Festival Mediaval 2012-Teil 3-der Sonntag

Sagax Furor, Ars Floreo und Senos Sento, der Nachwuchswettbewerb im Bereich Spielmannsmusik

Sonntag hieß es dann noch etwas früher aufzustehen, denn diesmal ging der Nachwuchswettbewerb nun in der Kategorie Spielmannsmusik schon um 10.00 Uhr los. Sagax Furor hatten die schwierige Aufgabe den Weckruf über den Goldberg zu schicken, was ihnen so bravurös gelang, dass sie den Wettbewerb auch für sich entscheiden konnten. Mit Dudelsäcken, wilden Getrommel und stimmunsvollen Songs rissen sie das immer zahlreicher erscheinende Publikum mit. Das gelang allerdings auch problemlos Ars Floreo, die zu dritt mit launigen Ansagen und stimmlicher Qualität überzeugen konnten. Da die dritten im Bunde Senos Sento mit ihrer akustischen Musik ebenfalls für Verzückung sorgten hatte es Jury und Publikum wirklich schwer, den Sieger zu bestimmen.

Winterstorm

Apropos Sieger, Winterstorm, der haushohe Gewinner des letzten Jahres, stand um 12 Uhr auf der Bühne und lieferte ein dermaßen gnadenloses Rockbrett ab, dass selbst die verkatertste Metleiche aufgeweckt wurde. So gut gefüllt war die TB um die frühe Zeit noch nie und die Wacken erprobten Jungs aus Bayreuth und Umgebung nützten ihr Heimspiel bravourös. Das Programm, eine Mischung aus Songs von der ersten CD A Coming Storm und den Songs von der neuen, Kings will fall, die erst kurz vor dem Festival Mediaval erschienen ist, kam großartig beim Publikum an, so dass die 100 mitgebrachten CDs bei Weitem nicht reichten. Kein Wunder, selbst wenn man Metal nicht so mag, die gelungene Mischung die die Band für sich gefunden hat kommt einfach an und mit ihren harten, aber höchst melodischen Songs können sie auch die Anhänger der ruhigeren Töne erreichen. Und mit Alex hat man den perfekten Sänger gefunden, er kann singen, performen, die Leute unterhalten nur was die Haare betrifft, da kann er mit den anderen Jungs in der Band nicht mithalten. Eine Stunde Winterstorm verging wie im Flug und wer sie verpasst hat darf sich zurecht ärgern. Eindrucksvoll konnten die Jungs belegen, wieso sie als ganz große Deutsche Metal-Hoffnung gelten.

Chor on Air

Nach dem absoluten Ohrenfreiblasen was Winterstorm zur Perfektion geschafft haben, haben die Veranstalter einen famosen Kontrastpunkt gesetzt. Es war ja schon am Morgen krass, als ein Doppelachsbus die Auffahrt zum VIP-Zelt hochfuhr, sich die Türen öffneten und Mann um Mann und Frau für Frau dem Bus entstiegen. Das wollte gar nicht mehr aufhören und die Festival Mediaval Besucher konnten um 12.00 Uhr alle live miterleben wieso so ein großer Bus für den nächsten Act nötig war. The Chor on Air mit über 70 Leuten stand auf der Bühne. Das hatte es bei einem Festival Mediaval auch noch nicht gegeben. Schon von Weitem waren die stimmgewaltigen Frauen und Männer gut zu hören und lockten immer mehr Neugierige an. Wie geschaffen für das Festival Medival ist dieses gemeinnützige Chorprojekt aus Speyer, die mit ihrer Show Celtic Night Mut bewiesen haben. Entstanden ist es aus der Idee ihres Chorleiters Stefan Golea, der nach einem gemeinsamen Auftritt mit dem Belgischen Scala-Chor ein neues Programm suchte. Mutig deshalb, weil sicher nicht alle Chormitglieder Celtic, Gothic oder Mittelaltermusikfans sind, geschweige denn die Zuhörer, es sei denn man tritt in Selb auf.
Bei mir hatten sie ja schon gleich am Anfang gewonnen, als sie einen der schönsten Subway to Sally Songs Eisblumen in ein wunderhübsches Chorgewand hüllten. Weiter ging es u.a. mit Songs von Nightwish und Epica um nur mal 2 Bands zu nennen. Einen zweiten sehr emotionalen Glanzpunkt setzte man, als man Blackys Tochter und einem Bandmitglied musikalisch mit einem gesungenen Happy Birthday zum Geburtstag gratulierte. Blackys Tochter hatte sich das wahrlich verdient, denn wie die Tage zuvor so musste sie auch an diesem Tag für das Festival arbeiten, wie übrigens viele andere freiwillige Helfer die keinen Geburtstag hatten natürlich auch.

Van Langen

Van Langen zum Dritten hieß es um 12.45 auf der Theaterbühne. Ganz allein stand er da. Grund war eine verlorene Wette mit Blacky. Mit dem hat Marcus Van Langen gewettet, dass es die 3 keine 5 Jahre durchhalten. Falls doch wird er allein auftreten, etwas das ja nicht so oft vorkommt. Und so stand er nun allein auf der Bühne, kämpfte mit einem widerspenstigen Notenständer und dem Wind der seine Text und Notenblätter über die Bühne verteilte. Erst ein Stein gereicht von einer freundlichen Zuhörerin ermöglichtete es, dass es losgehen konnte und Blacky der zum kontrollieren, ob die Wette auch eingelöst wird, auch anwesend war, hatte sicher genauso viel Spaß wie die Leute im Publikum an Marcus van Langen einmal ganz solo.

Lotus Ensemble

Den nächsten Kontrastpunkt gab es um 13.00 Uhr mit dem Lotus Ensemble aus Vietnam. Wie jedes Jahr haben es sich Rudel, Blacky und Oli nicht nehmen lassen Bands auf die Bühne zu holen, die man so in Deutschland nicht oder nie auf einem Festival erleben kann. Egal ob sie aus dem hintersten Sibirien kommen und kein Wort deutsch oder englisch können, wie 2009 Veda Kolod aus Sibirien, oder wie 2012 eben aus Vietnam. Die 2 Frauen und der Bandchef trugen Volkslieder und volkstümliche Melodien aus Nord-, Mittel- und Südvietnam vor. Leider bei recht kleiner Zuschauerkulisse. Viele haben sie verpasst, die zugehört haben hatten bestimmt ihre Freude an den fremdländischen Klängen und den exotischen Instrumenten. Was man von den Asiaten noch lernen konnte ist ihre Gelassenheit. Da wird bei dem Riss einer Seite einfach die Bühne verlassen und ganz cool einfach ein neues Instrument aus dem Kofferraum geholt, ohne das der Sound merklich leidet. Zwar auch, weil ein Teil leider von Band kam, aber trotzdem waren das Lotus Ensemble einen Besuch wert. Schon allein wegen den netten Ansagen ans Publikum.

Spiritual Seasons

Spiritual Seasons aus der Ukraine kann man auch nicht alle Tage hören, Im Gegenteil. Der Auftritt der Folkband war der einzige in Deutschland. Manch einer hat sie zuvor schon auf der Theaterbühne gehört, nun durften sie auch eine Stunde auf der SB ihr Können unter Beweis stellen. Mit tratitionellen Mittelalterklängen, sowie irischen und skandinavischen Folksongs klangen die Ukrainer gar nicht so anders wie man es vielleicht zuvor vermutet hätte.

PurPur

Als absoluter Zuschauermagnet erwies sich um 15.00 Uhr einmal mehr PurPur. Auseinanderhalten kann ich die Zwillinge Judith und Christine bis heute nicht, es sei denn sie stehen ausnahmsweise knapp nebeneinander. Dann hilft der Größenvergleich. Das wars dann aber auch mit dem Unterschied und genauso ähnlich wie die 2 sind, genauso gut passen ihre Stimmen zusammen, die das gemütlich sitzende Auditorium verzauberten. Ich bin immer noch völlig fasziniert davon, wieviel Zuhörer dem Mittellalter-Fantasy-Zwillings-Folk (verstärkt mit Leihgeiger Matthias von der Band Tir Na Nog), wie sie selbst gern ihre Musik bezeichnen, andächtig lauschten.

Viel Applaus und strahlende Gesichter waren der Lohn für die 2 Mädels die ja fast im Dauereinsatz waren. Vor allem Christine mit ihren 9 Auftritten neben PurPur auch mit Saitenweise und Heiter bis Folkig hatte sich ein echtes Mammutprogramm aufgehalst. Es zeigt aber auch wie die 2 die Musik leben. Und daneben werden natürlich auch noch die lieben Kollegen abgefeiert, wie z.B. Omnia beim Abschlusskonzert.

Schelmish

Eine Träne vergiesen musste man dann um 16.00 Uhr als Schelmish letztmalig in Selb auftraten. Letztmalig deshalb, weil sie Ende des Jahres den Namen Schelmish beerdigen. Zum Glück und das ist das einzig positive daran wird man sie auch weiterhin als Musiker erleben. Wir haben ja schon beim Crana Historica davon berichtet, uns war klar das Dextro und Band das durchziehen und das hat Dextro in Selb auch noch einmal deutlich gemacht. Auch wenn manche, die es nicht wussten, dies erst als Witz auffassten. Es ist ja auch schwer zu glauben und irgendwie auch schwer zu verstehen, wenn man die Band auf der Bühne erlebt. Da geht der Punk ab. Vor allem der geschätzte 2 Meter- Trommler Roderick, der von Dextro von Konzert zu Konzert immer wieder mal mit einem neuen Namen bedacht wird, tut der Band und den Sound richtig gut. Jetzt haben sie wieder eine Idealbesetzung gefunden und jetzt soll alles vorbei sein. Noch nicht ganz, es gibt noch eine Tour zusammen mit Saor Patrol und dann natürlich die Rockshow zum Abschluss von 13 Jahren Schelmish live. Und dann wird auch wieder gesungen. Anders wie in Selb, wo die Mittelaltershow auf dem Programm stand. Mit der Rockshow war man ja schon mal live beim Festival Mediaval dabei, fleißige Mediaval Besucher hatten somit das Glück beides live erleben zu können. Und diesmal auch noch Dextro in Crocs auf der Bühne, denn die eigentlichen Bühnenschuhe vergisst der schusselige Dextro schon mal gerne.

Cradem Aventure

Nach der Goldenen Zwerg Verleihung machte die Band Cradem Aventure den Abschluss auf der BB. Die letzten Ostgoten, wie sie sich gern nennen, haben bei mir einen etwas zwiespältigen Eindruck hinterlassen. Optisch ohne Frage ein Highlight und sehr passend ist die Musik für mich dann doch etwas zu eintönig und wenig abwechslungsreich. Und 2 Mal Instrumentalmusik in Folge mit stark Dudelsacklastigem Sound echt anstrengend. Schade eigentlich, denn die Show und vor allem die Feuerkünstlerin war optisch sehr passend.

Omnia

So das wars fast mit meinem Bericht vom Festival Mediaval. Es fehlt eigentlich nur noch ein paar Worte über das Abschlusskonzert zu verlieren. Wobei was heißt schon „nur noch“. Ganz nach dem Motto „Das Beste kommt zum Schluss“ gabs zum 5. Mal , wegen des Poetry Auftritts letztes Jahr eigentlich zum 6. Mal Omnia live in Selb. Und jedesmal ist die holländische Band ein absolutes Muss und echtes Erlebnis. Soviele Zuhörer haben sich noch nie Sonntag zum Abschlusskonzert vor der Bühne versammelt, schon beim Soundcheck herrschte prächtige Stimmung und Steve Sic Evans van der Harten war in seinem Wohnzimmer (und das ist Selb zweifellos) wie gewohnt schon da zum Scherzen aufgelegt.

Ich möchte gar nicht verhehlen, dass ich die Musik der Band total mag, die Jungs und natürlich Jenny sehr schätze, das haben sie sich aber auch in Selb mit phantastischen Auftritten erspielt. Als ich sie beim ersten Mal gehört habe , war ich völlig fasziniert und die Faszination wird immer stärker. Denn egal was sie an Liedern auch abliefern, ob man Lilly Marlen auf Deutsch singt oder eigentlich viel zu selten neue Songs herausbringt. Es klingt einfach nur schön und wundern braucht sich Steve wirklich nicht, dass sich so viele für den Pagan-Folk der Band begeistern können, wie er das in Selb öffentlich beim Konzert kundtat. Ein schlechtes Omnia Konzert hab ich noch nie erlebt aber eins ist auch Fakt in Selb sind die Holländer schon immer besonders gut. Das haben sie diesmal auch wieder eindrucksvoll unter Beweis stellen können.

Eins hab ich aber auch noch nicht erlebt, Steve hat alle Ansagen in Deutsch gemacht, sehr zur Freude des Publikums die an dem Spezial-Deutsch des charismatischen Frontmanns so richtig ihre Freude hatten. Vor allem wenn er dann mal wieder für ein, zwei Worte ins Englisch abtrifftete oder nach dem Deustchen Wort suchte. Das war sicher auch eine Wertschätzung an das Publikums und an das wunderbare Festival, was die Band auch dadurch kund tat, dass sie zum 5 Jährigen Jubiläum CDs ins Publikum verschenkten und Steve mit größter Freude kostenlos T-Shirts ins Publikum feuerte. Und man kann ihm das auch getrost glauben, dass er gerne jeden eins schenken würde, aber sie sind halt „independent“, wie er so schön sagte.

Übrigens, lieber Steve, das mit dem „Love in the Forrest“ hat auch so seine negativen Seiten. Welche hatte ein Waldfan am eigenen Leib erleben müssen, als ihn ein schießwütiger Jäger am frühen Morgen keine 6 km vom Festplatz weg, gnadenlos über den Haufen schoss, weil er dachte er ist ein Wildschwein. Omnias Love in the Forrest kann aber nicht der Grund gewesen sein, was den bedauernswerten Kerl bewogen hat um 6 Uhr früh durch den Wald und das angrenzende Maisfeld zu streifen, das Konzert war einen Tag später. Man wird es wohl nie mehr erfahren, warum er sich um 6 Uhr da herumgetrieben hat.

Herrlich auch die Idee, das Publikum mal zu fotografieren und mit wem geht das besser als mit den 3 Fotografen die das Booklet der neuen Live CD mit ihren Fotos bereichert haben: Schade, dass Facebook es nicht zulässt dass sich jeder, der sich erkennt auch markieren kann. Es wär eine geniale Liste geworden, leider lässt Facebook das nicht zu.

2 Zugaben und das stürmisch geforderte „The Morrigan“ als Schlusspunkt bei dem Scherzbold Steve den bedauernswerten Schreiber dieser Zeilen mit seinem Schwert zum Ritter schlagen wollte (hihi), beendeten einmal mehr eine denkwürdige Omnia Vorstellung verbunden mit der Hoffnung auf ein Neues 2013.

Mask

Ganz am Ende war man allerdings noch nicht, als kleines Dankeschön und als musikalischen Rausschmeisser standen die 3 Macher auf der Bühne um Rudi Meier genannt Rudel und seine Band Mask anzukündigen.
Ein richtig stimmungsvoller Abschied war das und Lust wieder in den Alltag zurückzukehren hatte wohl kein einziger der vielen vielen Besucher, die immer noch am Platz verweilten und zum Teil leidenschaftlich mitsangen.

Das Drumherum

Soviel zum Musikprogramm , ein paar Sätze möchte ich jetzt aber unbedingt noch über das Rahmenprogramm verlieren. Denn das macht das Flair dieses Festivals auch aus. Egal ob das Kleinkunstprogramm , das wie jedes Jahr sowohl was Fotos anbelangt, wie auch im Bericht eigentlich viel zu kurz kommt, die Workshops bei denen man sich im Drehleier- , Digeridoo-, Rahmentrommel- und Dudelsackspielen ausbilden lassen konnte. Oder in Kontaktjonglage, Orientalischem Tanz, Mittelalter-Tanz, Schleiertanz, in Poi und besonders exotisch in Khoomei-Obertongesang. Die Kurse hatten großen Zulauf und mit Rüdiger Maul von Faun, Daphd Sens von Omnia, Axel Zwingmann von Ignis Fatuu und Beatrice Baumann auch bekannte Lehrmeister um einmal 4 Namen zu nenen. Apropos Beatrice, sie war auch in diesem Jahr ein strahlender Mosaikstein, egal ob selbst mit Kontaktjonglage solo, oder mit Omnia und Versengold auf der Bühne. Und natülich wenn sie als Stier oder Einhorn mit ihren selbst entworfenen und gefertigten Kostümen über den Platz stelzte und nicht nur die Kinder in Verzückung versetzte. Die Kleinkünstler, egal ob Basseltan, die 2 Herolde die außerdem noch die Moderation wo auch immer sie gebraucht wurden übernahmen, der witzige Gaukler Lupus der mit Jonglage und Akrobatik glänzte, ob Artistica Anam Cara, das Räubertheater Hopsa Viva Insgemein usw., oder die ganzen Lagergruppen von Bautzen bis Erding, die ganzen Kinderprogramme und viele großartige Händler, die Fressstände nicht zu vergessen. Sie alle tragen gewaltig zu der Einmaligkeit dieses Festivals bei. Am meisten jedoch die zahlreichen Besucher, die großartig gewande,t oder ganz normal gekleidet, der wichtigste Teil dieses Festivals sind. Und dies nicht nur wegen ihres Besuchs, sondern ihrer ganzen Art. Das merkt man auch, wenn man sich Tage danach durch Selb bewegt, da wird überall geschwärmt, sei es über die Sauberkeit der Besucher, die Freundlichkeit oder die großartigen Kleider.

Waren die Selber am Anfang sehr reserviert so sind viele inzwischen mächtig stolz auf „Ihr “ Festival und möchten dies auch nicht mehr missen. Vielleicht war auch die Beteiligung des Vereins ENKL Ausdruck dieser Wertschätzung . Der Verein der jedes Jahr in Selb ein großes Meilerfest ausrichtet, hat es sich nicht nehmen lassen und am Wochenende live am Festivalgelände Holzkohle produziert.

Bestimmt haben wir noch 1000 Sachen vergessen zu erwähnen, man möge es uns nachsehen. Wir von Jarwinbenadar.de und gruftimusik.de möchten uns ausdrücklich noch einmal bei den Machern des Festivals bedanken, die viel Herzblut und auch finanzielles Risiko nun schon 5 Jahre investiert haben um jedes Jahr von Neuem ganz vielen Menschen eine große Freude zu machen (die vielen freiwilligen Helfer nicht zu vergessen) und viele positive Reaktionen allein auf Facebook zeugen davon. Und auch das ist ja auch nicht immer üblich , meist heißt Schweigen ja war ok und nur die Kritik wird laut. Zum Glück ist das hier auch etwas anderes.

Der Wermutstropfen des Wochenendes

So bleibt nur noch Lacrimosa und ihren neuen Song „Irgend ein Arsch ist immer unterwegs“ zu zitieren. Der Arsch in diesem Fall waren gleich mehrere, die die Gelegenheit nutzten um die Festivalbesucher und Händler massiv zu beklauen. Das erschreckende daran ist, dass das keine Einzelfälle mehr sind, sondern das ganze scheinbar von Musikfestival zu Festival Bandenmässig organisiert ist. Bei Wacken soll es allein über 800 Fälle gegeben haben und in Selb hat die Security scheinbar auch eine Diebesabnde erwischt. Das schlimmste daran, nachdem die mittellaterlichen Foltermethoden ja abgeschafft sind, passiert ihnen nichts. Man nimmt ihnen die Sachen ab und lässt sie wieder frei. Da könnte man sie auch gleich wieder auf den Goldberg fahren. Aber vielleicht muss man sich in Zukunft gerade darauf speziell einstellen, aber das ist bei der Weiträumigkeit des Zeltgeländes und der Parkplätze ein schwieriges und vor allem auch sehr teueres Unterfangen, das letztlich jeder Konzertbesucher zahlen muss. Traurig echt.

In diesem Zusammenhang möchte ich die Security noch einmal explizit loben, man hat sofort versucht zumindest soweit möglich darauf zu reagieren. verhindern konnte man die zahlreichen Diebstähle der 3 Tage natürlich nur bedingt. Und auch auf dem Festplatz machten sie unauffällig und freundlich ihren Job.
Carolin und Bernd Sonntag

Festival Mediaval 2012-Teil 1-der Freitag

Es ist schon der Wahnsinn wie schnell 3 Tage vergehen können. Vor allem als Besucher des Festival Mediaval, da vergeht die Zeit wie im Fluge und man ärgert sich, weil man so viel noch gar nicht gesehen, erlebt und genossen hat und da ist es auch schon wieder vorbei und es heißt wieder ein ganzes Jahr warten. Ich denke so geht’s vielen, die bei sonnigstem Wetter das kleine 5-jährige Jubiläum in Selb erlebt haben und mit vielen tollen Bands, großartigen Gauklern und Künstlern und dem wunderbaren Publikum zusammen eine Party gefeiert haben, die wie Steve von Omnia so schön sagte, einen mit einem tolllen Gefühl über den Winter kommen lässt bis es hoffentlich 2013 die 6. Ausgabe des großartigen Festivals gibt.

Wir das Team von Jarwinbenadar mit Carolin, Valeria, Hermann und Bernd haben versucht in den 3 Tagen das ganze fotografisch etwas festzuhalten. Und so werden wir die nächsten Wochen unsere Galerien auf jarwinbenadar.de fällen. Auch auf www.gruftimusik.de gibt’s weitere Bilder. Und doch wird es nur ein kleines Streiflicht sein. Viele Besucher sind leider unfotografiert geblieben und wir haben sicher auch genug Tolles verpasst. Nicht traurig sein oder ärgern und wen es stört , dass er auf unseren Seiten auftaucht dann einfach ne Mail an uns und wir werden das Bild selbstverständlich entfernen.

Nun aber zuerst einige Worte zum Festival, das am Freitag mit einem tollen Festzug begann. Der ging vom Goldberg zum Rathaus, die Bürgermeister von Selb, Wolfgang Kreil und Rudolf Bruchnow, beide natürlich gewandet, wurden feierlich zum Goldberg geleitet. Danach ging es zurück über alle 3 Bereiche des Festplatzes und auf jedem wurde das Festival für eröffnet erklärt. Das machte Selbs Bürgermeister Kreil auf seine bekannt humorvolle Art. Und so konnte man auch wissenswertes erfahren, wie zum Beispie,l dass seine 2 Knappen (Enkel) die er dabei hatte, deshalb Knappen heißen, weil sie knapp an Wuchs sind.

Blunt

Um 17.00 Uhr stand mit Blunt dann die erste Band auf der Schlossbühne in der Folge nur noch SB genannt. Die 5 Belgier sind in ihrer Heimat keine Unbekannten mehr, in Deutschland sind sie auf gutem Wege sich mit ihrem größtenteils aus Eigenkompositionen bestehenden Folkrock eine Fangemeinde zu erspielen. Eine typische Folkrockband sind die Belgier aber auch wieder nicht, das ganze hat schon etwas durchaus eigenständiges und war eine perfekte Einstimmung auf 3 spannende Tage Musik.

Camerata Pledelinga

Erste Band auf der Burgbühne (BB) war Camerata Pledelinga aus Plattling, eine Band die seit 2004 Mittelaltermusik macht. Erst rein akustisch hat sich der Stil durch E-Gitarre, Schlagzeug und E-Bass mehr in Richtung kernigem Mittelalterrock verlagert, aber auch rein akustisch kann man sie noch auf Märkten antreffen.

Der Band gelang es viel Publikum anzulocken und man sah ihnen den Spaß an, den sie an ihrem ersten Auftritt bei einem Festival Mediaval hatten.

Triakel

Wesentlich ruhiger ging es danach auf der SB bei Triakel zu. 3 Musiker, Stimme, Violine und Harmonium und mit ganz wenig Equipment kommt wirklich ganz viel heraus. Die Schweden machen einen extrem ruhigen Folk, der sich vor allem auf traditionelle Weisen aus der Heimat stützt. Mit Emma Härdelin, nebenbei auch Sängerin der Band Garmarna steht jemand am Mikro, der das Singen wahrlich beherrscht und auch wenn der ruhige bisweilen etwas depressive Folk nicht jedermann gefiel, so waren andere Besucher restlos fasziniert davon. Aber das macht dieses Festival ja so spannend. Es gibt immer wieder genug Neues zu entdecken und es ist für jeden der Musik mag etwas dabei.

Des Teufels Lockvögel

So wie zum Beispiel „Des Teufels Lockvögel“ eines der Projekte von Marcus van Langen, gute alte Bekannte in Selb. Allerdings hat sich im Vergleich zum Auftritt von vor 2 Jahren Einiges geändert. Juliane La Fey ist Mutter geworden und mit Peter Pagany hat man einen neuen Drummer dabei, der den Sound mit seinem großen Trommelaufbau noch satter und voller macht. Ein echter Gewinn für die Band. Da ich bei der letzten Festivalteilnahme schon so viel über des Teufels Lockvögel geschrieben habe möchte ich mich deshalb etwas kürzer fassen. Auch wenn es mir schwer fällt, denn ich mag ihre Musik, die wie es so schön auf der Homepage steht von „Elfisch zart bis daemonisch hart“ einfach nur fetzt. Und Juliane ist einfach eine echte Granate auf der Bühne. Jedesmal wieder aufs neue schön zu erleben und auch Dank des neuen Trommlers der bisher beste Auftritt den ich von ihnen gesehen habe. Und das ist umso erstaunlicher, ging es Juliane vor dem Auftritt schon nicht besonders. Davon ließ sie sich aber gar nichts anmerken im Gegenteil.Vollgas vom ersten bis zum letzten Ton war da angesagt. Danach konnte einen aber echt Angst um Bange werden in welch bedauerlichem Zustand die hübsche Sängerin sich befand. Zum Glück brachten 2 Sanitäter sie nach einiger Zeit dann doch wieder einigermaßen auf die Beine. Das war übrigens auch der Grund warum sie nach dem Konzert keine Autogramme mehr schreiben konnte, es ging gesundheitlich einfach nicht mehr und sie war darüber selbst am unglücklichsten. Wenn es also eine Tapferkeitsmedaille gegeben hätte an dem Wochenende, sie hätte sie verdient.

Saltatio Mortis

Headliner des Freitags waren Saltatio Mortis, die zum zweiten Mal in Selb waren. Inzwischen gehören sie zu den ganz großen Bands der Szene, ihre CDs sind immer für eine Top-Verkaufsplazierung in den Media-Control-Verkaufscharts gut und trotzdem sind sie so normal sympathisch und nett geblieben, wie am Anfang ihrer Karriere, als sie die kleinsten Märkte als Spielleute bespielten. Auch wenn sich seitdem auch Besetzungstechnisch um Sänger Alea viel getan hat.

Beim letzten Festival Medival hat mich ihre Stroposkop-Show nicht gerade von dem Hocker gerissen, das war diesmal völlig anders. Ein grandioser, fetziger Auftritt war das, was die Spielleute aus Mannheim, Karlsruhe und Umgebung so ablieferten, frei nach dem selbstgewählten Motto: „Wer tanzt stirbt nicht“. Und zu sagen haben sie auch etwas nicht nur in ihren Liedern. Ihr Statement zu den Vorgängen um die Punk-Band Pussy Riot und dem Skandalurteil in Russland macht das Ganze zwar nicht ungeschehen oder die Situation der Frauen besser, aber trotzdem ist es ein wichtiges Signal und man wünscht sich, dass ganz viele Bands und Musiker aufstehen und sagen „so nicht!“. So wie es Omnia am Sonntag auch getan haben. Vielleicht würde das, mit ganz vielen Fans im Rücken, mehr bewegen als das Politikergeschwafel nach der Devise „Das ist nicht in Ordnung Herr Putin.“ Das Statement von Putin sollte aber auch noch im weiteren Fortgang der Show eine Rolle spielen, als Alea nämlich die Menge aufforderte sich zu teilen damit er einmal über die Bande bis nach hinten zu den Fans laufen konnte. Allerdings haben die seine Aufforderung nach ihm den Gang wieder zu schließen missverstanden und schon war der Gang geschlossen und der kleine Alea in der großen Menge verschwunden. Extrem lustig, weniger allerdings dann seine Begegnung mit einem Fan auf dem Weg zur Bühne, der scheinbar sein Missfallen zur Aktion Pro „Pussy Riot“ ausgedrückt hat. Man sah ihm seine Wut darüber förmlich an und man kann eigentlich nur mit dem Kopf schütteln, dass man Menschen die den Mut haben sich gegen zentralistische Strukturen aufzulehnen auch noch schlecht findet. Da wünscht man sich mal 2 Jahre Straflager fü den Herren. Zum Glück ließ Alea sich seine gute Laune aber nur ganz kurz vermiesen. Danach wurde wieder gefeiert , gerockt und singend gestagedived, was ich auch noch nie gesehen habe. Und bevor die Saltatio Rockshow am Naseweis-Metstand weiterging bis der Busfahrer des Nightliners aus dem benachbarten Marktredwitz zur Abfahrt mahnte ließ es sich Alea nicht nehmen Peter Sailer , dem Chefredakteur des Zillo Medieval für die Unterstützung in all den Jahren zu Danken. Manche Bands vergessen halt auch im Erfolg nicht und das macht sie eigentlich erst groß.

Festival Mediaval 2012-Teil 2-der Samstag

Der Festival Mediaval Award mit Elmsfeuer , Drachenflug und Spiegelkeller

Nach der langen Nacht ging es um 10:30 auf der Theaterbühne (TB) wie es in Selb ja schon gute Tradition ist mit dem Wettbewerb um den Mediaval Award im Bereich Mittelalter-Rock unchristlich früh weiter. Der Wettbewerb ist versteckt auf der kleinen Bühne trotzdem ein kleines Highlight, schafft man es doch immer wieder qualitativ extrem gute Bands dafür zu finden. Und denen winkt neben dem goldenen Zwerg auch ein Auftritt auf der BB im nächsten Jahr. Und viele tolle Bands haben hier ihre Visitenkarte abgegeben und seitdem geht es stetig voran, mit Winterstorm, Omdulö und Vroudenspiel sind hier mal nur 3 Beispiele erwähnt.

Auch in diesem Jahr haben sich 3 völlig unterschiedliche und richtig gute Mittelalter-Rockbands eingefunden und es geschafft das Publikum mitzureißen und großartig zu unterhalten. Allen voran Elmsfeuer, die Piratenband die völlig verdient den Zwerg gewinnen konnte und auf die man sich schon jetzt 2013 extrem freuen darf. Es ist nicht schwer, der Truppe, wenn sie weiter an sich arbeiten, eine sehr erfolgreiche Musikkarriere vorauszusagen. Ähnliches kann man über Drachenflug sagen. Die Musik der Steampunk-Band aus Hamburg ist wesentlich spezieller und polarisiert viel mehr als die von Elmsfeuer. Zusätzlich war die Band durch die Knochenbrüche einer der Sängerinnen in ihrer Performancefähigkeit sichtlich eingeschränkt. Trotzdem ist das Steampunk-Outfit auch mit der dicken Beinschiene noch schön anzuschauen. Überhaupt ist das Outfit aller Bandmitglieder sehr gelungen und es ist sicher spannend zu beobachten was aus den Hamburgern in den nächsten Jahren noch so wird.

Aus Rostock kam mit Spiegelkeller die dritte Band des Wettbewerbs, die ebenfalls nicht enttäuschten und für zufriedene Gesichter beim Publikum sorgten.

Fremitus

Auch einer dieser Award-Gewinner sind die Spielleute von Fremitus, die um 12.00 Uhr auf der Burgbühne das Programm eräffneten. Auf Instrumenten, die sie von ihren Reisen mitbrachten, wie es so schön auf ihrer Bandhomepage schreiben, spielten sie für das noch etwas verschlafene Publikum eine Stunde auf.

Heiter bis Folkig

Mit Heiter bis Folkig ging es dann auf der SB um 13.00 Uhr weiter, Die Band gehört ja ähnlich wie Faun und Omnia zum Inventar des Festivals Mediaval, ohne sie würde echt was fehlen. Bei ihnen ist der Name einfach Programm, der Spaß kommt nie zu kurz, egal ob auf der großen Bühne oder während des Tages am Handwerkermarkt, wo die kleine Bühne ganz dicht umlagert wurde, als man unverstärkt Musik machte. Und damit es den Musikern nicht zu langweilig wurde standen alle Samstag Nacht als Rausschmeisser als ein Teil der Larp-Band nochmals auf der Bühne. Extra fürs Festival Mediaval, extra um den Besuchern etwas ganz besonderes zu bieten, Klasse!

Schagai

Schagai, den nächste Act auf der BB haben sicher die wenigsten gekannt. Und wenn man das Programm zuvor gelesen hat und dann über „mongolische Gesänge“ gestolpert ist, hat bestimmt der eine oder andere gesagt: Essenspause, Trinkpause, Shopping-Pause.

Pech gehabt. Hinter Schagai verbirgt sich eines der Projekte des Mittelalter- Musikverrückten Marcus van Langen, der von seinem Besuch in die Mongolei einige monoglische Musiker mitgebracht hat, die mit ihm die BB gerockt haben. Mit einem fremdländischen und doch faszinierenden und sehr spannenden Sound, der vielleicht den Mongolen selbst ziemlich fremd war konnten sie das Publikum überraschen. Klasse Vorstellung, eine klasse Optik und um das ganze noch zu steigern holte er dann seine 2 Lockvögel mit einer um die Nasenspitze noch etwas blassen Juliane und einen Sänger aus dem Iran auf die Bühne.

Wenn auch nicht für jeden so haben Schagai doch viele der Zuhörer mit ihrem so eigenen und fremdländischen Sound berührt bzw. fasziniert. Eine der absoluten Entdeckungen des Festivals 2013, wenn auch zugegeben eine sehr spezielle. Marcus van Langen hat den Mongolentest bestanden, er darf auch mit Schagai gerne wieder kommen und für die Jungs aus der Mongolei war die Atmosphäre des Festival Mediavals und das begeisterte Publikum sicher auch ein ganz besonderes Erlebnis.

Stellamara

Mit Stellamara, die Band der neuen Faun Sängerin Sonja Drakulich hatte das Festival Mediaval erstmals eine Band aus Übersee zu Gast. Ehrensache dass nicht nur die Musiker von Faun sondern auch von Omnia gespannt zuhörten wie der elektronisch verstärkte Ost-Europa-Balkan -Mix sich denn live anhört. Auf die Idee, das ist ne Band aus Übersee, kämen bei den Klängen sicher die wenigsten. Genauso gespannt waren viele Festivalbesucher die in großer Zahl sitzend und zum Teil bewußt den Schatten suchend das Konzert verfolgten.

Pampatut

Völlig anders was den Besuchern auf der BB danach geboten wurde. Eigentlich muss man nur den Namen Pampatut erwähnen, dann weiß jeder was die nächste Stunde geboten wurde. Es ist echt der helle Wahnsinn, was Max von Gluchowe und Holger Hopfenstreich, verstärkt um einen ebenfalls extrem gutgelaunten Trommler abliefern. Mittelalter-Comedy wie es besser nicht geht. Die Truppe die ja auch außerdem noch am Samstag auf den Handwerkermarkt den Handelsmarkt und der Theaterbühne aufgetreten ist, ist nie langweilig. Und noch krasser, keine aber wirklich keine Show gleicht auch nur annähernd der anderen. Was den zweien an Blödsinn einfällt ist der Wahnsinn, einzige Gemeinsamkeit aller Shows , es wird relativ wenig gesungen. Somit braucht Pampatut auch mehr Spielzeit um auch mal alle Songs einer CD vorzustellen. Der Auftritt auf der BB langt da bei Weitem nicht.

Ballycotton und Shatabdi Groove Express

Da ich die nächsten beiden Bands Ballycotton und Shatabdi Groove Express so gut wie gar nicht gehört habe, verbietet sich darüber etwas zu schreiben. Bei Ballycotton weil ich am Verhungern und verdursten war und exotischer Obertongesang nicht so meins ist und mich auch der Groove Express nicht so wirklich erreichte.

Faun

Ganz anders war da schon der Auftritt von Faun, eine der Bands die ich mir immer wieder anhören könnte. Nach dem Abgang von Rairda war ich wirklich auf die 2 Neuen in der Band Sonja Drakulich und Stephan Groth, ein wahrer Virtuose auf der Drehleier, gespannt. Der Sound klingt durch die 2 auch wieder etwas anders, logisch und doch wie Faun und wie immer richtig gut. Hinzu kommt einmal mehr ein großartiges Licht und ein guter Sound, der den Faun Auftritt jedesmal veredelt. Durch die neuen Musiker, so spielt Sonja Drakulich neben Percussions auch Hackbrett, werden für die Band neue Klangmöglichkeiten möglich. Die konnte man am Samstag beim Auftritt bei vielen neu arrangierten Stücken auch hören.

Mediaval-Award

Nach dem Faun-Gig wurde der Mediaval-Award in der Kategorie Mittelalter-Rock an Elmsfeuer verliehen, die den großen Goldenen Zwerg von den 2 kautzigen Fichtelgebirgs-Zwergen freudestrahlend in Empfang nahmen. Somit wird man die Freibeuter-Crew 2013 wieder sehen und man sollte sich schon jetzt eine geistige Notiz machen, dass man sich diese Band unbedingt anschauen muss.

Versengold

Danach musste man aber schnell sein um rechtzeitig auf der BB den Auftritt von Versengold nicht zu verpassen. Und jede Minute , die man die Jungs nicht sieht ist eine Minute zuviel. Eigentlich war klar, wenn man sie im letzten Jahr in Selb erlebt hat, der Auftritt kann nur gut werden. Aber was auf der BB dann wirklich abging lässt mich heute noch mit dem Kopf schütteln und treibt einem das Grinsen ins Gesicht. Unfassbar, wie das Publikum die Jungs abgefeiert und mit ihnen gefeiert hat. Snorre, Pinto, Hengest der Lange, Honza und Paule waren aber auch sowas von gut drauf, das ging gar nicht anders. Man musste mitsingen, mitschunkeln, mitgrölen. Irre!

Ein ganz großer Pluspunkt von Versengold sind neben ihrer so publikumswirksamen, spontanen, supersympathischen Offenheit vor allem auch die Texte der Songs. Alle selbst geschrieben schaffen sie es zeitkritsich, lustig , unterhaltsam , witzig, romantisch und auch nachdenklich zu sein. Ein Verbrechen, dass es diesen grandiosen Auftritt nicht als Live-Tondokument zu kaufen gibt. Auch, weil das Publikum so großartig war und so intensiv mitgesungen hat. 1000te von Menschen feiern eine Party wie sie schöner nicht hätte sein können mit allerdings einem echten Makel. Sie ist einfach viel viel zu früh zu Ende. Ich bin sicher nicht nur ich, sondern ganz ganz viele Festival Mediaval Besucher wünschen sich Versengold auch nächstes Jahr und zwar endlich einmal auf der Schlossbühne. Damit die Metburg so richtig ins Wackeln kommt. Und kaum auszudenken wenn sie den Auftritt vom Samstag nochmals toppen.

Schandmaul

Auf die nächste Band war ich ebenfalls extrem gespannt. Schandmaul, Headliner des ganzen Festivals, eine der Wunschbands, die das Orgateam seit Jahren so gerne beim Festival Mediaval gesehen hätte waren endlich da und mit ihnen die Massen. Der ganze Platz auf der SB voller erwartungsfreudiger Menschen und im Hintergrund der 40 Tonner der Band, der das Equipment für die ganz große Schandmaul Show nach Selb mitgebracht hat. Besonders gespannt war ich auch deshalb, weil ich die CDs der Band extrem mag, sie mich live aber noch nicht wirklich überzeugt haben. Unter anderem, weil ich fand, dass Sänger Thomas Lindner nicht so wirklich auf das Publikum eingeht bzw. sein Publikum wahrnimmt. Diesen Eindruck muss ich nach dem Auftritt definitiv relativieren. So stark hab ich Schandmaul noch nie gesehen, so rockig aber auch noch nicht. Richtig klasse die Wink-Spielchen mit der Menge. Ein unglaubliches Bild den kompletten Platz in Zeitlupe winken zu sehen.

Erstmals seit langen waren die 2 Damen der Band Anna Katharina Kränzlein und Birgit Muggenthaler wieder dabei. Die fehlten ja bekanntlich Schwangerschaftsbedingt öfters (die unglücklichen Worte von Sänger Thomas Lindner dazu möchte ich hier jetzt lieber nicht wiederholen). In Selb war man auf alle Fälle komplett und es ist sicher einer der Gründe, warum Schandmaul so erfolgreich geworden ist. Die Bandbesetzung ist seit Gründung annähernd gleichgeblieben, einzig der Bassmann Matthias Richter kam 2002 neu dazu und das ist ja auch schon eine halbe Ewigkeit her. Auch die Fannähe ist nie verloren gegangen, egal ob 1000 oder 30000 Leute Schandmaul verkriecht sich nicht und auch in Selb waren die Bandmitglieder am Goldberg unterwegs. Und haben nach dem Konzert Autogramme geschrieben. Aber nochmals zurück zum Konzert und zur Songauswahl. Die ist bei Schandmaul eh zweitranging, haben sie doch inzwischen im Repertoire so viele tolle Lieder die jeder kennt und die viele mitsingen können. Was ich aber noch nie bei einem Konzert erlebt habe ist ein männlicher Security, der alle Songs der Band problemlos mitsingen kann und dies auch tut. Natürlich ohne die feiernde Menge aus dem Auge zu lassen, aber er hätte sich ruhig mal umdrehen können. denn wie jedes Jahr hatten die Leute nur eins im Sinn, ein wunderschönes Konzert zu erleben und dafür tat Schandmaul alles. Und so gab es mächtig was auf die Ohren bis Thomas Lindner beschloss auch mal auf die Bremse zu treten und zwei wunderschöne Balladen unters Volk zu bringen. Vor allem „Willst Du“ ist zum dahinschmelzen und wegen seines grandiosen Textes das schönste Antragslied für Verliebte was man sich überhaupt vorstellen kann. Und bestimmt haben sich in dem Moment nicht wenige Verliebte tief in die Augen geschaut und in ihnen „rührte sich ein Geföhl das brennt“, wie so wunderschön poetisch in dem Song geschrieben. Großes Romantikkino, große Show einer der erfolgreichsten Mittelalterbands überhaupt.

Capella Bardica Mythodeanis

Für die ganz ausdauernden unter den Besuchern hatte das Festival Mediaval 2012 zum Nachtkonzert um 0.00 Uhr noch eine ganz besondere Überraschung parat. Die Capella Bardica Mythodeanis stand erstmals auf der Bühne. Die vereinigten Larp-Barden Mythodeas sind ein Zusammenschluss verschiedender Künstler, die aus allen Teilen Bayerns zusammengekommen sind um für diesen ganz besonderen Auftritt extra für das Mediaval Publikum zu proben, was bei sovielen Leute gar nicht so einfach zum koordinieren war. Immerhin hat man es tatsächlich geschafft die 14 Musiker ordentlich auf die Bühne zu stellen und tontechnisch perfekt abzustimmen.

Der Aufwand hat sich fraglos gelohnt und das Publikum dankte es den Künstlern mit einem guten Besuch zu so später Zeit und mit viel Applaus, den sich die Damen und Herren auf der Bühne auch wahrlich verdient haben. Die ruhigen Balladen und zünftigen Tavernenlieder von Larp-Klassikern bis zum Fantasy-Folk waren ein gelungener und einmaliger (im wahrsten Sinne des Wortes) Ausklang eines erlebnisreichen Tages.

Carolin und Bernd Sonntag

Castlefest Teil 2

Zweiter Tag des Castlefest und die Sonne scheint vom Himmel. Schönes Wetter, um früh aufzustehen und sich direkt die erste Band des Tages, AmmA anzusehen, die um 10:30 Uhr bereits auf der Folk Stage stehen. Es ist noch nicht viel los auf dem Gelände und die, die schon gekommen sind, sitzen vor der Bühne und genießen die Musik. Direkt im Anschluss spielen Rastaban, die die Leute aus ihrem Halbschlaf aufwecken und zum Tanzen bewegen. Mit Geige und Slidgeridoo werden die schnellen Rhythmen des Tribal Folk unters Volk gebracht. Wer allerdings in den Himmel schaut, der ahnt schon, dass es gleich zu regnen anfangen wird. Und beim unpassendsten Lied überhaupt („Desert“) fängt es wirklich an, wie aus Eimern zu regnen.

Als der Regen aufghört, pilgern die meisten zurück zum Markt. Unterwegs trifft man immer wieder seltsame Gestalten, wie etwa die Greenthings oder anmutige Elfen und Sagengestalten. Diese verkleideten/gewandeten Menschen prägen das Bild des Castlefests und machen es zu einem besonderen Festival. Es gehört dazu, dass man passend gekleidet ist, auch wenn es keine Voraussetzung ist. Ob Felle, Blumenketten, Hippie-Kleidung, Monstermaske oder Bandshirt: Alles ist vertreten. Um die normale Jeans zu finden, muss man in der Menge schon genau hinschauen.
Und es sind die Besucher, überwiegend Niederländer, die eine ganz andere Art haben zu feiern und das Festival zu etwas besonderem machen. Entspannt und ausgelassen freuen sie sich über die Musik, lassen ihrer Freude beim Tanzen freien Lauf oder wiegen sich förmlich in Trance. Auch ist es möglich problemlos seinen Platz in der ersten Reihe vor der Bühne zu verlassen und zurückzukommen, ohne dass jemand den Platz eingenommen hat. In Deutschland undenkbar, wo um jeden cm gekämpft wird.

Und genauso ist es dann bei den beiden folgenden Bands Shantalla und Asynje. Shantalla boten ruhigen irischen Folk wohingegen Asynje auch schnellere skandinavische Lieder im Repertoire hatten. Zu beiden Bands, so unterschiedlich sie sind, finden sich Leute, die vor der Bühne tanzen. Bei Asynje bilden sich sogar lange Menschenketten, die Kreistänze aufführten, die man auf dem Castlefest beim Balfolk erlernen kann.

Bei jedem Gang über den Markt entdeckt man etwas Neues. Feenhafte Skulpturen stehen neben der Lederey und der Stand mit Corsagen ist genauso interessant, wie die Rüstung am Nebenstand. Im Lifestyle-Bereich kann man sich spontan tätowieren lassen oder seine Haare in Dreads verwandeln. Dort ist das ganze Wochenende etwas los und selbst die Künstler sitzen dort selbst auf den Stühlen.

Auf der Vilage Stage spielen gerade Cesair, eine niederländische Folkband. Mit ihrer Vielfalt an Instumenten, bestehend aus Bodhran, Rahmentrommel, Schlagzeug, Drehleier, Gitarre, Geige, Cello und Akkordion, machen sie gute Laune und bringen auf der nahen Wiese die Pois zum fliegen. Im Schatten hören die Besucher der Gruppe zu und überlassen den (wie immer) tanzenden Besuchern den Platz vor der Bühne.

Ein seit Jahren festes Ritual auf dem Festival ist der Wickerman. Die Verbrennung der überdimensionalen Figur aus Zweigen findet immer Samstagabends statt. In diesem Jahr stellt sie Gaia da, um die Erde und die Natur zu ehren. Im Laufe des Tages wurden bereits viele Opfergaben in den Bauch Gaias gelegt, die mit ihr verbrannt werden. Für viele ist das Ritual etwas Besonderes und sie nehmen das Ritual sehr ernst. Kurz bevor Gaia entzündet wird erreicht ein Mann die Absperrung und bittet darum, noch eine Haarsträhne hineinlegen zu dürfen.Und der Wunsch wird ihm gewährt, denn auch den Veranstaltern liegt das Ritual am Herzen. Leider stört der Soundcheck von Corvus Corax auf der Forest Stage, sodass die feierliche Stimmung zerstört wird.

Deren Auftritt auf dem Castlefest soll etwas ganz besonderes werden. Zusammen mit den Taiko-Trommlern von Wadokyo haben sie eine 90-minütige Show auf die Bühne gestellt. Die Trommeln passen sehr gut zu den Dudelsäcken und der Show von Corvus Corax, die u.a. eine riesige Drehleier aufbauen.

Im Anschluss legt DJ Steve The Machine, ebenfalls Mitglied von Corvus Corax, noch die Platten auf. Zwei Musikwelten treffen aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Doch auch hier finden sich ein paar wenige, die dazu tanzen. Die meisten gehen allerdings nach Hause. Da der Markt bereits um 21 Uhr geschlossen hat und nur noch ein paar Versorgungsstände an der Hauptbühne geöffnet haben, bewegen sich die Leute gen Ausgang.

Am Sonntag ist der Blick aus dem Fenster nicht so erfreulich. Dunkle Wolken schieben sich am Himmel entlang und natürlich regnet passend zum Einlass um 10 Uhr. Aber das hält niemanden davon ab am Balfolk teilzunehmen. Im strömenden Regen lernen an die dreißig Besucher die Kreistänze, die später bei den Konzerten getanzt werden.

Bei Kelten Zonder Grenzen kann das neu Erlernte sofort angewendet werden. Auf dem Holzboden vor der Bühne macht es auch nichts, dass es viel geregnet hat. Mit zwei Harfen und einem Akkordeon wird der Takt zum Andro gespielt und die Menschenkette wird länger und länger. Fieke am Akkordeon ist nicht nur bei den Kelten Zonder Grenzen zu sehen. Sie spielt an diesem Wochenende auch bei Cesair mit, hat mehrere Gastauftritte bei anderen Bands und steht eigentlich permanent auf der Bühne.

Auf dem Weg über das Gelände trifft man die netten Leute von Greenpeace. Neben einem Infostand laufen sie noch als Bäume herum, die gerne umarmt werden wollen. Hinter der nächsten Ecke warten schon die Damen von Medusa mit ihrer Absinth-Kutsche. Und danach trifft man wieder auf besonders aufwändig verkleidete Besucher, sodass man immer damit beschäftigt ist jemanden zu fotografieren. Als nächstes betreten Irfan die Forest Stage. Die Bulgaren schaffen es wieder, dass Menschen tanzen und viele viele Seifenblasen fliegen, obwohl auf der Bühne nicht viel passiert. Allein durch die Musik und die Stimme der neuen Sängerin entsteht eine magische Atmosphäre.

Danach kommen Euzen, die ihren Stil als subsonic, avant garde progressive Rock beschreiben, der von klassischer und Popmusik beeinflusst wird. Man muss es gehört haben, um sich ein Urteil zu bilden. Die Besucher vom Castlefest gefällt es und sogar Omnia hören zu. Die Sängerin Maria hat eine enorme Ausstrahlung und eine gute Stimme. Da geraten die Herren der Band etwas in den Hintergrund, auch weil Maria mit ihrem pink-grünen Kleid neben den schwarzgekleideten Herren heraussticht.

Das Castlefest neigt sich langsam dem Ende. Ein letzter Rundgang über den großen Markt, durch die Heerlager und vorbei am Schloss. Die Parkanlage ist der perfekte Platz für dieses Festival. Als letztes spielen Berlinski Beat mit einer Mischung aus Dudelsack, Tuba, Trompete und dem Sound Berlins. Wieder ist diese Musikrichtung total anders, als das, was den restlichen Tag auf dem Castlefest gespielt wurde und trifft nicht jedermanns Geschmack. Uns so schließen sich die Tore für dieses Jahr. Aber nicht ohne bereits den Termin für 2013 bekannt zu geben.

8. Castlefest: 02.-04. 08. 2013
Eröffnungskonzert mit Scrum, Rapalje und Pater Moeskroen am 01.08.2013
www.castlefest.com

Festival Mediaval 2012

Vom 07.-09.09. findet nun bereits zum 5 Mal Europas größtes Mittelalterfestival in Selb (Oberfranken) statt. Das besonders familienfreundliche und urgemütliche Festival hat auch in diesem Jahr ein herausragendes Programm wie z.B. der Auftritt von Schandmaul und Saltatio Mortis oder der Holländer von Omnia , die bisher jedesmal dabei waren und in Selb immer herausragende Konzerte abgeliefert haben. Außerdem wird es eines der letzten Gelegenheiten sein Schelmish live zu erleben, die sich ja bekanntlich zum Jahresende auflösen, sehr zu unserem Bedauerern. Winterstorm , die den Nachwuchspreis im letzten Jahr gewonnen haben sind nach Wacken nun in Selb mit neuer CD am Start. Selbst einen echten Chor und eine Larp Bigband wird es geben, nicht zu vergessen die vielen Künstler auf der Kleinkunstbühne und auf dem Gelände. Grund genug also für uns vorab, 7 Tage vor Beginn des Festivals, mit einem der Macher Oliver Karolkewik ein kleines Interview zu führen.

1) Die wichtigste Frage zuerst gibt’s noch Karten auch für Kurzentschlossene am Festivaltag?

Es gibt auf alle Fälle noch Karten, auch für Kurzentschlossene. Auch noch am 07.09 zu Beginn des Festivals. Ist wichtig zu sagen, dass das nicht der VVK-Preis ist, der am Freitag zu zahlen ist Wie die Nachfrage in diesem Jahr ist, ist etwas schwierig zu beantworten. Leider mussten wir den Kartenpreis etwas anheben, so dass ein Umsatzanstieg schon daraus resultiert. Eine verbindliche Aussage kann man somit letztlich erst machen, wenn die Bändchen gezählt werden. Auch bei den Familienkarten weiß man letztlich erst am Festivaltag wieviele Personen dann wirklich kommen. Aber der allgemeine Eindruck ist schon, dass der Vorverkauf besser läuft.

2) Ein Highlight des Festival Mediavals sind die Workshops die u.a. auch von Musiker n geleitet werden wie z.B. der Rahmentrommelworkshop von Rüdiger Maul . Gibt’s noch freie Plätze?

Mittlerweile schaffen wir es, dass Musiker mitmachen. Es startete als Experiment wir wollten uns da ganz bewusst von anderen Festivals etwas abheben. Wir versuchen mit dem Festival Mediaval etwas über das normale Maß hinaus bieten. Dazu gehören auch die Workshops und die werden auch extrem gut angenommen. Für die Musiker hat es den netten Nebeneffekt, dass sie auch noch etwas Geld dazu verdienen und der Kontaklt zu den Fans wird enger. Und für die Fans ist das natürlich auch etwas Besonderes, wer kann schon von sich behaupten dass er z.B. bei Rüdiger Maul Trommeln gelernt hat. Plätze für die Workshops gibt es schon noch, am besten im Internet auf unserer Seite schauen. Anmeldungen sind da noch kurzfristig möglich. Oder aber man geht bis spätestens 30 Minuten vor Workshopbeginn zum Infostand und erkundigt sich dort direkt.

3) Auf was freut man sich als Veranstalter besonders?

Ganz klar Schandmaul, vor allem auch weil sie bei uns, so wie es ausschaut, sogar in Originalbesetzung spielen. Durch die Schwangerschaft waren sie in dem Jahr oft mit Ersatzmusikern unterwegs. Für uns ist das so ein kleines Geschenk zum 5- jährigen Jubiläum, wir bemühen uns ja schon länger um die Band.
Da werde ich denk ich dann auch mal mein Funkgerät zur Seite legen.

4) Ich finde man muss das Festival unbedingt 3 Tage erleben. Gibt’s überhaupt noch Unterkunftsmöglichkeiten?

Erfahrungsgemäß wird das jedes Jahr um die Zeit schon sehr knapp. Die Ferienwohnungen sind ja schon immer spätestens im März weg, ob es in der Turnhalle noch Übernachtungen gibt kann ich nicht sagen weil das ja die Turnerschaft in Eigenregie macht. Aber am
Campingplatz gibt es immer Platz.

5) Die ersten 4 Festivals kann man mit den Worten urgemütlich und extrem familienfreundlcih gut umschreiben. Ist das auch beim 5. Festival so?

Klar auch in diesem Jahr ist das Festival Mediaval ein Festival für die ganze Familie. Und so gibt es auch für die Kids wieder genug zu erleben. Handwerkerstände , Kerzenziehen, Kinderanimation mit Kinderritterspielen und unser großes Rad um nur einmal ein paar Beispiele zu nennen. Nicht zu vergessen natürlich unsere Gaukler und Kleinkünstler.

6) Ihr habt eigentlich das Bundesverdienstkreuz verdient für Eueren Mut ausgerechnet in einer strukturschwachen Region die noch dazu alles aneder als eine Konzerthochburg ist, von 0 an das größte Mittelalterfestival Europs auf die Beine zu stellen. Nicht wenige haben Euch bestimmt für verrückt erklärt. Habt ihr das je bereut euch für Selb entschieden zu haben?

Nein bereut nicht. Wobei man wirklich sagen muss es war der Mut der Naiven. Wenn man in allen Details gewusst hätte auf was man sich da einläässt, ob wan es dann wirklich in so großem Rahmen aufgezogen hätte weiß ich nicht.
Höchstens einzelne Entscheidungen, die man nicht bereut, aber sagen muss mit der jetzigen Erfahrung hätte ich mich damals anders entschieden. Es war bisher eine schöne aber auch schwierige Zeit.

Für so ein Projekt muss man entweder naiv oder verrückt sein oder beides.

7) Gab es von Politikerseite wenigstens jegliche Unterstützung? Die E-Musik wird ja immer auch finanziell unterstützt bei der U-Musik sieht es da ja ganz anders aus.

Im ersten Jahr war die Skepsis sehr sehr groß. Das nehme ich auch keinem übel. 3 Verrückte kommen daher und sagen wir entweihen den heiligen Berg und machen da ein Mittelalterfestival. Wenn man die Gewandeten durch die Stadt ziehen sieht trägt das auch nicht zu weniger Skepsis bei. Aber nach dem 1. FM war die Begeisterung da. Die Unterstützung war zwar schon von vornherein da, aber es ist der Stadt dann leichter gefallen Zusagen zu machen u.a. auch was Sponsoring betrifft.
Man hat zwar nur das Feedback derer, die zum Goldberg kommen, aber das sind inzwischen schon recht viele und aus allen Altersschichten und auch parteiübergreifend.

8) Am Anfang wurde das Festival grenzüberschreitend geplant mit Konzert in Tschechien. Dann kam der Brand des Veranstaltungsortes dazwischen. Wie ist die Situation heute inwieweit bindet man Tschechien noch ein?

Es war ein gigantischer finanzieller und organisatorischer Aufwand ohne jeglichen Nutzen.Vielleicht ist die Zeit einfach noch nicht reif dafür es grenzübergreifend zu machen oder die Bürokratie noch zu stark.

9) Denkt ihr eigentlich schon über das 5. Festival hinaus?

Jain. Man muss zwar an der einen oder anderen Stelle schon weiterdenken. Aber prinzipiell ist die Zeitrechnung immer von einem zum anderen Festival. Erst wenn wir alles abgebaut haben und man dann nach Hause führt und 1-2 Nächte darüber geschlafen hat fängt man an über das nächste intensiver nachzudenken. Erst mal hat man den Kopf voll mit dem aktuellen

10) Gibt es ein 6 Festival?
Wir haben uns 5 Jahre als Ziel gesetzt und wollen danach erst einmal Bilanz ziehen. Die Absicht ist zwar klar da, aber man muss einfach mal schauen ob es sich auch finanziell rentiert

11) Ich kenn mich etwas im Bereich Musik aus und kenn auch viele Bands auch im Bereich der Mittelalterszene. Ihr schafft es aber immer wieder Bands zu finden von denen man noch nichts gehört hat und die auch noch nie in Deutschland aufgetreten sind oder schon ewig nimmer. Wie kommt man auf solche Acts?

Das sind in erster Linie die Ideen von Bläcky (Schwarz einer der 3 Macher des Festivals-Anmerkung des Interviewers). Wir drei setzen uns dann zusammen und horchen uns das an. Wir müssen auch abwägen, was zieht die Leute. Schließlich können wir ja nicht nur tolle Musik präsentieren irgendwann müssen wir auch einmal Geld verdienen damit. Alan Stivell ist da so ein Beispiel. Klasse Musik aber er hat nicht wirklich die Leute angezogen. Es ist also auch immer ein ökonomischer Aspekt dabei. Wieviel kostet eine Band, dann die Frage wie klingt sie, passt sie zu unserem Festival und wie bekannt ist sie.
Manchmal werden wir dann aber auch selbst noch positiv überrascht wie z.B. bei Winterstorm im letzten Jahr.

12) Früher wurde Mittelalter und Gothic ziemlich als eins betrachtet. Inzwischen dividiert sich das etwas auseinander. es gibt inzwischen auch reine Mittelalter-Musikzeitungen. Den bereich Gothic habt ihr schon immer ziemlich ausgespart was ich persönlich schade finde da es sehr gute Acts finde die auch noch gut auf den Goldberg passen würden wie z.B ASPs Zaubererbrüder. Warum ist das so?

Eigentlich haben wir von vornherein gesagt wir wollen Gegensätze verbinden.Viele Musikrichtungen (Gothic, Metal, Mittelater, Folk) sollen zusammenfließen. Das Problem ist natürlich, dass manches sehr speziell wenn z. B. eine Gothic-Electro Band hier spielt dann steigen mir die Mittelalterfans aufs Dach. Es ist wirklich sehr schwierig hier eine Auswahl zu finden die allen passt.
Der Wille war schon da etwas Gothic-lastiger zu sein aber eine Band die vor 5 Jahren Gothic war muss es jetzt auch nicht mehr sein. Wir hätten gerne noch ein deutlich gemischteres Publikum.

13) Wenn ihr jede Summe zur Verfügung hättet was wäre euere Traumband

Da fällt mir ganz spontan Loreena McKennitt und Blackmores Night ein.

14) Noch mal zurück zum Festival nächste Woche. Was ist euer größter Wunsch und euere größte Sorge

Das alles glatt geht, es keine Querelen gibt z.B. unten am Campingplatz wegen des Verkehrs. Und natürlich die Hoffnung finanziell wenigstens mit einer schwarzen Null rauszukommen.
Die größte Sorge ist natürlich das Wetter und dadurch bei Regen der entsprechende Zuschauermangel
Und das alle Bands wie vereinbart gesund ankommen, bisher gibt es glücklicherweise keine Absage.

Castlefest Teil 1

Lisse, Südholland.
Einmal im Jahr beherbergt der Keukenhof anstatt der sonst so schönen Blumenpracht, für die er bekannt ist, eines der bekanntesten Festivals der Szene. Immer am ersten Wochenende im August strömen fantasy-, mittelalter und folkbegeisterte Besucher in die große Parkanlage zum Castlefest. Waren es 2005 beim ersten Castlefest noch 3500 Besucher so sind es in diesem achten Jahr an die 25.000. Aber auf dem riesigen Gelände verlaufen sich die Massen und so erlebt man ein entspanntes Festival ohne viel Gedränge.

Zu sehen gibt es viel. Händler jeglicher Art mit Kleidung, Masken, Schmuck, Statuen, Schwerter, Seifen und natürlich Zubehör für Gothik, LARP, Reenactment und Steampunk und vieles mehr. Insgesamt ein riesiger Markt, der sich über das gesamte Gelände zieht, sodass es auf dem Weg immer etwas zu bestaunen gibt.

Hinzu kommen die unzähligen Versorgungsstände, die natürlich stilechtes Essen und Trinken anbieten. Pommes und Döner gibt es nicht, dafür aber viele mittelalterliche, ökologische, vegetarische und vegane Speisen. Ob vom Grill des Highlanders oder ein frisch gemachter Smoothie; es ist für jeden etwas dabei.

Neben dem Markt spielt natürlich die Musik und das weitere Programm eine große Rolle. Auf drei Bühnen (Forest Stage, Village Stage, Folk Stage) spielen am gesamten Wochenende Bands aus den Niederlanden, aber auch Deutschland, Ungarn, Schweden und sogar aus Kalifornien. Dabei ist das Programm so gestrickt, dass es möglich ist sich alle Bands anzusehen ohne in Hektik zu verfallen. In diesem Jahr auf den Bühnen standen: Wardruna, Faun, Corvus Corax & Wadokyo, Berlinski Beat, DJ Steve the Machine, Stellamara, Omnia, Shantalla, Euzen, Asynje, Vic Anselmo, Irfan, Rastaban, The Moon and the Nightspirit, Lisa Cuthbert, Cesair, Loell Duinn, Kelten Zonder Grenzen, Ball Noir, Orfeo, AmmA und Té.

Und nicht zu vergessen das Rahmenprogramm mit Balfolk, Wickerman, Abe de Verteller, Medusa und Greenthingz und Feuershows. Alles in einem sehr schön gestalteten und dicken Programmheft verewigt, das vor allem mit dem Geländeplan punktet.

Am Donnerstagabend schon geht es mit dem Eröffnungskonzert los. Allzu viele Besucher sind nicht gekommen, was daran liegen mag, dass es noch ein normaler Wochentag ist. Trotzdem sind die Auftritte von The Moon and the Nightspirit, Stellamara und Wardruna sehenswert und stimmen auf das Wochenende ein.

Freitag, 11 Uhr. Das Castlefest öffnet seine Tore. Noch ist es leer im Park und man hat Gelegenheit in Ruhe die Lager und Stände zu begutachten. Ein Rundgang übe das Geländer führt vorbei an der großen Forest Stage über einen Waldweg zum Steampunktuin (Steampunkgarten). Dort werden neben allerlei Zubehör, wie Broschen, Hüte auch Steampunk-Furbies angeboten. Hier treffen sich Steampunkbegeisterte zu Kaffee und Muffins. Am Garten vorbei kommt man zum Kasteel Keukenhof. Das kleine Schlösschen wird gern von Fotografen genutzt, um die Leute, die teils in sehr aufwändigen Kostümen erscheinen, vor dem Schloss in Szene zu setzen. Auf den Wiesen drumherum wird mit Pois gespielt oder einfach nur entspannt. In einer kleinen Lichtung befindet sich die zweite Bühne, die Village Stage. Dort spielen gerade The Moon and the Nightspirit auf, die die Besucher dazu bringen sich regelrecht in Trance zu tanzen. Gemütlich sitzen die Menschen vor der Bühne und lauschen der elfengleichen Stimme von Ágnes.

Über einen weiteren Waldweg gelangt man zum etwas abgelegenen Bereich, wo die letzte Bühne (Folk Stage) und weitere Lager und ein esoterischer Bereich zu finden sind. Ein Blick auf die Stände zeigt: hier werden nicht nur schöne Kleider und selbstgemachter Schmuck angeboten, sondern auch frisch gebackenen Luft inklusive Geschenkverpackung, zu einem eher fragwürdigen Preis.
Da heute auf der großen Forest Stage Stellamara, Omnia und Faun die einzigen Konzerte des Wochenendes geben geht es dorthin zurück. Alle anderen Bands an diesem Tag spielen ebenfalls an den folgenden Tagen, sodass man nichts verpasst. Vic Anselmo steht dort noch auf der Bühne, allerdings scheint ihre Gothic/Darkwave-Musik nicht den Geschmack der Meisten zu treffen.
Stellamara aus Kalifornien hingegen passen mit ihren orientalischen Klängen sehr gut ins Lineup. Es wird vor der Bühne getanzt und der Rasen füllt sich mich Besuchern. Danach wird es merklich voller vor der Forest Stage, denn Omnia werden als nächstes auftreten. Omnia, die Band die das Castlefest jahrelang geprägt hat und in den Niederlanden viele Fans hat, sind am Freitag neben Faun das Highlight. Leider spielen sie nur Freitag und nicht wie in den letzten Jahren an allen drei Tagen. Umso voller wird der Platz vor der Bühne. Auch ein starker Regenschauer hält niemanden davon ab weiter vor der Bühne zu bleiben, was die Band ihren Fans hoch anrechnet.

Direkt im Anschluss kommen Faun, die mit ihrer Musik und Lichtshow die Besucher verzaubern. Als die letzten Töne erklingen und die Lichtstrahlen vorbei an Sänger Oliver S.Tyr Muster in die Bäume zeichnen, ist der erste Tag auf den Castlefest auch schon fast vorbei.

Die noch folgende Feuershow ist nicht so mitreißend wie erwartet, also noch einen Besuch beim Merchstand des Festivals. Dort gibt es neben dem wirklich schön gestalteten und ökologischen Festivalshirt, der aktuellen CD usw. als kleines Andenken an das Festival ein Lanyard für nur 1€.
Um 24 Uhr gehen dann auf dem Castlefest auch die Lichter aus, denn am nächsten Tag geht es schon um 10 Uhr weiter. Der erste Tag war auf jeden Fall, bis auf den starken Regenschauer am Abend, ein voller Erfolg.

AMPHI FESTIVAL 2012 – THE ORKUS OPEN AIR

Liebe Amphi Fans,

das war das „VIII. Amphi Festival 2012 – The Orkus Open Air“. Und was für ein Festival es war! Am 21. & 22. Juli blickte Deutschlands bekannteste Gotische-Kathedrale – der Kölner Dom – wieder sehnsüchtig auf die andere Rheinseite und hätte am liebsten mitgetanzt, als im ausverkauften Kölner Tanzbrunnen erneut über 16.000 Besucher aus aller Welt gemeinsam bei perfektem Festivalwetter feierten.

Nach den schier endlosen Regenfällen der vergangenen Wochen, spendierte uns Petrus zwei wunderschöne Tage in der Domstadt mit elektronischen Klängen, druckvollem Gothic-Rock, ausgewählten Specials, wie Lesungen, Musiktheater, Folk-Noir, Pop-Meets-Classic und vielem mehr.

Zu den absoluten Highlights am Samstag zählte zweifelsohne das Konzert der britischen Rocklegende THE SISTERS OF MERCY, die mit einer Mischung aus zeitlosen Kulthits und musikalischen Überraschungen auf der Hauptbühne einen würdigen Headlinerauftritt absolvierten. Desweiteren sorgten die Münchner Electro-Rocker EISBRECHER und APOPTYGMA BERZERK aus Norwegen mit atemberaubenden Konzerten für Festivalfeeling vom Allerfeinsten! „The boys were back in town“ – und das war noch längst nicht alles!

Am Sonntag eröffneten LORD OF THE LOST auf der Open-Air Bühne kraftvoll. Im Handstreich legten die Hamburger Goth-Rocker damit den Grundstein für den wahrscheinlich schönsten Tag in der 8jährigen Amphi Festival Geschichte. Mit den blendend aufgelegten AESTHETIC PERFECTION, einem meisterlich inszenierten Rammstein Tribute der Band STAHLZEIT, den Top-Acts MONO INC., BLUTENGEL und COMBICHRIST, sowie den Szene-Institutionen PROJECT PITCHFORK und AND ONE, die jeweils auf ihrer Bühne ein spektakuläres Finale hinlegten jagte sprichwörtlich ein Highlight das nächste.

Im Beachclub ließ man sich bei Longdrinks und Eiscreme relaxed die Sonne auf den Pelz brennen, während andere gemütlich über die exzellent sortierte Händlermeile flanierten, mit ihren Kindern Zeit im Familienbereich verbrachten oder das schattige Amphi Festival Café aufsuchten um neue Kräfte zu tanken. Hier rückte neben den musikalischen Attraktionen die familiäre Seite des Festivals in den Mittelpunkt, wo sich alte Bekannte und neue Freunde aus aller Welt auf Du und Du begegneten. So geht Festival!

DANKE AMPHI 2012 – WIR SEHEN UNS 2013

Im Namen des gesamten Amphi Teams bedanken wir uns bei allen Besuchern für ein gigantisches AMPHI FESTIVAL 2012. Ihr seid AMPHI! Ferner danken wir allen Bands, DJ’s, Lesern, Händlern, Helfern, Medienpartnern und Sponsoren, unserer phantastischen Crew, den Mitarbeitern des Kölner Tanzbrunnens, unseren Club-Partnern unserem Street Team und natürlich allen anderen die uns bei der Organisation unterstützt haben.

Ihr könnt uns glauben, dass es uns sehr schwer fällt, nach diesem unfassbar schönen Wochenende ein weiteres Jahr auf Euch warten zu müssen. Doch soviel steht fest: wir kommen wieder und es wird großartig!

Das IX. AMPHI FESTIVAL findet am 20. & 21. JULI 2013 im Kölner Tanzbrunnen statt. Erste Bandankündigungen gibt es ab 13.08.2012. Vorverkaufsstart inklusive 5+1 Gruppentickets ist der 01.08.2012 unter www.amphi-festival.de/tickets !

AMPHI BESUCHERUMFRAGE 2012 ONLINE

Zu guter Letzt möchten wir noch kurz auf unsere Besucherumfrage hinweisen. Unter www.amphi-festival.de/2013/umfrage.html könnt Ihr uns ab sofort mit Euren Anregungen, Meinungen und Bandwünschen für das kommende Jahr kontaktieren. Wir freuen uns auf das Feedback! Unter allen Teilnehmern verlosen wir wie gewohnt 5×2 VIP-Karten für das nächste Amphi Festival.

Blackfield-Festival zu Gelsenkirchen 23. & 24.06.2012

Das Blackfield-Festival wurde in diesem Jahr zum 5. Male ausgetragen – ein Jubiläum – und das, wie bislang in jedem Jahr, mit einem grandiosen Line-up!

Einiges war neu in Gelsenkirchen. So gab es zum Beispiel in diesem Jahr eine zweite Bühne und damit ein paar mehr Bands am Start.

Mit den Headlinern IN EXTREMO und VNV NATION sind die Rollen klar verteilt: Es gibt die gewohnt perfekte Blackfield-Mischung aus den Bereichen der elektronischen Klänge und der härteren Gitarrenfraktion.

Der Anteil an Mittelalter wirkte größer, Bands wie SALTATIO MORTIS oder FAUN sorgten hier für die richtige musikalische Untermalung.

Während SALTATIO MORTIS satten Mittelalterrock zum Besten gaben, stellen FAUN pure und ruhige Mittelaltermusik gegenüber, daneben erleben wir die akustische Darbietung des SUBWAY TO SALLY Frontmanns ERIC FISH.

Es war in Punkto Musik eines der stärksten Blackfields in den letzten fünf Jahren.

Das Wetter am Samstag spielte außerdem super mit und so waren die Auftritte von DREADFUL SHADOWS, HOCICO, OOMPH und vor allem den Headlinern VNV NATION ein voller Erfolg! Die Massen waren begeistert und erlebten eine fulminante Show bis zum Schluss.

Sonntag war es wettertechnisch leider nicht so ideal und so blieben dann auch viele lieber zu Hause im Trockenen, als an den Rhein-Herne-Kanal zu pilgern.

Schade für Bands wie MEGAHERZ, WELLE:ERDBALL, AGONOIZE und COMBICHRIST. Bei den Headlinern IN EXTREMO waren leider nicht mehr so viele Fans vor Ort, wie es sich die Band und die Veranstalter vielleicht gewünscht hätten.

Alles in allem waren die beiden Festival-Tage aber wie immer: schön, laut, schwarz und rundum gelungen!

Vielen Dank an alle, die mit dabei waren und auf ein nächstes und noch besseres Festival in 2013!

Katharina von Kleve

Das 13. Castle Rock in Mühlheim am 06. und 07. Juli Teil 2 -der Samstag

Nach einer für manchen Festivalbesucher viel zu kurzen Nacht ging es um 13.00 Uhr am Samstag bei strahlenden Sonnenschein mit Hämatom weiter. Da muss man fast 600 km fahren um die Band aus meiner Gegend (Bayreuth) erstmals live zu hören. Sicher auch weil ich mit Trash Metal und Deutschen Metall nicht so wirklich etwas anfangen kann. Und da würde ich die Band und ihre Musik einordnen. Gleich vorweg , ein Hämatom an den Ohren hab ich nicht bekommen, im Gegenteil. Ich war positiv überrascht über den Sound der Band und ihre Showqualitäten. Einen besseren Anheizer und Müde-Glieder-Ausschüttler kann man kaum verpflichten. Und mit Sänger „Nord“ hat die Band auch stimmlich und charismatisch eine tolle Rampensau zu bieten. Zusammen mit den drei anderen Bandmitgliedern die logischerweise „Ost“ (Gitarre) „West“ (Bass) und Schlagzeuger „Süd“ heißen machten sie sich mit ihrer kurzweiligen unterhaltsamen Show beim Publikum beliebt und bei Heidi Klum, die aber nicht zu sehen war, einmal mehr extrem unbeliebt , als sie den Song Spieglein anstimmten. „Fleischbeschau zur besten Zeit, ganz Deutschland steht bereit“ und weiter „jetzt kommt der Henker in den Ring und stellt die jungen Opfer vor“ trifft es schon richtig gut.

Die Texte und die Musik die teilweise an bekannte Kindermärchen angelehnt ist wie Bi-ba Butzemann oder Hänsel und Gretel sind zwar durchaus derb (Leck mich) aber aufgrund der darin enthaltenen Sozialkritik auch inhaltlich durchaus beachtenswert. Besonders „Schau sie spielen Krieg“ mit der tollen Kinderstimme und das geniale EAV-Cover Neandertal inclusive auf die Bühne stürmenden Neandertaler bleiben extrem im Ohr haften und machen neugierig auf mehr. Ein fulminanter Auftritt und eine tolle Visitenkarte die Hämatom da abgaben.

Das kann man auch für In Legend sagen. Das Piano Metal Projekt des Van Canto Drummers Bastian Emig ist es wirklich wert gehört und entdeckt zu werden. Und das sagt jetzt jemand der mit Heavy Metal nicht so viel am Hut hat. Aber die Kombination von eingängigen (Metal)Melodien und der Verzicht auf den typischen Metal-Gitarrensound , um stattdessen das Piano in den Vordergrund der Kompositionen zu stellen hat schon etwas. Aber nicht nur der Klang des Pianos, das Piano selbst ist ein echter Blickfang. Und darauf drischt und schlägt Bastian Emig ein um es kurz darauf ganz zärtlich zu behandeln. Selbst spricht er von seinem Musikstil als „hand-hammered piano craft“, wenn man Wikipedia Glauben schenken darf. Ich würde es eher als sehr treibenden Piano-Rock bezeichnen und das ist sicher auch das besondere an den vorgestellten Songs. Sie kommen auch bei Leuten an, die mit Heavy Metal sehr wenig am Hut haben, weil sie extrem melodisch sind und auch die Stimme des Sängers gut ins Ohr geht. Und dass er Piano spielen kann, konnte er eindrucksvoll unter Beweis stellen. fast nicht zu Glauben, dass Emig kein geschulter Pianist ist, sondern sich das Klavierspielen autodidaktisch beigebracht hat, weil er keine Noten lesen kann. „Ich höre Musik, gesehen habe ich sie noch nicht“ steht dazu auf der Homepage und wenn jeder der keine Noten lesen kann dann so ein klasse Ergebnis zu Stande bringt, muss man feststellen, dass Notenlesen deutlich überbewertet wird. Mit Ballads`n`Bullets ist bisher erst eine richtige CD erschienen (mit allen Liedern der EP darauf), wer also nicht beim Castle Rock war und einmal wissen will wie „Tori Amos auf Koks klingt“ (Webside In Legend) sollte sich mal um den Kauf der CD bemühen. Es lohnt sich, wie auch der Auftritt der Band am Samstag.

Band Nummer Drei, die von Michael Bohnes extra vorgestellt wurde, war Adversus. Und an ihr scheiden sich die Geister. Sicher keine der 11 Bands am Wochenende polarisiert so wie Adversus. Entweder man mag sie, oder lehnt sie völlig ab. Dazwischen gibt es glaub ich nicht viel. Das lateinische Wort Adversus steht in Deutsch für widrig, unglücklich, zuwider oder verhasst, der Bandname ist also wie geschaffen für die Band. Die Offenbacher Band gibt es schon seit dem Jahre 2000 und seitdem hat man mit vielen Musikerwechseln zu kämpfen. Gründungsmitglied und Sänger Torsten Schneyer ist aber immer noch an Bord, er und die 2 Sängerinnen Aysel und Johanna Dietz sind für den Gesang zuständig. Die Musik von Adversus zu beschreiben ist wirklich schwer, da sie sehr speziell ist und ein Mischung der verschiedensten Musikstile erkennbar sind, wie Neofolk, Gothic, Elektro, Minnesang , Death Metal, RAP usw.

Ich bin da ziemlich ratlos und genauso ratlos hat mich der Auftritt gemacht. Es lag sicher nicht an der Mischung einer Sopran-Sängerin und einem Metal Sänger, dass ich dem Auftritt wenig abgewinnen konnte. Und auch zu den poetischen und künstlerischen Texten keinen Zugang fand. Das ging aber vielen Festivalbesuchern so, die sich in immer größerer Zahl auf der Wiese vor dem Schloss einfanden. Es gab aber auch einige, die dem Auftritt von Adversus viel abgewinnen konnten, andere Festivalbesucher diskutierten dafür wie schräg und neben den Tönen die Band im Gesang gerade liegt.

Und trotzdem hat mich der Auftritt so neugierig gemacht, dass ich unbedingt einmal in eine Platte hereinhören will, wie das da dann klingt. Auf der CD 2005 sind mit ASP, Marcus Testroy von „Die Kammer bzw EX-Chamber“ und Thomas Zöller (Qntal,Estampie) auch 3 ganz prominente Gastmusiker vertreten.

Auch A Life Divided habe ich noch nie gehört und dachte beim ersten Song eigentlich , dass es sich um eine Amerikanische Nu-Metal-Band handeln könnte.Linking Park ohne Hip Hop sozusagen. Doch spätestens als sich Sänger Jürgen Plangger in perfektem Deutsch an das Publikum wandte , war klar die Band muss aus Deutschland kommen. Auch wenn der Bad Tölzer bzw Geretsrieder Dialekt nicht zu erkennen war. Schnell schafften es A Life Divided mit ihrem treibenden Rock und ihren dynamischen Auftritt die Menge wieder vor die Bühne zu locken. 3 CDs gibt es von der Band , die 2003 gegründet wurde, bisher, wobei die letzte „Passengers“ erstmals bei einem richtigen Vertrieb erschienen ist. Es macht wirklich Spaß der Band und ihren aggressiven Gitarrenrock , der immer wieder auch Platz für melancholischer Töne lässt, zuzuhören Und Sänger Jürgen Plangger versteht es wirklich zu performen. Vielleicht kam den einen oder anderen Besucher ja sein Gesicht bekannt vor, weil man ihn als Gitarrist bei Eisbrecher auf der Bühne gesehen hat. Oder die Mitmusiker Fuhrmann und Berger die bei Lacrimas Profundere spielen bzw. spielten. Kein Wunder dass es mit der Karriere der Band in den letzten Monaten extrem steil bergauf geht und der Auftritt beim Castle Rock und beim anstehenden Amphi Festival sorgen sicher für eine perfekte Mundpropaganda. Mich hat die Band auf alle Fälle völlig überzeugt und ich freu mich schon darauf die Band mal irgendwann wieder zu hören. Und bis dahin ist es ähnlich wie bei In Legend angesagt , mal in die CD hineinzuhören. Die Vistenkarte die man in Form des Live-Auftritts bekommen hat war auf alle Fälle schon beeindruckend.

Mit Xandria stand dann die Ersatzband des 13. Castle Rock auf der Bühne. Sie sprangen kurzfristig für Edenbridge ein. Sehr zu meiner Freude, wollte ich die Band mit neuer Sängerin unbedingt endlich einmal live hören. Denn spätestens nach dem phantastischen neuen Album Neverworld`s End war ich extrem neugierig auf Manuela Kraller, die die vorherige Sängerin Kerstin Bischof ersetzte. Diese wiederum sollte Lisa Middelhauve ersetzen, jahrelang das Gesicht und die Stimme von Xandria, was ihr nie richtig gelang. Kein Wunder hatte die Band mit Lisa doch eine echte Röhre und Top-Performerin als Sängerin gefunden und nach ihrem Ausstieg war für mich Xandria eigentlich ziemlich tot. Doch nun feiert man Dank Manuela Kraller und Dank des großartigen Albums , das ich eigentlich von Nightwish erwartet hatte und das nun Xandria herausgebracht haben, nicht nur Widerauferstehung sondern ist auf dem besten Weg eine der absoluten Top Symphonic Metal Bands mit weiblicher Sängerin zu werden. Und da helfen Auftritte wie der beim Castle Rock, der alle Qualitäten der Band eindrucksvoll unter Beweis stellen konnte , natürlich gewaltig. Es war deutlich zu sehen, dass Manuela und die Jungs gut miteinander harmonieren und dass man so richtig Spaß am Auftritt hatte . Und eine am Anfang noch leicht nervös wirkende Manuela Kraller bewies wohl auch dem letzten Zweifler, dass Xandria endlich wieder eine herausragende weibliche Vokalistin gefunden hat. Eine die nicht nur singen und performen kann , sondern auch noch toll aussieht (was ja nie ein Nachteil ist) und mit ihrem bayerischen Akzent auch noch einen witzigen Kontrast zu den Bielefelder Jungs darstellt. Ein Kracher-Auftritt , ein phantastisches neues Album. jetzt noch etwas Pyros und Show live und Xandria steht die Musikwelt offen und Epica, Nightwish und Within Temptation können sich warm anziehen. Hammer !

Nun folgte eine von mir besonders neugierig beäugte Umbaupause . Hatte ich doch das Glück Gothminister ganz am Anfang seiner Karriere als Vorband von Lacrimosa dreimal zu erleben. Eine Show gab es damals auch schon und das Stehpult mit dem Gothminister Zeichen wackelt heute noch genauso wie damals, das ist aber schon alles an Parallelen zumindest was die Show betrifft. Musikalisch hat sich nichts geändert , alle inzwischen 4 Alben sind guter und hörenswerter Gothic Metal. Völlig verändert haben sich aber Bekanntheitsgrad und Show der Norwegischen Band um Frontmann , Macher und Anwalt im Normalberuf Bjorn Alexander Brem. Schon der Aufbau lies einiges erwarten die Show übertraf das ganze aber zumindest visuell noch. Allerdings war es auch ein Abend den man mit Pleiten Pech und Pannen umschreiben kann. Zu verantworten hatten dies vor allem Tontechniker und die Pyromannschaft. Die ließen, warum auch immer, mit lauten Knall bereits vor der Show Rauchbomben und Sternenenwerfer los. Und auch während der Show lief so einiges schief. Da fiel der außergewöhnliche Mikrofonständer der schon beim Aufbau nicht stehen wollte einfach um, Teile der Maske lösten sich aus Brems Gesicht. Und auch bei Gothminister war das Phänomen des schlechten Soundabmischens zu beobachten. Die Stimme zu leise, die Instrumente viel zu laut, schade denn Brem kann wirklich singen . Gothminister konnten einen richtig leid tun. Denn der Aufwand , den man mit dieser großartigen Horrorshow die man durchaus als Persiflage auf das Splatter und Horrorgenre verstehen kann, war beträchtlich. In diesem Zusammenhang ein großes Lob an den Security vor der Bühne der das Anbrennen der Bühne geistesgegenwärtig verhinderte. Geraucht hat es mal schwarz mal rot ja eh schon genug.

Action gab es also genug auf der Bühne und Brem hetzte von Nummer zu Nummer und von Showeffekt zu Showeffekt , unfassbar das der Blusauger im blutverschmierten Hemd nicht selbst in die Anderswelt eingezogen ist. Großes Kino, dass eine bessere Soundabmischung verdient hatte.

Wie es geht konnte man dann bei ASP erleben. Ich hab ja eh noch nie ein tontechnisch schlechtes ASP Konzert erlebt, aber bei dem Akustikprojekt von Zaubererbrüder ist ein guter Ton umso wichtiger. Und das gelang wirklich auf beeindruckende Weise. Gänsehaut pur war das, was ASP und seine großartigen Musiker ablieferten. In diesem Jahr gab ASP ja bekannt, dass er neben dem Bandprojekt ASP auch den Krabat-Liederzyklus Zaubererbruder weiter und als eigenstüdnige Band fortführen will. Sicher mit die beste Idee seiner Musikerkarriere. Ich finde den Krabat Liederzyklus das genialste Gesamtkunstwerk was der Gothic-Bereich überhaupt musikalisch abgeliefert hat. Ein Werk für die Ewigkeit wie Cantus Buranus von Corvus Corax im Bereich Mittelaltermusik. Musikalisch herausragend gut mit einem Sänger den man mit seiner beeindruckend markanten Stimme sofort heraushört . Vom ersten Lied an hatte ein optisch mit Haaren etwas anders aussehender ASP das Publikum im Griff. Mit Charisma ohne Ende ausgestattet und bestens gelaunt sorgte er auch ohne große Show für das absolute Highlight des Tages. Unterstützt von großartigen Musikern wie Ally Storch an der Geige (Haggard, Schandmaul, Ally the Fiddle, ASP) , Dudelsackakademie-Leiter Thomas Züller (Dudelsack, Flöten, etc.) , Ralph Müller an der Gitarre (Ex Chamber) , Katharina Kranich am Cello , Tossi Gross an der Gitarre und Carlos Serrano del Rio an den Percussions sorgten für einen ganz ganz großen magischen Moment im Konzertkalender Deutschlands 2012 und alle die beim Castle Rock dabei waren und ASP und Band gnadenlos abfeierten werden den Auftritt sicher so schnell nicht vergessen. Ein würdiger Headliner und ein furioses Ende eines einmal mehr legendären Festivals , dass mit Ausgabe 14 am 12 und 13. Juli 2013 seine Fortsetzung finden wird.
Caro und Bernd Sonntag

Das 13. Castle Rock in Mülheim am 06. und 07. Juli Teil 1 -der Freitag

Die Mutter aller Burgfestivals- das Castle Rock im Schloss Broich wurde vom Wettergott reichlich belohnt. Obwohl die Prognosen der letzten Tage alles andere als günstig waren, gab es am Wochende bis auf 2 kleine kurze leichte Regenerfrischungen ansonsten perfektes Festivalwetter. Und das hatten sich der Macher des Festivals Michael Bohnes und sein Helferteam auch wahrlich verdient. Mülheim war auch 2012 eine Reise wert, egal von wo her aus der Republik die Besucher nach Mülheim kamen, oder gar wie die Dame neben mir aus Schweden. Nicht umsonst zählt das nun bereits zum 13. Mal stattfindende Festival zu den schönsten Deutschlands. Es ist sicher nicht nur die familiäre Atmosphäre und der kleine Biergarten neben der Bühne der die Menge magisch anzieht, auch das Programm ist 2012 vom feinsten und mit ASPs Zaubererbrüder hat man eines der absoluten Live-Highlights im Gothic-Bereich überhaupt verpflichten können. Es waren aber nicht nur die Headliner Mono Inc. und ASP die glänzten und für Beifallstörme sorgten, das buntgemischte Programm mit insgesamt 11 Bands bot an beiden Tagen für jeden etwas. Los ging es am Freitag pünktlich um 17.30 mit der ersten Band des Tages Schwarzer Engel, das musikalische Projekt des Deutschen Sängers Dave Jason. Seit 2007 gibt es die Band nun schon und nachdem der Orkus in der Mai-Ausgabe des Heftes die Band zum Newcomer des Monats gekürt hatte, war ich ensprechend gespannt auf die Band. Meine Begeisterung hielt sich allerdings sehr in Grenzen. Dies lag vor allem an der extrem schlechten Abmischung des Sounds. Mir ist es echt schleierhaft, wieso Tontechniker immer denken je lauter desto besser. Und wieso man die Instrumente, so laut aufdrehen muss, dass man den Sänger kaum bis fast gar nicht hört erschließt sich mir ebenso wenig. Der ganze Auftritt ging irgendwo in einem Lärmbrei aus Gothic und Deutscher Härte unter, Jason bezeichnet es als Dark Metal. Seine erste CD heißt übrigens Apokalypse, ich fand eher den Sound ziemlich apokalpytisch. Schade drum. Ähnliches gilt übrigens auch für The Beauty of Gemina, die Band des Schweizers Michael Sele, die sich seit 2006 völlig zurecht immer größerer Beliebtheit erfreut. Denn ihre Mischung aus Darkwave, Gothic und Rock ist vor allem auf CD dank der dunklen Stimme des Sängers und der Qualiät der Lieder durchaus hörenswert. Da macht auch die neueste Scheibe der Band „Iscariot Blues“ keine Ausnahme. Im Gegenteil, sie verdient es wirklich Gehör bei den Gothic-Music-Anhängern zu finden. Ein gespalteneres Verhälntnis hab ich da schon zu den Live-Auftritten der Band. Der introvertierte Schweizer konnte zumindest als Vorband bei der Unheilig-Tour stimmlich glänzen, als der Sound ziemlich perfekt gemischt war. Davon war man an diesem Freitag weit weit entfernt. Was doppelt schade ist, da es gerade bei ihm viel mehr Sinn macht die Stimme hochzudrehen, statt die Instrumente der Bandmitglieder. Der aus sich herausgehende Frontman der die Massen mitreisst wird er sicher auch nie werden, umso wichtiger ist es , dass der Sound passt.

Dass es auch anders geht bewies dann die einzige Mittelalter-Rock-Band an den 2 Tagen, Tanzwut. Die ehemalige Corvus- Corax Zweitband wird bekanntlich inzwischen als eigenstündiges Projekt von Teufel Diabolus weitergeführt. Und was lag da nahe, nachdem der Bandchef schon über 25 Jahre Mittelaltermugge macht, Tanzwut sowohl als Rock, wie auch als Mittelalterband aufzustellen. Und so gibt es ähnlich wie bei Schelmish eine Mittelalter und eine Rockversion von Tanzwut. Und die gab es heute zu Gehör.

Wie man von ihm gewohnt ist sprüht Teufel nur so vor guter Laune.Mit seiner Glatze und den Teufelshörnern ist er das zentrale Element der Show. Er versteht es perfekt mit dem Publikum zu interagieren. Ein Frontmann der es einfach versteht das Publikum zu unterhalten und zum „Durchdrehen“ zu bringen.

Und da auch der Sound deutlich besser gemischt war, als bei den Acts zuvor stand dem Durchdrehen nichts mehr im Wege. Und so kam erstmals bei der 13. Ausgabe von Castle Rock so richtig Stimmung auf. Auch bei dem Herren neben mir, der zuvor der „Dudelsackmucke“ noch wenig abgewinnen wollte. Beim Konzert sah das dann ganz anders aus. Scheinbar konnte Tanzwut ihn genauso überzeugen, wie viele andere Zuhörer im Publikum. Und das selbst ein Ärzte Song auch als Dudelsack-Variante absolut seinen Reiz hat beweisen Tanzwut ja schon seit Jahren.

Auch optisch ist Tanzwut natürlich immer ein Hingucker , ein sehr gelungener Auftritt der Berliner Formation der eine Menge Spaß versprühte und das Publikum für den Headliner des Abends Mono Inc. so richtig in Stimmung brachte. Erstaunlich schnell war die knappe Stunde die Tanzwut auf der Bühne stand vorbei, gefühlt kam es einen noch viel kürzer vor, als der Umbau für Mono Inc. losging. Übrigens sei an dieser Stelle die Umbaucrew einmal explizit lobend erwühnt, die an beiden Tagen einen grandiosen Job ablieferten und die Umbauzeiten, die bei nur einer Bühne zwangsläufig nötig sind auch extrem kurz hielten. Und so waren schon nach kurzer Zeit auch alles bereit und der Headliner Mono Inc. konnte loslegen.

Und da ließ sich die Hamburger Band nicht zweimal bitten. Vom ersten Song an wurden sie gnadenlos abgefeiert, unzählige Mono Inc. Shirts im Publikum ließen keine Frage offen, auf wen sich die Zuschauer besonders freuten und von Beginn an verwandelte sich das Publikum in einen vielstimmigen textlich erstaunlich sicheren Mono Inc-Fischerchor. Eigentlich hätte es Sänger Martin Engler gar nicht bedurft, die stimmgewaltige Menge hätte den Job locker übernehmen können. Das wäre aber extrem schade, denn den „Spezialirokesen“ Engler performen zu sehen macht jedes Mal aufs Neue extrem viel Spaß.

Gutgelaunt, sichtlich ergriffen von der Begeisterung der Fans und dankbar für soviel Zuneigung die ihm entgegenschlug lieferten Mono Inc. ein Feuerwerk an Songs und Hits ab und feierten mit den ca. 1000 Zuhörern eine furiose Party mit vielen Highlights. Wie zum Beispiel einen ganz neuen Song, der erst in zwei Wochen als neue Single auf den Markt kommen wird. Und da Engler ausdrücklich darum bat nichts weiter zu erzählen und sämtliche Kameras und Handy herunterzunehmen wird natürlich der Titel auch nicht verraten. Was man aber schon verraten kann, es ist ein Knaller, wie viele der Mono Inc. Songs. Die Band schafft es einfach immer wieder tolle Songs zu schreiben und dies auch noch in erstaunlicher Geschwindigkeit. Viva Hades , Album Nummer 5 erschien am 18. März 2011 und befand sich schon in der ersten Woche auf Platz 50 der Charts , mich würde sehr wundern, wenn das neue Album nicht die Top-Ten knacken könnte.

Nach Unheilig ist Mono Inc. der zweite Gothic-Act, der eine sensationelle Entwicklung nicht nur in der Gothic Szene genommen hat. Und dies mit einer Musik die weit weniger balladesk und massenkompatibel ist, wie die von Unheilig. Einer der von Anfang an an die Band glaubte ist Castle-Rock Macher Michael Bohnes , der einen erheblichen Anteil am Erfolg hat, wie Engler dankbar während des Konzertes erzählte . Aber den haben sich die 4 auch fleißig erarbeitet. Ohne jegliche Starallüren ist man bis heute immer für sein Publikum da und die Dankbarkeit über jeden Zuhörer der auch heute so zahlreich gekommen ist, ist auch nicht gespielt. Das erstaunliche ist auch, wenn man die Band in den letzten Jahren gesehen hat, dass die Qualität der Live Auftritte immer mehr zunimmt, sicher auch dank nun inzwischen deutlich größerer finanzieller Möglichkeiten.

Ein weiteres Highlight des Mono Inc. Auftritts war die an den E-Drums stehende Katha Mia, schade dass es etwas kurz war. Ich hätte sie gern noch etwas länger so trommeln hören und sehen wollen.

Apropos länger, der einzige Schwachpunkt des Auftritts war die Zeit, die verging blöderweise wie im Fluge. Und so war der Auftritt einfach gefühlt viel zu kurz, auch wenn der „Gothic-Grönemeyer“ und seine Band über 90 Minuten auf der Bühne standen. Aber man könnte der Band noch stundenlang zuhören und zusehen wie die 4 alles gaben um das Publikum zu unterhalten. Ein klasse Sound, eine kurzweilige Show mit einem überzeugenden Frontmann , der genauso speziell tanzen kann wie Herbert Grönemeyer, ein begeistert mitgehendes Publikum , Mono Inc. waren ein beeindruckender Beweis, wieso Live Music so faszinierend sein kann. Und die Party ging nach dem Konzert mit den Vieren am Merchandise weiter.
Bernd und Caro Sonntag

Vainstream Rockfest 2012

Samstag, 9:15 Uhr in Münster. An einem normalen Wochenende hätten die meisten wohl lange geschlafen. Nicht aber an diesem Samstag, denn das Vainstream Rockfest 2012 lädt nach Münster. Schon die Busfahrt zum Festivalgelände ein kleines Abenteuer. Auch die Münsteraner sind etwas verwundert, wo so viele schwarzgekleidete, tätowierte Personen so früh hinwollen.

Um 9 Uhr öffnen sich die Tore am Hawerkamp, denn um 10 Uhr eröffnet Your Demise das Festival. Die Schlange am Container für die Festivalbänder ist lang, aber es geht erstaunlich schnell voran und bald haben alle ihr grünes Bändchen erhalten und bewegen sich in Richtung Eingang.
Noch ist das Gelände recht leer, aber bevor die 10.000 angekündigten Besucher kommen, ist noch Zeit einen Rundgang zu machen. Auffallend sind die beiden großen Bühnen, die direkt nebeneinander stehen. Der Spielplan sieht vor, dass die Bühnen abwechselnd bespielt werden. Wer möchte kann also von der einen Bühne direkt zur nächsten rüberschlendern. Viel Zeit zwischen den einzelnen Bands bleibt sowieso nicht. Die ersten Bands spielen nahtlos hintereinander. Während auf der einen Bühne gerockt wird, läuft nebenan der Aufbau und verstummt auf der einen die Musik, werden auf der anderen die Verstärker hochgedreht. Das nenn ich mal Musik nonstop.

Wer eine Pause braucht, der kann entweder seinen Ohren ein bisschen Ruhe gönnen und sich außerhalb des Geländes aufhalten oder aber an einem der vielen Stände etwas zu essen oder Merch zu kaufen.

Aber eigentlich sind ja alle wegen der Musik hier. Die Plätze vor der Bühne werden immer weniger je später es wird. Vorne wird gefeiert: Headbanger lassen die Köpfe kreisen, Moshpits entstehen und die Pommesgabel ist allgegenwärtig. Aber auch von hinten ist noch alles bestens zu hören, auch wenn der starke Wind den Ton ab und zu einfach wegbläst. Der Wind ist wohl auch der Grund, warum die Bühnen keine Wände haben, denn der Wind hätte sie einfach weggeblasen.
Auf einer kleinen Bühne wird ein „Shred Contest“ gemacht. Sechs Teilnehmer haben sich qualifiziert und können mit ihrem besten shred einen tollen Preis gewinnen: Ein Lied zusammen mit Caliban auf der Bühne beim Vainstream spielen. Per Applausometer entscheidet das Publikum, wer ins Finale kommt und Eat The Gun unterstützen die Kandidaten musikalisch.

Mittlerweile heißt es, zeitig vor der richtigen Bühne stehen, wenn man etwas von seiner Lieblingsband sehen möchte. Besonders Enter Shikari ziehen vor allem weibliche Fans an, während die anderen Bands ein gemischtes Publikum haben. Zwischen all den Gitarren an diesem Tag spielen auch K.I.Z. auf. Bei ihnen drehen sich die Plattenteller anstatt Haarschöpfe, aber die Veranstalter haben genau den Geschmack des Publikums getroffen. Es ist nicht weniger los und es wird mitgesungen und gefeiert. Wer es nicht rechtzeitig geschafft hat, der kann das Konzert auf dem großen Bildschirm zwischen den Bühnen verfolgen, wo nicht nur die Band gezeigt wird, sondern auch das feiernde Publikum.

Es ist mittlerweile 19 Uhr und werden an der Kasse immer noch Tickets verkauft, obwohl das Festival offiziell um 23 Uhr zu Ende ist. Der Grund könnte der Headliner des Tages sein. Das Vainstream Rockfest hat es geschafft Slayer ins Boot zu holen, die ihr einziges Deutschlandkonzert in diesem Jahr dort spielen. Überall hört man immer wieder Slayer-Rufe, fast schon als Verständigung zwischen den Fans. Aber bevor es um 21:30 Uhr endlich losgeht, spielen noch Broilers, Refused und The Gaslight Anthem auf und verkürzen die Wartezeit.

Wer keine Lust auf Slayer hat, der kann nebenan das EM-Spiel der Deutschen gegen Portugal verfolgen, denn auch daran haben die Veranstalter gedacht. Aber Umfragen im Publikum ergeben immer wieder, dass der Fußball gegen Slayer keine Chance hat. Bald prangert das riesige Slayer-Banner auf der Bühne und während nebenan noch The Gaslight Anthem spielen, ist auch der Platz vor der anderen Bühne überfüllt. Mittlerweile haben sich unter das überwiegend junge Publikum auch einige ältere Semester gemischt, die natürlich wegen dem Headliner gekommen sind.
Vor fast ausverkauftem Haus rocken Slayer das Haus. Und danach noch immer nicht genug hat, der kann auf der After-Show Party nochmals vier Bands live erleben.

Das Vainstream Rockfest ist ein wirklich super organisiertes Festival. Die Veranstalter schaffen es mitten in Münster ein Festival auf die Beine zu stellen, das sich nicht verstecken muss. Man darf gespannt sein, wie das Lineup im nächsten Jahr aussehen wird. Wer weiß, wie sie dieses Jahr überbieten wollen.

Lineup
Your Demise
Adept
Evergreen Terrace
Emmure
Gojira
Smoke Blow
Mad Caddies
August Burns Red
Enter Shikari
Lagwagon
Mastodon
Caliban
K.I.Z.
Broilers
Refused
The Gaslight Anthem
Slayer

www.vainstream.com

Crana Historica 3 -2012

Wenn es überall schießt und kracht in Kronach, die Burg nach allerlei Leckerem zu Essen riecht, es brüllt, rülpst, furzt und nach Schießpulver stinkt, wenn es trommelt, raucht und qualmt und mittelalterlich Gewandete die Burg bevölkern dann ist es ein unträgliches Zeichen, dass das Crana Historica wieder angefangen hat. Alle 2 Jahre und damit nun zum dritten Mal hat das Festival der Geschichte in der größten vollständig erhaltenen Festungsanlage Deutschlands pünktlich am Samstag um 9.30 Uhr mit der Eröffnung durch Bürgermeister Wolfgang Beiergräßlein begonnen. Und er geizte in seiner Begrüßungsrede nicht mit Lob für die Veranstalter und er tat gut daran. Denn dies schon mal vorweg, das bestens organisierte Festival war ein echtes Erlebnis, ein absolutes Muss, nicht nur für Mittelalterfans. Und die beste Werbung für das beschauliche Kronach. Besser und wirkungsvoller als es jeder Werbeflyer sein könnte.

Ist die Burg ja schon wirklich sehenswert, so macht die Histotainment-Veranstaltung Crana Historica Mittelalter wieder richtig erlebbar. Und zu erleben gab es wirklich genug. 3 Tage von früh an volles Programm, Samstag und Sonntag bis 22.30 , am Montag um 17.30 beendete das Kanonenschießen in der Bastion St. Lothar dann drei wahrlich unvergessliche Tage. Großen Anteil daran hatten natürlich nicht nur die Organsiatoren und vielen freiwilligen Helfer des Festivals, die für so ein Spektakel unverzichtbar sind, auch die Lagergruppen, die großartigen Bands und Musiker, alle die im Mittelaltermarkt für das leibliche und durstige Wohl der Besucher sorgten, die vielen Händler die von überall nach Kronach kamen und nicht zuletzt die bis zu 10.000 Besucher der 3 Tage die vielfach auch gewandet Crana Historica besuchten.

Man taucht ein in eine vergangenene Zeit und der Weg zurück in die Realität, der die meisten wohl am nächsten Tag in der Arbeit einholt ist gar nicht so leicht. Was bleibt neben den Erinnerungen und der Sehnsucht auf eine möglichst schnelle Fortsetzung im Jahre 2014 sind die Bilder vom Festival und da helfen wir gerne mit. Deshalb haben wir auf www.jarwinbenadar.de und www.gruftimusik.de versucht die 3 tollen Tage von Kronach bildlich noch einmal in Erinnerung zu rufen. Das ist nachdem es so viel zu fotografieren gab wirklich eine Heidenarbeit und so werden die Galerien auch nur nach und nach gefüllt. Wir bitten deshalb etwas um Verständnis, es lohnt sich also immer wieder einmal unsere Seiten zu besuchen. Sollte jemand mit der Veröffentlichung des Fotos nicht einverstanden sein, bitte schickt uns gleich ein Mail, dann werden wir das Bild selbstverständlich entfernen. Und leider war es uns auch nicht möglich alle abzulichten und alle Bilder online zu stellen. Also nicht enttäuscht sein, wenn man sich nicht selbst in den Galerien wiederfindet. Vielleicht dann 2014. Die zwei von www.jarwinbenadar.de werden dann hoffentlich auch wieder da sein.

Selbstverständlich wollen wir natürlich auch noch etwas vom Sonntag und Montag berichten aber dazu später mehr. Zuerst einmal aber einiges zur Musikveranstaltung, denn Samstag ist Musikfestival-Tag.Und hier ist es den Veranstaltern gelungen wieder ein hochkarätiges Programm zusammenzustellen, mit Subway to Sally als Headliner. Eine geniale Idee war es auch, im Gegensatz zu Festival eins und zwei, das Konzertgelände in den Äußeren Wallgraben zu verlagern. Viel Platz, eine sehr gute Akkustik und nicht zuletzt der Burgdurchgang zum Innenbereich der Festung mit Markt und Feldlager sind gute Gründe für eine Verlegung gewesen. Und da auch an 3 Tagen der Himmel mit bestem Wetter mit viel Sonne glänzte konnte nichts mehr schiefgehen.

Den Anfang machte um 14.00 Uhr Ingrimm und die mussten wohl am stärksten unter der strahlenden Sonne leiden. Völlig untypisch suchten die Zuschauer Schatten, so dass es für Ingrimm wirklich schwer war, die Besucher in die pralle Sonne und vor die Bühne zu locken. Das gelang aber von Song zu Song immer besser, kein Wunder hat Ingrimm mit der rauchigen Stimme des Frontmanns Stephan Zandt auch gewaltig etwas zu bieten. Zandt, der früher die Trommelstücke bei der Gothic-Metall Band Darkseed und bei Furunkulus schwang war gut beraten, sich als Sänger zu erproben. Aber auch die anderen Musiker mit Alexander Haas an Gitarre und Micro, Mugl am Bass, Klaus Rosner am Schlagzeug und Christian Hadersdorfer der als neustes Mitglied 2011 zur Band stieß machten einen versierten Eindruck und zauberten einen klasse Sound auf die Bühne. Nicht zu vergessen natürlich der Eye-Catcher für die Männerwelt, die weibliche Geigerin Bine, die sich danach auch noch als Fotografin entpuppte und seitdem der Grund dafür ist, dass Frontmann Stephan nicht mehr so oft fotografiert wird, wie er selbst sagt. Er wird es verkraften können, macht sie den Ingrimm Sound doch noch voller und schöner und außerdem bleibt seine Stimme einmal gehört, eh im Gedächtnis Dass er neben den harten Mittelalter-Metal-Klängen auch die softeren Töne perfekt zu singen versteht bewies er übrigens am Sonntag und Montag mit Freundin, als man unplugged mit 2 Gitarren das Publikum unterhielt. Und gerade bei den Irischen Songs konnte er mit seiner Joe-Cocker-Voice richtig glänzen. Praktisch auch , wenn man eine singende Freundin als Duettpartner hat. Aber zurück zu Ingrimm , die bereits 2005 als Igni Et Ferro gegründet wurden. Über Grimm, den man wegen einer gleichlautenden Niederländischen Band aber wieder aufgeben musste, nannte man sich dann in Ingrimm um und brachte im Oktober 2007 das Debütalbum „Ihr sollt brennen“ auf den Markt. Richtig durchstarten konnte man dann nach der zweiten CD Todgeweiht und seitdem ist die Regensburger Band quer durch Deutschland live unterwegs. Celtic Rock, Festival Mediaval, Rockharz, Hörnerfest, Racknarök und auch das Wacken Open Air waren dabei. Und nun auch Crana Historica wo Ingrimm mit ihrer Musik, die mich bisweilen an In Extremo, erinnerte einen fulminanten Auftritt hinlegten. Perfekter kann man ein Festival gar nicht eröffnen.

Zweite Band waren dann die Oberfranken von Winterstorm. Winterstorm, das im letzten Jahr beim Festival Mediaval in Selb den Nachwuchspreis Goldenen Zwerg im Bereich Mittelalterrock gegen härteste Konkurrenz gewinnen konnte und da schon die Zuschauer und die Jury völlig begeistern und überzeugen konnte, bewies auch in Kronach ,dass man von ihnen in Zukunft noch ganz viel hören wird. Kein Wunder, dass man nun auch erstmals in Wacken spielen darf und die Progrnose, dass die Band da mit ihrer Mischung aus Rock- Viking-, Folk- , Epic – und Powermetal , nicht zu vergessen Mittelalter-Metal die Menge völlig zum Ausrasten bringen wird ist wirklich nicht gewagt.

Selbst wenn man , wie ich, mit Metal nicht so viel am Hut hat, macht der Mix, der noch dazu extrem melodisch und ohrwurmlastig ist, enorm viel Spaß. Und neben dem perfekten Sound tut die energiegeladene Show ein übriges um das Publikum mitzureißen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass der Titel der ersten CD „A coming storm“ auch Motto der Band ist, die mit viel Leidenschaft zur Musik und mehrstimmigem Gesang wahrlich wie ein Sturm die Szene aufmischen. Wer den Auftritt nicht gesehen hat, hat echt Pech gehabt. Aber spätestens im September beim Festival Mediaval haben die Oberfranken wieder Gelegenheit die Band aus und um Bayreuth, wieder in heimischen Gefilden zu hören. Es lohnt sich wirklich.

Band Nummer drei und ebenfalls echte Franken , wenn auch Unterfranken, sind Dunkelschön mit ihrer charismatischen Sängerin und Flötistin Vanessa Istvan. Für sie war Kronach somit nicht nur geographisch fast ein Heimspiel , liegt Schweinfurt ja nicht allzu weit weg, Auch weil man bereits 2010 dabei war, sind Dunkelschön schon alte Bekannte in Kronach.

Fraglos hat sich die Band in den letzten Jahren trotz Musikerwechsel deutlich weiterentwickelt und neben den vielen Unplugged Konzerten zeigt der Auftritt von Dunkelschön in Kronach, dass man auch auf großen Bühnen mit satten Sound so richtig rocken kann. Und da tut der Band Miss Apokalyptica am Cello Monika Klöpfel so richtig gut. Ich hab die Band seit Gründung 2004 ja schon mehrmals gehört und schon damals waren sie immer richtig gut und unterhaltsam. So beeindruckt wie am Samstag vom Auftritt in Kronach war ich von ihnen noch nie. Man weiß das bei Bands ja nie aber scheinbar hat man mit Vanessa Istvan, Nicolas von Stolzmann, Michael Kaiser, Christian Wittkopf , Monika Klöpfel, Andre Straub und Bernie Horn die Idealbesetzung gefunden. Und trotz immer größerem Erfolg ist die Band genauso lustig, sympathisch, zugänglich und natürlich geblieben wie ganz zu Beginn ihrer Musikerkarriere. Das zeigen übrigens auch die Fotos vom Fotoshoot deutlich. Da bleibt kein Auge trocken und selbstverständlich kommen die Fans auch nie zu kurz , wie man auf dem Foto sieht.

Die Kronacher haben übrigens Glück, Dunkelschön spielt am 23 Juni unplugged in Lichtenberg bei Hof in der Turnhalle am Schlossberg. Da kann man dann die ruhigere Seite der Band erleben. Wer das noch nie hat, sollte sich schon jetzt den Tag dick in den Kalender anstreichen. Dunkelschön sind immer einen Konzertbesuch wert.

Die nächste Band Schelmish präsentiert sich gerne in zweierlei Arten dem Publikum. Entweder als Rockshow oder mit dem ruhigeren Mittelalterprogramm. Und das hat einen echten Nachteil, Bandchef Dextro möge mir es verzeihen, “ Mister Meat Loaf“ Rimbsbold v Tiefentann singt nicht. Eigentlich eine Katastrophe, für mich ist er einer der besten Rocksänger , wenn nicht der beste den die Mittelalterszene zu bieten hat.Die Rockshow mit ihm am Micro fetzt ohne Ende. Aber man hat sich bewußt aufgrund der Abwechslung zu den anderen Bands für die Mittelaltershow entschieden. Und um auch gleich alle Missverständnisse auszuräumen, auch die fetzt, ist lustig, kurzweilig und unterhaltsam und natürlich sehenswert. Wie man das von Schelmish gewohnt ist. Seit 1999 machen Schelmish nun Mittelaltermucke von ganz ruhig bis ganz laut. 10 Alben sind seitdem erschienen, unzählige Auftritte wurden Deutschlandweit absolviert, Schelmish war überall präsent von der kleinen Bühne bis zum ganz großen Autitorium wie z.B. Wacken. Und egal wo man spielte, für wen man spielte und vor wievielen Leuten auch immer, man tat das mit extrem viel Spaß und Herzblut. Und dabei blieb man immer bodenständig, scheute nie den Kontakt zu den Fans, man machte für sie und mit ihnen Musik und feierte mit ihnen. Wie in Kronach als die Schelme sich ständig im Publikum aufhielten. Und dies trotz einer tollen Backstage-Buslounge. Man hörte sich die anderen Bands an, quatschte mit dem Publikum, quatschte mit uns Fotografen, lies sich bereitwillig fotografieren und gab Autogramme. Man war Teil des Publikums und Teil der Mittelalterszene und doch auch wieder nicht. Denn schon immer polarisierten Schelmish mit ihrer direkten und manchmal etwas derben Art. Und so machte man sich nicht nur Freunde in einer Szene, die bis heute glaub ich nicht einmal wirklich weiß was sie an Schelmish hat und wieviel Anteil diese Band hat, das Mittelaltermugge so populär geworden und immer noch populärer wird. Viele Besetzungswechsel musste man seit Beginn hinnehmen. Besetzungswechsel die Kraft kosteten und manchmal sicher auch sehr weh taten. Entmutigen lies man sich bis heute davon nicht und schaffte es nie an Qualität zu verlieren.

Gerade ist man darüber einen neuen Schlagzeuger einzuarbeiten, bzw hat ihn perfekt eingearbeitet wie Kronach zeigt. Ein Hühne von einem Mann, der seine Sache so gut machte, dass er nicht mal öffentlich bestraft und dem Spott der Menge ausgesetzt wurde. Denn davon ist man als Musiker bei Schelmish nie sicher. Fehler werden öffentlich bestraft, sehr zur Freude des Publikums, aber vielleicht nicht immer der Musiker. Ein Schelmish-Musiker braucht also schon dafür ein dickes Fell, genauso wie die Schelme selbst, die konsequent ihren Stil durchzogen , sich nie verbiegen liesen und einen der sehenswertesten Bands sind , die die Szene bis heute zu bieten hat. Oder besser gesagt hatte, denn Ende des Jahres ist Schluss mit Schelmish. Mit einer Rockshow im Dezember in Bonn wird zwar nicht Schluss sein mit der Musik, aber Schelmish als Band wird es danach nicht mehr geben. Und das ist mehr als jammerschade. Da kann man mit Dextro auch lange diskutieren, ich befürchte auch da kennt der nette Sturkopf keine Gnade und zieht es durch. Zu den Gründen möchte ich mich jetzt gar nicht weiter äußern. Dazu wird man sicher in diversen Musikzeitungen noch genug lesen können. Und sicher wird es auch welche geben die sich freuen, seien es Besucher, Veranstalter oder Musiker dass die „hässlichen Kinder“ sich aufgelöst haben. Ich find es wirklich ganz arg schlimm. Ein unschätzbarer Verlust für die ganze Mittelalterszene, ich werde die Live-Auftritte und hier besonders Rimsbold am Micro brutal vermissen. Aber nicht nur als Musiker fehlt was, der lustige Haufen wächst einen sehr schnell ans Herz wenn man mal die Chance hat, sie persönlich kennenzulernen. Und das war bei Schelmish aufgrund ihrer offenen bodenständigen Art ja nie schwer.

Wer sie also noch nicht live gesehen hat möge sich beeilen, in diesem Jahr gibt es noch einige Chancen, wie z.B. beim Festival Mediaval. Und trotzdem hoffe ich inständig, dass die Bühnensehnsucht den lustigen Haufen mit vollen Akkus und ganz viel Spielfreude auch als Schelmish wieder auf die Bühne treibt auch , wenn Dextro das eigentlich ausschließt. Aber wie heißt es so schön „Die Hoffnung stirbt zuletzt“.

Nach Schelmish wurde es mit Heidevolk, die ihre ersten Bandversuche noch als Hymir absolvierten wieder richtig heavy auf der Bühne. Die niederländische Metal-Band mit zweistimmigen Gesang hat auch in Kronach genug Fans, wie die Bandshirts im Publikum zeigten. Der Folk bzw Pagan Metal scheint also gut anzukommen und es scheint auch nicht zu stören, dass die Texte rein in niederländischer Sprache verfasst sind. Es erschwert allerdings das Mitsingen, denn die bisweilen Hymnenhafte Musik gäbe genug Gelegenheit dazu. 4 Studioalben gibt es inzwischen, Batavi die neueste CD ist 2012 erschienen . Ein Konzeptalbum , das seine Hörer 2000 Jahre in die Vergangenheit entführt als das westgermanische Volk der Bataver sich der Römern erwehren musste. Da ich zu meinem tiefsten Bedauern leider kein Niederländisch spreche (das wäre aufgrund der vielen tollen niederländischen Bands und Musiker eigentlich Pflicht) weiß ich nach dem Auftritt nicht ob mit oder ohne Erfolg. Heidevolk erwiesen sich in Kronach als dynamische Liveband mit klarem zweistimmigen Männergesang und auch die Pyros waren schön anzusehen.

Bevor der Headliner des Tages Subway to Sally auf die Bühne konnten musste erst ein kleines Stromproblem gelöst werden. Scheinbar hat sich der Dieselgenerator, der für den gewaltigen Strombedarf des Konzerttages nötig ist, kurzfristig verabschiedet. Doch das störte das bestens gelaunte Publikum in keiner Weise, die sich schon mal mit Blut Blut Räuber trinken Blut für den Subway Auftritt warm sangen und jubelnd Eric Fish begrüßten, der wegen der Stromprobleme vor dem Konzert noch einen Moment um Geduld bat.Dann ging es aber los mit einem gewohnt furiosen Auftritt von Subway to Sally. Trommler Simon Michael brachte schon mit den ersten Trommelschlägen die Menschenmenge vor der Bühne in Stimmung und gleich bei den ersten 2 Songs krachte und brannte es auf der Bühne wie man es von Subway to Sally gewöhnt ist. Die Band versteht es wirklich die Show mit Pyros zu unterstützen, das ist zum Teil spektakulär , sehr reizvoll anzuschauen und sehr abwechslungsreich. Denn man schafft es immer wieder andere Pyroelemente einzubauen und neues und Überraschendes zu präsentieren. Deshalb gibt es neben den obligatorischen Roten Subway Nightliner im Bandtross extra auch einen Pyro-LKW.

Abwechslung gilt auch für das Programm, man hat inzwischen soviele Lieder die jeder Subway Fan so gerne hören würde , dass man eigentlich locker 4 Stunden spielen könnte. Deshalb gab es auch ein Setlist-Voting auf Facebook im Vorfeld des Festivals. Eigentlich eine nette Idee, so trifft man wenigstens den Geschmack der meisten Besucher. Aber letztlich haben Subway to Sally wirklich soviele schöne Lieder wie z.B. Kleid aus Rosen, Eisblumen, Besser du rennst und Sieben die es alle auch in Kronach live zu hören gab, das es schon fast Wurst ist was gespielt wird. Ein Lied ist natürlich unverzichtbar, die besagten Räuber, die die Zugaberufe musikalisch ersetzen und schon dadurch wird bei jedem Konzert schon vor dem Auftritt und vor den Zugaben eine spezielle Atmosphäre geschaffen, wie ich sie eigentlich nur bei Subway to Sally kenne. Es hat einfach etwas magisches , wenn ein Großteil des Publikums immer wieder den Song anstimmen.

Ganz am Schluß gabs dann als Überraschung noch einen ganz neuen Song , der den einmal mehr genialen Subway Auftritt überraschend krönte.

Bernd Sonntag

Wird fortgesetzt

Les Anthinoises

Alle zwei Jahre verwandelt sich ein für ein Wochenende kleines Dorf in Belgien in ein altertümliches keltisches Dorf. In Anthisnes findet in jedem geraden Kalenderjahr das Festival „Les Anthinoises“ statt und bietet neben einem Markt auch drei Bühnen an, auf denen keltische oder mittelalterliche Musik gespielt wird oder ausgelassen getanzt wird.

Auch 2012 fand das Festival vom 27.-29. April statt und hatte keine unbekannten Bands an Land ziehen können, die bis tief in die Nacht für die passende Musik sorgten.

Am Freitag, den ersten Veranstaltungstag, waren nachmittags noch nicht viele Besucher auf dem Gelände unterwegs. Dabei sei gesagt, dass alles frei zugänglich ist. Nur der Zutritt den großen Festzelten, wo abends die Bands auftreten, ist kostenpflichtig. Der restliche Markt und auch ein Zelt mit kleiner Bühne ist für alle umsonst. Doch je später der Abend wurde desto mehr Besucher kamen. Ein kleiner Rundgang über den Markt, ein Besuch im Castel de Trolls und echte belgische Fritten vorab, bevor es durch die Nachbarschaft zurück zum großen Zelt geht. Vorbei an Koppeln und Katzen erreicht man schnell die Hauptbühne, auf der an diesem Abend Keltia, Gjallarhorn und Faun spielen werden. Keltia hatten als lokale Band die Ehre das Festival zu eröffnen.

Beeindruckend war die imposante Lichtanlage, die durchaus mit größeren Festivals mithalten kann. Und so wurde die Band in Lichtstrahlen und reichlich Nebel getaucht, der seinen Weg nur schwer aus dem Zelt ins Freie fand. Keltia lockten die Besucher vor die Bühne und konnten sich am Ende über einen halb vollen Saal freuen.

Es folgt ein Bühnenumbau, der genutzt wurde, um durch das Dorf zur zweiten Bühne zu laufen, wo gerade ausgelassen zu den Klängen von Balbuzar getanzt wurde (Balfolk). Die drei Musiker brachten die Leute zu Kreistänzen und langen Ketten. Auch Besucher, die noch nie mitgetanzt hatten, konnten nach kurzem Zuschauen mitmachen, sodass bald der Platz vor der Bühne eng wurde.

Wieder zurück im großen Zelt wurde deutlich, dass jetzt eine bekanntere Band auf die Bühne kam, denn es war merklich voller geworden. Gjallarhorn haben den weiten Weg aus Finnland angetreten, um bei der Nuit des Fées die Leute zu verzaubern. Sofort fiel die Obertonflöte von Göran ins Auge, die auf den ersten Blick, wie ein Kantholz mit Klappen aussieht. Was er jedoch für Töne darauf spielen kann, bewies er in einem langen und beeindruckenden Solo. Auch Jenny demonstrierte ihre Stimmbreite und stieg in unglaubliche Höhen auf. Verdient wurde Gjallarhorn eine Zugabe gewährt, die zwar den Zeitplan etwas durcheinander brachte, aber das Publikum begeisterte.

Daran die Bühne jetzt nochmal zu verlassen war nicht zu denken. Alle warteten auf den Headliner des Abends: Faun. Die Erwartungen an die Münchener waren groß, denn dies sollte der erste Auftritt mit dem Festivalprogramm in der neuen Besetzung sein. Und das Publikum wurde nicht enttäuscht. Ausgelassener als sonst wurde Altes und Neues gespielt, wobei besonders die A Capella Version und Rhiannon für Begeisterung sorgten. Mächtige Trommeln gepaart mit anmutigem Flötenspiel führten wahrlich in die Welt der Feen. Und so kam es, dass gegen 1 Uhr die Lichter der Bühne erloschen und sich das Festival in ein klassisches Dorffest verwandelte.

Am Samstag war auf den Bühnen deutlich mehr los. Es spielten gleichzeitig immer drei Bands. Auf dem Markt konnte man heute viele interessante Gestalten treffen. Ob zierliche Wesen hoch über den Köpfen der Besucher oder glöckchenbehangene mächtige Elfen; es gab viel zu sehen. Die Besucher waren entsprechend mittelalterlich gekleidet und kauften an den Ständen Accessoires oder leckeres Essen.

Ein besonderer Programmpunkt erwartete die Besucher auf der zweiten Bühne. Geplant war ein Auftritt von La Horde, die unter anderem aus Musikern aus Keltia besteht. Besonderheit an diesem Konzert: nach ein paar Liedern kamen Rastaban auf die Bühne. Die befreundete Band, die aus ehemaligen Musikern von Iliana gegründet wurde, spielten mit La Horde ihr allererstes Konzert. Gute Stimmung war garantiert und alle, vor und auf der Bühne, hatten Spaß. Im dritten Zelt ging es ruhiger zu. Hier wurde sitzend der Gruppe El Toto Café zugehört, die natürlich ebenfalls ihr Können zeigte.

Auch das große Zelt öffnete jetzt seine Tore und ließ die Besucher für den Abend mit Dunkelschön, Red Cardell & Dan Ar Braz und Cellkilt herein. Dunkelschön zogen als erste Band weitaus mehr Leute an, als Keltia noch am Abend zuvor. Schnell war der Saal gefüllt und das Cello schickte seine tiefen Töne ins Publikum. Mit viel Power und Spielfreude heizten Dunkelschön den Leuten ein und packten gegen Ende die E-Gitarren aus, die für ein keltisches Festival eher unpassend sind. Doch das war dem Publikum egal, denn es wurde noch ausgelassener gefeiert.

Danach wäre eigentlich es eigentlich schön gewesen, nochmal über den Markt zu laufen und im Dunkeln die Stimmung zu genießen. Aber der Markt war schon geschlossen genauso wie die anderen Bühnen. Das Geschehen konzentrierte sich rund um das große Zelt, das jetzt brechendvoll war und in dem noch bis tief in die Nacht die Leute gefeiert haben.

Klares Fazit: Ein schönes kleines Festival in einer urigen Kulisse, das trotz seiner Größe mit namenhaften Bands punkten kann. Einzig der Geräuschpegel von Getränkeausgabe und sich unterhaltenden Leuten, die ebenfalls im Zelt mit der großen Bühne waren, störte bei den ruhigeren Liedern etwas. Trotzdem auf jeden Fall eine Reise wert. Und wer nicht zwei Jahre auf die nächste Ausgabe warten will, der kann das Partnerfestival „Trolls et Legends“ besuchen, das sich mit „Les Anthinoises“ abwechselt und ganz in der Nähe in Mons stattfindet.

www.anthinoises.com