexiko.

*Also von Sehenswürdigkeiten hast Du schon alles gesehen?

Alles! Jaa, noch nicht alles, aber viel, ich kenne die Aztekenpyramiden, ich kenne die Mayapyramiden. Ich war in Yucatán tauchen. Ich habe vor Belize geschwommen, aber das ist gefährlich, was ich da gemacht habe. Da war so ein Unwetter und ich wurde durch die Strömung abgetrieben. Das war gefährlich, aber ich leb‘ ja noch. Und es gibt da auch Krokodile, aber die mögen Spielleute wohl nicht. Spielleute haben einen bitteren Nachgeschmack.

*Der Song Ragnarök wurde von Euch so beschrieben, dass es der perfekte
Soundtrack für eine denkwürdige Weltuntergangsparty sein könnte. Wann veranstalten wir diese Weltuntergangsparty mit Euch?

Ich weiß jetzt auch nicht wie angstvoll die Welt ist, weil nächstes Jahr am 25.(21.) Dezember ja die Welt untergeht, laut Mayakalender.
Wir haben mit den Mayas geredet und uns haben die gesagt: „Das ist ja Quatsch, nur der Kalender ist da zu Ende.“
Also geht’s da natürlich weiter! Ich denke mal:
Wir werden sicherlich eine Weltuntergangsparty machen in Berlin!

*Ich wäre auf jeden Fall sehr dafür und auch dabei!

Wir werden nächstes Jahr auch sicherlich wieder in der Passionskirche spielen, hoffe ich. Und die Weltuntergangsparty werden wir einfach auch machen und das wird sicher am 25. sein.
Und wir hoffen, dass ganz viele Mexikaner vorbeikommen. Oder es kann auch sein, das wir das in Mexiko machen, aber das glaube ich eher nicht.

*… -Dankeschöön!

Bitteschöön!
Michaela, die Nebelkrähe

www.corvuscorax.de

Sverker
Trackliste:

01 Intro Gjallarhorni
02 Gjallarhorni
03 Sverker
04 Fiach Oubh
05 Trinkt Vom Met
06 The Drinking Loving Dancers
07 L‘ á Mbealtaine
08 Haufrue
09 Baldr
10 Ragnarök
11 Tjgundi Bii
12 Né Láma-Sa

Sverker – Tourdaten:

16.02.12 Hamburg – Knust
17.02.12 Wilhelmshaven – Pumpwerk
18.02.12 Bremen – Lagerhaus

23.02.12 Frankfurt – Nachtleben
24.02.12 Wuppertal – LCB
25.02.12 Kaiserslautern – Kammgarn

01.03.12 Cottbus – Gladhouse
02.03.12 Ingolstadt – Eventhalle Westpark
03.03.12 Annaberg-Buchholz – Alte Brauerei

09.03.12 CH Pratteln – Z7
10.03.12 Herford – X
11.03.12 Celle – CD Kaserne

Valravn

Valravn
– Interview
auf dem Folklorefest in Krefeld am 03.09.2011

Valravn, mit der vor Lebensfreude und Esprit sprühenden Sängerin Anna-Katrin ist seltsamerweise in der deutschen Mittelalterszene noch ziemlich unbekannt. Vielleicht kommt es daher, dass sie sich musikalisch nicht eindeutig einordnen lassen und aus einer uns noch weniger bekannten Region stammen. Ursprünglich kommt Ann-Kathrin Egilströd von den Färöer-Inseln, das ist eine im Mittelalter entdeckte und besiedelte Inselgruppe im Nordatlantik zwischen den Britischen Inseln, Norwegen und Island.
(Die Bewohner werden Färinger genannt (selten: Färöer). Sie sprechen die färöische Sprache, die aus dem Altwestnordischen stammt und mit Isländisch und Norwegisch verwandt ist. Die Färinger sehen sich als Nachfahren aus der Wikingerzeit auf den Färöern und als eigenständiges Volk, nicht als Dänen.)
Nun aber leben und arbeiten sie alle in Dänemark. Dementsprechend kommen auch ihre Lieder aus dem hohen Norden und erklingen in fremdländischen Sprachen. Von alten Mythen und Geschichten handeln sie und haben nicht selten eine traditionelle Herkunft, traditionelle Folksongs aus Dänemark, Island und den Färöern – neu interpretiert. Dabei verwenden sie neben traditionellen Instrumenten wie Nyckelharpa, Viola, Davul, Flöten und diversen Percussion-Instrumenten auch elektronische Samples und Keyboard-Elemente. Zudem arrangiert die Band nicht nur altes Liedgut neu, sondern komponiert auch eigene Stücke.
Zum festen Bestandteil der Band gehören außerdem noch Christopher Juul (auch bekannt von Euzen) und Juan Pino.

Valravn, befreundet mit Faun und Omnia, können sich durchaus mit diesen messen. Eine Nominierung in den Kategorien Album des Jahres, Künstler des Jahres und Debütalbum des Jahres bei den Danish Music Awards 2008
haben sie bereits vorzuweisen.
Eine vielversprechende junge Band, die mit Ihrem ganz eigenem Stil das Bild der Mittelalterszene noch bunter und vielfältiger, musikalisch
anspruchsvoller macht.

Noch ganz gefangen von der auch das „Normalo“-Publikum begeisternden Ausstrahlung der Sängerin, durfte ich ihr nach ihrem faszinierendem Auftritt auf dem Krefelder Stadtfolklorefest einige Fragen Stellen:

*Was für Probleme waren das heute auf der Bühne?

Es gab technische Probleme mit der Stage- Crew, die irgendwie eine Verbindung nicht hinkriegten…ich weiß auch nicht.

*Hat Dich diese Sache gestresst?

Für uns ist es schön, wenn wir anfangen können, wenn wir fertig sind. Aber die Bühne war noch nicht fertig, so mussten wir warten. Aber das Wichtigste war, dass das Publikum nicht gestresst war. Das Publikum war ok, dann sind wir auch ok.
*Was bedeutet „Valravn“?

„Valravn“ bedeutet Folgendes:
Das Wort ist aus der Nordischen Mythologie und es ist ein Mann, der sich in einen Raben verwandelt hat. Für uns ist es ein Symbol für Transformation.

*Wo bist Du aufgewachsen?

Auf den Färöer Islands. Sie sind nahe Island, ein kleines Land.

*Und lebst Du immer noch dort?

Nein, ich lebe jetzt in Dänemark, um zu studieren.

*Was studierst Du?

Ich habe gerade mit Elektronischer Komposition angefangen. (Electronic Compsition) Am Konservatorium.

*Und die anderen Bandmitglieder?

Sie arbeiten als Musiker. Mit den Bands.

*und sie leben in der selben Gegend, wie Du?

Ja, als wir anfingen, haben wir alle in Kopenhagen gewohnt. Nun leben wir alle an verschiedenen Orten in Dänemark.

*Und wie habt Ihr Euch kennengelernt? Z.B. Maria von „Euzen“, sie singt bei Euch ab und zu.

Maria kommt aus Norwegen und ist die Freundin von Christopher Juul. Er macht die Elektronik bei uns.

*Wie bist Du zur Musik gekommen? Wie hast Du angefangen?

Ich habe als Kind, als junger Teenager angefangen. Ich habe nur für mich selbst gesungen, nicht in der Öffentlichkeit. Das kam erst später. Ich habe am Theater gearbeitet. Und Du arbeitest da mit der Stimme und da habe ich auch gesungen vor den Leuten und das war der eigentliche Start.

*Haben Deine Eltern auch mit Musik zu tun?

Mein Vater ist Maler. Er macht auch Musik, aber nicht beruflich. Ich habe 2 Brüder und eine Schwester. Meine Schwester ist auch Künstlerin und mein Bruder macht auch Musik, aber nicht beruflich. Die Familie meines Vaters ist sehr kreativ, sie machen Musik und malen.

*Wie bekannt bist Du auf den Färöer Inseln? Und wo bist Du am bekanntesten? In Deutschland?

Ich denke am bekanntesten ist die Band in Dänemark. In Dänemark und in Deutschland. Wir haben jede Menge Gigs in Dänemark und in Deutschland.

*Was denkst Du ist der Unterschied zwischen dem Publikum in Dänemark und dem in Deutschland?

Das ist schwer zu beantworten, denn jede Stadt in Deutschland ist schon anders. Die Leute sind immer sehr offen, deswegen ist es immer spannend, nicht zu wissen, was passieren wird.

*Wann habt ihr das erste Mal in Deutschland gespielt?

Ich weiß nicht mehr genau, es ist schon ein paar Jahre her.

*Magst Du Deutschland und unser Wetter?

Oh ja ich mag Deutschland, heute ist Sommer hier, so schönes Sommerwetter. Ich kann heute hier in meinem kleinen Kleid nachts herumlaufen. Das kann ich nicht in Dänemark, da ist es so kalt. Auch der Sommer war kalt.Ja, heute ist es wunderschön!

*Wie nennt ihr Eure Musik?

Wir nennen es Folktronica. (ein musikalisches Subgenre, das für eine Verschmelzung von Electronica und Folk steht )

*Deine Stimme hört sich ein bisschen wie die von Björk an.

Ja das habe ich schon einmal gehört.

*Und was denkst darüber? Ist es typisch für die Stimmen aus dem Norden?

Ich denke schon. Sie ist von Island. Es ist in der Nähe von den Färöern Inseln. Aber ich denke, sobald Du ein wenig mit Deiner Stimme experimentierst und aus dem Norden kommst, wirst Du immer mit Björk verglichen, das passiert nicht nur mir so.

*Was ist das für ein Apparat mit dem Du auf der Bühne arbeitest?

Du meinst das mit der Stimme. Ich habe da 3 verschiedene Sound-Effekte mit denen ich arbeiten kann.

*Ich mag Deine Outfits. Machst Du sie selber?

Oh nein, dieses hier habe ich in Berlin gefunden in einem Vintage-shop.

*Und das auf dem Castlefest, das war sehr ausgefallen. Es steht Dir sehr gut.

Das Schwarze, das ist ein Designerstück von den Färöer Inseln, das Lable nennt sich „Gudrun & Gudrun“ und sie haben es mir gegeben. Und ich mag es schöne Kleider zu finden. Es haben auch schon zwei andere Designer mir Kleider gegeben. Ich mag sie!

*Es sieht so aus, als ob Du selber eine Menge Spaß auf der Bühne hättest. Du versprühst so viel Lebensfreude dabei, was sich auch unweigerlich aufs Publikum überträgt.

Ja, das habe ich. Es ist wie ein Freiraum auf der Bühne, um sich zu entfalten. Es macht Spaß unsere Lieder dem Publikum zu präsentieren. Ja ich mag das.

*Was machst Du gerne in Deiner Freizeit?

Ich lese gerne und ich mag sehr gerne Essen, auch zu kochen. Ich mag eine Menge Dinge! Ich mag auch gerne Musik hören.

*Welche Musikrichtung?

Jede Art von Musik. Ich entdecke gerne Musik, ich entdecke gerne neue Dinge.
Aber es sehr schwierig meine Freizeit von meiner Arbeitszeit zu trennen.
Es ist eigentlich das Gleiche. Ich glaube, nur wenn ich esse, denke ich nicht ans Arbeiten.

*Wo holst Du Dir Deine Inspirationen?

Ich glaube die Inspiration kommt viel , wenn wir zusammen sind und improvisieren, dann findet sich eine Melodie und wir machen einen Song. Es ist sehr unterschiedlich.

*Hast Du ein Vorbild?

Ich habe ein Menge Vorbilder. Ich denke, mein größtes Vorbild ist in Deutschland Hildegard von Bingen. Ich mag sie sehr. Sie ist sehr inspirierend.

*Was stresst Dich auf einer Tour? Was magst Du nicht?

Wenn etwas nicht pünktlich klappt, wie heute die Technik.
Aber wenn Du dann das Publikum genau triffst (wie heute) und es entsteht eine Art von Magie zwischen der Bühne und dem Publikum, das macht Spaß!

*Wie war es heute für Euch? Das Publikum war doch völlig anders als bei Eurem Auftritt auf dem Castlefest in Holland.

Ja es war völlig anders, aber die Leute waren nett. Auf das Castlefest kommen die Leute bewusst, weil sie die Musik lieben und die Atmosphäre. Hier ist es ein Stadtfest und viele Leute kennen uns nicht. Sie sind hierher gekommen einfach um zu feiern.

* Aber es hat den Leuten gefallen.

Und uns gefiel das Publikum.

*Was für Pläne und Träume hast Du für die Zukunft?

Meine Pläne jetzt gerade sind, eine kleine Pause zu machen und dann mit der Arbeit an neuem Material zu starten , dann eine neue CD zu machen und dann wieder zu kommen.

*Wann wird das sein?

Ich weiß es nicht. Die Zeit wird es bringen. Wir brauchen etwas Zeit für neue Inspirationen.

*Hast Du auch schon mal andere Musik gemacht, z.B. Jazz oder Klassik?

Nein, ich habe nur Theater gespielt.

*Was war Euer größter oder beeindruckendster Auftritt?

Oh wir hatten schon so viele Auftritte und alle waren irgendwie besonders.
Der größte war vielleicht auf dem Roskilde- Festival in Dänemark.

*Und auf welchem Festival würdest Du gerne spielen?

Ich würde sehr gerne auf dem Sziget- Festival in Ungarn spielen!

*Möchtest Du uns noch irgendeine Message mit auf den Weg geben?

Ja, die Message ist:
Folge Deinem Herzen und Deinen Träumen und Du wirst es bekommen. Du musst es Dir nur wünschen!

*Danke für das nette Interview!!

2011 ist ein Electronicsampler von Valravn erschienen, auf denen einige ihrer Lieder noch einmal in einer Electro-Version zu hören sind:

Recoded

Tracklist:
1. Koder Pa Snor (Orka Remix)
2. Kelling (Midi Lidi Remix)
3. Farin uttan at verda vekk (Carmen Rizzo Remix)
4. Kroppar/Stand Up (Omnia Remake)
5. Marsk (Pawel Rychert Remix)
6. Seersken (Transglobal Underground Remix)
7. Under bolgen blo (Sören Bendixen Remix)
8. Kraka (The KennethBager Experience Remix)
9. Sjon (Euzen Remake)
10.Koder pa snor (Faun Remix)

Weiterhin erschiene Titel:

Koder paa snor 2009
Valravn 2007
Krunk Krunk 2007
Krunk EP 2005

www.valravn.net

Michaela

Saltatio Mortis

Interview mit Lasterbalk den Lästerlichen und Alea dem Bescheidenen von Saltatio Mortis auf dem Mittelalterlichen – Lichter-Weihnachtsmarkt in Telgte am 10.12.2011, die sich vor ihrem ersten Auftritt an diesem Wochenende noch Zeit für ein ausführliches Gespräch genommen haben.

*Ich wollte euch nochmal dazu gratulieren, dass eure neue CD -Sturm Aufs Paradies- so gut angekommen ist und direkt auf Platz 3 gelandet ist.

Lasterbalk: Letztendlich hat keiner drauf gewettet, dass die Scheibe so hoch einsteigt. Die Hoffnung war tatsächlich, dass wieder die 10 geknackt wird oder es, vielleicht ein bisschen darüber geht. Die optimistischsten Bandinternen Wetten waren auf Platz Sieben. Das war der gnadenloseste Optimist. Die Berufspessimisten haben nicht mal an die Top Ten geglaubt. Und dann natürlich auf drei, das ist erstaunlich.

*Man hört ja sofort, dass die Musik sich irgendwie verändert hat, also im Vergleich zu der „Wer Wind Sät“ hat sich was geändert.

Alea: Also ich bin der Meinung, dass Saltatio Mortis ein wundervolles Abbild ist, für das alte Sprichwort „Alles ist im Wandel“ und sobald etwas stehen bleibt, ist es tot. Und wir sind sehr lebendig, deswegen bewegt sich die Sache auch immer weiter. Jede CD ist ein Abbild von dem, was die Band derzeit leisten kann und auch ist. Jeder ist in den letzten Jahren gewachsen, an der Sache die Saltatio Mortis bedeutet, und dieses Erwachsen werden zeigt sich halt auch in dem, was wir aufnehmen.

*Also fließt von jedem von euch etwas in die CD mit ein?

Lasterbalk: Was man vielleicht ergänzend dazu sagen kann ist, ich saß gestern Abend lang mit Luzi dem L zusammen. Wir haben uns über Songs und Songwriting usw. unterhalten. Da kam eine Aussage von ihm, die ich sehr spannend fand. Er sagte: „Wenn man eure gesamten Songs, die modernen Rocksongs, nebeneinander hört, dann sind das brutale Unterschiede von den Anfängen bis heute. Das hat sich unglaublich weit entwickelt, da sind unglaublich viele und ganz andere Schwerpunkte usw., aber man hört trotzdem vom Zweiten Gesicht bis Sturm aufs Paradies den Saltatio Song raus. Woran liegt das?“ Da sind wir hängen geblieben. Es liegt ein Stück weit genau an den beiden Gestalten, die neben dir sitzen, weil von Anfang an haben Alea und ich irgendwie immer so unser Bauchgefühl mit eingebracht in die Songs. Das Drumherum kann sich dann verändern. Das kann mal rockiger werden, das kann vielleicht mal ruhiger werden, es kann mal melancholischer werden und es kann mal kämpferischer werden. Letztendlich bleibt’s aber ein Saltatio Song, weil wir nehmen das sehr ernst, das Miteinander. Da zusitzen und auch mal nicht zu wissen, warum wir einen Song nicht gut finden. Aber, wenn wir einfach das Gefühl haben, der ist nicht gut, ist er nicht gut. Da kann der Rest der Band oft sagen „aber, aber, aber“. Letztendlich ist es, dass wir auf unseren Bauch hören. Und das machen wir sehr konsequent und deshalb wird auch das nächste Album ein Saltatio Album, auch wenn es wieder anders klingt.

*Habt ihr Lieblingslieder? Also mir gefällt „Eulenspiegel“ und „Nachtigall und Rose“ sehr gut. Und was ist euer Favorit?

Alea: Also ich bin ja bekennender Balladen-Fan und aus diesem Grund ist „Gott Würfelt Nicht“ für mich ganz wichtig. Ansonsten würde ich jetzt sagen „Hochzeitstanz“.

Lasterbalk: Also die „Ode An Die Feindschaft“ gefällt mir. Klar, ich hab logischerweise einen größeren Textzugang zu den Songs. Ich find den Text schön auf den Punkt, aber was mich an dem Song wirklich kickt, es ist so ein geradeaus erdiger Rock ’n Roll Song. Ich steh da einfach drauf. Ich brauch da keine komplexe Dudelei. Wenn’s geradeaus läuft, find ich es total cool. Das mag ich genau an dem Song. Und „Hochzeitstanz“ find ich auch sehr geil, weil es ist ein extrem schwieriges Thema, dann auch noch sehr gewagt angegangen ist und dann vom Text, bis zur Musik finde ich, sehr gelungen ist. Ich steh ja v
öllig auf den Song.

*Dann noch eine Frage zu eurem ganzen Layout: Euer Cover sieht ein bisschen aus wie ein Mix aus Französischer Revolution und Paradies. Wie kommt man auf diesen Mix?

Lasterbalk: Wir hatten eine große Brainstorming-Session sozusagen zum Thema Artwork. Artwork ist immer eine große Baustelle an so einer Platte, größer als man das gemein so meint, weil da auch ganz viele Leute mitreden wollen. Das geht von der Plattenfirma los, über Grafiker, weil man es nicht selber macht, über Fotografen, über Bookingagenturen usw. Jeder hat etwas Schlaues zu sagen. Jeder sagt auch was Schlaues und es ist auch gar nicht falsch, was die sagen. Letztendlich lösen tut es keiner, außer man selbst. Und wir saßen so da, wussten schon wieder „Oh Gott, die Artwork-Nummer geht los, was machen wir denn?“ Und man hat ja noch einen eigenen Anspruch noch daran, darüber hinaus. Ich hab dann so die Geschichte begonnen, indem ich gesagt hab, na ja, wer Wind sät ist der erste Teil eines Zitats, der zweite Teil bleibt offen, wird Sturm ernten. Für mich sollte also dieser Sturm direkt nach vorn, Teil des Konzepts sein. Und das muss nicht notwendigerweise im Titeltext sein. Das kann genauso eine bildhafte Darstellung sein. Und dann haben wir ganz lange überlegt, wie kann man Sturm ins Bild bringen. Wir haben ganz lange überlegt, wie kriegt man eine Bewegung auf einem statischen Bild gefangen usw. über diese Diskussion sind wir auf Sturm auf die Bastille gekommen, das war so ein Bild. Dann sind wir bei „Freiheit für das Volk“ hängen geblieben, bei diesem berühmten Bild und da kam dann der Fotograf dazu, der gesagt hat „Ey, wir schießen das nach. Wir bauen einfach dieses Ding im Fotostudio nach. Da hab ich gesagt: „Das ist aber sehr gewagt, Otto.“ Jetzt ist aber Otto Kasper einfach, dass muss man bei der Gelegenheit nochmal sagen, ein Künstler, ein richtig großartiger Fotograf. Schaut euch bei der Gelegenheit im Internet nach Otto Kasper um.Das war im Studio geiles Arbeiten mit dem Typen, ganz großes Kino. Der hat so eine Vision gehabt, die wir da erarbeitet haben und hat die mit uns umgesetzt. Das war tolles Arbeiten, das war künstlerisches Arbeiten auf der ganzen Linie.

Alea: Um das noch einmal zu unterstützen, die Hälfte von den Sachen, die man da um uns Drumherum sieht, die waren physisch da. Dass heißt, der Hügel auf dem wir da stehen, der lag im Studio. Die Heizkörper, die Waschmaschine, alles. Der Hintergrund hinter uns ist gemalt, hinten dran als Leinwand. Keine Ahnung, es war einfach Wahnsinn. Man kommt da in eine Kulisse rein.
Lasterbalk: Er hat sich da unglaublich viel Mühe gegeben und wir haben auch ganz lang über Requisiten gesprochen. Zum Beispiel, was uns wichtig war, war diese Verbindung zur Modernen, die wir auch in der Musik haben und deshalb ist es ein Stück weit auch Zivilisationsschrott über den wir da stürmen. Das ist eine Adaption des Gemäldes. Das ist ja keine Kopie. Und ich finde, es ist uns gut gelungen. Da darf man, soll auch, eine ganze Menge ruminterpretiert werden.

*Die „Manufactum“ auf Platz 25, die „Wer Wind Sät“ auf Platz 10, „Sturm Aufs Paradies“ auf Platz 3. Und die nächste CD? Muss die auf Platz 1 landen?

Lasterbalk: Nein. Also ich würde jetzt lügen, wenn ich sage, ich wünsche mir das nicht. Ich glaub, ganz ehrlich, wenn du jetzt sagst, wünschst du dir, dass die Platte auf eins geht, würde jeder Musiker sagen, er wünscht es sich nicht. Aber in dem Moment, wo ich jetzt sage, ich muss eine Platte auf eins bringen, dann setze ich mich unter falschen Druck. Wir sind gerade schon an neuen Songs machen, für die neue Platte, und tatsächlich der Fokus wandert bei mir ganz weit weg von Zahlen und Bewertungen, sondern wie muss die neue Platte klingen. Was ist zu mindestens ein Teil der Vision für die neue Platte. Was sagt mir mein Bauch, wo müssen die neuen Songs hin. Was für Worte wollen aus der Feder, was für Töne müssen dazu gespielt werden. Also ich habe jetzt gerade einen Text, wo ich die Urfassung mal im Bus dem Alea gezeigt habe, der nicht sofort den Huck daran erkannt hat und dann hat er gesagt, das ist noch unrund. Da hat er nicht unrecht und ich habe nochmal eine Weile daran rumgeschraubt. Jetzt kam irgendwie per Mail das Feedback vorgestern oder gestern „Hey, hab ich gerade durchgelesen. Hammer, geht voll rein!“. Hat mich einfach tierisch gefreut. Das war so geil, ok jetzt ist es angekommen. Und jetzt kommt der nächste Punkt. In der Hoffnung, dass es bei Alea genau das gleiche, klack macht, er liest den Refrain, hat eine Melodie dazu und dann wird ein Song draus. Und irgendwann werden wir mehrere von den Songs haben und dann werden wir uns zusammen setzen und sagen „Wie soll die Platte klingen?“ Da muss der Fokus sitzen. Letztendlich möchte ich eine Platte machen, wo ich endlich, wie bei „Sturm Aufs Paradies“, aus dem Studio gehe und sage, das ist eine gute Platte. Dann muss der Rest der Welt entscheiden, wo sie landen soll.

Alea: Es ist genau das, was du sagst. Und wenn Musik zu Zahlen oder zu Noten wird. Davon bin ich auch immer noch ein Verfechter. Wenn es nur darum geht, die Note und den Spannungsbogen und den Taktwechseln in dem Song unterzukriegen, dann wird es meiner Meinung seelenlos. Denn ganz ehrlich, wenn einem Musiker sein Herz sagt, an der Stelle muss ein Taktwechsel hin, dann muss er da hin. Aber nur damit er in einem Stück drin ist, damit man der Welt zeigt, dass man das jetzt irgendwie auch kann, das ist dann der Moment, wo wir in eine Richtung tendieren, die zu diesen Mega Symphonic Metal Bands oder Prog Metal Bands fährt, wo es einige sehr gute gibt, die sich einfach genau in diesen Spielereien verlieren. Das braucht meiner Meinung kein gesundes Herz.

Lasterbalk: Also uns geht’s um Gefühl bei der Musik. Wir als Künstler, wir beide, die wir da sitzen haben Spaß dran, wenn wir einen Song hören können, wenn Tränchen im Augenwinkel sind, die Gänsehaut kommt und man sagt „Boah, geil!“ Auf jeder Platte gab es bisher einen Song, wo wir gesagt haben, der wird und der wird genau so, weil wir dran glauben und er war jedes Mal der Richtige. Trotz Produzent der jedes Mal gesagt hat, vielleicht nehmen wir ihn doch nicht auf die Platte. Wenn wir beide uns totsicher sind, der Song ist es, sind wir bisher nie gescheitert. Das ist einfach so. Da muss man sich einfach mal drüber klar werden. Man kann es vielleicht nicht begründen, warum das so ist, man kann auch nicht begründen, warum ein anderer Song vielleicht etwas nicht hat. Es ist eine Intuitionsgeschichte, aber deshalb machen wir Musik. Und wie gesagt, es wäre aber auch gelogen, wenn man sich nicht über Platz eins freut. Natürlich.

Alea: Natürlich, es ist ja irgendwo ein Ritterschlag.

*Ihr seid ja gerade von der Rocktour zurück und jetzt spielt ihr wieder hier auf dem Mittelaltermarkt. Was reizt euch so daran, dass ihr sogar im Winter bei dieser Kälte hier auf dem MPS spielt?

Lasterbalk: Zum einen ist es natürlich eine Verbundenheit gegenüber Gisbert Hiller und sein MPS. Ich mag mir gar nicht vorzustellen was passiert, wenn ich ihm sage wir spielen nicht auf dem Weihnachtsmarkt! Das würde er nicht überleben, mal davon abgesehen. (lach) Ich saß gerade bei meinem ersten warmen Met mit dem Holzwurm, ein guter alter Freund und Kollege von uns. Wir haben so von der Tour erzählt mit leuchtenden Augen. Große Hallen, tolle Ideen und Showabschlussgags und „hast du das gesehen“ und die ganzen schönen Geschichten. Und ich hab gesagt: „Du, aber weißt du was, ich steh hier und es ist gut so. Es ist so wie Nachhause kommen. Du bist an deiner Taverne, da steht dann die Melli und hat einen warmen Met in der Hand.“
Und du hast so viele Leute, die über so viele Jahre jeden unserer Schritte mit begleitet haben, im Guten wie im Bösen. Das ist ein Heimkommen. Ich steh hier mit meinen matschigen Stiefeln im Matsch auf der Erde und das ist eine Erdung, die einen hier erfährt. Und ich hoffe, dass es uns vergönnt sein wird, das möglichst lange noch zu machen. Weil, es ist tatsächlich so schön für mich, so verwurzelt zu sein. Dafür kommen wir hier her.

*Aber man merkt den Instrumenten schon die Kälte an?

Alea: Ganz ehrlich, für die Instrumente ist das hier ungefähr so wie ein Waterloo. Die Trommeln spannen sich auf eine Weise, wie sie noch nie in ihrem Leben gespannt waren, weil die Felle sich verkürzen. Die Dudelsäcke sind in einer Tonart, in der sie eigentlich nicht für gemacht wurden. Aber das einfachste sind dann eben die Instrumente, die man viel offener stimmen kann, wie eine Gitarre oder eine Drehleier, die werden dann einfach darauf angeglichen. Alles andere hat keinen Sinn, man wüde die Instrumente einfach kaputt machen. Man muss einfach sagen, für diese Temperaturen sind sie nicht gebaut, weil der Dudelsack an sich kommt aus dem warmen osmanischen Land und das hier wollte er glaube ich nie. (lach)

Lasterbalk: Wir sind mit einem großen Truck und einem großen Bus auf der Tour gewesen. Mit 16 Leuten, davon war die Hälfte Crew. Wir hatten eine Lichtshow dabei, wir hatten die große Tonanlage dabei. Wir haben technisch viel umgesetzt, dass es gut klingt für die Leute. Hier stehen zwei Miniböxchen rechts und links, wir haben ein riesen Lärmschutzproblem mit den Nachbarn, Dann einen Veranstalter, der uns ins Genick springt, wenn wir nur zu laut sind. Wir haben die Hälfte der Instrumente gar nicht abgenommen. Wir spielen also im wahrsten Sinne des Wortes so gut wie unplugged. Der Kontrast könnte nicht größer sein. Letztendlich wird es auch für mich dieses Mal aufs Neue spannend sein, ob unser Publikum da mitgeht. Ich kann mir das extrem schwer vorstellen, wenn du das letzte Mal die Band gehört hast und jetzt nach Telgte fährst auf einer Bretterbühne und im Prinzip unverstärkt hörst. Am Ende des Tages wissen wir mehr.

*Ihr pflegt ja einen sehr engen Kontakt zu euren Fans. Ihr seid nach dem Konzert immer da, gebt Autogramme, sprecht mit ihnen. Ihr seid aber auch im Internet sehr aktiv in allen möglichen Seiten, facebook, auf der Homepage. Ist das nicht wahnsinnig viel Arbeit?

Alea: Natürlich ist das viel Arbeit. Das ist aber eine Arbeit, die lohnenswert ist. Weil, wir haben durch diese ganze Präsenz, dadurch dass wir nach dem Konzert am Merch-Stand stehen ,nie die Menschlichkeit verloren. Es ist verdammt wichtig. Es gibt so viele Leute, die in der Öffentlichkeit stehen, die vergessen haben, dass sie auch nur Menschen sind. Ich hätte mir, als ich Fan von Bands war, genauso etwas gewünscht. Wenn ich dann die Möglichkeit habe das zu geben, um die Freude zu erleben, die wir einfach verbreiten, durch das was wir tun, diese auch noch gespiegelt zu bekommen, also zurück zu bekommen. Das ist doch eine ganz großartige Sache, die sich gegenseitig befruchtet. Das ist ein Gewinn für jeden. Und deswegen ist das auch eine Anstrengung, die es wert ist, es zu tun. Weil es ist menschlich.

Lasterbalk: Es ist natürlich so. Arbeit? Ja! Ich versuch es mal anders zu formulieren. Teile unserer Crew, große Teile unserer Crew, sind mit uns gewachsen. Sie sind seit Jahren, schon seit zehn Jahren teilweise dabei. Von den aller aller, aller ersten Schritten, auf den allerkleinsten Märkten, wo wir alle zusammen nachts um drei durch irgendwelche Matschpfützen noch unsere kleinen Kisten in irgendwelche Busse getragen haben, zusammen Schulter an Schulter. Mittlerweile ist es so, während die Band draußen ist und Autogramme gibt und für ein Schwätzchen dasteht, baut die ganze Crew ab. Die Crew ist fertig mit LKW laden, Bus laden und hat den ersten Drink schon, da sind wir immer noch draußen. Du musst dann einfach sehen, wenn wir draußen sind, und für unsere Fans da sind, arbeiten ja andere auch. Letztendlich ist es so, wir machen Musik für Menschen. Wir wollen Menschen mitnehmen und bewegen. Es wäre eigentlich total dumm, wenn wir nicht genau zu den Menschen gehen und mit denen reden. Das machen wir, und das ist einfach unser Teil. Genau wie bei anderen, Crewmitgliedern, Licht zu machen oder eine Kiste zu schieben oder was auch immer. Ich finde da ist nichts mehr oder weniger Wert, aber alles ist dann doch ein Teil des ganzen, was uns ausmacht.

*Bleibt denn bei der ganzen Arbeit, die ihr so macht mit Touren, Vorbereitungen usw. noch Zeit irgendetwas anderes zu, was vielleicht nicht mit Saltatio Mortis zu tun hat?

Lasterbalk: Wenig, ganz wenig. Es ist so, ich habe in elf Jahren Saltatio Mortis gelernt, bzw. lernen müssen, weil mir da mein Körper sehr deutliche Signale gegeben hat, mich auch mit anderen Dingen zu beschäftigen. Ich bin sei seit einem halben oder dreiviertel Jahr unter die begeisterten Schwimmer gegangen, wodurch ich einfach eine neue Herausforderung für mich entdeckt habe und mir auch damit meine Ziele stecke. Bis zum Ende des Winters will ich, zum Beispiel, meine 1000 Meter Kraulschwimmen können. Das sind Dinge, die dann viel Spaß machen. Ich lese sehr viel, koche sehr gern, bin ein Genussmensch und hab einfach meine Fenster, wo ich Ipad, Handy, wie auch immer aushabe, beziehungsweise auf stumm schalte. Selbst wenn ich es vergesse auszumachen, wenn ich in der Küche stehe und koche und es klar ist, jetzt wird gekocht, und dann wird Wein getrunken. Dann geh ich nicht ans Telefon. Dann bin ich nicht erreichbar. Und es kann nicht so wichtig sein, als dass ich nicht vier Stunden später mal gucken kann, wer hat angerufen. Das gucke ich dann auch und dann bin ich auch da, auch mal nachts um zwölf. Aber ich habe so meine Spots, meine Blasen, da gehöre ich mir oder mir und meiner Freundin oder mir und meinem Sport oder was auch immer. Und das muss man lernen egal wo man ist, denn sonst überlebt man da keine weiteren Jahre.

Alea: Man muss sich auch Träume erfüllen. Das ist ganz ganz wichtig. Das was wir hier leben, das ist eigentlich schon ein erfüllter Traum. Aber wenn man dann aufhört zu träumen ist man eigentlich eher tot. Dass heißt, es gibt noch so viel was einen ereilt und so viel was du erleben willst. Da muss man sich einfach auch mit den Menschen, mit denen man zusammen lebt, bei seinem Traum absprechen. „Hey, ist es OK, wenn ich das auch noch mache?“ Aber man hat sich so kennen gelernt und man muss auch immer einen Schritt weiter gehen, damit dieses Feuer, was einen ja auch stark macht, diese Begeisterung, dieses Leben… erleben. Richtig Leben ist ja erleben. Wer sein Leben nicht erlebt und nur lebt, der ist eigentlich schon tot. Er hat nämlich nichts von dem, was sich je vorgestellt hat, was er sein könnte oder erleben könnte, durchgebracht. Und es ist verdammt wichtig. Selbstverwirklichung ist mittlerweile das Wichtigste am Leben. Und nur wenn man sich selbst findet auf diesen Wegen, auf was alles herauskommt, kann man sagen: Das bin ich.

Lasterbalk: Und aber auch bereit sein, den Preis für seine Selbstverwirklichung zu zahlen. Ich glaube letztendlich ist es nicht wirklich „Ich möchte auf der Bühne stehen und bejubelt werden“. Das wollen sie wahrscheinlich alle, wenn wir hier rumfragen. Sondern auch bereit sein, dafür durchaus demutsvoll Dinge zu tun. Frag mich mal, wie viele Stunden ich jeden Tag an meinem Instrument sitze. Frag mal ihn (Alea), wie lang er jeden Tag an seiner Stimme und seinem Körper arbeitet. Nicht in einem Bodybuilder-Sinne, sondern in einem emotionalen Sinne, für seine Bühne. Das sind Dinge, die man auch mal ganz gerne mal übersieht. Wie wir uns regelmäßig in der Band zusammen setzen, über Songs sprechen, über Probleme sprechen, über Dinge, die angefallen sind und und und. Das ist ein Kraftakt für so viele Menschen. Das ist Teil des Preises. Wie viel wir weg sind, wie wenig uns unsere Frauen sehen usw. Aber wenn man sagt, ich möchte das und ich möchte es wirklich, dann klappt es auch.

*Wo seht ihr euch mit Saltatio Mortis in fünf Jahren?

Alea: Auf dem gleichen Weg, wie jetzt auch. Lernen. Erleben.

Lasterbalk: Wahrscheinlich werden ein paar graue Haare dazugekommen sein.

Alea: Ein paar Falten!

Lasterbalk: Wir werden alle ein paar Falten mehr haben, ganz sicher. Hier und da wird bestimmt eine Speckrolle auftauchen, wo sie früher nicht war. Wir werden vielleicht auch nicht mehr jede Nacht durchfeiern, das könnte ich mir auch vorstellen. Auch da sind wir schon disziplinierter geworden.

Alea: Jetzt schon nicht mehr. (lach)

Lasterbalk: Aber wir werden im Großen und Ganzen den Weg weitergegangen sein, den wir seit einer Weile gehen. Wir werden viel an unserer Musik, an unseren musikalischen Fähigkeiten an unserem musikalischen Ausdruck, aber auch an dem was wir zu sagen haben arbeiten. Wir werden viel reflektieren, nachdenken, wir werden Songs schreiben. Da werden hoffentlich viele Songs dabei sein, die Leuten gefallen und es werden ganz bestimmt einige dabei sein, die Leuten nicht gefallen, aber alles ist Teil unseres Weges. Ich kann nur hoffen, dass wir sowohl auf der Bühne heute, als auch auf den großen Bühnen der Welt spielen dürfen. Dass wir genau den Mix weitermachen. Das wäre mein größter Wunsch.

*Dann bedanke ich mich für das Interview und wünsche viel Spaß heute.

Lasterbalk/Alea: Dankeschön.

The Raven

Interview mit Vanessa und Michael von Dunkelschön

Dunkelschön
Interview mit Vanessa und Michael von Dunkelschön
auf dem Burgfolk Festival in Mülheim an der Ruhr
am 20.August 2011
Wieder einmal hatte dieses Jahr das kleine Burgfolk-Festival nicht nur das schöne Ausnahme-Sommer- Wetter gebucht, sondern auch ganz großartige Bands. Ein echter Geheim(?)-Tipp!
Freitags wurden Highlights geboten, wie z.B. Eluvietie, Rapalje und Samstags dann solche Größen wie Haggard, Fiddler’s Green, Omnia und eben auch Dunkelschön. Dunkelschön konnten durchaus gegen diese Vielfalt von Rock, Metal, Irish/Scottish Folk und Paganfolk nicht nur bestehen und sich behaupten, sondern sich mit Ihrer Weiterentwicklung außerordentlich hervortuen.
Trotz anfänglicher technischer Probleme konnten mich Dunkelschön mit Ihrer neuesten CD- Vorstellung von „Zauberwort“ durch Ihren Liveauftritt von Ihrem neuen Mittelalterrock absolut überzeugen. Dunkelschön muss man sich auf jeden Fall live angesehen haben, um zu verstehen, dass das keine Modeerscheinung ist, mal was anderes zu machen. Sondern, dass Vanessa durch und durch mit Ihrer Rockröhre in diese Sparte passt. Technisch ausgereifter und professioneller beeindrucken sie nun mit ihren neuen Musikern und auch z.B. Monika Klüpfel mit dem Cello.

Hier nun das Interview mit Dunkelschön auf dem Burgfolkfestival:

*Was war denn heute los, dass Ihr erst so spät anfangen konntet? Was war denn da passiert?

Michael: Ja, dass wir heute mit etwas Verspätung gestartet sind, lag an einem Mischpult – Problem.
Wie gewöhnlich haben wir bei unseren Gigs ein eigenes digitales Mischpult dabei.
Unsere Techniker haben das vor dem eigentlichen Soundcheck überprüft und alle Kanäle richtig geroutet – also alles lief da rein, wo es rein sollte. Leider mussten sie das Pult wegen irgendwelcher technischen Geschichten noch einmal ausschalten. Und als sie es wieder angeschaltet haben… – normal muss sich die letzte Einstellung automatisch abspeichern und nachher wieder so sein, wie es vorher war – …das war aber nicht der Fall.
Und dann war es halt so, dass plötzlich nichts mehr gegangen ist. Man weiß dann ja immer nicht, woran es liegt. Liegt es am Mischpult, liegt es am Multicore oder am Multicorekabel oder an den Verteilern oder Kabeln auf der Bühne. Um das rauszufinden, müssen dann eben alle Möglichkeiten durchgecheckt werden, bis die Fehlerquelle aufgespürt ist. Und so konnten wir dann leider erst mit einer Verzögerung von 10 Minuten Verspätung anfangen. Dementsprechend sind dann auch zwei Lieder auf der Strecke geblieben, die wir eigentlich mehr spielen wollten. Das ist natürlich sehr schade, aber das ist halt „Live-Musik“. Das Publikum hat trotzdem gut mitgemacht und uns gut angenommen. Letztendlich sind wir glücklich, dass alles doch noch so gut gelaufen ist, besonders weil es wirklich sehr frustrierend ist, wenn alles so beginnt.

* Bei der Tour mit Subway to Sally hattet ihr schon ein paar Lieder von Zauberwort
vorgestellt?

Vanessa: Ja, genau, bei unserer Tour mit Subway to Sally waren bereits der Spielmann und Zauberwort im Programm, aber das offizielle Release war eben gestern.
Da heute quasi das Live-CD-Release war, war es dann um so ärgerlicher, dass es mit der Technik nicht so funktioniert hat. Da kann man sich vorbereiten und sich darauf freuen – auf solche technischen Schwierigkeiten hat man halt keinen Einfluss… Aber da steckt man halt nicht drin.
Ich denke mal, es war gut. Aber es hätte besser sein können.

* Die neue CD ist ja eine ganz schöne Veränderung zu den Anfängen von Dunkelschön.

Vanessa: Zu den Anfängen natürlich! Da sind ja mittlerweile 6 Jahre dazwischen.
Es ist mittlerweile rockiger geworden; Das hat sich aber schon auf der „Nemeton“ und auch auf der „Katharsis2 schon angedeutet. Und was wir jetzt offiziell dazu genommen haben, sind E-Gitarren, aber auch nicht bei jedem Stück. Sehr pointiert, sag ich mal. Ohne zu sehr im Vordergrund zu stehen. Es ist uns wichtig, dass jedes einzelne Instrument trotzdem noch gut durchkommt. Harfe, Nickelharpa, Drehleier, Flöten,… Alles soll noch ausreichend Platz für Entfaltung haben.

Michael: Im Prinzip kann man das als Entwicklung sehen. Bei der ersten CD Torenvart wurden die Lieder, die wir zu dem Zeitpunkt im Programm hatten, auf CD gebannt und seitdem ist ja viel passiert bei Dunkelschön.
Dass wir jetzt E-Gitarre mit reingebracht haben, kannst Du hauptsächlich darauf zurückführen, dass gerade in den letzten beiden Jahren neue Leute dazugekommen sind: Einmal unser Schlagzeuger, der André, unser neuer Gitarrist, der Nikolas und der Bassist, der Bernie. Wir haben jetzt andere Möglichkeiten und haben damit einfach gespielt und uns mal wieder etwas neu definiert.
Von daher wäre es aus unserer Sicht heraus auch falsch gewesen, das auf der neuen CD zu leugnen. Wir haben einfach mit dem „Ist-Zustand“ gearbeitet und diesen auf CD gepresst. Von daher klingt es jetzt eben ein kleines bisschen anders.

* Es ist also wirklich eine Weiterentwicklung und nicht nur eine von mehreren Facetten, die ihr im Wechsel ausprobieren wollt.

Vanessa: Nein, nein! Ich weiß auch nicht woran es liegt, dass sich viele Bands nicht trauen, etwas anders zu machen, wenn eine Weiterentwicklung stattgefunden hat.
Viele machen dann einfach ein Projekt daraus und veröffentlichen es unter einem anderem Namen
Wir machen halt das, was wir im Moment sind und was uns im musikalischen Sinne einfällt.
Es ist auch meiner Meinung nicht so, als ob wir uns jetzt um 180° gedreht haben.
Als ich das erste Mal „Spielmann“ gehört habe, war der Michael nicht sicher, ob das zu heftig ist. Aber ich habe gemeint: „Nääh, ich find das ist absolut Dunkelschön!“ Aber da siehst Du auch mal, wie die Meinungen innerhalb der Band auseinandergehen können.
Wenn Du ein anderes Instrument reinbringst, bringt dieses Instrument ja auch ein bestimmtes Feeling mit. Du kannst mit der Harfe nicht das Feeling erzeugen, dass Du mit der Drehleier hinkriegst. Das ist einfach noch einmal ein anderer Touch. Das erweitert das alles noch einmal.

*Ich habe Euch das erste Mal auf dem WGT gesehen. Was ist dazu der Unterschied?

Vanessa: Ja, da waren wir noch in der ganz alten Besetzung. Wir sind mittlerweile
zu siebt auf der Bühne, mit Cello, Bass und Schlagzeug. Wir bleiben ja auch in der Entwicklung nicht stehen, sondern wir entwickeln uns weiter.

*Würdest Du Eure Musik jetzt als Mittelalterrock bezeichnen?

Vanessa: Ach, ich finde es immer ganz furchtbar, wenn ich unsere Musik in irgendeine Schublade stecken soll. Das will ja eigentlich keiner. Wir nennen unsere Musik Celtic-Medieval-Folk. Und von mir aus kannst Du da noch Rock oder Klassik oder irgendwas mit reinpacken.

*Ich finde die neue CD weder folkig, noch mittelalterlich…

Vanessa: Ehrlich? Ja, von den Texten her ist es kein Mittelalter, aber von den Instrumenten her doch. Drehleier und Nickelharpa sind typische mittelalterliche Instrumente, auch die Flöten.

*Wie seid Ihr auf die alten lyrischen Texte gekommen. Seid Ihr irgendwie vorbelastet, durch ein Studium, oder sonst irgendeine besondere Bildung?

Vanessa: Oh ja, wir sind alle super gebildet…Nein, also z.B. „Die Wünschelrute“ von Eichendorff, dieser 4-Zeiler mit „Schläft ein Lied in allen Dingen“, der ist ja ziemlich bekannt, der hat mich schon immer fasziniert. Ich find, es ist einfach Wahnsinn, wie man mit 4 Zeilen so was Essenzielles ausdrücken kann. Ich habe mal ein Semester Germanistik studiert. Aber dann habe ich zu Kunstpädagogik gewechselt. Trotzdem interessiert mich die deutsche Lyrik. Ich lese gerne Gedichte und lass mich von denen auch irgendwo anrühren und mich davon inspirieren.
Den „Spielmann“ von Rilke, den habe ich eigentlich zufällig gefunden. Der Text hat Michael so gut gefallen, dass er das Gedicht dann selbst noch weitergeschrieben hat, da das ursprüngliche Gedicht leider nur für eine einzige Liedstrophe gelangt hat. Und das Ergebnis hörst Du auf der CD.

*Auf die Art und Weise bringt man Leuten, die sonst gar nichts damit zu tun haben, mal was Literarisches bei.

Vanessa: Genau, da hat man gleichzeitig noch so ein bisschen den pädagogischen Auftrag.
Gerade Rilke ist aber auch schon ganz oft vertont worden. Das liegt daran, dass er einfach so klasse mit seinen Worten umgeht, aber auch Eichendorff ist einer unserer besonderen Favoriten.

Michael: Ich bin auch recht stolz auf die Spielmannsgeschichte. Von Rilke stammt die erste Strophe und den Sinn, den ich dahinter vermute, den kann ich auch für mich nachvollziehen.
Letztlich wurde auch ich als Kind mehr oder weniger von so einem Spielmann entführt. Also im übertragenen Sinne! Die Musik hat mich mit all meinen Sinnen in Ihren Bann gezogen und seither nicht mehr losgelassen!
So muß ich immer weiter mit dem Spielmann ziehen Musik machen – und kann nicht mehr zurück Es ist wie eine Sucht – ein Schicksal, dem man sich nicht entziehen kann.
Und was meine Weiterführung des Rilke Gedichtes angeht:
Die erste Spielmanns-Strophe war eben wie gesagt bereits vorhanden, reichte aber nicht für das ganze Lied – und so habe ich einfach versucht da anzuknüpfen, wo es aus meiner Sichtweise mit dem Gedicht weitergeht.
Und ich finde schon, dass mir das sehr gut gelungen ist! Mir jedenfalls würde es nicht auffallen, dass es von zwei unterschiedlichen Leuten geschrieben ist. Das ist schon etwas, was mich stolz macht.

*Bist Du denn da irgendwie vorbelastet? Hast Du Dich während eines Studiums irgendwie damit beschäftigt? Oder ist es ein angeborenes Talent?

Michael lacht: Ich bin halt ein Naturtalent.

Vanessa: Ja, wirklich! Der Michael, der stellt sein Licht immer so gern unter den Scheffel. Der ist wirklich ein Naturtalent! Nickelharpa, Harfe, Drehleier, das allein zu spielen! Das bringt der sich alles selber bei. Auch die Texte…, da bin ich selber auch immer ganz stolz auf ihn. Er wacht morgens auf und hat schon wieder eine Idee für ein neues Lied im Kopf.

* Zu Subway to Sally: war da erst der Gedanke in den Mittelalterrock- Bereich zu gehen oder seid ihr durch Subway to Sally beeinflusst worden?

Michael: Nachdem wir „Katharsis“ unsere letzte CD beendet hatten, gings natürlich mit komponieren gleich weiter – und man kann sagen, dass als erste neue Idee auch gleich eine Mittelalterrock-Nummer entstand – nämlich das „Zauberwort“. Ich war irgendwann im Dezember 2009 im Keller gesessen und mit der E-Gitarre rumgespielt. Dabei sind die Riffs der Einleitung entstanden. Danach habe ich die Drehleier darübergespielt und so hat es sich dann entwickelt Plötzlich war da ein neues Lied, dass so erst mal nicht ganz ins bisherige Schema passte.
Mein erster Gedanke war – das kann man doch nicht machen –
Die Meinung der Band war erst mal nicht anders: Manche fanden das Lied den Hammer, andere konnten sich erst mal nicht mit den rockigen Gitarren anfreunden.
Doch auch bei bei den Skeptikern konnte sich das Zauberwort nach einiger Zeit einschleichen!
Und dann kam die Möglichkeit mit Subway zu touren. So eine Möüglichkeit hatte sich vorher noch nie geboten. Der „Spielmann“ war zu diesem Zeitpunkt auch schon fertig und dann war es eben naheliegend, solche Sachen einfach auf die Bühne zu bringen. Was gibt es Besseres als solche Nummern, wenn Du vor Subway auf der Bühne stehst?! Mit der Harfe und „Unter der Linden“ hätten wir es jedenfalls deutlich schwerer gehabt…. ich schätze, die hätten uns geteert und gefedert! Ne, da muss man schon ein wenig Gas geben. Und dann kann man auch gleich sehen,wie solche Stücke ankommen – auch wenn Dunkelschön so was spielt.
Ja und was soll ich sagen? Die Stücke sind sehr gut angekommen. Und es hat Spaß gemacht, mal wieder wie in alten Zeiten mit der bösen E-Gitarre auf der Bühne zu stehen!
Warum also nicht?
Und soweit haben wir uns ja auch nicht von unseren Wurzeln entfernt. Gerade „Zauberwort“ ist ein Lied, in dem ganz wahnsinnig viel passiert. Und das ist es ja eben, was die dunkelschönen Lieder seit jeher ausgezeichnet hat: Viel Melodie und Abwechslung!
Eben was Du auch bei „Zauberwort“ immer wieder raushören kannst.

*Aus was für Musikbereichen kommt ihr denn, was habt ihr vor Dunkelschön gemacht?

Vanessa: Also Michael-, damals als „kleener Steppke“- musste er Schlagzeug lernen. Er hätte aber viel lieber Gitarre gelernt.

*Waren Deine Eltern Rockmusiker?

Michael: Nein ganz falsch! Mein Vater ist Blasmusiker und meine Mutter spielt Akkordeon und so musste Ich als Kind immer Schlager und Blasmusik hören. Deswegen hat es mich in der Jugend auch sehr zum Heavy Metal hin getrieben. Einfach um dem Kontrast zu bieten. Und was das „Schlagzeug lernen müssen“betrifft: Ich „musste“ nicht Schlagzeug lernen, sondern ich habe es mir selbst ausgesucht. Meine Eltern mussten das finanzieren und deshalb musste ich dann auch üben, um auch irgendwie einen Effekt für die Investition zu bekommen.
Das war eben das Problem: Ich wollte nicht üben. Deswegen habe ich es auch aufgehört und habe mir eine Gitarre besorgt und mir das spielen selbst beigebracht. Das habe ich auch freiwillig geübt, weil es mir Spaß gemacht hat und kein Zwang war.
In meiner Jugend habe ich immer in irgendwelchen Heavy Metal Bands gespielt und vor Dunkelschön eine Folkrock Band gehabt, wo wir hauptsächlich mit Didgeridoo, vielen Kongas und Trommeln experimentiert haben.
Christian, unser Davul-Spieler war damals auch schon dabei.

*Wo habt ihr den André her?

Andre: Ja, gefunden. Das war am Rasthof Künzelsau…

Vanessa: angeleint am Papierkorb…

Andre: Ja, und ich hab ganz traurig geguckt…
Nein. Ich komme aus der Pfalz und musikalisch aus dem Bereich Rock und vor allem Heavy Metal. Ich habe früher auch viel in Metalbands Schlagzeug gespielt, höre aber privat ganz gerne ein bisschen ruhigere Sachen im Rockbereich. Jaah, auch ich habe eine lyrische ruhige Seite.
Zu Dunkelschön kam ich durch Nicolas von Stolzmann, unserem Gitarristen. Mit dem habe ich früher schon jahrelang Marktmusik gemacht. Er hat mich irgendwann gefragt ob ich Lust hätte bei seiner neuen Band „Dunkelschön“ mit zu machen – So habe ich dann angefangen mitzuspielen und nach ein paar Livekonzerten war ich dann fest dabei.

Vanessa: Und außerdem war uns André auch gleich sympatisch und das ist uns auch ganz wichtig, , wenn jemand neu dazustößt.
Ja und Michael und ich , das ist noch mehr als Freundschaft. Wir sind nämlich zusammen und das schon ganz lange. Schon über 19 Jahre.

* Und wie verträgt sich das mit dem Zusammenarbeiten?

Vanessa: Ja, wir fetzen uns natürlich auch.

* Ist Vanessa denn immer ganz brav?

Michael: Neeh, um Gottes Willen!

*Ich habe mir heute noch gedacht, sie ist ja eigentlich ne kleine Hexe.

Vanessa: Nein, ich bin immer ganz brav.

*Aber Du wirkst so, wenn Du auf der Bühne mit den Augen rollst. Heute hat jemand zu mir gesagt: „der arme Michael wird bestimmt manchmal ganz schön untergebuttert!“

Michael: Vanessa probiert vielleicht schon mal mich unterzubuttern, aber das lasse ich mir sicher nicht gefallen!

Vanessa: Ich habe immer schon mit Michael Musik gemacht. Und wie gesagt, wir kommen beide aus musikalischen Familien. Mein Papa hat, seitdem er 13 ist, schon immer in irgendwelchen Bands gespielt und so war bei uns die Musik auch immer an der Tagesordnung.
Auch wenn ich schon immer gerne Metal gehört habe, höre ich gerne Klassik und habe auch schon häufiger in Oratorienchören gesungen, klassische Stücke eben, wie die Carmina Burana oder Mozarts Requiem.

*Hast Du eine ausgebildete Gesangsstimme? Es hört sich so an.

Vanessa: Nein, Naturtalent wohl, Danke. Das kommt wahrscheinlich daher, weil ich seit frühester Kindheit immer gesungen habe.
Zur Band gehört außerdem noch die Moni , die hat sogar ihr Konzertdiplom in Cello. Und auch noch einen zweiten Abschluss in Kammermusik.
Ebenso Bernie, der ist Bassist und gibt auch Bassunterricht.
Auch Nicolas hat schon immer in irgendwelchen Bands gespielt, sei es jetzt Folk oder so richtiger Heavy Metal, so richtig Death Metal-mößig und eben Mittelaltermarkt-Musik.
Wir sind schon bunt zusammengemixt, aber deswegen ist die Musik von Dunkelschön auch so kontrastreich und abwechslungsreich.

*Kommt Ihr alle aus der süddeutschen Ecke?

Vanessa: Michael, Christian, Moni und ich, wir sind Franken. Und dann die andere Fraktion, die kommt aus dem tiefen Süden, Pfalz, Ludwigshafen, Mannheim und so.

*Wie probt ihr dann?

Andre: Für die neue CD haben wir viel über den Ferndatenverkehr gemacht, also d.h. Michael und Vanessa haben diverse Ideen gebracht und dann zu mir geschickt.
Ich habe dann ein paar Ideen draufgetrommelt und so setzt sich das fort.
Die CD- Entstehung und Probe machen wir meistens bei mir zu Hause im Keller, im Proberaum. Da sind wir nächste Woche dann auch schon wieder kräftig am werkeln. Es ist natürlich dann auch immer ein bisschen Fahrtweg. Wir arbeiten immer noch am Liveprogramm.
Da gibt es immer neue Ideen wo man dran herumfeilen kann.

*Macht ihr beruflich noch was anderes neben Eurer Musik?

Vanessa: Wir sind voll ausgelastet, aber wir machen beruflich teilweise auch noch was anderes. Bei Michael und mir ist es so, dass wir auf keinen Fall mehr ganztags arbeiten können.
Ich arbeite in der Schulsozialarbeit mit Jugendlichen, im pubertierendem Alter in einer Privatschule. Diese Arbeit ist ganz ganz wichtig für mich, weil ich sie gerne mache.
Ich habe einen wunderbaren Job und einen ganz ganz tollen Chef, der mir sogar Sonderurlaub für die Subway to Sally- Tour gegeben hat. Es ist wirklich klasse, dort zu arbeiten.
Michael ist Ergotherapeut, arbeitet aber auch nur noch 2/3 Tage die Woche. Er macht viel mit Schlaganfallpatienten oder Kindern und Jugendlichen.
Unser Christian ist auch Ergotherapeut, aber in der Altenpflege.
Der André ist der Reiche von uns, der hat eine eigene Firma, eine IT-Firma. Bernie hat auch Sozialpädagogik studiert und arbeitet auch im sozialen Bereich. Die Moni gibt Musikunterricht. Nicolas arbeitet im Vertrieb.
Es ist schon wichtig, dass man noch was anderes nebenbei macht, finde ich!
Das hält Dich am Boden.

*Wollt Ihr auch auf andere Festivals gehen, wie Metalfestivals, z.B. das Wacken?

Vanessa: Ja, Wacken würde mich auf jeden Fall schon mal interessieren. Da gibt es ja auch eine Mittelalterbühne, soviel ich weiß.

*Für mich ist „Zauberwort“ eine Hardrock-CD.

Vanessa: Nein nicht alles, es gibt auch Stücke darauf , die echt ruhig sind.
Aber es ist schön, dass es endlich mal jemand merkt.

Michael: Es gab bei den CD’s davor schon eine Steigerung im Tempo. Es hat nur keiner gemerkt, weil wir noch keine E-Gitarren eingesetzt haben. Sobald man eine E-Gitarre dabei hat, ist es auf einmal eine Rock-CD. Ich habe gestern in einer Rezension gelesen: „eine CD zur Hälfte für Headbanger“. Ich denke das ist es auch! Auf der anderen Seite haben wir auch ruhigere Stücke darauf und Lieder wie „Flügelschlag“ was eher so ein Zwischending ist.

Vanessa: „Flügelschlag“ ist ein Lied, das gibt es übrigens schon ganz ganz lange. Und zwar ist das bereits entstanden, bevor die erste CD von uns raus gekommen ist. Es besteht aus zwei Liedern von damals, die wir zu einem Stück zusammengesetzt haben. Und von wegen E-Gitarre: Ursprünglich gab es in der damaligen Version ein E-Gitarrensolo, das Michael damals eingespielt hat!

*Wo würdet Ihr sonst noch gerne auftreten?

Vanessa: Also, was mich mal richtig reizt: ich würde gern mal was mit einem richtigen Orchester machen.
Und was uns auch immer wieder wahnsinnig Spaß macht, weil da auch das Feedback ganz toll ist, ist es, im Ausland zu spielen. Wir waren vor Kurzem in Belgien beim „Trolls and Legends“, einem Fantasiefestival. Da waren 4000 Leute in der Halle! Die Belgier sind so cool drauf. Wenn Du dort spielst – selbst wenn sie Dich gar nicht kennen – wenns Ihnen gefällt bekommst Du eine Riesenresonanz. Besonders lustig ist es, wenn die die Texte versuchen mitzusingen.
Ja, Auslands Auftritte sind immer was besonders für uns! Bislang waren wir in den Niederlanden, Schweiz, Österreich, Italien. In die Ukraine waren wir jetzt eingeladen, aber das war zu weit.

Michael: Wir hätten den Gig in der Ukraine schon gern gemacht, nur das Problem ist, dass wir immer einen Leihwagen brauchen, um zum Auftrittsort zu kommen. Leider findest Du keinen Leihwagen Vermieter, der Dir ein Auto in den Ostblock verleiht!

*Was für Zukunftspläne habt Ihr noch?

Vanessa: Wir wollen jetzt erst mal Live auf der Bühne spielen, spielen, spielen. Und dann haben wir ins Auge gefasst, eine Videoproduktion zu machen., Video haben wir nämlich noch keines. Und neue Lieder kommen sowieso, da können wir uns gar nicht dagegen wehren.
Wir sind mal gefragt worden, ob wir „Baumknutschmusik“ machen. Ich finde die Natur wichtig und die gibt uns ja auch ganz viel Inspiration.
Der Fehler ist nämlich, dass die meisten mit Natur immer so das Schöne, Bäumchen. Blätter und Sonne verbinden, aber in der Natur findest Du ja einfach alles. Da ist Gewalt drin, Du findest für alles im Leben eine Metapher in der Natur, für alles.. Denk mal darüber nach, es ist wirklich so.

*Und die weitere Zukunft ist noch nicht geplant? Häuschen, Kinder, oder so?

Vanessa: Also Häuschen mit Garten haben wir schon und Kinder haben wir ganz viele auf der Arbeit.
Aber unsere Moni hat vor zwei Wochen ihr erstes Kind bekommen und ist jetzt das erste mal wieder mit uns auf der Bühne gewesen. Wir haben die ganze Zeit mit Vertretung gespielt.
Aber jetzt ist sie wieder mit an Bord! Und wir hoffen, dass das alles gut funktionieren wird! Es ist alles eine Organisationssache und kommt natürlich auch aufs Baby an. Wenn es jetzt die ganze Zeit schreien würde…, aber heute hat das super geklappt und toi ,toi ,toi, wir hoffen, dass es auch weiter so geht.

*Was wünscht ihr Euch von Eurem Publikum?

Vanessa: Dass Ihr alle unsere neue CD kauft und wir ganz viel Geld verdienen und reich werden.
Neeh, das Publikum soll einfach so echt bleiben, wie es sonst auch immer war.
Das Publikum ist der beste Rezensent. Wenn man neue Lieder spielt sieht man sofort, ob es gefällt!

*Was ist das Zauberwort für Euch? Habt Ihr ein Zauberwort, was Ihr uns mit auf den Weg geben könnt?

Vanessa: Bitte und Danke! Ahneeh – Nein, aber ich glaube das Zauberwort ist – das hört sich jetzt total philosophisch an:
Dass jeder sein Zauberwort für sich selbst finden muss, jeder muss seinen eigenen Weg finden –
das finden, was ihm tief im Innern wichtig ist – und was das ist, muss jeder für sich selbst rausfinden.

Michael: Dann erschließt sich wirklich die Welt für Dich.

Danke den „Dunkelschönen“ für das nette Interview!

Die Nebelkrähe

Schöngeist

Die Gruppe Schöngeist bezeichnet sich selber als moderne deutsche Rockband. So ist auch das neue Album „Keine Zeit“ komplett in Deutsch geschrieben. Als gebürtiger Bayer mit türkischen Wurzeln ist Sänger Timur Karakus ein Kosmopolit in dritter Generation und lässt auf spielerische Art und Weise orientalische und abendländische Musik zusammenfließen und trügt so auf seine ganz eigene Art zum Thema Integration bei.
Zu Recht haben Schöngeist, gegründet 2006, deshalb für ihr interkulturelles Schaffen in diesem Jahr die Deutsche Musikförderung erhalten.
„Keine Zeit“ befasst sich mit einem Problem, das alle Kulturen gleichermaßen betrifft, nämlich einer immer schneller durchs Leben hetzenden Menschheit.
Auf der CD-Release Party am 12.02 im Zwischenfall, Bochum durften wir Timur dazu interviewen.
Hier geht es zum Interview: Klick

Qntal und Corvus Corax

Selb 2010
Das Mediaval- Festival in Selb ist das größte Mittelalterfestival in Europa und hat unbestreitbar das größte Aufgebot an namhaften Mittelalterbands. Ein Highlight jagt das Andere, wobei man gar nicht mehr sagen kann, wer jetzt eigentlich Headliner ist, weil alles nur vom Feinsten ist. Angefangen bei Faun, Omnia, Valravn, Irfan, Haggard, Al Andaluz Project,
des Teufels Lockvögel, Schelmish und Tanzwut, aber auch noch unbekanntere Spielleute wie Omdulö und exotische Besonderheiten, wie Transmongolia, die mit traditionellem mongolischem Kehlkopfgesang begeisterten.
Aber auch Qntal und Corvus Corax durften natürlich auf diesem Festival der Superlativen nicht fehlen.
Michael Popp von Qntal und Norri und Castus von Corvus Corax haben sich die Zeit genommen uns ein Interview aus
dem Backstage zu geben.

www.festival-mediaval.com

Faun 2010 – Niel Mitra

Interview mit Niel Mitra von Faun

*Ihr ward gerade in den USA auf einem der größten und schönsten Festivals.
Ja, das Fairieworlds- Festival in Oregon, Eugen. Es ist wunderschön, es liegt in einem Schutzgebiet und die schauen dort auch, dass alles ökologisch in Ordnung bleibt. Der Müll wird entsorgt un die verlassen den Platz sauberer als er zuvor war. Es ist ein richtig schönes stimmungsvolles Festival mit viel Spirit.

* Wenn Du es mit dem Castlefest vergleichst oder mit dem Mediaval in Selb , z.B., was sind da die Unterschiede?
Da ist alles sehr schwer zu vergleichen, finde ich. Also, die Amerikaner sind irgendwie unheimlich herzlich, unheimlich family irgendwie auch untereinander. Das ist hier ähnlich, da merkt man auch , die Veranstalter hier- das ist so eine Gruppe von Leuten, die sich untereinander sehr gut verstehen, die untereinander eine Verbindung haben und sie machen es hier nicht nur um Kohle zu machen, sondern um ein wirklich schönes Fesival zu machen und dass die Leute Spaß haben und was erleben.
Das würde ich von Selb jetzt auch sagen, ich glaube nicht, dass man es dort macht, um den Riesenschotter zu machen. Aber in den USA- man muss sagen, das ist in Eugen, Oregon auch so etwas wie eine Hippie- Hochburg, ein guter Teil der Bewegung ist dort entstanden. Es ist mein Eindruck so, dass das allerdings dort schon der Menschenschlag ist, bei denen das so drin ist und so kommt es zu einem ganz herzlichen Festival. Es ist unheimlich bunt, auch. Farbenfroh, vielfältig , die Leute sind als Elfen, Orks u.s.w. verkleidet. Man trifft eigentlich alle möglichen Fantasiefiguren dort.

* Ungefähr so wie hier auch? Nur noch mehr davon?
Es ist ungefähr genauso viel wie hier.

*Also auch so gemischtes Publikum?
Ja, das Castlefest hat sich ja auch entwickelt. Ich habe den Eindruck, es ist diese Jahr noch einmal größer geworden, hat aber von seinem Flair zum Glück nichts verloren.

*Gibt es Unterschiede zwischen deutschem Publikum, oder amerikanischem oder niederländischem. Merkt man da Unterschiede, wie die Leute
z. B. abgehen vor der Bühne oder wie sie reagieren?
Natürlich merkt man da auch Unterschiede, das ist schon so ein bißchen Mentalitätssache. Aber auch Deutschland ist ja so groß, da ist es auch von Region zu Region verschieden.
Den Intusiasmus erlebt man in Deutschland schon auch. Aber es war schön in Amerika wie schnell der halt da war.

* Was sind Eure Lieblingslocations?
Ich für meinen Teil lasse mich da immer gerne überraschen, wo man da landet. Ich weiß , das wir in 2 Wochen in der Schweiz im Schloss Liebegg
sind. Das ist in einem Sandsteinmassiv, bei einer Höhle, an einem richtig schönem Platz, mitten im Wald irgendwo.

* Also an malerischen Orten?
Ja, überall dort wo die Landschaft selbst die Magie der Natur formt. Das ist immer am schönsten da zu spielen.

*Mit welchen Bands wäre so Eure Traumtour?
Für mich persönlich mit Valravn und Omnia, momentan.

* Valravn war ja letztes Jahr hier, sie sind ja dieses Jahr leider nicht dabei.
Ja, aber dafür war dieses Jahr das Co-Projekt EUZEN von ihnen da, vom Elektroniker von Valravn, Christopher Juul.
Irgendwie ist Valravn also doch vor Ort.

*Was macht Euch am meisten Freude auf Tour, und was nicht?
Am liebsten mag ich eigentlich die Spontansituationen, die entstehen, wenn ungewöhnliche Sachen passieren. Manchmal werden dadurch selbst die Staus zu Freuden, weil wir eine Gruppe sind, die sich untereinander kennt und zusammengewachsen ist und auch schon gute Freunde geworden sind und daraus enstehen dann auch oft sehr lustige Situationen.

* Womit beschäftigst Du Dich in Deiner Freizeit? In der freien Zeit von Faun?
Momentan gibt’s davon relativ wenig. Derzeit beschäftige ich mich narürlich sehr gern mit Kaffee.
Momentan habe ich wieder angefangen mich ziemlich viel mit Geschichte zu befassen. Manchmal mache ich einfach das Spiel auf Wikipedia, nehme mir ein willkürliches Jahr heraus, um zu schauen: Ok, ja das interessiert mich und verbringe damit stundenlang um da nachzulesen.

* Wie seid Ihr mit Eurer neuen Sängerin Rairda zusammengekommen? Seid wann kennt ihr sie?
So richtig kennen wir sie eigentlich seid Januar. Wir haben im Januar auf Schloss Amerang gespielt und da hatte Rairda auch einen Auftritt. Da waren wir abends auch zusammen essen. Und es war auch schon wieder so eine Fügung, als dann Sandra ausgestiegen ist, weil sie schwanger wurde, da war dann auch der erste Gedanke Rairda zu fragen.

* Stimmt mein Eindruck, dass Rairdas kräftige Stimme Faun so einen anderen Touch gibt? Das die Musik jetzt nicht mehr ganz so sanft,
sondern mit mehr Power und kraftvoller ist? Dass ihr vielleicht jetzt mehr in diese Richtung geht mit ihr?
Ich denke Faun wird immer Faun bleiben, nur es ist natürlich immer abhängig davon, wer ist die Seele von Faun gerade? Da wird die Maxi , glaube ich schon, auf jeden Fall sehr viel Power mitreinbringen. Obwohl sie Lieder wie Tinta z.B. auch unheimlich gefühlvoll singen kann.

*Ich meinte damit auch nicht weniger gefühlvoll, sondern einfach kräftiger und Fiona zieht mit und das Ganze wird dann lauter.
Doch durchaus, das bemerkt man ein bißchen beim Lied Zeitgeist, wo einfach doch sehr schnell auf einmal dieser neue Teil von Zeitgeist irgendwie da war. Das ist schon sowas wie ein kreativer Prozess. Da wird bei uns gerade noch einmal eine Spur mehr Drive reinkommen.

* Dann wird Rairda auch an der Entwicklung von Faun mitarbeiten?
Ich denke, das wird sich nicht vermeiden lassen. Und das ist auch gut so.

* Es könnte ja auch sein, dass einer, sagen wir mal Olli, die Linie für die weitere Entwicklung vorgibt.
Wir formen das schon alle Fünfe zuerst selber.

* Wie sieht es mit einer neuen CD aus? Ist sie schon in Arbeit? Ihr habt auf jeden Fall ein neues Lied dabei, Pan.
Ja, Pan ist neu. Wir sind eigentlich sehr fleißig gerade am Arbeiten an der neuen CD, so parallel. Nur es ist natürlich immer sehr schwierig mit der Zeit zwischen den Touren. Ich habe jetzt sehr viel Zeit damit verbracht erst mal neue Stücke für die Bühne fertig zu machen. Wir wollen diese erstmal richtig viel auf der Bühne spielen, um das Gespühr für den Song zu bekommen, um da richtig drin zu sein. Oft ist es so: man macht eine CD, schreibt es, macht eine Vorproduktion, geht ins Studio, nimmt es auf und spielt das Stück auf der Bühne über 2 Monate und denkt, Mensch man hätte doch das oder das machen können. Einen Song mit dem Publikum auf der Bühne noch zu formen, um dann später einen schönen Song auf der CD zu haben, ich glaube das ist ein guter Plan bei uns. Insofern, immer wenn wir auf der Bühne sind, arbeiten wir an der neuen CD, sozusagen.

* Von Oktober bis April seid Ihr ja wieder auf Akustiktour? Was wird es da zu hören geben? Wie im letzten Jahr aus dem Buch der Balladen?
Ich denke schon, dass viel von dem alten Programm dabeisein wird. Jetzt bin ich ja der elektronische Musiker und gar nicht so mit der Akustiktour beschäftigt. Da müssten wir Olli kurz fragen.
Aber ich denke auch da wird sich etwas tun, dadurch dass Rairda dabei ist.
*Bei der Akustiktour bist Du also nicht dabei.
Nein da hätte ich auch wenig zu tun und das was ich tun würde, will da, glaube ich keiner hören…

* Gibt es sonst noch was Neues zu berichten?
Hmmm…Las mich mal überlegen…
Olli, was gibt es Neues bei uns?
Der Hut! – stimmt!

* Der Hut ist neu?
Der Hut ist relativ neu. Ich trage den Hut jetzt seit November, seit er mir geschenkt worden ist, in Amerika.

* Hattest Du nicht vorher auch irgendwas auf dem Kopf gehabt?
Nein, nur Haare, natürlich soviel dass man es für einen Hut halten könnte.
Gerüchte gehen um, dass der Hut eigentlich der Elektoniker ist und der der hier spricht nur der Träger. Also ich treffe dazu keine Stellungnahme.

*Was bedeutet für Euch Erfolg? Was wollt Ihr erreichen?
Ich denke Erfolg bei uns ist viel in Momenten auf der Bühne, in denen man merkt, dass man diese Musik geschaffen hat und sich mit dem Publikum zu etwas Neuem Energievollem entwickelt. Das ist dieser berühmte Funke, wo man merkt, Du gibst den Leuten etwas und sie geben
Dir was zurück…

* Also ist noch viel Idealismus dahinter und es geht nicht nur um den Rubel, der rollt?
Neeeh, auf keinen Fall. Klar wir leben davon. Ein gewisser Realismus ist also mitdrin, aber auch der würde nicht überleben, wäre da nicht einfach diese Spur von Willen da, was zu schaffen.

*Das muss ja auch irgendwie aufs Publikum überspringen, oder?
Ja sonst würde es keinem Spaß machen und wir bräuchten es auch nicht machen.

*Danke für Deine Zeit…Und jetzt ein Kaffee?
Oder lieber zwei!

An Olli zur Akustiktour:
* Was erwartet uns zur Akustiktour? Viel aus dem Buch der Balladen?
Das Schöne ist, es war eigentlich keine Akustiktour geplant. Aber erstens hat es uns sehr sehr viel Spaß gemacht, wie auch dem Publikum letztes Jahr und zweitens durchs neue Lineup bietet es sich an, quasi. Es kann nicht mehr dieselbe Tour sein, weil wir mit einer ganz anderen Personenkonstellation spielen. D.h. Margareta (Rairda) wird sehr viel mit Gesang machen. Es wird sehr viel freier sein, da sie ihre Stärke auf Improvisation hat, d.h. viel frei spielen. Da sie eine Harfe hat, heißt das, wir werden wahrscheinlich viel Geschichten machen mit zwei Harfen. Wir werden auch viele neue Songs setzen. Die werden wir bis dahin wahrscheinlich am Start kriegen. Das sind halt die ruhigen Songs für die nächste CD, die müssen wir eh erarbeiten. Ich schätze Hälfte, Hälfte: altes Zeugs, neues Zeugs.

Michaela

Castlefest Interview mit M. van der Stelt

Interview mit dem Veranstalter des Castlefestes
Mark van der Stelt

*Seid wann gibt es das Castlefest?
Es ist die 6.Ausgabe. Wir begannen damit zum 1. Mal 2005.
Wir starteten zu dritt, meine Frau, mein Bruder und ich.
Wir waren selbst auf vielen Events gewesen. Aber wir vermissten immer irgendetwas auf diesen anderen Veranstaltungen. So versuchten wir selber ein eigenes Event zu machen. „Ein kleiner Markt“, war der Plan. Und das ist es, dies ist Castlefest.

*Ist es das erste Fantasiefest in den Niederlanden.?
Nein, es gab schon vorher andere Fantasie-events.

*Sind sie ähnlich wie das Castlefest? Denn ich glaube in Deutschland gibt es ein vergleichbares Fest nicht.
In Deutschland habt ihr mehr Mittelalter-events. Hier haben wir mehr Fantasie -events. Viele Dinge sind dabei vergleichbar: die gleiche Art der Musik, ähnlich die Art der Kleidung, und ähnlich auch die Besucher wie auf vielen Mittelalter-events in Deutschland.

*Ward Ihr vorher schon aktiv in der Szene oder nur als Besucher?
Wir sind jedes Jahr im „Heidnischen Dorf“ auf dem WGT in Leipzig.
Und wir waren viele Male auf dem Mittelaltermarkt in Luxemburg, den es aber jetzt nicht mehr gibt. Omnia hat dort oft gespielt. Wir waren als Besucher oft auf all den holländischen Events. Wir mlgen diese Szene und wir mögen es in der Szene zu sein und zu leben.

*In welcher Beziehung steht Ihr zu Omnia? Denn Omnia ist der Headliner vom Castlefest. Sind sie von Anfang an die Hauptakteure gewesen?
Ja, denn Omnia ist für das Castlefest das gleiche, wie z.B. Corvus Corax für „Kaltenberg“. Wir gehören zusammen. Wir haben einen Pakt geschlossen.

*Kanntet Ihr Omnia schon vorher?
Ja, wir kannten sie schon bevor wir anfingen zu organisieren.
Omnia und das Castlefest schlossen einen Pakt: wir versprachen einander, solange Omnia existiert und solange das Castefest existiert, solange wird Omnia auf dem Castlefest spielen.

*Ist das der Grund, dass die meiste Musik wie Paganfolk ist?
Ja, das ist die Musik, die wir lieben und das ist die Musik von der wir denken, dass sie am besten passt zu unserer Veranstaltung. Bands wie Faun, das ist die Musik, die wir mögen und es ist die Musik, die die Besucher lieben.

*Gibt es hier Mittelaltervereine, die diese Veranstaltungen organisieren?
Es gibt hier jede Menge Vereine, die am Live-Action-Rollenspiel Larp teilnehmen, aber es ist zu umfangreich diese Events selbst zu organisieren. Keine Privatleute oder Vereine können das organisieren, das ist zu groß dafür.
Wir organisieren das alles selbst, mit der Hilfe von einer Menge Freiwilliger und lieber Menschen.

* Es ist das einzige Fantasie-event, dass Ihr in den Niederlanden organisiert?
Wir organisieren noch mehr Events, aber es ist das einzige Fantasie-event.

* Was sind Eure Pläne für die Zukunft? Soll es noch größer werden oder wollt Ihr damit herumreisen in andere Länder?
Nein, nicht in andere Länder. Ich glaube, es wäre uns nicht möglich daraus das gleiche Event irgend woanders zu machen. Castlefest ist hier, an diesem Platz, an diesem Schloss!
Aber von Beginn an versuchten wir mehr Leute auf Wochenendbasis zu bekommen, als mit Tagestickets. Wir wollen mehr ein Musikfestival sein als alles andere.
Deswegen wird auch nächstes Jahr auf dem Donnerstag die Cantus Burnus (von Corvus Corax) aufgeführt.

*Gibt es genug Hotels oder Campingplätze, wo die Leute übernachten können?
Von Anfang an haben wir versucht eine Genehmigung von den Behörden für Camping zu bekommen, aber es ist verboten. Aber vielleicht, wir werden jedes Jahr weiter nachfragen und es wieder versuchen, vielleicht ist es möglich. Ein paar Dinge verändern sich, die Türe ist nicht mehr verschlossen.
Es gibt Campingplätze außerhalb an den Stränden und Hotels, wie z.B. in Nordwijk.

*Gibt es noch irgendetwas, was Du uns sagen möchtest?
Wir wissen, dass es in Deutschland eine Menge Leute gibt, die unsere Veranstaltung mögen würden. Also starten wir von jetzt an die Promotion in Deutschland für nächstes Jahr.
Wenn es irgendetwas gibt, von dem ich möchte, dass Ihr es wisst, dann ist es ,dass wir die „Cantus Buranus“ nächstes Jahr hier haben werden und ein großartiges Lineup. Ich kann noch nicht sagen, welche Bands es sein werden, aber es wird großartig werden, nächstes Jahr.

Michaela

Omnia

Interview mit Jenny und Steve von Omnia
am Sonntag nach dem letzten von mehreren Auftritten auf dem dreitägigem Castlefest

*Wie fühlt Ihr Euch?
Jenny: Glücklich!
*Und müde!?
Jenny: Und müde! Aber glücklich müde!
Komm setze Dich in unsere Mitte!
Steve: So, was möchtest Du uns fragen?
*Dann ist alles so gelaufen, wie Ihr es Euch vorgestellt habt?
Jenny: Ja, definitiv!
*Und der Regen?
Jenny: Der Regen hörte gestern auf, wir hatten einen klaren Himmel. Wir hatten keinen Wind als wir den Vogel (Phoenix) verbrannten.
Es war großartig!
Steve: Ein perfektes Wochenende!
Jenny: Heute hatten wir wieder Sonnenschein, es ist soo schön!
*Werdet Ihr heute zum Schluss noch einen Auftritt haben?
Steve: Nein,nein, heute werden wir nicht noch einmal mit Faun zusammen auftreten. Unsere Arbeit hier ist getan!
*Ich habe Eure neue CD Wolf Love bekommen, aber ich konnte den Namen der CD nicht darauf finden.
Jenny: Du musst auf die Zeichen achten!
Steve: Es ist auf der Seite. Wir wollten diesmal nicht den Namen daraufschreiben, weil wir dachten ein Symbol könnte stärker ein. Und ein Herz und ein Wolf
sind die Symbole für Wolf Love. Es ist „Liebe“ und „Wolf “ zusammengesetzt. Ausserdem haben wir den Namen in Runen daraufgesetzt.
*Ich kann Runen nicht lesen.
Steve: Oh, niemand kennt die Runen. Es ist mein eigenes Runensystem. Für die anderen Leute haben wir es auf der Seite in Buchstaben geschrieben.
Aber es ist netter als Symbol, weil ein Symbol ist soviel stärker als ein Wort.
*Was macht den Unterschied aus zwischen Wolf Love und Euren anderen CD’s?
Steve: Mannigfaltigkeit! Da ist jede Menge verschiedene Art von Musik darauf. Die anderen CD’s haben wir mehr in einem bestimmten Stil gehalten. Bei dieser
CD dachten wir, egal, wir möchte gerne in jedem Stil schreiben, wir möchte gerne einen Reggae Song machen, einen Country & Western Song, einen
Rock’n Roll Song. einen Death Metal Song oder was auch immer, wie auch immer wir uns gerade fühlen. Das seht Ihr auf unserer neuen CD:
Mannigfaltigkeit.
*Was wird der Unterschied zwischen Euren Festival Gigs und Euren Theater Gigs sein?
Jenny: Alles!
Steve: In den Theatern sind es immer Akustikauftritte. Auf den Festivals gibt es jede Menge Krach, jede Menge Energie und all dies Leute zusammen dort.
Und auf den Festivals spielst Du mehr mit dem Publikum und ich arbeite mit der Energie, wenn all diese Leute zur selben Zeit zusammenkommen, in einer
eher lauten, lebhaften Art und Weise. In einem Theater ist die Energie eine andere, mit der Du arbeiten kannst. Weil in einem Theater ist jeder sehr sehr
ruhig und wir spielen ruhigere Lieder, die wir nicht auf einer Festivalbühne spielen. Aber wir benutzen immer dieselben Instrumente und das gleiche Setup.
Wir sind wie eine permanente Unplugged Band. Wir mögen keine „Stöpsel „.
*Werden es ähnliche Songs sein auf der Theatertour?
Steve: Wir werden in den Theatern die ruhigeren Lieder spielen, die wir nicht auf den Festivals spielen können, weil es dort zu laut ist. Man braucht eine Menge
Kozentration um diese zu spielen.
*Was ist der Unterschied von Auftritten in Deutschland denen in den Niederlanden? Gibt es einen Unterschied das Publikum betreffend?
Jenny: Jaja, definitiv. Jedes Land hat ein unterschiedliches Publikum und wir machen unterschiedliche Setlisten für jedes Land, weil wir wissen, was die Leute dort
mögen und auf was sie reagieren. Es ist immer lustig, dass in Deutschland die Leute so gerne lange klatschen, viel mehr als in irgendeinem anderen
Land.
Steve: Und sie können nur im 4viertel Takt- Rhytmus klatschen. Unser Drummer hat ein spezielles Setup für deutsche Gigs. Er wartet erst und wenn das
Publikum anfängt im 4viertel Takt zu klatschen, versucht er den passenden Rhytmus mit den Trommeln zu treffen. Aber das Publikum klatscht immer
weiter im 4viertel Takt, sie können nichts anderes.
Jenny: Sie wollen einfach mitmachen, sie wollen etwas tun. Sie kennen nicht die Worte, so klatschen sie eben. Es ist nett, es ist Energie.
Steve: Ja, es ist gute Energie! Aber ich muss sagen in Belgien klatschen sie im Takt.
Jenny: In Belgien sind sie ein bißchen besser beim Klatschen. Es ist lustig. Ich weiß auch nicht warum es so ist.
Die Deutschen haben einen sehr strengen Rhytmus, wie ein Rhytmus beim Laufen oder wie ein House-Beat Rhytmus, ohmpf,ohmpf, ohmpf…
*Was sind Eure Lieblings-Locations für Auftritte?
Jenny: Castlefest!
Steve: Castlefest. Castlefest ist Spitze, wirklich!
Jenny: Auch das Festival Mediaval macht eine Menge Spaß. Eine große Bühne auf der man spielt, eine sehr professionelle Bühne.
Steve: Es ist das beste Festival in Deutschland, es macht am meisten Spaß, so viele verschiedene Bands und so.
Jenny: Und ein wunderschöner großer Markt, den man wirklich genießt. Es ist großartig!
Steve: Aber ich liebe es auch in Belgien zu spielen, weil die Zuhörer so verrückt sind dort. Die belgischen Pagan- Stömme, das sind die verrücktesten Leute überhaupt.
Jenny: Sie sind so keltisch, so fucking- keltisch. Sie erinnern sich an ihre Wurzeln. Das was die Kelten waren.
*Was war das Absurdeste, was Euch auf einer Tour passiert ist?
Steve: Meinst Du lustig…
Jenny: …oder beängstigend?
*Oder Beides.
Jenny: Ein elektrischer Stromschlag! Ist das interessant?
Steve: Wir sind beinahe gestorben, aber das war nicht gerade lustig. Wir sind fast gestorben in München auf der Bühne für dieses kleine Scheiß-Konzert. Das war eine
verdammte Scheiße. Es fing an zu regnen und die ganze Bühne stand unter Strom. Ich dachte, wir sterben. Unser Soundtechniker wurde durch den Strom auf
der Bühne verbrannt und er musste später ein Stück von seinem Muskel herausgeschnitten bekommen. Wenn das mir oder Jenny passiert wäre, hätten wir nie
wieder gespielt.
Steve: Und nun zu einer lustigen Sache. Gestern, da hatten wir diese lustige Sache auf der Bühne. Tom tat so, als ob er Flöte spielen würde auf seinem Trommel-Stock und ich spielte Flöte im Backstage. Und die Idee war, dass ich herauskomme und anfange den Song zu spielen. Aber ich war hinten mit Joe und Joe spielte die Gitarre. Aber er war nicht an seiner Gitarre, sondern er stand neben mir und ging ab auf Tom’s Drumsolo und die Flöte“Yehyeh“, aber dachte nicht daran, dass er auf der Bühne sein sollte. Und ich sah auf Joe und dachte „Fuck, er sollte an seiner Gitarre sein“ Und er rannte auf die Bühne. Es war so lustig, dass ich nicht mehr flöten konnte! Aber das Publikum bemerkte es nicht.
*Jeder im Publikum dachte, es wäre ein geplanter Witz gewesen.
Steve: Nein, dass die Gitarre so spät anfing, dass war kein Witz.
*Was war der beeindruckendste Auftritt, den Ihr je hattet?
Jenny: Gestern nacht auf dem Castlefest! Ernsthaft!
Steve: Es war der beste Auftritt, den wir je hatten!
*War es nicht ähnlich, wie im letzten Jahr, oder war es besser?
Jenny: Nein, wir fühlten uns viel besser.
Steve: Nein es war viel besser. es war so ein cooles Gefühl, wir waren so frei.
Jenny: Letztes Jahr waren wir genervt von diesen Fucking-Managern. Sie sind wie Sklaventreiber. Sie sagen Dir ständig, was zu tun ist. Wir sind frei jetzt.
Steve: Wir gehören wieder uns selbst, ohne diese abgefuckten Manager…Freiheit!
*Mit welchen Bands würde Eure Traumtour sein?
Jenny: Wir haben keine Traumtour, wir touren eigentlich nicht!
Steve: Wir mögen das nicht, Tag für Tag für Tag im Bus zu sein. Wir sind eine empfindliche Band mit empfindlichen Instrumenten. Wir möchten relaxen und spielen und genießen, was wir tun.
Jenny: Und ich mag keine Vorbands.
Steve: Sie kriegen immer ihren Willen.
Jenny: Ja, sie bekommen immer ihren Willen. Ich möchte die Bühne für uns haben.
Steve: Tja, wir sind sehr eingebildet!
Steve: Nein, es ist ein technisches Problem.
Jenny: Da sind soviele Sachen auf der Bühne, die rauf und wieder runter müssen, alle unsere Instrumente.
Steve: Ich spiele gerne zusammen mit anderen Bands, die wirklich verrückte Dinge tun.
Jenny: „Valravn“ ist für mich die beste Band im Moment.
Steve: „Euzen“
Jenny: „Euzen“ ist sehr cool! Und „Irfan“
Steve: Ich mag auch Nick Cave, das wäre cool und Apokalyptica, Tom Waits.
*Was ist Euer größter Traum?
Jenny: Ein Haus im Wald!
Steve: Wir hätten gerne einen Wald, den würden wir verwildern lassen um ihn der Natur zurückzugeben. Wir würden gerne inmitten dieses Waldes wohnen und jeden Tag auf einem Baum sitzen und das älterwerden beobachten.
*In welchem Land ?
Steve: Das spielt keine Rolle. Es ist überall dieselbe Natur!
*Aber Ihr würdet immer noch Musik machen?
Jenny: Wenn ich keine Musik mehr mache, dann bin ich tot. Ich denke Steve, auch.
Steve: Musik ist unser Leben!
*Welche Dinge machen Euch am meisten Spaß?
Steve: Das Publikum! Es ist immer das Publikum!
Jenny: Ja.
*Was macht gar keinen Spaß?
Jenny: Manchmal Organisiations- und technische Probleme. Technische Probleme- das passiert allen Bands und das Publikum versteht das nicht.
Manchmal ist es wirklich hart mit technischen Problemen zu spielen und zu wissen, dass sie es nicht verstehen.
Steve: Moderne Bühnentechnik ist so kompliziert! Besonders wenn Du alle Instrumente spielen willst, wie wir es tun.
Jenny: Soviele Kanäle und alles muss gecheckt werden. Aber wenn es funktioniert, ist es großartig!
*Ich erinnere mich an ein Konzert, bei dem Dun Dich selbst nicht hören konntest.
Jenny: Das ist am Freitag auch wieder passiert. Ich konnte mich selber nicht singen hören.
Steve: Es ist die Hölle! Das sind die schlechten Dinge! Wir haben das nicht in den Theatern. In den Theatern, da ist immer alles sehr sehr relaxed und civilisiert.
*Was macht Ihr gerne in Eurer Freizeit?
Jenny: Lesen. Wir lesen eine Menge.
Steve: Ja, Lesen.
Jenny: Wir haben einige Autoren, die meisten in Englisch. Ich habe gerade ein Buch von Nick Cave gelesen, ein wirklich cooles Buch. Wir lesen gerne Bücher,
Gedichte, moderne Philosophie. Wir lesen 2 Bücher in der Woche. Lesen ist das Größte, wir haben keinen Fernseher, kein Radio, keine Zeitung. Wir haben
Internet, weil auf die Art und Weise eine Band heutzutage überlebt. Ansonsten haben wir überhaupt keine Medien.
*Habt Ihr Kinder?
Jenny: Ich habe keine. Er hat welche.
Steve: Ich habe einen Sohn, er ist 18. Und ich habe eine Tochter, sie ist 16. Mein Sohn lebt mit Jenny und mir, meine Tochter lebt bei ihrer Mutter.
Sie ist hier auf dem Castlefest und sie rockt ab auf jedem Gig, den wir haben.
*Wie macht ihr das mit den Kindern und all den Auftritten? Und wie könnt ihr sie in einer Welt, wie der unseren erziehen?
Steve: Oh, es ist verdammt hart! Es ist wirklich hart?
Jenny: Ja, es ist sehr hart!
*Konntet ihr sie beeinflussen?
Steve: Ich habe versucht, sie zu beeinflussen. Ich war ihnen gleichzeitig Mutter und Vater. Alleinerziehend. Es war sehr hart alles am Laufen zu halten und dabei
Vater von kleinen Kindern zu sein. Aber das ist schon lange Zeit vorbei. Meine Kinder sind jetzt groß. Und sie machen ihr eigenes Ding. Ich selbst lebte schon
mit 15 alleine. Und ich respektiere meine Kinder, dass sie ihr eigenes Ding jetzt machen. Und so funktioniert es. Und es macht es einfacher für uns. Sie haben
großes Verständnis für unsere Arbeit und sie akzeptieren es, das wir viel weg sind. Es macht ihnen nichts aus.
Jenny: Und wir mögen Ihre Musik, wir hören gerne dieselben Bands. Das ist sehr schön.
*Machen sie auch Musik?
Steve: Nein, es ist seltsam, aber keiner von beiden macht Musik. Aber ich habe auch erst mit 27 angefangen, professionell Musik zu machen. Davor habe ich
hauptsächlich Theater gemacht und gemalt.
*Und Du, Jenny?
Jenny: Ich habe mit 5 Jahren angefangen. Ich habe mit Klavier angefangen.
*Wie habt Ihr Euch kennengelernt?
Jenny: Ohhh, das ist eine süße Frage! Du kennst Joe, unseren Gitarrenspieler. Er spielte in einer Irish/Scottish Folk Band Shantalla, eine sehr gute Band!
Ich war ein großer Fan von ihnen und ich kannte Joe, weil ich auf demselben Festival spielte und ich glaube es war 98, als ich Joe traf. Und immer wenn sie in Holland gespielt haben bin ich mit zu ihren Konzerten gekommen und wir haben getanzt auf der Bühne, denn ich habe Irish Dance getanzt und es war immer sehr cool. Und einmal sind sie zu einem Folk Festival in Holland gefahren und ich kam mit ihnen. Und dort habe ich Steve getroffen. Er war auch ein Besucher und ging herum und wir haben uns nicht mehr verlassen bis jetzt.
Steve: Es war Liebe auf den ersten Blick.
Jenny: Ja, Liebe auf den ersten Blick.
Steve: Wir waren innerhalb eines halben Jahres verheiratet.
*Und wie lange jetzt?
Jenny: Seit 2002.
Steve: Ja, 8 Jahre. Wir haben 2002 gehieratet.
*Das ist eine lange Zeit. Und es ist so, wie es scheint? Ihr seit glücklich miteinander?
Jenny: Jaaaaa! Wir sind so glücklich!
Steve: Wir waren bisher niemals länger als 6 Stunden getrennt. Niemals!
Jenny: Ja, ernsthaft! Wir arbeiten doch immer zusammen. Immer nebeneinander.
Steve: Sie ist ich und ich bin sie. Wir sind „Stenny“. Das sind wir, wir sind tatsächlich eine Person.
*Ich lese immer von „Stenny“
Steve: Ja, das sind wir: Steve und Jenny. „Stenny“ ist die Person, die wir gemeinsam sind. Es ist die dritte Person: Jenny, Steve und Stenny. Stenny kann alles…

*Ich habe Joe Hennon (Gitarrist) im deutschen Fernsehen gesehen. Ist es wahr, dass er der Sprecher der Europäischen Umweltkommission ist?
Jenny: Ja, ist er. Er gibt eine Menge TV- Interviews.
Steve: Du kannst es in den Raven-Times lesen. Lies die Raven Times, Du kannst dort alles nachlesen, auf unserer Webseite kannst Du sie downloaden -die Raven Times.
Jenny: Wenn Du irgendetwas über Omnia lernen willst, lies die Raven Times. Alles über Omnia ist darin.

*Gibt es noch irgendetwas, was ihr uns wissenlassen wollt?
Jenny: Alles, was wir die Leute wissenlassen wollen, sagen wir auf der Bühne oder wir schreiben es auf unsere Webseiten oder verpacken es in unsere CD’s.
Steve: Wir wollen die Leute wissen lassen, dass sie die Energie haben sich zu verändern.
Jenny: Open Your Eyes and Wake Up!
*Du sagtest im Booklet Eurer neuen CD Wolf Love: „Es ist nicht die Aufgabe des Künstlers dem Publikum das zu geben, was sie wollen. Es ist die Aufgabe des
Künstlers dem Publikum das zu geben, was sie nötig haben.“ Was meint Ihr, was das Publikum braucht?
Steve: Es ist für mich einfacher zu erklären, was das Publikum möglicherweise nicht braucht. Was das Publikum nicht braucht ist noch eine Band, die Töne spielt, die alle kennen und Zeug, was wir schon immer hatten und kommerzielles-Humpa wie dieses und die Lightshow genauso und das so und so, das ist zuviel von dem allem und es kotzt mich an. Ich denke, was das Publikum braucht, ist ein bißchen mehr Kreativität. Ein bißchen mehr über den Tellerrand hinaus.
Jenny: Nicht andere Leute kopieren.
Steve: Ja, nicht andere Leute Kopieren, mehr man selbst sein!
*Aber Euer ganzes Publikum kopiert Euch doch!
Steve: Aber, wenn sie uns kopieren– wir sind doch sehr anders!
*Ich selbst würde mir auch gerne die Feder, die ich von Euch geschenkt bekommen habe, ins Haar binden.
Jenny: Ja, tue das! Die Indianer taten es und ich bin sicher, die Kelten taten es auch. Man findet diese Dinge in der Natur und sie bleiben so, wie sie sind.
Steve: Immer wenn wir eine schöne Feder finden, stecken wir sie in unsere Haare und wir haben ein wenig von der Energie dieses Lebewesens.
Jenny: Nach einem Spaziergang im Wald, einem Tag in der Natur, ist mein Haar voller Federn!
Steve: Wir heben alles auf…
*Meine letzte Frage: Wir würdet Ihr das Wort „Erfolg“ definieren?
Steve: Glück! Wenn Du glücklich bist, dann bist Du erfolgreich!
Jenny: Ja, genau!

Michaela

Tanzwut

TANZWUT – Premiere des neuen Line-up’s beim Autumn Ball In Hannover

Der Abend versprach Spannung, denn beim Autumn Ball sollte Tanzwut das erste Mal in neuer Besetzung auftreten. Die Band hatte zuvor gerade 3 gemeinsame Proben absolviert.

Man war also sehr gespannt wie sich die neuen und wieder zurückgekehrten Musiker in die neue Formation einfügen würden. Was TANZWUT aber bei dieser „Premiere“ zum Besten gab, war ein wahres Freudenfest! Zwar hatte man am Anfang ein wenig mit Soundproblemen zu kämpfen, aber das tat der Stimmung keinen Abbruch. Sie brachten eine Hymne nach der anderen und das in einer entfesselten Energie. Auch die beiden noch sehr jungen Neuzugänge Thrymr und Jan fügten sich perfekt ins Live-Gefüge ein.
So boten TANZWUT Hits wie „Ihr wolltet Spaß“ „Meer“, „Vulkan“ und „Labyrinth der Sinne“, aber nach nur 45 Minuten mussten sie leider die Bühne verlassen, sehr zum Missfallen der Fans. Man hatte aber bei den vorangegangenen Bands einfach zu viel Zeit bei den Umbauten verloren.
Sicher ist aber, in dieser Konstellation mach ich mir um die Zukunft von TANZWUT keine Sorgen.

Vor dem Auftritt hatten Otti vom Magazin Nightshade und ich noch die Gelegenheit ein Interview zu führen. Dies fand mit der kompletten Band statt.

Hier geht es zum Interview

Länge ca. 19 Minuten

Gesprächspartner:
TANZWUT komplette Band
Frank „Otti“ van Düren und Gisela Schmitz

Holyhell

Am 23. Oktober spielten HOLYHELL im Rocktempel von Kerkrade. In ihrer mitreißenden Art stimmten sie sich schon mal auf den Auftritt am nächsten Tag in Belgien ein. Dort traten sie beim Metal Femal Voices Festival auf. Doch auch die Fans in Kerkrade kamen voll auf ihre Kosten, denn sie waren wie immer in einer guten Spiellaune.

Maria Breon und Band wissen eben wie sie die Fans in Stimmung bringen. Über 1 Stunden brachten sie Songs aus ihrem Album und packten noch einige Coversongs dazu. Francisco wirbelte mit seiner Keytar über die Bühne und Joe und der Rest der Band verausgabten sich ebenfalls. Das macht doch wieder Lust sie in unseren Clubs in Deutschland mal wieder live zu sehen.
Vor ihrem Auftritt unterhielt ich mich noch ein wenig mit Maria und Joe um zu sehen was sich in den letzten Monaten ereignet hat und vor allem zu hören welche Zukunftspläne anliegen. Hört es euch an, denn es war ein richtig lustiges Interview.

Hier gelangt ihr zum Audio-Interview.

Länge: 9 Minuten

Interviewpartner:
Maria Breon und Joe Stump
Gisela Schmitz

Interview mit Alex Kern von Lyronian zum neuen Albun „Hope And Veneration“

1. Nach eurem genialen Album Side Scan nun die erste EP „Hope and Veneration“. Das warten auf neues Material dauerte nicht lange – warum?

Ich bin jetzt so richtig im Songwriting aufgeblüht und mache täglich nichts anderes mehr *hehe*. Ne im Ernst: Da hängt echt noch ein riesen Rattenschwanz anderer Sachen mit dran. Ich hatte schon Enwürfe von Tracks, die ich für „Side Scan“ nicht mehr verwenden wollte. Klasse Songs, die aber einfach einen neuen Stil ans Tageslicht brachten. Zwar unbewusst, dennoch aber war dies ganz klar zu hören. Dann hatte ich mich mit meinem Label nach dem großen Erfolg von „Side Scan“ committed, einfach noch ein paar neue Songs zu schreiben und eben nur das beste davon zu produzieren und in einer separaten EP zu veröffentlichen. Ausserdem sind da noch der eine oder andere Live Gig – Eine größere Auswahlmöglichkeit an Songs ist nie verkehrt *gg*.
Für die EP war ich auch mit Martin im Studio und wir haben die Bude mal richtig gerockt. Die EP wird aus meiner Sicht rein technisch noch mal einen Meilenstein setzen, ich habe mit der Produktion zu „Side Scan“ meine Erfahrungen erweitert und kann diese nun verwerten. Etwas, was der Musik an sich stark zuträglich sein wird.

2. Deine neuen Stücke kommen irgendwie rockiger und an manchen Stellen auch frisch und frecher rüber. Ist dies eine bewusst eingeschlagene Richtung?

Hmmm, bewusst sicherlich nicht. Das hat sich so ergeben. Natürlich habe ich mit dem Minialbum so einiges verarbeitet. „Hope And Veneration“ beschäftigt sich mit Dogmen, die keine sein sollten, respektlosem Umgang mit der Schöpfung und Schwächeren. Ich sage dazu auch, es ist sadistische Sodomie was teilweise auf diesem Planeten geschieht. Und nur weil es keiner wahrhaben will oder manche Leute offenbar nicht können, wird’s auch nicht besser wenn man wegschaut oder mit der vermeintlichen Ausrede, dass man ja sooo beschäftigt sei oder man könne ja nicht anders. Ich habe auch sehr viel zu tun und kann das sehr wohl! Das Ganze ist jetzt wieder topaktuell, wenn du Dir die Sauerei ansiehst, was ein Ölkonzern aus Gier alles anrichten kann. Oder auch was die Kirchen anbelangt, wie und weshalb Sie zum Teil – zurecht -erheblich unter Druck stehen. Päderasten sollten einfach nicht länger die Verkünder des Ziels der Menschheit sein und nebenbei die Heuchelei in 10 Geboten predigen, die man eigentlich die „10 Verbote“ nennen sollte. Ich weiß das hört sich krass an, aber irgendwann gehst du dazu über – weg vom Schein.
Aber immer sollte man sich damit nicht beschäftigen. Nur manchmal eben, dazu ist das Leben zu kostbar.

3. Sind in naher Zukunft weitere Remix-Arbeiten geplant? Oder konzentrierst du dich zur Zeit voll und ganz auf dein anstehendes Release?

Auf „Hope And Veneration“ wird es wieder ein paar nette Remixe geben. Allerdings diesmal nicht von mir selbst. Für Herbst haben wir dann noch eine Lyronian Sonderedition zum Release angedacht, die dann nette Gimmicks wie einen unveröffentlichten Track, einen Lyronian USB-Stick, handsignierte Postkarten und ähnliches beinhalten wird.

4. In Eurem Sound bezieht Ihr Euch hörbar auf die 80er Jahre. Was macht dieses Dekade so attraktiv, dass so viele Synthie-Bands auch heute noch offenbar so klingen wollen wie Depeche Mode?

Hmm, sehe ich nicht so, dass sich Lyronian auf die 80er bezieht. Vielleicht macht es hald auf das erste Hinhören den Eindruck, weil man mit ähnlichen Instrumenten arbeitet und verhältnismäßig ähnliche Gefühle zum Ausdruck bringt. Es ist doch super, wenn Musiker in unserer heutigen Musiklandschaft noch oder wieder ähnliches ausdrücken als damals. Die 80er waren eine Zeit des Umbruchs. Heute wollen das nur mehr viele nicht mehr war haben, dass da sehr viele parallelen zur heutigen Zeit sind, nur mit dem Unterschied, dass die Ausmaße deutlich mehr Einschnitte ans Tageslicht bringen werden.

Aber zurück zur Musik: Hope And Veneration klingt doch deutlich akkustischer als die reinen Synthprojekte, oder? Aber jeder empfindet das anders. Ich habe keine Ahnung wieso Bands so klingen wollen wie Depeche Mode. Ich will das auch niemanden unterstellen. Vielleicht kommt es Ihnen hald auch so raus?!?!? Für meinen Teil kann ich sagen, dass Lyronian nicht so klingt wie DM. Ich bin nicht mal Fan, obschon ich natürlich das Eine oder Andere Album gut finde. Insgesamt ist es natürlich schwierig, das Rad neu zu erfinden. Alles war schon einmal da. Wenn ich heute Gitarrenmusik mache will ich ja auch nicht unbedingt mit einer von zig-Rock oder Metalbands in die gleiche Tüte gesteckt werden. Was das Thema DM angeht muss ich hier nochmal ganz klar – und auch in Anbetracht der immer wieder von Anderen gezogenen parallelen zu unserem Sound -zum Ausdruck bringen: DM machen Synthie Musik mit Gitarren und Gesang. Wir auch. Die Songs sind viel in Moll und die Stimme bariton. Meine auch. Da hat man erst mal wenig Variationsmöglichkeiten, wenn man das so sieht. Aber ich schreibe meine Songs, so wie sie „aus mir herauskommen“. Das macht sie eigenständig. Vielleicht fühlen und denken Gahan und Gore auch ähnlich. Könnte auch vieles erklären… Wäre ich vierzig Jahre älter und hätte in den 70ern Musik gemacht würden sich vermutlich nur die Synthies anders anhören *gg*

5. Was ist in Zukunft bei euch in Planung? Arbeitest du an einem Album oder ist gar eine Tournee in Planung?

Das bisher da gewesene hat mich natürlich stark motiviert weiterzumachen. Das viele Lob zur Musik , dem ganzen Drumherum, ja und auch den einen oder anderen Fanbrief der mich erreicht hat. Aus heutiger Sicht will ich auf jeden Fall einen Longplayer veröffentlichen, aber das ist jetzt erst mal Zukunftsmusik. Zunächst hat man ja schon sehr viel mit der aktuellen EP, der Produktion, Labelarbeiten mit Prussia/Deep Symmetry, den Livevorbereitungen und natürlich auch noch anderen Dingen zu tun. Man glaubt gar nicht, was da neben der „eigentlichen Musik“ noch alles mit dran hängt. Momentan beschränkt sich meine Freizeit also sozusagen auf den Schlaf. Ich hoffe, dass es im Sommer wieder ruhiger wird….

Eine klassische Tournee ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht geplant. Dies ist schon allein aus zeitlichen Gründen meinerseits und meiner Live-Musiker nicht möglich. Wir wollen uns auf wenig ausgewählte Gigs konzentrieren, wo auch jeder die Möglichkeit hat zu kommen. Aktuell haben wir nur zum WGT 2010 in Leipzig sowie dem RGT Festival im Juni in Regensburg zugesagt. Mal sehen, was wir danach noch machen wollen und können

6. Wird es Zusammenarbeiten mit anderen Künstlern geben?

Ich bin schon offen für etwas spannendes. Vor allem wenn mir der Stil des Gegenüberliegenden gefällt. Hier sind immer nette Kreuzkombinationen möglich, die eine ganz neue Art von Musik ans Tageslicht bringt. Und was gibt es besseres als Vereinigung zwei interessanter Individuen? *gg*

Wir arbeiten für die EP mit den Labelkollegen Distain und The Eternal Afflict zusammen ebenso noch mit einem Dritten Künstler.

Was dann in der Zukunft ansteht, wird sich zeigen. Ich bin jedenfalls für alles offen was mir gefällt und wozu ich Zeit finden kann.

7. Kauft Ihr selbst noch Originale oder loadet Ihr selbst auch down?

Downloaden klar, aber nur legal. Wenn mich eine Band und deren Alben oder Songs länger beschäftigen kaufe ich mir immer die physische CD. Ich liebe es das Artwork in der Hand zu halten, die Texte von Papier zu lesen und es macht mir Spaß eine CD aus dem Regal zu nehmen und sie einzulegen. Wir müssen uns bewegen! Viel schnelle Dinge gehen digital, aber was wirklich gut ist, sollte man berühren. Dafü haben wir auch unseren Tastsinn. Hört sich eigenartig an, oder? Der Mensch ist gar nicht dafür ausgelegt, permanent an der Kiste zu hängen. Auch wenn ich das auch tun muss – aber eben nicht nur – die essentiellen Dinge des Lebens und Sachen die man gerne hat und gerne macht, sollte man um sich habe oder in die Hand nehmen können, wenn man will ;D

8. Der Lyronian Sound ist eindringlich und geht ins Ohr – was ist das Geheimnis?

Danke für das Kompliment. Ich freue mich immer wieder sowas zu hören. Hmmm dennoch ist dies eine schwierige Frage. Ich denke neben musikalischem Talent gehört hier noch ne große Portion Umsetzungskreativität und vor allem Biss dazu. Denn der Weg von der eigentlichen „kreativen“ Phase, also der Komposition, bis zum fertigen „Produkt“ ist ein großer Kraftakt, der konsequent durchgezogen werden muss. Auch dies erfordert großes Windungsvermögen und Hingabe. Du musst Dich da total in der Musik wieder finden und fallen lassen. Das geht nur, wenn es Dir aus dem Herz spricht. Nur so kann gepaart mit der musikalischen Seite und eigener Kreativität ein gutes Ergebnis entstehen. Du hörst, ob es aus „Dir selbst heraus“ kommt. Ein Instrument spielen kann man lernen. Musizieren kann man lernen. Gute Songs schreiben, meiner Meinung nach nicht.
Deshalb ist ja grade so wichtig, dass man sich im Leben auf das konzentriert, was man kann. Manche sind Allrounder in verschieden tiefen Ausprägungen, manche haben ausgeprägtes Fachwissen, andere wiederum haben Talente. Der idealfall ist alles davon zu haben und auf eine Karte zu setzen. Leider nutzen die Menschen heutzutage ihre Stärken meist nicht wirklich, sie leben das Korsett was ihnen andere auferlegen weshalb sie immer auf der Suche sind und sein werden. Und das gilt fast für alle Bereiche und Berufsfelder.

8.2. Deine Stimme erinnert mich stellenweise an Wolfsheim oder die guten alten Sachen von Apoptygma Berzerk. Woher kommt der Charme in deinem Gesang bzw. wie kann man eine solch exzellente Gesangsstimme haben?

Meine Stimme ist so wie sie ist, es gibt deutlich bessere Sänger als mich *gg* Wichtig ist nur, dass man das sagt, wie man es sagen will – wie man es fühlt, dann ist man ehrlich zu sich selbst und es muss demnach authentisch klingen.

9. Wie wichtig ist euch das Umfeld des Internets in Bezug auf eure Musik?

Das Internet ist als Kommunikationsmittel für Musiker und Künstler wichtig. Also in erster Linie für eine zeitnahe Informationsverbreibung und eine grobe Darbietung dessen, was man „vorzuzeigen“ hat. Auch dafür, um mal einen Kontakt herzustellen oder zu kommunizieren ist es recht hilfreich. Man sollte es dennoch nicht überbewerten, weil man dort vor lauter Masse an Daten kaum noch einen Überblick hat. Alles was es im Internet gibt, gab es schon längst davor und da war auch nichts schlechter. Eine CD mit Booklet, einen Interviewtext in einer Zeitschrift usw.. Nur heute würde es als schlechter empfunden, wenn es plötzlich nicht mehr da wäre. Man hat sich vorsichtig ausgedrückt daran gewöhnt.

Das Internet hat klar viele Vorteile, die nicht von der Hand zu weisen sind. Für uns hat es dennoch eher eine unterstützende Funktion.

10. Ihr hattet mit „Life Is A Show“ einen Szene-Hit, ihr wurdet 2009 zum „Newcomer des Jahres“ gekürt. Baut sowas Erwartungsdruck auf?

Ole, eigentlich nicht. Hinter meiner Musik steht kein Majorlabel, welches mich diktiert. Und wenn mich jemand pissakt, tue ich gleiches oder gehe ..–.. Klar möchte ich die Sache voranbringen, ich tu dafür einiges und vielleicht vernachlässige ich auch, in Zeiten wie diesen, das Eine oder Andere. Ob das gut ist, sei mal dahingestellt. Für mich fühlt es sich jedenfalls gut an. Im Leben muss man sich öfter entscheiden. Die Zeit bekommst Du nicht zurück. Hört sich vielleicht komisch an, auch wenn es viel Energie abverlangt, ist es definitv eine Erfüllung. Es ist essenziell, mich in der Musik auszutoben. Und damit meine ich genau und nur das zu machen, wie ich fühle und wonach mir ist. Wenn dem nicht so wäre, gäbe es Lyronian nicht. Da bin ich zu idealistisch. Also Erwartungsdruck: Nein. „Hope And Veneration“ wird etwas Anders klingen-nicht bewusst, aber Anders. Und das ist gut so. Ein Grenzgänger im Genre, wenn man das überhaupt jetzt schon behaupten kann. Und ich freue mich drauf, alle teilhaben zu lassen. Meine Erwartungen für mich persönlich sind fast erfüllt. Vorerst. Ende Juni vermutlich zu 98 %. Und nach der Lyronian Platin Edition zu 99 %. Schließlich will ich dann wieder mal ordentlich auf den Putz hauen und die anderen Facetten des Lebens mit Bedacht genießen. Auch wenn manchmal alles nicht so einfach erscheint, aber auch dafür ist das Leben da. Um Spaß zu haben!

11. Einige Worte an unsere Leser?

Leute, hört auf Euren Bauch und Euer Herz, erst in zweiter Linie auf Euren Verstand. Der Verstand wird von Geburt an und gerade in den jungen Jahren geprägt. Man ist oft nicht „man selbst“. Klar ist es immer wichtig, eine sinnvolle und vernünftige Abwägung durchzuführen, doch manchmal sollten auch immer wiederkehrende Abläufe hinterfragt und auf Gültigkeit überprüft werden, was man da erlernt, bzw. sich „antrainiert“ hat. Seid Ihr selbst!