Castlefest Teil 2

Zweiter Tag des Castlefest und die Sonne scheint vom Himmel. Schönes Wetter, um früh aufzustehen und sich direkt die erste Band des Tages, AmmA anzusehen, die um 10:30 Uhr bereits auf der Folk Stage stehen. Es ist noch nicht viel los auf dem Gelände und die, die schon gekommen sind, sitzen vor der Bühne und genießen die Musik. Direkt im Anschluss spielen Rastaban, die die Leute aus ihrem Halbschlaf aufwecken und zum Tanzen bewegen. Mit Geige und Slidgeridoo werden die schnellen Rhythmen des Tribal Folk unters Volk gebracht. Wer allerdings in den Himmel schaut, der ahnt schon, dass es gleich zu regnen anfangen wird. Und beim unpassendsten Lied überhaupt („Desert“) fängt es wirklich an, wie aus Eimern zu regnen.

Als der Regen aufghört, pilgern die meisten zurück zum Markt. Unterwegs trifft man immer wieder seltsame Gestalten, wie etwa die Greenthings oder anmutige Elfen und Sagengestalten. Diese verkleideten/gewandeten Menschen prägen das Bild des Castlefests und machen es zu einem besonderen Festival. Es gehört dazu, dass man passend gekleidet ist, auch wenn es keine Voraussetzung ist. Ob Felle, Blumenketten, Hippie-Kleidung, Monstermaske oder Bandshirt: Alles ist vertreten. Um die normale Jeans zu finden, muss man in der Menge schon genau hinschauen.
Und es sind die Besucher, überwiegend Niederländer, die eine ganz andere Art haben zu feiern und das Festival zu etwas besonderem machen. Entspannt und ausgelassen freuen sie sich über die Musik, lassen ihrer Freude beim Tanzen freien Lauf oder wiegen sich förmlich in Trance. Auch ist es möglich problemlos seinen Platz in der ersten Reihe vor der Bühne zu verlassen und zurückzukommen, ohne dass jemand den Platz eingenommen hat. In Deutschland undenkbar, wo um jeden cm gekämpft wird.

Und genauso ist es dann bei den beiden folgenden Bands Shantalla und Asynje. Shantalla boten ruhigen irischen Folk wohingegen Asynje auch schnellere skandinavische Lieder im Repertoire hatten. Zu beiden Bands, so unterschiedlich sie sind, finden sich Leute, die vor der Bühne tanzen. Bei Asynje bilden sich sogar lange Menschenketten, die Kreistänze aufführten, die man auf dem Castlefest beim Balfolk erlernen kann.

Bei jedem Gang über den Markt entdeckt man etwas Neues. Feenhafte Skulpturen stehen neben der Lederey und der Stand mit Corsagen ist genauso interessant, wie die Rüstung am Nebenstand. Im Lifestyle-Bereich kann man sich spontan tätowieren lassen oder seine Haare in Dreads verwandeln. Dort ist das ganze Wochenende etwas los und selbst die Künstler sitzen dort selbst auf den Stühlen.

Auf der Vilage Stage spielen gerade Cesair, eine niederländische Folkband. Mit ihrer Vielfalt an Instumenten, bestehend aus Bodhran, Rahmentrommel, Schlagzeug, Drehleier, Gitarre, Geige, Cello und Akkordion, machen sie gute Laune und bringen auf der nahen Wiese die Pois zum fliegen. Im Schatten hören die Besucher der Gruppe zu und überlassen den (wie immer) tanzenden Besuchern den Platz vor der Bühne.

Ein seit Jahren festes Ritual auf dem Festival ist der Wickerman. Die Verbrennung der überdimensionalen Figur aus Zweigen findet immer Samstagabends statt. In diesem Jahr stellt sie Gaia da, um die Erde und die Natur zu ehren. Im Laufe des Tages wurden bereits viele Opfergaben in den Bauch Gaias gelegt, die mit ihr verbrannt werden. Für viele ist das Ritual etwas Besonderes und sie nehmen das Ritual sehr ernst. Kurz bevor Gaia entzündet wird erreicht ein Mann die Absperrung und bittet darum, noch eine Haarsträhne hineinlegen zu dürfen.Und der Wunsch wird ihm gewährt, denn auch den Veranstaltern liegt das Ritual am Herzen. Leider stört der Soundcheck von Corvus Corax auf der Forest Stage, sodass die feierliche Stimmung zerstört wird.

Deren Auftritt auf dem Castlefest soll etwas ganz besonderes werden. Zusammen mit den Taiko-Trommlern von Wadokyo haben sie eine 90-minütige Show auf die Bühne gestellt. Die Trommeln passen sehr gut zu den Dudelsäcken und der Show von Corvus Corax, die u.a. eine riesige Drehleier aufbauen.

Im Anschluss legt DJ Steve The Machine, ebenfalls Mitglied von Corvus Corax, noch die Platten auf. Zwei Musikwelten treffen aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Doch auch hier finden sich ein paar wenige, die dazu tanzen. Die meisten gehen allerdings nach Hause. Da der Markt bereits um 21 Uhr geschlossen hat und nur noch ein paar Versorgungsstände an der Hauptbühne geöffnet haben, bewegen sich die Leute gen Ausgang.

Am Sonntag ist der Blick aus dem Fenster nicht so erfreulich. Dunkle Wolken schieben sich am Himmel entlang und natürlich regnet passend zum Einlass um 10 Uhr. Aber das hält niemanden davon ab am Balfolk teilzunehmen. Im strömenden Regen lernen an die dreißig Besucher die Kreistänze, die später bei den Konzerten getanzt werden.

Bei Kelten Zonder Grenzen kann das neu Erlernte sofort angewendet werden. Auf dem Holzboden vor der Bühne macht es auch nichts, dass es viel geregnet hat. Mit zwei Harfen und einem Akkordeon wird der Takt zum Andro gespielt und die Menschenkette wird länger und länger. Fieke am Akkordeon ist nicht nur bei den Kelten Zonder Grenzen zu sehen. Sie spielt an diesem Wochenende auch bei Cesair mit, hat mehrere Gastauftritte bei anderen Bands und steht eigentlich permanent auf der Bühne.

Auf dem Weg über das Gelände trifft man die netten Leute von Greenpeace. Neben einem Infostand laufen sie noch als Bäume herum, die gerne umarmt werden wollen. Hinter der nächsten Ecke warten schon die Damen von Medusa mit ihrer Absinth-Kutsche. Und danach trifft man wieder auf besonders aufwändig verkleidete Besucher, sodass man immer damit beschäftigt ist jemanden zu fotografieren. Als nächstes betreten Irfan die Forest Stage. Die Bulgaren schaffen es wieder, dass Menschen tanzen und viele viele Seifenblasen fliegen, obwohl auf der Bühne nicht viel passiert. Allein durch die Musik und die Stimme der neuen Sängerin entsteht eine magische Atmosphäre.

Danach kommen Euzen, die ihren Stil als subsonic, avant garde progressive Rock beschreiben, der von klassischer und Popmusik beeinflusst wird. Man muss es gehört haben, um sich ein Urteil zu bilden. Die Besucher vom Castlefest gefällt es und sogar Omnia hören zu. Die Sängerin Maria hat eine enorme Ausstrahlung und eine gute Stimme. Da geraten die Herren der Band etwas in den Hintergrund, auch weil Maria mit ihrem pink-grünen Kleid neben den schwarzgekleideten Herren heraussticht.

Das Castlefest neigt sich langsam dem Ende. Ein letzter Rundgang über den großen Markt, durch die Heerlager und vorbei am Schloss. Die Parkanlage ist der perfekte Platz für dieses Festival. Als letztes spielen Berlinski Beat mit einer Mischung aus Dudelsack, Tuba, Trompete und dem Sound Berlins. Wieder ist diese Musikrichtung total anders, als das, was den restlichen Tag auf dem Castlefest gespielt wurde und trifft nicht jedermanns Geschmack. Uns so schließen sich die Tore für dieses Jahr. Aber nicht ohne bereits den Termin für 2013 bekannt zu geben.

8. Castlefest: 02.-04. 08. 2013
Eröffnungskonzert mit Scrum, Rapalje und Pater Moeskroen am 01.08.2013
www.castlefest.com

Festival Mediaval 2012

Vom 07.-09.09. findet nun bereits zum 5 Mal Europas größtes Mittelalterfestival in Selb (Oberfranken) statt. Das besonders familienfreundliche und urgemütliche Festival hat auch in diesem Jahr ein herausragendes Programm wie z.B. der Auftritt von Schandmaul und Saltatio Mortis oder der Holländer von Omnia , die bisher jedesmal dabei waren und in Selb immer herausragende Konzerte abgeliefert haben. Außerdem wird es eines der letzten Gelegenheiten sein Schelmish live zu erleben, die sich ja bekanntlich zum Jahresende auflösen, sehr zu unserem Bedauerern. Winterstorm , die den Nachwuchspreis im letzten Jahr gewonnen haben sind nach Wacken nun in Selb mit neuer CD am Start. Selbst einen echten Chor und eine Larp Bigband wird es geben, nicht zu vergessen die vielen Künstler auf der Kleinkunstbühne und auf dem Gelände. Grund genug also für uns vorab, 7 Tage vor Beginn des Festivals, mit einem der Macher Oliver Karolkewik ein kleines Interview zu führen.

1) Die wichtigste Frage zuerst gibt’s noch Karten auch für Kurzentschlossene am Festivaltag?

Es gibt auf alle Fälle noch Karten, auch für Kurzentschlossene. Auch noch am 07.09 zu Beginn des Festivals. Ist wichtig zu sagen, dass das nicht der VVK-Preis ist, der am Freitag zu zahlen ist Wie die Nachfrage in diesem Jahr ist, ist etwas schwierig zu beantworten. Leider mussten wir den Kartenpreis etwas anheben, so dass ein Umsatzanstieg schon daraus resultiert. Eine verbindliche Aussage kann man somit letztlich erst machen, wenn die Bändchen gezählt werden. Auch bei den Familienkarten weiß man letztlich erst am Festivaltag wieviele Personen dann wirklich kommen. Aber der allgemeine Eindruck ist schon, dass der Vorverkauf besser läuft.

2) Ein Highlight des Festival Mediavals sind die Workshops die u.a. auch von Musiker n geleitet werden wie z.B. der Rahmentrommelworkshop von Rüdiger Maul . Gibt’s noch freie Plätze?

Mittlerweile schaffen wir es, dass Musiker mitmachen. Es startete als Experiment wir wollten uns da ganz bewusst von anderen Festivals etwas abheben. Wir versuchen mit dem Festival Mediaval etwas über das normale Maß hinaus bieten. Dazu gehören auch die Workshops und die werden auch extrem gut angenommen. Für die Musiker hat es den netten Nebeneffekt, dass sie auch noch etwas Geld dazu verdienen und der Kontaklt zu den Fans wird enger. Und für die Fans ist das natürlich auch etwas Besonderes, wer kann schon von sich behaupten dass er z.B. bei Rüdiger Maul Trommeln gelernt hat. Plätze für die Workshops gibt es schon noch, am besten im Internet auf unserer Seite schauen. Anmeldungen sind da noch kurzfristig möglich. Oder aber man geht bis spätestens 30 Minuten vor Workshopbeginn zum Infostand und erkundigt sich dort direkt.

3) Auf was freut man sich als Veranstalter besonders?

Ganz klar Schandmaul, vor allem auch weil sie bei uns, so wie es ausschaut, sogar in Originalbesetzung spielen. Durch die Schwangerschaft waren sie in dem Jahr oft mit Ersatzmusikern unterwegs. Für uns ist das so ein kleines Geschenk zum 5- jährigen Jubiläum, wir bemühen uns ja schon länger um die Band.
Da werde ich denk ich dann auch mal mein Funkgerät zur Seite legen.

4) Ich finde man muss das Festival unbedingt 3 Tage erleben. Gibt’s überhaupt noch Unterkunftsmöglichkeiten?

Erfahrungsgemäß wird das jedes Jahr um die Zeit schon sehr knapp. Die Ferienwohnungen sind ja schon immer spätestens im März weg, ob es in der Turnhalle noch Übernachtungen gibt kann ich nicht sagen weil das ja die Turnerschaft in Eigenregie macht. Aber am
Campingplatz gibt es immer Platz.

5) Die ersten 4 Festivals kann man mit den Worten urgemütlich und extrem familienfreundlcih gut umschreiben. Ist das auch beim 5. Festival so?

Klar auch in diesem Jahr ist das Festival Mediaval ein Festival für die ganze Familie. Und so gibt es auch für die Kids wieder genug zu erleben. Handwerkerstände , Kerzenziehen, Kinderanimation mit Kinderritterspielen und unser großes Rad um nur einmal ein paar Beispiele zu nennen. Nicht zu vergessen natürlich unsere Gaukler und Kleinkünstler.

6) Ihr habt eigentlich das Bundesverdienstkreuz verdient für Eueren Mut ausgerechnet in einer strukturschwachen Region die noch dazu alles aneder als eine Konzerthochburg ist, von 0 an das größte Mittelalterfestival Europs auf die Beine zu stellen. Nicht wenige haben Euch bestimmt für verrückt erklärt. Habt ihr das je bereut euch für Selb entschieden zu haben?

Nein bereut nicht. Wobei man wirklich sagen muss es war der Mut der Naiven. Wenn man in allen Details gewusst hätte auf was man sich da einläässt, ob wan es dann wirklich in so großem Rahmen aufgezogen hätte weiß ich nicht.
Höchstens einzelne Entscheidungen, die man nicht bereut, aber sagen muss mit der jetzigen Erfahrung hätte ich mich damals anders entschieden. Es war bisher eine schöne aber auch schwierige Zeit.

Für so ein Projekt muss man entweder naiv oder verrückt sein oder beides.

7) Gab es von Politikerseite wenigstens jegliche Unterstützung? Die E-Musik wird ja immer auch finanziell unterstützt bei der U-Musik sieht es da ja ganz anders aus.

Im ersten Jahr war die Skepsis sehr sehr groß. Das nehme ich auch keinem übel. 3 Verrückte kommen daher und sagen wir entweihen den heiligen Berg und machen da ein Mittelalterfestival. Wenn man die Gewandeten durch die Stadt ziehen sieht trägt das auch nicht zu weniger Skepsis bei. Aber nach dem 1. FM war die Begeisterung da. Die Unterstützung war zwar schon von vornherein da, aber es ist der Stadt dann leichter gefallen Zusagen zu machen u.a. auch was Sponsoring betrifft.
Man hat zwar nur das Feedback derer, die zum Goldberg kommen, aber das sind inzwischen schon recht viele und aus allen Altersschichten und auch parteiübergreifend.

8) Am Anfang wurde das Festival grenzüberschreitend geplant mit Konzert in Tschechien. Dann kam der Brand des Veranstaltungsortes dazwischen. Wie ist die Situation heute inwieweit bindet man Tschechien noch ein?

Es war ein gigantischer finanzieller und organisatorischer Aufwand ohne jeglichen Nutzen.Vielleicht ist die Zeit einfach noch nicht reif dafür es grenzübergreifend zu machen oder die Bürokratie noch zu stark.

9) Denkt ihr eigentlich schon über das 5. Festival hinaus?

Jain. Man muss zwar an der einen oder anderen Stelle schon weiterdenken. Aber prinzipiell ist die Zeitrechnung immer von einem zum anderen Festival. Erst wenn wir alles abgebaut haben und man dann nach Hause führt und 1-2 Nächte darüber geschlafen hat fängt man an über das nächste intensiver nachzudenken. Erst mal hat man den Kopf voll mit dem aktuellen

10) Gibt es ein 6 Festival?
Wir haben uns 5 Jahre als Ziel gesetzt und wollen danach erst einmal Bilanz ziehen. Die Absicht ist zwar klar da, aber man muss einfach mal schauen ob es sich auch finanziell rentiert

11) Ich kenn mich etwas im Bereich Musik aus und kenn auch viele Bands auch im Bereich der Mittelalterszene. Ihr schafft es aber immer wieder Bands zu finden von denen man noch nichts gehört hat und die auch noch nie in Deutschland aufgetreten sind oder schon ewig nimmer. Wie kommt man auf solche Acts?

Das sind in erster Linie die Ideen von Bläcky (Schwarz einer der 3 Macher des Festivals-Anmerkung des Interviewers). Wir drei setzen uns dann zusammen und horchen uns das an. Wir müssen auch abwägen, was zieht die Leute. Schließlich können wir ja nicht nur tolle Musik präsentieren irgendwann müssen wir auch einmal Geld verdienen damit. Alan Stivell ist da so ein Beispiel. Klasse Musik aber er hat nicht wirklich die Leute angezogen. Es ist also auch immer ein ökonomischer Aspekt dabei. Wieviel kostet eine Band, dann die Frage wie klingt sie, passt sie zu unserem Festival und wie bekannt ist sie.
Manchmal werden wir dann aber auch selbst noch positiv überrascht wie z.B. bei Winterstorm im letzten Jahr.

12) Früher wurde Mittelalter und Gothic ziemlich als eins betrachtet. Inzwischen dividiert sich das etwas auseinander. es gibt inzwischen auch reine Mittelalter-Musikzeitungen. Den bereich Gothic habt ihr schon immer ziemlich ausgespart was ich persönlich schade finde da es sehr gute Acts finde die auch noch gut auf den Goldberg passen würden wie z.B ASPs Zaubererbrüder. Warum ist das so?

Eigentlich haben wir von vornherein gesagt wir wollen Gegensätze verbinden.Viele Musikrichtungen (Gothic, Metal, Mittelater, Folk) sollen zusammenfließen. Das Problem ist natürlich, dass manches sehr speziell wenn z. B. eine Gothic-Electro Band hier spielt dann steigen mir die Mittelalterfans aufs Dach. Es ist wirklich sehr schwierig hier eine Auswahl zu finden die allen passt.
Der Wille war schon da etwas Gothic-lastiger zu sein aber eine Band die vor 5 Jahren Gothic war muss es jetzt auch nicht mehr sein. Wir hätten gerne noch ein deutlich gemischteres Publikum.

13) Wenn ihr jede Summe zur Verfügung hättet was wäre euere Traumband

Da fällt mir ganz spontan Loreena McKennitt und Blackmores Night ein.

14) Noch mal zurück zum Festival nächste Woche. Was ist euer größter Wunsch und euere größte Sorge

Das alles glatt geht, es keine Querelen gibt z.B. unten am Campingplatz wegen des Verkehrs. Und natürlich die Hoffnung finanziell wenigstens mit einer schwarzen Null rauszukommen.
Die größte Sorge ist natürlich das Wetter und dadurch bei Regen der entsprechende Zuschauermangel
Und das alle Bands wie vereinbart gesund ankommen, bisher gibt es glücklicherweise keine Absage.

Castlefest Teil 1

Lisse, Südholland.
Einmal im Jahr beherbergt der Keukenhof anstatt der sonst so schönen Blumenpracht, für die er bekannt ist, eines der bekanntesten Festivals der Szene. Immer am ersten Wochenende im August strömen fantasy-, mittelalter und folkbegeisterte Besucher in die große Parkanlage zum Castlefest. Waren es 2005 beim ersten Castlefest noch 3500 Besucher so sind es in diesem achten Jahr an die 25.000. Aber auf dem riesigen Gelände verlaufen sich die Massen und so erlebt man ein entspanntes Festival ohne viel Gedränge.

Zu sehen gibt es viel. Händler jeglicher Art mit Kleidung, Masken, Schmuck, Statuen, Schwerter, Seifen und natürlich Zubehör für Gothik, LARP, Reenactment und Steampunk und vieles mehr. Insgesamt ein riesiger Markt, der sich über das gesamte Gelände zieht, sodass es auf dem Weg immer etwas zu bestaunen gibt.

Hinzu kommen die unzähligen Versorgungsstände, die natürlich stilechtes Essen und Trinken anbieten. Pommes und Döner gibt es nicht, dafür aber viele mittelalterliche, ökologische, vegetarische und vegane Speisen. Ob vom Grill des Highlanders oder ein frisch gemachter Smoothie; es ist für jeden etwas dabei.

Neben dem Markt spielt natürlich die Musik und das weitere Programm eine große Rolle. Auf drei Bühnen (Forest Stage, Village Stage, Folk Stage) spielen am gesamten Wochenende Bands aus den Niederlanden, aber auch Deutschland, Ungarn, Schweden und sogar aus Kalifornien. Dabei ist das Programm so gestrickt, dass es möglich ist sich alle Bands anzusehen ohne in Hektik zu verfallen. In diesem Jahr auf den Bühnen standen: Wardruna, Faun, Corvus Corax & Wadokyo, Berlinski Beat, DJ Steve the Machine, Stellamara, Omnia, Shantalla, Euzen, Asynje, Vic Anselmo, Irfan, Rastaban, The Moon and the Nightspirit, Lisa Cuthbert, Cesair, Loell Duinn, Kelten Zonder Grenzen, Ball Noir, Orfeo, AmmA und Té.

Und nicht zu vergessen das Rahmenprogramm mit Balfolk, Wickerman, Abe de Verteller, Medusa und Greenthingz und Feuershows. Alles in einem sehr schön gestalteten und dicken Programmheft verewigt, das vor allem mit dem Geländeplan punktet.

Am Donnerstagabend schon geht es mit dem Eröffnungskonzert los. Allzu viele Besucher sind nicht gekommen, was daran liegen mag, dass es noch ein normaler Wochentag ist. Trotzdem sind die Auftritte von The Moon and the Nightspirit, Stellamara und Wardruna sehenswert und stimmen auf das Wochenende ein.

Freitag, 11 Uhr. Das Castlefest öffnet seine Tore. Noch ist es leer im Park und man hat Gelegenheit in Ruhe die Lager und Stände zu begutachten. Ein Rundgang übe das Geländer führt vorbei an der großen Forest Stage über einen Waldweg zum Steampunktuin (Steampunkgarten). Dort werden neben allerlei Zubehör, wie Broschen, Hüte auch Steampunk-Furbies angeboten. Hier treffen sich Steampunkbegeisterte zu Kaffee und Muffins. Am Garten vorbei kommt man zum Kasteel Keukenhof. Das kleine Schlösschen wird gern von Fotografen genutzt, um die Leute, die teils in sehr aufwändigen Kostümen erscheinen, vor dem Schloss in Szene zu setzen. Auf den Wiesen drumherum wird mit Pois gespielt oder einfach nur entspannt. In einer kleinen Lichtung befindet sich die zweite Bühne, die Village Stage. Dort spielen gerade The Moon and the Nightspirit auf, die die Besucher dazu bringen sich regelrecht in Trance zu tanzen. Gemütlich sitzen die Menschen vor der Bühne und lauschen der elfengleichen Stimme von Ágnes.

Über einen weiteren Waldweg gelangt man zum etwas abgelegenen Bereich, wo die letzte Bühne (Folk Stage) und weitere Lager und ein esoterischer Bereich zu finden sind. Ein Blick auf die Stände zeigt: hier werden nicht nur schöne Kleider und selbstgemachter Schmuck angeboten, sondern auch frisch gebackenen Luft inklusive Geschenkverpackung, zu einem eher fragwürdigen Preis.
Da heute auf der großen Forest Stage Stellamara, Omnia und Faun die einzigen Konzerte des Wochenendes geben geht es dorthin zurück. Alle anderen Bands an diesem Tag spielen ebenfalls an den folgenden Tagen, sodass man nichts verpasst. Vic Anselmo steht dort noch auf der Bühne, allerdings scheint ihre Gothic/Darkwave-Musik nicht den Geschmack der Meisten zu treffen.
Stellamara aus Kalifornien hingegen passen mit ihren orientalischen Klängen sehr gut ins Lineup. Es wird vor der Bühne getanzt und der Rasen füllt sich mich Besuchern. Danach wird es merklich voller vor der Forest Stage, denn Omnia werden als nächstes auftreten. Omnia, die Band die das Castlefest jahrelang geprägt hat und in den Niederlanden viele Fans hat, sind am Freitag neben Faun das Highlight. Leider spielen sie nur Freitag und nicht wie in den letzten Jahren an allen drei Tagen. Umso voller wird der Platz vor der Bühne. Auch ein starker Regenschauer hält niemanden davon ab weiter vor der Bühne zu bleiben, was die Band ihren Fans hoch anrechnet.

Direkt im Anschluss kommen Faun, die mit ihrer Musik und Lichtshow die Besucher verzaubern. Als die letzten Töne erklingen und die Lichtstrahlen vorbei an Sänger Oliver S.Tyr Muster in die Bäume zeichnen, ist der erste Tag auf den Castlefest auch schon fast vorbei.

Die noch folgende Feuershow ist nicht so mitreißend wie erwartet, also noch einen Besuch beim Merchstand des Festivals. Dort gibt es neben dem wirklich schön gestalteten und ökologischen Festivalshirt, der aktuellen CD usw. als kleines Andenken an das Festival ein Lanyard für nur 1€.
Um 24 Uhr gehen dann auf dem Castlefest auch die Lichter aus, denn am nächsten Tag geht es schon um 10 Uhr weiter. Der erste Tag war auf jeden Fall, bis auf den starken Regenschauer am Abend, ein voller Erfolg.

Corvus Corax Fantreffen mit Konzert in Theuern

30.06.2012 Kultur-Schloss Theuern

Einen Gewinner gab es schon vor dem Konzert, das waren die Corvus Corax Fans aus der Oberpfalz. Denn die hatten es vergleichsweise ziemlich kurz zum diesjährigen vom rührigen Corvus-Clan , dem Fanclub der Band, organisierten Fan-Treffen von Corvus Corax. Da hatte es manch anderer schon viel weiter, ob aus Jülich, aus Karlsruhe, München, Mönchengladbach oder Berlin. Von überall her kamen die Corvus Corax Fans angereist, selbst Nummerschilder aus dem Ausland waren auf dem Parkplatz zu sehen. Bereits vor dem Konzert ist vor dem Schloss eine kleine Zeltstadt entstanden und völlig entspannt warteten die Corvus Fans geduldig auf den Konzertbeginn. Aber nicht nur die, auch das eine oder andere einheimische Paar hatte sich unter die Zuschauer gemischt, meist gut erkennbar da etwas anders gekleidet. Und sie haben sich sicher etwas gewundert über die Menge an zum Teil mit Nieten verzierten schwarzgekleideten oder in Gewandung steckenden Menschen. Abschrecken haben sie sich nicht lassen und sie werden das Kommen sicher nicht bereut haben. Vielleicht ist der eine oder andere sogar zum Corvus Fan geworden , so wie der Leiter des Kulturschlosses Michael Ritz. Auch wenn man bisher so eine Musik und Show in Theuern sicher noch nie erlebt hat. In dem beschaulichen Örtchen mit einem tollen Schloss findet jedes Jahr ein Musikevent statt.

Eigentlich viel zu wenig für die genialen Möglichkeiten die Theuern bietet.
Bereits am Freitag stand die 11-Mann- Band Los Dos y Companeros auf der Bühne und sorgte für mitreissende lateinamerikanische Salsaklänge und Sonntag endete das Ganze mit einem Jazz-Frühshoppen. Sicher zum Leidwesen des einen oder anderen Corvus Fans der etwas unsanft von einer Musik geweckt wurde, die so gar nicht nach Corvus Corax klang und den Metschädel unnötig quälte. Aber zurück zum Konzert und zum Einlass, der sich erst einmal um ca. 20 Minuten verzögerte. Netterweise teilte dies die Organisation des Kulturschlosses den wartenden Zuhörern sogar mit und dies gleich mehrmals. Zu erstaunt war der gute Mann scheinbar, dass es keine Pfiffe gab um nicht zu sagen keine Reaktion der Menge, so dass er dachte man hat ihn nicht gehört. Doch auch nach mehrmaligen Durchsagen kam keine negative Reaktion. Corvus Corax Fans sind halt entspannte und geduldige Menschen, die auch die 45 minütige Verspätung bis zum Konzertbeginn ohne Murren hinnahmen. Da war der Schreiber dieser Zeilen schon weniger entspannt, zu genau erinnerte er sich noch an die Cantus Buranus Aufführung in Halle die ein schlimmes Gewitter jäh beendete. Und nur weil man wegen einer dummen Miss-Wahl und einiger Reden mit dem Konzert spöter angefangen hatte (wofür Corvus Corax übrigens überhaupt nichts konnten). Ähnliches drohte heute , waren doch schwere Gewitter angesagt. Doch um es gleich vorweg zu nehmen das Konzert ging trocken zu Ende, erst die anschließende Feuershow musste dann unter dem späteren Beginn leiden. Aber dazu am Ende des Artikels noch mehr.

Zurück zum Konzert, das mit dem Einmarsch der „Nordmänner“ begann. Das Outfit perfekt passend zum neuen Album Sverker, der musikalische Ausflug der Band Corvus Corax in den hohen Norden zur Mittelaltermusik der Kelten und Wikinger und zum Schwedenkönig Sverker II. .

Es ist schon der Wahnsinn, über 22 Jahre gibt es Corvus Corax nun schon und immer wieder schafft man es sich irgendwie neu zu erfinden. Bis heute klingt die Band frisch und ist immer für eine Überraschung gut. Und mit Berlinski Beat hat man, damit es den Jungs nicht langweilig wird, außerdem wieder ein Nebenprojekt gegründet mit dem man inzwischen auch live unterwegs ist. Neben der musikalischen Abwechslung ist es sicher auch das Outfit und die Show, die den Reiz eines Corvus Corax Konzertes ausmacht. Dies hat sich bis heute nicht geändert, auch in Theuern zeigt sich dies überdeutlich, neue Outfits die bis ins kleine Detail die musikalische Darbietung unterstützen und abrunden. Und trotz wirklich vieler Besetzungswechsel und Einschnitte, ist Corvus Corax ein Erlebnis und die Band trägt auch heute noch zurecht den Titel „die Könige der Spielleute“. Auch wenn es mir diesmal wirklich schwer gefallen ist, Harmann den Drescher nicht mehr am Schlagwerk zu sehen sondern als Davulspieler. Ohne dem neuesten Bandmitglied Steve jetzt nahe treten zu wollen, aber Nori am Schlagwerk ist einfach eine Legende und auch wenn Steve das wirklich gut und voller Leidenschaft macht, es dauert schon etwas bis man sich an den Anblick gewöhnt hat Nori nicht mehr hinter den mächtigen Trommeln zu sehen. Der Grund ist übrigens, dass man keinen geeigneten Davulspieler gefunden hat und da man mit Nori ja einen hervorragenden in der Band hat, war die Suche dann auch beendet.

Und so lieferten Wim, Pan Peter, Castus, Vit, Steve und Nori auch in Theuern eine mitreissende Show ab und selbst die das zeitliche segnende Riesenratsche , die auf einmal keinen Ton mehr von sich geben wollte, brachte Castus nicht aus dem Konzept. Wie auch , ist ihnen in 22 Jahren ja sicher schon schlimmeres passiert und schließlich kann man mit einer 4-5 Oktavenstimme die Ratsche ja auch problemlos immitieren.

Für die Fans gab es übrigens nicht nur mächtig was auf die Ohren, auch an den gierigen Schlund der Konzertbesucher hatte man gedacht und mittels Metabfüllstation wurden zweimal während des Konzertes jeweils ein Meteimer unters Volk ausgeschenkt, zumindest bis auf einen kleinen Teil der der Selbstverkostung zum Opfer fiel. Übrigens gings dann gleich nach dem Konzert unter einer Straßenlaterne mit der munteren Metverkostung für die Fans weiter.

Selbstverständlich wurden während des Konzertes die Zuschauer nicht nur zum trinken, sondern auch zum kollektiven Winken und springen animiert und die anwesende Tribalstyle-Tanzgruppe Prema Paradoxa, die im Zuschauerraum zu den Corvus Klängen tanzte für ein Lied flux auf die Bühne geholt. Und da ließen sich die Damen von Jung bis Alt nicht zweimal bitten.

Zu sehen gab es natürlich wie bei Corvus ja gewöhnt auch allerlei ungewöhnliches Instrumentarium, angefangen beim Organistrum der (selbstgebauten) größten Drehleier der Welt bis zum Glockenspiel-Rad und der Maultrommel.

Es war einmal mehr ein rundum gelungenes Corvus Corax Konzert und mit dem Kulturschloss Theuern hat man auch die perfekte Location für ein Fantreffen gefunden. Und so plant die Band wie man auf Facebook lesen konnte schon munter für das Treffen im nächsten Jahr an gleicher Stelle. Und da es auch den Musikern mit den tollen Fans um den Corvus Clan so einen Heidenspaß gemacht hat, denkt man sogar über ein ganzes Wochenende nach, hoffentlich dann auch mit einem Auftritt von Berlinski Beat. Deshalb schon heute der Hinweis , alle die die Musik von Corvus Corax mögen und eine Band zum Anfassen erleben wollen sollten sich das Wochende um den 22.06. ganz dick im Kalender 2013 anstreichen. Egal woher man anreist. Es wird sicher keiner bereuen nach Theuern gefahren zu sein und wir von jarwinbenadar.de sind dann hoffentlich auch wieder vor Ort.

Trotzdem gab es an diesem Tag nicht nur strahlende Gesichter , die Mitglieder von Rabenfeuer ägerten sich schwarz über den aufziehenden Sturm der es nicht ermöglichte die wirklich sehenswerte Feuershow ganz zu präsentieren. Ich wunderte mich eh schon, dass man nicht früher aufhörte, sind doch wechselnde Winde ein nicht unerhebliches Sicherheitsrisiko für die Künstler. Die versuchten aber bis es wirklich gar nicht mehr ging das Publikum toll zu unterhalten und ihre Künste zu präsentieren. Und so brauchen sich die Frauen und Männer von Rabenfeuer auch nicht wirklich ärgern, dass sie richtig gut sind, konnten sie auch mit einer zwei drittel Show eindrucksvoll unter Beweis stellen.

Carolin und Bernd Sonntag

In Extremo – Sterneisen Live

Bei In Extremo scheint es zur Routine geworden zu sein, nach jedem Studioalbum die passenden Aufnahmen der dazugehürigen Tour ebenfalls auf einem Album zu veröffentlichen. Nach „Am Goldenen Rhein“ erblickte jetzt „Sterneisen Live“ das Licht der Welt und beinhaltet natürlich überwiegend die Lieder der neuesten Platte „Sterneisen“ des Konzertmitschnitts in der Siegerlandhalle in Siegen am 21.04.2011.

Aber auch die alten Stücke wie „Herr Mannelig“, „Erdbeermund“ und „Küss Mich“ finden einen Platz auf dem neuen Silberling. Dieser beinhaltet den Konzertmitschnitt in Siegen auf DVD sowie auf CD, wobei die CD mit zwei Liedern weniger auskommen muss.

Der Sound ist sehr gut und gibt die Stimmung des Live-Konzertes gut wieder, sodass man die Augen schließen und sich gut vorstellen kann, gerade dabei zu sein. Die Kameraführung ist anfangs gewöhnungsbedürftig, denn bei Nahaufnahmen wackelt es ziemlich. Auch sind einige Stellen zu dunkel und rauschen.

Dafür macht die Bühnenshow von In Extremo dies wieder wett. Die DVD beginnt mit Aufnahmen der Band direkt vor dem Auftritt, während auf dem Vorhang gerade der Countdown läuft. Specki T.D., der neue am Schlagzeug bei In Extremo, macht sich gerade noch bereit, als der Vorhang bereits fällt und die Show beginnt. Die Pyroeffekte dürfen natürlich nicht fehlen. Feuersäulen schießen in die Luft und heizen dem Publikum mächtig ein, wie man es von In Extremo-Konzerten kennt. Und bei „Gold“ bekommt die Luft einen goldenen Schimmer, als Dr. Pyrmonte eine Schubkarre voller Gold entleert. Der Schnitt ist gut und zeigt abwechselnd Nahaufnahmen der einzelnen Bandmitglieder, die komplette Bühne und auch das Publikum.

Leider wurden die Zugaben weder auf der DVD noch auf der CD veröffentlicht. Hier hätte es bestimmt noch das ein oder andere Highlight gegeben. Dafür gibt es noch ein schönes Booklet mit Bildern des Konzerts.
Für Fans und alle die live dabei waren ist „Sterneisen Live“ ein absolutes Muss, denn hier bekommt man wie gewohnt ein gutes Konzert geboten.

Sterneisen Live – Laut Sind Wir Und Nicht Die Leisen

Erschienen als:
Sterneisen Live CD + DVD
Limited Deluxe Edition inkl. Fotobuch) CD + DVD

CD (79 Min.):
1. Intro
2. Sterneneisen
3. Frei zu sein
4. Liam
5. Zigeunerskat
6. Unsichtbar
7. Herr Mannelig
8. Horizont
9. Zauberspruch No. VII
10. Siehst du das Licht
11. Stalker
12. Hol die Sterne
13. Spielmannsfluch
14. Küss mich
15. Viva La Vida
16. Sängerkrieg
17. Gold
18. Omnia Sol Temperat

DVD (90 Min.):
1. Intro
2. Sterneneisen
3. Frei zu sein
4. Liam
5. Erdbeermund
6. Zigeunerskat
7. Unsichtbar
8. Herr Mannelig
9. Horizont
10. Zauberspruch No. VII
11. Siehst du das Licht
12. Stalker
13. In diesem Licht
14. Hol die Sterne
15. Spielmannsfluch
16. Küss mich
17. Viva La Vida
18. Sängerkrieg
19. Gold
20. Omnia Sol Temperat

In Extremo sind:
Das Letzte Einhorn (Gesang)
Van Lange (Gitarre)
Die Lutter (Bass)
Dr. Pyrmonte (Harfe, Dudelsack)
Flex der Biegsame (Dudelsack, Drehleier)
Yellow Pfeiffer (Dudelsack, Nyckelharpa)
Specki T.D. (Schlagzeug)

www.inextremo.de

Crana Historica 3 – 2012 Teil 2

Nach dem rauschenden Musikfest am Samstag ging das Festival Crana Historica am Sonntag und Montag genauso spektakulär und beeindruckend weiter. An allen Ecken und in jedem Winkel der Burg gab es etwas zu sehen. Ritter in ihren aufpolierten Rüstungen, bildhübsche Frauen in wunderschöen mittelalterlichen Gewändern, Handwerker aller Art die mit zum Teil selbstgebauten mittelalterlichen Werkzeugen Waren herstellten und zum Kauf anboten, Waschweiber, Bauersfolk, Gaukler und Musiker die das Publikum unterhielten und zum Lachen brachten, stolze Musketiere und Vertreter der Kirche um nur einige zu nennen. Es war eine Menge geboten an diesem Wochenende.
Drachenmond, Hettorony Hangaszok, Vogelfrei und der Sänger der Band Ingrimm mit Freundin sorgten für die musikalische Unterhaltung. Für kleine und große Kinder gab es Märchen mit Vogelfrei und das Stabpuppentheater Papplstück, es gab orientalische Tänze mit Varisha und Barocktänze mit Les Amis de la Danse zu sehen, die Baieruther Katzbalgerey führte eine Medicusshow auf, Whiskey konnte verkostet werden, es gab einen Fechtwettbewerb für Gruppen, man konnte sich als Wilhelm Tell beweisen in einer von nur 2 Armbrustschießanlagen Deutschlands, man konnte gar nicht überall sein um wirklich jeden Programmpunkt erleben zu kommen. Soviel war los. Besonders spektakulär, und auch noch eine Premiere war die Feuershow des Würzburger Greifenpack, die auch um 22.30 Uhr am Freitag und Samstag noch viele Leute anlockten. Die Würzburger verstehen es aber nicht nur meisterhaft mit dem Feuer umzugehen, auch als Schaukampftruppe boten sie den begeisterten Zuschauern einen kurzweiligen und sehenswerten Auftritt, wobei der eine oder andere Akteur auch was Mimik und Gestik betrifft ein Sonderlob verdient. Trainiert wird für diese Schauküämpfe übrigens nur einmal pro Woche und es gibt eher selten noch mal ein Sondertraining. Da die Truppe, bestehend aus insgesamt 23 Mitgliedern, im Sommer beinahe jedes Wochenende bei einem anderen Fest ist, ist auch nicht jeder immer da bzw. bei den Festen dabei. Das heißt, dass nicht immer die gleiche Besetzung bei den Kämpfen auftritt, sondern die Abläufe unter allen Mitgliedern exakt stimmen müssen. Umso überraschender ist es, dass sich noch niemand ernsthaft dabei verletzt hat, abgesehen von einigen starken Prellungen und Schürfwunden. Aber die Jungs und Mädels sind hart im Nehmen und sie legen wirklich eine gelungene Performance hin. Der Auftritt ist sehr gut durchdacht und in eine Geschichte eingebunden, damit das Publikum den Hintergrund des Kampfes nachvollziehen kann. Sie haben wirklich Talent und so ist es ihnen zu wünschen, dass sie nicht nur in Deutschland sondern auch im restlichen Europa, sowohl mit dem Schaukampf als auch mit der spektakulären Feuershow, ihr Können zeigen dürfen. Mit Italien möchten sie nächstes Jahr beginnen.
Auch der Sonneberger Ritterbund führte einen Schaukampf vor. Beides war die Einstimmung auf die Schlachtdarstellung der Ritter am Sonntag an der so ziemlich alle Lagergruppen beteiligt waren. Ebenso wie die Schlachtdarstellung im 30- jährigen Krieg, als die Schweden versuchten die Festung Rosenberg gegen die tapfer verteidigten Kronacher einzunehmen ein absoluter Besuchermagnet und äußerst sehenswert.
Die Nürnberger Stadtwache e.V. sind ein weiteres Beispiel für eine bayerische Reenactment- Gruppe. Der Name führt allerdings etwas in die Irre, da nicht alle 25 Mitglieder aus Nürnberg stammen. Die Herkunft erstreckt sich von der Oberpfalz bis nach München, nur der Sitz des Vereins ist in Nürnberg. Wie beim Wüzburger Greifenpack ist es auch hier sehr schwer ist alle Teilnehmer zu einer Jahreshauptversammlung zusammen zu trommeln. Die Gruppe verkörpert die „bösen“ Franzosen aus dem 17. Jahrhundert, die, wie wir wissen, vergeblich versuchen die Festung Rosenberg einzunehmen. Um alles so real wie möglich zu gestalten, versuchen sie sowohl ihr Lager, wie auch die Klamotten bis hin zur mittelalterlichen Brille originalgetreu nachzustellen. Das schwierigste daran ist, wie wir uns sagen ließen, die Brille. Die Kurzsichtigen im Mittelalter hatten ein echtes Problem, da es eine reine Geldfrage war, wer sich eine leisten konnte und wer nicht. Für die Gefechtsnachstellung wird die Brille dann von modern in mittelalterlich getauscht, allerdings mit dem Nachteil, dass diese Brille nicht die richtige Stärke hat kein Wunder, dass sie nicht treffen (Anmerkung der Redaktion). Doch es sind nicht nur die Gefechtsnachstellungen, die diese Gruppen an so einem Wochenende darstellen müssen, sie müssen sich auch den neugierigen und oft dreisten Fragen und Annäherungsversuchen der vielen Besucher stellen. So kommt es auch ab und zu vor, dass sich einer der Zuschauer in ein gemüötlich aussehendes Mittelalterbett der Schausteller legt oder plätzlich mitten in einem der Zelte steht. Das sind natürlich Ausnahmen, denn die meisten haben, wie wir auch, viele Fragen rund um das Lagerleben und dazu geben alle Beteiligten gerne und ausführlich Auskunft – eben Mittelalter zum Anfassen. Und auch wenn die Geschichten, die sie erzählen oft sehr aufregend klingen ist es teilweise schwierig dieses Hobby in den Alltag zu integrieren. So muss in einer Partnerschaft große Toleranz oder Einigkeit herrschen, damit man fast jedes Wochenende auf einem anderen Markt dabei sein kann und auch nicht jedes Kind ist das geborene „Lagerkind“, dem es nichts ausmacht bei jedem Wetter in einem Zelt zu schlafen. Doch am Ende sieht der Besucher eine perfekte Gefechtsnachstellung, ein gemütliches Lagerleben und eine Menge netter Leute, die sichtlich Spaß haben bei dem was sie tun.
Ein Ohrenschutz war bei der Artelleriebeobachtung sicher kein Fehler. Hier wurden von 3 Lagergruppen, die oft in mühevoller Arbeit selbst hergestellten historischen Waffen vorgeführt und so krachte und rauchte es auch kräftig. Sehr zu Freude des Publikums. Natürlich wurde ohne Kugeln geschossen, die benachbarten Gefängnisinsassen hätten sich über mittelalterliche Gewehrkugelsalven sicher auch nicht wirklich gefreut.
Ein absolutes Highlight ist auch jedes Jahr das Kanonenschießen . Auch hier natürlich nur mit Pulver ohne Kugel. Denn sonst wären Haindling, der für das Konzert am Montag mit dem Soundcheck beschäftigt war, die Kanonenkugeln nur so um die Ohren geflogen. Krachen tut es trotzdem noch genug und auch der Rückstoß der Kanonen ist so schon nicht ohne. Vor allem die goldene dicke „Pauline“ machte immer richtige Sätze beim Abschuss. Auch die 2 Mörser knallten nicht nur kräftig, die Rauchsäulen stiegen sogar meterhoch in die Luft. So musste der Soundcheck bis nach dem Kanonenschießen unterbrochen werden. Und als die Kanonen geduldig und fast liebevoll nach dem letzten Schießen wieder gereinigt wurden und viele Besucher eine letzte Runde über den Platz drehen, nochmals die zahlreichen Händler aufsuchten um eine Erinnerung mit nach Hause zu nehmen, da hatten ein Teil der Lagergruppen bereits die Zelte abgebaut und alles für den Transport verstaut. Mussten viel doch am nächsten Tag wieder arbeiten. Der Weg zurück in den Alltag fiel uns Fotografen am nächsten Tag ja schon nicht leicht, um wie viel schwerer mag es dann erst für die ganzen Reenactment-Gruppen sein. Reenactment (Nachstellung, Wiederaufführung) haben sich wohl alle der Beteiligten in Kronach auf die Fahne geschrieben. Sei es die Organisation, die bewusst darauf achtete, dass alles möglichst authentisch sei, wie auch die ganzen Lagergruppen die sich unglaublich viel Mühe damit machen in der Geschichte zu forschen um möglichst realistisch zu sein. Besonders hervorzuheben ist dabei die ungarische Lagertruppe „Mare Temporis“ aus Budapest. Sie haben den weiten Weg nach Kronach angetreten damit ihr Ingenieur Valentino mit originalgetreuen Messinstrumenten (Nachbauten von original Museumsstücken, die von Kupfergießern handgemacht wurden) und selbst gekochter Tinte einen maßstabsgetreuen Grundriss der gesamten Burg inklusive Wallgraben anfertigen konnte. Doch das Ganze tat er natürlich nicht ohne Grund. Dazu erzählte uns der ungarische Dolmetscher eine Hintergrundgeschichte: „Die Gruppe selbst stellen Dragoner aus Frankreich, angesiedelt im 17. Jahrhundert dar, die auf Befehl des Kaisers, der eine Bitte des Bamberger Bischofs erhalten hat, die Festung Rosenberg vermessen sollen.“ Soweit der geschichtliche Hintergrund. Die Verbindung zu Kronach entstand in Budapest, als sie dort mit einer Gruppe aus Kronach in Verbindung traten. So ist „Mare Temporis“ in diesem Jahr zum ersten Mal in Deutschland und sie hatten sichtlich Spaß. Die Mittelalterszene in Ungarn beschreibt vorrangig das 15. Jahrhundert vor der Türkenzeit, da dort vor allem der Türkenkrieg nachgestellt wird. Allerdings unterscheiden sich die dortigen Festivals dahingehend von Crana Historica, dass es keine Mischung aus Mittelalter und moderner Mittelaltermusik gibt, sondern der Schwerpunkt auf historischer Hofmusik liegt.. Und so ist Crana Historica Geschichte zum Anfassen und besser als jeder Geschichtsunterricht in Deutschland. Hätte man mich als Schüler nur einmal mit auf so eine Veranstaltung genommen, meine Leidenschaft für Geschichte wäre wesentlich stärker und leidenschaftlicher geweckt worden als mit einem Geschichtsunterricht und nackten Zahlen und Sprüchen wie z.B. 333, bei Issos Keilerei.
Eines sollte man übrigens auch noch erwähnen, selbstverständlich sind die Reenactors, wie man die Personen die sich mit der Nachstellung in dieser Szene umgangssprachlich nennt ohne jeglichen kommerziellen Hintergrund. Im Gegenteil, auch das haben unsere kleinen Interviews gezeigt. Unterstützung vom Arbeitgeber gibt es keine und oft gehen nicht nur die ganzen Urlaubstage drauf, auch eine Menge Geld verschlingt die Leidenschaft Mittelalter zu leben und greifbar zu machen.
Und da ja nach dem Fest auch immer vor den Fest ist, so haben die Organisatoren nicht nur zufrieden Bilanz gezogen, sondern auch schon einen ersten Blick auf 2014 gewagt. Musikalisch sei man auf dem besten Wege wieder einen herausragenden Headliner zu verpflichten und auch finanziell hat das Festival 2012 kein so großes Loch gerissen, dass man nicht für Crana Historica 4 planen kann. Und wenn dann am Ende sogar ein Plus stehen bleibt, dann werden sich vor allem die beteiligten Gruppen freuen, die mit einem Obulus bedacht werden. Denn auch da ist Kronach was ganz besonderes, dem Verein selbst bringt das Event nichts. Viele Organisatoren opfern bis zu 2 Wochen Urlaub um das Ganze auch stemmen zu kännen. Und das hat man auch beim dritten Mal bravourös getan. Die Stadt Kronach tut gut daran, Crana Historica mit aller Kraft zu unterstützen. Einen besseren Werbepartner wird man nicht finden und wenn alles so problemlos wie am Wochenende abläuft, ohne einen einzigen Polizeieinsatz sowie ohne Unfälle und Schäden dann ist Crana Historica auch ein toller Beleg dafür, dass es die Oberfranken und ihre aus ganz Deutschland angereisten Gäste perfekt verstehen 3 Tage eine Mittelalterparty zu feiern ohne über die Stränge zu schlagen. Etwas, das heutzutage ja leider scheinbar kaum mehr möglich ist.
Vielen Dank an die netten Menschen, die sich die Zeit nahmen uns für jarwinbenadar.de und gruftimusik.de etwas tiefere Einblicke in das Lagerleben zu geben und natürlich besonders Jürgen Jakob und sein fantastisches Orgateam. Über 800 Personen wirbelten vor und hinter den Kulissen für das ganz große Kino am Wochendende.
Carolin Hirschberger , Bernd Sonntag

Crana Historica 3 -2012

Wenn es überall schießt und kracht in Kronach, die Burg nach allerlei Leckerem zu Essen riecht, es brüllt, rülpst, furzt und nach Schießpulver stinkt, wenn es trommelt, raucht und qualmt und mittelalterlich Gewandete die Burg bevölkern dann ist es ein unträgliches Zeichen, dass das Crana Historica wieder angefangen hat. Alle 2 Jahre und damit nun zum dritten Mal hat das Festival der Geschichte in der größten vollständig erhaltenen Festungsanlage Deutschlands pünktlich am Samstag um 9.30 Uhr mit der Eröffnung durch Bürgermeister Wolfgang Beiergräßlein begonnen. Und er geizte in seiner Begrüßungsrede nicht mit Lob für die Veranstalter und er tat gut daran. Denn dies schon mal vorweg, das bestens organisierte Festival war ein echtes Erlebnis, ein absolutes Muss, nicht nur für Mittelalterfans. Und die beste Werbung für das beschauliche Kronach. Besser und wirkungsvoller als es jeder Werbeflyer sein könnte.

Ist die Burg ja schon wirklich sehenswert, so macht die Histotainment-Veranstaltung Crana Historica Mittelalter wieder richtig erlebbar. Und zu erleben gab es wirklich genug. 3 Tage von früh an volles Programm, Samstag und Sonntag bis 22.30 , am Montag um 17.30 beendete das Kanonenschießen in der Bastion St. Lothar dann drei wahrlich unvergessliche Tage. Großen Anteil daran hatten natürlich nicht nur die Organsiatoren und vielen freiwilligen Helfer des Festivals, die für so ein Spektakel unverzichtbar sind, auch die Lagergruppen, die großartigen Bands und Musiker, alle die im Mittelaltermarkt für das leibliche und durstige Wohl der Besucher sorgten, die vielen Händler die von überall nach Kronach kamen und nicht zuletzt die bis zu 10.000 Besucher der 3 Tage die vielfach auch gewandet Crana Historica besuchten.

Man taucht ein in eine vergangenene Zeit und der Weg zurück in die Realität, der die meisten wohl am nächsten Tag in der Arbeit einholt ist gar nicht so leicht. Was bleibt neben den Erinnerungen und der Sehnsucht auf eine möglichst schnelle Fortsetzung im Jahre 2014 sind die Bilder vom Festival und da helfen wir gerne mit. Deshalb haben wir auf www.jarwinbenadar.de und www.gruftimusik.de versucht die 3 tollen Tage von Kronach bildlich noch einmal in Erinnerung zu rufen. Das ist nachdem es so viel zu fotografieren gab wirklich eine Heidenarbeit und so werden die Galerien auch nur nach und nach gefüllt. Wir bitten deshalb etwas um Verständnis, es lohnt sich also immer wieder einmal unsere Seiten zu besuchen. Sollte jemand mit der Veröffentlichung des Fotos nicht einverstanden sein, bitte schickt uns gleich ein Mail, dann werden wir das Bild selbstverständlich entfernen. Und leider war es uns auch nicht möglich alle abzulichten und alle Bilder online zu stellen. Also nicht enttäuscht sein, wenn man sich nicht selbst in den Galerien wiederfindet. Vielleicht dann 2014. Die zwei von www.jarwinbenadar.de werden dann hoffentlich auch wieder da sein.

Selbstverständlich wollen wir natürlich auch noch etwas vom Sonntag und Montag berichten aber dazu später mehr. Zuerst einmal aber einiges zur Musikveranstaltung, denn Samstag ist Musikfestival-Tag.Und hier ist es den Veranstaltern gelungen wieder ein hochkarätiges Programm zusammenzustellen, mit Subway to Sally als Headliner. Eine geniale Idee war es auch, im Gegensatz zu Festival eins und zwei, das Konzertgelände in den Äußeren Wallgraben zu verlagern. Viel Platz, eine sehr gute Akkustik und nicht zuletzt der Burgdurchgang zum Innenbereich der Festung mit Markt und Feldlager sind gute Gründe für eine Verlegung gewesen. Und da auch an 3 Tagen der Himmel mit bestem Wetter mit viel Sonne glänzte konnte nichts mehr schiefgehen.

Den Anfang machte um 14.00 Uhr Ingrimm und die mussten wohl am stärksten unter der strahlenden Sonne leiden. Völlig untypisch suchten die Zuschauer Schatten, so dass es für Ingrimm wirklich schwer war, die Besucher in die pralle Sonne und vor die Bühne zu locken. Das gelang aber von Song zu Song immer besser, kein Wunder hat Ingrimm mit der rauchigen Stimme des Frontmanns Stephan Zandt auch gewaltig etwas zu bieten. Zandt, der früher die Trommelstücke bei der Gothic-Metall Band Darkseed und bei Furunkulus schwang war gut beraten, sich als Sänger zu erproben. Aber auch die anderen Musiker mit Alexander Haas an Gitarre und Micro, Mugl am Bass, Klaus Rosner am Schlagzeug und Christian Hadersdorfer der als neustes Mitglied 2011 zur Band stieß machten einen versierten Eindruck und zauberten einen klasse Sound auf die Bühne. Nicht zu vergessen natürlich der Eye-Catcher für die Männerwelt, die weibliche Geigerin Bine, die sich danach auch noch als Fotografin entpuppte und seitdem der Grund dafür ist, dass Frontmann Stephan nicht mehr so oft fotografiert wird, wie er selbst sagt. Er wird es verkraften können, macht sie den Ingrimm Sound doch noch voller und schöner und außerdem bleibt seine Stimme einmal gehört, eh im Gedächtnis Dass er neben den harten Mittelalter-Metal-Klängen auch die softeren Töne perfekt zu singen versteht bewies er übrigens am Sonntag und Montag mit Freundin, als man unplugged mit 2 Gitarren das Publikum unterhielt. Und gerade bei den Irischen Songs konnte er mit seiner Joe-Cocker-Voice richtig glänzen. Praktisch auch , wenn man eine singende Freundin als Duettpartner hat. Aber zurück zu Ingrimm , die bereits 2005 als Igni Et Ferro gegründet wurden. Über Grimm, den man wegen einer gleichlautenden Niederländischen Band aber wieder aufgeben musste, nannte man sich dann in Ingrimm um und brachte im Oktober 2007 das Debütalbum „Ihr sollt brennen“ auf den Markt. Richtig durchstarten konnte man dann nach der zweiten CD Todgeweiht und seitdem ist die Regensburger Band quer durch Deutschland live unterwegs. Celtic Rock, Festival Mediaval, Rockharz, Hörnerfest, Racknarök und auch das Wacken Open Air waren dabei. Und nun auch Crana Historica wo Ingrimm mit ihrer Musik, die mich bisweilen an In Extremo, erinnerte einen fulminanten Auftritt hinlegten. Perfekter kann man ein Festival gar nicht eröffnen.

Zweite Band waren dann die Oberfranken von Winterstorm. Winterstorm, das im letzten Jahr beim Festival Mediaval in Selb den Nachwuchspreis Goldenen Zwerg im Bereich Mittelalterrock gegen härteste Konkurrenz gewinnen konnte und da schon die Zuschauer und die Jury völlig begeistern und überzeugen konnte, bewies auch in Kronach ,dass man von ihnen in Zukunft noch ganz viel hören wird. Kein Wunder, dass man nun auch erstmals in Wacken spielen darf und die Progrnose, dass die Band da mit ihrer Mischung aus Rock- Viking-, Folk- , Epic – und Powermetal , nicht zu vergessen Mittelalter-Metal die Menge völlig zum Ausrasten bringen wird ist wirklich nicht gewagt.

Selbst wenn man , wie ich, mit Metal nicht so viel am Hut hat, macht der Mix, der noch dazu extrem melodisch und ohrwurmlastig ist, enorm viel Spaß. Und neben dem perfekten Sound tut die energiegeladene Show ein übriges um das Publikum mitzureißen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass der Titel der ersten CD „A coming storm“ auch Motto der Band ist, die mit viel Leidenschaft zur Musik und mehrstimmigem Gesang wahrlich wie ein Sturm die Szene aufmischen. Wer den Auftritt nicht gesehen hat, hat echt Pech gehabt. Aber spätestens im September beim Festival Mediaval haben die Oberfranken wieder Gelegenheit die Band aus und um Bayreuth, wieder in heimischen Gefilden zu hören. Es lohnt sich wirklich.

Band Nummer drei und ebenfalls echte Franken , wenn auch Unterfranken, sind Dunkelschön mit ihrer charismatischen Sängerin und Flötistin Vanessa Istvan. Für sie war Kronach somit nicht nur geographisch fast ein Heimspiel , liegt Schweinfurt ja nicht allzu weit weg, Auch weil man bereits 2010 dabei war, sind Dunkelschön schon alte Bekannte in Kronach.

Fraglos hat sich die Band in den letzten Jahren trotz Musikerwechsel deutlich weiterentwickelt und neben den vielen Unplugged Konzerten zeigt der Auftritt von Dunkelschön in Kronach, dass man auch auf großen Bühnen mit satten Sound so richtig rocken kann. Und da tut der Band Miss Apokalyptica am Cello Monika Klöpfel so richtig gut. Ich hab die Band seit Gründung 2004 ja schon mehrmals gehört und schon damals waren sie immer richtig gut und unterhaltsam. So beeindruckt wie am Samstag vom Auftritt in Kronach war ich von ihnen noch nie. Man weiß das bei Bands ja nie aber scheinbar hat man mit Vanessa Istvan, Nicolas von Stolzmann, Michael Kaiser, Christian Wittkopf , Monika Klöpfel, Andre Straub und Bernie Horn die Idealbesetzung gefunden. Und trotz immer größerem Erfolg ist die Band genauso lustig, sympathisch, zugänglich und natürlich geblieben wie ganz zu Beginn ihrer Musikerkarriere. Das zeigen übrigens auch die Fotos vom Fotoshoot deutlich. Da bleibt kein Auge trocken und selbstverständlich kommen die Fans auch nie zu kurz , wie man auf dem Foto sieht.

Die Kronacher haben übrigens Glück, Dunkelschön spielt am 23 Juni unplugged in Lichtenberg bei Hof in der Turnhalle am Schlossberg. Da kann man dann die ruhigere Seite der Band erleben. Wer das noch nie hat, sollte sich schon jetzt den Tag dick in den Kalender anstreichen. Dunkelschön sind immer einen Konzertbesuch wert.

Die nächste Band Schelmish präsentiert sich gerne in zweierlei Arten dem Publikum. Entweder als Rockshow oder mit dem ruhigeren Mittelalterprogramm. Und das hat einen echten Nachteil, Bandchef Dextro möge mir es verzeihen, “ Mister Meat Loaf“ Rimbsbold v Tiefentann singt nicht. Eigentlich eine Katastrophe, für mich ist er einer der besten Rocksänger , wenn nicht der beste den die Mittelalterszene zu bieten hat.Die Rockshow mit ihm am Micro fetzt ohne Ende. Aber man hat sich bewußt aufgrund der Abwechslung zu den anderen Bands für die Mittelaltershow entschieden. Und um auch gleich alle Missverständnisse auszuräumen, auch die fetzt, ist lustig, kurzweilig und unterhaltsam und natürlich sehenswert. Wie man das von Schelmish gewohnt ist. Seit 1999 machen Schelmish nun Mittelaltermucke von ganz ruhig bis ganz laut. 10 Alben sind seitdem erschienen, unzählige Auftritte wurden Deutschlandweit absolviert, Schelmish war überall präsent von der kleinen Bühne bis zum ganz großen Autitorium wie z.B. Wacken. Und egal wo man spielte, für wen man spielte und vor wievielen Leuten auch immer, man tat das mit extrem viel Spaß und Herzblut. Und dabei blieb man immer bodenständig, scheute nie den Kontakt zu den Fans, man machte für sie und mit ihnen Musik und feierte mit ihnen. Wie in Kronach als die Schelme sich ständig im Publikum aufhielten. Und dies trotz einer tollen Backstage-Buslounge. Man hörte sich die anderen Bands an, quatschte mit dem Publikum, quatschte mit uns Fotografen, lies sich bereitwillig fotografieren und gab Autogramme. Man war Teil des Publikums und Teil der Mittelalterszene und doch auch wieder nicht. Denn schon immer polarisierten Schelmish mit ihrer direkten und manchmal etwas derben Art. Und so machte man sich nicht nur Freunde in einer Szene, die bis heute glaub ich nicht einmal wirklich weiß was sie an Schelmish hat und wieviel Anteil diese Band hat, das Mittelaltermugge so populär geworden und immer noch populärer wird. Viele Besetzungswechsel musste man seit Beginn hinnehmen. Besetzungswechsel die Kraft kosteten und manchmal sicher auch sehr weh taten. Entmutigen lies man sich bis heute davon nicht und schaffte es nie an Qualität zu verlieren.

Gerade ist man darüber einen neuen Schlagzeuger einzuarbeiten, bzw hat ihn perfekt eingearbeitet wie Kronach zeigt. Ein Hühne von einem Mann, der seine Sache so gut machte, dass er nicht mal öffentlich bestraft und dem Spott der Menge ausgesetzt wurde. Denn davon ist man als Musiker bei Schelmish nie sicher. Fehler werden öffentlich bestraft, sehr zur Freude des Publikums, aber vielleicht nicht immer der Musiker. Ein Schelmish-Musiker braucht also schon dafür ein dickes Fell, genauso wie die Schelme selbst, die konsequent ihren Stil durchzogen , sich nie verbiegen liesen und einen der sehenswertesten Bands sind , die die Szene bis heute zu bieten hat. Oder besser gesagt hatte, denn Ende des Jahres ist Schluss mit Schelmish. Mit einer Rockshow im Dezember in Bonn wird zwar nicht Schluss sein mit der Musik, aber Schelmish als Band wird es danach nicht mehr geben. Und das ist mehr als jammerschade. Da kann man mit Dextro auch lange diskutieren, ich befürchte auch da kennt der nette Sturkopf keine Gnade und zieht es durch. Zu den Gründen möchte ich mich jetzt gar nicht weiter äußern. Dazu wird man sicher in diversen Musikzeitungen noch genug lesen können. Und sicher wird es auch welche geben die sich freuen, seien es Besucher, Veranstalter oder Musiker dass die „hässlichen Kinder“ sich aufgelöst haben. Ich find es wirklich ganz arg schlimm. Ein unschätzbarer Verlust für die ganze Mittelalterszene, ich werde die Live-Auftritte und hier besonders Rimsbold am Micro brutal vermissen. Aber nicht nur als Musiker fehlt was, der lustige Haufen wächst einen sehr schnell ans Herz wenn man mal die Chance hat, sie persönlich kennenzulernen. Und das war bei Schelmish aufgrund ihrer offenen bodenständigen Art ja nie schwer.

Wer sie also noch nicht live gesehen hat möge sich beeilen, in diesem Jahr gibt es noch einige Chancen, wie z.B. beim Festival Mediaval. Und trotzdem hoffe ich inständig, dass die Bühnensehnsucht den lustigen Haufen mit vollen Akkus und ganz viel Spielfreude auch als Schelmish wieder auf die Bühne treibt auch , wenn Dextro das eigentlich ausschließt. Aber wie heißt es so schön „Die Hoffnung stirbt zuletzt“.

Nach Schelmish wurde es mit Heidevolk, die ihre ersten Bandversuche noch als Hymir absolvierten wieder richtig heavy auf der Bühne. Die niederländische Metal-Band mit zweistimmigen Gesang hat auch in Kronach genug Fans, wie die Bandshirts im Publikum zeigten. Der Folk bzw Pagan Metal scheint also gut anzukommen und es scheint auch nicht zu stören, dass die Texte rein in niederländischer Sprache verfasst sind. Es erschwert allerdings das Mitsingen, denn die bisweilen Hymnenhafte Musik gäbe genug Gelegenheit dazu. 4 Studioalben gibt es inzwischen, Batavi die neueste CD ist 2012 erschienen . Ein Konzeptalbum , das seine Hörer 2000 Jahre in die Vergangenheit entführt als das westgermanische Volk der Bataver sich der Römern erwehren musste. Da ich zu meinem tiefsten Bedauern leider kein Niederländisch spreche (das wäre aufgrund der vielen tollen niederländischen Bands und Musiker eigentlich Pflicht) weiß ich nach dem Auftritt nicht ob mit oder ohne Erfolg. Heidevolk erwiesen sich in Kronach als dynamische Liveband mit klarem zweistimmigen Männergesang und auch die Pyros waren schön anzusehen.

Bevor der Headliner des Tages Subway to Sally auf die Bühne konnten musste erst ein kleines Stromproblem gelöst werden. Scheinbar hat sich der Dieselgenerator, der für den gewaltigen Strombedarf des Konzerttages nötig ist, kurzfristig verabschiedet. Doch das störte das bestens gelaunte Publikum in keiner Weise, die sich schon mal mit Blut Blut Räuber trinken Blut für den Subway Auftritt warm sangen und jubelnd Eric Fish begrüßten, der wegen der Stromprobleme vor dem Konzert noch einen Moment um Geduld bat.Dann ging es aber los mit einem gewohnt furiosen Auftritt von Subway to Sally. Trommler Simon Michael brachte schon mit den ersten Trommelschlägen die Menschenmenge vor der Bühne in Stimmung und gleich bei den ersten 2 Songs krachte und brannte es auf der Bühne wie man es von Subway to Sally gewöhnt ist. Die Band versteht es wirklich die Show mit Pyros zu unterstützen, das ist zum Teil spektakulär , sehr reizvoll anzuschauen und sehr abwechslungsreich. Denn man schafft es immer wieder andere Pyroelemente einzubauen und neues und Überraschendes zu präsentieren. Deshalb gibt es neben den obligatorischen Roten Subway Nightliner im Bandtross extra auch einen Pyro-LKW.

Abwechslung gilt auch für das Programm, man hat inzwischen soviele Lieder die jeder Subway Fan so gerne hören würde , dass man eigentlich locker 4 Stunden spielen könnte. Deshalb gab es auch ein Setlist-Voting auf Facebook im Vorfeld des Festivals. Eigentlich eine nette Idee, so trifft man wenigstens den Geschmack der meisten Besucher. Aber letztlich haben Subway to Sally wirklich soviele schöne Lieder wie z.B. Kleid aus Rosen, Eisblumen, Besser du rennst und Sieben die es alle auch in Kronach live zu hören gab, das es schon fast Wurst ist was gespielt wird. Ein Lied ist natürlich unverzichtbar, die besagten Räuber, die die Zugaberufe musikalisch ersetzen und schon dadurch wird bei jedem Konzert schon vor dem Auftritt und vor den Zugaben eine spezielle Atmosphäre geschaffen, wie ich sie eigentlich nur bei Subway to Sally kenne. Es hat einfach etwas magisches , wenn ein Großteil des Publikums immer wieder den Song anstimmen.

Ganz am Schluß gabs dann als Überraschung noch einen ganz neuen Song , der den einmal mehr genialen Subway Auftritt überraschend krönte.

Bernd Sonntag

Wird fortgesetzt

Soley

Eine ganz besondere Premiere gab es am 30. März im Cafe Kunstpause in Bamberg zu erleben. Eine Premiere die besonders die Faun Fans erfreuen wird. Aber auch alle Mittelalterfans dürfen sich zurecht über das Comeback der ehemaligen Faun Sängerin Sandra Elflein so richtig freuen. Sandra Elflein ist nach Kinderpause mit ihrem eigenen Projekt zurück und anders als bei Faun ist sie diesmal der Mittelpunkt und fraglos der Star der Band. Eine Rolle an die sich die bescheidene ruhige und zurückhaltende Musikerin erst gewöhnen muss. Und genauso gespannt wie ich, waren wohl viele der zahlreichen Zuhörer, das Cafe platzte aus allen Nähten um Soley erstmals in der Besetzung live zu erleben. Das sollte im Rahmen einer Vernissage passieren, denn an diesem Abend konnte man nicht nur die großartige Musikerin Sandra Elfllein wieder entdecken, sondern auch die Malerin näher kennen lernen. Und so hingen überall Bilder von ihr. Leider ging das aber etwas unter, denn anders wie bei vielen Vernissagen, wo ein Redner, die Begabung des Künstlers und dessen Bilder lobt, musste hier ein Din A 4 Blatt genügen um etwas mehr über die Malerin Elflein, die ihren Bildern bewußt keine Namen gibt, zu erfahren. Denn jeder soll sich selbst beim Betrachten der Bilder seine eigenen Gedanken machen. Da ich eins sicher nicht bin, ein Kunstkenner kann ich auch zu der Begabung der Malerin Elflein sehr wenig sagen. Allenfalls, dass mir extrem viele Bilder sehr gut gefallen haben. Völlig ungewohnt zu einigen anderen Vernissagen der Vergangenheit. Somit traue ich mir zumindest festzustellen, dass es spanned ist, auch die Malerin Sandra Elfleinzu entdecken. Was ich sicher mit Gewissheit sagen kann, die Musikerin Sandra Elflein ist wieder da und genauso großartig wie sie es je mit Faun war, an die außer das Efeu an den Microständern relativ wenig erinnert. Soley sind neben Sandra Elflein (Geige, Gitarre, und Drehleier), die Harfinistin, Geigerin und Gitarristin Susanne Globisch, die Sandra auch beim Gesang unterstützt, Quirin Hauzenberger (Flöten, Percussion, Gesang) sowie Dominik Schädel an den Percussions. Gesungen wird in Finnisch (laut Band ausbaufähig), Mittelenglisch, Gaelisch und Deutsch und neben Eigenkompositionen gibt es Musik aus verschiedenen Epochen europäischer Folkmusik zu Gehör. Sandra hat es geschafft in dem nicht gerade als Musikhauptstadt Deutschlands bekannten Bamberg 3 Musiker zu finden, die nicht nur die Leidenschaft für Musik, sondern für eine ganz spezielle Art, teilen. Nicht ganz verbergen konnte Soley am Anfang eine gewisse Nervosität, doch die legte sich von Song zu Song und je lockerer die Musiker wurden, desto mehr Spaß hatte das Publikum mit ihnen. Aber auch die 4 hatten sichtbar ihren Spaß, wenn man sich aufgrund der enge der Bühne und des kleinen Saales auch merklich zurückhalten musste. Ausgelassenes Tanzen und Feiern, wildes trommeln und leidenschaftliches Brüllen mancher Mittelalterbands fiel also aus, das ist aber auch nicht wirklich die Musik von Soley. Die geht dann doch viel mehr in die ruhige Ecke mittelalterlicher Musik. Mich würde aber nicht wundern, wenn es in Zukunft nicht auch Soley einmal extrem fetzig und tanzbar gibt. Ich bin auf jeden Fall schon gewaltig gespannt, Lieder für eine CD hat man, das zeigt der Abend überdeutlich, eh schon genug. Wird also Zeit für ne CD. Und darauf können sich nicht nur die Faun Fans freuen.
Zum Abschluss meines kleinen Berichts noch die Setlist, damit man zumindest die Titel der Songs schon mal gehört hat. Diese, wie auch weitere Auftrittfotos findet ihr in unserer Bildergalerie. Mehr vom Soley-Auftritt gibts unter www.gruftimusik.de.
Bernd Sonntag

Corvus Corax „Sverker“

Mit mystischen und urtümlichen Trommel- und Hörnerklängen erzeugt das Intro von „Sverker“ beinahe Gänsehaut.

„Gjallahorni“ betört sofort am Anfang mit seinem typisch schottisch anmutendem Charakter. Aber bei genauerem Hinhören sind dort auch noch viele andere nordische Einflüsse und Corvus Corax- typische Rhythmen zu finden.

Mit dem Stück Fiach-Dubh -es handelt vom Frühling und einem Raben – merkt man ganz deutlich den Wandel von Corvus Corax hin zur Nordischen Tradition, hier mit vielleicht eher irischem Einfluss.

„Trinkt vom Met“ ist ein rein gesungenes mehrstimmiges Trinklied im Kurzformat, was mit seinem deutschen Text etwas aus dem Rahmen fällt.

Spätestens bei Lá i Mbealtaine kommen auf dieser CD die etwas zarter und mit mehr Gefühl angeschlagenen Saiten von Corvus Corax heraus. Die hartgesottenen Spielleute können anscheinend auch anders! Gefällt mir persönlich sehr gut!
Irgendwie klingt in den Melodien immer etwas Sehnsüchtiges mit, vielleicht der Traum von längst vergangenen alten Zeiten.

Überraschend wirkt das 7-Minuten lange Stück Ragnarök, dem Lied über die „Endzeit“ und dem nachfolgendem goldenem Zeitalter für die Menschen.. Nach einem grandiosem Auftakt mit Castus gewaltiger Männerstimme schafft es das erst so voluminös klingende Lied in seinem zweiten Teil mit immer leiser werdenden Trommeln in einen mit sanftem Schlagzeuggerassel begleiteten wunderschönen glockenklaren Frauengesang überzugehen, um dann wieder schlagartig zur tiefen Stimme von Castus überzuwechseln. Ein wirklich gelungener Wechselgesang! Vom Aufbau und der Qualität des Liedes her mit der „Cantus Buranus“ von Corvus Corax zu vergleichen.

Tjägundi Bidil ist noch einmal ein Kurzstück, mal kurz 27 Sekunden, aber schön, ins Horn geblasen.

Mit mystisch mysteriösen Klängen fängt „Na Láma- Sa“ an, der letzte Song des neuen Werkes von Corvus Corax, ähnlich wie es mit dem Intro begonnen hat, um dann in einem melancholischen Abschiedssong überzugehen und zu enden.

„Sverker“ befasst sich mit alten Mythen, Balladen und Dichtung aus dem hohen Norden, denen der keltische Ursprung gemeinsam ist.
Allgemein kommt auf dieser CD die schöne und tiefdunkle Gesangsstimme von Castus sehr gut mit den Backgroundstimmen der restlichen Bandmitgliedern zur Geltung. Castus nutzt diesmal sein Potential an hohen und tiefen Tönen mehr als gewöhnlich, was dem Ganzen einen neuen Anspruch gibt, anscheinend eine musikalische Weiterentwicklung oder Neuorientierung. Außerdem singt er traditionelle Weisen auf Gälisch, Altnordisch und Dänisch.
So schaffen Corvus Corax sich deutlich abzusetzen von den reinen Sauf- und Trinkliedern der sonst üblichen Dudelsackformationen in der Mittelalterszene. Uns wurde hier nordisch-keltisches Erbgut mit ihrem Corvus Corax- eigenen typisch unverkennbarem Sound präsentiert, aber dennoch wandelbar von laut zu leise, von fröhlich bis melancholisch. Die vielen meist selbstgebauten und traditionellen Instrumente, wie Dudelsäcke, Schalmeien, Trumscheit, Cister, Harfe, Urhorn, Organistrum und diverse Trommeln tragen ihren Teil dazu bei.

Michaela, die Nebelkrähe

„SVERKER“ erscheint am 25. November 2011 beim bandeigenen Label Behömokum
Records als Digipak-CD.

Corvus Corax 2011 sind:
Wim – Dudelsäcke, Schalmeien, Urhorn, Trumscheit, Schlagbass, Backing Vocals
Castus – Gesang, Dudelsäcke, Schalmeien, Urhorn, Cister, Harfe,
Trumscheit,Schlagbass, Organistrum
Norri – Trommeln, Percussion, Urhorn, Gordon, Schlagbass, Backing Vocals
Hatz – Percussion, Urhorn, Backing Vocals
PanPeter – Dudelsack, Schalmei; Urhorn, Backing Vocals
Vit Polák – Dudelsack, Schalmei, Urhorn, Organistrum, Backing Vocals
Steve the Machine – Trommeln, Percussion, Pauke, Urhorn, Backing Vocals

SVERKER TOUR 2011/2012

25.11.11 Leipzig – Anker
26.11.11 Magdeburg – Factory
08.12.11 Rostock – MAU
09.12.11 Bochum – Christuskirche
10.12.11 Göttingen – MUSA
11.12.11 Dresden – Tante Ju
12.12.11 Wien – Szene
13.12.11 Nürnberg – Hirsch
14.12.11 München – Ampere
15.12.11 Freiburg – Jazzhaus
16.12.11 Konstanz – Kulturladen
17.12.11 Erfurt – HsD

20. 12.11 Berlin – Passionskirche
21. 12.11 Berlin – Passionskirche
22. 12.11 Berlin – Passionskirche

30.12.11 Gelnhausen – Sport & Kulturhalle

16.02.12 Hamburg – Knust
17.02.12 Wilhelmshaven – Pumpwerk
18.02.12 Bremen – Lagerhaus

23.02.12 Frankfurt – Nachtleben
24.02.12 Wuppertal – LCB
25.02.12 Kaiserslautern – Kammgarn

01.03.12 Cottbus – Gladhouse
02.03.12 Ingolstadt – Paradox
03.03.12 Annaberg-Buchholz – Alte Brauerei

09.03.12 CH Pratteln – Z7
10.03.12 Herford – X
11.03.12 Celle – CD Kaserne

Corvus Corax „Sverker“

Seit gut 23 Jahren gibt es Corvus Corax nun schon. In ihrer langen Bandgeschichte haben sie schon viele Alben veröffentlicht und wenden sich in ihrem neuesten „Sverker“ nach Norden, wo die Kelten und Wikinger wohnen. Die Texte sind aus dem achten bis 13 Jahrhundert und in Altorwegisch, Gälisch oder Altdänisch geschrieben und liefern den Rahmen für das neue Album.

Schon beim Intro ertönt das Urhorn und mit einem Urschrei wird auch schon das erste norwegische Lied „Gjallarhorni“ eingeläutet, was den typischen Corvus Corax-Sound hat.

Beim Titelstück „Sverker“, das vom Schwedenkönig Sverker II handelt, der zu seinen Gegnern wandert, um ihnen einen Waffenstillstand vorzuschlagen, hat man das Gefühl, als ob der König gerade wirklich wandert. Trommeln und Chorus bilden eine Einheit und lassen Sverker laufen.

Ein Kontrast zum düsteren „Sverker“ ist „Fiach Oubh“, ein fröhliches irisches Stück, was zum tanzen einlädt und in dem die Raben auch noch ein Wörtchen mitzusingen haben. Mit fast sieben Minuten lässt sich dazu sehr lange Tanzen.
Dann kommen zwei wahre Trinklieder. „Trinkt Vom Met“ ist perfekt geeignet, damit das Publikum den deutschen Text mitsingt und das folgende „The Drinking Loving Dancers“ ist einfach nur ein Ohrwurm. Dudelsack und Trommeln liefern die Musik zum Tanzen, ziehen gegen Ende das Tempo ordentlich an und der einprägsame Text ist prädestiniert für Singchöre und ausgelassene Partys.

Erneut geht es mit einem komplett anderen Stück weiter. „L‘ à Mbealtaine“ ist sehr ruhig, ohne Chorus, mit dem Gesang von Castus. Die folgenden Lieder „Hafrue“ und das instrumental „Baldr“ stechen nicht unbedingt heraus und aber trotzdem nett anzuhören.

Interessant wird es wieder als das Knarren und Plätschern eines alten Wikingerschiffes zu hören ist. Zumindest ist das das Erste, was einen in den Sinn kommt, wenn „Ragnarök“ zu hören ist. Die fast achtminütige Spielzeit ist bestens ausgenutzt, denn zwei verschiedene Rhytmen wechseln sich ab und teilen das Lied in einen Gesangs- und Instrumentenpart. Aber es gab nicht nur starke Wikinger im hohen Norden, denn eine liebliche Frauenstimme unterbricht die harten Klänge.

Über den Sinn des 27 Sekunden langen „Tjugundi Bidil“ lässt sich sicherlich streiten, aber das folgende Stück „N‘ Làma-Sa“ versetzt einen nochmal nach Irland. Es kommt einem so vor, als ob ein einsamer Dudelsackspieler auf einem Berg dieses Lied spielt. Es erinnert ein bisschen an „Old Lang Syne“ und macht schon etwas traurig, das es das letzte Lied auf der CD ist. Mit 9:18 Minuten ist es richtig lang und wiederholt sich deswegen gegen Ende, wie in Dauerschleife.

Insgesamt ein gelungenes Album, was einen in die alten Zeiten im hohen Norden zurückversetzt. Von schnellen, energiegeladenen bis hin zu ruhigen und fröhlichen Liedern ist alles dabei und in jedem Fall abwechslungsreich. Da möchte man gleich wieder die Repeat-Taste drücken.

Track
01 Intro Gjallarhorni
02 Gjallarhorni
03 Sverker
04 Fiach Oubh
05 Trinkt Vom Met
06 The Drinking Loving Dancers
07 L‘ à Mbealtaine
08 Haufrue
09 Baldr
10 Ragnarök
11 Tjugùndi Bidil
12 N‘ Láma-Sa

Veröffentlichung 25.11.2011

The Raven

Reliquiae „AVDI VIDE TACE“

Hör, sieh und schweig! – fordern uns Reliquiae mit dem lateinischen Titel der CD auf.
Das eine oder andere Ohr möge sich durch diese Mischung von Altbekanntem und Neuem üffnen und dem Zuhörer kurzfristig die Sprache verschlagen, um sie alsdann wieder zu erlangen, um davon zu berichten!Reliquiae: Audi Vide Tace, CD

So habe ich denn still dem Prolog von Friedrich Schiller gelauscht und mich anschließend mit den 14 Liedern (einschließlich Bonussong) befasst.
Den Anfang macht Reliquiae mit einer sehr schönen „Hinterlassenschaft“ aus der alten Bretagne, einem typisch traditionellem instrumentalem Stück bestimmt von Flöten, Dudelsäcken und Trommeln. „Yec’Hed Mad-Prost“ heißt es und versprüht dementsprechend viel bretonische Lebensfreude.
Mit „Zumbaj“ geht die Reise weiter durchs traditionelle Europa nach Macedonien. Mit den orientalisch klingenden Schalmeien bringt es einen Kontrast zu den bretonischen Klängen und den normannisch-spanischen Tänzen „Pista de Baile“ (instrumental). Aus dem Frankreich des 14.Jahrhunderts stammt „Douce Dame Jolie“ – eine bekannte Weise mit Dudelsäcken. Genauso „Tri Martelod“ kommt sehr traditionell aus der Bretagne.–In vielen verschiedenen Variationen schon gehört, darf es bei keiner herkömmlichen Celtic-Band fehlen.
„Jan Nus Hons Pris“ aus dem12. Jhrdt ist auch allseits bekannt und sehr schön gesungen. Diese alten Überlieferten „Reliquien“ werden, ein klein wenig modernisiert, aber immer noch sehr ursprünglich und unverfälscht vorgetragen.
„Anderes Gesicht“ stammt wohl aus der Feder von Reliquiae. Bei „Am Teich“ ist der Text von Ada Christen. „Surströmming“ ist rein instrumental, auch wenn es laut Booklet, einem in Fässern eingelegtem stinkendem Fisch gilt (der Strömmling, in Schweden eine Delikatesse). Maison Rouge wird ein einschlägiges Etablissement mit schönen Damen genannt – und ist auch eine viel gehörte, übliche bretonische Melodie.
Katjuscha ist ein althergebrachtes russisches Volkslied .
Paraskavedekatriaphobie – es geht, wie im Booklet erklärt wird, um das Dutzend des Teufels, um die Verderben bringende Zahl 13 mit viel Trommellei und ist rein instrumental.
Als Überraschung zum Schluss gibt es einen Coversong von „Seven Nation Army“ von den White Stripes, aber wie immer bei gecoverten großen Hits bleibt das Original unerreicht. Ich vermisse den Spannungsaufbau und den Schmiss vom alten Punksong.
Aber es gibt auch noch einen Bonussong. Sehr modern mit rhythmischen Dudelsäcken und Drumcomputer. Nach den sehr schön, authentisch gespielten, traditionellen alten Mittelaltersongs, gefällt mir dieser Bonustrack am besten, weil er hat etwas Besonderes : Alte Instrumente mit moderner Technik und Melodie kombiniert, ein gekonntes Zusammenspiel von mittelalterlichen und neuzeitlichen Einflüssen.
Es ist sicherlich ein sehr gemischtes Programm auf dieser CD von schon oft interpretierten, ausgewählten, schönen Liedern aus alten Überlieferungen, kreuz und quer aus dem mittelalterlichen Europa und neuen Liedern, frei nach Nase – dies und das ausgesucht und musikalisch sehr gut umgesetzt. Von jedem etwas.

Michaela, die Nebelkrähe

Tracklist:
01. Prolog
02.Yeched Mad
03.Zumbaj
04.Pista de baile
05.Douce Dame Jolie
06.Tri Martolod
07.Jan nus hon pris
08.Anderes Gesicht
09.Maison Rouge
10.Surströmming
11.Am Teich
12.Katjuscha
13.Paraskavedekatriaphobie
14.Armee der sieben Völker

Gesamtspielzeit: 53:58 min.

Die Band (Gegründet im Jahre 2009 )

Fragor ist nach sieben Jahren „Schelmish“ der geistige Vater von Reliquiae.

Filia von Museberg
Bastus der Graf
Morti Lokison
Fragor der Schlagfertige
Zsolt Dobos
Sakepharus der Schmierenkomödiant (seit 2011)

www.reliquiae-band.de

Tanzwut – Weiße Nächte 2

Tanzwut – Weiße Nächte

Tanzwut, wieder so – wie wir sie schon immer kannten, tanzwütiger als eh und je. Satanischer Düster-Mittelalter-Rock vom Feinsten! Tanzbare, teils wütende, teils wehmütige, – vom Gedanken an die Apokalypse geprägte, teuflische Lebensfreude verbreitende Musik mit manchmal auch böse klingenden Texten. Der Gehörnte fordert uns zum zügellosen Feiern, Tanzen und Zechen auf, jeglicher „Pestilenz“ unseres Lebens zum Trotz.Tanzwut, Weisse Nächte, Cover

„Weiße Nächte“ sind uns aus Petersburg bekannt, durch die dort nicht untergehende Sonne. „Weiße Nächte“ stehen aber auch für schlaflose durchzechte Nöchte, die z.B. im Italienischen „Le notti bianche“ genannt; oder die im Französischen „Les nuits blanches“ genannt werden,- Nächte, die zum Tage gemacht werden.
Eine gelungene Mischung aus des Teufels Küche, eine nahtlose Verschmelzung der aufs Mittelalter bezogenen Texte, über Pest, Tod und Teufel, Wein, Weib und Gesang mit traditionellen Sackpfeifen und rhythmischen E-Gitarren und Schlagzeug, die unweigerlich zum Abrocken einladen.
Dabei wird sowohl das Schneewittchen-Motiv bei „Gift“ aufgegriffen, als auch Amadeus Mozarts „Königin der Nacht“ verarbeitet, über Leute ohne Rückgrat berichtet in „Rückgratreißer“ und in „Du bist nicht Gott“ über überhebliche Besserwisser sich ausgelassen, und zu „Folge Deinem Herzen“ aufgerufen, weil „schöner ist die Sünde als der Tugendpfad“.
„Ein wahrer Spielmann“, der muss spielen bis die ganze Welt versinkt.
„Wie Phönix aus der Asche“ ist der Tanzteufel wieder da!
Keine Pein noch Pest kann ihn und seine treuen alten (Ador und Martin Ukrasvan) und neuen Weggefährten und Spielleute von ihrer Tanzwut abhalten…

Teufel – vocals, bagpipe
Martin Ukrasvan – guitar
Der Zwilling – bass, bagpipe
Shumon – drums
Ardor – bagpipe
Thrymr – bagpipe
Jagbird – e-drums, keyboards
www.tanzwut.com
www.facebook.com/TANZWUTOfficial
www.myspace.com/tanzwutmusic

Michaela, die Nebelkrähe

Weiße Nächte
Track
01 Weiße Nächte
02 Wie Phoenix aus der Asche
03 Gift
04 Bei Dir
05 Ein wahrer Spielmann
06 Rückgratreißer
07 Du bist nicht Gott
08 Wenn der letzte Vorhang fällt
09 Folge Deinem Herzen
10 La filha dau ladre
11 Königin der Nacht
12 Pest und Teufel
release 16.09.2011
Live-Termine:
Tanzwut (Rockshow)
20.08.2011 D –16303 Schwedt, Parkbühne
30.09.2011 D –44137 Dortmund, FZW, Autumn Ball Festival*
01.10.2011 D –10967 Berlin, Huxleys Neue Welt, Autumn Ball Festival*
06.10.2011 D –90441 Nürnberg, Hirsch
07.10.2011 A – 1110 Wien, Szene
08.10.2011 D – 81667 München, Ampere
13.10.2011 D – 76131 Karlsruhe,Substage
14.10.2011 D – 67659 Kaiserslautern, Kammgarn
15.10.2011 CH – 4133 Pratteln, Z7
20.10.2011 D – 22767 Hamburg, Grünspan
21.10.2011 D – 04277 Leipzig, Werk 2 (D-Club)
22.10.2011 D – 09456 Annaberg-Buchholz, Alte Brauerei
26.12.2011 D – 28237 Bremen, Eisheilige Nacht (Festival), Pier 2**
27.12.2011 D – 63739 Aschaffenburg, Colos-Saal
28.12.2011 NL – 1017 PH Amsterdam, melkweg
29.12.2011 D – 33609 Bielefeld, Eisheilige Nacht (Festival), Ringlokschuppen**
30.12.2011 D – 14482 Potsdam, Eisheilige Nacht (Festival), Metropolishalle**
* mit Letzte Instanz, Coppelius u. a.
** mit Subway to Sally, Fiddlers Green u. a.

Tanzwut – Weiße Nächte

Tanzwut – Weiße Nächte

Ein neues Album von Tanzwut. Seit dem Jahre 2006 und der damals veröffentlichten Scheibe „Schattenreiter“ mussten die Fans warten. Tanzwut, Weisse Nächte, Cover

Aktuell gab es in diesem Jahr mit „Morus et Diabolus“ schon ein mittelalterliches Akustikalbum und nun wird mit „Weiße Nächte“ das nächste Kleinod der Berliner Band in die Läden gelangen.

Es gab viele Veränderungen und Probleme innerhalb der Band in den letzten Jahren. Auch hier ist sicherlich einer der Gründe für die lange Wartezeit zu suchen. Aber nun sind sie wieder da! Neu formiert um, den immer präsenten Frontmann Teufel, präsentieren sich die sieben Mannen mit ihrem typischen Stil auf „Weiße Nächte“.

Typischer Stil? Der Gesang Teufels ist nach wie vor der gleiche geblieben, was nicht zuletzt daran liegt, das seine Stimme nicht ganz so facettenreich sein mag, wie vielleicht die von anderen Kollegen der Szene. Aber schlecht ist das mitnichten.

Die Arrangements sind durchweg ruhiger gehalten, zumindest im direkten Vergleich zum letzten Album und einen wirklichen musikalischen Höhepunkt gibt es auf „Weiße Nächte“ nicht. Dudelsäcke und E-Gitarren sind vorrangig hörbar. Diese Mischung aus Mittelalter und Industrial passt erstaunlich gut, auch wenn der ein oder andere alteingesessene Fan die elektronischer anmutenden Vorgänger-Alben vielleicht ein weniger lieber mochte. 

Musikalisch gesehen fällt keines der Stücke aus dem Rahmen. Es finden sich 12 „Kracher“ auf der Scheibe, die man sich durchweg gut anhören und dazu abrocken kann.

Tracklist:
1. Weiße Nächte
2. Wie Phönix aus der Asche
3. Gift
4. Bei dir
5. Ein wahrer Spielmann
6. Rückgratreißer
7. Du bist nicht Gott
8. Wenn der letzte Vorhang fällt
9. Folge deinem Herzen
10. La filha dau ladre
11. Königin der Nacht
12. Pest und Teufel

Ein paar Mal sind Tanzwut noch in diesem Jahr live zu sehen und zu erleben. Und dies ist ein Spektakel, bei welchem es sich immer lohnt, dabei zu sein. Denn live sind die Jungs auch in der neuen Besetzung einfach nur gut!

KvK