In Extremo Erfurt

Zitadelle, Erfurt, Germany
24 + 25 Juli 2010
IN EXTREMO, OOMPH!, FIDDLER’s GREEN, POTHEAD, KORPIKLAANI, OHRENFEINDT

Am 24. Und 25. Juli kehrten Thüringens Söhne nach Haus zurück. Ihr 15-jähriges Jubiläum feierte IN EXTREMO stilgerecht in der Zitadelle von Erfurt. Die Zitadelle liegt im Herzen der Stadt und die historische Altstadt ist nur ein Steinwurf entfernt. Zum Event gab es auch einen Mittelaltermarkt, auf dem man sich erholen und stärken konnte. Das Programm dort war auch sehr unterhaltsam. Zum Glück spielte das Wetter an diesem Wochenende mit, denn nach anfänglichen Zweifel, die dunklen Wolken machten einem schon Angst, blieb es doch trocken, sonnig und die Temperaturen lagen im Wohlfühlbereich.

Als erste Band betrat am Samstag die Hamburger Band OHRENFEINDT die Bühne. Die drei Musiker, welche schon seit 1994 in der Szene unterwegs sind, Sie spielten eine 30-minütigen Gig, der sich auszeichnete durch Freude am Spielen und einer gehörigen Portion Power.
Welche Vorbilder sie haben ist nicht von der Hand zu weisen, denn man hört Klänge von Bands wie AC/DC oder auch Johnny Cash heraus. Liegt zwar musikalisch nicht auf der Schiene von IN EXTREMO, aber man weiß ja, dass sie auch sehr die unterschiedlichsten musikalischen Richtungen mögen. Mit OHRENFEINDT gab es an diesem Tag den ersten Farbtupfer zu sehen. Das Publikum sah es genauso, denn auch sie waren richtig zufrieden.

Ein anderes Trio enterte dann die Bühne – POTHEAD. Die Band wurde 1993 von den beiden aus Seattle stammenden Brad und Jeff Dope gegründet. Auf einem Urlaub in Europa, Anfang der 1990iger, hatten sie die Idee sich hier in Deutschland niederzulassen. Live hatte ich sie noch nie gesehen.
Der Auftritt war zwar ziemlich kühl, denn im Gegensatz zu OHRENFEINDT suchten sie kaum den Kontakt zum Publikum, aber trotz allem konnte man feststellen, dass sie nicht umsonst eine große Nummer in Deutschland sind. So wurde auch die Performance von POTHEAD sehr gut von den Fans aufgenommen.

OOMPH! waren die nächsten im Reigen der Bands, die IN EXTREMO zu diesem Festival eingeladen hatten. Ich war ja schon auf dem Blackfield Festival sehr angetan vom Auftritt der Band und dieser Eindruck verstärkte sich mit ihrem Auftritt beim Jubiläumsfestival. Sänger und Chef im Ring Dero hatte das Publikum mit seiner charismatischen und hypnotischen Ausstrahlung sofort im Griff.
Ihren starken Auftritt begannen sie mit „Beim ersten Mal tut’s immer weh“ und obwohl ihnen die Sonne ins Gesicht schien, gelang es ihnen sehr gut die Düsterheit ihrer Songs darzustellen. Natürlich durften auch Stücke wie „Gott ist ein Popstar“ (ein Song für alle Castingshows) oder „Augen auf!“ nicht fehlen. Der letzte Song an diesem Abend war „Sandmann“, den die Band der Kinderarmut in Deutschland widmete. Dero hat recht mit seiner Anklage, dass genügend Geld vorhanden ist für die Rettung der Banken, aber nichts für die Kinderarmut getan wird. Ein toller Auftritt einer Band, die sich immer treu geblieben ist. Das Wort großartig für diesen Gig ist eigentlich untertrieben!

Setlist
1. Beim ersten Mal tut’s immer weh
2. Unsere Rettung
3. Fieber
4. Wer schön sein will muss leiden
5. Mitten ins Herz
6. Revolution
7. Niemand
8. Gekreuzigt
9. Labyrinth
10. Gott ist ein Popstar
11. Augen Auf!
12. Sandmann

Nach einem halbstündigen Umbau war endlich die Zeit gekommen um den ersten von 2 Auftritten von IN EXTREMO zu genießen. Ein großer schwarzer Vorhang verhüllte die Bühne und die Stage Hands hatten Arbeit diesen nach dem Fall zusammen zu raffen. Der Blick fiel sofort auf die große Leinwand mit dem „Wahre Jahre“-Logo. Der erste Song des Sets war „Raue Spree“ und der Jubel der Fans wollte nicht enden. So lange hatten sie nun ausgeharrt um endlich „ihre“ Band zu sehen. Micha erzählte dann den Fans, dass sie an den beiden Abenden unterschiedliche Setlisten spielen würden, aber das Ein oder Andere Lied würde doch an beiden Tagen zu hören sein.
Nach „Frei zu sein“ und „‚Hiemali Tempore“ zogen IN EXTREMO dann in den „Sängerkrieg“. Es ist immer wieder eine Freude mit anzusehen wie Micha im Job als Frontmann aufgeht und er weiß auch genau wie er die Fans zu nehmen hat. Nach „Nymphenzeit“ und „Singapur“ lud er das Publikum ein, mit ihm auf „Nur ihr allein“ zu tanzen. Diese folgten gerne seinem Aufruf.
Danach wurde der Fuß ein wenig vom Gaspedal genommen und nachdem sich Micha darüber beschwert hatte, dass Antenne Thüringen, für die sie damals beim Bundesvison Songcontest den dritten Platz geholt hatte, nichts mehr mit ihnen zu tun haben wollten, stimmten sie das Lied an, mit dem sie damals erfolgreich waren. Nach dem „Wesserbronner Gebet“ und „Vanner Och Frande“ folgte eine ganz besondere Überraschung. Eine „Lady“ in einem kurzen pinkfarbenen Dress und blonder Perücke betrat die Bühne. „Sie“ küsste Micha und er stimmte sofort das Lied „Küss mich“ an. Die „Lady“ war kein Geringerer als Dero von OOMPH! und „sie“ heizte dem Publikum für die nächsten Minuten richtig ein. Nachdem sich die Gemüter ein wenig beruhigt hatten startete Dr. Pymonte das Intro zum Song „Vollmond“ und man konnte merken, dass dies einer der beliebtesten Songs beim Publikum ist.
Dann wurden wieder leisere Töne angeschlagen, denn Rotes Haar“ ist nun mal ein sehr intensives Liebeslied. Bei „Flaschenpost“ war wieder das Publikum gefragt mitzusingen. Zu „Ai vis lo lop“ bekamen IN EXTREMO dann wieder Besuch auf die Bühne. Conny („Der rote Fuchs“), welche mit Micha zusammen die Band IN EXTREMO gegründet hat kam auf die Bühne. Bei „Spielmannsfluch“ war das Publikum nicht mehr zu halten, denn sie sangen alle aus Leibeskräften.
Zu einigen Feuerwerkskörpern begannen IN EXTREMO mit dem Song „Mein rasen Herz“. Um die Fans wieder ein wenig runter zu bringen stimmten sie „Auf’s Leben“ an. Dies sollte auch der letzte Song des Sets werden.
Aber wer dachte schon dass IN EXTREMO nicht mehr kommen würde, keiner. Es sollten noch mal 4 Songs den Fans geboten werden. Ein neuer Gast betrat auch die Bühne – Götz Alsmann. Er begleitete Micha am Piano beim Song „Spielmann“, der in dieser Version sehr zu Herzen ging. Super gemacht! Die Stimmung steigerte sich weiter bei „Poc Vecem“, den die Fans sangen alle dieses Lied lautstark mit. Nach „In diesem Licht“ sollte das Finale eingeläutet werden. Alle die noch nie auf einem IN EXTREMO-Konzert waren, wussten natürlich nicht was jetzt kommt. IN EXTREMO beenden meistens ihren Auftritt mit „Villeman Og Manghild“. Dabei gab es brennende Schlagzeugstücke für den Drummer Specki und ein heavy Solo von Sebastian, der in der Mitte, von Flammenwerfern umgeben, seine Künste zeigte. Micha gab bei diesem letzten Song auch alles und zum Abschluss gab es noch ein tolles Feuerwerk.
Das war es leider, aber IN EXTREMO bot 2 Stunden lang eine Show der Extraklasse. Sie rissen die Fans mit und es war wirklich eine spezielle Show, die sie den 9000 anwesenden Zuschauern bot. Ein würdiger Abschluss des ersten Tages. Mal sehen was uns denn am nächsten Tag alles erwartet.

Setlist
01. Raue See
02. Frei Zu Sein
03. Hiemali Tempore
04. Sängerkrieg
05. Nymphenzeit
06. Singapur
07. Nur Ihr Allein
08. Liam
09. Wesserbronner Gebet
10. Vänner Och Frände
11. Küss Mich (Dero)
12. Vollmond
13. Rotes Haar
14. Flaschenpost
15. Ai Vis Lo Lop
16. Spielmannsfluch
17. Rasend Herz
18. Auf’s Leben

19. Spielmann (Unplugged mit Götz Alsmann am Piano)
20. Poc Vocem
21. In Diesem Licht
22. Herr Mannelig
23. Villeman Og Magnhild

Sonntag, 25.07.2010

Nach einem schünen Nachmittag auf dem Mittelaltermarkt begab ich mich dann wieder in Richtung Festivalgelände. Das Wetter war super und zum Glück nicht so heiß – richtig tolles Open Air Wetter. Die Schlange am Merchandise war natürlich mal wieder genauso lang wie am Tag zuvor. Da riss die Schlange den ganzen Tag über nicht ab. Unglaublich was da los war.

Pünktlich um 17.00 Uhr starteten die Irish Rocker FIDDLER’S GREEN ihren Reigen. Es machte richtig Spaß, denn sie spielten regelrecht mit dem Publikum, die dies auch gerne mit sich geschehen ließ. Der Sound war exzellent und so konnten sie 45 Minuten lang Gas geben. Die Songs von FIDDLER’S GREEN animierte die Zuschauer zum Tanzen und somit hätte man keinen besseren Start in den zweiten Tag hinbekommen können.

Mit viel Freude betraten die Finnen von KORPIKLAANI die Bühne an der Zitadelle Petersberg. Wenn man sich die Band ansieht kommt nur eins auf – Freude. Ihr solider Folk-Metal animierte auch das Publikum, welches sich schon fast vollzählig vor der Bühne versammelt hatte. Das Publikum liebte KORPIKLAANI, denn das sah man schon vorher. Jede Menge Fans, die gestern noch in ihrem In Extremo-Shirt auf dem Festivalgelände waren trugen heute voller Stolz das Shirt „Ihrer“ Band. Die Fans tobten wie verrückt und als KORPIKLAANI ihren Set beendeten bekamen sie vom Publikum einen frenetischen Beifall – das hatte eingeschlagen.

Wie am gestrigen Tag gab es auch heute wieder den riesigen Vorhang. Die Fans waren schon sehr ungeduldig und man hörte nur noch In Extremo-Rufe. Dann fiel der schwere Vorhang und ab ging der zweite Teil der Show. Wie auch schon am gestrigen Tag gab es auf der großen Leinwand auf der Bühne Bilder aus vergangener Zeit zu sehen und die Pyroshow war auch wieder sehr spektakulär.
An diesem Abend begannen IN EXTREMO ihren Set mit „Sieben Köche“, vom letzten Album „Sängerkrieg“. Mit „Wind“ gab es einen kleinen Abstecher in die Vergangenheit, aber mit ihrem „Sängerkrieg“ kam wieder ein aktuelles Lied zum Zuge. Die Menge brüllte nach Aufforderung von Sänger Micha immer wieder ihr „Ho Ho Ho“.
Mit „Pavane“ kehrten sie wieder zu ihren mittelalterlichen Roots. Beim Song „Vollmond“ war das Publikum mal wieder nicht zu halten. Schade nur, dass es noch so früh war, denn an diesem Wochenende war auch sehr passend zum Song Vollmond. Nach einem Abstecher ins Erdbeerfeld („Erdbeermund“) war es dann Zeit für die Merseburger Zaubersprüche, welche wunderbar zum Ambiente der Zitadelle in Erfurt passte.
„Ave Maria“ startete mit einem Gitarrensolo und während des Liedes rissen die Leute auf Aufforderung von Micha die Arme in die Höhe und schwenkten sie von rechts nach links. Toller Anblick! Den nächsten Song „Spielmannsfluch“ hatten sie schon am gestrigen Abend gebracht, aber ich finde er gehört einfach in jedem Set von IN EXTREMO. Einer meiner absoluten Lieblingssongs von IN EXTREMO ist „Die Gier“ und der folgte auch im Anschluss. Wie immer bekam ich eine richtige Gänsehaut. Nach „Horizont“ und
„Rasend Herz“ war es an der Zeit wieder einen Gast auf die Bühne zu holen. Joey Kelly von der Kelly Family unterstützte Micha beim Song „En Esta Noche“ tatkräftig. Dies tat auch das Publikum, denn das rhythmische spanische klappern mit den Händen klappte sehr gut.
„Frei zu sein“ war de nächste Song und durch die großartige Unterstützung des Publikums war dieser Song eines der Highlights des Abends. Bei dem allseits bekannten Stück „Liam hatte Flex“ seinen großen Auftritt, denn mit seinem Dudelsackspiel machte er den Song ganz speziell. Dem Stück ‚In diesem Licht‘, einem zu Herz gehendem Song folgte die muntere „Flaschenpost“. Mit „Omnia Sol Temporat“ kam wieder ein Song aus dem älteren Repertoire zum Zuge. Der vorerst letzte Song an diesem Abend war „Auf’s Leben“.
Das Publikum ließ aber keine Ruhe und somit Kamen IN EXTREMO wieder zurück auf die Bühne. Genau wie am Vorabend begannen sie mit „Spielmann“. Auch dieses Mal kam Götz Alsmann mit auf die Bühne um Micha bei diesem Song am Piano zu begleiten. Beim nächsten Song „Küss mich“ mussten IN EXTREMO an diesem Tag auf die Hilfe von OOMPH-Sänger Dero verzichten, aber das Publikum hatte trotz allem seinen Spaß. Mit den beiden Raritäten „Krumma Visur“ und „Palästinalied“ ging dann auch dieser Tag zu Ende. Zum krönenden Abschluss gab es noch ein tolles Feuerwerk.
Die Zufriedenheit war dem Publikum, beim Verlassen des Geländes, anzusehen. Ein kleines Manko hatte das Festival aber trotzdem. Von einigen Seiten konnte man vernehmen, dass man vielleicht die Bühne etwas höher hätte bauen können, denn ab den mittleren Reihen konnte man vom Treiben auf der Bühne nichts mehr mitbekommen und genau das war doch das Wichtigste. Hervorzuheben ist der Mittelaltermarkt, auf dem man sich vor dem Konzert stärken konnte und einigen Darbietungen, wie Jongleure, ein Band im Zuber oder mittelalterliche Klänge, bei der auch Conny (Mitbegründerin von In Extremo) mit von der Partie war, die Zeit bis zum Einlass verkürzen konnte. Auf die nächsten 15 Jahre von IN EXTREMO!
Story: Gisela

Setlist
01. Sieben Köche
02. Wind
03. Sängerkrieg
04. Pavane
05. Vollmond
06. Erbeermund
07. Merseburger Zaubersprüche II
08. Ave Maria
09. Spielmannsfluch
10. Die Gier
11. Horizont
12. Rasend Herz
13. En Esta Noche (Feat. Joey Kelly)
14. Frei Zu Sein
15. Liam
16. In Diesem Licht
17. Flaschenpost
18. Omnia Sol Temperat
19. Auf’s Leben

20. Spielmann (Unplugged mit Götz Alsmann am Piano)
21. Küss Mich
22. Krumma Visur
23. Palästinalied

http://www.myspace.com/officialinextremo
http://www.inextremo.de/

Faun MPS Köln

Faun beim Spectaculum am Fühlingersee

Gleich zweier blonder Nymphen mit dem Satyr in ihrer Mitte erschienen Fiona und Rairda ganz in weiße Gewänder gekleidet auf der Bühne. Rairda, die neue Sängerin und Harfenistin brachte mit ihrer kräftigen Stimme eine neue Nuance in die schon bekannten Lieder von Faun,wie z.B: Rosmarin, Satyr, Wind & Geige, Iyansa und das Tagelied und das neue Lied „Pan“. Nun nicht mehr mit ganz so zartem, aber dafür mit kraftvollem und nicht minder schönem Gesang begeisterten sie das zahlreiche Publikum. Ihre tourbedingte Müdigkeit völlig vergessend, fegten sie mit Laute und Dudelsack, Drehleier und Trommeln über die Bühne, dass man nur so mitgerissen wurde!

Michaela

Amphi-Festival zu Köln 24. & 25.07.2010

Zum 6. Mal jährt sich in diesem Jahr das Festival, das einst in Gelsenkirchen begann, und nun schon im fünften Jahr am Tanzbrunnen in Köln stattfindet. Das Amphi-Festival. Der Gründungsname ist nach wie vor der Gleiche und wird es wohl auch immer bleiben, denn inzwischen verbindet man mit diesem Festival mehr, als ein Wochenende mit Musik und Spaß.

Ausverkauft war es in 2010. Wie schon im Jahre 2008. In diesem Jahr durften sage und schreibe 16.000 Fans das Spektakel genießen, was besonders am Samstag stark auffiel. In keinem Jahr zuvor war der Platz vor der Hauptbühne so dicht besiedelt, wie in diesem. Glücklicherweise gab es deswegen keinerlei Zwischenfälle, was man bekanntermaßen an diesem Wochenende leider nicht von jeder Veranstaltung im Umkreis sagen konnte.
Viel mehr Karten – zumindest dann nicht, wenn der Tanzbrunnen als Location bleiben soll – sollten in den nächsten Jahren nicht verkauft werden, selbst wenn der Run auf Tickets noch einmal so enorm sein sollte. Es hat doch einige sehr verwundert, dass trotz der Meldung, das Festival sei ausverkauft – und das schon ein paar Wochen, bevor es überhaupt stattfand – plötzlich noch Karten erhältlich waren!?

Hochkarätige Namen schmückten das Line up und mag ein Grund dafür gewesen sein, dass man noch mal ein paar Karten nachgedruckt zu haben schien. An den zwei Festival-Tagen traten Künstler auf, die schon das ein oder andere Mal zu Gast am Rhein waren, aber auch ein paar neue und schon sehnsüchtig erwartete, gaben sich in diesem Jahr die Ehre.

Wieder traten an zwei Stätten parallel Bands auf und dem einen oder anderen wird die Wahl zwischen Auftritten im Staatenhaus und denen auf der Hauptbühne schwer gemacht worden sein.

Der Freitag war in diesem Jahr der allererste Festival-Tag. An diesem wurde der New Talent Contest veranstaltet, während dessen Spenden für die Stiftung „Dunkelziffer e.V.“, ein Verein, der sich um missbrauchte Kinder kümmert, gesammelt wurden. Aus insgesamt vier Bands, deren Startplätze versteigert wurden, wurde am Ende der Gewinner gekürt und durfte das Festival am Samstagmittag eröffnen.

Nun zum Festival und seinen Stars. In diesem Jahr war es wieder sehr elektro-lastig, was sich in Köln tummelte.

Tag 1 am Samstag startete um Punkt 12 Uhr mit den Gewinnern des New Talent Contest, der Band Zin aus Leipzig. Auf der Hauptbühne durfte man folgende Auftritte genießen:

DIN/A/TOD
End Of Green
Ashbury Heights
Welle:Erdball
Blutengel
Anne Clark
And One

Im Staatenhaus freuten sich die Fans auf:

Miss Construction
Destroid
Faderhead
Solitary Experiments
Nachtmahr
Funker Vogt
The Crüxshadows
Project Pitchfork
Skinny Puppy

Meine Favoriten auf der Hauptbühne waren End of Green (weil sie mit ihrem Goth-Rock ein wenig aus dem Rahmen fielen!) und Welle:Erdball (weil sie eine sehr andere Show lieferten und die Bühnenshow nahezu unerreicht ist).

Ein klein wenig enttäuscht war ich von Anne Clark, auf die ich mich auch besonders gefreut hatte. Seit 1982 im Geschäft und somit eine Wegbereiterin für wahrscheinlich sehr viele der angereisten Bands dieses Wochenendes, hatte sie es nicht ganz leicht, mit ihrer ruhigen und unspektakulären Show die Stimmung am Siedepunkt zu halten. Vielleicht hätte sie aber auch lieber im Staatenhaus spielen sollen? Aber schön anzuhören war ihr Auftritt allemal!

Im Staatenhaus war mein persönliches Highlight ganz klar Skinny Puppy! Jede Menge Zubehör wurde auf die Bühne getragen, bevor es endlich losgehen konnte. Demzufolge verwunderte es nicht, dass die Kanadier eine halbe Stunde später als vorgesehen mit ihrer Show starteten. Und die Show hatte es in sich! Für skurrile Acts bekannt, war der Auftritt der beiden gleichermaßen ein Fest für die Augen, wie für die Ohren! Dafür hat sich das Bleiben in der vollen, warmen Halle echt gelohnt!

Für den Sonntag hatten sich folgende Bands angekündigt:

Hauptbühne:
Ext!ze
Mono Inc.
Rabia Sorda
Leaves‘ Eyes
Mesh
Combichrist
ASP
VNV Nation

Staatenhaus:
Escape With Romeo
Frank The Babtist
Blitzkid
Coppelius
Samsas Traum
Frontline Assembly
Diary Of Dreams
Letzte Instanz
Eisbrecher

Und hier begannen auch die Schwierigkeiten. Wie sollte man seine Lieblingsbands sehen und hören können, wenn die alle parallel spielen und man dazwischen noch ein wenig was „arbeiten“ soll???

Mono Inc., leider ein wenig sehr am Anfang des Nachmittags platziert, war mal wieder sehr, sehr fein. Als künftiger Support von ASP bei deren nächster Tour, konnten die vier Hamburger vollends überzeugen und haben nun mit diesem Amphi (dem zweiten Auftritt in Köln) noch eine Festival-Erfahrung mehr sammeln können.

Rabia Sorda folgten dem Auftritt von Mono Inc. und als Fan von Hocico bin ich auch von diesem Nebenprojekt von Erk Aicrag äußerst angetan. Sehr fein.

Das Feuerwerk der grandiosen Musik begann am Nachmittag mit Mesh, danach Combichrist (Andy LaPlegua mit ungewöhnlich gestriegelter Frisur!?), ASP (die eine unglaubliche Stimmung verbreiteten) und VNV Nation. Was für ein Aufgebot!

Parallel im Staatenhaus gaben sich Frontline Assembly (nicht ihr größter Auftritt), Diary Of Dreams (manchmal vermisse ich die alten Dark Wave-Zeiten), Letzte Instanz (ohne Worte) und Eisbrecher das Mikro und die Instrumente in die Hand.

Der Regen, welcher während des Auftritts von Combichrist einsetzte und sich bis zum Schluss wacker hielt, störte offenbar nicht sehr. Dutzende Schirme sah man aufgespannt und vom tanzen lässt man sich ohnehin nicht von äußeren Einflüssen abhalten.

Zwischen und während den einzelnen Auftritten der Bands gab es an verschiedenen Stellen viel zu entdecken. Das Meet & Greet der Letzten Instanz am Abaddon-Stand z. B., wo sich jeder der vor Ort war, Autogramme holen konnte, die die Jungs auf ihr neuestes Poster schrieben, oder auch die Autogrammstunde außer der Reihe von The Crüxshadows am Gothic-Family-Net-Stand, wo sich Rogue und seine Kollegen sehr viel Zeit für ihre Fans nahmen.
Das ein oder andere Interview war ebenfalls noch möglich und so war das Wochenende alles in allem ein wunderbares welches.

Auch in diesem Jahr gab es das übliche Catering, wobei die hohen Preise bei Essen und Trinken nach wie vor bei den meisten Besuchern für Unfrieden sorgten. Schade, dass dies nicht anders in den Griff zu bekommen ist.

Die Verkaufsstände waren Dank der hohen Besucherzahl hoffentlich ebenfalls äußerst zufrieden mit dem Umsatz in diesem Jahr (auch ich habe mich da mal wieder nicht zurückhalten können!).

Man kann nur hoffen, dass es auch in den nächsten Jahren so weitergeht, denn negative Erlebnisse habe ich auch diesmal nicht ausmachen können. Den überfüllten Festivalplatz habe nicht nur ich als ein wenig nervig empfunden und dennoch war es ein gut geplantes und organisiertes Fest für alle.

Vielen Dank für ein tolles Amphi 2010 und bis zum nächsten Jahr!

Katharina von Kleve

Blackfield-Festival zu Gelsenkirchen 12. & 13.06.2010

Das dritte Mal startet das Blackfield-Festival in diesem Jahr auf dem Gelände des Amphi-Theaters zu Gelsenkirchen durch.

Und zum dritten Mal tut es dies mit einem hochkarätigen Aufgebot an Bands, die in der Gothic- und Elektro-Szene Rang und Namen haben.

An zwei Tagen sollen insgesamt 20 Bands auftreten, von denen Sava bereits im Vorhinein durch Traumtänzer ersetzt wurden und Sono, deren Auftritt an Tag zwei geplant war, leider durch höhere Gewalt fern gehalten werden. Man steckt auf der Autobahn in einer Vollsperrung. Das ist Pech und schade für die, die die drei Hamburger gerne gesehen und gehört hätten.

Ansonsten lief alles nach Plan an diesen zwei Tagen, an denen das Wetter hielt und die Angereisten nicht unnötig durch Regen oder zu viel Sonne plagte.

Tag 1 startete pünktlich um 12:00 Uhr mit Scream Silence. Diese Band hat von Anfang an gezeigt, was sie auf dem Sektor des „Dark Rock“ kann und tat dies auch auf dem Blackfield-Festival 2010.

Jesus On Extacy benötigen keine großartige Vorstellung. Das machen die Herrschaften aus Essen dank ihrer Musik von ganz allein. Nach dem ersten Auftritt bei Bochum Total im Jahre 2005 ging es rasant vorwärts und die Fahrt scheint nicht langsamer zu werden.

Aesthetic Perfection aus den USA zeichnen sich durch feinen elektronisch-industriellen Sound aus und heizten die Angereisten zu dieser frühen Mittagsstunde ordentlich ein.
Es folgten Girls Under Glass, Zeromancer aus Norwegen, auf schon so vielen Festivals fast überall in Europa zu Hause, und Diorama, auf dem ersten Blackfield-Festival schon einmal mit von der Partie, folgten.

Die Umbaupausen wurden musikalisch untermalt und schienen ohne große Schwierigkeiten und routiniert-professionell von Statten zu gehen. Super Organisation!
Belgisch-Independant ging es um viertel vor sechs weiter.

Vive La Fete spielten auf. „Kitsch-Pop“ nennt das Duo selbst ihren Sound und ehrlich gesagt – der Name passt. Aber für Stimmung sorgte Els Pynoo mit ihrem Gesang sehr wohl. Sie kreischte und sprang über die Bühne, dass es seine Art noch sucht.

Das Finale des ersten Tages wurde durch Deathstars aus Schweden eingeleitet, die mit ihrem Metal ein wenig Härte in das bislang schon sehr weiche Festival brachten.

Covenant – die ebenfalls aus Schweden stammen – und Front 242 beendeten den Tag
in Gelsenkirchen. Die Herren in den schicken Anzügen sind auf allen wichtigen Festivals des Kontinents regelmäßig zugegen und haben den einen oder anderen Hit natürlich im Gepäck gehabt.

Die „Altmeister des Elektronik-Rock“ Front 242, seit den 80er Jahren Aushängeschild der EBM-Szene, und großer Einfluss auf die wichtigsten Bands elektronischer Musik seitdem, beschlossen mit einem super Konzert den Abend und entließ die Zuhörer in die Nacht, bzw. die Aftershow-Party.

Tag 2 begann erneut um Punkt 12:00 Uhr. Zugegebenermaßen eine eher undankbare Zeit für die Bands, die zu Beginn des Sonntag auftraten.

Doch XP8 und Traumtänzer haben ihre Sache gut gemacht und zumindest bei der zweiten Band des Tages, die für Sava einsprangen, lohnt es, die Fühler nach weiteren Shows in diesem Jahr auszustrecken.

Tyske Ludder – ein Name, den man sich ob seiner Übersetzung sicher aller Orten gut merken kann – machen schönsten EBM, nachdem sie sich zu Anfang eher in der New Romantic und Wave-Szene heimisch fühlten. Die Musik von Tyske Ludder kann man ohne Probleme als Old School bezeichnen, denn ihr Stil hat sich seit Beginn der 90er Jahre kaum verändert. Super Band und absolut hörenswert!

Elektro-Wave und so genannten „Spacepop“ zeichnen S.P.O.C.K aus. Benannt nach dem allseits beliebten Vulkanier einer populären Fernsehserie aus den USA, brachten die Herrschaften die vorderen Reihen ihres Publikums in Wallung. Witzig-spritzig fällt hier das Urteil aus.

Bedingt durch den Ausfall von Sono zogen die Veranstalter das Programm ein wenig vor und Saltatio Mortis konnten als nächste ihr Set aufbauen. Eigentlich am meisten und liebsten auf Mittelaltermärkten zu Hause, haben sich die „Totentänzer“ nun auch in der Elektronik und Rock-Szene einen Namen gemacht. Sie spielten in den 65 Minuten ihres Auftritts ein feines Potpourrie ihres Könnens. Dem Publikum hat es gefallen.

Mein persönliches Highlight S.I.T.D., die ihr „Heimspiel“ ein bis zweimal lautstark erwähnten und damit das Publikum zum Toben brachten, spielen feinen Futurepop und das nun schon seit 14 Jahren.

Auch am zweiten Tag beschloss man den Reigen mit großen Namen. Diesmal mit Oompf, Subway To Sally und Unheilig.

Oompf haben mir ausnahmslos gut gefallen. Alle großen Hits waren in ihrem Auftritt vertreten und der Sound lies nicht zu wünschen übrig. Dero war wunderbar bei Stimme – super Auftritt und ein Publikum, dass dies frenetisch dankte!

Eric Fish und seine Mannen von Subway To Sally trumpften wie eh und je mit einer tollen Show, in der auch wieder viel Feuer gespuckt und geknallt wurde, auf. Viele Worte muss man zur Potsdamer Kombo nicht verlieren. Sie haben einen rasanten Aufstieg hinter sich und ein Ende ist, nach dem letzten Album „Kreuzfeuer“ aus dem vergangenen Jahr, noch nicht in Sicht.

Der Graf und Unheilig beendeten mit einer sehr aufwändig gestalten Bühne den zweiten und letzten Festival-Abend. Vielleicht war das einer der Gründe weswegen die „gewonnen“ Stunde am Nachmittag, wieder nachhaltig schrumpfte.

Auf Unheilig haben wohl die meisten Besucher gewartet, wenn man einmal auf die zahlreichen Unheilig-T-Shirts auf dem Gelände Acht gab.
Des Grafen Stimme erklang schon, bevor er überhaupt die Bühnen betrat und allein das reichte aus die Massen vor der Bühne kreischen zu lassen.
Mit allen „wichtigen Gesangsstücken im Gepäck brachte der Graf die Zuhörer in Euphorie und so konnten alle glücklich und zufrieden in die Nacht hinaus gesandt werden.

Neben den Auftritten der Bands gab es, wie auch bereits in den vergangenen Jahren, die Autogrammstunden, welche wieder gut besucht waren. Dank der kleinen Bühne, die dafür auf dem Gelände aufgebaut wurde, war es allen Anstehenden trotzdem möglich, den aktuell spielenden Bands zuzuhören. Eine super Lösung.

Es gab keine nennenswerten und/oder negativen Vorkommnisse rund um das Festival. Alles verlief friedlich und gesittet und der Veranstalter kann zu Recht sehr stolz auf ein sehr gelungenes Wochenende am Rhein-Emscher-Kanal sein.

Mit viel Freude blicken wir nun auf das kommende Jahr und darauf, dass Sono, die in diesem Jahr so unglücklich absagen mussten, als erste Band des Jahres 2011 bereits feststeht.

Katharina von Kleve

Blackfieldfestival 2010

Bereits zum dritten Mal, lud die am Rhein-Herne-Kanal gelegene idyllische Kulisse des Amphitheaters, zum schwarzen Showlauf ein. Schenkte man der Wetterprognose im Vorfeld Beachtung, so sollte man leider wieder ein regen/bewölkt Duplikat vom letzten Jahr erwarten dürfen. Doch nur die Harten kommen in den Garten und trotz wolkiger Aussichten, scheuten sich Tausende schwarze Seelen nicht, wieder nach Gelsenkirchen zu pilgern. Wie schon bekannt von den beiden vergangenen Jahren, sorgte der Veranstalter auch dieses Mal wieder für ein ausgewogenes Bukett, verschiedenster düster musikalischer Delikatessen, ein Spagat aus Gothic, Rock, Electro, Industrial und EBM. Neben den großen Zugpferden beschallten zudem auch wieder viele Geheimtipps die Reihen vor der Bühne.

„Vorsicht schwarz“ Dieses Schild hätte wohl, laut dem Gesichtsausdruck vieler Radfahrer, an den Wegen positioniert werden müssen. Ohne Vorwarnung befanden diese sich plötzlich inmitten eines Reigen, aus bekleideten Schwarzträgern, die sich im Burlesque, Fetisch und Cybergoth Outfit vor dem Einlass gruppierten. Nervös und mit heruntergelassener Kinnlade, zogen die „normalen“ Ausflügler, im „Schockzustand“ bei unserem Eintreffen um 11.30 Uhr an uns vorbei. Schnell noch unser Bändchen abgeholt und vorbei an einer sehr netten Security. Hier gilt zu erwähnen, dass Tetrapacks bis 1,5 Liter mit aufs Gelände genommen werden durften, genauso wie Spiegelreflexkameras. Auch Schließfächer konnten für 3,00 Euronen in Beschlag genommen werden. Ein wenig Zeit blieb noch, sich die Händlermeile anzuschauen, die neben diversen Merchständen auch Mittelalter, Fetisch und Szenemode präsentierte. Eine große Auswahl an Speis und Trank wurde angeboten, wenn auch gleich zu teilweise zu leicht überzogenen Preisen (z.B. Pommes + Majo 3,00 Euro).

Tag 1 (12.06.2010)

SCREAM SILENCE
Gegen 12.00 Uhr fiel dann der Startschuss für die erste Band „SCREAM SILENCE“, die mit ihrem Goth-Rock Sound schon einige näher zur Bühne lockten. Einen Namen hat sich die Band bereits auf dem WGT gemacht, auch konnte die Formation mit einigen Songs bereits in den relevanten europäischen Genre Charts glänzen. In den 30 Minuten Spielzeit hielten sie u. a. Hits wie „The Vitriol“ oder „Harvest“ für die Menge bereit und ernteten damit zahlreiche Jubelrufe, so das Frontmann Hardy Fieting, sichtlich imponiert von so viel Zuspruch, zur Verabschiedung das Mikro in den Bühnengraben viel.

JESUS ON EXTASY
Nach einer kurzen Umbauphase ging es weiter mit druckvollem Synth-Rock aus dem Hause JESUS ON EXTASY, eine Band die man hier im Ruhrgebiet wohl nicht mehr groß vorstellen muss. JOE drückten ordentlich auf’s Gaspedal und begeisterten u. a. mit „Church of Extasy“ sowie „Neochrome“ und einem neuen Song „No Gods“. Einige stellten sich zudem am Rande die Frage „Nanu die Keyboarderin kenne ich doch von Diary of Dreams?!“ richtig, Ophelia Dax – bekannt durch ihr Soloprojekt Leandra, betätigt derzeit auch die Tasten bei den Liveterminen von D.o.D. Die Kanalbühne brachte JOE jedenfalls ordentlich zum Wackeln und Sänger Dorian Deveraux verkündete zudem, das noch im August diesen Jahres, das neue Album „No Gods“ in den Läden stehen wird.

AESTHETIC PERFECTION
Als gegen 13.30 Uhr Daniel Graves incl. Livecrew die Bühne betrat, brachten sich viele Tanzwütige schon mal in Position, bedacht werden sollten nun Anhänger elektronischer Musik. Kalifornischer Elektro-Industrial wummerte aus den Bühnenboxen und viele tanzten euphorisch, den durch den vorangegangenen Nieselregen durchnässten Boden einfach trocken.

GIRLS UNDER GLAS
Es sollte erstmal elektronisch bleiben. Die Hamburger dreier Konstellation – GIRLS UNDER GLAS – versuchte mit Stücken wie „Ohne Dich“, „Down In The Park“ und dem brandneuen Track „We Feel Allright“ mindestens, die gleiche Resonanz wie ihre Vorgänger zu erzielen, doch dies nur mit mäßigem Erfolg.

ZEROMANCER
Für uns ganz klar eines der Highlights des Tages. Mit den sympathischen Norwegern wurde der Grad der Begeisterung vor der Bühne neu ausgerichtet. Krachend präsentierten die Jungs ein Hit nach dem anderen u.a „Clone Your Lover“, „Need You Like A Drug“, „It Sounds Like Love“ und last but not least „Dr. Online“. Dass sie sich bei ihrer Performance ordentlich verausgabten, konnte man anhand von Lorry Kristiansens Nasenbluten sehen. Auch hätte die Band beinahe, aus gesundheitlichen Gründen, nicht auftreten können. Doch war es dem Betroffenen sehr wichtig, diese Show trotz Erkrankung durchzuführen. Ein Auftritt, der in Erinnerung bleiben wird.

DIORAMA
Das durch Torben Wendt 1996 ins Leben gerufene Musikprojekt DIORAMA, überraschte uns mit ihrem Auftritt. Zugegeben als Elektromuffel haben wir bisher immer einen Bogen um das aktuelle Werk „Cube“ gemacht. An diesem Tag sollten wir uns aber eines Besseren belehren lassen. Nummern wie „Synthesize Me“ oder „Kein Mord“ verfehlten auch bei uns ihre Wirkung nicht. Die musikhungrige Meute im Amphitheater, die sich tanzend zu den Rhythmen und Beats bewegte, feierte enthusiastisch mit. Durchaus kann man hier, von einer gelungenen Performance sprechen.

VIVE LA FETE
Kommen wir nun zu unserem persönlichen Flopp des Tages. Bei der Belgischen Elektro-Pop Formation VIVE LA FETE, rollten sich bei uns die Fußnägel in den Schuhen ein. Das stellenweise auftretende Geschrei von Sängerin Els Pynoo, erinnerte an ein Tier, kurz vor dem Bolzenschuss. Uns verging wirklich alles, einige hartgesottene standen zwar noch vor der Bühne, aber selbst die Fotografen kamen kopfschüttelnd aus dem Fotograben.

DEATHSTARS
Fahle Haut und ein düsterer kalter elektronisch beeinflusster Metal-Sound „Made in Sweden“. Damit leitet sich unser zweites Highlight des Tages ein. Jedoch gab es zu Beginn erst einmal einige technische Probleme. So ging die markant dunkle Stimme von Frontman Whiplasher Bernadotte erst einmal unter. Mit im Verlauf besser werdenden Sound, feuerten sie dann aber ihr ganzes Repertoire an Hits, auf das headbangende Publikum nieder und so durften u.a „New Dead Nation“, „Mark Of The Gun“ und „Blood Stains Blondes“ eben sowenig fehlen, wie die klassischen Granaten „Blitzkrieg“, „Cyanide“ oder „Death Dies Hard“.

COVENANT
Melancholie machte sich nun breit, kurz nach acht kaperte die schwedische Future Pop Formation COVENANT die Kanalbühne und berauschte das mittlerweile gut gefüllte Amphitheater, mit Anleihen aus Trip Hop, Ambient, Dance und Drum’n’Bass Klängen. Vom ruhig gehaltenen „Invisible & Silent“ bis zum energiegeladenen Clubhit „Call The Ships To Port“ wurde die volle Bandbreite von COVENANT geboten.

FRONT 242
Es folgten die Headliner des ersten Tages FRONT 242 mit einer besonderen Best-of-Show. In gut anderthalb Stunden zog eines der etabliertesten Aushängeschilder der Elektro- und „EBM-Szene“ so ziemlich alles aus der Schatzkiste. Gedankt wurde es den Elektromeistern mit flächendeckenden ausgelassenen Körperbewegungen. Im Rausch der Beats wurden wahre Jubelklänge zum Abschluss einer geladenen Show, von vielen Anhängern dargebracht.
Im direkten Anschluss fand im großen Partyzelt eine Aftershowparty mit zahlreichen DJs und einem Special Guest statt. Wir schunkelten jedoch mit Bus und Bahn in die Nacht hinaus, um noch ein paar Stunden Schlaf zu ergattern.

Tag 2 (13.06.2010)

„The Morning After“ Das böse Sandmännchen muss uns wohl am Abend anstelle von der normalen Dosis, gleich Hektarweise Sand in die Augen geschüppt haben, denn wir waren spät dran. Also Versengas, ab ins Auto und den Turbogang eingelegt. Um 13.00 Uhr erreichten wir das Festivalgelände, verpassten jedoch den Auftakt der Italiener von XP8 und kamen gerade noch in den Genuss, dem letzten Lied der Goth-Rock Band Traumtänzer beiwohnen zu dürfen. Die aus Witten stammende Kapelle spielte an diesem Tag für das Folkprojekt Sava, die krankheitsbedingt absagen mussten.

TYSKE LUDDER
So richtig los ging es für uns also erst mit den EBM’lern von TYSKE LUDDER, die das Publikum gleich mal mit dem Satz „Wir sind die Band, die nicht auf den Plakaten steht“ begrüßte. Mit teilweise provokanten und kritischen Texten wurde zu stampfenden Beats auch gleich eine aggressive musikalische Haltung eingenommen. Diese Erkenntnis wurde auch gleich durch den Ohrwurm „Panzer, Panzer, wir reisen mit dem Panzer!“ bestätigt. Dabei verteilte das Elektronik-Team auch gleich mal einen ironischen Seitenhieb in Richtung Unheilig. Doch der Spruch „Der Graf kann heute nicht kommen, der ist beim Musikantenstadl, als Ersatz kommt Scooter!“ verhallte auch recht schnell wieder.

S.P.O.C.K
Die vereinte Förderation grüßt euch!. Dieser Spruch wirrte sofort in unseren Köpfen rum, als die schwedische Science Fiction-Synthie-Pop Formation die Bühne betrat. Im Star Trek Gedächtnis T-Shirt prostete Sänger Alexander Hofman dem Publikum mit einem Bier zu, um im Anschluss Stücke wie „Never Trust A Klingon“, „Alien Attack“, „Electric“ oder „Astrogirl“ zum besten zu geben. Ob mit spaciger Wasserpistole bewaffnet, oder mit gekrümmten Zeigefinger á la E.T. Richtung Himmel zeigend, es machte einfach Spaß, den Ausnahmeerscheinungen zuzusehen.

SALTATIO MORTIS
Eigentlich hätten nun die Mannen von Sono ihren Auftritt gehabt, doch die Hamburger Truppe hing im Stau fest. Schnell wurde reagiert und die Spielzeiten der übrigen Künstler vorverlegt und teilweise verlängert, sodass keine Lücke entstehen konnte. Weiter ging es also mit den Spielmansleuten von SALTATIO MORTIS, die nun umfangreich und opulent das Amphitheater mit auf Zeitreise nehmen durften. Mit im Gepäck Songs wie u. a. „Uns Gehört Die Welt“, „Worte“, „Salome“, „Koma“, „Wir säen den Wind“ und „Prometheus“ zu dem sich Sänger Alea, gleich mal von der Bühne ins Folk stürzte, um von zahlreichen Händen getragen zu werden.

[:SITD:]
Songs wie „Rot“ oder „Rose-Coloured Skies“ hielten [:SITD:] für die gut gefüllten Reihen bereit, die sich vor der Bühne und auf den Rängen tummelten. Kurz vor dem letzten Song machten wir uns jedoch auf, um mal die Stimmung und Reaktionen vor der Unheilig Autogrammstunde abzuchecken. Da der derzeitige Vermarktungsweg ja für etlichen Zündstoff in der Szene gesorgt hat und man eigentlich davon ausging, dass dem Grafen nun die kalte Schulter gezeigt wird. Doch schon vor 18.00 Uhr bildete sich eine lange Schlange vor dem Zelt, und als der Graf die Tür öffnete, sprach er mit überraschten Gesichtsausdruck „Oh, sind ja doch einige gekommen!“ Bei unserem kurzen Gespräch mit ihm konnten wir keine Veränderung zu früher feststellen, immer noch auf den Boden geblieben, freundlich und charmant nahm er sich die Zeit zum Quatschen, lachen und knuddeln.

OOMPH!
Schnell wieder Richtung Bühne, denn den Auftritt von OOMPH!, wollten wir auf keinen Fall verpassen. Auch für viele andere war die Show der Wolfsburger offensichtlich eines der Highlights des Tages, denn es wurde schon akribisch, zu den bekannten Nummern mitgefeiert. Zum Besten gegeben wurden Stücke wie u. a. „Wer Schön Sein Will Muss Leiden“, „Sex“ und „Mitten Ins Herz“ zu dem Dero sich vorsichtig von der Bühne in die Fans fallen lies, um nach einer Schwimmeinlage auf Händen wieder sicher in Richtung Bühne befördert zu werden. Witzige Darbietungen wie der bekannte Wahlslogan von Barack Obama „Yes We Can“ der fleißig mitgegrölt wurde, oder einer eigenen Interpretation des Klassikers „Fever“ im Original von Peggy Lee, sorgten neben zwei exklusive Akustikversionen von „Sex hat keine Macht“ und „Auf Kurs“ für einen ansteigenden Stimmungspegel. Natürlich durften auch die Dauerbrenner „Labyrinth“, „Gott Ist Ein Popstar“, „Augen Auf!“ und der letzten Song „Sandmann“, zu dem OOMPH! sich mit dem Satz „Schäm dich Deutschland“ verabschiedete nicht fehlen.

SUBWAY TO SALLY
Pünktlich um 20.00 Uhr, zogen SUBWAY TO SALLY ihre gut gefüllte Liedertruhe auf die Bühne und ließen damit kaum einen Songwunsch unerfüllt. Zwischen optischen Effekten wie meterhohen Flammenwänden, die kurze Unterstützung bei einem Stück durch SALTATIO MORTIS und einsetzende Pyros wurde u. a. Liedergut wie „Henkersbraut“, „Kleid aus Rosen“, „Judaskuss“ und „Sieben“ auf die tobende Meute abgefeuert.

UNHEILIG
Der letzte Festivalabend neigte sich langsam aber sicher dem Ende zu und den ganzen Tag über wurde in den Rängen und auf der Händlermeile gemunkelt und diskutiert, wie wohl die Stimmung bei dem letzten Headliner sein würde. „Wie wird die Szene, angesichts zahlreicher Auftritte in TV-Formaten wie Big Brother, Der neuen deutschen Hitparade und Co und dem aktuellen Vermarktungsweg von Unheilig, auf den Grafen reagieren?“ Diese Fragen wurden mit dem Ertönen des Intros und dem Verharren des Publikums, welches nun gespannt Richtung Bühne starrte beantwortet, kein abwandern, kein Desinteresse war zu vernehmen. Der Graf stürmte zum Song „Seenot“ die Planken und ein großartiges mitfiebern nahm seinen Lauf. Mit jedem weiteren angestimmten Song wie z. B. „Spiegelbild“, „Abwärts“, „Freiheit“ oder „Maschine“ wurde es immer voller vor der Bühne. Der große Unterschied war, dass man sich wieder unter Gleichgesinnten fühlte und unbeschwert die Show von UNHEILIG genießen und feiern konnte, ohne von den verschiedensten Musikanhängern, die nichts mit der Szene zu tun haben zerquetscht oder dauerhaft angestarrt zu werden, wie es leider auf der aktuellen „Grossen Freiheit“ Tour immer wieder zu erleben war. So gut wie jeder feierte im Verlauf der Show euphorisch mit, kramte zu den balladesken Nummern wie „Unter Deiner Flagge“, „An Deiner Seite“, „Astronaut“, „Geboren Um Zu Leben“ und der einzigen Zugabe „Mein Stern“ die Feuerzeuge oder die Leuchtstäbe aus der Tasche, um das Amphitheater in ein Lichtermeer zu tauchen. Auch der vom Publikum lauthals geforderte Meilenstein „Sage Ja“ wurde pflichtgemäß zum Besten gegeben. Für uns war es definitiv eine der besten UNHEILIG Shows bis zu dieser Jahreshälfte.
Wehmut machte sich breit, ein mehr als gelungenes Festivalwochenende ging zu Ende. Unser Resümee: tolle Bands, klasse Stimmung, Nieselwetter am Ersten und ausgiebig Sonne am zweiten Tag. Die Autogrammstunden wurden so ausgerichtet, dass man nichts vom Geschehen auf der Bühne verpasste. Eine durchweg kompetente Blackfield Crew, gut gelaunte Securitys und ein ausgewogenes Angebot auf der Händlermeile, sorgten für ein entspanntes Feiern. Die Hartgesottenen, die abends nicht heimfahren wollten, konnten auf dem nah gelegenen Campingplatz übernachten. Festivalshirts genossen wieder große Beliebtheit und auch in diesem Jahr, wurden wieder Feedback Bögen am Merchstand ausgegeben, um zur Verbesserung des Festivals beizutragen. Bis auf einige Beobachtungen zwischenmenschlicher Auseinandersetzungen, in dessen Verlauf einige Cybergoths von Besuchern mit Essen beworfen wurden und zudem noch Geld im Plastikbecher gesammelt wurde, um diesen dann diskriminierend vor den „Cybers“ abzustellen, blieb es ansonsten friedlich. Außerdem griff die wachsame und freundliche Security beherzt ein, um Schlimmeres zu verhindern. Bleibt zu hoffen, dass alle beteiligten sich an eine der Tugenden der Szene erinnern „Toleranz“, auch wenn diese über die Jahre immer mehr abebbt. Wir freuen uns jedenfalls, auch im nächsten Jahr gemeinsam mit der großen Szenefamilie, ein „Blackfield 2011“ feiern zu dürfen.
Andre und Yvonne Stasius (Bericht)
Fotos: Gisela Schmitz und Cathrin Kruse
Blackfield Festival Homepage: www.blackfield-festival.de/

Castle Rock 11 – ein weiterer Bericht

Castle Rock – Schloss Broich 2010 – Ein Resümee – Freitag, der 04.06.2010

Mülheim rockt! Und das nun schon zum sage und schreibe 11. Mal! Und mit welch einem Aufgebot! In 2010 findet sich fast alles, was in der Rockszene Rang und Namen hat auf einem Festival zusammen.

Wie bereits im Vorjahr fand das Festival an zwei Tagen statt. Das Konzept scheint sich also bewehrt zu haben. Oder aber es liegt daran, dass auch in diesem Jahr einfach zu viele gute Bands am Start waren, um diese in einen einzigen Tag „hineinproppen“ zu können und zu wollen.

Kurz nach dem Einlass um 17:00 Uhr und bei strahlendem Sonnenschein, begann der Freitag um 17:30 Uhr mit The Flaw, einer Band aus Dortmund, welche schon mal den richtigen Einstieg in diesen frühen Abend boten. Gefolgt wurden die vier von Heimataerde, welche mit ihrer, wie immer fulminanten Show für richtig Stimmung gesorgt haben! Da hat sich die Aufregung bei Frontmann Ash vor dem Auftritt wirklich gelohnt! Gut gemacht, war nämlich richtig toll! Ein Highlight gab es hier zu bewundern. Lex, der Sänger von Megaherz wurde von Ash auf die Bühne geholt und gemeinsam gaben sie das Stück „Heuchler“ zum Besten. Das demonstriert sehr deutlich, dass sich in der Szene immer noch Freundschaften halten!
Der Schlosshof füllte sich langsam und im Laufe des Abends sollte es dann doch glücklicherweise noch voll werden.

Das nächste Highlight folgte auf dem Fuße – auch wenn es inzwischen eine kleine Verzögerung im Programmablauf gegeben hat – Megaherz betraten die Bühne! Das erste Mal auf dem Castle Rock, endlich, wie ich meine, ließen sie es krachen, wie man es auch sonst von ihnen gewohnt ist und meisterten hervorragend dieses Open-Air. Neben den besten Songs des aktuellen Albums performten sie das wunderschöne Stück „5. März“ (aus dem Album Herzwerk II) und zwar anfänglich in der „Staubkind-Tribute-Megaherz-Version“, bei welcher sich Lex auf einer der vorderen Boxen niederließ und welche dann in die rockige eigene Version überging. Super!
Das Wetter war einfach traumhaft und es sollte die komplette Zeit so bleiben! Etwas Besseres konnte diesem großartigen Fest nicht passieren.

Die letzte Band des Freitags waren Eisbrecher. Getreu dem Titel ihres neuesten Albums „Eiszeit“ kamen die Herren in schönstem Winteroutfit auf die Bühne. Hut ab bei diesem Wetter! Nach dem ersten Stück entledigten sie sich allerdings schnell der warmen Kluft und zur Überraschung aller trug Frontmann Alexx beinahe exakt das gleiche Outfit wie Vorsänger Lex von Megaherz! Nanu? ?Sei es drum, es stand beiden hervorragend und schwarz geht ja bekanntlich immer.
Eisbrecher räumten dann auch noch einmal ordentlich auf und boten eine recht amüsante Show mit einigen Einlagen, die ich persönlich so noch nicht gesehen habe. Und auch hier gab es ein Highlight. Alexx gab als letzte Zugabe „Miststück“ von Megaherz zum Besten! Back to the rules? Wohlmöglich. Dem Publikum hat es gefallen, denn an diesem Wochenende sollte es nur um Musik gehen und sonst nichts.

Das war auch gut so, denn die meisten der Angereisten sollten am kommenden Tag auf jeden Fall noch einmal wiederkommen.

Castle Rock – der Samstag (05.06.2010)

Nach einem großartigen Auftakt am Freitag ging das 11. Castle Rock am Samstag, den 05.06., in die zweite Runde. Und die sollte es in dich haben.

Zuhörer waren schon reichlich da, als pünktlich um 13:00 Uhr Eden weint im Grab die Bühne betraten. Sie eröffneten mit ihrem eindringlichen Dark Metal den zweiten Tag des Festivals, welches ebenfalls wieder sehr sonnig zu werden versprach.

Mit Seelenzorn, einer Band aus Darmstadt, ging es knapp eine Stunde später weiter. Die Kombination aus Elektronik und Rock gepaart mit Metal-Gitarren weckten sicherlich auch die letzten Zuhörer vor der Bühne, welche sich nun immer dichter in Grüppchen versammelten und die sehr gute Stimmung sichtlich genossen.

The Vision Bleak waren die dritte Band des Tages und brachten mit ihren Outfits und Make up ein wenig „Farbe“ auf die Bühne. Also keine „düsteren Aussichten“, wie der Bandname verspricht, sondern Gothic Metal, den die Band nun schon seit dem Jahre 2000 zum Besten gibt.

Krypteria aus Aachen spielten gegen 16:30 Uhr auf. Seit 2005 als Rockband unterwegs, können Krypteria bereits auf viele Erfolge zurück blicken. Wer sie schon einmal live erleben durfte weiß, wie quirlig die zierliche Sängerin über die Bühne wirbelt und ihre große Stimme erschallen lässt.

Inzwischen war das Innere des Schlosses schon gut gefüllt, der Abend schien also viel versprechend weiter zu gehen.

Auf die nächste Band warten sicher viele sehnsüchtig. Mit ihrem letzten Album „Voices Of Doom“ im Gepäck ließen es Mono Inc. Mal wieder krachen. Bereits im vergangenen Jahr haben sie ihr Debüt auf dem Castle Rock gegeben und in diesem Jahr sollten sie sich mit ihrem Auftritt diesen Platz mehr als verdient haben!
Besonders hervorzuheben ist das phantastische Solo von Drummerin Katha Mia, die für ca. 10 Minuten die Bühne ganz für sich und ihr Schlagzeug hatte. Phantastisch.

Etwas mehr als eine Stunde später wurde die Bühne für Diary Of Dreams vorbereitet. Diese Herren sind bereits zum dritten Mal bei diesem Festival dabei und es ist immer wieder ein Highlight, sie live hören zu können. Seit sage und schreibe 1989, mit immer wieder wechselnder Besetzung um Frontmann Adrian Hates, darf man der sehr schönen und ausgereiften Musik lauschen, die sich seit einigen Jahren dem Elektro und Future Pop widmet, anstelle des früher eher düsteren Gothic-Sounds.

Als letztes das Highlight des zweiten Festival-Tages. Die Letzte Instanz betraten die Bühne. Wie gewohnt und während der „Schuldig“-Tour ebenfalls aufgeführt, starteten sie mit „Mea Culpa“ und spielten danach eine wunderbare Mischung ihrer alten und neuen Songs. Einen kleinen Vorgeschmack auf das neue Album, welches im Herbst auf den Markt kommen wird, gab es ebenfalls. Wir freuen uns drauf!

Der Abend endete mit vielen Eindrücken, die es in den nächsten Tagen zu verarbeiten galt.

Allem voran gilt unser Dank Michael Bohnes, der es erneut geschafft hat, das Ruhrgebiet zu rocken (es gab sogar Besucher aus dem fernen Sachsen!). Die Organisation war wieder einmal grandios. Die Stimmung von Anfang bis Ende unglaublich gut, keine Zwischenfälle, Ausfälle oder sonstige Schwierigkeiten.

Wir warten nun gespannt auf das kommende Jahr 2012 und die Bands, die sich dann wieder in der kleinen Stadt Mülheim an der Ruhr einfinden werden! Einen Besuch an sich lohnt das Schloss auch ohne Festivals, aber mit ist es gerade noch mal so schön.

Vielen Dank an alle, die da waren und diese zwei Tage so unvergesslich gemacht machen.

Katharina von Kleve

Castle Rock 11

Wer kennt es nicht, das Sprichwort „Schwarz zieht die Sonne an“ und passend zur elften Auflage des beliebten Castle Rock zeigte sich der große Flammenball am strahlend blauen Himmel gnädig. Das Schloss Broich in Mühlheim lud auch in diesem Jahr wieder Freunde und Anhänger düsterer Klänge ein, mit elf namenhaften Szenebands an zwei Tagen zu feiern. Schon die Wetterdienste prognostizierten im Vorfeld ein heißes Wochenende und sie sollten recht behalten. Daher lautete noch vor unserer Abfahrt in Richtung Mühlheim die Devise „Cremen, was das Zeug hält, um die schwer herangezüchtete Blässe nicht zu verlieren“ also den guten alten Sunblocker Marke „Daywalker“ herausgekramt und ab zum Bus. Natürlich stellte sich die Deutsche Bahn auch in diesem Jahr gerne wieder als Spaßbremse zur Verfügung denn unseren Zug, ließen die Kaffeesüchtigen Bediensteten direkt mal ausfallen. Zudem folterte uns ein Haufen Teenies, bewaffnet mit vollaufgedrehtem Gettoblaster, mit der wohl neusten Scheibe der „Atzen“ zu der auch noch lauthals mitgesungen wurde, naja jedem das seine. Nach 30minütiger Verspätung ging es zum Glück weiter und wir erreichten Schloss Broich pünktlich zum Einlass um 17.00 Uhr.

Im Eingangsbereich reihten sich treu, die vom letzten Jahr bekannten Stände aneinander. Neben dem Merch. wurden auch wieder Trinkhörner, Funshirts und die verschiedensten Accessoires angeboten. Speis und Trank gab es auch in diesem Jahr zu fairen Preisen, eine Cola konnte man für 2 Euro zzgl.Pfand ergattern und die Speisekarte am Grillstand, wurde um einen Castle Rock Grillteller für 5,50 Euro erweitert. Nach dem Bevorraten mit Getränkemarken begrüßten wir erstmal die vielen Bekannten Gesichter vom letzten Jahr und positionierten uns an der Bühne, wo ein Banner schon den Namen der ersten Band offenbarte.

The Flaw
Den Anfang machte an diesem ersten Tag, die aus Dortmund stammende Gothic Metal Formation The Flaw, die ganz offensichtlich für viele (uns eingeschlossen) noch völlig unbekannt erschien. Zu druckvollen Gitarrenriffs und energiegeladenen Melodic Metal Passagen á la Nightwish, versuchte Frontfrau Alexandra Leu schon mal für ein wenig Stimmung auf dem Innenhof zu sorgen. Doch gerade der weibliche Gesang erfreut sich in diesem Genre nicht mehr zunehmend an Begeisterung, es sei denn, man weist eine mehr als außergewöhnliche Stimme auf, jedoch konnte uns der Gesang von Alexandra Leu nicht wirklich überzeugen. Unter anderem wurden in rund 40 Minuten, Songs wie „The Gift“, „On A Windowshelf“, „Mute“, „Burning Skies“ und viele weitere zum Besten gegeben.

Heimataerde
Und wenn schon ein Festival im Schoße einer historischen frühmittelalterlichen Befestigungsanlage gefeiert wird, sollte natürlich auch ein optisch/musikalisches Gegenstück nicht fehlen. Mit Heimataerde hielten Gründungsritter Ashlar von Megalon und seine Ordensbrüder, die von eigens rekrutierten Schildknappen begleitet wurden, Einzug auf der Castle Rock Bühne. Noch während des Intros wurde pflichtgemäß die Bühne mit einer pendelnden Weihrauchkugel geweiht, um im direkten Anschluss ein Bombardement technoider Rhythmen, in Verbrüderung mit mittelalterlichen Instrumenten und dreckig klingenden Gitarrenriffs auf die Besucher abzufeuern. Die Bühnenshow passte zu 100 % zum Ambiente, in typischer mittelalter Montur und mit angedeutetem Schwertkampf, zu dem reichlich Kunstblut seinen Einsatz fand, versetzten Heimataerde viele Besucher zurück in ein dunkles Jahrhundert. Neben Songs wie z. B. „Der Verfall“ und „Heimataerde“ wurde auch der gemeinsame Auftritt mit Frontman Lex (Megaherz) zum Song „Heuchler“, zu einem besonderen Highlight.

Megaherz
Als gegen 20.00 Uhr dann Zarah Leanders „ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehen“ angestimmt wurde, fanden sich immer mehr Musikbegeisterte vor der Bühne ein, um den Auftritt von Megaherz entgegen zu fiebern. Sicherlich dürfte jedem bei dieser ironischen Anspielung ein Licht aufgegangen sein, denn welche Band benutzt derzeit ähnliche schnulz einlagen fürs Bühnenintro, Naaa?. So feierte man mit einem Grinsen im Gesicht den ersten Song „Glas Und Tränen“. Der massive Megaherz Sound, brachte das Publikum ordentlich in Wallung, so das es auch den ehemaligen Megaherz Gründer Alexx (Eisbrecher) ans Fenster zog, um zu schauen, was seine ehemalige Band da so treibt. Viele bekannte Hits kamen zum Einsatz, darunter „Beiss Mich“, „Fauler Zauber“, „Ebenbild“, „Perfekte Droge“, „5 März (Staubkind Vers.)“, „Alles Nur Lüge“, „Heuchler“, „Kopfschuss“, „Gott Sein“ und zum krönenden Abschluss, durfte natürlich das allseits beliebte „Miststück“ nicht fehlen. Lex überzeugte durch seine kraftvolle Stimme und Performance und wurde durch zahlreiche klatschende Hände begleitet, die Ankündigung das ein neues Album in Planung sei, krönte den Abschluss einer gelungenen Show.

Eisbrecher
Welches Zitat würde besser zu einem Auftritt der Eisboys passen als „Veni, vidi, vici“. Gegen 21.40 Uhr war es dann soweit und die Crew des Stahldampfers enterte unter der Führung von Kapitän Alexx, verpackt in dicken Winterjacken die Bühne. In diesem Jahr als Headliner des ersten Tages wurde zu beginn direkt die „Eiszeit“ verkündet. Es gab kein halten mehr und alle feierten händeschwingend mit. Charmant witzelnd wie eh und je alberte Alexx mit dem Publikum rum, die den charismatischen Frontman keine Sekunde aus den Augen ließen. Aus dem Tiefkühlfrachtraum wurden weitere musikalische Delikatessen hervorgeholt, so folgten „Angst“, „Bombe“, „Willkommen Im Nichts“, „Leider“, „Böse Mädchen“ und „Ohne Dich“ zu dem Alexx ironisch verkündete, das auch Eisbrecher „Schlager- draufhaben und das schon lange. Nach „Vergissmeinnicht“ und „Schwarze Witwe“ wurden Hocker auf die Bühne gestellt und diejenigen, die erst kürzlich eine Eisbrecher Show besucht hatten, wussten, was nun kommt. Bewaffnet mit Akustikgitarre wurde Michael Holms „Tränen Lügen Nicht2 angestimmt, zu dem Alexx auch gerne mal spontan die Textzeilen umdichtet, dieses Mal löste die Überleitung zum Song „Satellite“ der Eurovision Song Contest Siegerin Lena Meyer-Landrut lautstarkes Gelächter aus. Zu jeder Zeit hatte die Mannschaft die Massen fest im Griff, so folgten weitere Dauerbrenner wie „Die Engel“, „Heilig“ und das durch alle meine Entchen angestimmte „This Is Deutsch“ durfte natürlich auch nicht fehlen, zu dem der Frontman wieder gewohnt bekleidet mit Trachtenhut und schuhplattelnd über die Bühne hüpfte. Die Tonnen im EB-Design, die im Anschluss auf die Bühne geholt wurden, verrieten die erste Zugabe „Amok“. Vom Beat angetrieben, wurde euphorisch getanzt und mitgesungen ehr die grandiose Show mit „Miststück“ den Ausklang fand.

Tag 2 (05.05.10)
Auf den zweiten Festivaltag freuten wir uns besonders, zeichneten sich beim Durchforsten des Line-Up’s schon klare Favoriten ab. Nach einer recht kurzen Nacht und mit dick geschwollenen Augen setzten wir erneut Kurs, Richtung Mühlheim. Dieses Mal hielt auch der öffentliche Nahverkehr den Fahrplan ein und wir erreichten überpünktlich, die Broichsche Befestigungsanlage. Die Sonne verwöhnte auch an diesem Tag, uns angereiste Schwarzträger und viele suchten sich noch vor dem Einlass, ein gemütliches Schattenplätzchen unter den Bäumen vor Schloss Broich. Um 12.15 Uhr öffnete sich dann das Tor und der erste Gang führte uns direkt zur Flüssigversorgungsstelle im Innenhof, um der körperlichen Austrocknung vorzubeugen.

Eden Weint Im Grab
An jenem Tag sollte sich das Böse auf die Bühne schleichen, weiß wie Kreide die Gesichter, schwarz wie die Nacht der Sound. Man verzeihe diesen kleinen poetischen Ansatz, der sich der vertonten Verse von Eden Weint Im Grab, halbwegs anpassen sollte. Zu Black Metal Klängen starteten wir also in diesen musikalischen Sonnentag. Screams und Growls lieferten sich ein stell Dich ein, doch spätestens nach dem Vortragen der Stücke „Krieg Im Wunderland“ und „Den Herbstlaubreigen Tanzt Der Tod“ musste sich auch Alexander Paul Blake eingestehen, dass das Publikum nicht wirklich viel mit diesem musikalischen Konzept anfangen konnte, so blieben die Reaktionen Weitgehens verhalten.

Seelenzorn
Eine Mischung aus Electro und Gothic Metal hielt die Darmstädter Formation Seelenzorn für die Fans bereit. Gleich drei Sänger schmückten das Bühnenbild welche allesamt wunderbar miteinander harmonierten. Mit „Töte Alles“ wurde das Set eröffnet und mit weiterem Verlauf sollten Stücke wie „Dreh Dich Um“, „Schwarz Brennt Das Licht“ und „Sexzess“ folgen. Um einen runden Abschluss zu schaffen, durfte auch hier, das beliebte balladeske Stück „Was Du Träumst“ nicht fehlen. Seelenzorn lieferten eine solide Performance ab und schafften es schon einige mehr vor der Bühne zu begeistern.

The Vision Bleak
Getreu dem Bandnamen standen uns nun düstere Aussichten bevor. Das Konzept von -The Vision Bleak- umfasst das Erschaffen einer düster musikalischen Stimmung, zu der sich die Gothic Metal Band gerne mal Thematiken, Textpassagen und Samples aus morbider Horrorliteratur wie Edgar Allen Poe, oder vor allem des H.P. Lovecraft bedient. Einige „Metalheads“ dürften wohl eigens wegen dieser Mixtur angereist sein. Getreu diesem Konzept wurden dann auch Stücke wie „The Night Of The Living Dead“ oder „Wolfmoon“ zum besten gegeben. Doch auch hier beobachtete man flächendeckend erst einmal skeptisch das Geschehen auf der Bühne, erinnerte das „Corpsepaint“ doch anfänglich stark an Black Metal Kapellen wie Satyricon & Co.

Krypteria
Viele Stilrichtungen sollten an diesem Tag das Folk umgarnen, mit Krypteria stand nun Symphonic Metal auf dem Plan. Sängerin Ji-In Cho betrat in einem weißen Brautkleid die Bühne, um während des ersten Songs, unter Mithilfe ihrer Musikerkollegen, sich dieses zu entledigen, darunter offenbarte sich ein passenderes schwarzes Lederoutfit. Doch Trotz der professionell wirkenden und augenscheinlich gut durchdachten Bühnenshow löste die Band stellenweise nur zurückhaltendes Mitnicken beim Publikum aus, das natürlich die kommenden Highlights des Abends im Hinterkopf hatte. Songs wie „Ignition“, „Somebody Save Me“, „Never Say Die“, „For You I’ll Bring The Devil Down“ fanden ebenso ihren Einsatz, wie „My Fatal Kiss“ welches zu guter letzt dargeboten wurde.

Mono Inc.
Um 17.45 Uhr war es dann soweit, zum nachfolgenden Highlight formierten sich die Anhänger düster romantischer Klänge in Scharen vor der Bühne. Mono Inc. eröffneten ihren Set mit „This Is The Day“ und mit jedem Fingerzeig von Sänger Martin, flogen immer mehr Hände gen Himmel. Witzig und charmant zugleich folgte dann noch Martins Erklärung an die Fans „Ihr braucht nicht vor mir singen, und Rabat am Merchandise-Stand gibt es auch nicht, wenn ihr nach mir singt“. Nach „Temple Of The Thorn“ wurde der Song „Comedown“ zum Besten gegeben, welcher auch die im August dieses Jahres erscheinende neue Mono Inc.EP betiteln wird. Und nach der Goth-Rock Hymne „Gothic Queen“ huldigten Mono Inc. in einer kleinen Rede, dem „Godfather Of Castle Rock“ Veranstalter Michael Bohnes, der seit 2000 das Castle Rock nicht nur zu einer festen Institution gemacht hat, sondern auch eine Plattform, ja ein Sprachrohr für junge Bands geschaffen hat, an sie glaubte und damit über Jahre viele Szenefreunde mit dieser familiären Veranstaltung glücklich gemacht hat. Dieser Danksagung stimmte das Publikum zu, wendete den Blick zu Michael Bohnes, der gerührt aus dem Schloss Fenster blickte und für den es nun minutenlange Standing Ovations gab. Im Anschluss stimmte Martin, bewaffnet mit Akkustikgitarre, den Song „The Passenger“ an. Auch wenn dieses Stück schon einige Jahre auf dem Buckel hat, wurde er dennoch enthusiastisch mitgesungen. Schlag auf Schlag folgten dann die nächsten Kracher wie „In My Heart“, „If I Fail“, „Bloodmoon“, „Voices Of Doom“ und „My-Sick-Mind-TV“ in dessen Anschluss Katha Mia mit ihrem Drumsolo, auch die letzten Reihen zum Mitklatschen animierte. Die Stimmung während des gesamten Auftritts von Mono Inc. war fantastisch, der gesamte und nun gut gefüllte Innenhof feierte die vierkäpfige Truppe aus Hamburg, die sich mit den letzten beiden Songs „Sleeping My Day Away“ und „Get Some Sleep“ gebührend verabschiedete.

Diary of Dreams
Schon während der Umbauphase wurde klar, das mit dem Auftritt der Gothic/Electro Gräße Diary of Dreams, ein ganz besonderer Act die Reihen vor der Bühne in hypnotische Stimmung versetzen würde. Ein Indiz für den Bekanntheitsgrad dürfte wohl auch der überdimensionale Banner gewesen sein, der aufgrund seiner Größe, nur die Hälfte des Bandnamens preisgab. Bei ihren Shows stellen Diary of Dreams ganz klar ihre Musik in den Vordergrund, dabei bedarf es keiner große Animation um das Publikum in seinen Bann zu ziehen, vielmehr würde dies auch die Ernsthaftigkeit und den tieferen Sinn, der in den Songs verborgen liegt, untergraben. Kenner wissen, entweder man sieht, hört, versteht und liebt D.o.D, oder kann sich nicht wirklich mit dieser Präsenz anfreunden. Eröffnet wurde die Show durch „The Wedding“ und anfänglich gab es wohl noch einige Probleme mit Adrians Mikro, welche aber dank der guten Technikcrew, recht schnell aus dem Weg geräumt wurden. Wöhrend einige schon berauscht zu den Klängen tanzten, schauten viele noch recht skeptisch in Richtung Bühne, diese Neugier wurde aber mit weiteren musikalischen Traumfängern wie „Chemicals“, „Soul Stripper“ und „Kindrom“ soweit befriedigt, das letztendlich immer mehr den Klängen von D.o.D verfielen. Eine Stimmung, die sich zum Song „Traumtänzer“ bündelte und viele zum Mitsingen animierte, so schallte es unvergesslich über den Innenhof „Wirst du mich nie verstehen? Wirst du denn nie verstehen? Hast du noch nie gesehen, wie meine Augen glitzern?“. Songs wie „King Of Nowhere“ und „The Curse“ und viele weitere machten auch diesen Auftritt zu einem ganz besonderen Erlebnis.

Letzte Instanz
Mit ihrem letzten Album machte sich die Letzte Instanz „Schuldig“, doch wohl ehr schuldig die Massen zu begeistern. Nun sprechen sie sich in diesem Jahr, auf dem für den Herbst datierten zehnten Studioalbum selbst „Heilig“. Auf der Castle Rock Bühne hielten sie als Headliner des zweiten Tages, einen energiegeladenen Querschnitt ihres Könnens, für das anspruchsvolle Publikum bereit. Als Eyecatcher fungierte neben Goldkelchen und Frontmann Holly wieder einmal B. Cellini, der sein abstraktes Cello fiedelte, als gäbe es kein Morgen mehr. Nicht nur klanglich, sondern auch optisch sorgte die Instanz für eine opulente Bühnenshow, die seines gleichen sucht. Sie feuerten mit ihren besten Hits nur so um sich. Neben „Flucht Ins Glück“ und „Dein Licht“ verzauberte vor allem „Wann“ die Zuschauer und drückte die Pärchen enger aneinander, um in einem Meer aus schwenkenden Händen, dieses romantische Lied auf sich wirken zu lassen. Viele weitere Songs sorgten an diesem letzten Festivalabend dafür, dass auch wirklich bis in die letzten Winkel von Schloss Broich energisch mitgefeiert wurde. So stieg auch der Pegel der Begeisterung, bei nachfolgenden Nummern wie „Der Garten“, „Das Stimmlein“ und „Rapunzel“ und um noch eins obendrauf zu packen, wartete die Instanz zu guter letzt noch mit einigen Pyroeffekten und Feuerspuckeinlagen, sowie einer beherzten Stagediving Aktion von B. Cellini auf.

Perfekter hätte ein gelungenes Festivalwochenende nicht ausklingen können. Super Wetter an beiden Tagen, ein Line-Up welches begeisterte und eine wachsame und kooperative Crew, die einen sympathischen Veranstalter zur Seite stand. Fair gehaltene Preise bei den Tickets, sowie bei der leiblichen Versorgung wurden auch in diesem Jahr wieder garantiert. Ein durchweg freundliches Miteinander sowie ausreichend Bewegungsfreiheit auf dem Festivalgelände sorgten für einen entspannten Ablauf und Genießen eines ganz besonderen Events. Wir für unseren Teil freuen uns jedes Jahr wieder mit dabei sein zu dürfen, denn dieses besondere Flair, stellt so manch andere Großveranstaltung gekonnt in den Schatten.
Das nächste CASTLE ROCK findet am 01. und 02. Juli 2011 statt !

Yvonne & Andre

Schelmish – 30.04.2010, Burg Satzvey, Mechernich

Schelmish – 30.04.2010, Burg Satzvey, Mechernich

Kurz vor dem Konzert hatten wir noch die Möglichkeit zu einem Interview mit SCHELMISH zu führen.

Hier geht es zum Interview

Lange ca. 14 Minuten
Gesprächspartner:
SCHELMISH – Dextro und Picus
HM Breakdown – Gisela Schmitz

Mittelalterliches Flair auf der Burg Satzvey

In der Walpurgisnacht kommen die Hexen aus ihren Verstecken, um sich zu versammeln und die Sonnenwende zu feiern. Sie treffen sich auf Bergen und Hügeln, zelebrieren die Nacht und tanzen um das Hexenfeuer. So auch heute. Hunderte von Hexen, Magiern und Schamanen finden sich auf der Burg Satzvey in Mechernich ein, um ihr Fest zu feiern. Mitten zwischen ihnen befinden sich SCHELMISH, die mit ihren fröhlichen Mittelalter-Folk-Rock im Vorfeld für gute Stimmung sorgen.

Als um 19 Uhr mit „Die hässlichen Kinder“ von dem gleichnamigen, aktuellen Rockalbum die Show gestartet wird, werden SCHELMISH mit viel Beifall von hunderten Gewandeten gut gelaunt empfangen. Leider gibt es zu Beginn ein paar kleine technische Probleme, welche die Musik zunächst etwas breiig klingen lässt. Das Problem ist jedoch nach den ersten Liedern behoben, und die Fans brüllen nach der einleitenden Rede von Dextro den Titel des nächsten Songs in Richtung Bühne. „Freigang“ ist ein weiterer Stimmungsbringer, der die vielen Fans schnell locker und ausgelassen werden lässt.

Zufrieden singen sie mit und viele von ihnen haben es sich auf der weitläufigen Wiese vor der Bühne gemütlich gemacht und lauschen zufrieden den Klängen von Dudelsäcken, Schalmeien und der wunderbaren Stimme von Rimsbold. Diese kommt reibeisenartig, kräftig und dennoch mit allem notwendigen Gefühl durch die Boxen, so dass es eine Wonne ist, dem Zusammenspiel von Instrumenten und Gesang zu lauschen.

Passend zur mittelalterlichen Walpurgisnacht wird SCHELMISH’s neuster Silberling „Persona non grata“ veröffentlicht, dessen Vorstellung nicht ausgelassen wird. Bei „Persona non grata“ handelt es sich um eine Mittelalterscheibe, auf die viele Fans schon gewartet haben, denn die letzte Scheibe mit mittelalterlichen Melodien, liegt gute sechs Jahre zurück. Ein Song von „Persona non grata“ steht heute Abend jedoch nicht auf der Setlist. Die Fans müssen sich also gedulden und warten, bis sie die CD in den Händen halten, um der Musik lauschen zu können. Bis das soweit ist, geht es auf der Bühne rund und Dextro, Desdemonia, Rimsbold und Co heizen dem Publikum ordentlich ein. Immer wieder bringen sie die Fans zum schmunzeln und treiben ihre Späßchen.

„For The Clansmen“ ist ein Instrumental Stück und lädt geradezu zum tanzen ein. Als das Lied angestimmt wird bricht der Jubel los und die langen Gewänder fliegen vom Tanz aufgewirbelt durch die Lüfte. „For The Clansmen“ geht direkt in das noch mehr an energiegeladene „Chaos“ über. Die Stimmung ist bereits auf ihren Höhepunkt angekommen. Der Spaß und die Freude an der Musik ist keinen der Schelme abzuerkennen und steht ihnen unübersehbar ins Gesicht geschrieben. Kein Wunder also, dass „Chaos“ das Lied ist, welches von SCHELMISH auf den Mittelaltermärkten am liebsten gespielt wird. Dieser Freuden-Funke ist es auch, der auf die Fans übergesprungen ist und sie singen, tanzen und herumwirbeln lässt. Das schöne Gold „Odeno Oro“ folgt, unterstützt von dem Klatschen des Publikums, ebenso wie „Mente Capti“.

Dextro und die anderen Spielleute sind immer wieder für lustige Anekdoten und Einlagen zu haben. So auch Picus, Luzi und Okusa, die gemeinsam das Trio Infernale bilden. Ausgestattet mit hinreisenden Kopfbedeckungen und ausdrucksstarken Instrumenten, zeigen sie, was es bedeutet Musik zu machen. Mit Flöten-Lutschern schaffen sie es in der Tat erkennbare Töne zu produzieren. Ebenso wie aus den durchaus ansehnlichen, bunten Plastikflöten, welche selbstverständlich gar nicht aus Plastik sind, sondern soeben geschnitzte Flöten aus buntem Elfenbein. Dabei heraus kommt „Bonanza“ und „The Final Countdown“ und sorgt mal wieder für ordentliche Lacher im Publikum und viel Hochachtung.

Immerhin muss man diesen Instrumenten erst einmal einen vernünftigen Ton entlocken können.
Die Presse bekommt auch noch ihr Fett weg. „Boulevard“ ist eine Schelte an ein deutsches Musik Magazin, welches SCHELMISH in der Vergangenheit in nicht allzu gutes Licht gerückt hat. Die Wogen sind nach Dextros Aussage jedoch wieder geglättet und so kann der Song von dem Album „Die hässlichen Kinder“ friedvoll angestimmt werden.

Andere Saiten werden hingegen bei „Blitz“ aufgezogen. Der rasante, etwas härtere Ton des Liedes veranlasst ein paar Fans dazu, vor der Bühne sachte zu Moshen und passend zu dem hellen Blitz, der so manches Feuer entfachen kann, wird das Hexenfeuer angekündigt, welches nach der Hexenverbrennung folgen wird. Mit „Sommer“ ist der eigentliche Auftritt von SCHELMISH beendet. „Sommer“ ist ein locker, leichtes Lied, welches zum Träumen verleiten kann.
Die Fans träumen derweil von einer Zugabe und verlangen auch lautstark danach. Mit „Moor“, „Sag nur ein Wort“, „Ring Of Fire“ und dem Titel „22 Jahre“ welches Dextro für seine Frau Desdemonia geschrieben hat, lassen SCHELMISH einen wunderbaren Auftritt zu Ende gehen.
2 1/2 Stunden haben SCHELMISH die Burg Satzvey gut unterhalten und lassen ihre Fans nun ziehen, um die Stände auf und um den Burghof zu bewundern, oder sich die Hexenverbrennung an zu schauen.
Story: Sarah Fleischer

Setlist

1. Die hässlichen Kinder
2. Pank!
3. Freigang
4. Der letzte Kuß
5. Überladen
6. Der Narr
7. Clansmen
8. Chaos
9. Odeno oro
10. Aequinoctium
11. Mente capti
12. Boulevard
13. Marionette
14. Blitz
15. Too Late
16. Andersland
17. 1212
18. Mosaik
19. Wir werden sehen
20. Sommer
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21. Moor
22. Sag nur ein Wort
23. 22Jahre
24. Ring Of Fire

Brückentanzfestival

BRÜCKENTANZ-Festival
23.04.2010
Bonn, Brückenforum

Eigentlich sollte das Brückentanz-Festival an 2 Tagen stattfinden, aber leider musste der Gothic-Rock-Tag auf November verschoben werden. So kamen die Zuschauer an diesem Mittelalter-Tag in den Genuss sich GALAHAD, DIE IRRLICHTER und SALTATIO MORTIS anzuschauen.

Die 1985 von Paul Alexander gegründete Band GALAHAD eröffnete den Reigen des Brückentanz-Festes. GALAHAD präsentierten Songs die man als eine Mischung aus mittelalterlichen Elementen mit moderner Rockmusik bezeichnen kann. GALAHAD, die vor 3 Jahren mit dem Deutschen Rock- und Pop-Preis 2007 ausgezeichnet wurde, verstand es von Beginn an die anwesenden Fans in ihren Bann zu ziehen. Vom Sound her erinnerten sie mich ein wenig an Jethro Tull, das wohl daran liegt, dass Paul Alexander die Songs mit tollen Querflöteneinlagen aufpeppt. Als Verstärkung hatten sie sich noch Martina Aschenbach an der Flöte mit auf die Bühne geholt. Auch sehr hervorzuheben ist der Gesang der bei manchen Songs von Paul Alexander und bei manchen Stücken von Tina Schreiber, mit ihrer mal rockigen, mal einfühlsamen Stimme sehr gut zur Geltung kommen. Die Zuschauer kamen bei diesen ca. 45 min�tigem Sets voll auf ihre Kosten. Kein Wunder ist es für mich, dass sie Jethro Tull schon bei einigen Konzerten begleiten konnten, denn verdient haben sie es. Leider hat es bis heute noch nicht so richtig mit einem Durchbruch geklappt, aber das kann sich ja noch ändern.

Nach einer kleinen Umbaupause war es Zeit für DIE IRRLICHTER aus dem Großraum Bonn. Sie treten meistens in der Mittelalterszene auf Märkten, Banketten und Festivals sowie als Barden im Liverollenspiel auf. Für den Hauptanteil im Leadgesang und im Songwriting ist Brigitta Jaroschek verantwortlich. Sie ist das einzig verbliebene Mitglied der Originalbesetzung der Frauenband. In Höchstform beeindruckten DIE IRRLICHTER mit vielseitigen Sprüchen und vielsaitigen Instrumenten. Viel zu schnell ging das Konzert dem Ende entgegen, denn einig waren sich die Besucher an diesem Abend, sie hatten einen hervorragenden Auftritt gesehen und die Stimmung war während des ganzen Konzerts phantastisch

Ein wenig mussten sich die Fans gedulden, denn der Umbau zog sich ein wenig hin. Aber als die ersten Klänge den Auftritt von SALTATIO MORTIS einleiteten, war das Publikum nicht mehr zu halten. Schade nur, dass nicht so viele Leute anwesend waren, aber das tat der Stimmung keinen Abbruch. Die folgenden 2 Stunden wurden mal wie schon des öfteren in der letzten Zeit zu einem wahren Siegeszug der Band. Sänger Alea hatte das Publikum von Anfang an im Griff und die Fans dankten der Band dafür, dass sie ohne großen bühnentechnischen Aufwand oder aufwändiger Lightshow auskamen. Live sind sie einfach eine Klasse für sich und das Publikum entlohnte die Band mit frenetischem Beifall. Das ist auch sehr darauf zurückzuführen das sie in den ganzen Jahren nicht davor gescheut haben auf unzählige Mittelaltermäkten ihr Kännen unter Beweis stellten. Das Band hält zwischen Band und Fans. So wurde jedes Lied lauthals mitgesungen und getanzt.
Kurzweil war angesagt und leider verging die zeit ihres Auftritts wie im Flug. Die Show verfügte auch über einen druckvollen und klaren Sound, der auch ein Faktor für die gute Laune war. Dann endete ein tolles und schweß�treibendes Konzert.
Aber keine Sorge, wer dieses Konzert verpasst hat, bekommt in der nächsten Zeit viel Gelegenheit die Band noch mal live zu bewundern. Vor allem aber sei das Konzert am 15. Oktober in der Wuppertaler Stadthalle hervorzuheben, denn an diesem Tag feiert SALTATIO MORTIS ihr 10jähriges Bestehen.

Hier geht es zum Interview mit SALTATIO MORTIS

Länge ca. 13 Minuten

Gesprächspartner:
SALTATIO MORTIS – Falk Irmenfried von Hasenmümmelstein und Samoel

Land über in Neuss und Dresden

Land über zu Gast in NRW, das passiert nicht oft. Zweimal haben wir Benni und Karl schon in der kleinen Kneipe „Hamtorkrug“ sehen und hören dürfen, als musikalische Begleitung für Holly Loose während dessen Lesetour 2009 und 2010.

Land über, das sind Benni Gerlach (Cello) und Karl Helbig (Saxophon) und beide machen eine Musik, wie man sie nicht jeden Tag hört. Es braucht ein wenig Zeit, sich so fallen zu lassen, dass man Zugang zu den fast sphärischen Klängen der sehr schönen Instrumente bekommt, aber wenn man sich darauf einlässt, lässt es einen nicht mehr los.
Benni drückte es einmal so aus: „Wir haben versucht, Musik ohne Rhythmus zu machen, aber das ist uns nicht gelungen.“

Am 21.03. war es dann endlich soweit und Land über spielten ihr eigenes Set. Ein rein akustisches Programm. Die dazu gehörende und gleichnamige CD erschien bereits im Jahr 2007.

Nach einer kleinen Verspätung an diesem leicht verregneten Sonntag. einem schnellen Aufbau auf der kleinen Bühne und einem raschen Soundcheck, ging es dann kurz nach 18:00 Uhr, los.

Mit Bennis Worten „Jetzt alle Augen zu und einfach zuhören“, begann das ca. eineinhalbständige Konzert. Gespielt wurden alle Stücke der CD und auch was Neues hatten die beiden im Gepäck.

Für einen Sonntag war das genau das Richtige. Am Ende des Wochenendes, wo man sich schon geistig wieder auf eine neue und, vielleicht für viele, stressige Woche vorbereitet, braucht man keinen Krach.

Kleiner Wermutstropfen war die etwas geringe Besucherzahl an diesem Abend, aber, die, welche sich auf den Weg gemacht haben, wurden nicht enttäuscht und haben das feine Zusammenspiel der beiden Musiker offensichtlich sehr genossen.

Um einen kleinen Eindruck und den direkten Vergleich zu bekommen, wie die beiden im Osten des Landes ankommen, stammen doch beide aus der Nähe von Dresden, zog es mich am 02.04. eben dorthin und zwar in die Club Passage nach Dresden-Gorbitz. Inmitten von Plattenbauten befindet sich besagter Club, ein Haus, in dem erstaunlich viel Verschiedenes an Kleinkunst geboten wird.

Der mit runden Tischen ausgestattete Raum fällte sich nach und nach und, sicher zur Freude der beiden Künstler, waren alle Tische um 20:00 Uhr besetzt. Also konnte es losgehen.

Auch in Dresden spielten die beiden ihre komplette CD und als Überraschung gab es ein ganz neues Stück, welches von Benni als ein Stück angekündigt wurde, mit welchem sie im Januar an einem Wettbewerb teilnahmen. Ein wenig schaurig sollte „Nosferatu“ rüberkommen und es war mit Sicherheit eine Abwechslung, auch mal das ein oder andere „rockige“ Stück zu hören.

Mit einer kurzen Unterbrechung dauerte das Konzert fast zwei Stunden und sogar eine Zugabe wurde frenetisch gefordert – und natürlich auch gespielt.

Mein Fazit. Von Land über wird man weiterhin hören und das sollte auch so sein. Denn es ist eine Freude, Musikern zuhören zu dürfen, die Spaß an dem haben, was sie tun und dies auch an ihr Publikum weitergeben.
Ideen haben sie genug und ich persönlich bin sehr gespannt auf das, was noch kommt und das hoffentlich sehr bald!

Vielen Dank für die beiden schönen Konzerte, die ich miterleben durfte, viel Glück bei allem was noch folgen mag und auch bei die vielen anderen Projekten, die Benni und auch Karl noch so am Herzen liegen.

Man sieht sich – ganz sicher!

K. von Kleve

Excalibur in Köln

Die Legende um das mystische Schwert Excalibur als Musikspektakel!

Für „Excalibur – The Celtic Rock Opera“ versammelt Produzent Alan Simon zahlreiche Rock-Größen der 70er und 80er Jahre auf der Bühne und ließ die Sage um König Artus und die Ritter der Tafelrunde am 18. Januar 2010 in der Lanxess Arena wieder aufleben.

Am 24. und 25.07.2009 feierte das Stück in der Kaltenberg Arena Premiere und nun war es in ganz Deutschland zu sehen. Die Besetzungsliste von „Excalibur – The Celtic Rock Opera“ las sich wie ein Who-is-Who der Rock-Ikonen der 70er und 80er Jahre: Alan Parsons, Johnny Logan, Les Holroyd von Barclay James Harvest, John Helliwell von Supertramp und Martin Barre von Jethro Tull. Daneben standen Größen aus dem Celtic Folk-Szene wie Simon Nicol, Dave Pegg und Chris Leslie auf der Bühne. Unterstützt wurden die Musiker von einem kompletten Symphonieorchester und der Mittelalterband Corvus Corax. Auch dem Auge wurde jede Menge geboten, denn neben der Fantasy-Gruppe Feuervogel und die „Schwarzen Ritter zur Bruckh“ sorgte Feuerreiter Roland Heiß mit seinem Team für Action. Schwertkämpfer, Tänzer in mittelalterlichen Kostümen, sowie auf riesige Leinwände projizierte Videosequenzen sorgten für ein optisches Spektakel, welches aber trotz Einsatz modernster Technik zum Träumen von vergangenen Zeiten einlud.

Jeder kennt die Legende um das magische Schwert Excalibur, König Artus und seine Ritter der Tafelrunde. Das Schwert, das seinem Träger übermenschliche Kräfte verleiht, wurde vom Magier Merlin in einen Felsen gestoßen. Artus, beeindruckend dargestellt von Johnny Logan, ist der einzige Sterbliche, der das Schwert aus dem Stein ziehen kann – das macht ihn zum rechtmäßigen König.
Noch immer faszinieren die Menschen die geheimnisvolle Welt der Ritter, Magier und mächtigen Herrschern und das konnte man in der Kölner Lanxess-Arena auch spüren.

Ein ausgefeiltes Bühnen- und Lichtprogramm, Schwertkämpfer und Tänzer in mittelalterlichen Kostümen setzten die Excalibur-Sage in ein völlig neues Licht und machen den Abend zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Vor allem Schauspieler Michael Mendl, in der Rolle des Merlin, gab der Show, durch seine teilweise amüsanten Einlagen, einen ganz besonderen Touch. So setzte er sich während einer Erzählpause ins Publikum und schlief ein, womit er nat�rlich die Lacher auf seiner Seite hatte.

Die märchenhafte Welt, bevölkert von tapferen Rittern, geheimnisvollen Zauberern, mächtigen Königen und bezaubernden Frauen ist zeitlos und lädt Menschen jeden Alters zum Träumen ein. Der französische Musiker, Komponist und Produzent Alan Simon hat das alte Thema in ein neues Gewand gekleidet: in einer Synthese von Rock, Folk, Celtic Music und Klassik lässt er die Sagenwelt rund um König Artus wieder auferstehen.

Trotz allem hatte die Show auch ihre Schattenseiten. Diese lag aber nicht im Ermessen der Excalibur-Produktion, sondern lag dies mehr an der Halle. Durch eine sehr ungünstige Anordnung der Stuhlreihen war es den hinteren Reihen nicht möglich dem Geschehen auf der Bühne zu folgen. Das war sehr schade, denn die Bühne, die als Schwert in die Stuhlreihen rein ragte, konnte auch nicht richtig eingesehen werden. Zudem bekamen sie auch von dem Treiben, was sich zwischen den Reihen abspielte nichts mit. Da hätte man in Anbetracht der Ticketpreise ein wenig feinfühliger sein künnen.

Als Fazit kann ich nur feststellen, dass die fantastische Reise in die keltische Geschichte sehr gut dargeboten wurde. Eine kurzweilige Reise in die Vergangenheit, die sich gelohnt hat und ich hoffe dass man so etwas demnächst noch öfter geboten bekommt.

Gisela Schmitz

IN EXTREMO Rex Theater

Die Zeitreise der besonderen Art neigte sich am Samstag, dem 13.03.2010, allmählich dem Ende zu; das Konzert in Wuppertal sollte das drittletzte der „Tranquilo“-Tour von In Extremo sein.

Und glücklich, wer an dieser Zeitreise der sieben Vaganten ins frühe 20. Jahrhundert (noch einmal) teilhaben konnte.

Sehr gelungen prösentierte allein schon der Äußere Rahmen, denn das ehemalige Rex-Kino, das sonst eher Kleinkunst- und Kabarettauftritten dient, bot genau das rechte altmodische Flair, um die Band ins richtige Licht, Entschuldigung: Ambiente, zu rücken. Die Bühne war vielleicht etwas klein, doch das tat Stimmung und Atmosphöre vor (natürlich) ausverkauftem Haus keinerlei Abbruch.

Die „Merseburger Zaubersprüche“ eröffneten den bunten musikalischen Reigen, gefolgt von „Frei zu sein“, „Mein Sehnen“ und der „Lebensbeichte“. Ob es die Intimität der Örtlichkeit, das Fehlen von Absperrungen und Ordnern war, sei dahingestellt, jedenfalls gab es nicht lange nach Konzertbeginn bereits die ersten „Ausziehen“-Rufe. Was Micha Rhein zu der erleichterten Erwiderung veranlasste, dass die Rufe endlich von Frauen kämen, nachdem am Abend vorher ausschließlich Männer das Gleiche verlangt hätten. Und wen es interessiert: Nein, die Herren auf der Bühne kamen der Aufforderung auch aus weiblichem Mund nicht nach – bis auf Mütze und Schuhe des Herrn Rhein, die nach der Raucherpause nach der Hälfte des Konzerts hinter der Bühne bleiben mussten.

Selbiger Herr Rhein erwies sich auch als treu sorgender Gärtner, der die kleinen Osterglocken in einer Blechgießkanne auf dem Tisch mit Wasser versorgte und den dafür aufbrandenden Applaus mit den Worten kommentierte: „Für was heute so alles geklatscht wird!“

Nach der Pause meldeten sich die Musikanten mit „Vollmond“, „Die Gier“ und „En esta noche“ zurück, legten mit „Nur ihr allein“ eine formidable Swingnummer aufs Parkett, bevor es mit „Poc vecem“ wieder etwas ruhiger zuging.

„Was hast du denn da für einen langen Sack?“ Diese Frage aus Micha Rheins Mund an Flex den Biegsamen war es, die nicht nur im Publikum, sondern auch auf der Bühne große Heiterkeit auslöste und eine Dame aus dem Publikum zu dem Ausruf veranlasste: „Das ist aber nicht schön, wenn die lang sind!“ Wir werden das Thema an diese Stelle nicht vertiefen oder verlängern, erwähnt sei nur, dass es sich beim fraglichen langen Sack letztendlich doch um die Uilleann Pipes handelte, die bei „Liam“ zum Einsatz kommen. Täuschte es, oder musste sich Flex das gesamte Lied über tatsächlich mehr als einmal das Grinsen verkneifen?

Schnell, sicher für die meisten viel zu schnell, näherte sich der Abend seinem Ende, doch immerhin standen mit „Mein rasend Herz“, nur von Micha und Basti vorgetragen, „Long way to the top“, „Herr Mannelig“ und last but not least „Küss mich“ noch ein paar Kracher als Zugaben auf der Setliste.

Ob diese Form der Zeitreise jemals eine Wiederholung erfahren wird, ist ungewiss. Sicher ist aber eins: Es war ein Äußerst gelungenes Experiment, dem man zumindest wünscht, dass es sich in dieser oder ähnlicher Form irgendwann einmal wiederholen würde.

Petra Lindner

Konzertberichte vor 2010

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Letzte Instanz Krefeld
In Extremo Bochum
FZW mit VNV Nation
Oni Wytars DLF
Saltatio Mortis LMH
Burgfolk 2009
Devil Side
Blackfieldfestival – 2
Blackfieldfestival
10 Jahre Schelmish – 2
!0 Jahre Schelmish
Beltane auf Burg Satzvey-2
Beltane auf Burg Satzvey
Schandmaul E Werk Köln
Letzte Instanz Kulturkirche
Eisbrecher Pulp
Letzte Instanz Matrix
Burgfolk
Amphifestival
Amphifestival Sonntag
Amphifestival Samstag
Rheinkultur 2008
Festival der Spielleute
Spectaculum Lich
Ritterspiele Burg Satzvey
Hexentanzfestival
Highlander Games
Spectaculum Oberwesel
Walpurgisnacht Burg Satzvey
Mittelaltermarkt Mayen
Schelmish Essen
Letzte Instanz Bochum
Letzte Instanz KuFa
SAMO und Coppelius
Corvus Corax Matrix
And Also The Trees
Fabula 27 + 31.10.07
Klangwelten Festival
ASP Matrix
StS K‘ lautern
Schelmish Kaiserslautern
Spektakel Burg Pyrmont
Schandmaul Hanau
Apokalyptischen Reiter Kammgarn
Fish & Friends Kammgarn
Feuertalfestival
Medieval Emporium
Burgfolk 2007
Spectaculum Köln
Miroquefestival 2007
CC Wäscherschloss
Spektakulum Braunfels
Hexenkessel Festival Frankenthal
Castle Rock 8
Spectaculum Dortmund
In Extremo Königstein
MRDB Königstein
Wolfenmond Kammgarn
Hexenmarkt Burg Satzvey
Walpurgisnacht auf der Runneburg
Hexentanzfestival Bostalsee
ASP Kaiserslautern
Subway to Sally KL
Weto Kaiserslautern
Faun Kaiserslautern
Bankett mit Schelmish im Pulp
In Extremo Köln Palladium
Cultus Ferox  Wuppertal
Cultus Ferox Bonn
Letzte Instanz Wiesbaden
Qntal Frankfurt
Hayner Burgspiele
Rock an der Sieg
Faun und Omnia in Luxemburg
Corvus Corax auf dem Wäscherschloss 2006
Tewkesbury 2
Tewkesbury
Historienspiele Ehrenbreitstein
Fabula Alpenrod
Spectaculum Oberwesel
Highlandgames
Fabula Indian Art Festival
Tanzwut Bonn
650 Jahre  Bacharach
MA Markt Lich
van Langen 30.04.06
MA Markt Gelsenkirchen
STS alter Wartesaal
Schelmish Klangstation
CF Satzvey   Duisburg
Oni Wytars 21.01.06
Furunkulus 16.12.05
Corvus Corax  11.12.05
Cultus Ferox 02.12.05
In Extremo Tilburg
MA Märkte: Köln und Dortmund
WGT 05
Cantus Buranus Cottbus
Dark Mystery Music Nights
M-A Markt Schifflingen
M-A Markt Lich
M-A Markt Dortmund
Castle Rock V
Wave Gothic Treffen 04
Hexentanz in Ratingen
Geburtstag Party von Corvus Corax Potsdam
MA Markt Gelsenkirchen 10.-12.04
Cultus Ferox und Umbra et Imago 18.03.04
Wolfenmond 13.03.04
Cultus Ferox 13.02.04
Miroque-Festival Pulp 08.02.04
Cultus Ferox 06.02.04
Cultus Ferox 25.01.04
Cultus Ferox 22.01.04
Celtic Rock Indoor
On a Dark Winter’s Night 27.12.03
Corvus Corax 12.12.03
Bensberg 5.- 7.12.03
Schelmish: 14.11.03
Schelmish: 09.11.03
Schelmish: 19.10.03
Schelmish: 17.10.03
In Extremo Osnabrück 08.10.03
Schandmaul 07.10.03
In Extremo Saarburg 27.09.03
Mittelalter-Dark-Akustik-Festival
Wave Gothic Treffen 2003