Feuertal Festival 2010

Feuertal Festival
Wuppertal, Hardt
21.08.2010

Das schon seit einigen Jahren auf der Wuppertaler Hardthöhe stattfindende Feuertal Festival ist in der Zwischenzeit zu einer festen Institution zum Ende des Sommers geworden. In einer tollen Atmosphäre sah man schon Bands wie IN EXTREMO, SCHANDMAUL, SALTATIO MORTIS und viele mehr. In diesem Jahr hatten sich SAVA, COPPELIUS, TANZWUT und SUBWAY TO SALLY angesagt und die Fans kamen mal wieder in Scharen.

Die Felsenbühne sorgt durch die steil aufsteigenden Felswände für eine einzigartige Akustik. Die Tore öffneten sich pünktlich um 15 Uhr und bis zu Beginn des Konzertes konnte man sich auf dem kleinen Mittelaltermarkt entweder stärken oder sein Geld für die die netten Kleinigkeiten oder die typische Kleidung ausgeben. Auf diese Weise konnte man ganz gut die Zeit bis 16 Uhr, dem Beginn der ersten Band, überbrücken.

Um 16 Uhr eröffneten dann SAVA den Reigen der Bands. Für mich war es eine Premiere, denn bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich es noch nicht geschafft SAVA live zu sehen. Die Stücke, die sie spielten kamen beim Publikum sehr gut an, denn im Gegensatz zur Scheibe kamen sie richtig flott rüber. Birgit Muggenthaler-Schmack hatte auch ihren Spaß und animierte die Leute zum Mitmachen, dem sie auch freudig nachkamen.
Wie mir Birgit im Anschluss an dem Konzert erklärte, legen sie bei Konzerten mehr den Schwerpunkt auf Stücke, die auch Stimmung verbreiten und genau das schafften sie auch. Zwischen dem Auftritt stellte sie noch Matthias Richter dem Publikum vor, mit dem sie ja auch zusammen bei SCHANDMAUL musiziert. Besser kann man einen Einstand nicht gestalten und nach einem tollen Auftritt war man auf die weiteren Bands gut gerüstet.

In der Umbaupause konnte man wieder einen kleinen Rundgang über den Mittelaltermarkt machen, um sich für die nächsten Bands zu stärken oder den Durst zu löschen. COPPELIUS sind ja bekannt für ihre extravagante Show, denn zu allererst wird das Publikum vom „Butler“ begrüßt. Das geschah in einer sehr unterhaltsamen Art. Das Radio wurde von ihm im Anschluss an die Begrüßung angestellt und zum Klang von dem „Tanz der Zuckerfee“, aus der Nussknacker Suite betrat dann endlich die komplette Band die Bühne.
Vorbei war es mit der Ruhe, denn jeder, der schon mal ein Konzert von COPPELIUS besucht hat, weiß dass es immer sehr spaßig abläuft. Bekannt virtuos gaben sie auf Saiten und Klarinetten ihre Stücke zum Besten. Zur Unterstützung in Sachen Headbanging holten sie sich noch 2 Fans mit auf die Bühne und die gaben ihr bestes. Zwischendurch gab es noch mal Probleme mit der Technik, aber auch dies meisterten sie, indem ihr Butler die Zuschauer mit einigen Anekdoten bei Laune hielt. Nach einer guten Stunde war denn auch schon wieder Schluss, aber das Publikum war mehr als zufrieden.

Nach einem sehr spaßigen Auftritt war es Zeit eine Band zu begrüßen, die sich in der letzten Zeit sehr rar auf deutschen Bühnen gemacht hat – TANZWUT. Die Band wurde mit einem großen Jubel empfangen und sie konnten sich auf 70 Minuten geballte Energie gefasst machen.
Nach „Toccata“ wurde das Publikum von TANZWUT sofort bei „Ihr wolltet Spaß“ gefordert. Mit „Im Labyrinth der Sinne“ und „Meer“ wurde die weiter gerockt. Nach „Wieder am Riff“ wurde es mit „Merseburger“ mittelalterlicher. Nach einigen Stücken vom letzten Album „Schattenreiter“ wurde es Zeit in Nostalgie zu schwelgen. Das kann man wohl am besten mit Stücken wie „Lügner“, „Bitte, bitte“ oder „Wächter“. Natürlich stellte man auch die Frage, „Was soll der Teufel im Paradies“.
Viel zu schnell ging der Auftritt aber zu Ende, denn nach dem Song „Der Arzt“ und „Geisterstunde“ war auch schon wieder Zeit sich zu verabschieden. Wie gerne hätte man noch mehr gesehen oder gehört, aber TANZWUT hinterließ nach ca. 70 Minuten ein sehr zufriedenes Publikum. Hoffentlich hört man bald wieder mehr von der Band.

Nach einer Umbaupause war es Zeit für den Headliner in diesem Jahr – SUBWAY TO SALLY. Es dämmerte schon und somit kam auch die Lightshow sehr gut zur Geltung. Leid taten mir bei den ersten 3 Songs die Fotografen im schmalen Fotograben, denn über ihren Köpfen schossen die Feuerfontänen über’s Publikum. Sie kamen dann auch sichtlich gezeichnet aus dem Fotograben.
Der Auftritt der Potsdamer war wie immer ein Best of ihrer beliebtesten Hits. So boten sie dem sangeskräftigen Publikum Songs wie „Feuerland“, „Die Schlacht“, „Falscher Heiland“ usw. und sie hatten alle ihre Gelenke gut geölt. Jeder, der das Potdamer Septett bereits live erleben durfte, weiß dass auch der Schrei nicht fehlen darf.

Die Kombination von tiefen Bässen, Gitarren, der Drehleier und der betörenden Geige von Frau Schmitt, bietet immer wieder ein musikalisches Feuerwerk, das die Band nicht umsonst zu einer Größe ihres Genres macht. Die Pyroshow war auch wieder mehr als sehenswert und sie kam im Kessel des Veranstaltungsortes sehr gut zur Geltung. Nachdem auch die letzten Töne des letzten Songs verklungen waren, machten sich alle zufrieden auf den Weg und bewegen sich langsam Richtung Ausgang.
Wie auch schon in den Jahren zuvor war das Feuertal Festival optimal besetzt und das Publikum und die Bands hatte ihre Freude. In dieser Kulisse macht es auch einfach nur Spaß.

Gisela Schmitz

Summers End Open Air 2010

Bereits während der Autofahrt aus dem Ruhrgebiet Richtung Andernach, sollten wir uns schon mal Mental, auf einen arglistigen Wetterwechsel einstellen. So durchfuhren wir Schneisen aus massiven Regenwänden, die nur ab und an mal ein wenig Sonne erhaschen ließen. Früh erreichten wir das Gelände des JuZ-Live-Club, wo sich bereits outfittechnisch zahlreiche überlebende des diesjährigen Wacken Festivals eingefunden hatten, um sich gemeinsam mit vielen ortsansässigen Jugendlichen und vereinzelten Urgesteinen vor dem Einlasszelt zu gruppieren. Da nicht ganz klar war, in welcher Schlange wir uns einsortieren sollten, fragten wir kurzerhand beim Security nach und bekamen, eine doch sehr schroffe und unsachgemäße Antwort zurück. Nun gut, langen Hals gemacht und selbst orientiert schlängelten wir uns dann letztendlich in die richtige Reihe ein.

Mit zehnminütiger Verspätung startete dann der Einlass und man erreichte in kürzester Zeit ein gut überschaubares Gelände. Neben den Ständen mit Band-Merchandise, lockten auch Bierwagen und Frittenzelt, mit durchaus bezahlbarer Kost für den anspruchsvollen Metal-Magen. Eine Reihe mobiler „Plastikärtchen“ stand fürs Austreten bereit, die jedoch im Laufe des Abends nicht von allen Besuchern genutzt werden sollten, denn die Stellen neben den Dixies und hinter dem Getränkenachschubwagen, erwiesen sich im Laufe des Tages, für Freiluftverliebte dann wohl augenscheinlich doch attraktiver.

Gegen 14.30 Uhr eröfnete dann der erste Act das Summers End Open Air. Die Progressive Metaller von SONS OF SEASONS bretterten drauf los und anfänglich erinnerte das Bühnenbild an Krypteria, denn auch hier wurden die diesjährigen Shows, durch eine Dame im Brautkleid eräffnet. An den Drums ein bekanntes Gesicht, Trommeler Arien van Weesenbeek (Epica) der an diesem Tag als Ersatz für Daniel Schild die Felle malträtierte. Trotz Regen versammelten sich zahlreiche Anhänger thrashiger Riffs, dynamischer Drum-Attacken und mystischer Keyboardmelodien vor der Bühne, um der fünfköpfigen Truppe Tribut zu zollen. Belohnt wurde die im Regen verharrende Schar, mit Songs wie „A Blind Man’s Resolution“, „Fallen Family“ und dem Titelsong des gleichnamigen aktuellen Werkes „Gods of Vermin“.

Nach einer kurzen Umbaupause galt es nun den Senkrechtstartern von MONO INC. entgegen zu fiebern, die einen Tag zuvor ihre neue EP „Comedown“ veröffentlicht hatten. Schon mehrfach kamen wir in diesem Jahr in den Genuss, die sympathische Hamburger Goth-Rock Formation auf diversen Festivals in Aktion erleben zu dürfen und immer mit dem gleichen Resultat, mitklatschende Hände so weit das Auge reichte. Eröffnet wurde das Set durch den Song „This Is The Day“ zu dem Sänger Martin Engler euphorisch über die Bühnenbretter wirbelte. Schnell merkte man jedoch das das Publikum an diesem Tag etwas länger zum warm werden brauchen würde, da viele Fans eher mit dem Metal-Sektor verwachsen schienen. Doch für den erfahrenen Frontmann kein Problem, unbeeindruckt suchte er immer wieder das Zwischenspiel mit dem Publikum und zog mit viel Witz und Charme, immer mehr in seinen Bann. Wie schon bei der ersten Band an diesem Tag musste auch bei Mono Inc. der Sound während der Show immer wieder korrigiert und angepasst werden. Weitere gewichtige Nummern wie „Temple Of The Thorn“, „Comedown“, „Bloodmoon“ und „Forgiven“ folgten. Mit Akustik-Gitarre bewaffnet, spielte Martin dann zur Setmitte den Iggy Pop Klassiker „The Passenger“ und lies die Reihen vor der Bühne abwechselnd, getrennt nach Männer, Frauen und Teenies das „Lalala“ laut mitsingen. Nach einem kurzen Drumsolo von Katha Mia wurde mit „Voices Of Doom“ und „Get Some Sleep“ noch mal ordentlich Gas gegeben, sodass die Band letztendlich jubelnd verabschiedet wurde.

Nun standen mittelalterliche Klänge auf dem Plan, zu denen die gesamte Breite der Bühne in Beschlag genommen wurde, gleich acht Bandmitglieder brauchen eben Platz. Die Mittelalterrock-Band SCHELMISH aus Bonn spielte auf, – und zu alten traditionellen Instrumenten wie Sackpfeifen, Bouzouki, Drehleier und einer Schalmei gesellten sich auch Rockbandtypische Werkzeuge, wie Stromgitarren, Bass und Percussion hinzu. Eine Instrumentierung, die zündete und immer mehr vor die Bühne lockte und zum Tanzen und Mitfeiern einlud. Umfangreich wurden dabei nicht nur Stücke aus den beiden letzten Alben „Die Hässlichen Kinder“ und dem aktuellen Studiowerk „Persona Non Grata“ zum Besten gegeben.

Von einem ganz anderen Schlag präsentierten sich FIDDLER’s GREEN, die in diesem Jahr ihr 20jähriges Bandbestehen feiern darf. Mit ihren tanzbaren Irish-Speedfolk brachte die Truppe aus Erlangen den Flair irischer Pub-Tradition nach Andernach. Gute Laune war vorprogrammiert, vielschichtige Elemente wie Ska, Punk und Metal, stellenweise sogar Reggae Beeinflussungen versprühten dabei ein ganz eigenes Soundbild. Zu gerne verwendet die Formation auch schon mal irische Jigs, Reels, Polkas und Traditionals um ihre Verbundenheit mit der grünen Insel zu offenbaren. Auf dem Gelände des JuZ wippten alle mit, selbst die Leute am Bierstand harkten sich beim Nachbarn ein, um sich lustig im Kreis zu drehen.

Der Teufel kommt, um euch zu holen! Doch ist hier nicht etwa der gehörnte Höllenfürst gemeint, sondern Frontmann „Teufel“ von TANZWUT. Das Projekt welches vor 10 Jahren von CORVUS CORAX aus der Taufe gehoben wurde, erfreut sich immer größer werdender Beliebtheit. Tanzen bis zur Erschöpfung, so lautet das Credo, der aus Berlin stammenden Mittelalter – Electro – Rock Formation und getanzt wurde auf dem JuZ Gelände zu genüge. Mit „Toccata“ wurde ein höllisch gutes Set eröffnet, nachgelegt wurde mit „Ihr Wolltet Spaߓ, „Labyrinth Der Sinne“ und „Meer“. Immer wieder feuerte der Sänger mit den rot gefärbten Haarhörnern die tanzwütige Meute vor der Bühne an, das Durchatmen sollte an diesem Abend ausbleiben, denn mit weiteren Krachern wie „Wieder Am Riff“, „Merseburger“ und „Seelenverkäufer“ wurde eine schwefelfeurige Performance abgeliefert, die in Erinnerung bleiben dürfte.

Im Anschluss sollte es lyrisch religiöser werden. Unter lauten Jubelrufen hielten gegen 20 Uhr EPICA Einzug, um ein Feuerwerk aus schneidigen Riffs und elegischen Keyboardmelodien auf die angereisten Symphonic Metal Fans herabregnen zu lassen. Dabei wurde der Mezzosopran Gesang von Frontfrau Simone Simons immer wieder durch tiefe Growls und Screams, des Gitarristen Mark Jansen begleitet. Jedoch wirkte der Gesang von Simone Simons an diesem Abend stellenweise recht leise, mag sein, das diese Erkenntnis aufgrund technischer Probleme entstand, dennoch wirkte der männliche Gesangspart deutlich kräftiger. Das schadete der Performance jedoch keinesfalls, denn ein fast schon routiniertes Zusammenspiel der Instrumente, verdichtete den dargebrachten Soundteppich und ließ Songs wie „Cry For The Moon“ oder „The Obsessive Devotion“ sehr klangvoll erklingen. Noch bevor die APOKALYPTISCHEN REITER auf die Bühne galoppierten, nahm sich die EPICA Sängerin kurz Zeit, um mit ihren Fans ein paar Fotos zu machen, zudem gab sie im B“hnengraben auch noch einige Autogramme.

Augenscheinlich warteten viele auf den Auftritt der APOKALYPTISCHEN REITER, denn auch die letzten Lücken vor der Bühne wurden nun geschlossen. Nach einem kurzen Intro stürmten die Reiter die Planken und „Dr. Pest“ machte es sich nach einer kurzen Peitscheneinlage auf seiner Metalschaukel gemütlich. Bereits der erste Song „Wir Sind Das Licht“ belebte das Publikum. Ein erster „Pogopit“ wurde gebildet und die musikalische Gangart wurde deutlich angezogen. Blastbeats und groovige Passagen bestimmten nun das Geschehen und Sänger Fuchs ergänzte das Ganze, mit seiner facettenreichen Stimme. Wie ein Orkan fegten Stücke wie „Revolution“, „Friede Sei Mit Dir“ und „Unter Der Asche“ durch die tobenden Reihen. Optische Anreize wurden durch das Entfachen von bengalischen Fackeln geschaffen und immer wieder sah es so aus, als wolle Dr. Pest mit seiner Lederpeitsche die „Reitermaniacs“ zur Höchstform treiben. Zu Songs wie „Es Wird Schlimmer“, „Boten Einer Neuen Zeit“ und „Adrenalin“ hielten die Fans eine Fliegenklatsche, ein Stabpferd und eine Fahne mit einem Bierkrug hoch, den Zusammenhang darf man sich nun selbst zusammen reimen. Natürlich durften auch die eingeforderten Zugaben nicht fehlen, die pflichtgemäß mit „Seemann“ und „Reitermania“ erfüllt wurden.

Gegen 22.45 Uhr war es dann soweit, ein letztes Intro sollte die Headliner des Abends ankündigen. Heimspiel für SUBWAY TO SALLY, die nicht zum ersten Mal das JuZ in Andernach rockten. Mit „Henkersbraut“ eröffnete die wohl erfolgreichste deutsche Folk-Metalband ihr Set. Souverän und solide folgten, unter knallenden Pyroeffekten und Flammenfontänen „Kleid Aus Rosen“ und „Feuerland“. Förmlich im Rausch, sangen die Subway Anhänger jede Textzeile lautstark mit und Sänger Eric Fish hatte schon fast leichtes Spiel, diese zu dirigieren. Kaum ein Wunsch sollte unerfüllt bleiben „Kleine Schwester“, „Die Schlacht“ und „Puppenspieler“ folgten, ebenso „Maria“, „Judaskuss“ und natürlich auch „Sieben“ durften nicht fehlen. Jeder Musiker übernahm eine tragende Rolle und bezog das Publikum immer wieder mit ein. Hände klatschend folgten diese den Rhythmen, tanzten und feierten die siebenköpfige Formation, die nach Andernach, im Oktober, zu fünf exklusiven Kinopremieren ihrer DVD-Verüffentlichung „Nackt II“ einlüdt. Auch eine anstehende Weihnachtstournee startet im Dezember mit vier ganz besonderen Konzerten, unter dem Titel „Eisheilige Nacht“ mit Freunden von SALTATIO MORTIS und der LETZTE INSTANZ.
Fazit: Abgesehen vom wechselhaften Wetter zu Beginn des Events war es ein toller Tag. Gemunkelt wurde dass ca. 2000 Personen teilgenommen haben. Ab und an vernahm man mal ein ruppiges Verhalten seitens der Security und einigen jüngeren JuZ-Mitgliedern aber sei es drum, ein gutes Line-Up und faire Preise bügeln so einiges wieder aus.

Bericht: Andre Stasius / Yvonne Stasius

Omnia „Wolf Love“

OMNIA- Wolf Love (Special Edition CD+ DVD)
Release: 10.09.2010
1. Wake up
2. Dance until we Die
3. Jabberwocky
4. Saltatio Vita
5. Teachers
6. Love in the Forest
7. Toys in the Attic
8. Shamaniac
9. Solfeggio (guess who’s Bach?)
10. Wheel of Time
11. Sister Sunshine
12. Taranis Jupiter
13. Moon
14. Wolf Song
15. Cornwall
16. Sing for Love

Omnia, was soll man dazu noch großartig sagen? Die Multiinstrumentalisten um Steve Sic, Jenny und Luka haben sich für ihr neues Album Verstärkung an Bord geholt. „Wolf Love“ strotzt gerade vor Energie und zeigt wie facettenreich Omnia sein können und sind.
Zur CD kann man nur eines sagen „GRANDIOS!“. Jeder wünscht es sich so sanft geweckt zu werden wie in „Wake up“. Und mit „Dance until we die“ erfanden sie einen neuen Musikstil namens „Paganrap“. Eine Mischung aus Pagan und Hip Hop, welche der Platte richtigen groove gibt. Auch wenn Hip Hop nicht jedermanns Sache ist, ist die Verschmelzung der beiden unterschiedlichen Stilrichtungen sehr gelungen. Songs wie „Toys in the Attic“ oder „Sister Sunshine“ geben dem Album eine leicht kindliche Naivität. Das akustische Stück „Saltatio Vita“ hingegen strotzt nur so vor Power. Natürlich haben Omnia auch ihre Naturverbundenheit, durch Songs wie „Love in the Forest“ oder „Taranis Jupiter“ zum Ausdruck gebracht. Ein Instrument das in vielen Liedern zu finden ist, ist das Klavier. Eine Entdeckung die es zwar auch schon in „World of Omnia“ gab, aber in „Wolf Love“ perfektioniert wird. „Wheel of Time“ lädt hier als ruhiger Song zum nachdenken und träumen ein. Als Fazit kann man sagen, dass „Wolf Love“ sehr abwechslungsreich ist und für jeden Geschmack etwas dabei ist.
Die der Special Edition zugefügte DVD bietet dem Omnia- Fan (und allen anderen die Omnia ein wenig besser kennen lernen wollen) so einiges. Neben einem Live Auftritt der Truppe, liefert sie dem Zuschauer auch ein Musikvideo von „Wolf Song“ das aus Studioaufnahmen und Impressionen zusammengebastelt wurde. Eine kleine Dokumentation über die Entstehung des Albums „Wolf Love“, sprich über die Zeit im Aufnahmestudio und das Fotoshooting zur CD, ist auch zu finden und bietet einen kleinen Einblick in die Zeit während der Aufnahmen. Aber das war noch nicht alles, weitere Extras werden hier dem Zuschauer geboten. Aber mehr wird nicht verraten. Wink
Die Special Edition ist definitiv ein Muss für jeden Omnia- Fan und diejenigen die Omnia ein wenig besser kennen lernen wollen. Man wird nicht enttäuscht.

Miri

Lovenia „Fortun“

LOVENIA- Fortun

1. Cavalentum
2. Weye
3. Sonne Mond und Sterne
4. Arne
5. Fortun
6. Bruna
7. Bhimpalasi
8. Tuchna
9. Isman

Die Geschichte zum neuen Album „Fortun“ ist sehr interessant. Man versuchte krampfhaft Texte mit Inhalt den Liedern hinzuzufügen, merkte aber bald das es nicht immer so leicht ist sich richtig auszudrücken und neue Lieder zu schreiben. Also beschloss Sängerin Astrid Adlung sich nicht von Texten und Verstand führen zu lassen, sondern von ihrem Bauchgefühl. Somit sind die Worte die sie singt keine eigene Sprache, vielmehr entstammen sie ihrem Unterbewusstsein. Auf Anfrage während eines Konzertes, welche Sprache das denn sei, antwortete sie mit „orphonisch“. Sie macht auch darauf aufmerksam, das Sprache und Musik eine Symbiose bilden, die tief in einem selbst verwurzelt seien. Da aber nun der Verstand ständig versucht sich über die Emotionen zu stellen, verliere der Mensch dadurch an Sensibilität und Urvertrauen. Diese können jedoch wieder zurückerlangt werden indem man zu seinen eigenen tiefsten Wurzeln finde, die gleich auch als Medizin für das Seelenheil gelten.
Lovenia schickt uns also auf eine Reise zu unseren tiefsten Wurzeln. Ruhige und sanfte Klänge gepaart mit der „orphonischen“ Sprache, entführen uns in ihre ganz eigene Welt. Die Musik klingt teilweise sehr mystisch und lädt zum entspannen und träumen ein. Lassen sie sich auf diese Reise ein.

Miri

RABENSCHREY – Exzessivus

RABENSCHREY – Exzessivus
Release: 24.09.2010

1. Intro
2. Laufe
3. Heiden tanzen
4. Der Kreis
5. Bilder auf die Haut
6. Puppenspieler
7. Veris
8. Halt mich fest
9. Drachenboot
10. Kraftvoll
11. Wünsch dir was
12. Die Kirche brennt
13. Geschöpfe der Nacht
14. Ich hasse Euch
15. Strauch aus Dornen
16. Stumpf

„Es ist soweit- Die Zeit gekommen“ – Die „Metalalter“ Band Rabenschrey bringt ihr neuestes Studioalbum raus.

Einst aus reiner Not entstanden, schmeißen die Jungs nun ihre zehnte Scheibe auf die Plattenteller der Nation. Seit nun mehr als zehn Jahren besteht die Band um Frontmann Donar und wird stetig erweitert. So holten sie sich bereits 2008 elektrische Verstärkung an Bord.

„Exzessivus“, so der klangvolle Name des neuesten Werkes; eine Mischung aus Rock, Metal und mittelalterlichen Einflüssen. Sehr metallisch geht es auch bei dem Lied „Der Kreis“ zu. Klangvoll werden hier die „Pommesgabel“, das Bangen, die „Wall of death“ und natürlich das Metal- Mekka namens Wacken beschrieben. Und wenn man schon mal über Metal und seine Gepflogenheiten singt, dann liegt es ja wohl auch nahe das man über einen bestimmten Körperschmuck, der unter die Haut geht, singt. Das Tattoo, und genau darum geht es in „Bilder auf die Haut“. Die Sucht nach den Bildern, die eigentlich eher unter die Haut gehen, wird in diesem Song durch Flöten und leichte metallische Klänge untermalt. Wer so tiefgehende Songs wie „Bilder auf die Haut“ oder „Halt mich fest“ schreibt, darf natürlich auch mal niveaulos sein. Und was braucht man dazu? Ganz einfach, man nehme einen Running- Gag wie z.B. „Bück dich Fee, Wunsche ist Wunsch“und ziehe ihm ein musikalisches Gewand an und siehe da, fertig ist „Wünsch dir was“. Als Sauf- und Partylied sicherlich bestens geeignet. Um dem Heidentum treu zu bleiben wird natürlich auch ordentlich gegen die Kirche gestänkert und da kommt man bei „Heiden tanzen“ oder „Die Kirche brennt“auf seine Kosten.
Eine relativ gelungene Platte ganz in der Manier der Rabenschreyer.

Interview mit Alex Kern von Lyronian zum neuen Albun „Hope And Veneration“

1. Nach eurem genialen Album Side Scan nun die erste EP „Hope and Veneration“. Das warten auf neues Material dauerte nicht lange – warum?

Ich bin jetzt so richtig im Songwriting aufgeblüht und mache täglich nichts anderes mehr *hehe*. Ne im Ernst: Da hängt echt noch ein riesen Rattenschwanz anderer Sachen mit dran. Ich hatte schon Enwürfe von Tracks, die ich für „Side Scan“ nicht mehr verwenden wollte. Klasse Songs, die aber einfach einen neuen Stil ans Tageslicht brachten. Zwar unbewusst, dennoch aber war dies ganz klar zu hören. Dann hatte ich mich mit meinem Label nach dem großen Erfolg von „Side Scan“ committed, einfach noch ein paar neue Songs zu schreiben und eben nur das beste davon zu produzieren und in einer separaten EP zu veröffentlichen. Ausserdem sind da noch der eine oder andere Live Gig – Eine größere Auswahlmöglichkeit an Songs ist nie verkehrt *gg*.
Für die EP war ich auch mit Martin im Studio und wir haben die Bude mal richtig gerockt. Die EP wird aus meiner Sicht rein technisch noch mal einen Meilenstein setzen, ich habe mit der Produktion zu „Side Scan“ meine Erfahrungen erweitert und kann diese nun verwerten. Etwas, was der Musik an sich stark zuträglich sein wird.

2. Deine neuen Stücke kommen irgendwie rockiger und an manchen Stellen auch frisch und frecher rüber. Ist dies eine bewusst eingeschlagene Richtung?

Hmmm, bewusst sicherlich nicht. Das hat sich so ergeben. Natürlich habe ich mit dem Minialbum so einiges verarbeitet. „Hope And Veneration“ beschäftigt sich mit Dogmen, die keine sein sollten, respektlosem Umgang mit der Schöpfung und Schwächeren. Ich sage dazu auch, es ist sadistische Sodomie was teilweise auf diesem Planeten geschieht. Und nur weil es keiner wahrhaben will oder manche Leute offenbar nicht können, wird’s auch nicht besser wenn man wegschaut oder mit der vermeintlichen Ausrede, dass man ja sooo beschäftigt sei oder man könne ja nicht anders. Ich habe auch sehr viel zu tun und kann das sehr wohl! Das Ganze ist jetzt wieder topaktuell, wenn du Dir die Sauerei ansiehst, was ein Ölkonzern aus Gier alles anrichten kann. Oder auch was die Kirchen anbelangt, wie und weshalb Sie zum Teil – zurecht -erheblich unter Druck stehen. Päderasten sollten einfach nicht länger die Verkünder des Ziels der Menschheit sein und nebenbei die Heuchelei in 10 Geboten predigen, die man eigentlich die „10 Verbote“ nennen sollte. Ich weiß das hört sich krass an, aber irgendwann gehst du dazu über – weg vom Schein.
Aber immer sollte man sich damit nicht beschäftigen. Nur manchmal eben, dazu ist das Leben zu kostbar.

3. Sind in naher Zukunft weitere Remix-Arbeiten geplant? Oder konzentrierst du dich zur Zeit voll und ganz auf dein anstehendes Release?

Auf „Hope And Veneration“ wird es wieder ein paar nette Remixe geben. Allerdings diesmal nicht von mir selbst. Für Herbst haben wir dann noch eine Lyronian Sonderedition zum Release angedacht, die dann nette Gimmicks wie einen unveröffentlichten Track, einen Lyronian USB-Stick, handsignierte Postkarten und ähnliches beinhalten wird.

4. In Eurem Sound bezieht Ihr Euch hörbar auf die 80er Jahre. Was macht dieses Dekade so attraktiv, dass so viele Synthie-Bands auch heute noch offenbar so klingen wollen wie Depeche Mode?

Hmm, sehe ich nicht so, dass sich Lyronian auf die 80er bezieht. Vielleicht macht es hald auf das erste Hinhören den Eindruck, weil man mit ähnlichen Instrumenten arbeitet und verhältnismäßig ähnliche Gefühle zum Ausdruck bringt. Es ist doch super, wenn Musiker in unserer heutigen Musiklandschaft noch oder wieder ähnliches ausdrücken als damals. Die 80er waren eine Zeit des Umbruchs. Heute wollen das nur mehr viele nicht mehr war haben, dass da sehr viele parallelen zur heutigen Zeit sind, nur mit dem Unterschied, dass die Ausmaße deutlich mehr Einschnitte ans Tageslicht bringen werden.

Aber zurück zur Musik: Hope And Veneration klingt doch deutlich akkustischer als die reinen Synthprojekte, oder? Aber jeder empfindet das anders. Ich habe keine Ahnung wieso Bands so klingen wollen wie Depeche Mode. Ich will das auch niemanden unterstellen. Vielleicht kommt es Ihnen hald auch so raus?!?!? Für meinen Teil kann ich sagen, dass Lyronian nicht so klingt wie DM. Ich bin nicht mal Fan, obschon ich natürlich das Eine oder Andere Album gut finde. Insgesamt ist es natürlich schwierig, das Rad neu zu erfinden. Alles war schon einmal da. Wenn ich heute Gitarrenmusik mache will ich ja auch nicht unbedingt mit einer von zig-Rock oder Metalbands in die gleiche Tüte gesteckt werden. Was das Thema DM angeht muss ich hier nochmal ganz klar – und auch in Anbetracht der immer wieder von Anderen gezogenen parallelen zu unserem Sound -zum Ausdruck bringen: DM machen Synthie Musik mit Gitarren und Gesang. Wir auch. Die Songs sind viel in Moll und die Stimme bariton. Meine auch. Da hat man erst mal wenig Variationsmöglichkeiten, wenn man das so sieht. Aber ich schreibe meine Songs, so wie sie „aus mir herauskommen“. Das macht sie eigenständig. Vielleicht fühlen und denken Gahan und Gore auch ähnlich. Könnte auch vieles erklären… Wäre ich vierzig Jahre älter und hätte in den 70ern Musik gemacht würden sich vermutlich nur die Synthies anders anhören *gg*

5. Was ist in Zukunft bei euch in Planung? Arbeitest du an einem Album oder ist gar eine Tournee in Planung?

Das bisher da gewesene hat mich natürlich stark motiviert weiterzumachen. Das viele Lob zur Musik , dem ganzen Drumherum, ja und auch den einen oder anderen Fanbrief der mich erreicht hat. Aus heutiger Sicht will ich auf jeden Fall einen Longplayer veröffentlichen, aber das ist jetzt erst mal Zukunftsmusik. Zunächst hat man ja schon sehr viel mit der aktuellen EP, der Produktion, Labelarbeiten mit Prussia/Deep Symmetry, den Livevorbereitungen und natürlich auch noch anderen Dingen zu tun. Man glaubt gar nicht, was da neben der „eigentlichen Musik“ noch alles mit dran hängt. Momentan beschränkt sich meine Freizeit also sozusagen auf den Schlaf. Ich hoffe, dass es im Sommer wieder ruhiger wird….

Eine klassische Tournee ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht geplant. Dies ist schon allein aus zeitlichen Gründen meinerseits und meiner Live-Musiker nicht möglich. Wir wollen uns auf wenig ausgewählte Gigs konzentrieren, wo auch jeder die Möglichkeit hat zu kommen. Aktuell haben wir nur zum WGT 2010 in Leipzig sowie dem RGT Festival im Juni in Regensburg zugesagt. Mal sehen, was wir danach noch machen wollen und können

6. Wird es Zusammenarbeiten mit anderen Künstlern geben?

Ich bin schon offen für etwas spannendes. Vor allem wenn mir der Stil des Gegenüberliegenden gefällt. Hier sind immer nette Kreuzkombinationen möglich, die eine ganz neue Art von Musik ans Tageslicht bringt. Und was gibt es besseres als Vereinigung zwei interessanter Individuen? *gg*

Wir arbeiten für die EP mit den Labelkollegen Distain und The Eternal Afflict zusammen ebenso noch mit einem Dritten Künstler.

Was dann in der Zukunft ansteht, wird sich zeigen. Ich bin jedenfalls für alles offen was mir gefällt und wozu ich Zeit finden kann.

7. Kauft Ihr selbst noch Originale oder loadet Ihr selbst auch down?

Downloaden klar, aber nur legal. Wenn mich eine Band und deren Alben oder Songs länger beschäftigen kaufe ich mir immer die physische CD. Ich liebe es das Artwork in der Hand zu halten, die Texte von Papier zu lesen und es macht mir Spaß eine CD aus dem Regal zu nehmen und sie einzulegen. Wir müssen uns bewegen! Viel schnelle Dinge gehen digital, aber was wirklich gut ist, sollte man berühren. Dafü haben wir auch unseren Tastsinn. Hört sich eigenartig an, oder? Der Mensch ist gar nicht dafür ausgelegt, permanent an der Kiste zu hängen. Auch wenn ich das auch tun muss – aber eben nicht nur – die essentiellen Dinge des Lebens und Sachen die man gerne hat und gerne macht, sollte man um sich habe oder in die Hand nehmen können, wenn man will ;D

8. Der Lyronian Sound ist eindringlich und geht ins Ohr – was ist das Geheimnis?

Danke für das Kompliment. Ich freue mich immer wieder sowas zu hören. Hmmm dennoch ist dies eine schwierige Frage. Ich denke neben musikalischem Talent gehört hier noch ne große Portion Umsetzungskreativität und vor allem Biss dazu. Denn der Weg von der eigentlichen „kreativen“ Phase, also der Komposition, bis zum fertigen „Produkt“ ist ein großer Kraftakt, der konsequent durchgezogen werden muss. Auch dies erfordert großes Windungsvermögen und Hingabe. Du musst Dich da total in der Musik wieder finden und fallen lassen. Das geht nur, wenn es Dir aus dem Herz spricht. Nur so kann gepaart mit der musikalischen Seite und eigener Kreativität ein gutes Ergebnis entstehen. Du hörst, ob es aus „Dir selbst heraus“ kommt. Ein Instrument spielen kann man lernen. Musizieren kann man lernen. Gute Songs schreiben, meiner Meinung nach nicht.
Deshalb ist ja grade so wichtig, dass man sich im Leben auf das konzentriert, was man kann. Manche sind Allrounder in verschieden tiefen Ausprägungen, manche haben ausgeprägtes Fachwissen, andere wiederum haben Talente. Der idealfall ist alles davon zu haben und auf eine Karte zu setzen. Leider nutzen die Menschen heutzutage ihre Stärken meist nicht wirklich, sie leben das Korsett was ihnen andere auferlegen weshalb sie immer auf der Suche sind und sein werden. Und das gilt fast für alle Bereiche und Berufsfelder.

8.2. Deine Stimme erinnert mich stellenweise an Wolfsheim oder die guten alten Sachen von Apoptygma Berzerk. Woher kommt der Charme in deinem Gesang bzw. wie kann man eine solch exzellente Gesangsstimme haben?

Meine Stimme ist so wie sie ist, es gibt deutlich bessere Sänger als mich *gg* Wichtig ist nur, dass man das sagt, wie man es sagen will – wie man es fühlt, dann ist man ehrlich zu sich selbst und es muss demnach authentisch klingen.

9. Wie wichtig ist euch das Umfeld des Internets in Bezug auf eure Musik?

Das Internet ist als Kommunikationsmittel für Musiker und Künstler wichtig. Also in erster Linie für eine zeitnahe Informationsverbreibung und eine grobe Darbietung dessen, was man „vorzuzeigen“ hat. Auch dafür, um mal einen Kontakt herzustellen oder zu kommunizieren ist es recht hilfreich. Man sollte es dennoch nicht überbewerten, weil man dort vor lauter Masse an Daten kaum noch einen Überblick hat. Alles was es im Internet gibt, gab es schon längst davor und da war auch nichts schlechter. Eine CD mit Booklet, einen Interviewtext in einer Zeitschrift usw.. Nur heute würde es als schlechter empfunden, wenn es plötzlich nicht mehr da wäre. Man hat sich vorsichtig ausgedrückt daran gewöhnt.

Das Internet hat klar viele Vorteile, die nicht von der Hand zu weisen sind. Für uns hat es dennoch eher eine unterstützende Funktion.

10. Ihr hattet mit „Life Is A Show“ einen Szene-Hit, ihr wurdet 2009 zum „Newcomer des Jahres“ gekürt. Baut sowas Erwartungsdruck auf?

Ole, eigentlich nicht. Hinter meiner Musik steht kein Majorlabel, welches mich diktiert. Und wenn mich jemand pissakt, tue ich gleiches oder gehe ..–.. Klar möchte ich die Sache voranbringen, ich tu dafür einiges und vielleicht vernachlässige ich auch, in Zeiten wie diesen, das Eine oder Andere. Ob das gut ist, sei mal dahingestellt. Für mich fühlt es sich jedenfalls gut an. Im Leben muss man sich öfter entscheiden. Die Zeit bekommst Du nicht zurück. Hört sich vielleicht komisch an, auch wenn es viel Energie abverlangt, ist es definitv eine Erfüllung. Es ist essenziell, mich in der Musik auszutoben. Und damit meine ich genau und nur das zu machen, wie ich fühle und wonach mir ist. Wenn dem nicht so wäre, gäbe es Lyronian nicht. Da bin ich zu idealistisch. Also Erwartungsdruck: Nein. „Hope And Veneration“ wird etwas Anders klingen-nicht bewusst, aber Anders. Und das ist gut so. Ein Grenzgänger im Genre, wenn man das überhaupt jetzt schon behaupten kann. Und ich freue mich drauf, alle teilhaben zu lassen. Meine Erwartungen für mich persönlich sind fast erfüllt. Vorerst. Ende Juni vermutlich zu 98 %. Und nach der Lyronian Platin Edition zu 99 %. Schließlich will ich dann wieder mal ordentlich auf den Putz hauen und die anderen Facetten des Lebens mit Bedacht genießen. Auch wenn manchmal alles nicht so einfach erscheint, aber auch dafür ist das Leben da. Um Spaß zu haben!

11. Einige Worte an unsere Leser?

Leute, hört auf Euren Bauch und Euer Herz, erst in zweiter Linie auf Euren Verstand. Der Verstand wird von Geburt an und gerade in den jungen Jahren geprägt. Man ist oft nicht „man selbst“. Klar ist es immer wichtig, eine sinnvolle und vernünftige Abwägung durchzuführen, doch manchmal sollten auch immer wiederkehrende Abläufe hinterfragt und auf Gültigkeit überprüft werden, was man da erlernt, bzw. sich „antrainiert“ hat. Seid Ihr selbst!

Teufel „Absinth“

Künstler: Teufel
Album: Absinth
VÖ: 17.09.2010
Label: Teufel Records
Vertrieb: Soulfood Music Distribution GmbH
1. Tritt Ein (Intro)
2. Der Fährmann
3. Der Todesengel
4. Der Dürre König
5. Alles Nur Ein Traum
6. Den Speise Ich
7. Kalt Ist Mein Herz
8. Neigt Euer Haupt
9. Absinth
10. Die Moritat Vom Mackie Messer
11. Tick Tick Tack
12. Schwefel
13. Komm Näher
14. Hymnus Codex Gigas
15. Phantasien (Bonus)
Erst kam Corvus Corax, dann kam Tanzwut und jetzt kommt TEUFEL. Und er kommt allein um uns in die Welt des „Absinth“ zu entführen.
„Tritt ein mein Freund, es ist warm bei mir“ – Na das lasse ich mir nicht zweimal sagen. Willkommen in der Welt des TEUFELs. Der Corvus Corax und Tanzwut Sänger und Dudelsackspieler TEUFEL hat sein erstes Solo- Album auf die Menschheit losgelassen. „Absinth“ ist jedoch weder mit Corvus Corax noch mit Tanzwut zu vergleichen. Während Corvus Corax eine reine Mittelalter-Truppe ist, ist Tanzwut da schon etwas rockiger und wilder und lässt auch härtere Gitarrenriffs zu. Und nach Mittelalter und Rock kann nur noch eines kommen, Industrial!
„Der Fährmann“ lockt einen in die Welt von „Absinth“, was ganz witzig an dem Lied ist, ist das eingebaute Sonar- Piepsen, das man aus U- Boot- Filmen kennt und auch nur erkennt wenn man genau hinhört. Wohin die Reise geht wird einem leider nicht verraten, aber wir wollen uns einfach mal überraschen lassen. Harte Gitarrenriffs und elektronische Beats bestimmen das Album, wobei hier das elektronische überwiegt. Ab und zu sind auch einige Dudelsäcke zu hören. Diese haben einen kleinen Auftritt in „Der Moritat von Mackie Messer“. Hierbei handelt es tatsächlich um den Brecht Klassiker, den der TEUFEL zusammen mit Dudelsäcken und elektrischen Klängen neu aufgenommen hat. Ihren großen Auftritt haben die Dudelsäcke jedoch im „Hymnus Codex Gigas“, einem Instrumental- Lied mit kleinem Elektro- Einfluss, der aber eine gelungene Mischung aufweist.
Im Großen und Ganzen ist das Konzept des Albums sehr ideenreich und gar nicht so schlecht, jedoch hapert es hier und da ein wenig an der Umsetzung. Aber dies ist ja erst der erste Streich des TEUFELs.

Miri

M’era Luna 2010

ES WAR DER HAMMER!

Das Wetter war von Freitag bis Sonntag Nacht ein Traum aus Sonne, Wolken und nur ganz wenig Nieselregen. Das Bandaufgebot an beiden Tagen ein einziger Traum.
Nicht zu Unrecht wird das M’era Luna, in diesem Jahr zum 10. Mal veranstaltet, als das zweitwichtigste neben dem WGT bezeichnet, wenn es um Musik rund um die Genres Gothic, Elektronik, Dark und New Wave geht.

Über alle Bands ausführlich zu berichten, würde den Rahmen wohl sprengen, aber alle waren spitze und meine ganz persönlichen Hightlights haben nicht enttäuscht! Samstag waren es „meine“ Sisters of Mercy, die mich die Nacht nicht schlafen ließen! Einfach nur gut und trotz der vielen Jahre, die seit meinem ersten Konzert vergangen sind (und sieht man mal davon ab, dass Andrew inzwischen ohne Haupthaar und in einem etwas gewöhnungsbedüftigen Hip-Hop-Pulli die Bühne rockte), hat sich nichts an der Band verändert. Nebelschwaden. düstere Klänge und die unverwechselbare Stimme des Frontmannes – einfach nur gut!

Aber selbstverständlich waren auch meine anderen Favoriten des Samstag, Laibach und Nitzer Ebb mal wieder sensationell.

Der Sonntag hat mich mit einer Band glücklich gemacht: Editors. Ohne großartige Bühnenshow, ohne Schnickschnack, der im Weg rumsteht und stört, sondern lediglich mit ihren Instrumenten – und davon nicht wenige – und der natürlich sehr an Joy Division erinnernden Stimme von Tom Smith war dieser Auftritt für mich das Highlight an Tag zwei.

Skinny Puppy im Hangar gaben wieder ihre irre Show, wie man sie bereits auf dem Amphi-Festival ein paar Wochen vorher in Köln bewundern durfte – absolut krass und sehenswert!

Draußen rockten wir bei Hanzel und Gretyl, schluchzten bei Zeraphine, und sangen bei Placebo mit, bis wir völlig kaputt waren!

Was für ein Wochenende! Die Organisation wahrscheinlich nirgendwo besser, als in Hildesheim. Die Versorgung der 24.000 Festival-Besucher auch dieses Mal beispiellos und die Security immer freundlich, wenn auch bestimmt.

Mir persönlich ist nichts Negatives während der drei Tage, die ich auf dem Gelände verbrachte, aufgefallen und eines steht fest: im nächsten Jahr bin ich mit Sicherheit wieder dabei!

Vielen Dank für die Eindrücke, die immer noch im Kopf schwirren und nur das Beste für die kommenden Jahre!

Katharina von Kleve

In Extremo Erfurt

Zitadelle, Erfurt, Germany
24 + 25 Juli 2010
IN EXTREMO, OOMPH!, FIDDLER’s GREEN, POTHEAD, KORPIKLAANI, OHRENFEINDT

Am 24. Und 25. Juli kehrten Thüringens Söhne nach Haus zurück. Ihr 15-jähriges Jubiläum feierte IN EXTREMO stilgerecht in der Zitadelle von Erfurt. Die Zitadelle liegt im Herzen der Stadt und die historische Altstadt ist nur ein Steinwurf entfernt. Zum Event gab es auch einen Mittelaltermarkt, auf dem man sich erholen und stärken konnte. Das Programm dort war auch sehr unterhaltsam. Zum Glück spielte das Wetter an diesem Wochenende mit, denn nach anfänglichen Zweifel, die dunklen Wolken machten einem schon Angst, blieb es doch trocken, sonnig und die Temperaturen lagen im Wohlfühlbereich.

Als erste Band betrat am Samstag die Hamburger Band OHRENFEINDT die Bühne. Die drei Musiker, welche schon seit 1994 in der Szene unterwegs sind, Sie spielten eine 30-minütigen Gig, der sich auszeichnete durch Freude am Spielen und einer gehörigen Portion Power.
Welche Vorbilder sie haben ist nicht von der Hand zu weisen, denn man hört Klänge von Bands wie AC/DC oder auch Johnny Cash heraus. Liegt zwar musikalisch nicht auf der Schiene von IN EXTREMO, aber man weiß ja, dass sie auch sehr die unterschiedlichsten musikalischen Richtungen mögen. Mit OHRENFEINDT gab es an diesem Tag den ersten Farbtupfer zu sehen. Das Publikum sah es genauso, denn auch sie waren richtig zufrieden.

Ein anderes Trio enterte dann die Bühne – POTHEAD. Die Band wurde 1993 von den beiden aus Seattle stammenden Brad und Jeff Dope gegründet. Auf einem Urlaub in Europa, Anfang der 1990iger, hatten sie die Idee sich hier in Deutschland niederzulassen. Live hatte ich sie noch nie gesehen.
Der Auftritt war zwar ziemlich kühl, denn im Gegensatz zu OHRENFEINDT suchten sie kaum den Kontakt zum Publikum, aber trotz allem konnte man feststellen, dass sie nicht umsonst eine große Nummer in Deutschland sind. So wurde auch die Performance von POTHEAD sehr gut von den Fans aufgenommen.

OOMPH! waren die nächsten im Reigen der Bands, die IN EXTREMO zu diesem Festival eingeladen hatten. Ich war ja schon auf dem Blackfield Festival sehr angetan vom Auftritt der Band und dieser Eindruck verstärkte sich mit ihrem Auftritt beim Jubiläumsfestival. Sänger und Chef im Ring Dero hatte das Publikum mit seiner charismatischen und hypnotischen Ausstrahlung sofort im Griff.
Ihren starken Auftritt begannen sie mit „Beim ersten Mal tut’s immer weh“ und obwohl ihnen die Sonne ins Gesicht schien, gelang es ihnen sehr gut die Düsterheit ihrer Songs darzustellen. Natürlich durften auch Stücke wie „Gott ist ein Popstar“ (ein Song für alle Castingshows) oder „Augen auf!“ nicht fehlen. Der letzte Song an diesem Abend war „Sandmann“, den die Band der Kinderarmut in Deutschland widmete. Dero hat recht mit seiner Anklage, dass genügend Geld vorhanden ist für die Rettung der Banken, aber nichts für die Kinderarmut getan wird. Ein toller Auftritt einer Band, die sich immer treu geblieben ist. Das Wort großartig für diesen Gig ist eigentlich untertrieben!

Setlist
1. Beim ersten Mal tut’s immer weh
2. Unsere Rettung
3. Fieber
4. Wer schön sein will muss leiden
5. Mitten ins Herz
6. Revolution
7. Niemand
8. Gekreuzigt
9. Labyrinth
10. Gott ist ein Popstar
11. Augen Auf!
12. Sandmann

Nach einem halbstündigen Umbau war endlich die Zeit gekommen um den ersten von 2 Auftritten von IN EXTREMO zu genießen. Ein großer schwarzer Vorhang verhüllte die Bühne und die Stage Hands hatten Arbeit diesen nach dem Fall zusammen zu raffen. Der Blick fiel sofort auf die große Leinwand mit dem „Wahre Jahre“-Logo. Der erste Song des Sets war „Raue Spree“ und der Jubel der Fans wollte nicht enden. So lange hatten sie nun ausgeharrt um endlich „ihre“ Band zu sehen. Micha erzählte dann den Fans, dass sie an den beiden Abenden unterschiedliche Setlisten spielen würden, aber das Ein oder Andere Lied würde doch an beiden Tagen zu hören sein.
Nach „Frei zu sein“ und „‚Hiemali Tempore“ zogen IN EXTREMO dann in den „Sängerkrieg“. Es ist immer wieder eine Freude mit anzusehen wie Micha im Job als Frontmann aufgeht und er weiß auch genau wie er die Fans zu nehmen hat. Nach „Nymphenzeit“ und „Singapur“ lud er das Publikum ein, mit ihm auf „Nur ihr allein“ zu tanzen. Diese folgten gerne seinem Aufruf.
Danach wurde der Fuß ein wenig vom Gaspedal genommen und nachdem sich Micha darüber beschwert hatte, dass Antenne Thüringen, für die sie damals beim Bundesvison Songcontest den dritten Platz geholt hatte, nichts mehr mit ihnen zu tun haben wollten, stimmten sie das Lied an, mit dem sie damals erfolgreich waren. Nach dem „Wesserbronner Gebet“ und „Vanner Och Frande“ folgte eine ganz besondere Überraschung. Eine „Lady“ in einem kurzen pinkfarbenen Dress und blonder Perücke betrat die Bühne. „Sie“ küsste Micha und er stimmte sofort das Lied „Küss mich“ an. Die „Lady“ war kein Geringerer als Dero von OOMPH! und „sie“ heizte dem Publikum für die nächsten Minuten richtig ein. Nachdem sich die Gemüter ein wenig beruhigt hatten startete Dr. Pymonte das Intro zum Song „Vollmond“ und man konnte merken, dass dies einer der beliebtesten Songs beim Publikum ist.
Dann wurden wieder leisere Töne angeschlagen, denn Rotes Haar“ ist nun mal ein sehr intensives Liebeslied. Bei „Flaschenpost“ war wieder das Publikum gefragt mitzusingen. Zu „Ai vis lo lop“ bekamen IN EXTREMO dann wieder Besuch auf die Bühne. Conny („Der rote Fuchs“), welche mit Micha zusammen die Band IN EXTREMO gegründet hat kam auf die Bühne. Bei „Spielmannsfluch“ war das Publikum nicht mehr zu halten, denn sie sangen alle aus Leibeskräften.
Zu einigen Feuerwerkskörpern begannen IN EXTREMO mit dem Song „Mein rasen Herz“. Um die Fans wieder ein wenig runter zu bringen stimmten sie „Auf’s Leben“ an. Dies sollte auch der letzte Song des Sets werden.
Aber wer dachte schon dass IN EXTREMO nicht mehr kommen würde, keiner. Es sollten noch mal 4 Songs den Fans geboten werden. Ein neuer Gast betrat auch die Bühne – Götz Alsmann. Er begleitete Micha am Piano beim Song „Spielmann“, der in dieser Version sehr zu Herzen ging. Super gemacht! Die Stimmung steigerte sich weiter bei „Poc Vecem“, den die Fans sangen alle dieses Lied lautstark mit. Nach „In diesem Licht“ sollte das Finale eingeläutet werden. Alle die noch nie auf einem IN EXTREMO-Konzert waren, wussten natürlich nicht was jetzt kommt. IN EXTREMO beenden meistens ihren Auftritt mit „Villeman Og Manghild“. Dabei gab es brennende Schlagzeugstücke für den Drummer Specki und ein heavy Solo von Sebastian, der in der Mitte, von Flammenwerfern umgeben, seine Künste zeigte. Micha gab bei diesem letzten Song auch alles und zum Abschluss gab es noch ein tolles Feuerwerk.
Das war es leider, aber IN EXTREMO bot 2 Stunden lang eine Show der Extraklasse. Sie rissen die Fans mit und es war wirklich eine spezielle Show, die sie den 9000 anwesenden Zuschauern bot. Ein würdiger Abschluss des ersten Tages. Mal sehen was uns denn am nächsten Tag alles erwartet.

Setlist
01. Raue See
02. Frei Zu Sein
03. Hiemali Tempore
04. Sängerkrieg
05. Nymphenzeit
06. Singapur
07. Nur Ihr Allein
08. Liam
09. Wesserbronner Gebet
10. Vänner Och Frände
11. Küss Mich (Dero)
12. Vollmond
13. Rotes Haar
14. Flaschenpost
15. Ai Vis Lo Lop
16. Spielmannsfluch
17. Rasend Herz
18. Auf’s Leben

19. Spielmann (Unplugged mit Götz Alsmann am Piano)
20. Poc Vocem
21. In Diesem Licht
22. Herr Mannelig
23. Villeman Og Magnhild

Sonntag, 25.07.2010

Nach einem schünen Nachmittag auf dem Mittelaltermarkt begab ich mich dann wieder in Richtung Festivalgelände. Das Wetter war super und zum Glück nicht so heiß – richtig tolles Open Air Wetter. Die Schlange am Merchandise war natürlich mal wieder genauso lang wie am Tag zuvor. Da riss die Schlange den ganzen Tag über nicht ab. Unglaublich was da los war.

Pünktlich um 17.00 Uhr starteten die Irish Rocker FIDDLER’S GREEN ihren Reigen. Es machte richtig Spaß, denn sie spielten regelrecht mit dem Publikum, die dies auch gerne mit sich geschehen ließ. Der Sound war exzellent und so konnten sie 45 Minuten lang Gas geben. Die Songs von FIDDLER’S GREEN animierte die Zuschauer zum Tanzen und somit hätte man keinen besseren Start in den zweiten Tag hinbekommen können.

Mit viel Freude betraten die Finnen von KORPIKLAANI die Bühne an der Zitadelle Petersberg. Wenn man sich die Band ansieht kommt nur eins auf – Freude. Ihr solider Folk-Metal animierte auch das Publikum, welches sich schon fast vollzählig vor der Bühne versammelt hatte. Das Publikum liebte KORPIKLAANI, denn das sah man schon vorher. Jede Menge Fans, die gestern noch in ihrem In Extremo-Shirt auf dem Festivalgelände waren trugen heute voller Stolz das Shirt „Ihrer“ Band. Die Fans tobten wie verrückt und als KORPIKLAANI ihren Set beendeten bekamen sie vom Publikum einen frenetischen Beifall – das hatte eingeschlagen.

Wie am gestrigen Tag gab es auch heute wieder den riesigen Vorhang. Die Fans waren schon sehr ungeduldig und man hörte nur noch In Extremo-Rufe. Dann fiel der schwere Vorhang und ab ging der zweite Teil der Show. Wie auch schon am gestrigen Tag gab es auf der großen Leinwand auf der Bühne Bilder aus vergangener Zeit zu sehen und die Pyroshow war auch wieder sehr spektakulär.
An diesem Abend begannen IN EXTREMO ihren Set mit „Sieben Köche“, vom letzten Album „Sängerkrieg“. Mit „Wind“ gab es einen kleinen Abstecher in die Vergangenheit, aber mit ihrem „Sängerkrieg“ kam wieder ein aktuelles Lied zum Zuge. Die Menge brüllte nach Aufforderung von Sänger Micha immer wieder ihr „Ho Ho Ho“.
Mit „Pavane“ kehrten sie wieder zu ihren mittelalterlichen Roots. Beim Song „Vollmond“ war das Publikum mal wieder nicht zu halten. Schade nur, dass es noch so früh war, denn an diesem Wochenende war auch sehr passend zum Song Vollmond. Nach einem Abstecher ins Erdbeerfeld („Erdbeermund“) war es dann Zeit für die Merseburger Zaubersprüche, welche wunderbar zum Ambiente der Zitadelle in Erfurt passte.
„Ave Maria“ startete mit einem Gitarrensolo und während des Liedes rissen die Leute auf Aufforderung von Micha die Arme in die Höhe und schwenkten sie von rechts nach links. Toller Anblick! Den nächsten Song „Spielmannsfluch“ hatten sie schon am gestrigen Abend gebracht, aber ich finde er gehört einfach in jedem Set von IN EXTREMO. Einer meiner absoluten Lieblingssongs von IN EXTREMO ist „Die Gier“ und der folgte auch im Anschluss. Wie immer bekam ich eine richtige Gänsehaut. Nach „Horizont“ und
„Rasend Herz“ war es an der Zeit wieder einen Gast auf die Bühne zu holen. Joey Kelly von der Kelly Family unterstützte Micha beim Song „En Esta Noche“ tatkräftig. Dies tat auch das Publikum, denn das rhythmische spanische klappern mit den Händen klappte sehr gut.
„Frei zu sein“ war de nächste Song und durch die großartige Unterstützung des Publikums war dieser Song eines der Highlights des Abends. Bei dem allseits bekannten Stück „Liam hatte Flex“ seinen großen Auftritt, denn mit seinem Dudelsackspiel machte er den Song ganz speziell. Dem Stück ‚In diesem Licht‘, einem zu Herz gehendem Song folgte die muntere „Flaschenpost“. Mit „Omnia Sol Temporat“ kam wieder ein Song aus dem älteren Repertoire zum Zuge. Der vorerst letzte Song an diesem Abend war „Auf’s Leben“.
Das Publikum ließ aber keine Ruhe und somit Kamen IN EXTREMO wieder zurück auf die Bühne. Genau wie am Vorabend begannen sie mit „Spielmann“. Auch dieses Mal kam Götz Alsmann mit auf die Bühne um Micha bei diesem Song am Piano zu begleiten. Beim nächsten Song „Küss mich“ mussten IN EXTREMO an diesem Tag auf die Hilfe von OOMPH-Sänger Dero verzichten, aber das Publikum hatte trotz allem seinen Spaß. Mit den beiden Raritäten „Krumma Visur“ und „Palästinalied“ ging dann auch dieser Tag zu Ende. Zum krönenden Abschluss gab es noch ein tolles Feuerwerk.
Die Zufriedenheit war dem Publikum, beim Verlassen des Geländes, anzusehen. Ein kleines Manko hatte das Festival aber trotzdem. Von einigen Seiten konnte man vernehmen, dass man vielleicht die Bühne etwas höher hätte bauen können, denn ab den mittleren Reihen konnte man vom Treiben auf der Bühne nichts mehr mitbekommen und genau das war doch das Wichtigste. Hervorzuheben ist der Mittelaltermarkt, auf dem man sich vor dem Konzert stärken konnte und einigen Darbietungen, wie Jongleure, ein Band im Zuber oder mittelalterliche Klänge, bei der auch Conny (Mitbegründerin von In Extremo) mit von der Partie war, die Zeit bis zum Einlass verkürzen konnte. Auf die nächsten 15 Jahre von IN EXTREMO!
Story: Gisela

Setlist
01. Sieben Köche
02. Wind
03. Sängerkrieg
04. Pavane
05. Vollmond
06. Erbeermund
07. Merseburger Zaubersprüche II
08. Ave Maria
09. Spielmannsfluch
10. Die Gier
11. Horizont
12. Rasend Herz
13. En Esta Noche (Feat. Joey Kelly)
14. Frei Zu Sein
15. Liam
16. In Diesem Licht
17. Flaschenpost
18. Omnia Sol Temperat
19. Auf’s Leben

20. Spielmann (Unplugged mit Götz Alsmann am Piano)
21. Küss Mich
22. Krumma Visur
23. Palästinalied

http://www.myspace.com/officialinextremo
http://www.inextremo.de/

Faun MPS Köln

Faun beim Spectaculum am Fühlingersee

Gleich zweier blonder Nymphen mit dem Satyr in ihrer Mitte erschienen Fiona und Rairda ganz in weiße Gewänder gekleidet auf der Bühne. Rairda, die neue Sängerin und Harfenistin brachte mit ihrer kräftigen Stimme eine neue Nuance in die schon bekannten Lieder von Faun,wie z.B: Rosmarin, Satyr, Wind & Geige, Iyansa und das Tagelied und das neue Lied „Pan“. Nun nicht mehr mit ganz so zartem, aber dafür mit kraftvollem und nicht minder schönem Gesang begeisterten sie das zahlreiche Publikum. Ihre tourbedingte Müdigkeit völlig vergessend, fegten sie mit Laute und Dudelsack, Drehleier und Trommeln über die Bühne, dass man nur so mitgerissen wurde!

Michaela

Amphi-Festival zu Köln 24. & 25.07.2010

Zum 6. Mal jährt sich in diesem Jahr das Festival, das einst in Gelsenkirchen begann, und nun schon im fünften Jahr am Tanzbrunnen in Köln stattfindet. Das Amphi-Festival. Der Gründungsname ist nach wie vor der Gleiche und wird es wohl auch immer bleiben, denn inzwischen verbindet man mit diesem Festival mehr, als ein Wochenende mit Musik und Spaß.

Ausverkauft war es in 2010. Wie schon im Jahre 2008. In diesem Jahr durften sage und schreibe 16.000 Fans das Spektakel genießen, was besonders am Samstag stark auffiel. In keinem Jahr zuvor war der Platz vor der Hauptbühne so dicht besiedelt, wie in diesem. Glücklicherweise gab es deswegen keinerlei Zwischenfälle, was man bekanntermaßen an diesem Wochenende leider nicht von jeder Veranstaltung im Umkreis sagen konnte.
Viel mehr Karten – zumindest dann nicht, wenn der Tanzbrunnen als Location bleiben soll – sollten in den nächsten Jahren nicht verkauft werden, selbst wenn der Run auf Tickets noch einmal so enorm sein sollte. Es hat doch einige sehr verwundert, dass trotz der Meldung, das Festival sei ausverkauft – und das schon ein paar Wochen, bevor es überhaupt stattfand – plötzlich noch Karten erhältlich waren!?

Hochkarätige Namen schmückten das Line up und mag ein Grund dafür gewesen sein, dass man noch mal ein paar Karten nachgedruckt zu haben schien. An den zwei Festival-Tagen traten Künstler auf, die schon das ein oder andere Mal zu Gast am Rhein waren, aber auch ein paar neue und schon sehnsüchtig erwartete, gaben sich in diesem Jahr die Ehre.

Wieder traten an zwei Stätten parallel Bands auf und dem einen oder anderen wird die Wahl zwischen Auftritten im Staatenhaus und denen auf der Hauptbühne schwer gemacht worden sein.

Der Freitag war in diesem Jahr der allererste Festival-Tag. An diesem wurde der New Talent Contest veranstaltet, während dessen Spenden für die Stiftung „Dunkelziffer e.V.“, ein Verein, der sich um missbrauchte Kinder kümmert, gesammelt wurden. Aus insgesamt vier Bands, deren Startplätze versteigert wurden, wurde am Ende der Gewinner gekürt und durfte das Festival am Samstagmittag eröffnen.

Nun zum Festival und seinen Stars. In diesem Jahr war es wieder sehr elektro-lastig, was sich in Köln tummelte.

Tag 1 am Samstag startete um Punkt 12 Uhr mit den Gewinnern des New Talent Contest, der Band Zin aus Leipzig. Auf der Hauptbühne durfte man folgende Auftritte genießen:

DIN/A/TOD
End Of Green
Ashbury Heights
Welle:Erdball
Blutengel
Anne Clark
And One

Im Staatenhaus freuten sich die Fans auf:

Miss Construction
Destroid
Faderhead
Solitary Experiments
Nachtmahr
Funker Vogt
The Crüxshadows
Project Pitchfork
Skinny Puppy

Meine Favoriten auf der Hauptbühne waren End of Green (weil sie mit ihrem Goth-Rock ein wenig aus dem Rahmen fielen!) und Welle:Erdball (weil sie eine sehr andere Show lieferten und die Bühnenshow nahezu unerreicht ist).

Ein klein wenig enttäuscht war ich von Anne Clark, auf die ich mich auch besonders gefreut hatte. Seit 1982 im Geschäft und somit eine Wegbereiterin für wahrscheinlich sehr viele der angereisten Bands dieses Wochenendes, hatte sie es nicht ganz leicht, mit ihrer ruhigen und unspektakulären Show die Stimmung am Siedepunkt zu halten. Vielleicht hätte sie aber auch lieber im Staatenhaus spielen sollen? Aber schön anzuhören war ihr Auftritt allemal!

Im Staatenhaus war mein persönliches Highlight ganz klar Skinny Puppy! Jede Menge Zubehör wurde auf die Bühne getragen, bevor es endlich losgehen konnte. Demzufolge verwunderte es nicht, dass die Kanadier eine halbe Stunde später als vorgesehen mit ihrer Show starteten. Und die Show hatte es in sich! Für skurrile Acts bekannt, war der Auftritt der beiden gleichermaßen ein Fest für die Augen, wie für die Ohren! Dafür hat sich das Bleiben in der vollen, warmen Halle echt gelohnt!

Für den Sonntag hatten sich folgende Bands angekündigt:

Hauptbühne:
Ext!ze
Mono Inc.
Rabia Sorda
Leaves‘ Eyes
Mesh
Combichrist
ASP
VNV Nation

Staatenhaus:
Escape With Romeo
Frank The Babtist
Blitzkid
Coppelius
Samsas Traum
Frontline Assembly
Diary Of Dreams
Letzte Instanz
Eisbrecher

Und hier begannen auch die Schwierigkeiten. Wie sollte man seine Lieblingsbands sehen und hören können, wenn die alle parallel spielen und man dazwischen noch ein wenig was „arbeiten“ soll???

Mono Inc., leider ein wenig sehr am Anfang des Nachmittags platziert, war mal wieder sehr, sehr fein. Als künftiger Support von ASP bei deren nächster Tour, konnten die vier Hamburger vollends überzeugen und haben nun mit diesem Amphi (dem zweiten Auftritt in Köln) noch eine Festival-Erfahrung mehr sammeln können.

Rabia Sorda folgten dem Auftritt von Mono Inc. und als Fan von Hocico bin ich auch von diesem Nebenprojekt von Erk Aicrag äußerst angetan. Sehr fein.

Das Feuerwerk der grandiosen Musik begann am Nachmittag mit Mesh, danach Combichrist (Andy LaPlegua mit ungewöhnlich gestriegelter Frisur!?), ASP (die eine unglaubliche Stimmung verbreiteten) und VNV Nation. Was für ein Aufgebot!

Parallel im Staatenhaus gaben sich Frontline Assembly (nicht ihr größter Auftritt), Diary Of Dreams (manchmal vermisse ich die alten Dark Wave-Zeiten), Letzte Instanz (ohne Worte) und Eisbrecher das Mikro und die Instrumente in die Hand.

Der Regen, welcher während des Auftritts von Combichrist einsetzte und sich bis zum Schluss wacker hielt, störte offenbar nicht sehr. Dutzende Schirme sah man aufgespannt und vom tanzen lässt man sich ohnehin nicht von äußeren Einflüssen abhalten.

Zwischen und während den einzelnen Auftritten der Bands gab es an verschiedenen Stellen viel zu entdecken. Das Meet & Greet der Letzten Instanz am Abaddon-Stand z. B., wo sich jeder der vor Ort war, Autogramme holen konnte, die die Jungs auf ihr neuestes Poster schrieben, oder auch die Autogrammstunde außer der Reihe von The Crüxshadows am Gothic-Family-Net-Stand, wo sich Rogue und seine Kollegen sehr viel Zeit für ihre Fans nahmen.
Das ein oder andere Interview war ebenfalls noch möglich und so war das Wochenende alles in allem ein wunderbares welches.

Auch in diesem Jahr gab es das übliche Catering, wobei die hohen Preise bei Essen und Trinken nach wie vor bei den meisten Besuchern für Unfrieden sorgten. Schade, dass dies nicht anders in den Griff zu bekommen ist.

Die Verkaufsstände waren Dank der hohen Besucherzahl hoffentlich ebenfalls äußerst zufrieden mit dem Umsatz in diesem Jahr (auch ich habe mich da mal wieder nicht zurückhalten können!).

Man kann nur hoffen, dass es auch in den nächsten Jahren so weitergeht, denn negative Erlebnisse habe ich auch diesmal nicht ausmachen können. Den überfüllten Festivalplatz habe nicht nur ich als ein wenig nervig empfunden und dennoch war es ein gut geplantes und organisiertes Fest für alle.

Vielen Dank für ein tolles Amphi 2010 und bis zum nächsten Jahr!

Katharina von Kleve

Lacrimas Profundere „The Grandiose Nowhere“

LACRIMAS PROFUNDERE
The Grandiose Nowhere

Napalm Records
42:24
Nach ihrem Album „Songs For The Last View“ , welches vor 2 Jahren das Licht der Welt erblickte, melden sich die Rock’n Sad Rocker von LACRIMAS PROFUNDERE mit ihrem neuesten Werk „The Grandiose Nowhere“ zurück. Auf dem Album werden, wie schon auf den Vorgängeralben, 12 Songs mit dichten und eingängigen Melodien, verpackt in einem dynamischen Gothic-Gewand, präsentiert.
Gleich zu Anfang bekommt man einen sehr emotionalen Song („Be Mine In Tears“) zu hören, der sehr gut in das Gesamtkonzept des Albums, dunkle Melodien gemischt mit rockigen Gitarren passt. Auch Rob Vitacca kommt gesanglich sehr gut rüber und beweist, dass er wesentlich reifer klingt. Der nächste Song „The Letter“ überzeugt durch schnelle Refrains und bei „The Lips“ wird das Tempo noch mehr angezogen. Mit „I Don’t Care“ machen sie ihren Namen als Rock’n Sad-Rocker wieder alle Ehre, denn die balladeske Ausrichtung geht schon richtig unter die Haut. Innovationen sucht man aber vergebens, denn die nachfolgenden Songs sind alle im grundsoliden Gothic-Rock angesiedelt und überzeugen durch eine tolle Produktion. Für die gelungene Produktion zeigt sich John Fryer (H.I.M, Depeche Mode und Paradise Lost) verantwortlich und er fabrizierte einen glasklaren Klang. Für das Coverartwork verstärkte man sich professionell, denn mit Künstler Niklas Sundin, der schon Cover für Dark Tranquillity und In Flames erschuf, zeigte sich für die tolle Hölle verantwortlich. Mir persönlich gefüllt besonders, dass sich Rob den Songs stimmlich anpasst. Der Gesang klingt nicht nur nach Gothic, denn manche Songs verfeinert er mit seiner rockigen Stimme, die den Songs eine neue Klangfarbe verleihen. Herausgekommen ist ein Album, wo rifflastige Gitarren die Songstrukturen die Songs dominieren und ich habe bei den ganzen Stücken keinen einzigen Lückenfüller ausgemacht. Man mag zwar LACRIMAS PROFUNDERE in die Gothic-Schublade stecken, aber sie haben mehr zu bieten. Alle, die mit diesen Bands wie Paradise Lost oder 69 Eyes etwas anfangen können und auf eingängigen Gothic Rock stehen, dürfen hier beherzt zugreifen.

Tracklist:

01. Be Mine In Tears
02. The Letter, 03. Lips
04. I Don’t Care
05. Her Occasion Of Sin
06. A Plea
07. Not For Love
08. The Fear Of Being Alone
09. My Little Fear
10. Side
11. Dead Heart Serenade
12. No Matter Where You Shoot Me Down

Homepage

8.5/10 Punkte
Gisela
VÖ: 30.04.10