Interview mit Vanessa und Michael von Dunkelschön

Dunkelschön
Interview mit Vanessa und Michael von Dunkelschön
auf dem Burgfolk Festival in Mülheim an der Ruhr
am 20.August 2011
Wieder einmal hatte dieses Jahr das kleine Burgfolk-Festival nicht nur das schöne Ausnahme-Sommer- Wetter gebucht, sondern auch ganz großartige Bands. Ein echter Geheim(?)-Tipp!
Freitags wurden Highlights geboten, wie z.B. Eluvietie, Rapalje und Samstags dann solche Größen wie Haggard, Fiddler’s Green, Omnia und eben auch Dunkelschön. Dunkelschön konnten durchaus gegen diese Vielfalt von Rock, Metal, Irish/Scottish Folk und Paganfolk nicht nur bestehen und sich behaupten, sondern sich mit Ihrer Weiterentwicklung außerordentlich hervortuen.
Trotz anfänglicher technischer Probleme konnten mich Dunkelschön mit Ihrer neuesten CD- Vorstellung von „Zauberwort“ durch Ihren Liveauftritt von Ihrem neuen Mittelalterrock absolut überzeugen. Dunkelschön muss man sich auf jeden Fall live angesehen haben, um zu verstehen, dass das keine Modeerscheinung ist, mal was anderes zu machen. Sondern, dass Vanessa durch und durch mit Ihrer Rockröhre in diese Sparte passt. Technisch ausgereifter und professioneller beeindrucken sie nun mit ihren neuen Musikern und auch z.B. Monika Klüpfel mit dem Cello.

Hier nun das Interview mit Dunkelschön auf dem Burgfolkfestival:

*Was war denn heute los, dass Ihr erst so spät anfangen konntet? Was war denn da passiert?

Michael: Ja, dass wir heute mit etwas Verspätung gestartet sind, lag an einem Mischpult – Problem.
Wie gewöhnlich haben wir bei unseren Gigs ein eigenes digitales Mischpult dabei.
Unsere Techniker haben das vor dem eigentlichen Soundcheck überprüft und alle Kanäle richtig geroutet – also alles lief da rein, wo es rein sollte. Leider mussten sie das Pult wegen irgendwelcher technischen Geschichten noch einmal ausschalten. Und als sie es wieder angeschaltet haben… – normal muss sich die letzte Einstellung automatisch abspeichern und nachher wieder so sein, wie es vorher war – …das war aber nicht der Fall.
Und dann war es halt so, dass plötzlich nichts mehr gegangen ist. Man weiß dann ja immer nicht, woran es liegt. Liegt es am Mischpult, liegt es am Multicore oder am Multicorekabel oder an den Verteilern oder Kabeln auf der Bühne. Um das rauszufinden, müssen dann eben alle Möglichkeiten durchgecheckt werden, bis die Fehlerquelle aufgespürt ist. Und so konnten wir dann leider erst mit einer Verzögerung von 10 Minuten Verspätung anfangen. Dementsprechend sind dann auch zwei Lieder auf der Strecke geblieben, die wir eigentlich mehr spielen wollten. Das ist natürlich sehr schade, aber das ist halt „Live-Musik“. Das Publikum hat trotzdem gut mitgemacht und uns gut angenommen. Letztendlich sind wir glücklich, dass alles doch noch so gut gelaufen ist, besonders weil es wirklich sehr frustrierend ist, wenn alles so beginnt.

* Bei der Tour mit Subway to Sally hattet ihr schon ein paar Lieder von Zauberwort
vorgestellt?

Vanessa: Ja, genau, bei unserer Tour mit Subway to Sally waren bereits der Spielmann und Zauberwort im Programm, aber das offizielle Release war eben gestern.
Da heute quasi das Live-CD-Release war, war es dann um so ärgerlicher, dass es mit der Technik nicht so funktioniert hat. Da kann man sich vorbereiten und sich darauf freuen – auf solche technischen Schwierigkeiten hat man halt keinen Einfluss… Aber da steckt man halt nicht drin.
Ich denke mal, es war gut. Aber es hätte besser sein können.

* Die neue CD ist ja eine ganz schöne Veränderung zu den Anfängen von Dunkelschön.

Vanessa: Zu den Anfängen natürlich! Da sind ja mittlerweile 6 Jahre dazwischen.
Es ist mittlerweile rockiger geworden; Das hat sich aber schon auf der „Nemeton“ und auch auf der „Katharsis2 schon angedeutet. Und was wir jetzt offiziell dazu genommen haben, sind E-Gitarren, aber auch nicht bei jedem Stück. Sehr pointiert, sag ich mal. Ohne zu sehr im Vordergrund zu stehen. Es ist uns wichtig, dass jedes einzelne Instrument trotzdem noch gut durchkommt. Harfe, Nickelharpa, Drehleier, Flöten,… Alles soll noch ausreichend Platz für Entfaltung haben.

Michael: Im Prinzip kann man das als Entwicklung sehen. Bei der ersten CD Torenvart wurden die Lieder, die wir zu dem Zeitpunkt im Programm hatten, auf CD gebannt und seitdem ist ja viel passiert bei Dunkelschön.
Dass wir jetzt E-Gitarre mit reingebracht haben, kannst Du hauptsächlich darauf zurückführen, dass gerade in den letzten beiden Jahren neue Leute dazugekommen sind: Einmal unser Schlagzeuger, der André, unser neuer Gitarrist, der Nikolas und der Bassist, der Bernie. Wir haben jetzt andere Möglichkeiten und haben damit einfach gespielt und uns mal wieder etwas neu definiert.
Von daher wäre es aus unserer Sicht heraus auch falsch gewesen, das auf der neuen CD zu leugnen. Wir haben einfach mit dem „Ist-Zustand“ gearbeitet und diesen auf CD gepresst. Von daher klingt es jetzt eben ein kleines bisschen anders.

* Es ist also wirklich eine Weiterentwicklung und nicht nur eine von mehreren Facetten, die ihr im Wechsel ausprobieren wollt.

Vanessa: Nein, nein! Ich weiß auch nicht woran es liegt, dass sich viele Bands nicht trauen, etwas anders zu machen, wenn eine Weiterentwicklung stattgefunden hat.
Viele machen dann einfach ein Projekt daraus und veröffentlichen es unter einem anderem Namen
Wir machen halt das, was wir im Moment sind und was uns im musikalischen Sinne einfällt.
Es ist auch meiner Meinung nicht so, als ob wir uns jetzt um 180° gedreht haben.
Als ich das erste Mal „Spielmann“ gehört habe, war der Michael nicht sicher, ob das zu heftig ist. Aber ich habe gemeint: „Nääh, ich find das ist absolut Dunkelschön!“ Aber da siehst Du auch mal, wie die Meinungen innerhalb der Band auseinandergehen können.
Wenn Du ein anderes Instrument reinbringst, bringt dieses Instrument ja auch ein bestimmtes Feeling mit. Du kannst mit der Harfe nicht das Feeling erzeugen, dass Du mit der Drehleier hinkriegst. Das ist einfach noch einmal ein anderer Touch. Das erweitert das alles noch einmal.

*Ich habe Euch das erste Mal auf dem WGT gesehen. Was ist dazu der Unterschied?

Vanessa: Ja, da waren wir noch in der ganz alten Besetzung. Wir sind mittlerweile
zu siebt auf der Bühne, mit Cello, Bass und Schlagzeug. Wir bleiben ja auch in der Entwicklung nicht stehen, sondern wir entwickeln uns weiter.

*Würdest Du Eure Musik jetzt als Mittelalterrock bezeichnen?

Vanessa: Ach, ich finde es immer ganz furchtbar, wenn ich unsere Musik in irgendeine Schublade stecken soll. Das will ja eigentlich keiner. Wir nennen unsere Musik Celtic-Medieval-Folk. Und von mir aus kannst Du da noch Rock oder Klassik oder irgendwas mit reinpacken.

*Ich finde die neue CD weder folkig, noch mittelalterlich…

Vanessa: Ehrlich? Ja, von den Texten her ist es kein Mittelalter, aber von den Instrumenten her doch. Drehleier und Nickelharpa sind typische mittelalterliche Instrumente, auch die Flöten.

*Wie seid Ihr auf die alten lyrischen Texte gekommen. Seid Ihr irgendwie vorbelastet, durch ein Studium, oder sonst irgendeine besondere Bildung?

Vanessa: Oh ja, wir sind alle super gebildet…Nein, also z.B. „Die Wünschelrute“ von Eichendorff, dieser 4-Zeiler mit „Schläft ein Lied in allen Dingen“, der ist ja ziemlich bekannt, der hat mich schon immer fasziniert. Ich find, es ist einfach Wahnsinn, wie man mit 4 Zeilen so was Essenzielles ausdrücken kann. Ich habe mal ein Semester Germanistik studiert. Aber dann habe ich zu Kunstpädagogik gewechselt. Trotzdem interessiert mich die deutsche Lyrik. Ich lese gerne Gedichte und lass mich von denen auch irgendwo anrühren und mich davon inspirieren.
Den „Spielmann“ von Rilke, den habe ich eigentlich zufällig gefunden. Der Text hat Michael so gut gefallen, dass er das Gedicht dann selbst noch weitergeschrieben hat, da das ursprüngliche Gedicht leider nur für eine einzige Liedstrophe gelangt hat. Und das Ergebnis hörst Du auf der CD.

*Auf die Art und Weise bringt man Leuten, die sonst gar nichts damit zu tun haben, mal was Literarisches bei.

Vanessa: Genau, da hat man gleichzeitig noch so ein bisschen den pädagogischen Auftrag.
Gerade Rilke ist aber auch schon ganz oft vertont worden. Das liegt daran, dass er einfach so klasse mit seinen Worten umgeht, aber auch Eichendorff ist einer unserer besonderen Favoriten.

Michael: Ich bin auch recht stolz auf die Spielmannsgeschichte. Von Rilke stammt die erste Strophe und den Sinn, den ich dahinter vermute, den kann ich auch für mich nachvollziehen.
Letztlich wurde auch ich als Kind mehr oder weniger von so einem Spielmann entführt. Also im übertragenen Sinne! Die Musik hat mich mit all meinen Sinnen in Ihren Bann gezogen und seither nicht mehr losgelassen!
So muß ich immer weiter mit dem Spielmann ziehen Musik machen – und kann nicht mehr zurück Es ist wie eine Sucht – ein Schicksal, dem man sich nicht entziehen kann.
Und was meine Weiterführung des Rilke Gedichtes angeht:
Die erste Spielmanns-Strophe war eben wie gesagt bereits vorhanden, reichte aber nicht für das ganze Lied – und so habe ich einfach versucht da anzuknüpfen, wo es aus meiner Sichtweise mit dem Gedicht weitergeht.
Und ich finde schon, dass mir das sehr gut gelungen ist! Mir jedenfalls würde es nicht auffallen, dass es von zwei unterschiedlichen Leuten geschrieben ist. Das ist schon etwas, was mich stolz macht.

*Bist Du denn da irgendwie vorbelastet? Hast Du Dich während eines Studiums irgendwie damit beschäftigt? Oder ist es ein angeborenes Talent?

Michael lacht: Ich bin halt ein Naturtalent.

Vanessa: Ja, wirklich! Der Michael, der stellt sein Licht immer so gern unter den Scheffel. Der ist wirklich ein Naturtalent! Nickelharpa, Harfe, Drehleier, das allein zu spielen! Das bringt der sich alles selber bei. Auch die Texte…, da bin ich selber auch immer ganz stolz auf ihn. Er wacht morgens auf und hat schon wieder eine Idee für ein neues Lied im Kopf.

* Zu Subway to Sally: war da erst der Gedanke in den Mittelalterrock- Bereich zu gehen oder seid ihr durch Subway to Sally beeinflusst worden?

Michael: Nachdem wir „Katharsis“ unsere letzte CD beendet hatten, gings natürlich mit komponieren gleich weiter – und man kann sagen, dass als erste neue Idee auch gleich eine Mittelalterrock-Nummer entstand – nämlich das „Zauberwort“. Ich war irgendwann im Dezember 2009 im Keller gesessen und mit der E-Gitarre rumgespielt. Dabei sind die Riffs der Einleitung entstanden. Danach habe ich die Drehleier darübergespielt und so hat es sich dann entwickelt Plötzlich war da ein neues Lied, dass so erst mal nicht ganz ins bisherige Schema passte.
Mein erster Gedanke war – das kann man doch nicht machen –
Die Meinung der Band war erst mal nicht anders: Manche fanden das Lied den Hammer, andere konnten sich erst mal nicht mit den rockigen Gitarren anfreunden.
Doch auch bei bei den Skeptikern konnte sich das Zauberwort nach einiger Zeit einschleichen!
Und dann kam die Möglichkeit mit Subway zu touren. So eine Möüglichkeit hatte sich vorher noch nie geboten. Der „Spielmann“ war zu diesem Zeitpunkt auch schon fertig und dann war es eben naheliegend, solche Sachen einfach auf die Bühne zu bringen. Was gibt es Besseres als solche Nummern, wenn Du vor Subway auf der Bühne stehst?! Mit der Harfe und „Unter der Linden“ hätten wir es jedenfalls deutlich schwerer gehabt…. ich schätze, die hätten uns geteert und gefedert! Ne, da muss man schon ein wenig Gas geben. Und dann kann man auch gleich sehen,wie solche Stücke ankommen – auch wenn Dunkelschön so was spielt.
Ja und was soll ich sagen? Die Stücke sind sehr gut angekommen. Und es hat Spaß gemacht, mal wieder wie in alten Zeiten mit der bösen E-Gitarre auf der Bühne zu stehen!
Warum also nicht?
Und soweit haben wir uns ja auch nicht von unseren Wurzeln entfernt. Gerade „Zauberwort“ ist ein Lied, in dem ganz wahnsinnig viel passiert. Und das ist es ja eben, was die dunkelschönen Lieder seit jeher ausgezeichnet hat: Viel Melodie und Abwechslung!
Eben was Du auch bei „Zauberwort“ immer wieder raushören kannst.

*Aus was für Musikbereichen kommt ihr denn, was habt ihr vor Dunkelschön gemacht?

Vanessa: Also Michael-, damals als „kleener Steppke“- musste er Schlagzeug lernen. Er hätte aber viel lieber Gitarre gelernt.

*Waren Deine Eltern Rockmusiker?

Michael: Nein ganz falsch! Mein Vater ist Blasmusiker und meine Mutter spielt Akkordeon und so musste Ich als Kind immer Schlager und Blasmusik hören. Deswegen hat es mich in der Jugend auch sehr zum Heavy Metal hin getrieben. Einfach um dem Kontrast zu bieten. Und was das „Schlagzeug lernen müssen“betrifft: Ich „musste“ nicht Schlagzeug lernen, sondern ich habe es mir selbst ausgesucht. Meine Eltern mussten das finanzieren und deshalb musste ich dann auch üben, um auch irgendwie einen Effekt für die Investition zu bekommen.
Das war eben das Problem: Ich wollte nicht üben. Deswegen habe ich es auch aufgehört und habe mir eine Gitarre besorgt und mir das spielen selbst beigebracht. Das habe ich auch freiwillig geübt, weil es mir Spaß gemacht hat und kein Zwang war.
In meiner Jugend habe ich immer in irgendwelchen Heavy Metal Bands gespielt und vor Dunkelschön eine Folkrock Band gehabt, wo wir hauptsächlich mit Didgeridoo, vielen Kongas und Trommeln experimentiert haben.
Christian, unser Davul-Spieler war damals auch schon dabei.

*Wo habt ihr den André her?

Andre: Ja, gefunden. Das war am Rasthof Künzelsau…

Vanessa: angeleint am Papierkorb…

Andre: Ja, und ich hab ganz traurig geguckt…
Nein. Ich komme aus der Pfalz und musikalisch aus dem Bereich Rock und vor allem Heavy Metal. Ich habe früher auch viel in Metalbands Schlagzeug gespielt, höre aber privat ganz gerne ein bisschen ruhigere Sachen im Rockbereich. Jaah, auch ich habe eine lyrische ruhige Seite.
Zu Dunkelschön kam ich durch Nicolas von Stolzmann, unserem Gitarristen. Mit dem habe ich früher schon jahrelang Marktmusik gemacht. Er hat mich irgendwann gefragt ob ich Lust hätte bei seiner neuen Band „Dunkelschön“ mit zu machen – So habe ich dann angefangen mitzuspielen und nach ein paar Livekonzerten war ich dann fest dabei.

Vanessa: Und außerdem war uns André auch gleich sympatisch und das ist uns auch ganz wichtig, , wenn jemand neu dazustößt.
Ja und Michael und ich , das ist noch mehr als Freundschaft. Wir sind nämlich zusammen und das schon ganz lange. Schon über 19 Jahre.

* Und wie verträgt sich das mit dem Zusammenarbeiten?

Vanessa: Ja, wir fetzen uns natürlich auch.

* Ist Vanessa denn immer ganz brav?

Michael: Neeh, um Gottes Willen!

*Ich habe mir heute noch gedacht, sie ist ja eigentlich ne kleine Hexe.

Vanessa: Nein, ich bin immer ganz brav.

*Aber Du wirkst so, wenn Du auf der Bühne mit den Augen rollst. Heute hat jemand zu mir gesagt: „der arme Michael wird bestimmt manchmal ganz schön untergebuttert!“

Michael: Vanessa probiert vielleicht schon mal mich unterzubuttern, aber das lasse ich mir sicher nicht gefallen!

Vanessa: Ich habe immer schon mit Michael Musik gemacht. Und wie gesagt, wir kommen beide aus musikalischen Familien. Mein Papa hat, seitdem er 13 ist, schon immer in irgendwelchen Bands gespielt und so war bei uns die Musik auch immer an der Tagesordnung.
Auch wenn ich schon immer gerne Metal gehört habe, höre ich gerne Klassik und habe auch schon häufiger in Oratorienchören gesungen, klassische Stücke eben, wie die Carmina Burana oder Mozarts Requiem.

*Hast Du eine ausgebildete Gesangsstimme? Es hört sich so an.

Vanessa: Nein, Naturtalent wohl, Danke. Das kommt wahrscheinlich daher, weil ich seit frühester Kindheit immer gesungen habe.
Zur Band gehört außerdem noch die Moni , die hat sogar ihr Konzertdiplom in Cello. Und auch noch einen zweiten Abschluss in Kammermusik.
Ebenso Bernie, der ist Bassist und gibt auch Bassunterricht.
Auch Nicolas hat schon immer in irgendwelchen Bands gespielt, sei es jetzt Folk oder so richtiger Heavy Metal, so richtig Death Metal-mößig und eben Mittelaltermarkt-Musik.
Wir sind schon bunt zusammengemixt, aber deswegen ist die Musik von Dunkelschön auch so kontrastreich und abwechslungsreich.

*Kommt Ihr alle aus der süddeutschen Ecke?

Vanessa: Michael, Christian, Moni und ich, wir sind Franken. Und dann die andere Fraktion, die kommt aus dem tiefen Süden, Pfalz, Ludwigshafen, Mannheim und so.

*Wie probt ihr dann?

Andre: Für die neue CD haben wir viel über den Ferndatenverkehr gemacht, also d.h. Michael und Vanessa haben diverse Ideen gebracht und dann zu mir geschickt.
Ich habe dann ein paar Ideen draufgetrommelt und so setzt sich das fort.
Die CD- Entstehung und Probe machen wir meistens bei mir zu Hause im Keller, im Proberaum. Da sind wir nächste Woche dann auch schon wieder kräftig am werkeln. Es ist natürlich dann auch immer ein bisschen Fahrtweg. Wir arbeiten immer noch am Liveprogramm.
Da gibt es immer neue Ideen wo man dran herumfeilen kann.

*Macht ihr beruflich noch was anderes neben Eurer Musik?

Vanessa: Wir sind voll ausgelastet, aber wir machen beruflich teilweise auch noch was anderes. Bei Michael und mir ist es so, dass wir auf keinen Fall mehr ganztags arbeiten können.
Ich arbeite in der Schulsozialarbeit mit Jugendlichen, im pubertierendem Alter in einer Privatschule. Diese Arbeit ist ganz ganz wichtig für mich, weil ich sie gerne mache.
Ich habe einen wunderbaren Job und einen ganz ganz tollen Chef, der mir sogar Sonderurlaub für die Subway to Sally- Tour gegeben hat. Es ist wirklich klasse, dort zu arbeiten.
Michael ist Ergotherapeut, arbeitet aber auch nur noch 2/3 Tage die Woche. Er macht viel mit Schlaganfallpatienten oder Kindern und Jugendlichen.
Unser Christian ist auch Ergotherapeut, aber in der Altenpflege.
Der André ist der Reiche von uns, der hat eine eigene Firma, eine IT-Firma. Bernie hat auch Sozialpädagogik studiert und arbeitet auch im sozialen Bereich. Die Moni gibt Musikunterricht. Nicolas arbeitet im Vertrieb.
Es ist schon wichtig, dass man noch was anderes nebenbei macht, finde ich!
Das hält Dich am Boden.

*Wollt Ihr auch auf andere Festivals gehen, wie Metalfestivals, z.B. das Wacken?

Vanessa: Ja, Wacken würde mich auf jeden Fall schon mal interessieren. Da gibt es ja auch eine Mittelalterbühne, soviel ich weiß.

*Für mich ist „Zauberwort“ eine Hardrock-CD.

Vanessa: Nein nicht alles, es gibt auch Stücke darauf , die echt ruhig sind.
Aber es ist schön, dass es endlich mal jemand merkt.

Michael: Es gab bei den CD’s davor schon eine Steigerung im Tempo. Es hat nur keiner gemerkt, weil wir noch keine E-Gitarren eingesetzt haben. Sobald man eine E-Gitarre dabei hat, ist es auf einmal eine Rock-CD. Ich habe gestern in einer Rezension gelesen: „eine CD zur Hälfte für Headbanger“. Ich denke das ist es auch! Auf der anderen Seite haben wir auch ruhigere Stücke darauf und Lieder wie „Flügelschlag“ was eher so ein Zwischending ist.

Vanessa: „Flügelschlag“ ist ein Lied, das gibt es übrigens schon ganz ganz lange. Und zwar ist das bereits entstanden, bevor die erste CD von uns raus gekommen ist. Es besteht aus zwei Liedern von damals, die wir zu einem Stück zusammengesetzt haben. Und von wegen E-Gitarre: Ursprünglich gab es in der damaligen Version ein E-Gitarrensolo, das Michael damals eingespielt hat!

*Wo würdet Ihr sonst noch gerne auftreten?

Vanessa: Also, was mich mal richtig reizt: ich würde gern mal was mit einem richtigen Orchester machen.
Und was uns auch immer wieder wahnsinnig Spaß macht, weil da auch das Feedback ganz toll ist, ist es, im Ausland zu spielen. Wir waren vor Kurzem in Belgien beim „Trolls and Legends“, einem Fantasiefestival. Da waren 4000 Leute in der Halle! Die Belgier sind so cool drauf. Wenn Du dort spielst – selbst wenn sie Dich gar nicht kennen – wenns Ihnen gefällt bekommst Du eine Riesenresonanz. Besonders lustig ist es, wenn die die Texte versuchen mitzusingen.
Ja, Auslands Auftritte sind immer was besonders für uns! Bislang waren wir in den Niederlanden, Schweiz, Österreich, Italien. In die Ukraine waren wir jetzt eingeladen, aber das war zu weit.

Michael: Wir hätten den Gig in der Ukraine schon gern gemacht, nur das Problem ist, dass wir immer einen Leihwagen brauchen, um zum Auftrittsort zu kommen. Leider findest Du keinen Leihwagen Vermieter, der Dir ein Auto in den Ostblock verleiht!

*Was für Zukunftspläne habt Ihr noch?

Vanessa: Wir wollen jetzt erst mal Live auf der Bühne spielen, spielen, spielen. Und dann haben wir ins Auge gefasst, eine Videoproduktion zu machen., Video haben wir nämlich noch keines. Und neue Lieder kommen sowieso, da können wir uns gar nicht dagegen wehren.
Wir sind mal gefragt worden, ob wir „Baumknutschmusik“ machen. Ich finde die Natur wichtig und die gibt uns ja auch ganz viel Inspiration.
Der Fehler ist nämlich, dass die meisten mit Natur immer so das Schöne, Bäumchen. Blätter und Sonne verbinden, aber in der Natur findest Du ja einfach alles. Da ist Gewalt drin, Du findest für alles im Leben eine Metapher in der Natur, für alles.. Denk mal darüber nach, es ist wirklich so.

*Und die weitere Zukunft ist noch nicht geplant? Häuschen, Kinder, oder so?

Vanessa: Also Häuschen mit Garten haben wir schon und Kinder haben wir ganz viele auf der Arbeit.
Aber unsere Moni hat vor zwei Wochen ihr erstes Kind bekommen und ist jetzt das erste mal wieder mit uns auf der Bühne gewesen. Wir haben die ganze Zeit mit Vertretung gespielt.
Aber jetzt ist sie wieder mit an Bord! Und wir hoffen, dass das alles gut funktionieren wird! Es ist alles eine Organisationssache und kommt natürlich auch aufs Baby an. Wenn es jetzt die ganze Zeit schreien würde…, aber heute hat das super geklappt und toi ,toi ,toi, wir hoffen, dass es auch weiter so geht.

*Was wünscht ihr Euch von Eurem Publikum?

Vanessa: Dass Ihr alle unsere neue CD kauft und wir ganz viel Geld verdienen und reich werden.
Neeh, das Publikum soll einfach so echt bleiben, wie es sonst auch immer war.
Das Publikum ist der beste Rezensent. Wenn man neue Lieder spielt sieht man sofort, ob es gefällt!

*Was ist das Zauberwort für Euch? Habt Ihr ein Zauberwort, was Ihr uns mit auf den Weg geben könnt?

Vanessa: Bitte und Danke! Ahneeh – Nein, aber ich glaube das Zauberwort ist – das hört sich jetzt total philosophisch an:
Dass jeder sein Zauberwort für sich selbst finden muss, jeder muss seinen eigenen Weg finden –
das finden, was ihm tief im Innern wichtig ist – und was das ist, muss jeder für sich selbst rausfinden.

Michael: Dann erschließt sich wirklich die Welt für Dich.

Danke den „Dunkelschönen“ für das nette Interview!

Die Nebelkrähe

WOD-Festival

Auf dem kleinen, aber sehr gelungenem Festival der Künstleragentur WOD traten neben „The Violet Tribe“ so großartige Bands auf, wie: Qntal, Persephone und Bacio di Tosca.
Qntal begeisterte mit guter Laune auf und vor der Bühne und mit ihren großen und bekannten stimmungsvollen Hits. Bestechend waren dabei die ausgebildeten wunderbaren Stimmen von Sarah und Syrah, begleitet von Violine, Flöte und elektronischen Tönen und Bässen, und von Dr. Popp mit verschiedenen Saiteninstrumenten.
Faszinierend wirkte Persephone mit seltsam düster anmutendem Gesang aus der Unterwelt auf die lauschenden Zuhörer, romantisch begleitet von Cello und Klavier. Die ausdrucksstarke Sängerin Sonja Kraushofer ist bekannt von L’Ame Immortel.
Bacio di Tosca konnte auch anspruchsvollerem Publikum mit klassischem Gesang und Texten alter Dichter was bieten. Sehr schön untermalt wurde die Darbietung durch die Performance der Background-Tänzerinnen mit burlesquem Ballet, orientalischem Fächer-Schleiertanz und einer Feuershow .

In Bielefeld auf dem WOD-Festival gab uns Bianca Stücker ein Interview:
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Blackfield-Festival Gelsenkirchen

Blackfield-Festival – Amphi-Theater Gelsenkirchen 25. & 26.06.2011

Das vierte Blackfield-Festival in Gelsenkirchen lud ein und viele kamen!

Das als erstes in der Geschichte angekündigte „Zwillingsfestival“, bei der auf der Burg Querfurt das beinahe identische Lineup am gleichen Wochenende hätte stattfinden sollen, konnte, wegen der schwachen Vorverkaufszahlen in Querfurt, leider nicht so veranstaltet werden wie geplant.

Also galt es einmal mehr, sich auf Gelsenkirchen zu konzentrieren.

Der Samstag startete erst einmal mit einem Wehmutstropfen, dem Wetter. Ein Blick gen Himmel besagte, dass der Regen, welcher bereits am frühen Morgen einsetze, beständig bleiben und sich den ganzen Tag halten würde.

Das Lineup war auch in diesem Jahr sehen- und hörenswert!

Burn, Autodahfeh, Solar Fake -der Start in das diesjährige Festival war gelungen. Die Auftritte von Mono Inc., Rabia Sorda folgten und es wurde schon ordentlich vor der Bühne wie auch auf dem Gelände gefeiert. Das Amphitheater füllte sich, trotz den Wetters, stetig.

Erste Probleme gab es bei Apotygma Berzerk. Der Ton wollte nicht so, wie er sollte und Stephan war bei seinem ersten Song gar nicht zu hören und musste, nach Beheben der Störung, diesen erneut anstimmen.

IAMX, die mit ihrem neuen Album wieder einmal bewiesen haben, dass sie immer noch sehr wandelbar sind, haben einmal mehr eine fulminante Show geliefert. Chris Corner ist und bleibt auf der Bühne unerreicht und bietet, neben einem wunderbaren Erlebnis für die Ohren, auch etwas fürs Auge. Ein sehr gelungener Auftritt und sicher bereits einer der Highlights des frühen Abends an Tag 1.

And One beschlossen den ersten Tag. Leider fehlte dem Abschluss ein wenig Pepp. Man hatte den Eindruck, die Band sei nicht ganz bei sich und quälte sich eher durch den Auftritt.

Tag 2 am Sonntag versprach schon im Vorfeld weitaus besser zu werden, was das Wetter anbetraf. Es wurde ein sonnenreicher Tag und die noch am Vortag benutzten Regenschirme fanden als Sonnenschutz noch einmal Verwendung.

Die Band Sono, welche im letzten Jahr leider im Stau verbrachte und dadurch ihren Auftritt nicht bestreiten konnte, hat ihr damaliges Versprechen am Sonntag eingelöst und gab ihre Songs zum Besten. Allerdings mussten Rotersand ihren Auftritt leider schon im Vorfeld absagen. Ein grippaler Infekt zwang Sänger Rasc zu diesem Schritt. Als Ersatz fungierten Assemblage 23, die ihren Auftritt gut meisterten.

Die Letzte Instanz brachte mit ihrer Show in gewohnter Manier das Theater zum mitsingen und vor allem zum mittanzen. Danach freuten sich wohl alle auf den Auftritt von Combichrist, die live einfach besser sind, als auf ihrem Silberscheiben. Leider gab es, wie bereits am Vortag große Probleme mit der Technik, die bei Song Nr. 4 einfach aussetzte. Obgleich sich einige Techniker darum bemühten, die Instrumente der Band wieder mit Strom zu versorgen, gelang dies nicht und so mussten die vier ihren Auftritt beenden. Die Versuche von Andy LaPlegua, ein Akustik-Set zu starten, waren nicht von Erfolg gekrönt. Elektronische Musik ohne Strom ist einfach nicht machbar. Sehr, sehr schade!

Zum Glück brachte man die Technik bis zum Auftritt von Eisbrecher wieder zum laufen und Alexx und seine Jungs legten ihr Programm, wie gewohnt, hin.

Den Abschluss des zweiten Festival-Tages bestritten Schandmaul, die Eisbrecher leider nicht ganz das Wasser reichen konnten.

Alles in allem war das Blackfield-Festival 2011 wieder einmal sehr gelungen. Die technischen Probleme haben sicherlich einen kleinen bitteren Beigeschmack hinterlassen, da man dies von den Vorjahren nicht kannte. Für das Wetter kann der Veranstalter nicht, daher gilt dies zu vernachlässigen und hat auch der Stimmung sicherlich keinen Abbruch getan.

Das Drumherum des Festivals war ähnlich wie die Jahre zuvor, wobei es leider nicht ganz so viele interessante Dinge zu sehen gab, wie sonst. Für das leibliche Wohl allerdings wurde wie immer gut gesorgt.

Das 5. Blackfield-Festival gibt es am 23. & 24.06.2012 veranstaltet und mit Sicherheit wird es wieder ein paar große Namen auf der Lineup-Liste geben und erneut viele Besucher an den schönen Kanal im Ruhrpott locken.

Katharina von Kleve

Feuertal Festival 2010

Feuertal Festival
Wuppertal, Hardt
21.08.2010

Das schon seit einigen Jahren auf der Wuppertaler Hardthöhe stattfindende Feuertal Festival ist in der Zwischenzeit zu einer festen Institution zum Ende des Sommers geworden. In einer tollen Atmosphäre sah man schon Bands wie IN EXTREMO, SCHANDMAUL, SALTATIO MORTIS und viele mehr. In diesem Jahr hatten sich SAVA, COPPELIUS, TANZWUT und SUBWAY TO SALLY angesagt und die Fans kamen mal wieder in Scharen.

Die Felsenbühne sorgt durch die steil aufsteigenden Felswände für eine einzigartige Akustik. Die Tore öffneten sich pünktlich um 15 Uhr und bis zu Beginn des Konzertes konnte man sich auf dem kleinen Mittelaltermarkt entweder stärken oder sein Geld für die die netten Kleinigkeiten oder die typische Kleidung ausgeben. Auf diese Weise konnte man ganz gut die Zeit bis 16 Uhr, dem Beginn der ersten Band, überbrücken.

Um 16 Uhr eröffneten dann SAVA den Reigen der Bands. Für mich war es eine Premiere, denn bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich es noch nicht geschafft SAVA live zu sehen. Die Stücke, die sie spielten kamen beim Publikum sehr gut an, denn im Gegensatz zur Scheibe kamen sie richtig flott rüber. Birgit Muggenthaler-Schmack hatte auch ihren Spaß und animierte die Leute zum Mitmachen, dem sie auch freudig nachkamen.
Wie mir Birgit im Anschluss an dem Konzert erklärte, legen sie bei Konzerten mehr den Schwerpunkt auf Stücke, die auch Stimmung verbreiten und genau das schafften sie auch. Zwischen dem Auftritt stellte sie noch Matthias Richter dem Publikum vor, mit dem sie ja auch zusammen bei SCHANDMAUL musiziert. Besser kann man einen Einstand nicht gestalten und nach einem tollen Auftritt war man auf die weiteren Bands gut gerüstet.

In der Umbaupause konnte man wieder einen kleinen Rundgang über den Mittelaltermarkt machen, um sich für die nächsten Bands zu stärken oder den Durst zu löschen. COPPELIUS sind ja bekannt für ihre extravagante Show, denn zu allererst wird das Publikum vom „Butler“ begrüßt. Das geschah in einer sehr unterhaltsamen Art. Das Radio wurde von ihm im Anschluss an die Begrüßung angestellt und zum Klang von dem „Tanz der Zuckerfee“, aus der Nussknacker Suite betrat dann endlich die komplette Band die Bühne.
Vorbei war es mit der Ruhe, denn jeder, der schon mal ein Konzert von COPPELIUS besucht hat, weiß dass es immer sehr spaßig abläuft. Bekannt virtuos gaben sie auf Saiten und Klarinetten ihre Stücke zum Besten. Zur Unterstützung in Sachen Headbanging holten sie sich noch 2 Fans mit auf die Bühne und die gaben ihr bestes. Zwischendurch gab es noch mal Probleme mit der Technik, aber auch dies meisterten sie, indem ihr Butler die Zuschauer mit einigen Anekdoten bei Laune hielt. Nach einer guten Stunde war denn auch schon wieder Schluss, aber das Publikum war mehr als zufrieden.

Nach einem sehr spaßigen Auftritt war es Zeit eine Band zu begrüßen, die sich in der letzten Zeit sehr rar auf deutschen Bühnen gemacht hat – TANZWUT. Die Band wurde mit einem großen Jubel empfangen und sie konnten sich auf 70 Minuten geballte Energie gefasst machen.
Nach „Toccata“ wurde das Publikum von TANZWUT sofort bei „Ihr wolltet Spaß“ gefordert. Mit „Im Labyrinth der Sinne“ und „Meer“ wurde die weiter gerockt. Nach „Wieder am Riff“ wurde es mit „Merseburger“ mittelalterlicher. Nach einigen Stücken vom letzten Album „Schattenreiter“ wurde es Zeit in Nostalgie zu schwelgen. Das kann man wohl am besten mit Stücken wie „Lügner“, „Bitte, bitte“ oder „Wächter“. Natürlich stellte man auch die Frage, „Was soll der Teufel im Paradies“.
Viel zu schnell ging der Auftritt aber zu Ende, denn nach dem Song „Der Arzt“ und „Geisterstunde“ war auch schon wieder Zeit sich zu verabschieden. Wie gerne hätte man noch mehr gesehen oder gehört, aber TANZWUT hinterließ nach ca. 70 Minuten ein sehr zufriedenes Publikum. Hoffentlich hört man bald wieder mehr von der Band.

Nach einer Umbaupause war es Zeit für den Headliner in diesem Jahr – SUBWAY TO SALLY. Es dämmerte schon und somit kam auch die Lightshow sehr gut zur Geltung. Leid taten mir bei den ersten 3 Songs die Fotografen im schmalen Fotograben, denn über ihren Köpfen schossen die Feuerfontänen über’s Publikum. Sie kamen dann auch sichtlich gezeichnet aus dem Fotograben.
Der Auftritt der Potsdamer war wie immer ein Best of ihrer beliebtesten Hits. So boten sie dem sangeskräftigen Publikum Songs wie „Feuerland“, „Die Schlacht“, „Falscher Heiland“ usw. und sie hatten alle ihre Gelenke gut geölt. Jeder, der das Potdamer Septett bereits live erleben durfte, weiß dass auch der Schrei nicht fehlen darf.

Die Kombination von tiefen Bässen, Gitarren, der Drehleier und der betörenden Geige von Frau Schmitt, bietet immer wieder ein musikalisches Feuerwerk, das die Band nicht umsonst zu einer Größe ihres Genres macht. Die Pyroshow war auch wieder mehr als sehenswert und sie kam im Kessel des Veranstaltungsortes sehr gut zur Geltung. Nachdem auch die letzten Töne des letzten Songs verklungen waren, machten sich alle zufrieden auf den Weg und bewegen sich langsam Richtung Ausgang.
Wie auch schon in den Jahren zuvor war das Feuertal Festival optimal besetzt und das Publikum und die Bands hatte ihre Freude. In dieser Kulisse macht es auch einfach nur Spaß.

Gisela Schmitz

Summers End Open Air 2010

Bereits während der Autofahrt aus dem Ruhrgebiet Richtung Andernach, sollten wir uns schon mal Mental, auf einen arglistigen Wetterwechsel einstellen. So durchfuhren wir Schneisen aus massiven Regenwänden, die nur ab und an mal ein wenig Sonne erhaschen ließen. Früh erreichten wir das Gelände des JuZ-Live-Club, wo sich bereits outfittechnisch zahlreiche überlebende des diesjährigen Wacken Festivals eingefunden hatten, um sich gemeinsam mit vielen ortsansässigen Jugendlichen und vereinzelten Urgesteinen vor dem Einlasszelt zu gruppieren. Da nicht ganz klar war, in welcher Schlange wir uns einsortieren sollten, fragten wir kurzerhand beim Security nach und bekamen, eine doch sehr schroffe und unsachgemäße Antwort zurück. Nun gut, langen Hals gemacht und selbst orientiert schlängelten wir uns dann letztendlich in die richtige Reihe ein.

Mit zehnminütiger Verspätung startete dann der Einlass und man erreichte in kürzester Zeit ein gut überschaubares Gelände. Neben den Ständen mit Band-Merchandise, lockten auch Bierwagen und Frittenzelt, mit durchaus bezahlbarer Kost für den anspruchsvollen Metal-Magen. Eine Reihe mobiler „Plastikärtchen“ stand fürs Austreten bereit, die jedoch im Laufe des Abends nicht von allen Besuchern genutzt werden sollten, denn die Stellen neben den Dixies und hinter dem Getränkenachschubwagen, erwiesen sich im Laufe des Tages, für Freiluftverliebte dann wohl augenscheinlich doch attraktiver.

Gegen 14.30 Uhr eröfnete dann der erste Act das Summers End Open Air. Die Progressive Metaller von SONS OF SEASONS bretterten drauf los und anfänglich erinnerte das Bühnenbild an Krypteria, denn auch hier wurden die diesjährigen Shows, durch eine Dame im Brautkleid eräffnet. An den Drums ein bekanntes Gesicht, Trommeler Arien van Weesenbeek (Epica) der an diesem Tag als Ersatz für Daniel Schild die Felle malträtierte. Trotz Regen versammelten sich zahlreiche Anhänger thrashiger Riffs, dynamischer Drum-Attacken und mystischer Keyboardmelodien vor der Bühne, um der fünfköpfigen Truppe Tribut zu zollen. Belohnt wurde die im Regen verharrende Schar, mit Songs wie „A Blind Man’s Resolution“, „Fallen Family“ und dem Titelsong des gleichnamigen aktuellen Werkes „Gods of Vermin“.

Nach einer kurzen Umbaupause galt es nun den Senkrechtstartern von MONO INC. entgegen zu fiebern, die einen Tag zuvor ihre neue EP „Comedown“ veröffentlicht hatten. Schon mehrfach kamen wir in diesem Jahr in den Genuss, die sympathische Hamburger Goth-Rock Formation auf diversen Festivals in Aktion erleben zu dürfen und immer mit dem gleichen Resultat, mitklatschende Hände so weit das Auge reichte. Eröffnet wurde das Set durch den Song „This Is The Day“ zu dem Sänger Martin Engler euphorisch über die Bühnenbretter wirbelte. Schnell merkte man jedoch das das Publikum an diesem Tag etwas länger zum warm werden brauchen würde, da viele Fans eher mit dem Metal-Sektor verwachsen schienen. Doch für den erfahrenen Frontmann kein Problem, unbeeindruckt suchte er immer wieder das Zwischenspiel mit dem Publikum und zog mit viel Witz und Charme, immer mehr in seinen Bann. Wie schon bei der ersten Band an diesem Tag musste auch bei Mono Inc. der Sound während der Show immer wieder korrigiert und angepasst werden. Weitere gewichtige Nummern wie „Temple Of The Thorn“, „Comedown“, „Bloodmoon“ und „Forgiven“ folgten. Mit Akustik-Gitarre bewaffnet, spielte Martin dann zur Setmitte den Iggy Pop Klassiker „The Passenger“ und lies die Reihen vor der Bühne abwechselnd, getrennt nach Männer, Frauen und Teenies das „Lalala“ laut mitsingen. Nach einem kurzen Drumsolo von Katha Mia wurde mit „Voices Of Doom“ und „Get Some Sleep“ noch mal ordentlich Gas gegeben, sodass die Band letztendlich jubelnd verabschiedet wurde.

Nun standen mittelalterliche Klänge auf dem Plan, zu denen die gesamte Breite der Bühne in Beschlag genommen wurde, gleich acht Bandmitglieder brauchen eben Platz. Die Mittelalterrock-Band SCHELMISH aus Bonn spielte auf, – und zu alten traditionellen Instrumenten wie Sackpfeifen, Bouzouki, Drehleier und einer Schalmei gesellten sich auch Rockbandtypische Werkzeuge, wie Stromgitarren, Bass und Percussion hinzu. Eine Instrumentierung, die zündete und immer mehr vor die Bühne lockte und zum Tanzen und Mitfeiern einlud. Umfangreich wurden dabei nicht nur Stücke aus den beiden letzten Alben „Die Hässlichen Kinder“ und dem aktuellen Studiowerk „Persona Non Grata“ zum Besten gegeben.

Von einem ganz anderen Schlag präsentierten sich FIDDLER’s GREEN, die in diesem Jahr ihr 20jähriges Bandbestehen feiern darf. Mit ihren tanzbaren Irish-Speedfolk brachte die Truppe aus Erlangen den Flair irischer Pub-Tradition nach Andernach. Gute Laune war vorprogrammiert, vielschichtige Elemente wie Ska, Punk und Metal, stellenweise sogar Reggae Beeinflussungen versprühten dabei ein ganz eigenes Soundbild. Zu gerne verwendet die Formation auch schon mal irische Jigs, Reels, Polkas und Traditionals um ihre Verbundenheit mit der grünen Insel zu offenbaren. Auf dem Gelände des JuZ wippten alle mit, selbst die Leute am Bierstand harkten sich beim Nachbarn ein, um sich lustig im Kreis zu drehen.

Der Teufel kommt, um euch zu holen! Doch ist hier nicht etwa der gehörnte Höllenfürst gemeint, sondern Frontmann „Teufel“ von TANZWUT. Das Projekt welches vor 10 Jahren von CORVUS CORAX aus der Taufe gehoben wurde, erfreut sich immer größer werdender Beliebtheit. Tanzen bis zur Erschöpfung, so lautet das Credo, der aus Berlin stammenden Mittelalter – Electro – Rock Formation und getanzt wurde auf dem JuZ Gelände zu genüge. Mit „Toccata“ wurde ein höllisch gutes Set eröffnet, nachgelegt wurde mit „Ihr Wolltet Spaߓ, „Labyrinth Der Sinne“ und „Meer“. Immer wieder feuerte der Sänger mit den rot gefärbten Haarhörnern die tanzwütige Meute vor der Bühne an, das Durchatmen sollte an diesem Abend ausbleiben, denn mit weiteren Krachern wie „Wieder Am Riff“, „Merseburger“ und „Seelenverkäufer“ wurde eine schwefelfeurige Performance abgeliefert, die in Erinnerung bleiben dürfte.

Im Anschluss sollte es lyrisch religiöser werden. Unter lauten Jubelrufen hielten gegen 20 Uhr EPICA Einzug, um ein Feuerwerk aus schneidigen Riffs und elegischen Keyboardmelodien auf die angereisten Symphonic Metal Fans herabregnen zu lassen. Dabei wurde der Mezzosopran Gesang von Frontfrau Simone Simons immer wieder durch tiefe Growls und Screams, des Gitarristen Mark Jansen begleitet. Jedoch wirkte der Gesang von Simone Simons an diesem Abend stellenweise recht leise, mag sein, das diese Erkenntnis aufgrund technischer Probleme entstand, dennoch wirkte der männliche Gesangspart deutlich kräftiger. Das schadete der Performance jedoch keinesfalls, denn ein fast schon routiniertes Zusammenspiel der Instrumente, verdichtete den dargebrachten Soundteppich und ließ Songs wie „Cry For The Moon“ oder „The Obsessive Devotion“ sehr klangvoll erklingen. Noch bevor die APOKALYPTISCHEN REITER auf die Bühne galoppierten, nahm sich die EPICA Sängerin kurz Zeit, um mit ihren Fans ein paar Fotos zu machen, zudem gab sie im B“hnengraben auch noch einige Autogramme.

Augenscheinlich warteten viele auf den Auftritt der APOKALYPTISCHEN REITER, denn auch die letzten Lücken vor der Bühne wurden nun geschlossen. Nach einem kurzen Intro stürmten die Reiter die Planken und „Dr. Pest“ machte es sich nach einer kurzen Peitscheneinlage auf seiner Metalschaukel gemütlich. Bereits der erste Song „Wir Sind Das Licht“ belebte das Publikum. Ein erster „Pogopit“ wurde gebildet und die musikalische Gangart wurde deutlich angezogen. Blastbeats und groovige Passagen bestimmten nun das Geschehen und Sänger Fuchs ergänzte das Ganze, mit seiner facettenreichen Stimme. Wie ein Orkan fegten Stücke wie „Revolution“, „Friede Sei Mit Dir“ und „Unter Der Asche“ durch die tobenden Reihen. Optische Anreize wurden durch das Entfachen von bengalischen Fackeln geschaffen und immer wieder sah es so aus, als wolle Dr. Pest mit seiner Lederpeitsche die „Reitermaniacs“ zur Höchstform treiben. Zu Songs wie „Es Wird Schlimmer“, „Boten Einer Neuen Zeit“ und „Adrenalin“ hielten die Fans eine Fliegenklatsche, ein Stabpferd und eine Fahne mit einem Bierkrug hoch, den Zusammenhang darf man sich nun selbst zusammen reimen. Natürlich durften auch die eingeforderten Zugaben nicht fehlen, die pflichtgemäß mit „Seemann“ und „Reitermania“ erfüllt wurden.

Gegen 22.45 Uhr war es dann soweit, ein letztes Intro sollte die Headliner des Abends ankündigen. Heimspiel für SUBWAY TO SALLY, die nicht zum ersten Mal das JuZ in Andernach rockten. Mit „Henkersbraut“ eröffnete die wohl erfolgreichste deutsche Folk-Metalband ihr Set. Souverän und solide folgten, unter knallenden Pyroeffekten und Flammenfontänen „Kleid Aus Rosen“ und „Feuerland“. Förmlich im Rausch, sangen die Subway Anhänger jede Textzeile lautstark mit und Sänger Eric Fish hatte schon fast leichtes Spiel, diese zu dirigieren. Kaum ein Wunsch sollte unerfüllt bleiben „Kleine Schwester“, „Die Schlacht“ und „Puppenspieler“ folgten, ebenso „Maria“, „Judaskuss“ und natürlich auch „Sieben“ durften nicht fehlen. Jeder Musiker übernahm eine tragende Rolle und bezog das Publikum immer wieder mit ein. Hände klatschend folgten diese den Rhythmen, tanzten und feierten die siebenköpfige Formation, die nach Andernach, im Oktober, zu fünf exklusiven Kinopremieren ihrer DVD-Verüffentlichung „Nackt II“ einlüdt. Auch eine anstehende Weihnachtstournee startet im Dezember mit vier ganz besonderen Konzerten, unter dem Titel „Eisheilige Nacht“ mit Freunden von SALTATIO MORTIS und der LETZTE INSTANZ.
Fazit: Abgesehen vom wechselhaften Wetter zu Beginn des Events war es ein toller Tag. Gemunkelt wurde dass ca. 2000 Personen teilgenommen haben. Ab und an vernahm man mal ein ruppiges Verhalten seitens der Security und einigen jüngeren JuZ-Mitgliedern aber sei es drum, ein gutes Line-Up und faire Preise bügeln so einiges wieder aus.

Bericht: Andre Stasius / Yvonne Stasius

M’era Luna 2010

ES WAR DER HAMMER!

Das Wetter war von Freitag bis Sonntag Nacht ein Traum aus Sonne, Wolken und nur ganz wenig Nieselregen. Das Bandaufgebot an beiden Tagen ein einziger Traum.
Nicht zu Unrecht wird das M’era Luna, in diesem Jahr zum 10. Mal veranstaltet, als das zweitwichtigste neben dem WGT bezeichnet, wenn es um Musik rund um die Genres Gothic, Elektronik, Dark und New Wave geht.

Über alle Bands ausführlich zu berichten, würde den Rahmen wohl sprengen, aber alle waren spitze und meine ganz persönlichen Hightlights haben nicht enttäuscht! Samstag waren es „meine“ Sisters of Mercy, die mich die Nacht nicht schlafen ließen! Einfach nur gut und trotz der vielen Jahre, die seit meinem ersten Konzert vergangen sind (und sieht man mal davon ab, dass Andrew inzwischen ohne Haupthaar und in einem etwas gewöhnungsbedüftigen Hip-Hop-Pulli die Bühne rockte), hat sich nichts an der Band verändert. Nebelschwaden. düstere Klänge und die unverwechselbare Stimme des Frontmannes – einfach nur gut!

Aber selbstverständlich waren auch meine anderen Favoriten des Samstag, Laibach und Nitzer Ebb mal wieder sensationell.

Der Sonntag hat mich mit einer Band glücklich gemacht: Editors. Ohne großartige Bühnenshow, ohne Schnickschnack, der im Weg rumsteht und stört, sondern lediglich mit ihren Instrumenten – und davon nicht wenige – und der natürlich sehr an Joy Division erinnernden Stimme von Tom Smith war dieser Auftritt für mich das Highlight an Tag zwei.

Skinny Puppy im Hangar gaben wieder ihre irre Show, wie man sie bereits auf dem Amphi-Festival ein paar Wochen vorher in Köln bewundern durfte – absolut krass und sehenswert!

Draußen rockten wir bei Hanzel und Gretyl, schluchzten bei Zeraphine, und sangen bei Placebo mit, bis wir völlig kaputt waren!

Was für ein Wochenende! Die Organisation wahrscheinlich nirgendwo besser, als in Hildesheim. Die Versorgung der 24.000 Festival-Besucher auch dieses Mal beispiellos und die Security immer freundlich, wenn auch bestimmt.

Mir persönlich ist nichts Negatives während der drei Tage, die ich auf dem Gelände verbrachte, aufgefallen und eines steht fest: im nächsten Jahr bin ich mit Sicherheit wieder dabei!

Vielen Dank für die Eindrücke, die immer noch im Kopf schwirren und nur das Beste für die kommenden Jahre!

Katharina von Kleve

Amphi-Festival zu Köln 24. & 25.07.2010

Zum 6. Mal jährt sich in diesem Jahr das Festival, das einst in Gelsenkirchen begann, und nun schon im fünften Jahr am Tanzbrunnen in Köln stattfindet. Das Amphi-Festival. Der Gründungsname ist nach wie vor der Gleiche und wird es wohl auch immer bleiben, denn inzwischen verbindet man mit diesem Festival mehr, als ein Wochenende mit Musik und Spaß.

Ausverkauft war es in 2010. Wie schon im Jahre 2008. In diesem Jahr durften sage und schreibe 16.000 Fans das Spektakel genießen, was besonders am Samstag stark auffiel. In keinem Jahr zuvor war der Platz vor der Hauptbühne so dicht besiedelt, wie in diesem. Glücklicherweise gab es deswegen keinerlei Zwischenfälle, was man bekanntermaßen an diesem Wochenende leider nicht von jeder Veranstaltung im Umkreis sagen konnte.
Viel mehr Karten – zumindest dann nicht, wenn der Tanzbrunnen als Location bleiben soll – sollten in den nächsten Jahren nicht verkauft werden, selbst wenn der Run auf Tickets noch einmal so enorm sein sollte. Es hat doch einige sehr verwundert, dass trotz der Meldung, das Festival sei ausverkauft – und das schon ein paar Wochen, bevor es überhaupt stattfand – plötzlich noch Karten erhältlich waren!?

Hochkarätige Namen schmückten das Line up und mag ein Grund dafür gewesen sein, dass man noch mal ein paar Karten nachgedruckt zu haben schien. An den zwei Festival-Tagen traten Künstler auf, die schon das ein oder andere Mal zu Gast am Rhein waren, aber auch ein paar neue und schon sehnsüchtig erwartete, gaben sich in diesem Jahr die Ehre.

Wieder traten an zwei Stätten parallel Bands auf und dem einen oder anderen wird die Wahl zwischen Auftritten im Staatenhaus und denen auf der Hauptbühne schwer gemacht worden sein.

Der Freitag war in diesem Jahr der allererste Festival-Tag. An diesem wurde der New Talent Contest veranstaltet, während dessen Spenden für die Stiftung „Dunkelziffer e.V.“, ein Verein, der sich um missbrauchte Kinder kümmert, gesammelt wurden. Aus insgesamt vier Bands, deren Startplätze versteigert wurden, wurde am Ende der Gewinner gekürt und durfte das Festival am Samstagmittag eröffnen.

Nun zum Festival und seinen Stars. In diesem Jahr war es wieder sehr elektro-lastig, was sich in Köln tummelte.

Tag 1 am Samstag startete um Punkt 12 Uhr mit den Gewinnern des New Talent Contest, der Band Zin aus Leipzig. Auf der Hauptbühne durfte man folgende Auftritte genießen:

DIN/A/TOD
End Of Green
Ashbury Heights
Welle:Erdball
Blutengel
Anne Clark
And One

Im Staatenhaus freuten sich die Fans auf:

Miss Construction
Destroid
Faderhead
Solitary Experiments
Nachtmahr
Funker Vogt
The Crüxshadows
Project Pitchfork
Skinny Puppy

Meine Favoriten auf der Hauptbühne waren End of Green (weil sie mit ihrem Goth-Rock ein wenig aus dem Rahmen fielen!) und Welle:Erdball (weil sie eine sehr andere Show lieferten und die Bühnenshow nahezu unerreicht ist).

Ein klein wenig enttäuscht war ich von Anne Clark, auf die ich mich auch besonders gefreut hatte. Seit 1982 im Geschäft und somit eine Wegbereiterin für wahrscheinlich sehr viele der angereisten Bands dieses Wochenendes, hatte sie es nicht ganz leicht, mit ihrer ruhigen und unspektakulären Show die Stimmung am Siedepunkt zu halten. Vielleicht hätte sie aber auch lieber im Staatenhaus spielen sollen? Aber schön anzuhören war ihr Auftritt allemal!

Im Staatenhaus war mein persönliches Highlight ganz klar Skinny Puppy! Jede Menge Zubehör wurde auf die Bühne getragen, bevor es endlich losgehen konnte. Demzufolge verwunderte es nicht, dass die Kanadier eine halbe Stunde später als vorgesehen mit ihrer Show starteten. Und die Show hatte es in sich! Für skurrile Acts bekannt, war der Auftritt der beiden gleichermaßen ein Fest für die Augen, wie für die Ohren! Dafür hat sich das Bleiben in der vollen, warmen Halle echt gelohnt!

Für den Sonntag hatten sich folgende Bands angekündigt:

Hauptbühne:
Ext!ze
Mono Inc.
Rabia Sorda
Leaves‘ Eyes
Mesh
Combichrist
ASP
VNV Nation

Staatenhaus:
Escape With Romeo
Frank The Babtist
Blitzkid
Coppelius
Samsas Traum
Frontline Assembly
Diary Of Dreams
Letzte Instanz
Eisbrecher

Und hier begannen auch die Schwierigkeiten. Wie sollte man seine Lieblingsbands sehen und hören können, wenn die alle parallel spielen und man dazwischen noch ein wenig was „arbeiten“ soll???

Mono Inc., leider ein wenig sehr am Anfang des Nachmittags platziert, war mal wieder sehr, sehr fein. Als künftiger Support von ASP bei deren nächster Tour, konnten die vier Hamburger vollends überzeugen und haben nun mit diesem Amphi (dem zweiten Auftritt in Köln) noch eine Festival-Erfahrung mehr sammeln können.

Rabia Sorda folgten dem Auftritt von Mono Inc. und als Fan von Hocico bin ich auch von diesem Nebenprojekt von Erk Aicrag äußerst angetan. Sehr fein.

Das Feuerwerk der grandiosen Musik begann am Nachmittag mit Mesh, danach Combichrist (Andy LaPlegua mit ungewöhnlich gestriegelter Frisur!?), ASP (die eine unglaubliche Stimmung verbreiteten) und VNV Nation. Was für ein Aufgebot!

Parallel im Staatenhaus gaben sich Frontline Assembly (nicht ihr größter Auftritt), Diary Of Dreams (manchmal vermisse ich die alten Dark Wave-Zeiten), Letzte Instanz (ohne Worte) und Eisbrecher das Mikro und die Instrumente in die Hand.

Der Regen, welcher während des Auftritts von Combichrist einsetzte und sich bis zum Schluss wacker hielt, störte offenbar nicht sehr. Dutzende Schirme sah man aufgespannt und vom tanzen lässt man sich ohnehin nicht von äußeren Einflüssen abhalten.

Zwischen und während den einzelnen Auftritten der Bands gab es an verschiedenen Stellen viel zu entdecken. Das Meet & Greet der Letzten Instanz am Abaddon-Stand z. B., wo sich jeder der vor Ort war, Autogramme holen konnte, die die Jungs auf ihr neuestes Poster schrieben, oder auch die Autogrammstunde außer der Reihe von The Crüxshadows am Gothic-Family-Net-Stand, wo sich Rogue und seine Kollegen sehr viel Zeit für ihre Fans nahmen.
Das ein oder andere Interview war ebenfalls noch möglich und so war das Wochenende alles in allem ein wunderbares welches.

Auch in diesem Jahr gab es das übliche Catering, wobei die hohen Preise bei Essen und Trinken nach wie vor bei den meisten Besuchern für Unfrieden sorgten. Schade, dass dies nicht anders in den Griff zu bekommen ist.

Die Verkaufsstände waren Dank der hohen Besucherzahl hoffentlich ebenfalls äußerst zufrieden mit dem Umsatz in diesem Jahr (auch ich habe mich da mal wieder nicht zurückhalten können!).

Man kann nur hoffen, dass es auch in den nächsten Jahren so weitergeht, denn negative Erlebnisse habe ich auch diesmal nicht ausmachen können. Den überfüllten Festivalplatz habe nicht nur ich als ein wenig nervig empfunden und dennoch war es ein gut geplantes und organisiertes Fest für alle.

Vielen Dank für ein tolles Amphi 2010 und bis zum nächsten Jahr!

Katharina von Kleve

Blackfield-Festival zu Gelsenkirchen 12. & 13.06.2010

Das dritte Mal startet das Blackfield-Festival in diesem Jahr auf dem Gelände des Amphi-Theaters zu Gelsenkirchen durch.

Und zum dritten Mal tut es dies mit einem hochkarätigen Aufgebot an Bands, die in der Gothic- und Elektro-Szene Rang und Namen haben.

An zwei Tagen sollen insgesamt 20 Bands auftreten, von denen Sava bereits im Vorhinein durch Traumtänzer ersetzt wurden und Sono, deren Auftritt an Tag zwei geplant war, leider durch höhere Gewalt fern gehalten werden. Man steckt auf der Autobahn in einer Vollsperrung. Das ist Pech und schade für die, die die drei Hamburger gerne gesehen und gehört hätten.

Ansonsten lief alles nach Plan an diesen zwei Tagen, an denen das Wetter hielt und die Angereisten nicht unnötig durch Regen oder zu viel Sonne plagte.

Tag 1 startete pünktlich um 12:00 Uhr mit Scream Silence. Diese Band hat von Anfang an gezeigt, was sie auf dem Sektor des „Dark Rock“ kann und tat dies auch auf dem Blackfield-Festival 2010.

Jesus On Extacy benötigen keine großartige Vorstellung. Das machen die Herrschaften aus Essen dank ihrer Musik von ganz allein. Nach dem ersten Auftritt bei Bochum Total im Jahre 2005 ging es rasant vorwärts und die Fahrt scheint nicht langsamer zu werden.

Aesthetic Perfection aus den USA zeichnen sich durch feinen elektronisch-industriellen Sound aus und heizten die Angereisten zu dieser frühen Mittagsstunde ordentlich ein.
Es folgten Girls Under Glass, Zeromancer aus Norwegen, auf schon so vielen Festivals fast überall in Europa zu Hause, und Diorama, auf dem ersten Blackfield-Festival schon einmal mit von der Partie, folgten.

Die Umbaupausen wurden musikalisch untermalt und schienen ohne große Schwierigkeiten und routiniert-professionell von Statten zu gehen. Super Organisation!
Belgisch-Independant ging es um viertel vor sechs weiter.

Vive La Fete spielten auf. „Kitsch-Pop“ nennt das Duo selbst ihren Sound und ehrlich gesagt – der Name passt. Aber für Stimmung sorgte Els Pynoo mit ihrem Gesang sehr wohl. Sie kreischte und sprang über die Bühne, dass es seine Art noch sucht.

Das Finale des ersten Tages wurde durch Deathstars aus Schweden eingeleitet, die mit ihrem Metal ein wenig Härte in das bislang schon sehr weiche Festival brachten.

Covenant – die ebenfalls aus Schweden stammen – und Front 242 beendeten den Tag
in Gelsenkirchen. Die Herren in den schicken Anzügen sind auf allen wichtigen Festivals des Kontinents regelmäßig zugegen und haben den einen oder anderen Hit natürlich im Gepäck gehabt.

Die „Altmeister des Elektronik-Rock“ Front 242, seit den 80er Jahren Aushängeschild der EBM-Szene, und großer Einfluss auf die wichtigsten Bands elektronischer Musik seitdem, beschlossen mit einem super Konzert den Abend und entließ die Zuhörer in die Nacht, bzw. die Aftershow-Party.

Tag 2 begann erneut um Punkt 12:00 Uhr. Zugegebenermaßen eine eher undankbare Zeit für die Bands, die zu Beginn des Sonntag auftraten.

Doch XP8 und Traumtänzer haben ihre Sache gut gemacht und zumindest bei der zweiten Band des Tages, die für Sava einsprangen, lohnt es, die Fühler nach weiteren Shows in diesem Jahr auszustrecken.

Tyske Ludder – ein Name, den man sich ob seiner Übersetzung sicher aller Orten gut merken kann – machen schönsten EBM, nachdem sie sich zu Anfang eher in der New Romantic und Wave-Szene heimisch fühlten. Die Musik von Tyske Ludder kann man ohne Probleme als Old School bezeichnen, denn ihr Stil hat sich seit Beginn der 90er Jahre kaum verändert. Super Band und absolut hörenswert!

Elektro-Wave und so genannten „Spacepop“ zeichnen S.P.O.C.K aus. Benannt nach dem allseits beliebten Vulkanier einer populären Fernsehserie aus den USA, brachten die Herrschaften die vorderen Reihen ihres Publikums in Wallung. Witzig-spritzig fällt hier das Urteil aus.

Bedingt durch den Ausfall von Sono zogen die Veranstalter das Programm ein wenig vor und Saltatio Mortis konnten als nächste ihr Set aufbauen. Eigentlich am meisten und liebsten auf Mittelaltermärkten zu Hause, haben sich die „Totentänzer“ nun auch in der Elektronik und Rock-Szene einen Namen gemacht. Sie spielten in den 65 Minuten ihres Auftritts ein feines Potpourrie ihres Könnens. Dem Publikum hat es gefallen.

Mein persönliches Highlight S.I.T.D., die ihr „Heimspiel“ ein bis zweimal lautstark erwähnten und damit das Publikum zum Toben brachten, spielen feinen Futurepop und das nun schon seit 14 Jahren.

Auch am zweiten Tag beschloss man den Reigen mit großen Namen. Diesmal mit Oompf, Subway To Sally und Unheilig.

Oompf haben mir ausnahmslos gut gefallen. Alle großen Hits waren in ihrem Auftritt vertreten und der Sound lies nicht zu wünschen übrig. Dero war wunderbar bei Stimme – super Auftritt und ein Publikum, dass dies frenetisch dankte!

Eric Fish und seine Mannen von Subway To Sally trumpften wie eh und je mit einer tollen Show, in der auch wieder viel Feuer gespuckt und geknallt wurde, auf. Viele Worte muss man zur Potsdamer Kombo nicht verlieren. Sie haben einen rasanten Aufstieg hinter sich und ein Ende ist, nach dem letzten Album „Kreuzfeuer“ aus dem vergangenen Jahr, noch nicht in Sicht.

Der Graf und Unheilig beendeten mit einer sehr aufwändig gestalten Bühne den zweiten und letzten Festival-Abend. Vielleicht war das einer der Gründe weswegen die „gewonnen“ Stunde am Nachmittag, wieder nachhaltig schrumpfte.

Auf Unheilig haben wohl die meisten Besucher gewartet, wenn man einmal auf die zahlreichen Unheilig-T-Shirts auf dem Gelände Acht gab.
Des Grafen Stimme erklang schon, bevor er überhaupt die Bühnen betrat und allein das reichte aus die Massen vor der Bühne kreischen zu lassen.
Mit allen „wichtigen Gesangsstücken im Gepäck brachte der Graf die Zuhörer in Euphorie und so konnten alle glücklich und zufrieden in die Nacht hinaus gesandt werden.

Neben den Auftritten der Bands gab es, wie auch bereits in den vergangenen Jahren, die Autogrammstunden, welche wieder gut besucht waren. Dank der kleinen Bühne, die dafür auf dem Gelände aufgebaut wurde, war es allen Anstehenden trotzdem möglich, den aktuell spielenden Bands zuzuhören. Eine super Lösung.

Es gab keine nennenswerten und/oder negativen Vorkommnisse rund um das Festival. Alles verlief friedlich und gesittet und der Veranstalter kann zu Recht sehr stolz auf ein sehr gelungenes Wochenende am Rhein-Emscher-Kanal sein.

Mit viel Freude blicken wir nun auf das kommende Jahr und darauf, dass Sono, die in diesem Jahr so unglücklich absagen mussten, als erste Band des Jahres 2011 bereits feststeht.

Katharina von Kleve

Blackfieldfestival 2010

Bereits zum dritten Mal, lud die am Rhein-Herne-Kanal gelegene idyllische Kulisse des Amphitheaters, zum schwarzen Showlauf ein. Schenkte man der Wetterprognose im Vorfeld Beachtung, so sollte man leider wieder ein regen/bewölkt Duplikat vom letzten Jahr erwarten dürfen. Doch nur die Harten kommen in den Garten und trotz wolkiger Aussichten, scheuten sich Tausende schwarze Seelen nicht, wieder nach Gelsenkirchen zu pilgern. Wie schon bekannt von den beiden vergangenen Jahren, sorgte der Veranstalter auch dieses Mal wieder für ein ausgewogenes Bukett, verschiedenster düster musikalischer Delikatessen, ein Spagat aus Gothic, Rock, Electro, Industrial und EBM. Neben den großen Zugpferden beschallten zudem auch wieder viele Geheimtipps die Reihen vor der Bühne.

„Vorsicht schwarz“ Dieses Schild hätte wohl, laut dem Gesichtsausdruck vieler Radfahrer, an den Wegen positioniert werden müssen. Ohne Vorwarnung befanden diese sich plötzlich inmitten eines Reigen, aus bekleideten Schwarzträgern, die sich im Burlesque, Fetisch und Cybergoth Outfit vor dem Einlass gruppierten. Nervös und mit heruntergelassener Kinnlade, zogen die „normalen“ Ausflügler, im „Schockzustand“ bei unserem Eintreffen um 11.30 Uhr an uns vorbei. Schnell noch unser Bändchen abgeholt und vorbei an einer sehr netten Security. Hier gilt zu erwähnen, dass Tetrapacks bis 1,5 Liter mit aufs Gelände genommen werden durften, genauso wie Spiegelreflexkameras. Auch Schließfächer konnten für 3,00 Euronen in Beschlag genommen werden. Ein wenig Zeit blieb noch, sich die Händlermeile anzuschauen, die neben diversen Merchständen auch Mittelalter, Fetisch und Szenemode präsentierte. Eine große Auswahl an Speis und Trank wurde angeboten, wenn auch gleich zu teilweise zu leicht überzogenen Preisen (z.B. Pommes + Majo 3,00 Euro).

Tag 1 (12.06.2010)

SCREAM SILENCE
Gegen 12.00 Uhr fiel dann der Startschuss für die erste Band „SCREAM SILENCE“, die mit ihrem Goth-Rock Sound schon einige näher zur Bühne lockten. Einen Namen hat sich die Band bereits auf dem WGT gemacht, auch konnte die Formation mit einigen Songs bereits in den relevanten europäischen Genre Charts glänzen. In den 30 Minuten Spielzeit hielten sie u. a. Hits wie „The Vitriol“ oder „Harvest“ für die Menge bereit und ernteten damit zahlreiche Jubelrufe, so das Frontmann Hardy Fieting, sichtlich imponiert von so viel Zuspruch, zur Verabschiedung das Mikro in den Bühnengraben viel.

JESUS ON EXTASY
Nach einer kurzen Umbauphase ging es weiter mit druckvollem Synth-Rock aus dem Hause JESUS ON EXTASY, eine Band die man hier im Ruhrgebiet wohl nicht mehr groß vorstellen muss. JOE drückten ordentlich auf’s Gaspedal und begeisterten u. a. mit „Church of Extasy“ sowie „Neochrome“ und einem neuen Song „No Gods“. Einige stellten sich zudem am Rande die Frage „Nanu die Keyboarderin kenne ich doch von Diary of Dreams?!“ richtig, Ophelia Dax – bekannt durch ihr Soloprojekt Leandra, betätigt derzeit auch die Tasten bei den Liveterminen von D.o.D. Die Kanalbühne brachte JOE jedenfalls ordentlich zum Wackeln und Sänger Dorian Deveraux verkündete zudem, das noch im August diesen Jahres, das neue Album „No Gods“ in den Läden stehen wird.

AESTHETIC PERFECTION
Als gegen 13.30 Uhr Daniel Graves incl. Livecrew die Bühne betrat, brachten sich viele Tanzwütige schon mal in Position, bedacht werden sollten nun Anhänger elektronischer Musik. Kalifornischer Elektro-Industrial wummerte aus den Bühnenboxen und viele tanzten euphorisch, den durch den vorangegangenen Nieselregen durchnässten Boden einfach trocken.

GIRLS UNDER GLAS
Es sollte erstmal elektronisch bleiben. Die Hamburger dreier Konstellation – GIRLS UNDER GLAS – versuchte mit Stücken wie „Ohne Dich“, „Down In The Park“ und dem brandneuen Track „We Feel Allright“ mindestens, die gleiche Resonanz wie ihre Vorgänger zu erzielen, doch dies nur mit mäßigem Erfolg.

ZEROMANCER
Für uns ganz klar eines der Highlights des Tages. Mit den sympathischen Norwegern wurde der Grad der Begeisterung vor der Bühne neu ausgerichtet. Krachend präsentierten die Jungs ein Hit nach dem anderen u.a „Clone Your Lover“, „Need You Like A Drug“, „It Sounds Like Love“ und last but not least „Dr. Online“. Dass sie sich bei ihrer Performance ordentlich verausgabten, konnte man anhand von Lorry Kristiansens Nasenbluten sehen. Auch hätte die Band beinahe, aus gesundheitlichen Gründen, nicht auftreten können. Doch war es dem Betroffenen sehr wichtig, diese Show trotz Erkrankung durchzuführen. Ein Auftritt, der in Erinnerung bleiben wird.

DIORAMA
Das durch Torben Wendt 1996 ins Leben gerufene Musikprojekt DIORAMA, überraschte uns mit ihrem Auftritt. Zugegeben als Elektromuffel haben wir bisher immer einen Bogen um das aktuelle Werk „Cube“ gemacht. An diesem Tag sollten wir uns aber eines Besseren belehren lassen. Nummern wie „Synthesize Me“ oder „Kein Mord“ verfehlten auch bei uns ihre Wirkung nicht. Die musikhungrige Meute im Amphitheater, die sich tanzend zu den Rhythmen und Beats bewegte, feierte enthusiastisch mit. Durchaus kann man hier, von einer gelungenen Performance sprechen.

VIVE LA FETE
Kommen wir nun zu unserem persönlichen Flopp des Tages. Bei der Belgischen Elektro-Pop Formation VIVE LA FETE, rollten sich bei uns die Fußnägel in den Schuhen ein. Das stellenweise auftretende Geschrei von Sängerin Els Pynoo, erinnerte an ein Tier, kurz vor dem Bolzenschuss. Uns verging wirklich alles, einige hartgesottene standen zwar noch vor der Bühne, aber selbst die Fotografen kamen kopfschüttelnd aus dem Fotograben.

DEATHSTARS
Fahle Haut und ein düsterer kalter elektronisch beeinflusster Metal-Sound „Made in Sweden“. Damit leitet sich unser zweites Highlight des Tages ein. Jedoch gab es zu Beginn erst einmal einige technische Probleme. So ging die markant dunkle Stimme von Frontman Whiplasher Bernadotte erst einmal unter. Mit im Verlauf besser werdenden Sound, feuerten sie dann aber ihr ganzes Repertoire an Hits, auf das headbangende Publikum nieder und so durften u.a „New Dead Nation“, „Mark Of The Gun“ und „Blood Stains Blondes“ eben sowenig fehlen, wie die klassischen Granaten „Blitzkrieg“, „Cyanide“ oder „Death Dies Hard“.

COVENANT
Melancholie machte sich nun breit, kurz nach acht kaperte die schwedische Future Pop Formation COVENANT die Kanalbühne und berauschte das mittlerweile gut gefüllte Amphitheater, mit Anleihen aus Trip Hop, Ambient, Dance und Drum’n’Bass Klängen. Vom ruhig gehaltenen „Invisible & Silent“ bis zum energiegeladenen Clubhit „Call The Ships To Port“ wurde die volle Bandbreite von COVENANT geboten.

FRONT 242
Es folgten die Headliner des ersten Tages FRONT 242 mit einer besonderen Best-of-Show. In gut anderthalb Stunden zog eines der etabliertesten Aushängeschilder der Elektro- und „EBM-Szene“ so ziemlich alles aus der Schatzkiste. Gedankt wurde es den Elektromeistern mit flächendeckenden ausgelassenen Körperbewegungen. Im Rausch der Beats wurden wahre Jubelklänge zum Abschluss einer geladenen Show, von vielen Anhängern dargebracht.
Im direkten Anschluss fand im großen Partyzelt eine Aftershowparty mit zahlreichen DJs und einem Special Guest statt. Wir schunkelten jedoch mit Bus und Bahn in die Nacht hinaus, um noch ein paar Stunden Schlaf zu ergattern.

Tag 2 (13.06.2010)

„The Morning After“ Das böse Sandmännchen muss uns wohl am Abend anstelle von der normalen Dosis, gleich Hektarweise Sand in die Augen geschüppt haben, denn wir waren spät dran. Also Versengas, ab ins Auto und den Turbogang eingelegt. Um 13.00 Uhr erreichten wir das Festivalgelände, verpassten jedoch den Auftakt der Italiener von XP8 und kamen gerade noch in den Genuss, dem letzten Lied der Goth-Rock Band Traumtänzer beiwohnen zu dürfen. Die aus Witten stammende Kapelle spielte an diesem Tag für das Folkprojekt Sava, die krankheitsbedingt absagen mussten.

TYSKE LUDDER
So richtig los ging es für uns also erst mit den EBM’lern von TYSKE LUDDER, die das Publikum gleich mal mit dem Satz „Wir sind die Band, die nicht auf den Plakaten steht“ begrüßte. Mit teilweise provokanten und kritischen Texten wurde zu stampfenden Beats auch gleich eine aggressive musikalische Haltung eingenommen. Diese Erkenntnis wurde auch gleich durch den Ohrwurm „Panzer, Panzer, wir reisen mit dem Panzer!“ bestätigt. Dabei verteilte das Elektronik-Team auch gleich mal einen ironischen Seitenhieb in Richtung Unheilig. Doch der Spruch „Der Graf kann heute nicht kommen, der ist beim Musikantenstadl, als Ersatz kommt Scooter!“ verhallte auch recht schnell wieder.

S.P.O.C.K
Die vereinte Förderation grüßt euch!. Dieser Spruch wirrte sofort in unseren Köpfen rum, als die schwedische Science Fiction-Synthie-Pop Formation die Bühne betrat. Im Star Trek Gedächtnis T-Shirt prostete Sänger Alexander Hofman dem Publikum mit einem Bier zu, um im Anschluss Stücke wie „Never Trust A Klingon“, „Alien Attack“, „Electric“ oder „Astrogirl“ zum besten zu geben. Ob mit spaciger Wasserpistole bewaffnet, oder mit gekrümmten Zeigefinger á la E.T. Richtung Himmel zeigend, es machte einfach Spaß, den Ausnahmeerscheinungen zuzusehen.

SALTATIO MORTIS
Eigentlich hätten nun die Mannen von Sono ihren Auftritt gehabt, doch die Hamburger Truppe hing im Stau fest. Schnell wurde reagiert und die Spielzeiten der übrigen Künstler vorverlegt und teilweise verlängert, sodass keine Lücke entstehen konnte. Weiter ging es also mit den Spielmansleuten von SALTATIO MORTIS, die nun umfangreich und opulent das Amphitheater mit auf Zeitreise nehmen durften. Mit im Gepäck Songs wie u. a. „Uns Gehört Die Welt“, „Worte“, „Salome“, „Koma“, „Wir säen den Wind“ und „Prometheus“ zu dem sich Sänger Alea, gleich mal von der Bühne ins Folk stürzte, um von zahlreichen Händen getragen zu werden.

[:SITD:]
Songs wie „Rot“ oder „Rose-Coloured Skies“ hielten [:SITD:] für die gut gefüllten Reihen bereit, die sich vor der Bühne und auf den Rängen tummelten. Kurz vor dem letzten Song machten wir uns jedoch auf, um mal die Stimmung und Reaktionen vor der Unheilig Autogrammstunde abzuchecken. Da der derzeitige Vermarktungsweg ja für etlichen Zündstoff in der Szene gesorgt hat und man eigentlich davon ausging, dass dem Grafen nun die kalte Schulter gezeigt wird. Doch schon vor 18.00 Uhr bildete sich eine lange Schlange vor dem Zelt, und als der Graf die Tür öffnete, sprach er mit überraschten Gesichtsausdruck „Oh, sind ja doch einige gekommen!“ Bei unserem kurzen Gespräch mit ihm konnten wir keine Veränderung zu früher feststellen, immer noch auf den Boden geblieben, freundlich und charmant nahm er sich die Zeit zum Quatschen, lachen und knuddeln.

OOMPH!
Schnell wieder Richtung Bühne, denn den Auftritt von OOMPH!, wollten wir auf keinen Fall verpassen. Auch für viele andere war die Show der Wolfsburger offensichtlich eines der Highlights des Tages, denn es wurde schon akribisch, zu den bekannten Nummern mitgefeiert. Zum Besten gegeben wurden Stücke wie u. a. „Wer Schön Sein Will Muss Leiden“, „Sex“ und „Mitten Ins Herz“ zu dem Dero sich vorsichtig von der Bühne in die Fans fallen lies, um nach einer Schwimmeinlage auf Händen wieder sicher in Richtung Bühne befördert zu werden. Witzige Darbietungen wie der bekannte Wahlslogan von Barack Obama „Yes We Can“ der fleißig mitgegrölt wurde, oder einer eigenen Interpretation des Klassikers „Fever“ im Original von Peggy Lee, sorgten neben zwei exklusive Akustikversionen von „Sex hat keine Macht“ und „Auf Kurs“ für einen ansteigenden Stimmungspegel. Natürlich durften auch die Dauerbrenner „Labyrinth“, „Gott Ist Ein Popstar“, „Augen Auf!“ und der letzten Song „Sandmann“, zu dem OOMPH! sich mit dem Satz „Schäm dich Deutschland“ verabschiedete nicht fehlen.

SUBWAY TO SALLY
Pünktlich um 20.00 Uhr, zogen SUBWAY TO SALLY ihre gut gefüllte Liedertruhe auf die Bühne und ließen damit kaum einen Songwunsch unerfüllt. Zwischen optischen Effekten wie meterhohen Flammenwänden, die kurze Unterstützung bei einem Stück durch SALTATIO MORTIS und einsetzende Pyros wurde u. a. Liedergut wie „Henkersbraut“, „Kleid aus Rosen“, „Judaskuss“ und „Sieben“ auf die tobende Meute abgefeuert.

UNHEILIG
Der letzte Festivalabend neigte sich langsam aber sicher dem Ende zu und den ganzen Tag über wurde in den Rängen und auf der Händlermeile gemunkelt und diskutiert, wie wohl die Stimmung bei dem letzten Headliner sein würde. „Wie wird die Szene, angesichts zahlreicher Auftritte in TV-Formaten wie Big Brother, Der neuen deutschen Hitparade und Co und dem aktuellen Vermarktungsweg von Unheilig, auf den Grafen reagieren?“ Diese Fragen wurden mit dem Ertönen des Intros und dem Verharren des Publikums, welches nun gespannt Richtung Bühne starrte beantwortet, kein abwandern, kein Desinteresse war zu vernehmen. Der Graf stürmte zum Song „Seenot“ die Planken und ein großartiges mitfiebern nahm seinen Lauf. Mit jedem weiteren angestimmten Song wie z. B. „Spiegelbild“, „Abwärts“, „Freiheit“ oder „Maschine“ wurde es immer voller vor der Bühne. Der große Unterschied war, dass man sich wieder unter Gleichgesinnten fühlte und unbeschwert die Show von UNHEILIG genießen und feiern konnte, ohne von den verschiedensten Musikanhängern, die nichts mit der Szene zu tun haben zerquetscht oder dauerhaft angestarrt zu werden, wie es leider auf der aktuellen „Grossen Freiheit“ Tour immer wieder zu erleben war. So gut wie jeder feierte im Verlauf der Show euphorisch mit, kramte zu den balladesken Nummern wie „Unter Deiner Flagge“, „An Deiner Seite“, „Astronaut“, „Geboren Um Zu Leben“ und der einzigen Zugabe „Mein Stern“ die Feuerzeuge oder die Leuchtstäbe aus der Tasche, um das Amphitheater in ein Lichtermeer zu tauchen. Auch der vom Publikum lauthals geforderte Meilenstein „Sage Ja“ wurde pflichtgemäß zum Besten gegeben. Für uns war es definitiv eine der besten UNHEILIG Shows bis zu dieser Jahreshälfte.
Wehmut machte sich breit, ein mehr als gelungenes Festivalwochenende ging zu Ende. Unser Resümee: tolle Bands, klasse Stimmung, Nieselwetter am Ersten und ausgiebig Sonne am zweiten Tag. Die Autogrammstunden wurden so ausgerichtet, dass man nichts vom Geschehen auf der Bühne verpasste. Eine durchweg kompetente Blackfield Crew, gut gelaunte Securitys und ein ausgewogenes Angebot auf der Händlermeile, sorgten für ein entspanntes Feiern. Die Hartgesottenen, die abends nicht heimfahren wollten, konnten auf dem nah gelegenen Campingplatz übernachten. Festivalshirts genossen wieder große Beliebtheit und auch in diesem Jahr, wurden wieder Feedback Bögen am Merchstand ausgegeben, um zur Verbesserung des Festivals beizutragen. Bis auf einige Beobachtungen zwischenmenschlicher Auseinandersetzungen, in dessen Verlauf einige Cybergoths von Besuchern mit Essen beworfen wurden und zudem noch Geld im Plastikbecher gesammelt wurde, um diesen dann diskriminierend vor den „Cybers“ abzustellen, blieb es ansonsten friedlich. Außerdem griff die wachsame und freundliche Security beherzt ein, um Schlimmeres zu verhindern. Bleibt zu hoffen, dass alle beteiligten sich an eine der Tugenden der Szene erinnern „Toleranz“, auch wenn diese über die Jahre immer mehr abebbt. Wir freuen uns jedenfalls, auch im nächsten Jahr gemeinsam mit der großen Szenefamilie, ein „Blackfield 2011“ feiern zu dürfen.
Andre und Yvonne Stasius (Bericht)
Fotos: Gisela Schmitz und Cathrin Kruse
Blackfield Festival Homepage: www.blackfield-festival.de/

Castle Rock 11 – ein weiterer Bericht

Castle Rock – Schloss Broich 2010 – Ein Resümee – Freitag, der 04.06.2010

Mülheim rockt! Und das nun schon zum sage und schreibe 11. Mal! Und mit welch einem Aufgebot! In 2010 findet sich fast alles, was in der Rockszene Rang und Namen hat auf einem Festival zusammen.

Wie bereits im Vorjahr fand das Festival an zwei Tagen statt. Das Konzept scheint sich also bewehrt zu haben. Oder aber es liegt daran, dass auch in diesem Jahr einfach zu viele gute Bands am Start waren, um diese in einen einzigen Tag „hineinproppen“ zu können und zu wollen.

Kurz nach dem Einlass um 17:00 Uhr und bei strahlendem Sonnenschein, begann der Freitag um 17:30 Uhr mit The Flaw, einer Band aus Dortmund, welche schon mal den richtigen Einstieg in diesen frühen Abend boten. Gefolgt wurden die vier von Heimataerde, welche mit ihrer, wie immer fulminanten Show für richtig Stimmung gesorgt haben! Da hat sich die Aufregung bei Frontmann Ash vor dem Auftritt wirklich gelohnt! Gut gemacht, war nämlich richtig toll! Ein Highlight gab es hier zu bewundern. Lex, der Sänger von Megaherz wurde von Ash auf die Bühne geholt und gemeinsam gaben sie das Stück „Heuchler“ zum Besten. Das demonstriert sehr deutlich, dass sich in der Szene immer noch Freundschaften halten!
Der Schlosshof füllte sich langsam und im Laufe des Abends sollte es dann doch glücklicherweise noch voll werden.

Das nächste Highlight folgte auf dem Fuße – auch wenn es inzwischen eine kleine Verzögerung im Programmablauf gegeben hat – Megaherz betraten die Bühne! Das erste Mal auf dem Castle Rock, endlich, wie ich meine, ließen sie es krachen, wie man es auch sonst von ihnen gewohnt ist und meisterten hervorragend dieses Open-Air. Neben den besten Songs des aktuellen Albums performten sie das wunderschöne Stück „5. März“ (aus dem Album Herzwerk II) und zwar anfänglich in der „Staubkind-Tribute-Megaherz-Version“, bei welcher sich Lex auf einer der vorderen Boxen niederließ und welche dann in die rockige eigene Version überging. Super!
Das Wetter war einfach traumhaft und es sollte die komplette Zeit so bleiben! Etwas Besseres konnte diesem großartigen Fest nicht passieren.

Die letzte Band des Freitags waren Eisbrecher. Getreu dem Titel ihres neuesten Albums „Eiszeit“ kamen die Herren in schönstem Winteroutfit auf die Bühne. Hut ab bei diesem Wetter! Nach dem ersten Stück entledigten sie sich allerdings schnell der warmen Kluft und zur Überraschung aller trug Frontmann Alexx beinahe exakt das gleiche Outfit wie Vorsänger Lex von Megaherz! Nanu? ?Sei es drum, es stand beiden hervorragend und schwarz geht ja bekanntlich immer.
Eisbrecher räumten dann auch noch einmal ordentlich auf und boten eine recht amüsante Show mit einigen Einlagen, die ich persönlich so noch nicht gesehen habe. Und auch hier gab es ein Highlight. Alexx gab als letzte Zugabe „Miststück“ von Megaherz zum Besten! Back to the rules? Wohlmöglich. Dem Publikum hat es gefallen, denn an diesem Wochenende sollte es nur um Musik gehen und sonst nichts.

Das war auch gut so, denn die meisten der Angereisten sollten am kommenden Tag auf jeden Fall noch einmal wiederkommen.

Castle Rock – der Samstag (05.06.2010)

Nach einem großartigen Auftakt am Freitag ging das 11. Castle Rock am Samstag, den 05.06., in die zweite Runde. Und die sollte es in dich haben.

Zuhörer waren schon reichlich da, als pünktlich um 13:00 Uhr Eden weint im Grab die Bühne betraten. Sie eröffneten mit ihrem eindringlichen Dark Metal den zweiten Tag des Festivals, welches ebenfalls wieder sehr sonnig zu werden versprach.

Mit Seelenzorn, einer Band aus Darmstadt, ging es knapp eine Stunde später weiter. Die Kombination aus Elektronik und Rock gepaart mit Metal-Gitarren weckten sicherlich auch die letzten Zuhörer vor der Bühne, welche sich nun immer dichter in Grüppchen versammelten und die sehr gute Stimmung sichtlich genossen.

The Vision Bleak waren die dritte Band des Tages und brachten mit ihren Outfits und Make up ein wenig „Farbe“ auf die Bühne. Also keine „düsteren Aussichten“, wie der Bandname verspricht, sondern Gothic Metal, den die Band nun schon seit dem Jahre 2000 zum Besten gibt.

Krypteria aus Aachen spielten gegen 16:30 Uhr auf. Seit 2005 als Rockband unterwegs, können Krypteria bereits auf viele Erfolge zurück blicken. Wer sie schon einmal live erleben durfte weiß, wie quirlig die zierliche Sängerin über die Bühne wirbelt und ihre große Stimme erschallen lässt.

Inzwischen war das Innere des Schlosses schon gut gefüllt, der Abend schien also viel versprechend weiter zu gehen.

Auf die nächste Band warten sicher viele sehnsüchtig. Mit ihrem letzten Album „Voices Of Doom“ im Gepäck ließen es Mono Inc. Mal wieder krachen. Bereits im vergangenen Jahr haben sie ihr Debüt auf dem Castle Rock gegeben und in diesem Jahr sollten sie sich mit ihrem Auftritt diesen Platz mehr als verdient haben!
Besonders hervorzuheben ist das phantastische Solo von Drummerin Katha Mia, die für ca. 10 Minuten die Bühne ganz für sich und ihr Schlagzeug hatte. Phantastisch.

Etwas mehr als eine Stunde später wurde die Bühne für Diary Of Dreams vorbereitet. Diese Herren sind bereits zum dritten Mal bei diesem Festival dabei und es ist immer wieder ein Highlight, sie live hören zu können. Seit sage und schreibe 1989, mit immer wieder wechselnder Besetzung um Frontmann Adrian Hates, darf man der sehr schönen und ausgereiften Musik lauschen, die sich seit einigen Jahren dem Elektro und Future Pop widmet, anstelle des früher eher düsteren Gothic-Sounds.

Als letztes das Highlight des zweiten Festival-Tages. Die Letzte Instanz betraten die Bühne. Wie gewohnt und während der „Schuldig“-Tour ebenfalls aufgeführt, starteten sie mit „Mea Culpa“ und spielten danach eine wunderbare Mischung ihrer alten und neuen Songs. Einen kleinen Vorgeschmack auf das neue Album, welches im Herbst auf den Markt kommen wird, gab es ebenfalls. Wir freuen uns drauf!

Der Abend endete mit vielen Eindrücken, die es in den nächsten Tagen zu verarbeiten galt.

Allem voran gilt unser Dank Michael Bohnes, der es erneut geschafft hat, das Ruhrgebiet zu rocken (es gab sogar Besucher aus dem fernen Sachsen!). Die Organisation war wieder einmal grandios. Die Stimmung von Anfang bis Ende unglaublich gut, keine Zwischenfälle, Ausfälle oder sonstige Schwierigkeiten.

Wir warten nun gespannt auf das kommende Jahr 2012 und die Bands, die sich dann wieder in der kleinen Stadt Mülheim an der Ruhr einfinden werden! Einen Besuch an sich lohnt das Schloss auch ohne Festivals, aber mit ist es gerade noch mal so schön.

Vielen Dank an alle, die da waren und diese zwei Tage so unvergesslich gemacht machen.

Katharina von Kleve

Castle Rock 11

Wer kennt es nicht, das Sprichwort „Schwarz zieht die Sonne an“ und passend zur elften Auflage des beliebten Castle Rock zeigte sich der große Flammenball am strahlend blauen Himmel gnädig. Das Schloss Broich in Mühlheim lud auch in diesem Jahr wieder Freunde und Anhänger düsterer Klänge ein, mit elf namenhaften Szenebands an zwei Tagen zu feiern. Schon die Wetterdienste prognostizierten im Vorfeld ein heißes Wochenende und sie sollten recht behalten. Daher lautete noch vor unserer Abfahrt in Richtung Mühlheim die Devise „Cremen, was das Zeug hält, um die schwer herangezüchtete Blässe nicht zu verlieren“ also den guten alten Sunblocker Marke „Daywalker“ herausgekramt und ab zum Bus. Natürlich stellte sich die Deutsche Bahn auch in diesem Jahr gerne wieder als Spaßbremse zur Verfügung denn unseren Zug, ließen die Kaffeesüchtigen Bediensteten direkt mal ausfallen. Zudem folterte uns ein Haufen Teenies, bewaffnet mit vollaufgedrehtem Gettoblaster, mit der wohl neusten Scheibe der „Atzen“ zu der auch noch lauthals mitgesungen wurde, naja jedem das seine. Nach 30minütiger Verspätung ging es zum Glück weiter und wir erreichten Schloss Broich pünktlich zum Einlass um 17.00 Uhr.

Im Eingangsbereich reihten sich treu, die vom letzten Jahr bekannten Stände aneinander. Neben dem Merch. wurden auch wieder Trinkhörner, Funshirts und die verschiedensten Accessoires angeboten. Speis und Trank gab es auch in diesem Jahr zu fairen Preisen, eine Cola konnte man für 2 Euro zzgl.Pfand ergattern und die Speisekarte am Grillstand, wurde um einen Castle Rock Grillteller für 5,50 Euro erweitert. Nach dem Bevorraten mit Getränkemarken begrüßten wir erstmal die vielen Bekannten Gesichter vom letzten Jahr und positionierten uns an der Bühne, wo ein Banner schon den Namen der ersten Band offenbarte.

The Flaw
Den Anfang machte an diesem ersten Tag, die aus Dortmund stammende Gothic Metal Formation The Flaw, die ganz offensichtlich für viele (uns eingeschlossen) noch völlig unbekannt erschien. Zu druckvollen Gitarrenriffs und energiegeladenen Melodic Metal Passagen á la Nightwish, versuchte Frontfrau Alexandra Leu schon mal für ein wenig Stimmung auf dem Innenhof zu sorgen. Doch gerade der weibliche Gesang erfreut sich in diesem Genre nicht mehr zunehmend an Begeisterung, es sei denn, man weist eine mehr als außergewöhnliche Stimme auf, jedoch konnte uns der Gesang von Alexandra Leu nicht wirklich überzeugen. Unter anderem wurden in rund 40 Minuten, Songs wie „The Gift“, „On A Windowshelf“, „Mute“, „Burning Skies“ und viele weitere zum Besten gegeben.

Heimataerde
Und wenn schon ein Festival im Schoße einer historischen frühmittelalterlichen Befestigungsanlage gefeiert wird, sollte natürlich auch ein optisch/musikalisches Gegenstück nicht fehlen. Mit Heimataerde hielten Gründungsritter Ashlar von Megalon und seine Ordensbrüder, die von eigens rekrutierten Schildknappen begleitet wurden, Einzug auf der Castle Rock Bühne. Noch während des Intros wurde pflichtgemäß die Bühne mit einer pendelnden Weihrauchkugel geweiht, um im direkten Anschluss ein Bombardement technoider Rhythmen, in Verbrüderung mit mittelalterlichen Instrumenten und dreckig klingenden Gitarrenriffs auf die Besucher abzufeuern. Die Bühnenshow passte zu 100 % zum Ambiente, in typischer mittelalter Montur und mit angedeutetem Schwertkampf, zu dem reichlich Kunstblut seinen Einsatz fand, versetzten Heimataerde viele Besucher zurück in ein dunkles Jahrhundert. Neben Songs wie z. B. „Der Verfall“ und „Heimataerde“ wurde auch der gemeinsame Auftritt mit Frontman Lex (Megaherz) zum Song „Heuchler“, zu einem besonderen Highlight.

Megaherz
Als gegen 20.00 Uhr dann Zarah Leanders „ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehen“ angestimmt wurde, fanden sich immer mehr Musikbegeisterte vor der Bühne ein, um den Auftritt von Megaherz entgegen zu fiebern. Sicherlich dürfte jedem bei dieser ironischen Anspielung ein Licht aufgegangen sein, denn welche Band benutzt derzeit ähnliche schnulz einlagen fürs Bühnenintro, Naaa?. So feierte man mit einem Grinsen im Gesicht den ersten Song „Glas Und Tränen“. Der massive Megaherz Sound, brachte das Publikum ordentlich in Wallung, so das es auch den ehemaligen Megaherz Gründer Alexx (Eisbrecher) ans Fenster zog, um zu schauen, was seine ehemalige Band da so treibt. Viele bekannte Hits kamen zum Einsatz, darunter „Beiss Mich“, „Fauler Zauber“, „Ebenbild“, „Perfekte Droge“, „5 März (Staubkind Vers.)“, „Alles Nur Lüge“, „Heuchler“, „Kopfschuss“, „Gott Sein“ und zum krönenden Abschluss, durfte natürlich das allseits beliebte „Miststück“ nicht fehlen. Lex überzeugte durch seine kraftvolle Stimme und Performance und wurde durch zahlreiche klatschende Hände begleitet, die Ankündigung das ein neues Album in Planung sei, krönte den Abschluss einer gelungenen Show.

Eisbrecher
Welches Zitat würde besser zu einem Auftritt der Eisboys passen als „Veni, vidi, vici“. Gegen 21.40 Uhr war es dann soweit und die Crew des Stahldampfers enterte unter der Führung von Kapitän Alexx, verpackt in dicken Winterjacken die Bühne. In diesem Jahr als Headliner des ersten Tages wurde zu beginn direkt die „Eiszeit“ verkündet. Es gab kein halten mehr und alle feierten händeschwingend mit. Charmant witzelnd wie eh und je alberte Alexx mit dem Publikum rum, die den charismatischen Frontman keine Sekunde aus den Augen ließen. Aus dem Tiefkühlfrachtraum wurden weitere musikalische Delikatessen hervorgeholt, so folgten „Angst“, „Bombe“, „Willkommen Im Nichts“, „Leider“, „Böse Mädchen“ und „Ohne Dich“ zu dem Alexx ironisch verkündete, das auch Eisbrecher „Schlager- draufhaben und das schon lange. Nach „Vergissmeinnicht“ und „Schwarze Witwe“ wurden Hocker auf die Bühne gestellt und diejenigen, die erst kürzlich eine Eisbrecher Show besucht hatten, wussten, was nun kommt. Bewaffnet mit Akustikgitarre wurde Michael Holms „Tränen Lügen Nicht2 angestimmt, zu dem Alexx auch gerne mal spontan die Textzeilen umdichtet, dieses Mal löste die Überleitung zum Song „Satellite“ der Eurovision Song Contest Siegerin Lena Meyer-Landrut lautstarkes Gelächter aus. Zu jeder Zeit hatte die Mannschaft die Massen fest im Griff, so folgten weitere Dauerbrenner wie „Die Engel“, „Heilig“ und das durch alle meine Entchen angestimmte „This Is Deutsch“ durfte natürlich auch nicht fehlen, zu dem der Frontman wieder gewohnt bekleidet mit Trachtenhut und schuhplattelnd über die Bühne hüpfte. Die Tonnen im EB-Design, die im Anschluss auf die Bühne geholt wurden, verrieten die erste Zugabe „Amok“. Vom Beat angetrieben, wurde euphorisch getanzt und mitgesungen ehr die grandiose Show mit „Miststück“ den Ausklang fand.

Tag 2 (05.05.10)
Auf den zweiten Festivaltag freuten wir uns besonders, zeichneten sich beim Durchforsten des Line-Up’s schon klare Favoriten ab. Nach einer recht kurzen Nacht und mit dick geschwollenen Augen setzten wir erneut Kurs, Richtung Mühlheim. Dieses Mal hielt auch der öffentliche Nahverkehr den Fahrplan ein und wir erreichten überpünktlich, die Broichsche Befestigungsanlage. Die Sonne verwöhnte auch an diesem Tag, uns angereiste Schwarzträger und viele suchten sich noch vor dem Einlass, ein gemütliches Schattenplätzchen unter den Bäumen vor Schloss Broich. Um 12.15 Uhr öffnete sich dann das Tor und der erste Gang führte uns direkt zur Flüssigversorgungsstelle im Innenhof, um der körperlichen Austrocknung vorzubeugen.

Eden Weint Im Grab
An jenem Tag sollte sich das Böse auf die Bühne schleichen, weiß wie Kreide die Gesichter, schwarz wie die Nacht der Sound. Man verzeihe diesen kleinen poetischen Ansatz, der sich der vertonten Verse von Eden Weint Im Grab, halbwegs anpassen sollte. Zu Black Metal Klängen starteten wir also in diesen musikalischen Sonnentag. Screams und Growls lieferten sich ein stell Dich ein, doch spätestens nach dem Vortragen der Stücke „Krieg Im Wunderland“ und „Den Herbstlaubreigen Tanzt Der Tod“ musste sich auch Alexander Paul Blake eingestehen, dass das Publikum nicht wirklich viel mit diesem musikalischen Konzept anfangen konnte, so blieben die Reaktionen Weitgehens verhalten.

Seelenzorn
Eine Mischung aus Electro und Gothic Metal hielt die Darmstädter Formation Seelenzorn für die Fans bereit. Gleich drei Sänger schmückten das Bühnenbild welche allesamt wunderbar miteinander harmonierten. Mit „Töte Alles“ wurde das Set eröffnet und mit weiterem Verlauf sollten Stücke wie „Dreh Dich Um“, „Schwarz Brennt Das Licht“ und „Sexzess“ folgen. Um einen runden Abschluss zu schaffen, durfte auch hier, das beliebte balladeske Stück „Was Du Träumst“ nicht fehlen. Seelenzorn lieferten eine solide Performance ab und schafften es schon einige mehr vor der Bühne zu begeistern.

The Vision Bleak
Getreu dem Bandnamen standen uns nun düstere Aussichten bevor. Das Konzept von -The Vision Bleak- umfasst das Erschaffen einer düster musikalischen Stimmung, zu der sich die Gothic Metal Band gerne mal Thematiken, Textpassagen und Samples aus morbider Horrorliteratur wie Edgar Allen Poe, oder vor allem des H.P. Lovecraft bedient. Einige „Metalheads“ dürften wohl eigens wegen dieser Mixtur angereist sein. Getreu diesem Konzept wurden dann auch Stücke wie „The Night Of The Living Dead“ oder „Wolfmoon“ zum besten gegeben. Doch auch hier beobachtete man flächendeckend erst einmal skeptisch das Geschehen auf der Bühne, erinnerte das „Corpsepaint“ doch anfänglich stark an Black Metal Kapellen wie Satyricon & Co.

Krypteria
Viele Stilrichtungen sollten an diesem Tag das Folk umgarnen, mit Krypteria stand nun Symphonic Metal auf dem Plan. Sängerin Ji-In Cho betrat in einem weißen Brautkleid die Bühne, um während des ersten Songs, unter Mithilfe ihrer Musikerkollegen, sich dieses zu entledigen, darunter offenbarte sich ein passenderes schwarzes Lederoutfit. Doch Trotz der professionell wirkenden und augenscheinlich gut durchdachten Bühnenshow löste die Band stellenweise nur zurückhaltendes Mitnicken beim Publikum aus, das natürlich die kommenden Highlights des Abends im Hinterkopf hatte. Songs wie „Ignition“, „Somebody Save Me“, „Never Say Die“, „For You I’ll Bring The Devil Down“ fanden ebenso ihren Einsatz, wie „My Fatal Kiss“ welches zu guter letzt dargeboten wurde.

Mono Inc.
Um 17.45 Uhr war es dann soweit, zum nachfolgenden Highlight formierten sich die Anhänger düster romantischer Klänge in Scharen vor der Bühne. Mono Inc. eröffneten ihren Set mit „This Is The Day“ und mit jedem Fingerzeig von Sänger Martin, flogen immer mehr Hände gen Himmel. Witzig und charmant zugleich folgte dann noch Martins Erklärung an die Fans „Ihr braucht nicht vor mir singen, und Rabat am Merchandise-Stand gibt es auch nicht, wenn ihr nach mir singt“. Nach „Temple Of The Thorn“ wurde der Song „Comedown“ zum Besten gegeben, welcher auch die im August dieses Jahres erscheinende neue Mono Inc.EP betiteln wird. Und nach der Goth-Rock Hymne „Gothic Queen“ huldigten Mono Inc. in einer kleinen Rede, dem „Godfather Of Castle Rock“ Veranstalter Michael Bohnes, der seit 2000 das Castle Rock nicht nur zu einer festen Institution gemacht hat, sondern auch eine Plattform, ja ein Sprachrohr für junge Bands geschaffen hat, an sie glaubte und damit über Jahre viele Szenefreunde mit dieser familiären Veranstaltung glücklich gemacht hat. Dieser Danksagung stimmte das Publikum zu, wendete den Blick zu Michael Bohnes, der gerührt aus dem Schloss Fenster blickte und für den es nun minutenlange Standing Ovations gab. Im Anschluss stimmte Martin, bewaffnet mit Akkustikgitarre, den Song „The Passenger“ an. Auch wenn dieses Stück schon einige Jahre auf dem Buckel hat, wurde er dennoch enthusiastisch mitgesungen. Schlag auf Schlag folgten dann die nächsten Kracher wie „In My Heart“, „If I Fail“, „Bloodmoon“, „Voices Of Doom“ und „My-Sick-Mind-TV“ in dessen Anschluss Katha Mia mit ihrem Drumsolo, auch die letzten Reihen zum Mitklatschen animierte. Die Stimmung während des gesamten Auftritts von Mono Inc. war fantastisch, der gesamte und nun gut gefüllte Innenhof feierte die vierkäpfige Truppe aus Hamburg, die sich mit den letzten beiden Songs „Sleeping My Day Away“ und „Get Some Sleep“ gebührend verabschiedete.

Diary of Dreams
Schon während der Umbauphase wurde klar, das mit dem Auftritt der Gothic/Electro Gräße Diary of Dreams, ein ganz besonderer Act die Reihen vor der Bühne in hypnotische Stimmung versetzen würde. Ein Indiz für den Bekanntheitsgrad dürfte wohl auch der überdimensionale Banner gewesen sein, der aufgrund seiner Größe, nur die Hälfte des Bandnamens preisgab. Bei ihren Shows stellen Diary of Dreams ganz klar ihre Musik in den Vordergrund, dabei bedarf es keiner große Animation um das Publikum in seinen Bann zu ziehen, vielmehr würde dies auch die Ernsthaftigkeit und den tieferen Sinn, der in den Songs verborgen liegt, untergraben. Kenner wissen, entweder man sieht, hört, versteht und liebt D.o.D, oder kann sich nicht wirklich mit dieser Präsenz anfreunden. Eröffnet wurde die Show durch „The Wedding“ und anfänglich gab es wohl noch einige Probleme mit Adrians Mikro, welche aber dank der guten Technikcrew, recht schnell aus dem Weg geräumt wurden. Wöhrend einige schon berauscht zu den Klängen tanzten, schauten viele noch recht skeptisch in Richtung Bühne, diese Neugier wurde aber mit weiteren musikalischen Traumfängern wie „Chemicals“, „Soul Stripper“ und „Kindrom“ soweit befriedigt, das letztendlich immer mehr den Klängen von D.o.D verfielen. Eine Stimmung, die sich zum Song „Traumtänzer“ bündelte und viele zum Mitsingen animierte, so schallte es unvergesslich über den Innenhof „Wirst du mich nie verstehen? Wirst du denn nie verstehen? Hast du noch nie gesehen, wie meine Augen glitzern?“. Songs wie „King Of Nowhere“ und „The Curse“ und viele weitere machten auch diesen Auftritt zu einem ganz besonderen Erlebnis.

Letzte Instanz
Mit ihrem letzten Album machte sich die Letzte Instanz „Schuldig“, doch wohl ehr schuldig die Massen zu begeistern. Nun sprechen sie sich in diesem Jahr, auf dem für den Herbst datierten zehnten Studioalbum selbst „Heilig“. Auf der Castle Rock Bühne hielten sie als Headliner des zweiten Tages, einen energiegeladenen Querschnitt ihres Könnens, für das anspruchsvolle Publikum bereit. Als Eyecatcher fungierte neben Goldkelchen und Frontmann Holly wieder einmal B. Cellini, der sein abstraktes Cello fiedelte, als gäbe es kein Morgen mehr. Nicht nur klanglich, sondern auch optisch sorgte die Instanz für eine opulente Bühnenshow, die seines gleichen sucht. Sie feuerten mit ihren besten Hits nur so um sich. Neben „Flucht Ins Glück“ und „Dein Licht“ verzauberte vor allem „Wann“ die Zuschauer und drückte die Pärchen enger aneinander, um in einem Meer aus schwenkenden Händen, dieses romantische Lied auf sich wirken zu lassen. Viele weitere Songs sorgten an diesem letzten Festivalabend dafür, dass auch wirklich bis in die letzten Winkel von Schloss Broich energisch mitgefeiert wurde. So stieg auch der Pegel der Begeisterung, bei nachfolgenden Nummern wie „Der Garten“, „Das Stimmlein“ und „Rapunzel“ und um noch eins obendrauf zu packen, wartete die Instanz zu guter letzt noch mit einigen Pyroeffekten und Feuerspuckeinlagen, sowie einer beherzten Stagediving Aktion von B. Cellini auf.

Perfekter hätte ein gelungenes Festivalwochenende nicht ausklingen können. Super Wetter an beiden Tagen, ein Line-Up welches begeisterte und eine wachsame und kooperative Crew, die einen sympathischen Veranstalter zur Seite stand. Fair gehaltene Preise bei den Tickets, sowie bei der leiblichen Versorgung wurden auch in diesem Jahr wieder garantiert. Ein durchweg freundliches Miteinander sowie ausreichend Bewegungsfreiheit auf dem Festivalgelände sorgten für einen entspannten Ablauf und Genießen eines ganz besonderen Events. Wir für unseren Teil freuen uns jedes Jahr wieder mit dabei sein zu dürfen, denn dieses besondere Flair, stellt so manch andere Großveranstaltung gekonnt in den Schatten.
Das nächste CASTLE ROCK findet am 01. und 02. Juli 2011 statt !

Yvonne & Andre

Brückentanzfestival

BRÜCKENTANZ-Festival
23.04.2010
Bonn, Brückenforum

Eigentlich sollte das Brückentanz-Festival an 2 Tagen stattfinden, aber leider musste der Gothic-Rock-Tag auf November verschoben werden. So kamen die Zuschauer an diesem Mittelalter-Tag in den Genuss sich GALAHAD, DIE IRRLICHTER und SALTATIO MORTIS anzuschauen.

Die 1985 von Paul Alexander gegründete Band GALAHAD eröffnete den Reigen des Brückentanz-Festes. GALAHAD präsentierten Songs die man als eine Mischung aus mittelalterlichen Elementen mit moderner Rockmusik bezeichnen kann. GALAHAD, die vor 3 Jahren mit dem Deutschen Rock- und Pop-Preis 2007 ausgezeichnet wurde, verstand es von Beginn an die anwesenden Fans in ihren Bann zu ziehen. Vom Sound her erinnerten sie mich ein wenig an Jethro Tull, das wohl daran liegt, dass Paul Alexander die Songs mit tollen Querflöteneinlagen aufpeppt. Als Verstärkung hatten sie sich noch Martina Aschenbach an der Flöte mit auf die Bühne geholt. Auch sehr hervorzuheben ist der Gesang der bei manchen Songs von Paul Alexander und bei manchen Stücken von Tina Schreiber, mit ihrer mal rockigen, mal einfühlsamen Stimme sehr gut zur Geltung kommen. Die Zuschauer kamen bei diesen ca. 45 min�tigem Sets voll auf ihre Kosten. Kein Wunder ist es für mich, dass sie Jethro Tull schon bei einigen Konzerten begleiten konnten, denn verdient haben sie es. Leider hat es bis heute noch nicht so richtig mit einem Durchbruch geklappt, aber das kann sich ja noch ändern.

Nach einer kleinen Umbaupause war es Zeit für DIE IRRLICHTER aus dem Großraum Bonn. Sie treten meistens in der Mittelalterszene auf Märkten, Banketten und Festivals sowie als Barden im Liverollenspiel auf. Für den Hauptanteil im Leadgesang und im Songwriting ist Brigitta Jaroschek verantwortlich. Sie ist das einzig verbliebene Mitglied der Originalbesetzung der Frauenband. In Höchstform beeindruckten DIE IRRLICHTER mit vielseitigen Sprüchen und vielsaitigen Instrumenten. Viel zu schnell ging das Konzert dem Ende entgegen, denn einig waren sich die Besucher an diesem Abend, sie hatten einen hervorragenden Auftritt gesehen und die Stimmung war während des ganzen Konzerts phantastisch

Ein wenig mussten sich die Fans gedulden, denn der Umbau zog sich ein wenig hin. Aber als die ersten Klänge den Auftritt von SALTATIO MORTIS einleiteten, war das Publikum nicht mehr zu halten. Schade nur, dass nicht so viele Leute anwesend waren, aber das tat der Stimmung keinen Abbruch. Die folgenden 2 Stunden wurden mal wie schon des öfteren in der letzten Zeit zu einem wahren Siegeszug der Band. Sänger Alea hatte das Publikum von Anfang an im Griff und die Fans dankten der Band dafür, dass sie ohne großen bühnentechnischen Aufwand oder aufwändiger Lightshow auskamen. Live sind sie einfach eine Klasse für sich und das Publikum entlohnte die Band mit frenetischem Beifall. Das ist auch sehr darauf zurückzuführen das sie in den ganzen Jahren nicht davor gescheut haben auf unzählige Mittelaltermäkten ihr Kännen unter Beweis stellten. Das Band hält zwischen Band und Fans. So wurde jedes Lied lauthals mitgesungen und getanzt.
Kurzweil war angesagt und leider verging die zeit ihres Auftritts wie im Flug. Die Show verfügte auch über einen druckvollen und klaren Sound, der auch ein Faktor für die gute Laune war. Dann endete ein tolles und schweß�treibendes Konzert.
Aber keine Sorge, wer dieses Konzert verpasst hat, bekommt in der nächsten Zeit viel Gelegenheit die Band noch mal live zu bewundern. Vor allem aber sei das Konzert am 15. Oktober in der Wuppertaler Stadthalle hervorzuheben, denn an diesem Tag feiert SALTATIO MORTIS ihr 10jähriges Bestehen.

Hier geht es zum Interview mit SALTATIO MORTIS

Länge ca. 13 Minuten

Gesprächspartner:
SALTATIO MORTIS – Falk Irmenfried von Hasenmümmelstein und Samoel