Songs of Lemuria

Ähnlich wie Atlantis ist Lemuria ein hypothetisch existierender versunkener Kontinent zwischen Madagaskar und Indien oder Amerika und Australien. Vor allen in der Science Fiction Literatur taucht er immer wieder auf, wie z.B. bei H.P. Lovecraft. Und auch den Fans der Serie Perry Rhodan dürfte Lemuria ein Begriff sein. Genaues von der Existenz weiß man also nicht und genauso wie der Kontinent versunken ist, ist das an Lemuria angelehnte Musikprojekt von Nik Page mit dem krankheitsbedingten Ausstieg von Michaela Laubach 2010 in der Versenkung verschwunden. Ich hatte das Glück 2008 in Plauen (hier gibst Bilder) die alte Besetzung noch erleben zu können und war ziemlich geflashed was ich da erleben konnte. Doch zum Glück hat Nik Page das Projekt nicht einfach sterben lassen, sondern ist nun mit neuer Sängerin zurück. Und fast ist alles wie früher und doch auch wieder nicht. Da ich davon ausgehe, dass Songs of Lemuria vielen kein Begriff sind, zuerst ein paar Worte über Nik Page und sein Projekt. Der Ostberliner ist noch ein musikalisches Kind der ehemaligen DDR. Ganze 2 Jahre musste man auf eine Lizenz warten um mit seiner Band Blind Passengers live Auftritte bestreiten zu können. Da kam die Wiedervereinigung gerade recht und die Musik der Synthie Pop Band wurde so populär, dass sich die Blind Passengers sogar auf den größten Festivals wie Rock im Park oder Rock am Ring wiederfanden. Neben den Blind Passengers, der Veröffentlichung eines Science Fiction Romans, seiner Malerei und diversen CDs unter dem Namen Nik Page gründete er 2006 das Klassic-Crossover Project Songs of Lemuria. Die außergewöhnliche Idee weltbekannte und nicht ganz so bekannte Songs mit Piano und Cellobegleitung in schwarz-romantische Hymnen mit fragilem kammermusikalischen Gewand zu stecken und dadurch völlig zu verändern war sehr gewagt und auch sehr mutig. Schon allein auch deshalb weil die weiblichen Partnerinnen Nik Page locker an die Wand singen können. Und so verwundert es auch nicht, dass das Projekt extrem polarisiert, zwischen super schön bis schrecklich gibt es nicht viel dazwischen. Je nach Geschmack der Zuhörer. Und das hat sich auch mit neuer Sängerin wenig verändert. Ich persönlich finde es eh schon sehr spannend, wenn man versucht Klassik und Pop zu verschmelzen, Cantus Buranus von Corvus Corax sind hier ein herausragendes Beispiel. Völlig anders, aber nicht weniger reizvoll sind da natürlich Songs of Lemura, reduziert auf Piano und Cello gehts hier um die leisen Töne und der Begriff Schwarz-Romantisches Kammerkonzert trifft es wirklich gut. Songs of Lemuria sind, neben Nik Page, die neue Sängerin Jasmin M Shaudeen (Jasmin Schulz), sowie am Piano wieder die grandiose Corinna Söller und am Violincello Uwe Christian Müller. Jasmin Schulz wurde beim Bundeswettbewerb Gesang 2009 im Bereich Musical ausgezeichnet und so haben sich Songs of Lemuria auch etwas im Sound gewandelt, weg vom opernhaften mehr in Richtung Musical. Das Konzert an diesem Abend ist zweigeteilt. Teil 1, das romantische Set erzählt die Geschichte einer verhängnisvollen Romanze. Es ist die Geschichte einer klassischen Liebesbeziehung mit Herbeisehnen, Aufflammen, Verglühen und Scheitern. Aus Leidenschaft wird Hass. Es fängt klassisch instrumental an mit der Mainacht von Johannes Brahms. Danach betritt Nik Page die Bühne und beginnt mit In Extremos Die Gier, Hunting High and Low von Aha, I was born to love you von Queen, Freelove von Depeche Mode, die Page Komposition Dein Kuss, das großartige Lied „weißes Papier“ von Element of Crime, Bitter von Oomph bis zu ein Traum für uns von Jasmin M. Shaudeen geht der erste Teil. Eine tolle Zusammenstellung ist das, völlig unterschiedliche Songs von den unterschiedlichsten Musikern werden beeindruckend zu einem harmonischen Ganzen. Und dazu die 2 Stimmen die das ganze auch darstellerisch noch unterstützen . Ganz großes Kino also. Teil 2 ist das konzertante Set. Hier werden melancholische Rockhymnen in ein Neo-Klassisches Gewand gesteckt. Es geht um menschliche Abgründe und Niederlagen, um Einsamkeit Maßlosigkeit und Dummheit, kurz gesagt um das ganz normale Leben. Wieder geht es instrumental los mit Milonga Sin Palabras von Astor Piazzolla. Es folgt Irony von Nik Page und Kommunion an dem er ebenfalls beteiligt war. Dann das großartige Menschen von Joachim Witt, Ordinary World von Duran Duran, eine der Idole von Nik Page. Mit Walking to Heaven, Solange die Erde sich noch dreht und A Frozen Rose gibt es drei weitere Songs an denen Nik Page mehr oder weniger beteiligt ist bevor zwei weitere Covers Seemannslied von Subway to Sally und der absolute Welthit Stairway to Heaven das normale Set beenden. Da man an diesem Konzertabend in der perfekt dafür geeigneten Studiobühne der im letzten Jahr eröffneten Greizer Vogtlandhalle eine Stecknadel hätte fallen hören, konnte man jedes Wort verstehen was gesungen wurde und allein das machte einen bisweilen schon sehr sehr nachdenklich. Wie z.B. Solange die Erde sich noch dreht, die offizielle Titelmelodie der Initiative Umweltsong. Textauszug:
Wenn der letzte Wald brennt
selbst ein Kind schon erkennt,
dass die Seele der Natur
von uns geschlagen nur.
Wenn das Meer die Städte frisst
es zu spät zum Handeln ist
Hab’n wir verraten uns’re Welt
Wenn die Hoffnung wie Asche zerfüllt
Die Börse boomt, gierig und taub
das letzte Nashorn verhungert einsam im Staub
– the time will come –
Für Palmälplantagen den Urwald gefüllt
Kettensägen schneiden durch die Lunge uns`rer Welt
– we have to change –
Da tut es richtig gut, wenn Uwe Christian Müller mit der Nebelmaschine so seine Probleme hat und für den einen oder anderen Lacher sorgt. Sonst würde man auch unterstützt von Musik und dem Spiel der Akteure völlig in die Depression abgleiten. Doch mit den Zugaben holen einen Songs of Lemuria wieder zurück. Mit The Phantom of the Opera gibt den wohl bekanntesten Musical Song und ähnlich wie bei Lucky Luke der in die Sonne reitet nehmen sich zum Schluss erst Nik und Jasmin und dann Corinna und Uwe Christian in den Arm, verlassen die Bühne und lassen ein sicher nachdenkliches und ergriffenes Publikum zurück. Songs of Lemuria sind wieder da, zum Glück muss man sagen. Wieder großes Kino und eine neue Sängerin die wohltuend wenig Diva in sich hat und mit viel Charme und ganz viel Mimik und Gestik beeindruckt. Und da sie auch noch sehr hübsch anzusehen ist, ist sie ein Traum für einen Fotografen, wenn da nur nicht dieses doofe klicken der Kamera wäre. Und so hab ich nur sehr wenige Bilder gemacht um die Andächtigkeit und Intimität des Konzerts nicht zu stören.
Leider werden wir wohl nie erfahren ob Lemuria wirklich existiert hat oder nur eine von vielen sagenumwobenen Märchen ist und der Abend mit Songs of Lemuria brachte hier auch keine Aufklärung und doch gelang es den 4 Musikern für 2 Stunden die Zuhörer in die Welt von Lemuria mitzunehmen, den einen sicher mehr den anderen weniger. Aber immer mit viel Liebe zum Song, zur Inszenierung und zum ganz großem Kino. Vielen Dank dafür.
Bilder gibts in der Bildergalerie und noch ein paar mehr unter www.gruftimusik.de
Bernd Sonntag

The Violet Tribe

The Violet Tribe
3.03.2012 in Köln
Das Arkadas Theater der Kulturen Köln, ein kleines Theater mit nostalgisch angestaubtem Charme war diesmal Schauplatz der Aufführung von The Violet Tribe.
Von einer ebenfalls sehr kleinen Tribüne mit fast ausgebuchten Plätzen konnten die Zuschauer das Panoptikum fast hautnah auf den Brettern (wörtlich, weil auf knarrendem Holzdielenboden), die die Welt bedeuten, erleben.
Denn ein Sammelsurium von Sehenswürdigkeiten oder Kuriositäten ist das Programm von The Violet Tribe allemal.
Sehenswert waren die sieben Grazien auf jeden Fall in ihren glamourösen je nach Szene wechselnden Bühnenoutfits, von Barockkleid, bis Zylinder und bourlesque angehauchtem Zubehör, Piratenoutfit, Gespenstischer Verkleidung, goldenen Masken und Bauchtanzkostümen mit Kopfschmuck – la Mata Hari.
Nicht nur das, sondern sie sind allesamt geniale Tribal- Fusion Bauchtänzerinnen mit absoluter Körperbeherrschung und kunstvoll ästhetischen Bewegungen. Aber ebenso beeindruckend ist auch die musikalische Leistung der Truppe. Jede der Damen begeistert mit Gesang und spielt auch noch mindestens ein Instrument , wie z.B. Hackbrett, Rahmentrommel, Flöte, E-Bass, Keyboard, Schalmei, Darbuka, Gitarre u.v.m.
So wurde zu jedem Song eine spezielle Choreografie einzelner oder mehrerer Tänzerinnen gezeigt, die so unterschiedlich waren, wie die Musikrichtungen der einzelnen Songs. Balkanbeats, bittersüße Balladen, skurrile Elektronik, barocke Elemente, ein Auszug aus Macbeth, eine Farinelli-Arie wurden hier in ein buntgemischtes Gesamtbild verpackt mit spanischen, altfranzösischen, arabischen und deutschen Texten und zu einer gelungenen Einheit verschmolzen. Gelungen ist das, in dem man das kunterbunte Programm in eine Rahmengeschichte vom „Grand Hotel“ einbaut, die von seinen unterschiedlichen Luxussuiten und deren kuriosen Bewohnern erzählt, das Ganze von Bianca auf ihre ganz eigene reizende und lockere Art anmoderiert.
Als netter Pausenfüller wurden Seifenblasen auf die Zuschauer gepustet und immer für eine Überraschung gut, hat „Herr Biedermann“,auch ein dubioser Hotelgast, diesmal 500$-Scheine ins Publikum geworfen- leider Spielgeld. (Beim letzten Auftritt in Essen gab es zum Song „Spooky“ grüne, im Dunkeln leuchtende Spinnen.)
Auch sei an dieser Stelle der einzige männliche Musiker der Band genannt Dr.P , neben Bianca Stücker, treibende Kraft der Gruppe .
Diesmal war das Programm noch umfangreicher als beim letzten Auftritt, denn neben der neuen 2.CD „Grand Hotel“ spielten sie auch noch 5 Lieder ihrer 1.CD „The Violet Tribe’s Ravishing Collection of Curios“ und doch verging die Zeit wie im Fluge und man dachte am Schluss nur „och, schon vorbei….!“ Aber sie waren darauf „vorbereitet“ und hatten noch 2 Zugaben in petto, bei denen sie zum Schluss dann noch einmal alle in einer gemeinsamen Formation mit einer ATS- (American Tribal Style) Darbietung zur Höchstform aufliefen und das Publikum mit Schwung verabschiedeten.

Ein Besuch bei The Violet Tribe ist wie Eintauchen in eine Welt der Fantasie und schöner Bühnenbilder und von einer Musik, die vielfältiger nicht sein kann mit verzaubernden Klängen und manchmal schon fast sirenenhaftem Gesang.

Michaela, die Nebelkrähe

 

Underground Music & Bellydance präsentierte am 03.03.2012:
GRAND HOTEL
Eine akustisch-visuelle Führung durch ein
fragwürdig-phantastischerstaunliches Etablissement.

Starry Night (The ballroom)
The Gypsy Suite
Ministry of Steel
Canción Del Pirata (An uninvited guest appears)
The Steam Song Zarani (The oriental salon)
The Baroque Suite
l Think No (The hotel bar)
Spooky, spooky (The hotel swamp)
Act II, Scene II (The hotel theater)
Zugabe:
Lamma Badda
High Ideals

TVTsind:
Cinnamon Star/Bianca Stücker: Gesang,
Musik & Texte, Hackbrett,
Rauschpfeife, E-Bass, Performance
Dr. P/Oliver Pietsch:
Gitarre Svenja Pein:
Performance, Gesang,
Konzertgitarre,
Percussion
Miss Lily Qamar/Lily Dux: Performance, Hackbrett,
Gesang
Svahara Aicanór/Svenja Niedergriese:
Performance, Gesang,
Percussion

Außerdem wird das Grand Hotel bevölkert von spektakulären Gästen:
Arzo
Miss Lily Quamar
Tala
Cristina Zegarra
Katha-lndrani
Die Musik wurde geschrieben und produziert von:
Bianca Stücker
Die Gruppenchoreographien konzipierte:
Svenja Niedergriese
Für die Solo-Choreographien sind verantwortlich:
die jeweiligen Tänzerinnen
Im Handel erhältlich:
The Violet Tribe: Grand Hotel
(Equinoxe Records/ALIVE2011).
The Violet Tribe: The Violet Tribe’s Ravishing Collection
of Curios
(Equinoxe Records/ALIVE 2010)

The Violet Tribe Movie Clip Mix Köln

www.theviolettribe.de

Faun Acoustic Tour, Bochum 2012

Es ist eines der ersten Konzerte, das Faun in der Neubesetzung spielen. Sonja Drakulich und Stephan Groth feiern ihre Prämiere auf der Acoustic Tour 2012 und stellen sich dem erwartungsvollen Publikum, das in Bochum in der Christuskirche Platz genommen hat. Für Fauns Balladen ist die Kirche genau der richtige Ort, denn in ihr klingen die Lieder noch schöner und sphärischer.

Und so füllen sich an diesem Dienstagabend die Kirchenbänke und das wie immer sehr gemischte Publikum begutachtet die Bühne, auf der zum ersten Mal Sonjas Hackbrett steht. Als die Band die Bühne betritt, fallen sofort die schönen Kleider der Damen auf. Im Licht der Scheinwerfer erstrahlen Fiona und Sonja in goldenen Tönen und bilden den Kontrast zu den schwarzgekleideten Herren.

Eröffnet wird das fast 2,5 stündige Konzert von altbekannten Liedern, wie „Ne Alouj El“ und „Da Que Deus“. Sonja und Fiona harmonieren gut miteinander, aber an die zusätzliche Stimme von Stephan muss man sich erst gewöhnen. Da Sonja erst seit 2,5 Wochen in Deutschland weilt ist es auch kein Problem, dass der Text bei „Von Den Elben“ teilweise abgelesen werden muss. Bei dem umfangreichen Programm, ist es schon eine Leistung, in der kurzen Zeit alles zu lernen. Dafür schauen die anderen bei den Liedern von Stellamara ab und zu auf ihre Hilfszettel.

Da Fiona ihren Dudelsack immer dann stimmt, wenn Oliver gerade eine Ansage macht, wird von ihm gleich auf die kleine Katze hingewiesen, die dort drinnen eingesperrt ist und diese Töne von sich gibt. Auch lässt er es sich nicht nehmen zu sagen, Stephan mässe eine neue Platte in seine Drehleier einlegen, wenn dieser etwas daran verstellen muss. Und das mit seinem charakteristischen Sarkasmus, der das Publikum immer zum Lachen bringt.

Nach der Geschichte von „Herr Heinerich“ geht es in die 20 minütige Pause, die genutzt werden kann, um die ein oder andere CD zu erwerben. Aber eigentlich wollen alle nur, dass es weitergeht. Der zweite Teil des Abends bietet viel Neues. Das erste Stück „3 Wanderer“ aus dem Repertoire von Stephans Band „Liederlicher Unfug“, fügt sich gut ein und wird ohne Sonja gespielt. Danach folgt „Polska Fran Larsson“, ein rein instrumentales Stück, bei dem nur Fiona, Oliver und Stephan auf der Bühne sind. Als auch Sonja und Rüdiger wieder oben sind, folgt das Lied „Szerelem“ von Stellamara, was wie Oliver sagt eins der schwersten Stücke ist, das sie je gespielt haben. Das merkt man Faun aber gar nicht an und wird mit viel Applaus vom Publikum belohnt. Bei diesem Stück, wie auch den ganzen Abend hindurch, zeigt Stephan seine unglaublichen Fähigkeiten an der Drehleier. Fast mühelos spielt er die kompliziertesten Läufe und hat dabei immer ein Lächeln auf den Lippen. Er ist eine wahre Bereicherung für Faun.

Noch ein neues Stücke präsentieren sie mit „Subrali Sa Se Subrau“, das vierstimmig a capella gesungen wird, bevor bei „Ynis Avalach“ wieder alle zu ihren Instrumenten greifen und Rüdiger ein langes und wirklich sehr beeindruckendes Solo hinlegt. Er selbst ist ganz in Trance und auch die anderen Faune lauschen seinem Können mit einem Lächeln im Gesicht. Sein verdienter Applaus muss aber schnell wieder aufhören, da das Lied ohne Unterbrechung weitergespielt wird.

Als Oliver als letztes Stück „Cuncti Simus Concanentes“ ansagt, möchte er, da es in lateinischer Sprache ist, es auch auf Latein einzählen. Sein Versuch es mit „i, ii, iii“ zu machen, führt allerdings zu viel Gelächter im Publikum und auf der Bühne. Auch sei es möglich, dass Faun bei entsprechenden Reaktionen aus dem Publikum, noch eine Zugabe spielen werden. Und so gibt es die erste Zugabe (Tinta) und auch noch eine zweite Zugabe (Tagelied), bevor Faun mit Standing Ovations verabschiedet werden. Glückliche Gesichter auf beiden Seiten.

Die Acoustic Tour mit ihren unveröffentlichten und neuen Liedern ist wahrlich sehr schön anzuhören und gar nicht so ruhig, wie man sich so eine Tour vorstellt.

Setlist:

Ne Alouj El
Da Que Deus
Karuna
Von Den Elben
The Butterfly/Adam Lay Ibounden
Resulina
Herr Heinerich

3 Wanderer
Polska Fran Larsson
Szerelem
Halling
Subrali Sa Se Subrau
Ynis Avalach
Cuncti Simus Concanentes

Tinta

Tagelied

Omnia in Nürnberg

Eins muss ich zu meinem kleinen Omnia-Bericht und den Bildern gleich vorausschicken. Sie werden dem Abend auf keinem Fall gerecht. Denn die Energie, die bei diesem Konzert von der Bühne herunter auf die Zuschauer wirkte, und vor allem auch die Energie des Publikums, die auf die Bühne zurückreflektiert wurde, gelingt es mit keiner Kamera der Welt in Bildern einzufangen. Leider muss man sagen. Denn Omnia verwandelten den Hirsch in ein Tollhaus. War die Stimmung im letzten Jahr schon sehr gut, in diesem Jahr war die im vorderen Bereich gutgefüllte Sauna Hirsch ein echter Hexenkessel und Magier Steve und seine Flöten und der Rest von Omnia taten alles, um den Leuten einen unvergessenen Abend zu bescheren. Und dabei hatten sie, wie immer wenn sie live auf der Bühne stehen, sichtlich Spaß. Den hatte aber auch das Publikum, das nur teilweise aus Nürnberg kam, wie man spätestens nach Steves Publikumsfrage feststellen konnte. So bestand die erste Reihe neben einer ganzen Reihe von Omnia Fans, die sie schon gestern in München gesehen hatten über einer Familie aus der Nähe von Heilbronn auch aus 4 Personen aus der Ecke von Selb. Denn Dank des Festivals Mediavals, bei dem Omnia 2012 wieder eines der Highlights sein werden, hat man selbst in der kleinen Grenzstadt inzwischen mitbekommen, welch grandiose Band Omnia ist. Da maximal ein Drittel echte Nürnberger/innen waren, war die „Audience“ für Steve von nun an die „Audience partly from Nürnberg“.
Ich habe in den letzten Jahren ja schon mehrere Omnia Konzerte erlebt und in der Zeit gab es ja auch einige Besetzungswechsel und trotzdem kommt es einen vor, wie wenn Omnia immer besser und besser werden. Auch wenn vor allem Luka und Maral sicher sehr positiv in Erinnerung bleiben. Das liegt vor allem auch daran, dass Gitarrist Philip Steenbergen (diesmal mit kurzen Haaren) und Slidgeridoospieler Daphyd Sens, der in Nürnberg 1 Jähriges Bandjubiläum feiern durfte (natürlich mit Ständchen vom Publikum versteht sich) „Stenny“ immer besser ergänzen und das jüngste Bandmitglied Rob van Barschot an den Drums ebenfalls gehörig für Action sorgt. Und so klingen viele Songs in neuem Gewand mit neuer Besetzung zwar anders, aber nicht weniger reizvoll, als früher. Und man ist auch weiterhin akustisch unterwegs und versucht nicht mit allerlei elektronischen Gimiks den Sound zu verändern. Warum? Die Antwort gibt Steve im Laufe des Konzerts unter großen Jubel des Publikums mit den Worten „because we are not a bunch of pussies“.

Ein weiterer Grund liegt sicher auch im Repertoire der Band. Die neueste CD der Band „Musick and Poetree“ ist das bisher abwechslungsreichste Album und führte dazu, dass man Omnia erstmals beim Festival Medival in Selb mit zwei sehr unterschiedlichen Programmen erleben konnte. Dem ruhigen Poetry-Teil und der lauteren Rockversion. Mit der Rockversion von Omnia tourte man die letzten Wochen durch Deutschland mit dem Abschluss nun im Nürnberger Hirsch. Nach einer Pause geht es dann im Mai in Deutschland u.a in Giesen und Leipzig weiter. Wer also nicht auf Selb warten kann, oder bis dahin große Entzugserscheinungen hat, sollte mal den Konzertplan studieren. Ich befürchte ich muss das auch machen, denn bereits am nächsten Tag erfasst einen so ein komisches Gefühl von Entzug. Und zwar nicht von diesem komischen Zeug an denen sich Holländer legal erfreuen dürfen und das die Band „natürlich nicht im Backstagebereich hat, weil man ja in Deutschland ist“ ( wie Steve vor der Zugabe mitteilte) sondern nach der Omnia-Musik, die auch Tage später nicht aus dem Kopf verschwinden will. Omnia sind einfach das perfekteste holländische Rauschmittel und das völlig ohne Gesundheitsrisiken und Nebenwirkungen. Aber sie machen fraglos süchtig.

Den Tourplan sollten aber auch all diejenigen aufmerksam studieren, die diese Band noch nie gehört haben. Das ist wirklich fahrlässig, wenn man mit Musik etwas anfangen kann. Und man muss kein Mittelalterfan sein, damit einem die Musik gefüllt. Man muss sich nur einfach darauf einlassen, so wie die nette Dame neben mir, die Omnia nicht kannte und nur weil die Freundin hin wollte mitgegangen ist. Und die danach total begeistert war, wie ich das schon vielfach nun bei Konzerten erlebt habe. Und sie haben es wirklich verdient vor vollen Häusern zu spielen, weil es großartige Musiker sind, weil sie etwas zu sagen haben und weil sie ohne Angst sich unbeliebt zu machen ihre Meinung herausposauen. Da bekommen nicht nur die Herren Politiker ihr Fett ab, denen wohl nicht wenige die Hölle wünschen, weil man inzwischen mehr für den Staat , als für sich arbeitet. Das wird genauso thematisiert an diesem Abend „maybe they let you keep a little bit“, wie der Überwachungsstaat incl. Steueridentifikationsnummer ala Orwell, die „not tattooed on your forehead“ ist, noch nicht. Es wird aber auch jeder einzelne Konzertbesucher in die Pflicht genommen etwas zu tun, für eine lebenswertere Welt und für das Recht auf Individualismus. Und das macht Steve auf seine ganz eigene charmante und unterhaltsame Art, die man nur live erleben kann und die es nicht auf Platte gibt. Und ein Statement darf auf keinen Konzert fehlen „Your government tells you , you need them. This is a great lie, without you there is no Germany“

Aber zurück zum Programm das ohne die ruhigen Poetry-Songs auskommt, die sind aber nicht vergessen sondern sollen in einer eigenen Tour wieder zu Gehör kommen. Das wurde bereits im Vorfeld angekündigt, so dass auch niemand enttäuscht ist, wenn gerade sein Poetry-Lieblingssong fehlt. Das ist eh ein Problem bei Omnia mit den Lieblingssongs. Es gibt inzwischen einfach soviele gute Lieder, dass irgendwas eigentlich immer fehlt. Diesmal fraglos „The Raven“ , aber dafür gab es das Kult-Kriegslied der Band „The Morrigan“ im Zugabeteil zusammen mit Steves Liebeserklärung an seine Heimat Cornwall zu hören. „The Morrigan“ wurde lautstark durch das Publikum unterstützt und bei Cornwall sah man auch im Publikum die eine oder andere kleine Cornwall-Flagge.

Es war der Höhepunkt eines Programms voller Höhepunkte. Egal ob Free, Human, Alive, Dance until we die (mit Daphyd im Duett gesungen), Love in the Forrest usw, es folgte Highlight auf Highlight, die Stimmung im Publikum und bei der Band stieg und stieg und Jenny hab ich selten so ausgelassen und fröhlich strahlend gesehen wie an diesem Abend. Egal ob an der Harfe, am Keyboard oder tanzend und trommelt sie sprühte nur so vor Energie.

Was das Erlebnis Omnia außerdem noch ausmacht, ist der optische Eindruck, das Licht und vor allem natürlich der Ton. Und alles war, wie man es von Omnia gewöhnt ist, einfach perfekt. Einen großen Fehler hatte der Abend trotzdem, er ging viel zu schnell zu Ende, auch wenn sich die Jungs und Jenny natürlich auch danach wieder viel Zeit für ihr Publikum nahmen und fleißig Autogramme schrieben. Und wie es bei einem Entzug halt so ist, nach der Vorfreude und dem Höhepunkt Konzert folgt die nächsten Tage erst mal Ernüchterung, weil der nächste Live-Auftritt mal wieder viel zu lange dauert. Zwar gibt es Omnia bis dahin auf CD, mit live zu vergleichen ist das aber leider nicht. Omnia sind eine geniale Live-Band mit extrem hohen Unterhaltungswert, geboren für die Bühne und ein echtes Muss, nicht nur für Pagan-Folk, Gothic, Mittelalter und Folkmusikfreunde sondern für alle, die Musik lieben. Und jedes Konzert kann man etwas neues lernen. Diesmal den Unterschied zwischen Pogo und Pagan Pogo. Der Anfang ist der gleiche , hüpfen , tanzen , durchdrehen zur Musik aber fällt einer neben Dir hin „pick him up“ wie Steve erkärte. Als dann nach dem vermeintlichen Konzertende die Musik einsetzte , ein unträgliches Zeichen , dass das Konzert nun zu Ende ist, hatte das Publikum noch immer nicht genug. Und so ließen sich Omnia erweichen, sicher auch ein Ausdruck dafür, wieviel Spaß man an diesem Abend selbst hatte und es gab das Sahnehäubchen oben drauf mit einer weiteren Zugabe, die stürmisch gefeiert wurde und fast nahtlos nach einem Erfrischungsweizen in die Autogrammstunde überging.

Bernd Sonntag

Eisheilige Nacht Bochum

Eisheilige Nacht – Ruhrcongress Bochum, 27.12.2011

Acht Städte. Sechs Bands. Die diesjährige Festivaltour von Subway to Sally fährt von Wien über Giessen, Pratteln (CH), Bremen, Bochum, Fürth und Bielefeld zum traditionellen Jahresabschluss nach Potsdam. Mit dabei sind neben Fiddlers Green, Letzte Instanz, Megaherz, Tanzwut und Feuerschwanz sowie, als Special Guest in Potsdam, Alexx von Eisbrecher.
Das verspricht neben einem Schwarzen Herbst ein durch und durch Eisheiliger Winter zu werden!

Seit einigen Jahren veranstalten Subway to Sally die „Eisheilige Nächte“. Diese werden von Jahr zu Jahr größer, immer mehr Bands begleiten sie dabei und immer mehr Städte werden bereist. So findet im Dezember 2011 zum ersten Mal eine Eisheilige Nacht in Österreich statt.

Subway to Sally luden also ein und sie kamen. Feuerschwanz, Fiddlers Green, Letzte Instanz. In Bochum waren sie mit dabei. Und mit Ihnen kamen zahlreiche Fans, um die Shows der genannten Bands zu genießen.

Einen Tag nach den Weihnachtsfeiertagen, gaben all diese grandiosen Bands die dritte Show ihrer „Eisheiligen Nächte“ – Tour 2011.

Nachdem Feuerschwanz und Fiddlers Green ihr Set gespielt und damit den Fans ordentlich eingeheizt hatten, betrat die Letzte Instanz die Bühne. Die Jungs aus Dresden, Berlin und München gaben ein buntes Potpourri ihrer Hits der letzten Jahre. Auch die Ankündigung auf ein neues Album im September und die dazu gehörige Tour im Oktober 2012 fehlten nicht.

Subway to Sally als Headliner im Annschluss an die Instanz, spielten ein sagenhaftes Programm. Mit viel Feuer und Feuerwerkskörpern gaben Eric und seine Mannen (natürlich wie immer auch mit einer wunderbaren Frau Schmidt) alles und begeisterten damit alle Angereisten vom Anfang bis zum Ende.

Viele Songs ihres neuen Albums „Schwarz in Schwarz“ wurden gespielt, aber auch Klassiker, wie „Feuerkind“, „Eisblumen“, „Veitstanz“ und das viel umjubelte „Sieben“ als eine der Zugaben, fehlten nicht. Als besondere Überraschung spielten einige Mitglieder der befreundeten Bands von Feuerschwanz, Fiddlers Green und Letzte Instanz gemeinsam mit dem Hauptact ein paar Takte. Ein Fest!

Erst mit den letzten Klängen des immer frenetisch geforderten Verses aus „Julia und die Räuber“ endete dieser wunderbare Abend. So kann Weihnachten jedes Jahr enden.

Katharina von Kleve

Faun Eden Tour, Bochum

Faun – Eden Tour
07.11.2011, Bochum

An einem kalten Montagabend luden die Faune in die Matrix ein, um die aktuellen Lieder der neuen CD Eden zu präsentieren. Die Halle war an diesem Abend nicht ganz gefüllt, was nur am Wochentag gelegen haben kann. Als Support haben Faun die Spanier von Trobar de Morte eingeladen, die mit ruhigen Liedern und einer tanzbaren Version von „Cuncti Simus Concanentes“ auftraten.
Es folgte eine kurze Umbaupause und ein weißer Vorhang verbarg die Bühne. Was es mit dem auf sich hatte wurde klar, als Faun die Bühne betraten. Zu den Trommelklängen von Oliver und Rüdiger bei „Lupercalia“ machten Fiona und Rairda Schattentänze und erinnerten teilweise an die indische Gottheit. Dazu strahlte der Beamer noch bewegte Bilder auf den Vorhang. Nach dem zweiten Lied ging der Vorhang endlich auf und alle konnten einen Blick auf die Band werfen. Die Männer wie immer in schwarz, die Frauen diesmal in roten Kleidern. Die Äpfel suchte man auf der Bühne vergeblich.
Das Konzert war eine musikalische Reise durch das neue Album. Neben „Zeitgeist“, „Adam Lay Ibounden“ „Hymn To Pan“ und „Arcadia“ durften aber auch „Wind Und Geige“, „Iyansa“ und „Tinta“ nicht fehlen. Immer wieder schön, wenn Oliver den romantischen Text von „Tinta“ übersetzt und dabei seine Bandkollegen anschaut, wenn er sagt, dass schon Kinder bei Faun-Konzerten gezeugt worden seien.
Leider ging der Abend viel zu schnell zu Ende. Die Faune ließen sich aber zu mehreren Zugaben überreden und beendeten das Konzert mit dem ruhigen „Golden Apples“ bei geschlossenem Vorhang, auf dem ein Baum langsam heranwuchs.

The Raven

WOD-Festival

Auf dem kleinen, aber sehr gelungenem Festival der Künstleragentur WOD traten neben „The Violet Tribe“ so großartige Bands auf, wie: Qntal, Persephone und Bacio di Tosca.
Qntal begeisterte mit guter Laune auf und vor der Bühne und mit ihren großen und bekannten stimmungsvollen Hits. Bestechend waren dabei die ausgebildeten wunderbaren Stimmen von Sarah und Syrah, begleitet von Violine, Flöte und elektronischen Tönen und Bässen, und von Dr. Popp mit verschiedenen Saiteninstrumenten.
Faszinierend wirkte Persephone mit seltsam düster anmutendem Gesang aus der Unterwelt auf die lauschenden Zuhörer, romantisch begleitet von Cello und Klavier. Die ausdrucksstarke Sängerin Sonja Kraushofer ist bekannt von L’Ame Immortel.
Bacio di Tosca konnte auch anspruchsvollerem Publikum mit klassischem Gesang und Texten alter Dichter was bieten. Sehr schön untermalt wurde die Darbietung durch die Performance der Background-Tänzerinnen mit burlesquem Ballet, orientalischem Fächer-Schleiertanz und einer Feuershow .

In Bielefeld auf dem WOD-Festival gab uns Bianca Stücker ein Interview:
hier klick

Blackfield-Festival Gelsenkirchen

Blackfield-Festival – Amphi-Theater Gelsenkirchen 25. & 26.06.2011

Das vierte Blackfield-Festival in Gelsenkirchen lud ein und viele kamen!

Das als erstes in der Geschichte angekündigte „Zwillingsfestival“, bei der auf der Burg Querfurt das beinahe identische Lineup am gleichen Wochenende hätte stattfinden sollen, konnte, wegen der schwachen Vorverkaufszahlen in Querfurt, leider nicht so veranstaltet werden wie geplant.

Also galt es einmal mehr, sich auf Gelsenkirchen zu konzentrieren.

Der Samstag startete erst einmal mit einem Wehmutstropfen, dem Wetter. Ein Blick gen Himmel besagte, dass der Regen, welcher bereits am frühen Morgen einsetze, beständig bleiben und sich den ganzen Tag halten würde.

Das Lineup war auch in diesem Jahr sehen- und hörenswert!

Burn, Autodahfeh, Solar Fake -der Start in das diesjährige Festival war gelungen. Die Auftritte von Mono Inc., Rabia Sorda folgten und es wurde schon ordentlich vor der Bühne wie auch auf dem Gelände gefeiert. Das Amphitheater füllte sich, trotz den Wetters, stetig.

Erste Probleme gab es bei Apotygma Berzerk. Der Ton wollte nicht so, wie er sollte und Stephan war bei seinem ersten Song gar nicht zu hören und musste, nach Beheben der Störung, diesen erneut anstimmen.

IAMX, die mit ihrem neuen Album wieder einmal bewiesen haben, dass sie immer noch sehr wandelbar sind, haben einmal mehr eine fulminante Show geliefert. Chris Corner ist und bleibt auf der Bühne unerreicht und bietet, neben einem wunderbaren Erlebnis für die Ohren, auch etwas fürs Auge. Ein sehr gelungener Auftritt und sicher bereits einer der Highlights des frühen Abends an Tag 1.

And One beschlossen den ersten Tag. Leider fehlte dem Abschluss ein wenig Pepp. Man hatte den Eindruck, die Band sei nicht ganz bei sich und quälte sich eher durch den Auftritt.

Tag 2 am Sonntag versprach schon im Vorfeld weitaus besser zu werden, was das Wetter anbetraf. Es wurde ein sonnenreicher Tag und die noch am Vortag benutzten Regenschirme fanden als Sonnenschutz noch einmal Verwendung.

Die Band Sono, welche im letzten Jahr leider im Stau verbrachte und dadurch ihren Auftritt nicht bestreiten konnte, hat ihr damaliges Versprechen am Sonntag eingelöst und gab ihre Songs zum Besten. Allerdings mussten Rotersand ihren Auftritt leider schon im Vorfeld absagen. Ein grippaler Infekt zwang Sänger Rasc zu diesem Schritt. Als Ersatz fungierten Assemblage 23, die ihren Auftritt gut meisterten.

Die Letzte Instanz brachte mit ihrer Show in gewohnter Manier das Theater zum mitsingen und vor allem zum mittanzen. Danach freuten sich wohl alle auf den Auftritt von Combichrist, die live einfach besser sind, als auf ihrem Silberscheiben. Leider gab es, wie bereits am Vortag große Probleme mit der Technik, die bei Song Nr. 4 einfach aussetzte. Obgleich sich einige Techniker darum bemühten, die Instrumente der Band wieder mit Strom zu versorgen, gelang dies nicht und so mussten die vier ihren Auftritt beenden. Die Versuche von Andy LaPlegua, ein Akustik-Set zu starten, waren nicht von Erfolg gekrönt. Elektronische Musik ohne Strom ist einfach nicht machbar. Sehr, sehr schade!

Zum Glück brachte man die Technik bis zum Auftritt von Eisbrecher wieder zum laufen und Alexx und seine Jungs legten ihr Programm, wie gewohnt, hin.

Den Abschluss des zweiten Festival-Tages bestritten Schandmaul, die Eisbrecher leider nicht ganz das Wasser reichen konnten.

Alles in allem war das Blackfield-Festival 2011 wieder einmal sehr gelungen. Die technischen Probleme haben sicherlich einen kleinen bitteren Beigeschmack hinterlassen, da man dies von den Vorjahren nicht kannte. Für das Wetter kann der Veranstalter nicht, daher gilt dies zu vernachlässigen und hat auch der Stimmung sicherlich keinen Abbruch getan.

Das Drumherum des Festivals war ähnlich wie die Jahre zuvor, wobei es leider nicht ganz so viele interessante Dinge zu sehen gab, wie sonst. Für das leibliche Wohl allerdings wurde wie immer gut gesorgt.

Das 5. Blackfield-Festival gibt es am 23. & 24.06.2012 veranstaltet und mit Sicherheit wird es wieder ein paar große Namen auf der Lineup-Liste geben und erneut viele Besucher an den schönen Kanal im Ruhrpott locken.

Katharina von Kleve

Estampie in Wirges

21.11.09 Estampie in Wirges

Der Auftritt von Estampie fand im Rahmen des „Festival of Folk and Fools“ in Wirges statt, einer alljährlich dort gebotenen Kleinkunstveranstaltung.
Im Bürgerhaus der Stadt sollen die weißrussische A-Capella-Truppe „Camerata“ und die bayrische Komikerin „Lizzy Aumeier“ den Abend eröffnen, letztere sagte jedoch zwei Stunden vorherihren Auftritt ab. Gut für alle Estampie-Fans, so verkürzte sich die Wartezeit erheblich.

Der gut gefüllte Saal bot einigen hundert Zuschauern Platz an kleineren, im Raum verteilten Tischen. Mit freudiger Spannung warteten wir auf den ersehnten Auftritt von Estampie.

Doch zuvor unterhielten Camerata das Publikum mit einer bunten Mischung aus orientalischen, buligarischen, russischen und folkloristischen Stücken, auch das ein oder andere experimentelle Stück erfreute den geneigten Zuhörer. Technisch lieferten die sechs klassisch ausgebildeten Sängerinnen und Sänger eine einwandfreie Performance, was man von A-Capella hält bleibt jedem selbst überlassen.

Endlich betraten Estampie unter Applaus die Bühne. Das erste Stück, „Morena“, war vom „Al Andaluz Project“ ausgeliehen, einem Nebenprojekt von Michael Popp, Sigrid Hausen und Ernst Schwindl.
Es folgten der Klassiker „Floret Silva“ , dass diesmal von Neuzugang Sarah M. Newman gesungen wurde, das spanische „Los Caminos“ und das legendäre Instrumentalstück „Trotto“, das fast fehlerfrei über die Bühne ging. Das nächste Stück war wieder eine spanische Nummer, die an diesem Abend ihre Live-Premiere feierte. Thematisch, so erklärte man dem Publikum, handele das Stück von einer Mutter die ihre Tochter vor Gefahren warnt und der Tochter die diese Warnungen ignoriert. Das Stück wird Eingang in das neue „Al Andaluz“-Album finden, dass 2010 erscheinen soll. Man darf also gespannt sein.
Mit „Estampie V“ folgte ein weiterer instrumentaler Klassiker, von dem aus man einen Abstecher ins „Marco Polo“-Programm in Form eines tadschikischen Liebesliedes und des „Pferdetanzes“ machte. Michael Popp und Sigrid Hausen nutzten die Pausen zwischen den Liedern um den Zuhörern einige der Instrumente zu erklären. Bei seinen Ansagen gab Michael Popp wie gewohnt alles und referierte endlos über abstruse Taktzahlen, bezeichnete die französische Estampie als eine Urform des Breakdance und ernannte Bayrisch kurzerhand zur indogermanischen Sprache.
Es folgte „Quantos me creveren“, ein wunderbares A-Capella-Stück.
Der offizielle Teil des Programms wurde mit dem sephardischen Stück „A virgen mui gloriosa“ abgeschlossen.
Unter großem Applaus verließen Estampie die Bühne, um dann für die üblichen 2 Zugaben wiederzukommen. Michael merkte an dieser Stelle an dass dem Schauspiel nach knapp 24Jahren Bandgeschichte eine gewisse Lächerlichkeit innewohne. Doch das Publikum wurde nicht müde zu Applaudieren.
Die erste Zugabe war das italienische Lauda „Ave donna santissima“, das nur durch Gesang, Klatschen und Percussion dargeboten wurde. Endgültig beschlossen wurde das Konzert vom mehrstimmig gesungenen „Non sofre Santa Maria“. Estampie hinterließen ein restlos begeistertes Publikum und haben an diesem Abend sich auch viele neue Hörer gewonnen.
Technische Probleme gab es, abgesehen von einem maroden Mikroständer, der schnell ausgetauscht wurde, keine nennenswerten, das rundete dieser wirkliche gelungene Estampie-Konzert zusätzlich ab. Estampie waren live wirklich ein Erlebnis, dafür hat sich die weite Anfahrt gelohnt!

Ina

Die Zwerge

Mit „Die Zwerge“ wagen sich Johannes Steck, ein Magier der Stimmen und CORVUS CORAX, die Könige der Spielleute, in eine neue Dimension. In einer Verbindung zwischen Lesung, Musik-Konzert und Show erzählen sie das Kult-Fantasy-Epos als atmosphärisch-dichte Live-Performance. Im Düsseldorfer Capitol Theater machten sie für 3 Abende Station und alle 3 Aufführungen waren ausverkauft.

Vorlage für die Live-Inszenierung ist das mehrteilige Fantasy-Epos „Die Zwerge“, „Der Krieg der Zwerge“, „Die Rache der Zwerge“ sowie „Das Schicksal der Zwerge“ von Bestsellerautor Markus Heitz. Johannes Steck, der bereits die Hörbuchfassungen der „Zwerge“ eingesprochen und produziert hat, stellte er sich der Herausforderung, ein Konzept zu initiieren, welches Konzert, Lesung und Show kombinieren sollte. Für die musikalische Untermalung waren die „Könige der Spielleute“ CORVUS CORAX verantwortlich.
So begann dann auch pünktlich um 20.oo Uhr mit dem Einzug der Akteure ein kurzweiliger Abend. Schon während der ersten Sätze merkte man, warum Johannes Steck der beliebteste und bekannteste Hörbuchsprecher Deutschlands ist. Er verlieh dem Buch Leben, denn er spielte „Die Zwerge“. Das Publikum hing an seinen Lippen und genossen, das mit Liebe und Leidenschaft vorgetragene Werk.
Besonders hervorzuheben ist an dieser Stelle die Instrumentierung von CORVUS CORAX, die mit ihrer Performance bewiesen, dass sie die richtige Wahl für dieses Spektakel waren. Sie zelebrierten mit teilweise bekannten oder extra für die „Die Zwerge“ geschriebenen Stücke, das sie für dieses Event wie geschaffen waren. Sie verliehen allem das passende Ambiente. Dass sie auch schauspielern können, zeigten sie, als Johannes Steck sie mit ins Geschehen einband.
Aber auch das Publikum wurde mit in die Geschichte eingebunden, denn sie sollten an einer Stelle die Orks, Trolle und Boglins stimmlich darstellen, was aber leider sehr kläglich ausfiel. Amüsant erklärte Johannes Steck auch in lustigen Unterbrechungen spezielle Fachbegriffe.
Zusätzliche Informationen bekam man durch Videoanimationen. So wurde auch eine Landkarte gezeigt, wodurch man, nach Erklärung von Johannes Steck, einen Einstieg in das Leben der Zwerge erhielt und auch dem Verlauf der Geschichte gut folgen konnte. Die Geschichte war sowieso das Problem, denn wie sollte man 4 Bücher in eine 3-stündige Veranstaltung aufführen. Meine Sorge war unbegründet, denn die Kürzung des Fantasystoffes war gut gelungen und es wurden keine zentralen Handlungselemente vernachlässigt. Somit konnten sie auch die Besucher, welche die 4 Werke von Heitz nicht kannten, mühelos allem folgen. „Die Zwerge“ wurden durch Johannes Steck und CORVUS CORAX zum Leben erweckt.
Die mittelalterlichen Klangwelten von CORVUS CORAX gaben der Erzählstimme von Johannes Steck einen stimmungsvollen Rahmen und entführten die Zuschauer in eine sagenhafte Welt der Sagen und Mythen. Alles in allem war die Lesung ein mehr als gelungener Abend, der in einer außergewöhnlichen Location stattgefunden hat. Es bleibt zu hoffen, dass auch andere Städte in den Genuss dieses Events kommen werden, denn „Die Zwerge Live“ ist definitiv einen Besuch wert.
Gisela Schmitz

Feuertal Festival 2010

Feuertal Festival
Wuppertal, Hardt
21.08.2010

Das schon seit einigen Jahren auf der Wuppertaler Hardthöhe stattfindende Feuertal Festival ist in der Zwischenzeit zu einer festen Institution zum Ende des Sommers geworden. In einer tollen Atmosphäre sah man schon Bands wie IN EXTREMO, SCHANDMAUL, SALTATIO MORTIS und viele mehr. In diesem Jahr hatten sich SAVA, COPPELIUS, TANZWUT und SUBWAY TO SALLY angesagt und die Fans kamen mal wieder in Scharen.

Die Felsenbühne sorgt durch die steil aufsteigenden Felswände für eine einzigartige Akustik. Die Tore öffneten sich pünktlich um 15 Uhr und bis zu Beginn des Konzertes konnte man sich auf dem kleinen Mittelaltermarkt entweder stärken oder sein Geld für die die netten Kleinigkeiten oder die typische Kleidung ausgeben. Auf diese Weise konnte man ganz gut die Zeit bis 16 Uhr, dem Beginn der ersten Band, überbrücken.

Um 16 Uhr eröffneten dann SAVA den Reigen der Bands. Für mich war es eine Premiere, denn bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich es noch nicht geschafft SAVA live zu sehen. Die Stücke, die sie spielten kamen beim Publikum sehr gut an, denn im Gegensatz zur Scheibe kamen sie richtig flott rüber. Birgit Muggenthaler-Schmack hatte auch ihren Spaß und animierte die Leute zum Mitmachen, dem sie auch freudig nachkamen.
Wie mir Birgit im Anschluss an dem Konzert erklärte, legen sie bei Konzerten mehr den Schwerpunkt auf Stücke, die auch Stimmung verbreiten und genau das schafften sie auch. Zwischen dem Auftritt stellte sie noch Matthias Richter dem Publikum vor, mit dem sie ja auch zusammen bei SCHANDMAUL musiziert. Besser kann man einen Einstand nicht gestalten und nach einem tollen Auftritt war man auf die weiteren Bands gut gerüstet.

In der Umbaupause konnte man wieder einen kleinen Rundgang über den Mittelaltermarkt machen, um sich für die nächsten Bands zu stärken oder den Durst zu löschen. COPPELIUS sind ja bekannt für ihre extravagante Show, denn zu allererst wird das Publikum vom „Butler“ begrüßt. Das geschah in einer sehr unterhaltsamen Art. Das Radio wurde von ihm im Anschluss an die Begrüßung angestellt und zum Klang von dem „Tanz der Zuckerfee“, aus der Nussknacker Suite betrat dann endlich die komplette Band die Bühne.
Vorbei war es mit der Ruhe, denn jeder, der schon mal ein Konzert von COPPELIUS besucht hat, weiß dass es immer sehr spaßig abläuft. Bekannt virtuos gaben sie auf Saiten und Klarinetten ihre Stücke zum Besten. Zur Unterstützung in Sachen Headbanging holten sie sich noch 2 Fans mit auf die Bühne und die gaben ihr bestes. Zwischendurch gab es noch mal Probleme mit der Technik, aber auch dies meisterten sie, indem ihr Butler die Zuschauer mit einigen Anekdoten bei Laune hielt. Nach einer guten Stunde war denn auch schon wieder Schluss, aber das Publikum war mehr als zufrieden.

Nach einem sehr spaßigen Auftritt war es Zeit eine Band zu begrüßen, die sich in der letzten Zeit sehr rar auf deutschen Bühnen gemacht hat – TANZWUT. Die Band wurde mit einem großen Jubel empfangen und sie konnten sich auf 70 Minuten geballte Energie gefasst machen.
Nach „Toccata“ wurde das Publikum von TANZWUT sofort bei „Ihr wolltet Spaß“ gefordert. Mit „Im Labyrinth der Sinne“ und „Meer“ wurde die weiter gerockt. Nach „Wieder am Riff“ wurde es mit „Merseburger“ mittelalterlicher. Nach einigen Stücken vom letzten Album „Schattenreiter“ wurde es Zeit in Nostalgie zu schwelgen. Das kann man wohl am besten mit Stücken wie „Lügner“, „Bitte, bitte“ oder „Wächter“. Natürlich stellte man auch die Frage, „Was soll der Teufel im Paradies“.
Viel zu schnell ging der Auftritt aber zu Ende, denn nach dem Song „Der Arzt“ und „Geisterstunde“ war auch schon wieder Zeit sich zu verabschieden. Wie gerne hätte man noch mehr gesehen oder gehört, aber TANZWUT hinterließ nach ca. 70 Minuten ein sehr zufriedenes Publikum. Hoffentlich hört man bald wieder mehr von der Band.

Nach einer Umbaupause war es Zeit für den Headliner in diesem Jahr – SUBWAY TO SALLY. Es dämmerte schon und somit kam auch die Lightshow sehr gut zur Geltung. Leid taten mir bei den ersten 3 Songs die Fotografen im schmalen Fotograben, denn über ihren Köpfen schossen die Feuerfontänen über’s Publikum. Sie kamen dann auch sichtlich gezeichnet aus dem Fotograben.
Der Auftritt der Potsdamer war wie immer ein Best of ihrer beliebtesten Hits. So boten sie dem sangeskräftigen Publikum Songs wie „Feuerland“, „Die Schlacht“, „Falscher Heiland“ usw. und sie hatten alle ihre Gelenke gut geölt. Jeder, der das Potdamer Septett bereits live erleben durfte, weiß dass auch der Schrei nicht fehlen darf.

Die Kombination von tiefen Bässen, Gitarren, der Drehleier und der betörenden Geige von Frau Schmitt, bietet immer wieder ein musikalisches Feuerwerk, das die Band nicht umsonst zu einer Größe ihres Genres macht. Die Pyroshow war auch wieder mehr als sehenswert und sie kam im Kessel des Veranstaltungsortes sehr gut zur Geltung. Nachdem auch die letzten Töne des letzten Songs verklungen waren, machten sich alle zufrieden auf den Weg und bewegen sich langsam Richtung Ausgang.
Wie auch schon in den Jahren zuvor war das Feuertal Festival optimal besetzt und das Publikum und die Bands hatte ihre Freude. In dieser Kulisse macht es auch einfach nur Spaß.

Gisela Schmitz

Summers End Open Air 2010

Bereits während der Autofahrt aus dem Ruhrgebiet Richtung Andernach, sollten wir uns schon mal Mental, auf einen arglistigen Wetterwechsel einstellen. So durchfuhren wir Schneisen aus massiven Regenwänden, die nur ab und an mal ein wenig Sonne erhaschen ließen. Früh erreichten wir das Gelände des JuZ-Live-Club, wo sich bereits outfittechnisch zahlreiche überlebende des diesjährigen Wacken Festivals eingefunden hatten, um sich gemeinsam mit vielen ortsansässigen Jugendlichen und vereinzelten Urgesteinen vor dem Einlasszelt zu gruppieren. Da nicht ganz klar war, in welcher Schlange wir uns einsortieren sollten, fragten wir kurzerhand beim Security nach und bekamen, eine doch sehr schroffe und unsachgemäße Antwort zurück. Nun gut, langen Hals gemacht und selbst orientiert schlängelten wir uns dann letztendlich in die richtige Reihe ein.

Mit zehnminütiger Verspätung startete dann der Einlass und man erreichte in kürzester Zeit ein gut überschaubares Gelände. Neben den Ständen mit Band-Merchandise, lockten auch Bierwagen und Frittenzelt, mit durchaus bezahlbarer Kost für den anspruchsvollen Metal-Magen. Eine Reihe mobiler „Plastikärtchen“ stand fürs Austreten bereit, die jedoch im Laufe des Abends nicht von allen Besuchern genutzt werden sollten, denn die Stellen neben den Dixies und hinter dem Getränkenachschubwagen, erwiesen sich im Laufe des Tages, für Freiluftverliebte dann wohl augenscheinlich doch attraktiver.

Gegen 14.30 Uhr eröfnete dann der erste Act das Summers End Open Air. Die Progressive Metaller von SONS OF SEASONS bretterten drauf los und anfänglich erinnerte das Bühnenbild an Krypteria, denn auch hier wurden die diesjährigen Shows, durch eine Dame im Brautkleid eräffnet. An den Drums ein bekanntes Gesicht, Trommeler Arien van Weesenbeek (Epica) der an diesem Tag als Ersatz für Daniel Schild die Felle malträtierte. Trotz Regen versammelten sich zahlreiche Anhänger thrashiger Riffs, dynamischer Drum-Attacken und mystischer Keyboardmelodien vor der Bühne, um der fünfköpfigen Truppe Tribut zu zollen. Belohnt wurde die im Regen verharrende Schar, mit Songs wie „A Blind Man’s Resolution“, „Fallen Family“ und dem Titelsong des gleichnamigen aktuellen Werkes „Gods of Vermin“.

Nach einer kurzen Umbaupause galt es nun den Senkrechtstartern von MONO INC. entgegen zu fiebern, die einen Tag zuvor ihre neue EP „Comedown“ veröffentlicht hatten. Schon mehrfach kamen wir in diesem Jahr in den Genuss, die sympathische Hamburger Goth-Rock Formation auf diversen Festivals in Aktion erleben zu dürfen und immer mit dem gleichen Resultat, mitklatschende Hände so weit das Auge reichte. Eröffnet wurde das Set durch den Song „This Is The Day“ zu dem Sänger Martin Engler euphorisch über die Bühnenbretter wirbelte. Schnell merkte man jedoch das das Publikum an diesem Tag etwas länger zum warm werden brauchen würde, da viele Fans eher mit dem Metal-Sektor verwachsen schienen. Doch für den erfahrenen Frontmann kein Problem, unbeeindruckt suchte er immer wieder das Zwischenspiel mit dem Publikum und zog mit viel Witz und Charme, immer mehr in seinen Bann. Wie schon bei der ersten Band an diesem Tag musste auch bei Mono Inc. der Sound während der Show immer wieder korrigiert und angepasst werden. Weitere gewichtige Nummern wie „Temple Of The Thorn“, „Comedown“, „Bloodmoon“ und „Forgiven“ folgten. Mit Akustik-Gitarre bewaffnet, spielte Martin dann zur Setmitte den Iggy Pop Klassiker „The Passenger“ und lies die Reihen vor der Bühne abwechselnd, getrennt nach Männer, Frauen und Teenies das „Lalala“ laut mitsingen. Nach einem kurzen Drumsolo von Katha Mia wurde mit „Voices Of Doom“ und „Get Some Sleep“ noch mal ordentlich Gas gegeben, sodass die Band letztendlich jubelnd verabschiedet wurde.

Nun standen mittelalterliche Klänge auf dem Plan, zu denen die gesamte Breite der Bühne in Beschlag genommen wurde, gleich acht Bandmitglieder brauchen eben Platz. Die Mittelalterrock-Band SCHELMISH aus Bonn spielte auf, – und zu alten traditionellen Instrumenten wie Sackpfeifen, Bouzouki, Drehleier und einer Schalmei gesellten sich auch Rockbandtypische Werkzeuge, wie Stromgitarren, Bass und Percussion hinzu. Eine Instrumentierung, die zündete und immer mehr vor die Bühne lockte und zum Tanzen und Mitfeiern einlud. Umfangreich wurden dabei nicht nur Stücke aus den beiden letzten Alben „Die Hässlichen Kinder“ und dem aktuellen Studiowerk „Persona Non Grata“ zum Besten gegeben.

Von einem ganz anderen Schlag präsentierten sich FIDDLER’s GREEN, die in diesem Jahr ihr 20jähriges Bandbestehen feiern darf. Mit ihren tanzbaren Irish-Speedfolk brachte die Truppe aus Erlangen den Flair irischer Pub-Tradition nach Andernach. Gute Laune war vorprogrammiert, vielschichtige Elemente wie Ska, Punk und Metal, stellenweise sogar Reggae Beeinflussungen versprühten dabei ein ganz eigenes Soundbild. Zu gerne verwendet die Formation auch schon mal irische Jigs, Reels, Polkas und Traditionals um ihre Verbundenheit mit der grünen Insel zu offenbaren. Auf dem Gelände des JuZ wippten alle mit, selbst die Leute am Bierstand harkten sich beim Nachbarn ein, um sich lustig im Kreis zu drehen.

Der Teufel kommt, um euch zu holen! Doch ist hier nicht etwa der gehörnte Höllenfürst gemeint, sondern Frontmann „Teufel“ von TANZWUT. Das Projekt welches vor 10 Jahren von CORVUS CORAX aus der Taufe gehoben wurde, erfreut sich immer größer werdender Beliebtheit. Tanzen bis zur Erschöpfung, so lautet das Credo, der aus Berlin stammenden Mittelalter – Electro – Rock Formation und getanzt wurde auf dem JuZ Gelände zu genüge. Mit „Toccata“ wurde ein höllisch gutes Set eröffnet, nachgelegt wurde mit „Ihr Wolltet Spaߓ, „Labyrinth Der Sinne“ und „Meer“. Immer wieder feuerte der Sänger mit den rot gefärbten Haarhörnern die tanzwütige Meute vor der Bühne an, das Durchatmen sollte an diesem Abend ausbleiben, denn mit weiteren Krachern wie „Wieder Am Riff“, „Merseburger“ und „Seelenverkäufer“ wurde eine schwefelfeurige Performance abgeliefert, die in Erinnerung bleiben dürfte.

Im Anschluss sollte es lyrisch religiöser werden. Unter lauten Jubelrufen hielten gegen 20 Uhr EPICA Einzug, um ein Feuerwerk aus schneidigen Riffs und elegischen Keyboardmelodien auf die angereisten Symphonic Metal Fans herabregnen zu lassen. Dabei wurde der Mezzosopran Gesang von Frontfrau Simone Simons immer wieder durch tiefe Growls und Screams, des Gitarristen Mark Jansen begleitet. Jedoch wirkte der Gesang von Simone Simons an diesem Abend stellenweise recht leise, mag sein, das diese Erkenntnis aufgrund technischer Probleme entstand, dennoch wirkte der männliche Gesangspart deutlich kräftiger. Das schadete der Performance jedoch keinesfalls, denn ein fast schon routiniertes Zusammenspiel der Instrumente, verdichtete den dargebrachten Soundteppich und ließ Songs wie „Cry For The Moon“ oder „The Obsessive Devotion“ sehr klangvoll erklingen. Noch bevor die APOKALYPTISCHEN REITER auf die Bühne galoppierten, nahm sich die EPICA Sängerin kurz Zeit, um mit ihren Fans ein paar Fotos zu machen, zudem gab sie im B“hnengraben auch noch einige Autogramme.

Augenscheinlich warteten viele auf den Auftritt der APOKALYPTISCHEN REITER, denn auch die letzten Lücken vor der Bühne wurden nun geschlossen. Nach einem kurzen Intro stürmten die Reiter die Planken und „Dr. Pest“ machte es sich nach einer kurzen Peitscheneinlage auf seiner Metalschaukel gemütlich. Bereits der erste Song „Wir Sind Das Licht“ belebte das Publikum. Ein erster „Pogopit“ wurde gebildet und die musikalische Gangart wurde deutlich angezogen. Blastbeats und groovige Passagen bestimmten nun das Geschehen und Sänger Fuchs ergänzte das Ganze, mit seiner facettenreichen Stimme. Wie ein Orkan fegten Stücke wie „Revolution“, „Friede Sei Mit Dir“ und „Unter Der Asche“ durch die tobenden Reihen. Optische Anreize wurden durch das Entfachen von bengalischen Fackeln geschaffen und immer wieder sah es so aus, als wolle Dr. Pest mit seiner Lederpeitsche die „Reitermaniacs“ zur Höchstform treiben. Zu Songs wie „Es Wird Schlimmer“, „Boten Einer Neuen Zeit“ und „Adrenalin“ hielten die Fans eine Fliegenklatsche, ein Stabpferd und eine Fahne mit einem Bierkrug hoch, den Zusammenhang darf man sich nun selbst zusammen reimen. Natürlich durften auch die eingeforderten Zugaben nicht fehlen, die pflichtgemäß mit „Seemann“ und „Reitermania“ erfüllt wurden.

Gegen 22.45 Uhr war es dann soweit, ein letztes Intro sollte die Headliner des Abends ankündigen. Heimspiel für SUBWAY TO SALLY, die nicht zum ersten Mal das JuZ in Andernach rockten. Mit „Henkersbraut“ eröffnete die wohl erfolgreichste deutsche Folk-Metalband ihr Set. Souverän und solide folgten, unter knallenden Pyroeffekten und Flammenfontänen „Kleid Aus Rosen“ und „Feuerland“. Förmlich im Rausch, sangen die Subway Anhänger jede Textzeile lautstark mit und Sänger Eric Fish hatte schon fast leichtes Spiel, diese zu dirigieren. Kaum ein Wunsch sollte unerfüllt bleiben „Kleine Schwester“, „Die Schlacht“ und „Puppenspieler“ folgten, ebenso „Maria“, „Judaskuss“ und natürlich auch „Sieben“ durften nicht fehlen. Jeder Musiker übernahm eine tragende Rolle und bezog das Publikum immer wieder mit ein. Hände klatschend folgten diese den Rhythmen, tanzten und feierten die siebenköpfige Formation, die nach Andernach, im Oktober, zu fünf exklusiven Kinopremieren ihrer DVD-Verüffentlichung „Nackt II“ einlüdt. Auch eine anstehende Weihnachtstournee startet im Dezember mit vier ganz besonderen Konzerten, unter dem Titel „Eisheilige Nacht“ mit Freunden von SALTATIO MORTIS und der LETZTE INSTANZ.
Fazit: Abgesehen vom wechselhaften Wetter zu Beginn des Events war es ein toller Tag. Gemunkelt wurde dass ca. 2000 Personen teilgenommen haben. Ab und an vernahm man mal ein ruppiges Verhalten seitens der Security und einigen jüngeren JuZ-Mitgliedern aber sei es drum, ein gutes Line-Up und faire Preise bügeln so einiges wieder aus.

Bericht: Andre Stasius / Yvonne Stasius

M’era Luna 2010

ES WAR DER HAMMER!

Das Wetter war von Freitag bis Sonntag Nacht ein Traum aus Sonne, Wolken und nur ganz wenig Nieselregen. Das Bandaufgebot an beiden Tagen ein einziger Traum.
Nicht zu Unrecht wird das M’era Luna, in diesem Jahr zum 10. Mal veranstaltet, als das zweitwichtigste neben dem WGT bezeichnet, wenn es um Musik rund um die Genres Gothic, Elektronik, Dark und New Wave geht.

Über alle Bands ausführlich zu berichten, würde den Rahmen wohl sprengen, aber alle waren spitze und meine ganz persönlichen Hightlights haben nicht enttäuscht! Samstag waren es „meine“ Sisters of Mercy, die mich die Nacht nicht schlafen ließen! Einfach nur gut und trotz der vielen Jahre, die seit meinem ersten Konzert vergangen sind (und sieht man mal davon ab, dass Andrew inzwischen ohne Haupthaar und in einem etwas gewöhnungsbedüftigen Hip-Hop-Pulli die Bühne rockte), hat sich nichts an der Band verändert. Nebelschwaden. düstere Klänge und die unverwechselbare Stimme des Frontmannes – einfach nur gut!

Aber selbstverständlich waren auch meine anderen Favoriten des Samstag, Laibach und Nitzer Ebb mal wieder sensationell.

Der Sonntag hat mich mit einer Band glücklich gemacht: Editors. Ohne großartige Bühnenshow, ohne Schnickschnack, der im Weg rumsteht und stört, sondern lediglich mit ihren Instrumenten – und davon nicht wenige – und der natürlich sehr an Joy Division erinnernden Stimme von Tom Smith war dieser Auftritt für mich das Highlight an Tag zwei.

Skinny Puppy im Hangar gaben wieder ihre irre Show, wie man sie bereits auf dem Amphi-Festival ein paar Wochen vorher in Köln bewundern durfte – absolut krass und sehenswert!

Draußen rockten wir bei Hanzel und Gretyl, schluchzten bei Zeraphine, und sangen bei Placebo mit, bis wir völlig kaputt waren!

Was für ein Wochenende! Die Organisation wahrscheinlich nirgendwo besser, als in Hildesheim. Die Versorgung der 24.000 Festival-Besucher auch dieses Mal beispiellos und die Security immer freundlich, wenn auch bestimmt.

Mir persönlich ist nichts Negatives während der drei Tage, die ich auf dem Gelände verbrachte, aufgefallen und eines steht fest: im nächsten Jahr bin ich mit Sicherheit wieder dabei!

Vielen Dank für die Eindrücke, die immer noch im Kopf schwirren und nur das Beste für die kommenden Jahre!

Katharina von Kleve