Faun & Jyoti Verhoeff Wuppertal 2013

Von den Elben Tour – Wuppertal

Fast am Ende ihrer diesjährigen Tour machten Faun halt im LCB Wuppertal. Einen Tag vor dem Konzert meldete Wuppertal, neben Leipzig und Berlin, ebenfalls ausverkauft und so drängten sich die rund 600 Besucher in die Halle. Vor der Halle wurde man von den Mitarbeitern von Greenpeace begrüßt, die auf der ganzen Tour mit dabei waren und Unterschriften sammelten.
Schon der Blick auf die Bühne verrät Faun. Neben den typischen Efeuranken an den Mikrofonständern wuchsen im Hintergrund große Bäume mit weißen Blättern. Im Hintergrund thronte der große Hirsch, das Faun-Logo.

Als Support haben Faun das Duo Jyoti Verhoeff in Gepäck, das aus Jyoty (Vocals, Piano, Gitarre) und Maya Fridmann (Cello) besteht. Mit elfenhaften Stimmen, einem Mal ruhigen oder härteren Cello, entführen die beiden die Besucher in ihre eigene Welt. Nach nur etwa zwanzig Minuten war ihr Auftritt schon zu Ende und so überließen die barfüßigen Damen die Bühne den Münchenern.
Mit lauten Trommelschlägen fing das Konzert von Faun an. Oliver und Rüdiger kamen beide mit Davuls auf die Bühne und leiteten „Mit Dem Wind“ ein. Wie immer stachen die beiden Damen Fiona und Katja mit ihren schönen Gewändern hervor, wohingegen die Männer sich in gedecktem Schwarz hielten, was einen schönen Kontrast gab. Nach den ersten Stücken der neuesten CD „Von den Elben“, durften natürlich altbekannte Lieder wie „Andro“, „Iduna“ und „Rhiannon“ nicht fehlen, die ordentlich Bewegung ins Publikum brachten. Insgesamt war die Mischung aus älteren und den neuen Liedern gut gelungen und die neuen Lieder klangen fauniger als auf der CD. Besonders ist Katja herauszuheben, die mit ihrer großartigen Stimme den Liedern nochmals eine neue Facette gibt, insbesondere beim „Andro“.


Als Gastmusikerin kam Maya Fridmann mit dem Cello für „Von Den Elben“ auf die Bühne, während Oliver sich zu ihr unter die Bäume an seine Harfe setzte. Mit der „Hymne der Nacht“ hatten Faun sogar ein ganz neues Lied dabei, das auf der Tour erstmals aufgeführt wurde und sich perfekt in das Set einfügte(mehr Infos zu „Hymne der Nacht“ in Interview mit Faun). Da Faun in ihren Liedern immer wieder die Natur besingen (z. B. „Hymn to Pan“) ist es nicht verwunderlich, dass Oliver in seiner Ansage auf den Greenpeace-Stand einging und das Publikum bat, sich nach dem Konzert zu informieren und eine Petition zu unterschreiben. Der Einsatz der Band für Greenpeace wurde vom Publikum mit großem Beifall gewürdigt.
Es ging natürlich nicht nur ernst zu. Eine unfreiwillige Jodel-Einlage von Stephan war genauso erheiternd, wie Olivers Ansage von „prostituierenden Aktivisten in der Arktis“ (er meinte protestieren), die sowohl bei der Band als auch im Publikum für Lacher sorgten.
Auch die Crew machte einen guten Job und so waren Ton und Licht spitze. Ob fliegende Vögel an der Decke, Musiker, die in Lichtstrahlen badeten oder hypnotisierendes Stroboskop-Licht: Auch fürs Auge gibt es reichlich Abwechslung.
Nach den ersten Zugaben mit „Wind Und Geige“, „Hymn To Pan“ und „Wenn Wir Uns Wiedersehen“ hatte das Publikum immer noch nicht genug. Und so kamen für ein allerletztes Stück Fiona, Jyoti, Maya und Oliver nochmals auf die Bühne. Eine akustische magische Version von „2 Falken“ beendete ein grandioses Konzert vor ausverkauftem Haus, obwohl das Publikum die Faune eigentlich nicht gehen lassen wollte.

www.faune.de
jyotiverhoeff.nl/

MPS Köln

Mein erstes Mittelalterfestival auf dem MPS Köln 2013

Der Marktvogt Edgar von Sonnenberg begrüßte uns gleich am Anfang und hieß uns willkommen.
In der feierlichen Markteröffnung mit Edgar von Sonnenberg und Bruder Rectus wurden die Händler und Gastronomen den angereisten Mittelalterinteressierten vorgestellt. Schreckliche Monster, Orks genannt, waren auch zum Anfassen da.

Tolle Bands warteten auf ein begeistertes Publikum. Saltatio Mortis startete voll durch. Die Moderation des Bandleaders und Masterminds Lasterbalk der Lästerliche, machte seinem Namen alle Ehre. Diesmal musste der Tambour dran glauben. Er wurde als Veganer und Alkoholentsager entlarvt und hatte den Spott natürlich auf seiner Seite. Alea der Bescheidene riss jeden und jede mit seiner Energie mit. Lucie das L machte fleissig mit.

Wir streiften die Folkbühne mit der Band Rapalie aus den Niederlanden die mit fetzigem Celticfolk aufspielten. Viele Stände, aufgereiht wie Perlen an einer Schnur, lockten mit allerlei schönen Dingen. Einen kleinen Liebestrunk ließ ich mir natürlich bei der Beerenweinkutsche munden. Ach war das ein Spass. Hier gab es auch Keuschheitsgürtel. „Gibt es auch so etwas für Männer ?“ fragte ich Bombadil, der verneinte weise.

Auf der Festivalbühne unterhielt das Gauglerduo Forzarello ihr Publikum mit lustigen Sprüchen und Klasse Jonglage mit musikalischer Untermalung.

Die Fechtkampfgruppe Fictum zeigte wie Mann gegen Mann kämpfte, ein echter Hingucker, auch für mich, die den Zweikampf lieber nicht austrägt.
ARS EQUITANDI dagegen ganz anders – sie zeigten mit ihren Pferden wie Ritter im Tunierkampf überzeugen. Viele Zuschauer zogen ihre Blicke auf sich.

Danach ging ich alleine auf Entdeckungstour und fand Adictum, 2 Künstlerjoungleure und ein Musiker vom Feinsten mit Feuerfackeln, Bratpfanne und echtem Ei. Einfach Klasse ! Siehe Video.
Danach gönnte ich mir einen persischen Mokka, etwas klein aber dafür lecker mit reichlich Kardamon was Mann und Frau bei diesem schönen einladenden Wetter echt genießen sollte. Dann kam die ausgedehnte Umbauzeit von Omnia. Die anfängliche Begeisterung über die Band konnte sich leider nicht konstant halten. Weniger Stücke, also mehr Klasse statt Masse, wäre hier erfolgreich am Platz gewesen. Nun denn, die jungen Musiker gaben ihr Bestes. Der Fanartikelverkauf lief sehr gut was die Band auch braucht, denn sie lehnen die Vermarktung durch eine Plattenfirma ab.

Das Festivalgelände begeisterte mich persönlich sehr, da es ausreichend Platz gab wo Gruppen, Familien, Fans und Hunde feiern, baden, flanieren und großzügig auf Strohballen sich niederlassen konnten. Ein echtes Event also mit viel Freiraum sich zu bewegen, zu tanzen, zu shoppen und sich auch zu präsentieren mit phantasievollen Kostümen und Mittelalterlicher Gewandung. Dann kam mein persönliches Highlight mit der Band Faun.

„Jeder Auftritt ist ein besonderes Erlebnis, optisch oder akustisch“ so Bombadil. Diesmal mit der neuen Sängerin Katja Moslehner. Oliver betonte noch die Wichtigkeit im Einklang mit der Natur zu sein, für seine Band. Ein wirklich sehr gelungener Tag!

Solaris

Faun 2013

Interview mit Oliver von Faun im März 2013

Ihr habt Anfang des Jahres wie aus dem Nichts Katja als neue Sängerin vorgestellt. Wie habt ihr zueinander gefunden?

Oliver: Der Vorteil ist, wir kannten uns schon länger. Wir haben vor ein paar Jahren mit ihr schon auf einem Mittelaltermarkt in Wilhelmshaven gespielt und dort war sie uns schon mit ihrer ersten Band sympathisch. Dann ist noch ein schönes Videoclip von ihr mit ihrer alten Band Lai Quendi im Umlauf mit Feuershow etc. Den kannten auch viele von der Band. Und da sie sogar in Berlin wohnt und wir in Berlin produziert haben, war es naheliegend sie anzurufen. Und ziemlich spontan haben wir einen Termin vereinbart und es hat geklappt.

Als ich das Video „Diese Kalte Nacht“ gesehen habe sind bei mir ungewollt Erinnerungen an Lisa Pawelke hochgekommen. Da habe ich gedacht, ob das Zufall oder ist das eine Fügung ist?

Oliver: Das weiß man nicht. Sie hat gewisse Ähnlichkeit, das stimmt. Wir arbeiten ja auch mit Sonja zusammen und es ist eine gute Zusammenarbeit. Aber es war wirklich toll, weil es auch im Zeitplan ziemlich eng wurde und wir dann Katja getroffen haben. Es war wirklich wie eine Fügung. Wie so oft im Leben hat uns einer geholfen.
Wie ist es dazu gekommen, dass Sonja bei den Akustikkonzerten und Katja bei den Festivals auf der Bühne ist. Wieso nicht umgekehrt?
Natürlich ein ganz pragmatischer Grund ist, dass die Akustiktour schon lange geplant war, auch im Vorverkauf. Egal was mit der Platte passiert wäre, das ist eine schöne Tour und sie liegt uns sehr am Herzen. Die wollen wir durchziehen und war mit Sonja schon geplant. Man muss natürlich sagen, dass Sonja noch eine Band in Amerika hat (Stellamara) und ist dort sehr viel tätig. Die ersten Festivals sind im April und gehen bis in den Oktober rein. Deswegen ist es schwierig es terminlich miteinander zu vereinbaren. Bei der Akustiktour spielen wir in zwei Monaten 18 Shows und das lässt sich ein bisschen besser organisieren.

Ihr habt euch entschieden das Konzert in Bochum anlässlich der Earth Hour im Kerzenschein zu spielen. Könnte man nicht eine komplette Tour ohne künstliches Licht machen?

Oliver: Könnte man machen, aber es ist ja eine symbolische Geste. Ich glaube eine symbolische Geste wirkt auch stärker, wenn es einmalig ist. Bei unseren früheren Akustikkonzerten haben wir sehr viel mit Kerzen gearbeitet und es war oft auch ein immenser Aufwand. Dann muss man Feuerwehrleute haben und dann sieht es doch nicht so toll aus. Dann braucht man auch schöne Kerzenständer. Dann wiederum ist es nicht erlaubt. Dann ist manchmal auch schon ein tolles Licht da, was schöner aussieht. So romantisch wie es ist, es hindert uns auch in der Sichtweise, manchmal ist es schön wenn man ein Lied herausarbeiten kann. Und wenn Rüdiger sein Trommelsolo spielt und er auf einmal auftaucht und man merkt, dass das jetzt das Solo ist. Wir haben es ausprobiert und es ist gar nicht gut so etwas Permanentes zu machen. Für heute so als Symbol, springen wir gerne auf. Weil es ist uns auch sehr viel gelegen, dass es den Leuten im Bewusstsein bleibt, dass man halt nicht die Energie so verschwendet und so weit entfernt ist, von dem was man macht. Dass man jetzt das Licht anschaltet und lange brennen lässt, das hat keinen sinnigen Zusammenhang mehr mit der Tatsache, dass Stickstoff in der Luft ist oder Ruß ausgestoßen wird. Da ist es gut mit so einer Aktion darauf aufmerksam zu machen.

Ich muss immer noch gerne an früher denken, Heidnisches Dorf 2003, wo ihr die Feuershows gemacht habt.

Oliver: Die Show war auch sehr schön. Wir wollen in Zukunft auch gerne mit Artisten zusammenarbeiten.

Ihr seid in letzter Zeit mehrmals im Fernsehen aufgetreten. Sind diese Auftritte anders als Konzerte?

Oliver: Das ist stressiger. Man ist natürlich aufgeregt, weil man auf den Punkt hin arbeiten muss. Man hat den ganzen Tag Anreise. Man hat denselben Aufwand, wie bei einem Konzert und dann geht es um drei Minuten. Man ist auch nervös. Wir sind Neulinge in dem ganzen Metier, aber gerade diese ganzen Sendungen wie Abendschau und Morgenmagazin, die kleineren Formate, sind sehr nett, weil man auch ein bisschen reden kann über die Musik. Dort haben wir einen riesen Rücklauf bekommen.
Bei Carmen Nebel haben sich nur ein paar neue Leute interessiert, aber das Morgenmagazin zum Beispiel hat mehr gebracht, weil die Leute mehr Informationen bekommen haben. Ich finde es auch schön, die ganze Band dort zu haben und zu spielen. Das macht lebendig und auch menschlich und ich glaube, das wollen die Leute auch im Fernsehen sehen.

Mit „Von den Elben“ seid ihr auf Platz 7 der Album-Charts aufgestiegen. Hättet ihr so einen Erfolg erwartet?

Oliver: Keine Ahnung. Wir haben das Ding gemacht. Wir haben es durchgezogen. Wir haben uns gefreut, dass wir Partner hatten, weil „Eden“ hat mich persönlich so viel an Energie gekostet, was auch gut war. Ich wollte es machen, ich wollte es durchziehen. Ich habe mir aber selber geschworen, keine CD den nächsten Winter zu machen. Ich war im Kopf schon im Indien-Urlaub und dann kamen im Juni die ersten Anfragen. Da haben wir gesagt, es wäre schon toll, wenn uns einer hilft. „Eden“ hat die ganze Band sehr ausgelaugt. Die ganze Promo voranzutreiben und finanziell hat es uns auch in den Ruin getrieben. Aber wir wissen auch, dass es mindestens noch zwei Jahre lang gedauert hätte, bis wir die Energie und die Finanzen hätten, um wieder eine gute CD zu stemmen. Und dadurch, dass jetzt ein Partner kam, der gesagt hat „Bleib hier, wir nehmen euch als Produzent an die Hand. Ihr geht ins Studio und alles andere machen wir.“ Fotos, Promotion, Videoclips, das ganze Drumherum, was uns etwas mehr Zeit gekostet hätte. Das ist eine Erfahrung, die wir mitnehmen wollten. Deshalb war die Hoffnung groß, weil wir auch einen so großen Partner hatten, dass das richtig was werden könnte. Aber wir haben uns auch davon frei gemacht zu sagen dass wir in die Top 10 müssen.

Das Video ist absolut der Hammer, das gefällt mir richtig gut.

Oliver: Für Folk Noir habe ich den Videoclip gemacht; alles Eigenregie. Da habe ich morgens selbst die Butterbrote für die Crew geschmiert. Und für Faun haben wir vor vier Jahren Videos gemacht. Man steckt ganz viel Energie hinein und am Schluss hat man doch das Gefühl, dass es irgendwie noch nicht ganz 100 %. Und die Gelegenheit mit Profis zusammenzuarbeiten ist etwas ganz anderes. Wir hatten von Anfang an einen ganz tollen Draht zu der Filmcrew. Die waren total nett und haben sich auf die Musik eingelassen und mit uns geredet. Wir saßen lange in der Hotelbar und haben durch die Gegend gesponnen und es hat Spaß gemacht. Es war kalt, aber es hat Spaß gemacht.

Hat sich jetzt etwas verändert?

Oliver: Wir saßen heute im Bus und hatten eine Leinentasche, die bis zum Rand gefüllt war mit Autogrammkarten. Stefan hat den Satz gebracht: „Ruhm wurde mir versprochen und jetzt muss ich doofe Autogramme schreiben.“ (lach). So hatten wir uns das nicht vorgestellt. Das ist auch eine andere Art von Fans, die wir in den Fernsehshows gewonnen haben. Es ist ein Publikum, das uns noch gar nicht kennt und noch nie auf einem Mittelaltermarkt war, aber die Band toll findet. Anfangs waren wir neugierig darauf, wie es klappt und ob dies den Leuten gefüllt, was wir wirklich so machen. Es ist ja nur ein kleiner Einblick, in das was wir machen in den Fernsehshows. Aber uns hat dies auf der Akustiktour umso mehr gefreut. Es waren so im Schnitt ein Drittel bis zur Hälfte, Leute im Publikum, das uns noch nie gesehen hatte auf dieser Tour. Durch die Bank weg hatten wir die Häuser voll, Standing Ovations und eine ganz tolle Stimmung. Die Leute waren wirklich, das haben wir gesehen, die ersten zwei Lieder geschockt. Die dachten da ist eine große Band mit Lichtshow und großer Trommel und „Tanz Mit Mir“. Und dann kam unsere Akustikshow. Konzerthallen mit Sitzen und wir erzählen lange Geschichten und gehen ins Kulturelle. Das haben wir gestemmt, deswegen freut es uns umso mehr, dass wir so weitermachen können, was wir bisher gemacht haben. Und das ist uns wirklich wichtig.

Hermann Kurz & The Raven

Festival Mediaval 2012-Teil 2-der Samstag

Der Festival Mediaval Award mit Elmsfeuer , Drachenflug und Spiegelkeller

Nach der langen Nacht ging es um 10:30 auf der Theaterbühne (TB) wie es in Selb ja schon gute Tradition ist mit dem Wettbewerb um den Mediaval Award im Bereich Mittelalter-Rock unchristlich früh weiter. Der Wettbewerb ist versteckt auf der kleinen Bühne trotzdem ein kleines Highlight, schafft man es doch immer wieder qualitativ extrem gute Bands dafür zu finden. Und denen winkt neben dem goldenen Zwerg auch ein Auftritt auf der BB im nächsten Jahr. Und viele tolle Bands haben hier ihre Visitenkarte abgegeben und seitdem geht es stetig voran, mit Winterstorm, Omdulö und Vroudenspiel sind hier mal nur 3 Beispiele erwähnt.

Auch in diesem Jahr haben sich 3 völlig unterschiedliche und richtig gute Mittelalter-Rockbands eingefunden und es geschafft das Publikum mitzureißen und großartig zu unterhalten. Allen voran Elmsfeuer, die Piratenband die völlig verdient den Zwerg gewinnen konnte und auf die man sich schon jetzt 2013 extrem freuen darf. Es ist nicht schwer, der Truppe, wenn sie weiter an sich arbeiten, eine sehr erfolgreiche Musikkarriere vorauszusagen. Ähnliches kann man über Drachenflug sagen. Die Musik der Steampunk-Band aus Hamburg ist wesentlich spezieller und polarisiert viel mehr als die von Elmsfeuer. Zusätzlich war die Band durch die Knochenbrüche einer der Sängerinnen in ihrer Performancefähigkeit sichtlich eingeschränkt. Trotzdem ist das Steampunk-Outfit auch mit der dicken Beinschiene noch schön anzuschauen. Überhaupt ist das Outfit aller Bandmitglieder sehr gelungen und es ist sicher spannend zu beobachten was aus den Hamburgern in den nächsten Jahren noch so wird.

Aus Rostock kam mit Spiegelkeller die dritte Band des Wettbewerbs, die ebenfalls nicht enttäuschten und für zufriedene Gesichter beim Publikum sorgten.

Fremitus

Auch einer dieser Award-Gewinner sind die Spielleute von Fremitus, die um 12.00 Uhr auf der Burgbühne das Programm eräffneten. Auf Instrumenten, die sie von ihren Reisen mitbrachten, wie es so schön auf ihrer Bandhomepage schreiben, spielten sie für das noch etwas verschlafene Publikum eine Stunde auf.

Heiter bis Folkig

Mit Heiter bis Folkig ging es dann auf der SB um 13.00 Uhr weiter, Die Band gehört ja ähnlich wie Faun und Omnia zum Inventar des Festivals Mediaval, ohne sie würde echt was fehlen. Bei ihnen ist der Name einfach Programm, der Spaß kommt nie zu kurz, egal ob auf der großen Bühne oder während des Tages am Handwerkermarkt, wo die kleine Bühne ganz dicht umlagert wurde, als man unverstärkt Musik machte. Und damit es den Musikern nicht zu langweilig wurde standen alle Samstag Nacht als Rausschmeisser als ein Teil der Larp-Band nochmals auf der Bühne. Extra fürs Festival Mediaval, extra um den Besuchern etwas ganz besonderes zu bieten, Klasse!

Schagai

Schagai, den nächste Act auf der BB haben sicher die wenigsten gekannt. Und wenn man das Programm zuvor gelesen hat und dann über „mongolische Gesänge“ gestolpert ist, hat bestimmt der eine oder andere gesagt: Essenspause, Trinkpause, Shopping-Pause.

Pech gehabt. Hinter Schagai verbirgt sich eines der Projekte des Mittelalter- Musikverrückten Marcus van Langen, der von seinem Besuch in die Mongolei einige monoglische Musiker mitgebracht hat, die mit ihm die BB gerockt haben. Mit einem fremdländischen und doch faszinierenden und sehr spannenden Sound, der vielleicht den Mongolen selbst ziemlich fremd war konnten sie das Publikum überraschen. Klasse Vorstellung, eine klasse Optik und um das ganze noch zu steigern holte er dann seine 2 Lockvögel mit einer um die Nasenspitze noch etwas blassen Juliane und einen Sänger aus dem Iran auf die Bühne.

Wenn auch nicht für jeden so haben Schagai doch viele der Zuhörer mit ihrem so eigenen und fremdländischen Sound berührt bzw. fasziniert. Eine der absoluten Entdeckungen des Festivals 2013, wenn auch zugegeben eine sehr spezielle. Marcus van Langen hat den Mongolentest bestanden, er darf auch mit Schagai gerne wieder kommen und für die Jungs aus der Mongolei war die Atmosphäre des Festival Mediavals und das begeisterte Publikum sicher auch ein ganz besonderes Erlebnis.

Stellamara

Mit Stellamara, die Band der neuen Faun Sängerin Sonja Drakulich hatte das Festival Mediaval erstmals eine Band aus Übersee zu Gast. Ehrensache dass nicht nur die Musiker von Faun sondern auch von Omnia gespannt zuhörten wie der elektronisch verstärkte Ost-Europa-Balkan -Mix sich denn live anhört. Auf die Idee, das ist ne Band aus Übersee, kämen bei den Klängen sicher die wenigsten. Genauso gespannt waren viele Festivalbesucher die in großer Zahl sitzend und zum Teil bewußt den Schatten suchend das Konzert verfolgten.

Pampatut

Völlig anders was den Besuchern auf der BB danach geboten wurde. Eigentlich muss man nur den Namen Pampatut erwähnen, dann weiß jeder was die nächste Stunde geboten wurde. Es ist echt der helle Wahnsinn, was Max von Gluchowe und Holger Hopfenstreich, verstärkt um einen ebenfalls extrem gutgelaunten Trommler abliefern. Mittelalter-Comedy wie es besser nicht geht. Die Truppe die ja auch außerdem noch am Samstag auf den Handwerkermarkt den Handelsmarkt und der Theaterbühne aufgetreten ist, ist nie langweilig. Und noch krasser, keine aber wirklich keine Show gleicht auch nur annähernd der anderen. Was den zweien an Blödsinn einfällt ist der Wahnsinn, einzige Gemeinsamkeit aller Shows , es wird relativ wenig gesungen. Somit braucht Pampatut auch mehr Spielzeit um auch mal alle Songs einer CD vorzustellen. Der Auftritt auf der BB langt da bei Weitem nicht.

Ballycotton und Shatabdi Groove Express

Da ich die nächsten beiden Bands Ballycotton und Shatabdi Groove Express so gut wie gar nicht gehört habe, verbietet sich darüber etwas zu schreiben. Bei Ballycotton weil ich am Verhungern und verdursten war und exotischer Obertongesang nicht so meins ist und mich auch der Groove Express nicht so wirklich erreichte.

Faun

Ganz anders war da schon der Auftritt von Faun, eine der Bands die ich mir immer wieder anhören könnte. Nach dem Abgang von Rairda war ich wirklich auf die 2 Neuen in der Band Sonja Drakulich und Stephan Groth, ein wahrer Virtuose auf der Drehleier, gespannt. Der Sound klingt durch die 2 auch wieder etwas anders, logisch und doch wie Faun und wie immer richtig gut. Hinzu kommt einmal mehr ein großartiges Licht und ein guter Sound, der den Faun Auftritt jedesmal veredelt. Durch die neuen Musiker, so spielt Sonja Drakulich neben Percussions auch Hackbrett, werden für die Band neue Klangmöglichkeiten möglich. Die konnte man am Samstag beim Auftritt bei vielen neu arrangierten Stücken auch hören.

Mediaval-Award

Nach dem Faun-Gig wurde der Mediaval-Award in der Kategorie Mittelalter-Rock an Elmsfeuer verliehen, die den großen Goldenen Zwerg von den 2 kautzigen Fichtelgebirgs-Zwergen freudestrahlend in Empfang nahmen. Somit wird man die Freibeuter-Crew 2013 wieder sehen und man sollte sich schon jetzt eine geistige Notiz machen, dass man sich diese Band unbedingt anschauen muss.

Versengold

Danach musste man aber schnell sein um rechtzeitig auf der BB den Auftritt von Versengold nicht zu verpassen. Und jede Minute , die man die Jungs nicht sieht ist eine Minute zuviel. Eigentlich war klar, wenn man sie im letzten Jahr in Selb erlebt hat, der Auftritt kann nur gut werden. Aber was auf der BB dann wirklich abging lässt mich heute noch mit dem Kopf schütteln und treibt einem das Grinsen ins Gesicht. Unfassbar, wie das Publikum die Jungs abgefeiert und mit ihnen gefeiert hat. Snorre, Pinto, Hengest der Lange, Honza und Paule waren aber auch sowas von gut drauf, das ging gar nicht anders. Man musste mitsingen, mitschunkeln, mitgrölen. Irre!

Ein ganz großer Pluspunkt von Versengold sind neben ihrer so publikumswirksamen, spontanen, supersympathischen Offenheit vor allem auch die Texte der Songs. Alle selbst geschrieben schaffen sie es zeitkritsich, lustig , unterhaltsam , witzig, romantisch und auch nachdenklich zu sein. Ein Verbrechen, dass es diesen grandiosen Auftritt nicht als Live-Tondokument zu kaufen gibt. Auch, weil das Publikum so großartig war und so intensiv mitgesungen hat. 1000te von Menschen feiern eine Party wie sie schöner nicht hätte sein können mit allerdings einem echten Makel. Sie ist einfach viel viel zu früh zu Ende. Ich bin sicher nicht nur ich, sondern ganz ganz viele Festival Mediaval Besucher wünschen sich Versengold auch nächstes Jahr und zwar endlich einmal auf der Schlossbühne. Damit die Metburg so richtig ins Wackeln kommt. Und kaum auszudenken wenn sie den Auftritt vom Samstag nochmals toppen.

Schandmaul

Auf die nächste Band war ich ebenfalls extrem gespannt. Schandmaul, Headliner des ganzen Festivals, eine der Wunschbands, die das Orgateam seit Jahren so gerne beim Festival Mediaval gesehen hätte waren endlich da und mit ihnen die Massen. Der ganze Platz auf der SB voller erwartungsfreudiger Menschen und im Hintergrund der 40 Tonner der Band, der das Equipment für die ganz große Schandmaul Show nach Selb mitgebracht hat. Besonders gespannt war ich auch deshalb, weil ich die CDs der Band extrem mag, sie mich live aber noch nicht wirklich überzeugt haben. Unter anderem, weil ich fand, dass Sänger Thomas Lindner nicht so wirklich auf das Publikum eingeht bzw. sein Publikum wahrnimmt. Diesen Eindruck muss ich nach dem Auftritt definitiv relativieren. So stark hab ich Schandmaul noch nie gesehen, so rockig aber auch noch nicht. Richtig klasse die Wink-Spielchen mit der Menge. Ein unglaubliches Bild den kompletten Platz in Zeitlupe winken zu sehen.

Erstmals seit langen waren die 2 Damen der Band Anna Katharina Kränzlein und Birgit Muggenthaler wieder dabei. Die fehlten ja bekanntlich Schwangerschaftsbedingt öfters (die unglücklichen Worte von Sänger Thomas Lindner dazu möchte ich hier jetzt lieber nicht wiederholen). In Selb war man auf alle Fälle komplett und es ist sicher einer der Gründe, warum Schandmaul so erfolgreich geworden ist. Die Bandbesetzung ist seit Gründung annähernd gleichgeblieben, einzig der Bassmann Matthias Richter kam 2002 neu dazu und das ist ja auch schon eine halbe Ewigkeit her. Auch die Fannähe ist nie verloren gegangen, egal ob 1000 oder 30000 Leute Schandmaul verkriecht sich nicht und auch in Selb waren die Bandmitglieder am Goldberg unterwegs. Und haben nach dem Konzert Autogramme geschrieben. Aber nochmals zurück zum Konzert und zur Songauswahl. Die ist bei Schandmaul eh zweitranging, haben sie doch inzwischen im Repertoire so viele tolle Lieder die jeder kennt und die viele mitsingen können. Was ich aber noch nie bei einem Konzert erlebt habe ist ein männlicher Security, der alle Songs der Band problemlos mitsingen kann und dies auch tut. Natürlich ohne die feiernde Menge aus dem Auge zu lassen, aber er hätte sich ruhig mal umdrehen können. denn wie jedes Jahr hatten die Leute nur eins im Sinn, ein wunderschönes Konzert zu erleben und dafür tat Schandmaul alles. Und so gab es mächtig was auf die Ohren bis Thomas Lindner beschloss auch mal auf die Bremse zu treten und zwei wunderschöne Balladen unters Volk zu bringen. Vor allem „Willst Du“ ist zum dahinschmelzen und wegen seines grandiosen Textes das schönste Antragslied für Verliebte was man sich überhaupt vorstellen kann. Und bestimmt haben sich in dem Moment nicht wenige Verliebte tief in die Augen geschaut und in ihnen „rührte sich ein Geföhl das brennt“, wie so wunderschön poetisch in dem Song geschrieben. Großes Romantikkino, große Show einer der erfolgreichsten Mittelalterbands überhaupt.

Capella Bardica Mythodeanis

Für die ganz ausdauernden unter den Besuchern hatte das Festival Mediaval 2012 zum Nachtkonzert um 0.00 Uhr noch eine ganz besondere Überraschung parat. Die Capella Bardica Mythodeanis stand erstmals auf der Bühne. Die vereinigten Larp-Barden Mythodeas sind ein Zusammenschluss verschiedender Künstler, die aus allen Teilen Bayerns zusammengekommen sind um für diesen ganz besonderen Auftritt extra für das Mediaval Publikum zu proben, was bei sovielen Leute gar nicht so einfach zum koordinieren war. Immerhin hat man es tatsächlich geschafft die 14 Musiker ordentlich auf die Bühne zu stellen und tontechnisch perfekt abzustimmen.

Der Aufwand hat sich fraglos gelohnt und das Publikum dankte es den Künstlern mit einem guten Besuch zu so später Zeit und mit viel Applaus, den sich die Damen und Herren auf der Bühne auch wahrlich verdient haben. Die ruhigen Balladen und zünftigen Tavernenlieder von Larp-Klassikern bis zum Fantasy-Folk waren ein gelungener und einmaliger (im wahrsten Sinne des Wortes) Ausklang eines erlebnisreichen Tages.

Carolin und Bernd Sonntag

Feuertal Festival 2012

Das letzte Wochenende im August ist bei den Mittelalter-Fans im Ruhrgebiet fest verplant, denn jährlich lädt das Feuertal Festival in Wuppertal auf die Hardtanlage. Mitten in der Stadt feiern 2000 Leute die Bands, die auf der Waldbühne aufspielen.

In diesem Jahr gibt es einige Neuerungen: Erstmals findet das Feuertal Festival zweitägig statt und es gibt passend dazu eine Campsite beim Freibad Mirke. Natürlich darf dann auch das Festivalbändchen nicht fehlen, um die Sammlung des zu vervollständigen. Geblieben sind der kleine Mittelaltermarkt und die tolle Location zwischen den hohen Felsen. Und auch wie im letzten Jahr ist um 22 Uhr Schluss, denn wer ein Festival mitten in der Stadt veranstaltet muss sich an die Vorgaben halten. Aber wem es für einen Samstagabend noch zu früh zum Schlafen gehen ist, der kann im Anschluss zur After-Show-Party in die Börse gehen.

Das Lineup ist vielversprechend und vor allem am Samstag sehr abwechslungsreich:
Lineup Samstag
Punch N Judy
Wolfenmond
Feuerschwanz
Omnia
Schandmaul

Lineup Sonntag
Schock
Lahannya
Lacrimas Profudere
Faun
ASP

Den Anfang machen am Samstag Punch N Judy, die die Ehre haben das Festival zu eröffnen. Gut gelaunt kommen die fünf auf die Bühne und verbreiten sofort gute Stimmung. Im Publikum wird getanzt und spätestens beim „Koboldkönig“ singen alle mit.

Eric Fish ist auch in diesem Jahr wieder der Moderator, der das Publikum zwei Tage durch das Programm führt. Eigens für das Festival hat er kleine Songs geschrieben, wobei vor allem der „Feuertal-Song“ heraussticht. Eric Fish erklärt auch, dass Dunkelschön leider absagen mussten und stattdessen Wolfenmond kurzfristig eingesprungen sind. Die spielen mit elektrischen Klängen, mittelalterlichen Instrumenten und sogar Didgeridoo Lieder aus dem hohen Norden. Am bekanntesten ist wohl „Herr Mannelig“, der von vielen bejubelt wird.

Ganz andere Töne hört man von Feuerschwanz, die im Anschluss auftreten. Bei eindeutig zweideutigen Texten und Guter-Laune-Musik feiert das Publikum mit. Auf der Suche nach einer Fee findet sich natürlich ein Freiwilliger, der bei „Wunsch ist Wunsch“ im rosa Feenkostüm auf die Bühne kommt. Und auch der Lindwurm den Prinz Hodenherz anführt wird länger und länger. Das Feuertal ist voll und das Feuerschwanz-Konzert kann als erstes Highlight des Tages bezeichnet werden.

Es folgt ein kompletter Stilwechsel: von Mittelalter-Comedy zum abfeiern zu Pagan Folk mit eindeutiger Botschaft. Omnia betreten die Bühne und auch diesmal ist es voll auf den Rängen. Auch wenn einige von den Liedern über die Freiheit und Respekt vor der Natur erst noch überzeugt werden wollen. Am Ende kann niemand mehr stillstehen und die Skepsis ist verschwunden, was wahrscheinlich auch am Frontmann Steve liegt, der seine Ansagen sehr überzeugend macht. Bekanntermaßen kommt das Beste ja zum Schluss. Fast alle haben sich vor der Bühne versammelt und es ist fast kein Durchkommen mehr, denn Schandmaul betreten die Waldbühne. Und obwohl sie mit Ally The Fiddle und Kristina, als Vertretung von Anna und Birgit spielen, ist die Begeisterung im Publikum ungebremst. Besonders der Moment, als fast alle ein Feuerzeug rausholen und ein Lichtermeer entsteht, machen das Konzert zu einem besonderen Erlebnis.

Pünktlich um 22 Uhr ist dann auch Ruhe im Feuertal und die Besucher schieben sich Richtung Ausgang, um entweder zur After-Show-Party oder zur Campsite zu gehen.

Am Sonntag um 14 Uhr öffnen sich wieder die Tore und sofort fällt auf, dass deutlich weniger Leute dort sind. Das mag einerseits daran liegen, dass Sonntag ist und viele am nächsten Tag wieder arbeiten müssen. Andererseits könnte dieser störende Regen, der schon den ganzen Morgen für heftige lange Schauer sorgt, viele abgeschreckt haben. Aber die anwesenden Besucher sind vorbereitet und verstecken sich unter Regencapes und Schirmen. Das Gelände leidet leider auch unter dem Regen. Die Stufen vor der Bühne sind gefährlich glatt und Matsch macht sich überall breit.

Eric Fish ist heute wieder da und kündigt die erste Band des Tages an: Schock. Diese wissen als Opener, wie man den Leuten einheizt, auch wenn noch nicht allzu viele da sind. Sänger Michael überzeugt nicht nur mit seiner Stimme, sondern auch mit seinem Hüftschwung und sorgt für viele Pommesgabeln im Publikum.

Danach kommt etwas Farbe auf die Bühne. Lahannya mit ihrer blauen Haarpracht, hat leider einen etwas schweren Stand, denn Schock haben wirklich gut vorgelegt. Aber das Publikum ist am Ende doch so begeistert, dass selbst ein starker Regenschauer sie nicht von der Bühne fernhält, was die Band sehr beeindruckt. Wieder Glück mit dem Wetter haben dagegen Lacrimas Profundere, die gerade einen trockenen Abschnitt erwischen. Zumindest so trocken, dass von oben kein Wasser fällt. Vor der Bühne hingegen haben einige Spaß sich zur Musik eine Schlammschlacht zu liefern oder ihr noch nasses Haar beim Headbangen zu trocknen.

Etwas aus der Reihe tanzen heute Faun, die sich dem Pagan Folk verschrieben haben. Ohne Sonja, dafür aber mit viel Wasser von oben, schaffen sie es trotzdem die Liebhaber härterer Töne im Publikum zu überzeugen. Das Publikum dankt es ihnen mit Lautstarken Zugabe-Rufen und vollen Rängen.
Headliner des Tages sind ASP, die nochmals ein paar Leute mehr vor die Bühne locken. Für einen Sonntagabend sind es sogar erstaunlich viele, was auch Eric Fish wundert, der sie mit einem Lied ankündigt. Das Intro beginnt und ein greller Blitz erhellt das ganze Publikum. Die Begeisterung ist grenzenlos, als die Band die Bühne betritt. Mit vielen Pyroeffekten und bestem Gothic Novel Rock geht das Feuertal Festival um 22 Uhr für dieses Jahr zu Ende.

Fazit: Das Feuertal Festival muss sich, trotz seiner Besucherzahl von nur 2000 Personen, nicht hinter den Großen verstecken, denn das Lineup kann sich sehen lassen. Die Entscheidung, in diesem Jahr erstmals zweitägig zu werden war sehr gut, denn wer kann diese Bands schon alle an einem Tag unterbringen.

Und auch für 2013 steht der Termin schon fest, denn das 10-jährige Jubiläum steht an. Am 23./24.08. werden am Freitag Vermaledeyt, Coppelius, Fiddlers Green, Letzte Instanz und Saltatio Mortis aufspielen. Am Samstag sind es Unzucht, Nachtgeschrei, Stahlmann, Mono Inc. und Subway To Sally.

www.feuertal.de

Castlefest Teil 1

Lisse, Südholland.
Einmal im Jahr beherbergt der Keukenhof anstatt der sonst so schönen Blumenpracht, für die er bekannt ist, eines der bekanntesten Festivals der Szene. Immer am ersten Wochenende im August strömen fantasy-, mittelalter und folkbegeisterte Besucher in die große Parkanlage zum Castlefest. Waren es 2005 beim ersten Castlefest noch 3500 Besucher so sind es in diesem achten Jahr an die 25.000. Aber auf dem riesigen Gelände verlaufen sich die Massen und so erlebt man ein entspanntes Festival ohne viel Gedränge.

Zu sehen gibt es viel. Händler jeglicher Art mit Kleidung, Masken, Schmuck, Statuen, Schwerter, Seifen und natürlich Zubehör für Gothik, LARP, Reenactment und Steampunk und vieles mehr. Insgesamt ein riesiger Markt, der sich über das gesamte Gelände zieht, sodass es auf dem Weg immer etwas zu bestaunen gibt.

Hinzu kommen die unzähligen Versorgungsstände, die natürlich stilechtes Essen und Trinken anbieten. Pommes und Döner gibt es nicht, dafür aber viele mittelalterliche, ökologische, vegetarische und vegane Speisen. Ob vom Grill des Highlanders oder ein frisch gemachter Smoothie; es ist für jeden etwas dabei.

Neben dem Markt spielt natürlich die Musik und das weitere Programm eine große Rolle. Auf drei Bühnen (Forest Stage, Village Stage, Folk Stage) spielen am gesamten Wochenende Bands aus den Niederlanden, aber auch Deutschland, Ungarn, Schweden und sogar aus Kalifornien. Dabei ist das Programm so gestrickt, dass es möglich ist sich alle Bands anzusehen ohne in Hektik zu verfallen. In diesem Jahr auf den Bühnen standen: Wardruna, Faun, Corvus Corax & Wadokyo, Berlinski Beat, DJ Steve the Machine, Stellamara, Omnia, Shantalla, Euzen, Asynje, Vic Anselmo, Irfan, Rastaban, The Moon and the Nightspirit, Lisa Cuthbert, Cesair, Loell Duinn, Kelten Zonder Grenzen, Ball Noir, Orfeo, AmmA und Té.

Und nicht zu vergessen das Rahmenprogramm mit Balfolk, Wickerman, Abe de Verteller, Medusa und Greenthingz und Feuershows. Alles in einem sehr schön gestalteten und dicken Programmheft verewigt, das vor allem mit dem Geländeplan punktet.

Am Donnerstagabend schon geht es mit dem Eröffnungskonzert los. Allzu viele Besucher sind nicht gekommen, was daran liegen mag, dass es noch ein normaler Wochentag ist. Trotzdem sind die Auftritte von The Moon and the Nightspirit, Stellamara und Wardruna sehenswert und stimmen auf das Wochenende ein.

Freitag, 11 Uhr. Das Castlefest öffnet seine Tore. Noch ist es leer im Park und man hat Gelegenheit in Ruhe die Lager und Stände zu begutachten. Ein Rundgang übe das Geländer führt vorbei an der großen Forest Stage über einen Waldweg zum Steampunktuin (Steampunkgarten). Dort werden neben allerlei Zubehör, wie Broschen, Hüte auch Steampunk-Furbies angeboten. Hier treffen sich Steampunkbegeisterte zu Kaffee und Muffins. Am Garten vorbei kommt man zum Kasteel Keukenhof. Das kleine Schlösschen wird gern von Fotografen genutzt, um die Leute, die teils in sehr aufwändigen Kostümen erscheinen, vor dem Schloss in Szene zu setzen. Auf den Wiesen drumherum wird mit Pois gespielt oder einfach nur entspannt. In einer kleinen Lichtung befindet sich die zweite Bühne, die Village Stage. Dort spielen gerade The Moon and the Nightspirit auf, die die Besucher dazu bringen sich regelrecht in Trance zu tanzen. Gemütlich sitzen die Menschen vor der Bühne und lauschen der elfengleichen Stimme von Ágnes.

Über einen weiteren Waldweg gelangt man zum etwas abgelegenen Bereich, wo die letzte Bühne (Folk Stage) und weitere Lager und ein esoterischer Bereich zu finden sind. Ein Blick auf die Stände zeigt: hier werden nicht nur schöne Kleider und selbstgemachter Schmuck angeboten, sondern auch frisch gebackenen Luft inklusive Geschenkverpackung, zu einem eher fragwürdigen Preis.
Da heute auf der großen Forest Stage Stellamara, Omnia und Faun die einzigen Konzerte des Wochenendes geben geht es dorthin zurück. Alle anderen Bands an diesem Tag spielen ebenfalls an den folgenden Tagen, sodass man nichts verpasst. Vic Anselmo steht dort noch auf der Bühne, allerdings scheint ihre Gothic/Darkwave-Musik nicht den Geschmack der Meisten zu treffen.
Stellamara aus Kalifornien hingegen passen mit ihren orientalischen Klängen sehr gut ins Lineup. Es wird vor der Bühne getanzt und der Rasen füllt sich mich Besuchern. Danach wird es merklich voller vor der Forest Stage, denn Omnia werden als nächstes auftreten. Omnia, die Band die das Castlefest jahrelang geprägt hat und in den Niederlanden viele Fans hat, sind am Freitag neben Faun das Highlight. Leider spielen sie nur Freitag und nicht wie in den letzten Jahren an allen drei Tagen. Umso voller wird der Platz vor der Bühne. Auch ein starker Regenschauer hält niemanden davon ab weiter vor der Bühne zu bleiben, was die Band ihren Fans hoch anrechnet.

Direkt im Anschluss kommen Faun, die mit ihrer Musik und Lichtshow die Besucher verzaubern. Als die letzten Töne erklingen und die Lichtstrahlen vorbei an Sänger Oliver S.Tyr Muster in die Bäume zeichnen, ist der erste Tag auf den Castlefest auch schon fast vorbei.

Die noch folgende Feuershow ist nicht so mitreißend wie erwartet, also noch einen Besuch beim Merchstand des Festivals. Dort gibt es neben dem wirklich schön gestalteten und ökologischen Festivalshirt, der aktuellen CD usw. als kleines Andenken an das Festival ein Lanyard für nur 1€.
Um 24 Uhr gehen dann auf dem Castlefest auch die Lichter aus, denn am nächsten Tag geht es schon um 10 Uhr weiter. Der erste Tag war auf jeden Fall, bis auf den starken Regenschauer am Abend, ein voller Erfolg.

Blackfield-Festival zu Gelsenkirchen 23. & 24.06.2012

Das Blackfield-Festival wurde in diesem Jahr zum 5. Male ausgetragen – ein Jubiläum – und das, wie bislang in jedem Jahr, mit einem grandiosen Line-up!

Einiges war neu in Gelsenkirchen. So gab es zum Beispiel in diesem Jahr eine zweite Bühne und damit ein paar mehr Bands am Start.

Mit den Headlinern IN EXTREMO und VNV NATION sind die Rollen klar verteilt: Es gibt die gewohnt perfekte Blackfield-Mischung aus den Bereichen der elektronischen Klänge und der härteren Gitarrenfraktion.

Der Anteil an Mittelalter wirkte größer, Bands wie SALTATIO MORTIS oder FAUN sorgten hier für die richtige musikalische Untermalung.

Während SALTATIO MORTIS satten Mittelalterrock zum Besten gaben, stellen FAUN pure und ruhige Mittelaltermusik gegenüber, daneben erleben wir die akustische Darbietung des SUBWAY TO SALLY Frontmanns ERIC FISH.

Es war in Punkto Musik eines der stärksten Blackfields in den letzten fünf Jahren.

Das Wetter am Samstag spielte außerdem super mit und so waren die Auftritte von DREADFUL SHADOWS, HOCICO, OOMPH und vor allem den Headlinern VNV NATION ein voller Erfolg! Die Massen waren begeistert und erlebten eine fulminante Show bis zum Schluss.

Sonntag war es wettertechnisch leider nicht so ideal und so blieben dann auch viele lieber zu Hause im Trockenen, als an den Rhein-Herne-Kanal zu pilgern.

Schade für Bands wie MEGAHERZ, WELLE:ERDBALL, AGONOIZE und COMBICHRIST. Bei den Headlinern IN EXTREMO waren leider nicht mehr so viele Fans vor Ort, wie es sich die Band und die Veranstalter vielleicht gewünscht hätten.

Alles in allem waren die beiden Festival-Tage aber wie immer: schön, laut, schwarz und rundum gelungen!

Vielen Dank an alle, die mit dabei waren und auf ein nächstes und noch besseres Festival in 2013!

Katharina von Kleve

Les Anthinoises

Alle zwei Jahre verwandelt sich ein für ein Wochenende kleines Dorf in Belgien in ein altertümliches keltisches Dorf. In Anthisnes findet in jedem geraden Kalenderjahr das Festival „Les Anthinoises“ statt und bietet neben einem Markt auch drei Bühnen an, auf denen keltische oder mittelalterliche Musik gespielt wird oder ausgelassen getanzt wird.

Auch 2012 fand das Festival vom 27.-29. April statt und hatte keine unbekannten Bands an Land ziehen können, die bis tief in die Nacht für die passende Musik sorgten.

Am Freitag, den ersten Veranstaltungstag, waren nachmittags noch nicht viele Besucher auf dem Gelände unterwegs. Dabei sei gesagt, dass alles frei zugänglich ist. Nur der Zutritt den großen Festzelten, wo abends die Bands auftreten, ist kostenpflichtig. Der restliche Markt und auch ein Zelt mit kleiner Bühne ist für alle umsonst. Doch je später der Abend wurde desto mehr Besucher kamen. Ein kleiner Rundgang über den Markt, ein Besuch im Castel de Trolls und echte belgische Fritten vorab, bevor es durch die Nachbarschaft zurück zum großen Zelt geht. Vorbei an Koppeln und Katzen erreicht man schnell die Hauptbühne, auf der an diesem Abend Keltia, Gjallarhorn und Faun spielen werden. Keltia hatten als lokale Band die Ehre das Festival zu eröffnen.

Beeindruckend war die imposante Lichtanlage, die durchaus mit größeren Festivals mithalten kann. Und so wurde die Band in Lichtstrahlen und reichlich Nebel getaucht, der seinen Weg nur schwer aus dem Zelt ins Freie fand. Keltia lockten die Besucher vor die Bühne und konnten sich am Ende über einen halb vollen Saal freuen.

Es folgt ein Bühnenumbau, der genutzt wurde, um durch das Dorf zur zweiten Bühne zu laufen, wo gerade ausgelassen zu den Klängen von Balbuzar getanzt wurde (Balfolk). Die drei Musiker brachten die Leute zu Kreistänzen und langen Ketten. Auch Besucher, die noch nie mitgetanzt hatten, konnten nach kurzem Zuschauen mitmachen, sodass bald der Platz vor der Bühne eng wurde.

Wieder zurück im großen Zelt wurde deutlich, dass jetzt eine bekanntere Band auf die Bühne kam, denn es war merklich voller geworden. Gjallarhorn haben den weiten Weg aus Finnland angetreten, um bei der Nuit des Fées die Leute zu verzaubern. Sofort fiel die Obertonflöte von Göran ins Auge, die auf den ersten Blick, wie ein Kantholz mit Klappen aussieht. Was er jedoch für Töne darauf spielen kann, bewies er in einem langen und beeindruckenden Solo. Auch Jenny demonstrierte ihre Stimmbreite und stieg in unglaubliche Höhen auf. Verdient wurde Gjallarhorn eine Zugabe gewährt, die zwar den Zeitplan etwas durcheinander brachte, aber das Publikum begeisterte.

Daran die Bühne jetzt nochmal zu verlassen war nicht zu denken. Alle warteten auf den Headliner des Abends: Faun. Die Erwartungen an die Münchener waren groß, denn dies sollte der erste Auftritt mit dem Festivalprogramm in der neuen Besetzung sein. Und das Publikum wurde nicht enttäuscht. Ausgelassener als sonst wurde Altes und Neues gespielt, wobei besonders die A Capella Version und Rhiannon für Begeisterung sorgten. Mächtige Trommeln gepaart mit anmutigem Flötenspiel führten wahrlich in die Welt der Feen. Und so kam es, dass gegen 1 Uhr die Lichter der Bühne erloschen und sich das Festival in ein klassisches Dorffest verwandelte.

Am Samstag war auf den Bühnen deutlich mehr los. Es spielten gleichzeitig immer drei Bands. Auf dem Markt konnte man heute viele interessante Gestalten treffen. Ob zierliche Wesen hoch über den Köpfen der Besucher oder glöckchenbehangene mächtige Elfen; es gab viel zu sehen. Die Besucher waren entsprechend mittelalterlich gekleidet und kauften an den Ständen Accessoires oder leckeres Essen.

Ein besonderer Programmpunkt erwartete die Besucher auf der zweiten Bühne. Geplant war ein Auftritt von La Horde, die unter anderem aus Musikern aus Keltia besteht. Besonderheit an diesem Konzert: nach ein paar Liedern kamen Rastaban auf die Bühne. Die befreundete Band, die aus ehemaligen Musikern von Iliana gegründet wurde, spielten mit La Horde ihr allererstes Konzert. Gute Stimmung war garantiert und alle, vor und auf der Bühne, hatten Spaß. Im dritten Zelt ging es ruhiger zu. Hier wurde sitzend der Gruppe El Toto Café zugehört, die natürlich ebenfalls ihr Können zeigte.

Auch das große Zelt öffnete jetzt seine Tore und ließ die Besucher für den Abend mit Dunkelschön, Red Cardell & Dan Ar Braz und Cellkilt herein. Dunkelschön zogen als erste Band weitaus mehr Leute an, als Keltia noch am Abend zuvor. Schnell war der Saal gefüllt und das Cello schickte seine tiefen Töne ins Publikum. Mit viel Power und Spielfreude heizten Dunkelschön den Leuten ein und packten gegen Ende die E-Gitarren aus, die für ein keltisches Festival eher unpassend sind. Doch das war dem Publikum egal, denn es wurde noch ausgelassener gefeiert.

Danach wäre eigentlich es eigentlich schön gewesen, nochmal über den Markt zu laufen und im Dunkeln die Stimmung zu genießen. Aber der Markt war schon geschlossen genauso wie die anderen Bühnen. Das Geschehen konzentrierte sich rund um das große Zelt, das jetzt brechendvoll war und in dem noch bis tief in die Nacht die Leute gefeiert haben.

Klares Fazit: Ein schönes kleines Festival in einer urigen Kulisse, das trotz seiner Größe mit namenhaften Bands punkten kann. Einzig der Geräuschpegel von Getränkeausgabe und sich unterhaltenden Leuten, die ebenfalls im Zelt mit der großen Bühne waren, störte bei den ruhigeren Liedern etwas. Trotzdem auf jeden Fall eine Reise wert. Und wer nicht zwei Jahre auf die nächste Ausgabe warten will, der kann das Partnerfestival „Trolls et Legends“ besuchen, das sich mit „Les Anthinoises“ abwechselt und ganz in der Nähe in Mons stattfindet.

www.anthinoises.com

Faun 2012

Interview mit Oliver S. Tyr und Stephan Groth von Faun nach dem Konzert in der Christuskirche Bochum

-Das ist eure erste Tour in der neuen Besetzung. Wie sind die Reaktionen bisher?

Oliver: Sehr gut und sogar besser als erwartet. Wir hatten wenig Bedenken, weil wir genau wussten, wie gut die beiden (Sonja und Stephan) sind, wie gut sie reinpassen. Wir hatten eher diese Vorfreude. Jetzt wollen wir den Leuten zeigen, wie schön es gerade ist. Bei den Proben oder auch im Vorfeld, wie gut es läuft. Aber es gab trotzdem ab und zu Berührungsängste. Auch damals in der Vergangenheit. Ach, schon wieder, schon wieder eine neue Sängerin. Und dann ist es auch so: Egal wie gut die Sängerinnen waren, sie mussten sich eingewöhnen. Dann hat es ein halbes Jahr gedauert, obwohl sie als Musikerinnen ganz toll waren. Nach einem halben Jahr klangen die Lieder so wie Faun. Und im ersten Monat zum Beispiel war zu viel anderes noch drin, andere Einflüsse. Das ist uns dieses Mal gar nicht passiert, was uns selber auch überrascht, wie gut das alles passt. Und auch wie gut die Fans das annehmen. Wir haben keine einzige kritische Stimme. Wir haben jeden Abend Standing Ovations gehabt, ohne dass wir danach gefragt hätten. Wir sind gerade wirklich verwöhnt. Vom Schicksal verwöhnt.

-Wie gefällt es denn Sonja und Stephan?

Oliver: Das weiß ich nicht. (lach) Wie gefällt es ihm denn?

Stephan: Äußerst begeistert! Musik machen hat lange nicht so viel Spaß gemacht, muss ich wirklich sagen. Wir sind langsam so gut eingespielt und haben einfach Spaß auf der Bühne, ich glaube das sieht man auch. Wir haben Spaß hinter der Bühne und zwischen den Auftritten. Ich fühle mich gut aufgehoben.

-Kanntet ihr euch schon vorher?

Stephan: Nein, persönlich nicht.

Oliver: Gerüchte sind natürlich herumgewabert.

Stephan: Ich kannte natürlich Faun, weil es ein bekannter Name in der Szene ist. Ich bin mit meiner Band noch nicht so groß gewesen. Wir sind eher im kleineren Rahmen unterwegs gewesen. Von daher kannte ich Oliver schon vom Sehen, aber persönlich kannten wir uns nicht.

-Ein Glücksfall, dass ihr euch gefunden habt.

Oliver: Der große Manitu wollte das so.

-Wie waren die Reaktionen auf euren Aufruf auf der Seite, dass ihr Musiker sucht?

Oliver: Wir haben in der Vergangenheit in alle möglichen Richtungen gearbeitet und es war für uns ein Reiz einfach eine offene Sache reinzuschreiben und zu sehen, was zurückkommt. Wir haben vor, verschiedenen Ideen und verschiedene Konzertprojekte, auch Themenprojekte für CD-Aufnahmen zu machen. Wir haben öfters schon mit Gästen aus der ganzen Welt gearbeitet. Und da war es sehr, sehr spannend zu sehen, was für ein Rücklauf kommt. Wir haben es ziemlich lange auf der Homepage gelassen und haben mittlerweile ein wunderschönes Netzwerk von Gambenspielern, von Chören, von wirklich den verrücktesten Sachen. Und das ist wirklich schön und darauf werden wir zurückgreifen können. Aber im Moment hat es so gut mit den beiden geklappt, dass wir eine feste Besetzung haben, dass wir nicht themengebunden oder projektgebunden arbeiten. Das hat sich auf jeden Fall gelohnt. Du triffst auf Musiker und dann kommen die Ideen beim Spielen. Das ein bisschen anzupieksen war ganz gut.

-Wäre es mit der Neubesetzung denkbar, dass nicht nur neue Stücke gespielt werden, sondern auch ältere wieder ins Repertoire aufgenommen werden?

Oliver: Ist ja passiert. Zum Beispiel „Von Den Elben“ ist so ein Stück. Das war immer ein bisschen dünn besetzt. Und weil wir jetzt mehr Möglichkeiten haben mit der Instrumentierung, mit Stephan, der dann auch die Cister übernimmt. Dann kann ich auf die Harfe gehen und Sonja hat die Stimmung es zu tragen. Jetzt können wir auf einmal Stücke spielen, die wir nie spielen konnten. Und das wird sich in Zukunft niederschlagen.

-Auf jeder Acoustic Tour ist Niel mit dabei. Wie steht er denn zu den Acoustic Touren? Eine Tour, bei der er bei seiner eigenen Band nicht mitspielt?

Oliver: Es ist natürlich für ihn auch ein schwieriger Prozess. Aber man muss sehen, zum einen haben wir diese Seite unserer Musik. Wir haben akustisch angefangen. Zum anderen haben wir sehr viele Balladen, sehr viele ruhige Lieder, das heißt es wäre schade diese ganz verkommen zu lassen. Diese Lieder brauchen einen Rahmen. Es ist schön, sich auf diese Lieder einzulassen. Wenn man sitzt und es ein schöner Konzertort ist, würde die Elektronik einfach nicht passen. Und noch dazu ist diese Elektronik sehr viel Arbeit, diese Beats zu konzipieren. Niel arbeitet parallel schon zuhause an dem lauten Programm für den Sommer, damit da die Beats richtig passen. Er erarbeitet jetzt wieder Stücke von Stefan und Sonja. Man muss auch sagen, es ist schön. Wir haben kulturelle akustische Kirchenkonzerte gegeben. Das wird beworben als kulturelles Konzert, da kommen richtig ältere Konzertbesucher. Die haben das genossen. Und bei unserer letzten Clubtour, wo wir mit dem lauten wilden Programm in den Clubs waren, war trotzdem ein Viertel von diesen älteren Herrschaften dort. Die wussten gar nichts davon. Die standen da wirklich fröhlich wippend und klatschend da und haben es genossen. Das ist für uns schön, weil wir niemanden ausgrenzen wollen. Und das hat es eher weiter als enger gemacht. Ich glaube, das weiß Niel auch.

-Ihr habt auf der letzten Tour eine sehr schöne Bühnenshow geliefert, mit dem Vorhang, mit den Schattenspielen. Wollt und könnt ihr das überbieten auf der nächsten Clubtour?

Oliver: Natürlich! Wobei, eine Clubtour ist nicht geplant. Es geht jetzt erst mal auf die Festivals. Wir sind am Diskutieren, wir wissen aber nicht, ob es klappt. Wir überlegen, ob wir die ganze Eden-Tour, das ganze Konzept mit den Vorhängen, ob wir das auf die Festivals bringen können. Das hängt davon ab, wie die Voraussetzungen sind. Also einerseits wollen wir das Beste, was wir auf der Tour gemacht haben, übernehmen in die Show. Zum anderen haben wir jetzt die Möglichkeit mit Stefan und Sonja, mit der großen Besetzung, mit sechs Leuten auf der Bühne. Und noch dazu, wenn Stephan sein Effektgerät anschmeißt, da wackeln bei uns sogar die Ohren. Auf jeden Fall werden wir es überbieten.

-Ihr habt auf der Eden-Tour auch Film- und Tonaufnahmen gemacht. Was ist denn mit denen?

Oliver: Das ist eine sehr schwierige Frage, weil es Aufnahmen gibt, wir aber nicht wissen, wie wir sie verwenden. Wir haben im Moment viel zu tun, denn wir mussten erst mal Sonja rüberholen. Wir haben ein Visum für sie beantragen müssen. Die ganze Einreise, die ganzen Formalitäten, wo wohnt sie. Dann das ganze Repertoire einarbeiten. Wir hatten einfach viel zu tun. Es gibt auf jeden Fall eine ganze Menge sehr, sehr schöner Lieder und Mitschnitte. Die sind fast schon geschnitten. Wir wissen nicht, ob wir eine ganze DVD machen. Es ist vielleicht ein bisschen kurz. Oder ob wir es als kleines Paket rausbringen. Irgendetwas wollen wir damit machen. Eine Erinnerung wird es geben an die schöne Tour.

-Die Eden ist zwar noch kein Jahr alt, aber habt ihr schon wieder etwas Neues in Planung?

Oliver: Das ist ja das Problem. Ja, sehr Vieles. Zu viel. Du siehst, auch heute haben wir sehr viele Lieder gespielt, die noch auf keiner CD sind. Wir hätten wirklich genug Material. Das Problem ist, dass wir wirklich sehr anspruchsvoll sind was CD-Aufnahmen angeht. Die Eden hat wirklich unglaublich viel Energie gekostet. Ich saß ja ewig lang da, den ganzen Winter jeden Tag im Studio. Und so einen Gewaltakt möchte ich diesen Winter nicht machen. Da bin ich ganz ehrlich. Eine richtige Studio-CD wird noch so eineinhalb bis zwei Jahre dauern. Es ist aber bei uns in der Überlegung, ob wir eine Best Of machen, weil es sehr viele schöne, alte Lieder gibt. Manche CDs gibt es gar nicht mehr. Da gibt es ein paar Lieder, da sagen wir, die sind sehr schön, aber die können wir noch besser aufnehmen und neu erarbeiten. Und es gibt ein zwei Lieder, die wir unbedingt veröffentlichen wollen. Das steht jetzt an, wenn mich nicht alles täuscht.

www.faune.de

The Raven

Faun Acoustic Tour, Bochum 2012

Es ist eines der ersten Konzerte, das Faun in der Neubesetzung spielen. Sonja Drakulich und Stephan Groth feiern ihre Prämiere auf der Acoustic Tour 2012 und stellen sich dem erwartungsvollen Publikum, das in Bochum in der Christuskirche Platz genommen hat. Für Fauns Balladen ist die Kirche genau der richtige Ort, denn in ihr klingen die Lieder noch schöner und sphärischer.

Und so füllen sich an diesem Dienstagabend die Kirchenbänke und das wie immer sehr gemischte Publikum begutachtet die Bühne, auf der zum ersten Mal Sonjas Hackbrett steht. Als die Band die Bühne betritt, fallen sofort die schönen Kleider der Damen auf. Im Licht der Scheinwerfer erstrahlen Fiona und Sonja in goldenen Tönen und bilden den Kontrast zu den schwarzgekleideten Herren.

Eröffnet wird das fast 2,5 stündige Konzert von altbekannten Liedern, wie „Ne Alouj El“ und „Da Que Deus“. Sonja und Fiona harmonieren gut miteinander, aber an die zusätzliche Stimme von Stephan muss man sich erst gewöhnen. Da Sonja erst seit 2,5 Wochen in Deutschland weilt ist es auch kein Problem, dass der Text bei „Von Den Elben“ teilweise abgelesen werden muss. Bei dem umfangreichen Programm, ist es schon eine Leistung, in der kurzen Zeit alles zu lernen. Dafür schauen die anderen bei den Liedern von Stellamara ab und zu auf ihre Hilfszettel.

Da Fiona ihren Dudelsack immer dann stimmt, wenn Oliver gerade eine Ansage macht, wird von ihm gleich auf die kleine Katze hingewiesen, die dort drinnen eingesperrt ist und diese Töne von sich gibt. Auch lässt er es sich nicht nehmen zu sagen, Stephan mässe eine neue Platte in seine Drehleier einlegen, wenn dieser etwas daran verstellen muss. Und das mit seinem charakteristischen Sarkasmus, der das Publikum immer zum Lachen bringt.

Nach der Geschichte von „Herr Heinerich“ geht es in die 20 minütige Pause, die genutzt werden kann, um die ein oder andere CD zu erwerben. Aber eigentlich wollen alle nur, dass es weitergeht. Der zweite Teil des Abends bietet viel Neues. Das erste Stück „3 Wanderer“ aus dem Repertoire von Stephans Band „Liederlicher Unfug“, fügt sich gut ein und wird ohne Sonja gespielt. Danach folgt „Polska Fran Larsson“, ein rein instrumentales Stück, bei dem nur Fiona, Oliver und Stephan auf der Bühne sind. Als auch Sonja und Rüdiger wieder oben sind, folgt das Lied „Szerelem“ von Stellamara, was wie Oliver sagt eins der schwersten Stücke ist, das sie je gespielt haben. Das merkt man Faun aber gar nicht an und wird mit viel Applaus vom Publikum belohnt. Bei diesem Stück, wie auch den ganzen Abend hindurch, zeigt Stephan seine unglaublichen Fähigkeiten an der Drehleier. Fast mühelos spielt er die kompliziertesten Läufe und hat dabei immer ein Lächeln auf den Lippen. Er ist eine wahre Bereicherung für Faun.

Noch ein neues Stücke präsentieren sie mit „Subrali Sa Se Subrau“, das vierstimmig a capella gesungen wird, bevor bei „Ynis Avalach“ wieder alle zu ihren Instrumenten greifen und Rüdiger ein langes und wirklich sehr beeindruckendes Solo hinlegt. Er selbst ist ganz in Trance und auch die anderen Faune lauschen seinem Können mit einem Lächeln im Gesicht. Sein verdienter Applaus muss aber schnell wieder aufhören, da das Lied ohne Unterbrechung weitergespielt wird.

Als Oliver als letztes Stück „Cuncti Simus Concanentes“ ansagt, möchte er, da es in lateinischer Sprache ist, es auch auf Latein einzählen. Sein Versuch es mit „i, ii, iii“ zu machen, führt allerdings zu viel Gelächter im Publikum und auf der Bühne. Auch sei es möglich, dass Faun bei entsprechenden Reaktionen aus dem Publikum, noch eine Zugabe spielen werden. Und so gibt es die erste Zugabe (Tinta) und auch noch eine zweite Zugabe (Tagelied), bevor Faun mit Standing Ovations verabschiedet werden. Glückliche Gesichter auf beiden Seiten.

Die Acoustic Tour mit ihren unveröffentlichten und neuen Liedern ist wahrlich sehr schön anzuhören und gar nicht so ruhig, wie man sich so eine Tour vorstellt.

Setlist:

Ne Alouj El
Da Que Deus
Karuna
Von Den Elben
The Butterfly/Adam Lay Ibounden
Resulina
Herr Heinerich

3 Wanderer
Polska Fran Larsson
Szerelem
Halling
Subrali Sa Se Subrau
Ynis Avalach
Cuncti Simus Concanentes

Tinta

Tagelied

Faun Eden Tour, Bochum

Faun – Eden Tour
07.11.2011, Bochum

An einem kalten Montagabend luden die Faune in die Matrix ein, um die aktuellen Lieder der neuen CD Eden zu präsentieren. Die Halle war an diesem Abend nicht ganz gefüllt, was nur am Wochentag gelegen haben kann. Als Support haben Faun die Spanier von Trobar de Morte eingeladen, die mit ruhigen Liedern und einer tanzbaren Version von „Cuncti Simus Concanentes“ auftraten.
Es folgte eine kurze Umbaupause und ein weißer Vorhang verbarg die Bühne. Was es mit dem auf sich hatte wurde klar, als Faun die Bühne betraten. Zu den Trommelklängen von Oliver und Rüdiger bei „Lupercalia“ machten Fiona und Rairda Schattentänze und erinnerten teilweise an die indische Gottheit. Dazu strahlte der Beamer noch bewegte Bilder auf den Vorhang. Nach dem zweiten Lied ging der Vorhang endlich auf und alle konnten einen Blick auf die Band werfen. Die Männer wie immer in schwarz, die Frauen diesmal in roten Kleidern. Die Äpfel suchte man auf der Bühne vergeblich.
Das Konzert war eine musikalische Reise durch das neue Album. Neben „Zeitgeist“, „Adam Lay Ibounden“ „Hymn To Pan“ und „Arcadia“ durften aber auch „Wind Und Geige“, „Iyansa“ und „Tinta“ nicht fehlen. Immer wieder schön, wenn Oliver den romantischen Text von „Tinta“ übersetzt und dabei seine Bandkollegen anschaut, wenn er sagt, dass schon Kinder bei Faun-Konzerten gezeugt worden seien.
Leider ging der Abend viel zu schnell zu Ende. Die Faune ließen sich aber zu mehreren Zugaben überreden und beendeten das Konzert mit dem ruhigen „Golden Apples“ bei geschlossenem Vorhang, auf dem ein Baum langsam heranwuchs.

The Raven

Faun – „Eden“

Das 7. Album im 11. Jahr nach der Gründung von Faun ist da.

Die fünf Münchner arbeiten bereits seit vier Jahren an „Eden“, denn schon 2008 entstanden die ersten Lieder. Seitdem gab es zweimal eine Umbesetzung bei einem weiblichen Bandmitglied und nun ist Rairda seit Anfang 2010 fester Bestandteil der Band.

Eden

Mit „Eden“ ist den Ausnahmekünstlern einmal mehr ein kleines Kunstwerk gelungen und wird nahtlos an die Vorgänger „Totem“ und „Buch der Balladen“ anknüpfen. Das Album befasst sich mir der Thematik des Garten Eden, der in vielen Kulturen und Mythologien eine große Rolle zu spielen scheint.
Wir hören keltische Harfen, irische und arabische Lauten, die schwedische Schlüsselfidel und auch Drehleiher, Dudelsack, Flöte und Perkussion werden einmal mehr gekonnt mit dem oft mehrstimmigen Gesang von Oliver SaTyr, Fiona und Rairda verbunden.

Wir können zwei schönen auf Deutsch vorgetragenen Stücken lauschen, aber auch englische, norwegische, finnische und türkische Weisen werden vorgetragen und entführen den Hörer in die sagenumwobene Welt des Paradieses „Eden“.

„Lupercalia“ ist als Auftakt auf diesem Album gut gewählt, da es uns direkt zu Beginn signalisiert, wo es auf dieser Reise hingehen könnte.

„Zeitgeist“ ist eine sehr schön erzählte Ballade mit ein paar tollen Höhepunkten und eines der schönsten Stücke auf „Eden“.

„The Butterfly“ und „Polska Fran Larsson“ sind zwei instrumental vorgetragene Stücke.
Am meisten jedoch sind Balladen auf diesem Kleinod zu finden die bei „Golden Appels“, „Pearl“ und „Hymn To Pan“ zum träumen einladen.

Das Album ist mit 72 Minuten das bislang längste der Band. Es kann bei dem Einen oder Anderen Stück vorkommen, dass es länger ist, als es diesem gut tut, denn zu viel Melancholie kann schnell langweilig wirken. Mehr Rhythmus und schnellere Sequenzen, die durchaus großen Eindruck schaffen, hätten sicher nicht geschadet.

Aber das bedeutet nicht, dass dieses Album nicht qualitativ hochwertige Kunst ist. Im Gegenteil. Es gibt viel Abwechslung und für jeden Faun-Fan ist mit Sicherheit etwas dabei, bei dem er mitgehen kann. Und das ist die Hauptsache bei schöner Musik.

„Eden“ kommt genau da an, wo es muss, nämlich tief im Innern und wer sich traut einzutauchen, wird sehr viel Spaß an den gesammelten Schätzen der Band haben, die den „Pagan-Folk“ einmal mehr eindrucksvoll zum klingen gebracht haben.

Katharina von Kleve

Faun 2010 – Niel Mitra

Interview mit Niel Mitra von Faun

*Ihr ward gerade in den USA auf einem der größten und schönsten Festivals.
Ja, das Fairieworlds- Festival in Oregon, Eugen. Es ist wunderschön, es liegt in einem Schutzgebiet und die schauen dort auch, dass alles ökologisch in Ordnung bleibt. Der Müll wird entsorgt un die verlassen den Platz sauberer als er zuvor war. Es ist ein richtig schönes stimmungsvolles Festival mit viel Spirit.

* Wenn Du es mit dem Castlefest vergleichst oder mit dem Mediaval in Selb , z.B., was sind da die Unterschiede?
Da ist alles sehr schwer zu vergleichen, finde ich. Also, die Amerikaner sind irgendwie unheimlich herzlich, unheimlich family irgendwie auch untereinander. Das ist hier ähnlich, da merkt man auch , die Veranstalter hier- das ist so eine Gruppe von Leuten, die sich untereinander sehr gut verstehen, die untereinander eine Verbindung haben und sie machen es hier nicht nur um Kohle zu machen, sondern um ein wirklich schönes Fesival zu machen und dass die Leute Spaß haben und was erleben.
Das würde ich von Selb jetzt auch sagen, ich glaube nicht, dass man es dort macht, um den Riesenschotter zu machen. Aber in den USA- man muss sagen, das ist in Eugen, Oregon auch so etwas wie eine Hippie- Hochburg, ein guter Teil der Bewegung ist dort entstanden. Es ist mein Eindruck so, dass das allerdings dort schon der Menschenschlag ist, bei denen das so drin ist und so kommt es zu einem ganz herzlichen Festival. Es ist unheimlich bunt, auch. Farbenfroh, vielfältig , die Leute sind als Elfen, Orks u.s.w. verkleidet. Man trifft eigentlich alle möglichen Fantasiefiguren dort.

* Ungefähr so wie hier auch? Nur noch mehr davon?
Es ist ungefähr genauso viel wie hier.

*Also auch so gemischtes Publikum?
Ja, das Castlefest hat sich ja auch entwickelt. Ich habe den Eindruck, es ist diese Jahr noch einmal größer geworden, hat aber von seinem Flair zum Glück nichts verloren.

*Gibt es Unterschiede zwischen deutschem Publikum, oder amerikanischem oder niederländischem. Merkt man da Unterschiede, wie die Leute
z. B. abgehen vor der Bühne oder wie sie reagieren?
Natürlich merkt man da auch Unterschiede, das ist schon so ein bißchen Mentalitätssache. Aber auch Deutschland ist ja so groß, da ist es auch von Region zu Region verschieden.
Den Intusiasmus erlebt man in Deutschland schon auch. Aber es war schön in Amerika wie schnell der halt da war.

* Was sind Eure Lieblingslocations?
Ich für meinen Teil lasse mich da immer gerne überraschen, wo man da landet. Ich weiß , das wir in 2 Wochen in der Schweiz im Schloss Liebegg
sind. Das ist in einem Sandsteinmassiv, bei einer Höhle, an einem richtig schönem Platz, mitten im Wald irgendwo.

* Also an malerischen Orten?
Ja, überall dort wo die Landschaft selbst die Magie der Natur formt. Das ist immer am schönsten da zu spielen.

*Mit welchen Bands wäre so Eure Traumtour?
Für mich persönlich mit Valravn und Omnia, momentan.

* Valravn war ja letztes Jahr hier, sie sind ja dieses Jahr leider nicht dabei.
Ja, aber dafür war dieses Jahr das Co-Projekt EUZEN von ihnen da, vom Elektroniker von Valravn, Christopher Juul.
Irgendwie ist Valravn also doch vor Ort.

*Was macht Euch am meisten Freude auf Tour, und was nicht?
Am liebsten mag ich eigentlich die Spontansituationen, die entstehen, wenn ungewöhnliche Sachen passieren. Manchmal werden dadurch selbst die Staus zu Freuden, weil wir eine Gruppe sind, die sich untereinander kennt und zusammengewachsen ist und auch schon gute Freunde geworden sind und daraus enstehen dann auch oft sehr lustige Situationen.

* Womit beschäftigst Du Dich in Deiner Freizeit? In der freien Zeit von Faun?
Momentan gibt’s davon relativ wenig. Derzeit beschäftige ich mich narürlich sehr gern mit Kaffee.
Momentan habe ich wieder angefangen mich ziemlich viel mit Geschichte zu befassen. Manchmal mache ich einfach das Spiel auf Wikipedia, nehme mir ein willkürliches Jahr heraus, um zu schauen: Ok, ja das interessiert mich und verbringe damit stundenlang um da nachzulesen.

* Wie seid Ihr mit Eurer neuen Sängerin Rairda zusammengekommen? Seid wann kennt ihr sie?
So richtig kennen wir sie eigentlich seid Januar. Wir haben im Januar auf Schloss Amerang gespielt und da hatte Rairda auch einen Auftritt. Da waren wir abends auch zusammen essen. Und es war auch schon wieder so eine Fügung, als dann Sandra ausgestiegen ist, weil sie schwanger wurde, da war dann auch der erste Gedanke Rairda zu fragen.

* Stimmt mein Eindruck, dass Rairdas kräftige Stimme Faun so einen anderen Touch gibt? Das die Musik jetzt nicht mehr ganz so sanft,
sondern mit mehr Power und kraftvoller ist? Dass ihr vielleicht jetzt mehr in diese Richtung geht mit ihr?
Ich denke Faun wird immer Faun bleiben, nur es ist natürlich immer abhängig davon, wer ist die Seele von Faun gerade? Da wird die Maxi , glaube ich schon, auf jeden Fall sehr viel Power mitreinbringen. Obwohl sie Lieder wie Tinta z.B. auch unheimlich gefühlvoll singen kann.

*Ich meinte damit auch nicht weniger gefühlvoll, sondern einfach kräftiger und Fiona zieht mit und das Ganze wird dann lauter.
Doch durchaus, das bemerkt man ein bißchen beim Lied Zeitgeist, wo einfach doch sehr schnell auf einmal dieser neue Teil von Zeitgeist irgendwie da war. Das ist schon sowas wie ein kreativer Prozess. Da wird bei uns gerade noch einmal eine Spur mehr Drive reinkommen.

* Dann wird Rairda auch an der Entwicklung von Faun mitarbeiten?
Ich denke, das wird sich nicht vermeiden lassen. Und das ist auch gut so.

* Es könnte ja auch sein, dass einer, sagen wir mal Olli, die Linie für die weitere Entwicklung vorgibt.
Wir formen das schon alle Fünfe zuerst selber.

* Wie sieht es mit einer neuen CD aus? Ist sie schon in Arbeit? Ihr habt auf jeden Fall ein neues Lied dabei, Pan.
Ja, Pan ist neu. Wir sind eigentlich sehr fleißig gerade am Arbeiten an der neuen CD, so parallel. Nur es ist natürlich immer sehr schwierig mit der Zeit zwischen den Touren. Ich habe jetzt sehr viel Zeit damit verbracht erst mal neue Stücke für die Bühne fertig zu machen. Wir wollen diese erstmal richtig viel auf der Bühne spielen, um das Gespühr für den Song zu bekommen, um da richtig drin zu sein. Oft ist es so: man macht eine CD, schreibt es, macht eine Vorproduktion, geht ins Studio, nimmt es auf und spielt das Stück auf der Bühne über 2 Monate und denkt, Mensch man hätte doch das oder das machen können. Einen Song mit dem Publikum auf der Bühne noch zu formen, um dann später einen schönen Song auf der CD zu haben, ich glaube das ist ein guter Plan bei uns. Insofern, immer wenn wir auf der Bühne sind, arbeiten wir an der neuen CD, sozusagen.

* Von Oktober bis April seid Ihr ja wieder auf Akustiktour? Was wird es da zu hören geben? Wie im letzten Jahr aus dem Buch der Balladen?
Ich denke schon, dass viel von dem alten Programm dabeisein wird. Jetzt bin ich ja der elektronische Musiker und gar nicht so mit der Akustiktour beschäftigt. Da müssten wir Olli kurz fragen.
Aber ich denke auch da wird sich etwas tun, dadurch dass Rairda dabei ist.
*Bei der Akustiktour bist Du also nicht dabei.
Nein da hätte ich auch wenig zu tun und das was ich tun würde, will da, glaube ich keiner hören…

* Gibt es sonst noch was Neues zu berichten?
Hmmm…Las mich mal überlegen…
Olli, was gibt es Neues bei uns?
Der Hut! – stimmt!

* Der Hut ist neu?
Der Hut ist relativ neu. Ich trage den Hut jetzt seit November, seit er mir geschenkt worden ist, in Amerika.

* Hattest Du nicht vorher auch irgendwas auf dem Kopf gehabt?
Nein, nur Haare, natürlich soviel dass man es für einen Hut halten könnte.
Gerüchte gehen um, dass der Hut eigentlich der Elektoniker ist und der der hier spricht nur der Träger. Also ich treffe dazu keine Stellungnahme.

*Was bedeutet für Euch Erfolg? Was wollt Ihr erreichen?
Ich denke Erfolg bei uns ist viel in Momenten auf der Bühne, in denen man merkt, dass man diese Musik geschaffen hat und sich mit dem Publikum zu etwas Neuem Energievollem entwickelt. Das ist dieser berühmte Funke, wo man merkt, Du gibst den Leuten etwas und sie geben
Dir was zurück…

* Also ist noch viel Idealismus dahinter und es geht nicht nur um den Rubel, der rollt?
Neeeh, auf keinen Fall. Klar wir leben davon. Ein gewisser Realismus ist also mitdrin, aber auch der würde nicht überleben, wäre da nicht einfach diese Spur von Willen da, was zu schaffen.

*Das muss ja auch irgendwie aufs Publikum überspringen, oder?
Ja sonst würde es keinem Spaß machen und wir bräuchten es auch nicht machen.

*Danke für Deine Zeit…Und jetzt ein Kaffee?
Oder lieber zwei!

An Olli zur Akustiktour:
* Was erwartet uns zur Akustiktour? Viel aus dem Buch der Balladen?
Das Schöne ist, es war eigentlich keine Akustiktour geplant. Aber erstens hat es uns sehr sehr viel Spaß gemacht, wie auch dem Publikum letztes Jahr und zweitens durchs neue Lineup bietet es sich an, quasi. Es kann nicht mehr dieselbe Tour sein, weil wir mit einer ganz anderen Personenkonstellation spielen. D.h. Margareta (Rairda) wird sehr viel mit Gesang machen. Es wird sehr viel freier sein, da sie ihre Stärke auf Improvisation hat, d.h. viel frei spielen. Da sie eine Harfe hat, heißt das, wir werden wahrscheinlich viel Geschichten machen mit zwei Harfen. Wir werden auch viele neue Songs setzen. Die werden wir bis dahin wahrscheinlich am Start kriegen. Das sind halt die ruhigen Songs für die nächste CD, die müssen wir eh erarbeiten. Ich schätze Hälfte, Hälfte: altes Zeugs, neues Zeugs.

Michaela