Interview mit Martin Hannaford zu A Glow In The Dark

1. Was und wer steckt hinter dem Projekt „A Glow In The Dark“?

Das Projekt „A Glow In The Dark“ entstand im Rahmen meiner Diplomarbeit.
Ich habe ein Konzeptalbum geschrieben, zu dem ich dann im grafischen Bereich
Medien gestalte: CD, Vinyl, Poster, Live-Konzept, Webauftritt und virale Werbung.
Nachdem ich die Grundlagen der Songs hatte, fragte ich Jan ob er Lust hätte, mir mit Arrangements zu helfen. er sagte sofort zu, weil ihm die Musik und das Konzept gefiel.

2. Wie habt Ihr Euch gefunden und wie kamt Ihr dazu, Musik miteinander zu machen?

Jan und ich kennen uns schon ziemlich lange, haben uns aber erst richtig kennen gelernt, als er zu „Benevolent“ stieß. Benevolent ist die Band in der ich noch spiele. Jan hat vor knapp zwei Jahren die Band wieder verlassen, aber wir haben trotzdem immer wieder zusammen Musik gemacht.

3. Das wievielte Projekt ist „A Glow In The Dark“? Und welche Projekte hast Du parallel noch am Start?

Außer „Benevolent“ ist „A Glow In The Dark“ momentan das einzige musikalische Projekt, das ich verfolge. mit Jan gab es immer wieder Songs an denen wir gebastelt haben, aber es gab nie ein konkretes Ziel.

4. Was macht „A Glow In The Dark“ anders, als Eure anderen Projekte bisher?

Ich denke genau das: diesmal gab es konkrete Soundvorstellungen, einen abgesteckten Rahmen in dem man sich bewegen konnte. Das half bei dem Prozess die Songs fertig zu machen, und auch dass ich eine Deadline hatte zu dem sie fertig werden mussten. Hinzu kam, dass wir die meiste Zeit auch getrennt von einander gearbeitet haben, was bis jetzt sonst nicht der Fall war.

5. Wie kommen die Ideen und wer setzt sie wie um?

In diesem Fall kamen die Ideen erstmal von mir. Ich hatte schon relativ viele Songstrukturen und Soundideen als ich Jan mit ins Boot holte. Ich hatte auch schon einiges aufgenommen und Jan fing dann an weitere Ideen anzubieten und die Strukturen der Songs zu bearbeiten. Er ist z. B. auch komplett für die Beats verantwortlich.
Wir haben uns ab dem Zeitpunkt abwechselnd die Songs hin und her geschickt, und uns zum Schluss ein zwei mal getroffen um die letzten Schliffe anzubringen.

6. Wo wird aufgenommen und wo und geprobt?

Aufgenommen haben wir immer zu Hause. Jeder hat sich selbst um seine Spuren gekümmert.
geprobt haben wir noch gar nicht und es ist auch gar nicht klar, ob wir das Projekt live umsetzen werden.

7. Wer spielt die meisten Instrumente, könnt Ihr „richtig“ spielen, sprich, habt Ihr die Instrumente „von der Pike auf gelernt“ und welche Instrumente benutzt Ihr?

Jan spielt definitiv die meisten „klassischen“ Instrumente von uns beiden, aber für dieses Projekt haben wir eh nicht viel „klassisch“ einspielen müssen. Für diese EP habe ich die Gitarren und ein zwei Bässe eingespielt und den Gesang gemacht. Jan spielte Klavier, Basstrompete, machte die Beats und steuerte einige Backingvocals hinzu. Viele Sounds und Spuren stammen aber aus dem Rechner. Ich habe nie ein Instrument erlernt, Jan glaube ich Klavier.

8. Wird aus diesem Projekt etwas „Ernstes“? Bleibst Du in der Musik und
planst noch mehr in der Richtung?

Wir haben schon vor weiterhin unter dem Namen und in diesem Stilbereich Musik zu machen. Also für uns ist es in dem Sinne schon „ernst“. Das wird dann, wenn ich die Diplomphase hinter mich gebracht habe, genauer geplant.

9. Wie viel Zeit investierst Du in Deine Leidenschaft Musik und wie geht das mit Deinem Alltag einher?

Aktuell investiere ich nicht ganz so viel Zeit wie sonst, aber das liegt einfach an der Intensiven Diplomzeit. Dennoch mache ich in irgendeiner form ein bis zwei Mal die Woche Musik und sonst auch öfter. Als Student war es bisher natürlich auch einfach sich die nötige Zeit zu nehmen.

10. Ist die EP erst der Anfang und wann kommt das erste Album?

Ich denke die EP ist ein Anfang und es stehen genug Songs in den Startlöchern, um ein Album zu machen.

11. Sind Live-Auftritte geplant?

Das steht leider noch in den Sternen, aber ich hätte durchaus Lust etwas auf die Beine zu stellen…

Katharina von Kleve

Schelmish – 30.04.2010, Burg Satzvey, Mechernich

Schelmish – 30.04.2010, Burg Satzvey, Mechernich

Kurz vor dem Konzert hatten wir noch die Möglichkeit zu einem Interview mit SCHELMISH zu führen.

Hier geht es zum Interview

Lange ca. 14 Minuten
Gesprächspartner:
SCHELMISH – Dextro und Picus
HM Breakdown – Gisela Schmitz

Mittelalterliches Flair auf der Burg Satzvey

In der Walpurgisnacht kommen die Hexen aus ihren Verstecken, um sich zu versammeln und die Sonnenwende zu feiern. Sie treffen sich auf Bergen und Hügeln, zelebrieren die Nacht und tanzen um das Hexenfeuer. So auch heute. Hunderte von Hexen, Magiern und Schamanen finden sich auf der Burg Satzvey in Mechernich ein, um ihr Fest zu feiern. Mitten zwischen ihnen befinden sich SCHELMISH, die mit ihren fröhlichen Mittelalter-Folk-Rock im Vorfeld für gute Stimmung sorgen.

Als um 19 Uhr mit „Die hässlichen Kinder“ von dem gleichnamigen, aktuellen Rockalbum die Show gestartet wird, werden SCHELMISH mit viel Beifall von hunderten Gewandeten gut gelaunt empfangen. Leider gibt es zu Beginn ein paar kleine technische Probleme, welche die Musik zunächst etwas breiig klingen lässt. Das Problem ist jedoch nach den ersten Liedern behoben, und die Fans brüllen nach der einleitenden Rede von Dextro den Titel des nächsten Songs in Richtung Bühne. „Freigang“ ist ein weiterer Stimmungsbringer, der die vielen Fans schnell locker und ausgelassen werden lässt.

Zufrieden singen sie mit und viele von ihnen haben es sich auf der weitläufigen Wiese vor der Bühne gemütlich gemacht und lauschen zufrieden den Klängen von Dudelsäcken, Schalmeien und der wunderbaren Stimme von Rimsbold. Diese kommt reibeisenartig, kräftig und dennoch mit allem notwendigen Gefühl durch die Boxen, so dass es eine Wonne ist, dem Zusammenspiel von Instrumenten und Gesang zu lauschen.

Passend zur mittelalterlichen Walpurgisnacht wird SCHELMISH’s neuster Silberling „Persona non grata“ veröffentlicht, dessen Vorstellung nicht ausgelassen wird. Bei „Persona non grata“ handelt es sich um eine Mittelalterscheibe, auf die viele Fans schon gewartet haben, denn die letzte Scheibe mit mittelalterlichen Melodien, liegt gute sechs Jahre zurück. Ein Song von „Persona non grata“ steht heute Abend jedoch nicht auf der Setlist. Die Fans müssen sich also gedulden und warten, bis sie die CD in den Händen halten, um der Musik lauschen zu können. Bis das soweit ist, geht es auf der Bühne rund und Dextro, Desdemonia, Rimsbold und Co heizen dem Publikum ordentlich ein. Immer wieder bringen sie die Fans zum schmunzeln und treiben ihre Späßchen.

„For The Clansmen“ ist ein Instrumental Stück und lädt geradezu zum tanzen ein. Als das Lied angestimmt wird bricht der Jubel los und die langen Gewänder fliegen vom Tanz aufgewirbelt durch die Lüfte. „For The Clansmen“ geht direkt in das noch mehr an energiegeladene „Chaos“ über. Die Stimmung ist bereits auf ihren Höhepunkt angekommen. Der Spaß und die Freude an der Musik ist keinen der Schelme abzuerkennen und steht ihnen unübersehbar ins Gesicht geschrieben. Kein Wunder also, dass „Chaos“ das Lied ist, welches von SCHELMISH auf den Mittelaltermärkten am liebsten gespielt wird. Dieser Freuden-Funke ist es auch, der auf die Fans übergesprungen ist und sie singen, tanzen und herumwirbeln lässt. Das schöne Gold „Odeno Oro“ folgt, unterstützt von dem Klatschen des Publikums, ebenso wie „Mente Capti“.

Dextro und die anderen Spielleute sind immer wieder für lustige Anekdoten und Einlagen zu haben. So auch Picus, Luzi und Okusa, die gemeinsam das Trio Infernale bilden. Ausgestattet mit hinreisenden Kopfbedeckungen und ausdrucksstarken Instrumenten, zeigen sie, was es bedeutet Musik zu machen. Mit Flöten-Lutschern schaffen sie es in der Tat erkennbare Töne zu produzieren. Ebenso wie aus den durchaus ansehnlichen, bunten Plastikflöten, welche selbstverständlich gar nicht aus Plastik sind, sondern soeben geschnitzte Flöten aus buntem Elfenbein. Dabei heraus kommt „Bonanza“ und „The Final Countdown“ und sorgt mal wieder für ordentliche Lacher im Publikum und viel Hochachtung.

Immerhin muss man diesen Instrumenten erst einmal einen vernünftigen Ton entlocken können.
Die Presse bekommt auch noch ihr Fett weg. „Boulevard“ ist eine Schelte an ein deutsches Musik Magazin, welches SCHELMISH in der Vergangenheit in nicht allzu gutes Licht gerückt hat. Die Wogen sind nach Dextros Aussage jedoch wieder geglättet und so kann der Song von dem Album „Die hässlichen Kinder“ friedvoll angestimmt werden.

Andere Saiten werden hingegen bei „Blitz“ aufgezogen. Der rasante, etwas härtere Ton des Liedes veranlasst ein paar Fans dazu, vor der Bühne sachte zu Moshen und passend zu dem hellen Blitz, der so manches Feuer entfachen kann, wird das Hexenfeuer angekündigt, welches nach der Hexenverbrennung folgen wird. Mit „Sommer“ ist der eigentliche Auftritt von SCHELMISH beendet. „Sommer“ ist ein locker, leichtes Lied, welches zum Träumen verleiten kann.
Die Fans träumen derweil von einer Zugabe und verlangen auch lautstark danach. Mit „Moor“, „Sag nur ein Wort“, „Ring Of Fire“ und dem Titel „22 Jahre“ welches Dextro für seine Frau Desdemonia geschrieben hat, lassen SCHELMISH einen wunderbaren Auftritt zu Ende gehen.
2 1/2 Stunden haben SCHELMISH die Burg Satzvey gut unterhalten und lassen ihre Fans nun ziehen, um die Stände auf und um den Burghof zu bewundern, oder sich die Hexenverbrennung an zu schauen.
Story: Sarah Fleischer

Setlist

1. Die hässlichen Kinder
2. Pank!
3. Freigang
4. Der letzte Kuß
5. Überladen
6. Der Narr
7. Clansmen
8. Chaos
9. Odeno oro
10. Aequinoctium
11. Mente capti
12. Boulevard
13. Marionette
14. Blitz
15. Too Late
16. Andersland
17. 1212
18. Mosaik
19. Wir werden sehen
20. Sommer
——————————-
21. Moor
22. Sag nur ein Wort
23. 22Jahre
24. Ring Of Fire

Brückentanzfestival

BRÜCKENTANZ-Festival
23.04.2010
Bonn, Brückenforum

Eigentlich sollte das Brückentanz-Festival an 2 Tagen stattfinden, aber leider musste der Gothic-Rock-Tag auf November verschoben werden. So kamen die Zuschauer an diesem Mittelalter-Tag in den Genuss sich GALAHAD, DIE IRRLICHTER und SALTATIO MORTIS anzuschauen.

Die 1985 von Paul Alexander gegründete Band GALAHAD eröffnete den Reigen des Brückentanz-Festes. GALAHAD präsentierten Songs die man als eine Mischung aus mittelalterlichen Elementen mit moderner Rockmusik bezeichnen kann. GALAHAD, die vor 3 Jahren mit dem Deutschen Rock- und Pop-Preis 2007 ausgezeichnet wurde, verstand es von Beginn an die anwesenden Fans in ihren Bann zu ziehen. Vom Sound her erinnerten sie mich ein wenig an Jethro Tull, das wohl daran liegt, dass Paul Alexander die Songs mit tollen Querflöteneinlagen aufpeppt. Als Verstärkung hatten sie sich noch Martina Aschenbach an der Flöte mit auf die Bühne geholt. Auch sehr hervorzuheben ist der Gesang der bei manchen Songs von Paul Alexander und bei manchen Stücken von Tina Schreiber, mit ihrer mal rockigen, mal einfühlsamen Stimme sehr gut zur Geltung kommen. Die Zuschauer kamen bei diesen ca. 45 min�tigem Sets voll auf ihre Kosten. Kein Wunder ist es für mich, dass sie Jethro Tull schon bei einigen Konzerten begleiten konnten, denn verdient haben sie es. Leider hat es bis heute noch nicht so richtig mit einem Durchbruch geklappt, aber das kann sich ja noch ändern.

Nach einer kleinen Umbaupause war es Zeit für DIE IRRLICHTER aus dem Großraum Bonn. Sie treten meistens in der Mittelalterszene auf Märkten, Banketten und Festivals sowie als Barden im Liverollenspiel auf. Für den Hauptanteil im Leadgesang und im Songwriting ist Brigitta Jaroschek verantwortlich. Sie ist das einzig verbliebene Mitglied der Originalbesetzung der Frauenband. In Höchstform beeindruckten DIE IRRLICHTER mit vielseitigen Sprüchen und vielsaitigen Instrumenten. Viel zu schnell ging das Konzert dem Ende entgegen, denn einig waren sich die Besucher an diesem Abend, sie hatten einen hervorragenden Auftritt gesehen und die Stimmung war während des ganzen Konzerts phantastisch

Ein wenig mussten sich die Fans gedulden, denn der Umbau zog sich ein wenig hin. Aber als die ersten Klänge den Auftritt von SALTATIO MORTIS einleiteten, war das Publikum nicht mehr zu halten. Schade nur, dass nicht so viele Leute anwesend waren, aber das tat der Stimmung keinen Abbruch. Die folgenden 2 Stunden wurden mal wie schon des öfteren in der letzten Zeit zu einem wahren Siegeszug der Band. Sänger Alea hatte das Publikum von Anfang an im Griff und die Fans dankten der Band dafür, dass sie ohne großen bühnentechnischen Aufwand oder aufwändiger Lightshow auskamen. Live sind sie einfach eine Klasse für sich und das Publikum entlohnte die Band mit frenetischem Beifall. Das ist auch sehr darauf zurückzuführen das sie in den ganzen Jahren nicht davor gescheut haben auf unzählige Mittelaltermäkten ihr Kännen unter Beweis stellten. Das Band hält zwischen Band und Fans. So wurde jedes Lied lauthals mitgesungen und getanzt.
Kurzweil war angesagt und leider verging die zeit ihres Auftritts wie im Flug. Die Show verfügte auch über einen druckvollen und klaren Sound, der auch ein Faktor für die gute Laune war. Dann endete ein tolles und schweß�treibendes Konzert.
Aber keine Sorge, wer dieses Konzert verpasst hat, bekommt in der nächsten Zeit viel Gelegenheit die Band noch mal live zu bewundern. Vor allem aber sei das Konzert am 15. Oktober in der Wuppertaler Stadthalle hervorzuheben, denn an diesem Tag feiert SALTATIO MORTIS ihr 10jähriges Bestehen.

Hier geht es zum Interview mit SALTATIO MORTIS

Länge ca. 13 Minuten

Gesprächspartner:
SALTATIO MORTIS – Falk Irmenfried von Hasenmümmelstein und Samoel

Interview mit Benni von Landüber im Hamtorkrug zu Neuss am 21.03.2010

Landüber sind in NRW: Eines der wenigen Konzerte im Westen Deutschlands findet in einer kleinen Kneipe in Neuss statt. Im Hamtorkrug.

Nachdem Benni und Karl mit leichter Verspätung in der Location eintrafen und sie ihr ca. einstündiges Programm zum Besten gaben, stand Cellist Benni noch für ein paar Fragen zur Verfügung.

1. Ich habe im www einmal nach Landüber gegoogled, neugierig, was mir das weltweite Netz dazu anbieten würde und bin als Erstes auf eine Band aus Schleswig Holstein aufmerksam gemacht worden, die sich lanueber Nennt. Ist das bekannt?

Ja. Nachdem wir uns so benannt haben, ist uns das auch aufgefallen. Aber erst danach. Nee, warte, das war schon vorher, glaube ich. Aber damals haben wir gedacht, wir machen Kleinkunst und das auch noch in einer ganz anderen Ecke Deutschlands. Außerdem machen die was komplett anderes als wir.
Wir haben dann bei ihnen angefragt. Es sind ganz ganz nette ältere Herren, die viel Spaß an ihrer Musik haben.
Es gibt dazu auch was Lustiges zu erzählen. Wir haben einmal in Thüringen gespielt und bekamen dazu einen Vertrag per E-Mail zugeschickt. Dieser wurde aber an die Jungs von aus dem Norden geschickt und von ihnen an uns mit den Worten, „das ist sicher für Euch“, weitergeleitet.

2. Wie lange gibt es Euch nun schon? Und wie kam es zu Euch?

Es gibt uns, bzw. die CD seit 2007. Als Duo sind wir ungefähr ein Jahr vorher schon zusammen gewesen, also 2006. Wir haben uns für eine Ausstellungseröffnung gefunden, weil wir uns kannten. Da wir beide Musik gemacht haben, haben wir es miteinander versucht. Wir sind in den Proberaum gegangen und haben zwei Stücke eingespielt, die wir jetzt noch spielen und die auch auf der CD sind. Es war also ganz klassisch. Wir haben uns gesucht und gefunden.

3. Ich habe leider so überhaupt keine Ahnung vom Stil Eurer Musik. Es ist Jazz, oder wie nennt Ihr den Stil?

Ich tu mich da auch schwer mit solchen Angaben – denn wir haben uns getroffen und meinten, wir machen jetzt mal was zusammen und haben danach erst eine Musikbeschreibung gesucht. Nach einigem Hin und Her sind wir auf den Titel „Minimentalimpromantik“ gekommen. Minimalistisch, mental, improvisiert und romantisch. So ist alles beschrieben, was wir machen und wie und es klingt sogar noch gut. „Minimentalimpromantik“.

4. Improvisiert ist ein gutes Stichwort. Sind alle Eure Stücke eher so entstanden? Spontan? Oder gibt es dazu vorher ein Konzept?

Nein, es kommt alles einfach so. Wir schreiben keine Noten, sondern spielen einfach Melodien und nehmen, z. B. bei Proben, immer alles auf. Danach in einer ruhigen Minute hört man sich dann das Aufgenommene an und überlegt, was man daraus machen kann. Ich habe hunderte von Soundschnipseln zu Hause, die ich mir immer wieder anhöre und irgendwann kommt zu einem dieser Schnipsel plötzlich eine Idee und man geht zum anderen und er hört sie sich an. So sind z. B. zwei der Stücke auf der letzten Lesetour entstanden, wo wir einfach so vor dem Konzert ein wenig gejammt haben und dann festgestellten, dass dies gerade was richtig Gutes war. Ich spiele dann alles schon mal in meine Loop-Station ein und zu Hause wird es dann aufgenommen. Aber wenn eine Melodie knackt, wie z. B. bei „Das Ganze“, und die einmal drin ist, ist die auch nie wieder vergessen.

5. Warum eigentlich Landüber? Wie kam es zu dem Namen?

Der Name entstand genauso wie die CD-Reihenfolge. In einer Kneipe und über Nacht. Ich habe irgendwann eine SMS vom Karl bekommen, wie es mit dem Bandnamen Landüber wäre und ich fand, es passt. Und als wir dann Liedtitel gebraucht haben, saß ich in einer Kneipe und beim zweiten Bier schrieb ich ihm eine SMS und er meinte, dass es top wäre.

6. Wie kam es zum Album und wie wurde es aufgenommen?

Zum Album kam es, weil ganz viele danach gefragt haben. Ich habe mich lange Zeit gegen aus Aufnehmen auf CD gesperrt, weil es eben nur ein Nebenprojekt war, welches für Ausstellungseröffnungen und anderes gedacht war. Ich bin außerdem auch der Meinung, dass man Musik sehen muss. Man hört Musik ganz anders, wenn man den Musiker dazu auch sieht. Und das ist ja bei uns auch gewollt. Mit den ganzen Effekten und der Bewegung auf der Bühne, habe ich befürchtet, dass es ganz schwer würde, dies auf eine CD zu bringen. Wir haben das auch gemerkt, als wir ins Studio gingen. Wir haben gedacht, wir spielen so, wie wir das immer machen, aber das hat am Anfang überhaupt nicht funktioniert. Wir mussten uns noch einmal hinsetzen und die Stücke, jedes Einzelne, noch einmal angehen und in festere Bahnen bringen. Im Studio zu improvisieren ist wohl dann doch die Aufgabe von Profi-Jazzern, aber nicht die unsere.

7. Die nächste Frage ist hoffentlich nicht allzu schlimm, aber mich interessiert, warum einige Stück so wahnsinnig lang sind? „Seine Insel“ z. B. dauert über 13 Minuten. Spielt man da nicht auch ein wenig mit der Geduld des Zuhörers, der sich so lange konzentrieren muss?

Ich finde, deswegen heißt es ja auch minimalistisch. Ein Stück muss wirken und braucht auch so lange, wie es braucht. Wenn sich ein voller Ton aufbaut, dann dauert es das manchmal ein bis zwei Minuten und bei diesem Projekt habe ich die Chance, eben genau das einmal auszuleben. Wir haben die CD ja im Studio des Geigers der „Letzen Instanz“ aufgenommen, und der hat auch immer rumgeflucht über uns und unsere „ewig langen Stücke“. Aber zum Schluss fand er es auch schön, weil es nun mal so ist. Wir setzen es ja nicht darauf an, ein Stück zu spielen, welches 13 Minuten lang ist, sondern hatten eine Idee, die wir ausgebaut haben und als wir danach auf die Uhr schauten, waren halt 13 Minuten ins Land gegangen. Also blieb es dann so.

8. Wie lange probt Ihr im Allgemeinen und für Eure Auftritte im Besonderen?

Gerade ganz wenig. Eine zweite CD ist gerade im Entstehen und daher denke ich, dass es jetzt mehr werden wird. Wenn wir proben, dann einen Tag lang. Wir treffen uns in der Früh und gehen abends nach Hause. Wir wohnen nicht weit voneinander entfernt.
Vor Konzerten proben wir inzwischen gar nicht mehr. Da sind wir schon so eingespielt, dass wir uns einfach treffen, auf Konzert fahren und gut. Wenn wir mal was Neues machen wollen, dann proben wir schon noch, aber sonst, eher nicht.

9. Man spürt bei Euch beiden die Leidenschaft zu dieser Art von Musik und den Instrumenten. Wie kommt man auf die Instrumente und auch darauf, die so lange spielen zu wollen?

Da kann ich leider nur für mich selbst sprechen. Ich musste ab der 1. Klasse in die Musikschule. Das war gesetzt. Aber meine Eltern wollten mich selbst entscheiden lassen, welches Instrument es denn sein sollte. Mit 6 habe ich mich für das Schlagzeug entschieden. Meine Mutter meinte dazu, gut und ich hätte es tatsächlich lernen dürfen. Aber in der Musikschule wurde uns dann gesagt, dass dies erst ab dem 4. Schuljahr möglich ist. Das ist wohl immer noch so, dass die lieber ältere Kinder nehmen, was ich für völligen Quatsch halte, denn je früher man ein Instrument lernt, desto besser ist es.
Ich war natürlich sehr traurig damals, aber es ließ sich ja nicht ändern. Ich bin dann von selbst auf ein Streichinstrument gekommen. Die Geige war mir zu weiblich, zu hoch, zu quietschig – und so habe ich mich fürs Cello entschieden. Ich war dann schon stolz auf das große Instrument und hab das auch nie jemand anderen tragen lassen.
In der 10. Klasse hab ich mir dann aber noch meinen Traum erfüllt und hab Schlagzeug gelernt und in der 12. Klasse kam dann die Postkarte ins Haus geflattert, ob ich bei der Instanz mitspielen will und dann habe ich eben das Cello wieder rausgeholt und bin dabei geblieben.
Zur Passion kam es durch das Spiel mit den Effekten. Ich habe auch schon alleine mit dem E-Cello gespielt, aber wenn man alleine spielt, fehlt ein Melodie-Instrument. Man kann sich ja nicht selbst begleiten. Und so kam ich dann auf die Idee mit den Effekten auf zwei verschiedenen Spuren.

10. Ihr seid nun schon sehr lange unterwegs mit der CD. Wie ist das Fazit bisher? Wie kam die Scheibe an?

Immer gigantisch. Die Leute sind leider schwer dazu zu bewegen, erst einmal überhaupt in unsere Konzerte zu kommen, weil man wahrscheinlich was anderes erwartet, wenn man uns so auf der Straße sieht. Vielleicht glaubt man uns nicht, dass wir so schöne Musik machen können, ich weß es nicht. Dann hat wohl auch der Name Landüber nicht unbedingt die Wirkung, dass man sich direkt etwas darunter vorstellen kann und so müssen wie die, die auf die Konzerte kommen, davon umso mehr überzeugen. Und die sind auch immer sehr begeistert. Wir verkaufen sehr viele CDs und das bestätigt uns ja dann wieder in unserer Arbeit. Und so machen wir eben weiter.

11. Wie oft und lange seid Ihr denn im Jahr so unterwegs?

Also man kann sagen, dass wir so an die 10 Mal im Monat spielen.

12. Kann man dann nebenbei noch was anderes machen?

Klar, die Instanz z. B. und ich habe auch noch eine andere Band und auch der Karl hat noch andere Projekte. Insgesamt ist das schon viel. Aber so richtig unterwegs sind wir ja nicht ständig. Kleinere Sachen, wie eben die Ausstellungseröffnungen machen wir nach wie vor, oder wir spielen mal auf Empfängen im Rathaus, oder auch privat, eben alles, was so angefragt wird.

13. Habt Ihr vor, mit Landüber mal irgendwann größer zu werden oder kann man das mit dieser Art von Musik gar nicht?

Es ist Kleinkunst. Und als solche auch darauf angelegt, klein zu bleiben. Es ist schön, dass wir nicht mit großen LKWs unterwegs sein müssen, sondern alles, was wir brauchen in einen Kleinwagen bekommen. Wir haben unser Set innerhalb einer halben Stunde aufgebaut und in einer viertel Stunde wieder abgebaut.
In Räumen wir hier im Hamtorkrug, oder auch kleine Kirchen ist es ideal für uns. Was anderes käme gar nicht in Frage. Die Wirkung wäre eine ganz andere und nicht mehr die, die wir erzielen wollen.

14. Du sprachst auch gerade von noch einem anderen Projekt. Darf ich danach fragen?

Das ist was ganz großes. Da spielen Karl und ich auch wieder zusammen. Ein Projekt, welches nicht irish, sondern traditional Folk spielt. Also was völlig anderes, mal wieder. Akustischer Folk mit einer Band, die aus 14 Mitgliedern besteht. 6 Geiger, 1 Saxophon, 2 Akkordeons, 3 Gitarren, 1 Mandoline, 1 Cello.
Nennt sich „Folkdestille Jena“. Sollte eigentlich eine einmalige Sache werden, just for fun, hat aber so eingeschlagen, dass wir sogar einen ganz großen europäischen Folk-Preis bekommen haben, ohne den eigentlich wirklich haben zu wollen. Aber wir haben uns ja auch angestrengt. Aber das ist das nächste Projekt.
Wir haben auch neulich erst wieder Filmmusik gemacht. Das haben wir schon einmal getan. Außerdem haben wir mit einer Feuershow gearbeitet, auch genial.
Die Lesetour wird ja nun auch ausgebaut. Also über Langeweile können wir uns wirklich nicht beschweren.

Dann bleibt nur noch zu wünschen, dass es weiterhin so läuft wie Ihr es Euch vorstellt und weiterhin ganz viel Spaß bei dem habt, was Ihr macht und bedanke mich recht herzlich für die Zeit und das schöne Konzert eben.

K. von Kleve

Interview mit Dark Curate

1. Was ist das für ein Projekt und wie ist es entstanden?

Dark Curate ist als ein rein Experimentelles Projekt entstanden das jedoch mittlerweile zu einem festen Bestandteil unseres Lebens geworden ist!

Entstanden ist es Ende 2008 aus einer Laune heraus.

2. Wer steckt dahinter?

Also im Grunde stehen dahinter meine Frau Mel und ich (Rico).

3. Wie und wo wurden die Songs aufgenommen?

Die Songs wurden bei uns zu Hause aufgenommen und bearbeitet. Gemastert wurden sie dann von Jochen der mittlerweile ein sehr guter Freund und Mentor geworden ist.

4. Wer spielt die Instrumente?

Mel hat eine klassische Klavier Ausbildung, was uns natürlich sehr weiterhilft. Andere Instrumente wurden entweder von Freunden eingespielt bzw. mit Software generiert.

5. Wieso ein komplett instrumentales Album?

Das liegt an der Liebe zum Film und das wir beide gerne Soundtracks hören, jedoch auch Gothic und so versuchten wir das zu vereinen.

6. Gab/gibt es Vorlagen/Vorbilder?

Vorbilder mmmmh… ich würde sagen unter anderem Paul Hasslinger (z.B. Underworld).

7. Ein paar Worte zur Wahl des Bandnamens und auch zum Album selbst („Marionettentanz“)

Zum Bandnamen muss nicht viel gesagt werden ich denke der spricht für sich wenn man solche Musik macht wie wir.

Zum Album…nun in unserer Gesellschaft sind wir ja nichts anderes als Marionetten. Aber ich möchte jetzt auch nicht weiter darauf eingehen man braucht sich ja nur mal in der Welt umzuschauen.

8. Was habt Ihr vorher musikalisch gemacht?

*lach* Also wie gesagt Mel durfte 7 Jahre eine klassische Klavierausbildung genießen und ich habe mich in jungen Jahren mit dem spielen der Flöte versucht. Leider waren Noten nicht so mein Ding.

9. Sind weitere Projekte in Planung?

Ja. Wenn wir noch Zeit finden werden mit Sicherheit noch weitere Projekte folgen. Zurzeit arbeiten wir an neuem Material für Dark Curate. Jedoch möchte ich ein kleines Geheimnis bereits verraten. Wir arbeiten gerade an unserem 2. Projekt. Es heißt „Crusade“ wird jedoch mehr in Richtung Electro/Experimental gehen

10. Wer ist Julia und warum wird ihr in „Danke an Julia“ gedankt?

Julia ist eine mittlerweile sehr gute Freundin von Mel und mir. Sie hat uns am Anfang sehr unterstützt, als Dark Curate noch in den Kinderschuhen steckte. Daher haben wir ihr zu Ehren den Song auch so genannt. Danke an Julia 😉

Vielen Dank für diese Ausführungen, die uns Euch ein wenig näher gebracht haben und viel Erfolg mit „Marionettentanz“ und allem, was noch folgen wird.

Wir bedanken uns bei euch für das Interesse und hoffen wir konnten eure Fragen gut beantworten.

LG Rico und Mel